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Andere zu verurteilen führt zu eigenen Problemen. Andere zu verurteilen ist, als würde man sich selbst zerstören

Kritisches Denken ist zweifellos ein Vorteil, aber unsere ständige Selbsteinschätzung – die Frage, wer wir sind, wie wir in die Gesellschaft passen, wie wir im Vergleich zu anderen abschneiden – ist einer der schädlichsten Aspekte des modernen Lebens.

Wir werden von denselben sich wiederholenden Gedanken erfasst, die uns daran erinnern, dass es uns an Selbstvertrauen mangelt, dass wir zu Unrecht beleidigt oder vergessen wurden – oder umgekehrt, wie klug, schön und interessant wir sind. Tatsächlich vereinen wir beide Eigenschaften, und aufgrund einer so eingeschränkten Sicht auf uns selbst entstehen unrealistische Erwartungen, die nur zu Enttäuschungen führen. Und das spiegelt sich in unserem Verhalten wider.

Die Tendenz, zu viel über uns selbst nachzudenken, gepaart mit dem ständigen Wunsch, uns mit anderen zu vergleichen, verstärkt nur das Gefühl, unglücklich zu sein. Es ist keine Überraschung, dass die Zahl der Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen ständig zunimmt.

Sehr oft wird unser Verhalten nicht vom tatsächlichen Stand der Dinge bestimmt, sondern von unserer Vorstellung davon.

Schenken Sie solchen Gedanken nicht zu viel Aufmerksamkeit. Erstens sind sie höchstwahrscheinlich nicht wahr. Wir können kaum als unser eigener objektiver Richter bezeichnet werden. Normalerweise übertreiben wir sowohl unsere Stärken als auch unsere Schwächen. Zweitens ist es, ob wahr oder falsch, immer noch nutzlos, es führt nur dazu, dass wir uns schlechter fühlen.

Ändern Sie Ihre Einstellung zu Ihren eigenen Gedanken

Versuchen Sie zu bemerken, ob Sie mit panischen Gedanken oder Kritik Ihren Tag, einen glücklichen Moment oder die Beziehung zu jemandem ruinieren. Verstehen Sie, dass es oft der negative Gedanke selbst ist, der uns schlecht fühlen lässt, und nicht das Ereignis, das passiert ist.

Wie kann man lernen, sich von solchen Menschen zu distanzieren?

1. Hinterlassen Sie Erinnerungen

Kleben Sie Erinnerungsnotizen auf Ihren Monitor (z. B. mit der Aufschrift „Du denkst schon wieder ...“) oder legen Sie einen motivierenden Bildschirmschoner auf Ihr Telefon. Auch ein Armband, das man immer trägt, oder auch ein dezentes Tattoo können eine gute Erinnerung sein.

2. Beobachten Sie Ihre Gedanken

Versuchen Sie, sich darin zu üben, beispielsweise die ersten drei Gedanken wahrzunehmen, die Ihnen unmittelbar nach dem Aufwachen in den Sinn kommen. Woran denken Sie normalerweise: etwas Praktisches und Alltägliches, oder beginnen Sie sofort zu kritisieren und zu verurteilen?

Sie können sich Ihre Gedanken wie einen fließenden Strom von Autos vorstellen, die an Ihnen vorbeifahren. Dann ist ein wiederkehrender negativer Gedanke ein großer umweltschädlicher SUV, der eine Weile neben Ihnen stand und dann wegfuhr – ohne Sie in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.

Sie können sich Gedanken auch als einen lauten Strom vorstellen, der Sie tiefer zieht. Versuchen Sie jedes Mal, wenn Sie tauchen, es zu bemerken und aufzutauchen. Wiederholen Sie dies immer wieder, bis Sie sich angewöhnen, das Auftauchen eines neuen Gedankens einfach zu bemerken, anstatt sich darauf zu fixieren.

3. Verwenden Sie dedizierte Apps

Es gibt viele Apps, die Ihnen beibringen, im gegenwärtigen Moment zu sein und Ihre Gedanken einfach zu beobachten, ohne sie zu beurteilen.

4. Akzeptiere die Realität

Anstatt nachtragend und wütend über das zu sein, was Sie nicht haben, sondern über das, was Sie haben.
Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, was Sie nicht kontrollieren können (z. B. die Meinung anderer über Sie), konzentrieren Sie sich auf das, was Sie ändern können, und lassen Sie den Rest los.
Anstatt sich selbst und andere zu verurteilen, akzeptieren Sie sich und andere so, wie sie sind.
Anstatt Ihr Leben zu ruinieren, indem Sie sich vorstellen, wie die Dinge „sein sollten“, akzeptieren Sie die Tatsache, dass nicht immer alles so laufen wird, wie Sie es möchten.

Und denken Sie daran: Sie sind viel mehr als Ihr Selbstbild.

Wir alle kennen das Gebot: „ Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet" Doch bei vielen sorgt dieser Befehl des Erretters für Verwirrung: „Ist das möglich?“ Wie kann man dann unterscheiden, wer Gutes tut und wer Schlechtes tut? Was sollten Richter tun, deren Beruf es ist, zu richten und zu verurteilen? Beruf wechseln? Versuchen wir es herauszufinden.
Mir scheint, dass dieses Gebot im Lukasevangelium am besten und ausführlicher offenbart wird. " Urteile nicht und du wirst es nicht tunverurteilt; verurteile nicht, und du wirst nicht verurteilt; vergib, und dir wird vergeben; gib und es wird dir gegeben„(Lukas 6:37–38).„Richte nicht, und du wirst nicht gerichtet.“ Es ist am besten, eine andere Person überhaupt nicht zu verurteilen, insbesondere nicht über eine Person, die nichts mit uns zu tun hat. Wir merken oft gar nicht, wie sehr wir diesem Laster erliegen – alles und jeden zu bewerten.

Natürlich ist unsere Einschätzung meistens einfach falsch: Wir kennen weder das Innenleben dieser oder jener Person noch die Umstände ihres Lebens, und unsere eigenen Leidenschaften verzerren die Realität in unseren Augen. Und was am wichtigsten ist: Wenn wir jemanden richten, geraten wir sehr schnell in die Verurteilung, wie Hiob, der Langmütige, darüber sagte: „Urteil und Verurteilung liegen nahe beieinander.“

Es gibt jedoch Situationen, in denen es unmöglich ist, nicht zu urteilen – Sie müssen diesen oder jenen Umstand, diese oder jene Person verstehen: Ihren untergeordneten, spirituellen Sohn oder Ihre spirituelle Tochter, einige Versuchungen und Menschen, die uns in Versuchung führen. Deshalb sind wir gezwungen, zu argumentieren, aber wir müssen uns davor hüten, zu verurteilen: „Verurteile nicht, und du wirst nicht verurteilt.“

Wenn Sie urteilen, dann urteilen Sie zumindest nicht. Dieses Gebot begrenzt die extreme Neigung einer Person zur Verurteilung. Da wir unsere Leidenschaften nicht erkennen, verurteilen wir andere oft sogar für die Sünden und Leidenschaften, unter denen wir selbst leiden. Und die Laster, die wir nicht haben, verurteilen wir mit besonderer Grausamkeit.

Die Leidenschaft der Verurteilung kann, wenn wir sie nicht bekämpfen, die Realität in unseren Augen völlig verzerren – und zwar so sehr, dass wir etwas sehen, das gar nicht da ist.

Ein hervorragendes Beispiel hierfür liefert der Mönch Abba Dorotheos. Ein Mönch sah, dass ein gewisser Bruder im Begriff war, die heilige Kommunion zu empfangen, nachdem er im Garten Früchte gegessen hatte. Der Mönch erzählte dem Abt davon und dieser rief seinen Bruder beiseite, als er sich dem Kelch näherte. Der Abt befragte seinen Bruder, und es stellte sich heraus, dass er vor der Liturgie nicht nur nicht im Garten, sondern sogar im Kloster war, da der Verwalter ihn aus irgendeinem Grund ins Dorf schickte. Deshalb müssen wir ständig auf uns selbst achten, um nicht der schädlichen Gewohnheit des Urteilens zu verfallen.

Aber es kann sein, dass wir gezwungen werden, zu verurteilen. Zum Beispiel verurteilte der rechtschaffene Johannes von Kronstadt Leo Tolstoi – so offen erklärte er: „Ich verurteile ihn entschieden.“ Ich war sogar von seiner Direktheit und Kühnheit überrascht.

Aber der Heilige sprach so, weil er die Kirche Gottes liebte, die dieser Mann lästerte. Ja, Tolstoi war ein großer Schriftsteller, aber gleichzeitig war er ein schrecklicher Feind der Kirche, der eine ganze Generation, insbesondere die Intelligenz, korrumpierte.

Wenn Pater John jedoch Leo Tolstoi verurteilte, bedeutet dies nicht, dass er ihn hasste. Wenn er irgendetwas tun könnte, um diesen Mann zu retten, würde er es auf jeden Fall tun. Und ein solcher Versuch wurde, obwohl er scheiterte, von anderen Menschen unternommen – den Optina-Asketen. Man muss annehmen, dass Pater John, wenn er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben wäre (er starb zwei Jahre zuvor), ähnlich gehandelt hätte.

Tolstois Verurteilung war gerechtfertigt, da sie nicht von der von ihm geschaffenen Lehre getrennt werden konnte; Tatsächlich erhielt es sogar seinen Namen nach ihm – Tolstoiismus. Aus dem gleichen Grund verfluchten die heiligen Väter auf Konzilien Ketzer.

Als ich die „Akten der Ökumenischen Konzilien“ las, war ich von dieser Tatsache beeindruckt. Es ist bekannt, dass sich Theodoret von Cyrus während des Dritten Ökumenischen Konzils, gelinde gesagt, unzureichend orthodox verhielt, den Häresiarchen Nestorius verteidigte und den heiligen Cyrill von Alexandria scharf kritisierte. Anschließend versöhnte sich der selige Theodoret mit der Orthodoxie, und als die Gärung der Monophysiten begann, wurde er einer der aktiven Kämpfer gegen diese Häresie, man könnte sagen, ein Held des IV. Ökumenischen Konzils. Aber die heiligen Väter erinnerten sich daran, dass er Nestorius zuvor aufgrund eines Missverständnisses verteidigt hatte, und begannen, von Theodoret zu verlangen, dass er diesen Ketzer verfluche.

Die Konzilsväter sagen ihm: „Sag: ‚Anathema to Nestorius!‘“, und er versucht sich zu rechtfertigen: „Ich war nie ein Ketzer!“ Doch sobald er anfängt, seine Position zu erklären, unterbrechen sie ihn: „Wir wollen nicht auf dich hören und sagen: „Gnathema für Nestorius!“; und er versucht erneut, sich zu rechtfertigen. Schließlich erklangen im Saal der Kathedrale Ausrufe: „Theodoret der Nestorianer! Er ist ein Ketzer! Dann wurde ihm klar, dass es keine andere Möglichkeit gab, als zu sagen: „Anathema für Nestorius!“

Daraus ziehen wir eine Schlussfolgerung. Entweder war das, was auf dem IV. Ökumenischen Konzil geschah, schlecht, und Theodoret war vergeblich gezwungen, Nestorius zu verurteilen, anstatt ihm die Möglichkeit zu geben, seine Ansichten zu äußern und seine Orthodoxie zu beweisen, oder diese Episode hatte eine besondere Bedeutung und er handelte durch die Väter des Konzils und drückten die Wahrheit durch den Heiligen Geist selbst durch ihre Lippen aus.

Es stellt sich heraus, dass wenn ich sage: „Dieser Mann ist ein Ketzer“ oder: „Gnathema für Nestorius!“ - Darin liegt keine Sünde der Verurteilung. Der selige Theodoret beging keine Sünde, als er Nestorius verurteilte. Und der gerechte Johannes von Kronstadt hat keine Sünde begangen, als er Leo Tolstoi verurteilte.

Mit den Worten „Nicht verurteilen“ meinen wir also: Verurteilen Sie nicht auf eine Weise, dass es eine Sünde ist.

Es gibt Zeiten, in denen es unmöglich ist, nicht zu verurteilen, und wenn wir in solchen Situationen nicht verurteilen, werden wir sündigen. Wenn der selige Theodoret Nestorius nicht verurteilt hätte, wäre er trotz seiner Verdienste um die Orthodoxie zusammen mit Nestorius mit dem Fluch belegt worden. Und das kann über jeden von uns gesagt werden: Wenn wir Ketzer nicht verurteilen, wir Gotteslästerer nicht verurteilen, wir nicht die Feinde der Kirche verurteilen, wir Ausschweifungen nicht verurteilen (gerade als Träger und Verbreiter der Verderbtheit), dann ist es so Es stellt sich heraus, dass wir sie rechtfertigen.

Deshalb schlägt das Evangelium weiter vor: „Verurteile nicht, und du wirst nicht verurteilt werden; vergib, und dir wird vergeben werden.“ Wenn es immer noch unmöglich ist, nicht zu verurteilen, dann verzeihen Sie diesen Menschen zumindest, hegen Sie keinen inneren Groll gegen sie.

Es wird wahrscheinlich jemandem seltsam vorkommen: Wie kann es sein, zu verurteilen, wenn das Evangelium direkt gebietet: „Verurteile nicht.“ Es scheint uns oft, dass das Evangelium nur aus dem Gebot der Liebe besteht, das wir sehr eng verstehen.

Aber warum gibt es beispielsweise in der Kirche eine Sammlung von Regeln, also Gesetzen zur Beurteilung schuldiger Geistlicher und Laien? Um bestimmte Menschen für ihre Verstöße zu verurteilen. Aber das ist keine sündige Verurteilung, sondern dieselbe göttliche Liebe, die sich auf jeden Menschen erstreckt und die wir in Bezug auf bestimmte Umstände interpretieren.

Das Evangelium besteht nicht nur aus ein paar Worten – „Du musst alle lieben“ – es spricht auch von vielen anderen Dingen. Daher besteht kein Widerspruch zum Evangelium darin, dass in manchen Fällen ein Urteil erforderlich ist. Wie kann zum Beispiel ein Beichtvater diejenigen nicht verurteilen, die beichten und ihm gegenüber Buße tun? Wie sollte ein Richter oder Oberbefehlshaber seine Pflichten erfüllen?

Abschließend möchte ich noch einen wichtigen Haftungsausschluss machen. Ja, wir müssen über die Grenzen des zulässigen Urteils und der Verurteilung Bescheid wissen, aber lasst uns darin keine Rechtfertigung für unsere Leidenschaften suchen. In den allermeisten Fällen müssen wir versuchen, nicht zu richten oder zu verurteilen, und dann wird der Herr uns auch nicht verurteilen.

Jeder kennt wahrscheinlich die Geschichte aus dem Vaterland von einem Mönch, der niemanden verurteilte. Er lebte eher nachlässig, aber als er starb und die Dämonen ihm eine Schriftrolle mit vielen seiner Sünden überreichten, rief er aus: „Herr! Sie sagten: „Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst.“ Schauen Sie, ich habe in meinem ganzen Leben niemanden verurteilt.“ Und sofort verschwanden alle seine Sünden von der Schriftrolle. Dieser Mönch wurde allein durch die Kraft der Urteilslosigkeit in den Himmel gebracht. Und wenn wir ihr folgen, wird sie uns in die himmlischen Wohnstätten führen.

Wie kann man nicht der Verurteilung verfallen, wenn man über diese oder jene Person nachdenkt?

Das ist sehr schwierig und ohne Hilfe sozusagen unmöglich. Nur die Gnade ermöglicht es Ihnen, einen Menschen nüchtern zu beurteilen und ihn gleichzeitig nicht zu verurteilen. Deshalb müssen wir beten, Gott um Hilfe bitten und uns nach besten Kräften dazu zwingen, dieses Gebot zu erfüllen. Aber wenn es gleichzeitig unsere Pflicht ist, über etwas zu urteilen, dann müssen wir es auch tun, auch wenn wir nicht leidenschaftslos sind. Lasst uns über die Missetaten unserer Kinder reden, sie verurteilen und bestrafen, aber lasst sie verstehen, was gut und was schlecht ist. Und es ist besser für uns, wenn nötig, schuldige Untergebene zu verurteilen und zu bestrafen, als die uns anvertraute Arbeit zu zerstören.

In jedem Fall müssen Sie sich überlegen: Besteht die Notwendigkeit, über diesen oder jenen Umstand und diese Person zu sprechen? Denn wenn wir anfangen zu argumentieren, kommen wir der Verurteilung kaum noch aus dem Weg. Aber lasst uns wenigstens nicht unnötig verurteilen – und das ist schon sehr hoch.

Wenn meine Tante uns besucht, beschwert sie sich oft über ihre Schwiegertochter und ihren alkoholkranken Sohn. Ihre Beschwerden scheinen berechtigt zu sein, und wir sind mit ihr empört. Aber es stellt sich heraus, dass sie urteilt? Und beteiligen wir uns daran?

Ja, ich denke, dass diese Gespräche nicht nötig sind. Sie werden nichts bringen, sie werden weder dieser Tante noch ihrer Familie noch diesem armen Alkoholiker helfen. Daher müssen Sie in solchen Fällen entweder völlig schweigen, als ob Sie es nicht berühren würden, oder, wenn Sie helfen möchten, beten.

Aber um für gefallene Menschen zu beten, müssen wir Gnade haben, sonst können wir Versuchungen und Sorgen auf uns nehmen, die unsere Kräfte übersteigen.

Mit einem Wort: Wir müssen entweder irgendwie helfen oder zumindest keinen Schaden anrichten. Und indem wir uns an Verleumdungen beteiligen, vervielfachen wir die Sünde nur noch mehr.

Wie kann man eine Person, die betrunken in die Kirche kommt, nicht verurteilen? Ist hier Herablassung angebracht, wäre das nicht ein Schwelgen in der Leidenschaft?

Ich werde Ihnen einen solchen Fall erzählen. Einer meiner Bekannten arbeitete in einem Tempel und war so etwas wie ein Tagwächter. Eines Tages kam ein Mann völlig betrunken in den Tempel, stand vor der Ikone der Muttergottes, fing an zu weinen, etwas zu schreien ... Es scheint, dass seine Mutter Krebs hatte.

Und das alles geschah während eines Gottesdienstes, und meinem Freund wurde gesagt, er solle diesen Kerl aus der Kirche werfen. Aber er behandelte ihn herablassend und menschenfreundlich, führte ihn ruhig hinaus und begann mit ihm zu reden, obwohl er, ich wiederhole, ziemlich betrunken war. Anschließend begannen sie sich zu treffen, wodurch mein Bekannter diesen Mann zum Glauben bekehrte, er wurde ein orthodoxer Christ und einige Jahre später Priester.

Daher ist es nicht nötig, alle mit dem gleichen Pinsel zu malen und sie wahllos zu verurteilen. Vielleicht hat die Person ein Unglück oder sie hat an ihrem Namenstag einfach ein zusätzliches Glas getrunken. Aber wenn er sich unverschämt verhält, Hooligans, lästert – das ist natürlich eine andere Sache.

Es muss eine gewisse Nachsicht, aber auch Besonnenheit herrschen. Allerdings ist es auch in diesem Fall besser, sich vor einer internen Verurteilung zu hüten.

Manchmal kommt es mir so vor, als seien Menschen, die der gleichen Leidenschaft ausgesetzt sind, einander ähnlich; die Leidenschaft hinterlässt sozusagen einen Abdruck in ihren Gesichtern. Liegt darin eine Verurteilung?

Es ist besser, sich von solchen Beobachtungen nicht mitreißen zu lassen, sonst läuft man herum und sagt den Leuten: „Du bist stolz.“ Und Sie sind stolz, und Sie sind stolz: Sie haben die gleichen Abdrücke in Ihren Gesichtern.“

Wir müssen versuchen, das Bild Gottes in jedem Menschen zu sehen, auch in dem am meisten erniedrigten. Wahres Christentum besteht darin, nichts Schlechtes am Nächsten zu bemerken.

Der heilige Ignatius Brianchaninov sagte, dass es ihm eine Ehre sei, die Gesichter seiner Feinde als die Gesichter der Engel Gottes zu sehen. Er blickte auf seinen Feind, den Verleumder, und sah, wie sein Gesicht wie ein Engel leuchtete. Warum? Lag es daran, dass er tatsächlich ein Engel war? Nein, sondern weil die Gnade Gottes den Christen in dem Sinne blind macht, dass sie ihm die Sicht auf die Sünden anderer nimmt.

Die Ausnahme in diesem Sinne sind vielleicht Beichtväter. Sie müssen sozusagen zwangsläufig menschliche Sünden verstehen, aber nicht um sie zu verurteilen, sondern um ihren Nächsten zu helfen. Ein Beichtvater ist wie ein Chirurg. Ein Chirurg, der gezwungen ist, einen menschlichen Körper aufzuschneiden und sein Inneres zu durchsuchen, tut dies nicht zu seinem eigenen Vergnügen, sondern um der Person zu helfen, die Krankheit loszuwerden.

Im Allgemeinen sollten sich alle Christen dagegen bemühen, nichts in einem Menschen zu sehen und nicht darüber nachzudenken, welche Leidenschaft in seinem Gesicht abgebildet ist: Stolz oder Wut. Sie müssen denken: Jeder ist gut, sanftmütig, alle Engel Gottes, jeder um mich herum ist ein Heiliger, ich bin der einzige Sünder.

Natürlich ist es unmöglich, aus eigener Kraft eine solche Haltung gegenüber allen Menschen zu erlangen; nur das Wirken der Gnade kann einen Menschen dazu befähigen. Aber unsere allgemeine Einstellung sollte genau dies sein.

Schema-Archimandrit Abraham (Reidman)

Wenn wir in uns hineinschauen und versuchen, unsere Neigungen zu erkennen, werden wir leicht bemerken, dass wir eine bereits entwickelte Gewohnheit haben – die Verurteilung.
Priester treffen bei der Beichte sehr selten auf jemanden, der sagen könnte: „Verurteilung ist mir fremd.“ Das ist schön zu hören, aber dieser Zustand ist eher eine Ausnahme...

Verurteilung ist ein Ausdruck unseres Stolzes, durch den wir uns die Möglichkeit anmaßen, über eine andere Person zu urteilen. Selbsterhöhung ist charakteristisch für jeden Menschen; sie ist in uns allen tief verankert. Ein Gefühl der Selbstzufriedenheit und des Selbstwertgefühls wärmt uns immer von innen: „Er ist so gutaussehend, gut, und ich bin noch schöner und besser!“ - und sofort wird uns warm in der Seele. Alles Angenehme, das wir hören, macht uns glücklich, aber sagen Sie einfach etwas, was unserer Meinung über uns selbst widerspricht ... oh mein Bruder! Manche werden darüber sogar wütend: „Was hast du mir gesagt?!“ Ein Selbstwertgefühl kann ein starker Anreiz sein, viele Höhen zu erreichen, es ist ein starker Antrieb! Dennoch wissen wir, dass es auf fleischliche, irdische Energien wirkt. Und wir wissen, dass die Heilige Schrift sagt: „Gott widersteht den Stolzen“ ...

Man kann das Gefühl des Stolzes nicht überwinden, es ist sehr stark. Und wenn ein Mensch ihn nicht bekämpft, ihn nicht von sich selbst ablehnt, dann hat er natürlich das Bedürfnis, andere nach der Höhe seiner Einbildung zu beurteilen: „Ich bin so hoch und perfekt, aber um mich herum sehe ich deshalb keine Vollkommenheit.“ Ich habe das Recht, zu argumentieren und andere mit „Etiketten“ zu versehen.“ Und jetzt versuchen die Leute zusammenzukommen, zu reden und darüber zu diskutieren, wie er lebt, so wie dieser hier. Und sie selbst merken nicht, wie sie anfangen zu verurteilen, während sie sich entschuldigen: „Ich verurteile nicht, ich argumentiere.“ Aber bei solchen Überlegungen besteht immer die Tendenz, einen Menschen in düsteren, dunklen Farben zu malen.

So fangen wir an, das auf uns zu nehmen, was uns nicht gehört – das Urteil. Und meistens tun wir das nicht offen. Wir schauen zum Beispiel jemanden an und denken uns: „Aha, dieser Mensch ist so und so ein Mensch, er ist so zielstrebig.“ Das ist eine heikle Angelegenheit und ein Missverständnis!

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In der Heiligen Schrift gibt es einen sehr tiefgründigen Ausdruck: Denn wer weiß, was in einem Menschen ist, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm wohnt? (1 Kor 2,11). Und noch einmal: Niemand weiß also, was von Gott ist, außer (1 Kor 2,12). Dadurch bestimmt der Herr unmittelbar die Tiefe, die für einen Menschen charakteristisch ist. Man kann eine Person nicht vollständig kennen! Selbst wenn man seine Biografie gründlich studiert, bleiben in ihm noch viele verborgene Dinge, die nur er selbst erleben und fühlen kann.

Wenn unsere Herangehensweise an eine Person nicht über eine solche Tiefe verfügt, sind alle unsere Urteile eher oberflächlich. Deshalb sagt der Herr direkt: Warum schaust du auf den Splitter im Auge deines Bruders, spürst aber nicht die Planke in deinem eigenen Auge? Oder wie Sie zu Ihrem Bruder sagen können: Bruder! Lass mich den Splitter aus deinem Auge nehmen, wenn du selbst den Strahl in deinem Auge nicht sehen kannst? Heuchler! Nimm zuerst das Brett aus deinem Auge, und dann wirst du es klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu entfernen (Lukas 6:41-42).

Von außen können wir uns einen Menschen in jedem Licht vorstellen, aber wirklich, zutiefst ist es nur ihm selbst gegeben, ihn zu kennen – wenn er sich natürlich selbst auf die Probe stellt, wenn er sich selbst kennenlernen will, und nicht nur als einer von Millionen, sondern er selbst vor dem Angesicht Gottes. Denn wenn wir uns anders bewerten – vor anderen Menschen oder aufgrund unserer eigenen Meinung – kommt es uns vor: Ja, wir sind wirklich etwas Besonderes, würdig und natürlich keine Kriminellen. Wie der Pharisäer sagte: „Ich bin nicht wie andere Menschen. Ich erfülle Gottes Gesetz, ich faste, ich gebe den Zehnten.“ Es strömt ganz natürlich aus uns heraus. Und es zeigt, dass wir kein tiefes Wissen über uns selbst haben.

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Verurteilung ist eine sehr schwere Sünde. Wissen, das Wissen eines Menschen über sich selbst und über Gott – es scheint mir, dass dies die Quelle der Urteilslosigkeit ist. Es wird entweder aus Gnade oder als Ergebnis einer Leistung, innerer Arbeit, gegeben. Und Verurteilung geschieht, weil wir einerseits nicht dazu neigen, uns selbst tief zu erkennen, und andererseits, weil wir noch nicht die Ebene der Reue erreicht haben.

Der Blick in sich selbst ist der Beginn des spirituellen Prozesses. Das Gewissen gibt einem Menschen Wissen über sich selbst, und wenn er sich selbst sieht, erreicht er manchmal sogar den Punkt des Hasses: „Ich hasse mich selbst so!“ Ich mag mich selbst nicht so!“ Ja, Sie sind zur Erkenntnis Ihrer selbst gekommen, das ist bitter, aber diese Erkenntnis ist vielleicht die wichtigste, die bedeutsamste im Leben. Denn hier liegt der Ausgangspunkt der Reue, eine Gelegenheit zur Wiedergeburt Ihres Geistes, eine qualitative Veränderung Ihrer Einstellung zu sich selbst und der ganzen Welt und vor allem zu Ihrem Schöpfer und Schöpfer.

Warum heißt es, dass im Himmel über einen reuigen Sünder größere Freude herrscht als über hundert Gerechte, die keine Reue brauchen? Denn es ist schwierig, aber notwendig, zu diesem Verständnis zu gelangen: „Es stellt sich heraus, dass ich mich von Natur aus nicht von anderen unterscheide, meine Natur ist vom alten Adam, ich bin von Natur aus derselbe wie mein Bruder.“

Aber wir wollen uns selbst nicht kennen, uns selbst mit prüfendem Blick untersuchen, denn dazu ist der nächste Schritt erforderlich – die Suche nach einer Antwort auf die Frage: „Warum ist das in mir so?“ Das Fleischliche widersetzt sich dem Geistigen; das ist das Gesetz der inneren Kriegsführung. Daher wählen die Menschen einen natürlicheren und scheinbar einfacheren Weg – sich umzusehen, andere zu beurteilen und nicht sich selbst. Sie erkennen nicht, dass es ihnen großen Schaden zufügt ...

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Nachdem man Einsicht gewonnen hat, beginnt man zu verstehen, dass Gott niemanden verurteilt. Das Johannesevangelium sagt dies direkt: Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde (Johannes 3,16-17). Mit dem Messias ist die Idee verbunden, dass er mit königlicher Macht ausgestattet wird und kommen wird, um die Nationen zu richten, da er ein wahrhaft göttliches Urteil hat. Doch dann stellt sich plötzlich heraus, dass Gott nicht gekommen ist, um uns zu richten, sondern um uns zu retten! Dieses Geheimnis ist wirklich erstaunlich, es ist erstaunlich für uns! Und wenn Gott uns nicht richtet, wer kann uns dann richten?

Daher ist Verurteilung eine fehlerhafte Einstellung unseres Bewusstseins, eine fehlerhafte Vorstellung, dass wir Macht haben. Was wäre, wenn Gott selbst diese Macht verweigert? Die Heilige Schrift sagt, dass der Vater dem Sohn das Urteil gab, und der Sohn sagt: „Ich bin nicht gekommen, um euch zu richten.“

Aber gleichzeitig verbirgt der Herr nicht, dass es ein gerechtes Gericht geben wird, das, wie Lermontov schrieb, „dem Klang von Gold nicht zugänglich ist“. Gott wird sich offenbaren, und in dieser Erscheinung wird sich die ganze Schöpfung so sehen, wie sie ist. Nun verbirgt sich der Herr wegen unserer Schwächen und Unvollkommenheiten, und wenn die volle Offenbarung Gottes kommt, wird es nichts zu verbergen geben. Die Bücher des Gewissens werden entfaltet, alles Geheimnisvolle wird enthüllt und ein Mensch wird auf jedes Wort, das er sagt, eine Antwort geben. Und dann sagt der Herr: Wer mich ablehnt und meine Worte nicht annimmt, hat einen, der ihn richtet: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn am letzten Tag richten (Johannes 12,48). Es zeigt, dass unsere Vorstellung vom Gericht als einer Art außergewöhnlichem, überpersönlichem, autoritativem Verfahren – wie in unseren irdischen Gerichten, wenn ein ganzes Richtergremium zusammenkommt, riesige Bände über den Fall prüft und eine Entscheidung trifft – nicht ganz richtig ist . Gott trifft keine Entscheidungen. Es gibt Freiheit, gibt einem Menschen immer die Möglichkeit, sich zu verbessern: von ungesunden Normen abzuweichen, die weder Ihnen noch anderen Freude bereiten. Somit ist eine Person völlig frei in der Wahl.

Sie sagen, es sei schwer, sich einem menschlichen Urteil zu unterwerfen, weil Menschen in ihren Urteilen sehr grausam sein können, grundsätzlich grausam: Sie haben ein Urteil über Sie gefällt – das ist es, und versuchen Sie, sich in den Augen der Öffentlichkeit zu ändern! Aber Gottes Urteil ist barmherzig, denn der Herr will den Menschen rechtfertigen: Ich will nicht, dass der Sünder stirbt, sondern dass der Sünder von seinem Weg abweicht und lebt (Hes 33,11).

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Es fällt uns schwer, die Grenze zwischen der Verurteilung einer Person und der Verurteilung einer Tat nicht zu überschreiten! Aber es heißt: Beurteile nicht die Persönlichkeit eines Menschen, beurteile ihn nicht als Abbild und Gleichnis Gottes. Der Heilige Geist akzeptiert es nicht, wenn wir uns die Macht anmaßen, andere hart zu verurteilen. Ja, auch wenn seine schlechte, hässliche Tat eine Verurteilung verdient, aber verurteilen Sie den Mann selbst nicht als Person! Er kann sich morgen korrigieren, den Weg der Reue gehen, anders werden – diese Chance wird einem Menschen erst mit seinem letzten Atemzug genommen. Wir kennen die Vorsehung Gottes über ihn nicht vollständig und wissen auch nicht, wie lieb er Gott ist – schließlich hat Christus sein Blut für alle vergossen, alle erlöst und niemanden verurteilt. Deshalb haben wir einfach nicht das Recht, selbst zu urteilen!

Ja, Christus hat die Kaufleute in der Nähe des Tempels mit einer Peitsche zerstreut, aber dies ist keine Verurteilung, sondern eine Willenshandlung gegen die Gesetzlosigkeit. Die Heilige Schrift sagt: „Der Eifer für dein Haus verzehrt mich“ (Johannes 2:17). Ähnliche Beispiele gibt es in unserem Leben. Wenn wir sehen, dass die Handlungen von jemandem über den spirituellen und moralischen Rahmen hinausgehen, dass jemand den Menschen viel Böses mitteilt, dann können wir natürlich reagieren, zur Ordnung rufen, die Person zurückziehen: „Was machst du?“ Kommen Sie zur Besinnung! Schauen Sie, was das an sich bedeutet.“

Aber unsere durch die Sünde verzerrte Natur ist so, dass negative Emotionen in jeder Situation ohne Grund sofort zum Vorschein kommen wollen: Man sieht einen Menschen nur an und misst ihn bereits, bewertet seine äußeren Verdienste – aber man muss damit aufhören selbst. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet, denn mit demselben Urteil, das ihr richtet, werdet ihr auch gerichtet werden; und mit dem Maß, das du anwendest, wird es dir gemessen (Matthäus 7,1-2) – diese Worte des Herrn sollten uns jederzeit und an jedem Ort eine Erinnerung sein. Hier ist viel Nüchternheit gefragt. Und die Einhaltung von Grundsätzen: „Nein, Herr, Du bist der einzige Richter, Du bist der Einzige, der die Menschheit liebt, Du willst nicht, dass jemand zugrunde geht, und Du hast selbst über die schrecklichsten Sünder keine verurteilenden Worte geäußert.“ Selbst als du gekreuzigt wurdest, hast du gebetet: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“

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Ich erinnere mich, dass ich so ein Gemeindemitglied hatte, aus dem einfachen Volk, das sagte: „Vater, Gott wird sich aller erbarmen, vergib allen, ich glaube, dass alle gerettet werden!“ Aus Herzensgüte wollte sie niemanden verurteilen und glaubte, dass alle Menschen etwas Gutes haben, das man lernen kann. Diese Haltung wird durch einen nüchternen Geist erreicht, wenn die Seele mit wahren Beispielen und dem Evangelium genährt wird. Und jeder, der jeden Tag betet und die Heilige Schrift liest, hat eine besondere Einstellung, eine besondere Stimmung! Wer Gnade verspürt hat, spürt die Liebe Gottes zu allen und möchte daher keine böswilligen Angriffe oder ätzenden Gefühle anderen gegenüber akzeptieren.

Wir Christen haben in dieser Hinsicht ein starkes Beispiel für Menschen mit hoher Spiritualität. Sie liebten jeden, hatten Mitleid mit ihnen, verurteilten niemanden und umgekehrt: Je schwächer ein Mensch war, desto mehr sichtbare Mängel hatte er, desto mehr Aufmerksamkeit und Liebe schenkten die Heiligen diesen Menschen; Sie schätzten sie sehr, weil sie sahen, dass die Wahrheit sie erreichen würde, weil sie mit ihrem sehr harten Leben darauf vorbereitet waren. Aber im Gegenteil, Stolz wird immer schreckliche Urteile finden, die bereit sind, jeden Menschen zu entpersönlichen.

„Jeder ist schlecht und alles ist schlecht!“ - das ist der Geist des Stolzes, der dämonische Geist, das ist die Verengung unseres Herzens. Es setzt Mechanismen in Gang, unter denen die Menschen selbst leiden. Jede Verurteilung ist die Einführung einer Art Dunkelheit in sich selbst. Im Evangelium des Theologen Johannes finden sich folgende Worte: Wer an ihn glaubt, ist nicht verurteilt, wer aber nicht glaubt, ist bereits verurteilt, weil er nicht an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat. Das Urteil lautet, dass Licht in die Welt gekommen ist, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht, weil ihre Taten böse waren (Johannes 3,18-19). Durch die Verurteilung verstößt ein Mensch gegen das geistige Gesetz des Lebens in Gott und erhält sofort die Mitteilung, dass er schwer gesündigt hat. Wie oft ist das passiert: Jemand betete, bat Gott um Gnade und Vergebung, und der Herr gab sie ihm – und die Person verließ den Gottesdienst erneuert! Aber auf dem Weg vom Tempel traf er jemanden, und die Verurteilung begann: Du bist dies und das, und er ist genau das. Alle. Er hat alles verloren, was er gerade gewonnen hat! Und viele heilige Väter sagen: Sobald Sie jemanden schief ansehen, einen schlechten Gedanken über eine Person akzeptieren, verlässt Sie die Gnade sofort. Sie duldet keine Verurteilung, die dem Geist des Evangeliums völlig widerspricht.

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Wie gehe ich mit Verurteilung um? Erstens haben wir diesen Rat: Wenn Sie in Gedanken gesündigt haben, bereuen Sie sofort im Geiste. Ich dachte etwas Schlimmes über meinen Verwandten, über meinen Freund und ertappte mich dabei, wie ich sagte: „Was für Gedanken?“ Warum mache ich das? Herr, vergib mir diese augenblickliche Manifestation! Ich will es nicht".

Zweitens: Wenn Sie ein inneres Gefühl dazu veranlasst, jemandem eine negative Bewertung zu geben, wenden Sie sich sofort an sich selbst: Sind Sie frei von diesem Mangel? Oder wissen Sie nichts über sich, was man Ihnen vorwerfen könnte? Und – Sie werden spüren, dass Sie derselbe sind wie der, den Sie zu verurteilen bereit sind!

In der Antike gab es noch eine solche „goldene“ Regel. Wenn Sie mit Gefühlen der Empörung zu kämpfen haben und nicht verstehen können, warum diese Person dies getan hat, dann versetzen Sie sich in seine Lage, an seine Stelle und diese Person in Ihre. Und vieles wird Ihnen sofort klar! Das ist sehr ernüchternd. Also versetzte ich mich in die Lage eines anderen: „Mein Gott, wie viele Schwierigkeiten hat er im Leben!“ Es gibt Schwierigkeiten in der Familie, es gibt kein Verständnis mit der Frau, mit den Kindern ... Wie schwer ist es tatsächlich für ihn, das arme Ding!“

Die Heiligen Väter haben eine andere Regel. Möchten Sie jemanden verurteilen? Und du hast Christus in deine Schranken gewiesen. Wird der Herr richten? Aber selbst als er gekreuzigt wurde, verurteilte Christus niemanden; im Gegenteil, er litt für alle. Warum habe ich mich dann plötzlich über Gott gestellt und mich als Richter eingesetzt?

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Eine Verurteilung kann in jedem Fall vermieden werden. Denn ein Mensch ist so konzipiert, dass er immer die Identität eines anderen schützen kann, ihn nicht stigmatisiert, sondern sofort dem Weg der Argumentation folgt: „Ich weiß, wie wunderbar er ist, wie viele Schwierigkeiten er hatte und er alles ertragen.“

Verurteilung ist eine Fehlausrichtung des Herzens. Da treffe ich einen Menschen und statt Freude denke ich: „Aha, der kommt schon wieder mit einer Zigarette“ oder „Er ist schon wieder beschwipst, der und der.“ Es gibt keine guten Motivationen, die da sein sollten. Unterwegs besteht die Versuchung, zu urteilen – es gibt kein Entrinnen! Aber bevor der Strom der Urteilsgedanken ergießt, muss ich mich zunächst in meine Lage versetzen und der Vernunft Raum geben.

Mir gefällt die Aussage des neugriechischen Asketen und Mönchs Paisius vom Heiligen Berg: „Der moderne Mensch sollte eine „Fabrik guter Gedanken“ sein. Sie müssen bereit sein, die Persönlichkeit eines Menschen zu akzeptieren und zu verstehen: Ja, es ist schwer für ihn, er befand sich in schwierigen Umständen, sein Leben hat ihn gebrochen, aber dennoch gibt es etwas Gutes, Ganzes in ihm, etwas, das es ermöglicht, es nicht zu tun Ihn von der Liste ausschließen. Anständige, gute Leute. Die innere Entwicklung solch guter Gedanken, die Akzeptanz eines jeden Menschen, in welcher Eigenschaft auch immer, egal wie er aussieht und sich verhält, – als schützende Umgebung wird es nicht zulassen, dass der böse, destruktive Bereich eines Menschen akzeptiert wird ins Herz. Aber du zerstörst deinen Nächsten in deiner Seele, wenn du ihn schlecht charakterisierst.

Der Mensch selbst ist wunderbar! Wie ein Asket sagte: Wenn wir wüssten, wie schön die menschliche Seele ist, wären wir überrascht und würden niemanden verurteilen. Denn die menschliche Seele ist wirklich großartig. Aber es wird sich – wie immer in all unseren Märchen – im letzten Moment offenbaren ...

prot. Georgy Breev

„Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst …“ Heute ist in diesem Satz nur noch wenig Leben übrig. Das Schwungrad der Verurteilung läuft immer noch auf Hochtouren. Ist es möglich, seinen Fortschritt zu verlangsamen und die Menschheit vor der zerstörerischen Macht von Kritik und Klatsch zu retten?

Aus psychologischer Sicht ist Verurteilung ein Konzentrat aus Aggression und Zerstörung

Wie kann man einer Welle von Anschuldigungen gegen Verwandte, Kollegen, Passanten und Prominente widerstehen? Und ist es notwendig? Schließlich möchte ich wirklich meine Meinung äußern. Helfen Sie Menschen, besser, intelligenter und erfolgreicher zu werden. Erinnern Sie sich durch die Situationen anderer Menschen an die Prinzipien des Lebens und verankern Sie sich fester in ihnen.

Kritik und Verurteilung haben oft ein positives Motiv. Sie entspringen dem Wunsch, zu zeigen, „wie es richtig ist“. Manchmal tragen gesunde, vernünftige Kommentare tatsächlich zum Wachstum aller am „Konflikt“ Beteiligten bei. Die Realität ist jedoch, dass die meisten Menschen einander aggressiv angreifen. Wir bringen jemandem das Leben aus der Perspektive „Ich bin schlauer als du“ bei und vergessen dabei, dass Menschen unterschiedlich sind, wie Schneeflocken, und ihre eigenen, einzigartigen Erfahrungen hinter sich haben.

Schuldzuweisungen sind ein bedeutungsloser Kampf um nichtexistente Richtigkeit. Wir bewerten eine Person in unseren Koordinatensystemen, aber wird sie uns zustimmen? Die Reaktion auf ein Urteil läuft bestenfalls auf Gleichgültigkeit hinaus. Meistens beginnt das „Opfer“ wütend zu werden. Sie versteht möglicherweise, dass sie falsch liegt, unerfahren ist und die falschen Entscheidungen trifft. Aber wenn sie mit Vorträgen angegriffen wird, auch wenn sie gute Absichten haben, kommt es zu Ablehnung.

Wenn wir anfangen zu urteilen, nehmen wir eine Welle negativer Emotionen einer anderen Person auf und schießen auf sie zurück. Jeder beginnt, seine Positionen zu verteidigen und versucht, seinen Gegner so schmerzhaft wie möglich zu stechen. Harte Kritik und Anschuldigungen führen zur Zerstörung. Und es geht nicht nur um menschliche Beziehungen.

Ihre Persönlichkeit leidet und löst sich von der Sucht, das Leben anderer Menschen zu überwachen. Es ist schwieriger, sich selbst zu beobachten, es ist unangenehm, seine Fehler zuzugeben. Das eigene Leben wird zum Stillstand, und der Mensch selbst ist nicht mehr die Hauptfigur darin. Hinzu kommen ewige Probleme mit Zeit, Selbstbestimmung und Gesundheit.

Jeden Tag passieren dem Kritiker negative Ereignisse, er erlebt die unangenehme Erfahrung eines anderen. Dies kann sich nur auf Ihren körperlichen und geistigen Zustand auswirken. Krankheit, Misserfolg im Geschäft und schlechte Laune werden zu ständigen Gästen derjenigen, die süchtig nach Verurteilung sind.

So hören Sie auf, Menschen zu verurteilen: Frieden beginnt bei Ihnen

Um vom Negativen zum Positiven zu gelangen und ein glücklicher, bewusster Mensch zu werden, erkennen Sie das „Spiegelprinzip“ – alles, was wir um uns herum sehen, ist unser Spiegelbild. Die Welt besteht aus Gedanken und Einschätzungen, die in unseren Köpfen gespeichert sind.

Wenn Sie also im Begriff sind, über jemanden zu urteilen, erinnern Sie sich daran, wo in Ihrem Leben eine solche Situation verborgen war? Geben Sie jemand anderem die Schuld für etwas, das Sie selbst nicht mit Würde bewältigen konnten?

Es ist schwierig, die dunkle Seite einer anderen Person zu erkennen. Man möchte immer schnell den Staub von jemandem abschütteln und Dreck hinterherwerfen.

Aber was wäre, wenn wir den Ansatz ändern würden?

Was wäre, wenn du tief in dich hineinschaust und deinen Dämon erkennst? Schütteln Sie ihm die Hand, akzeptieren Sie seine Unvollkommenheiten und lernen Sie, zusammenzuleben und sich gegenseitig zu helfen. Erkenne dich selbst vollständig und liebe dich selbst so, wie du bist. Dies wird Ihnen helfen, Ihre Beziehung zu sich selbst und damit zu Ihren Mitmenschen zu verbessern.

Erfahren Sie mehr über die dunkle Seite in unserem Video:

Akzeptiere, wer auch immer du bist. Es wird Ihnen leichter fallen, die Probleme anderer Menschen zu verstehen und ihre Motive zu verstehen. Mit Akzeptanz geht Verständnis einher: Jeder handelt so gut er kann, basierend auf seinem Wissen.

Öffne dich und lerne Neues

Kritik, Vorwürfe und Klatsch entstehen aus mangelndem Wissen. Versuchen Sie, Ereignisse und Personen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Studieren Sie andere Kulturen und stellen Sie Ihrem Gesprächspartner klärende Fragen. Erfahren Sie mehr über die Welt um Sie herum.

Mitfühlen

Wenn eine Person Fehler macht und sich Ihrer Meinung nach falsch verhält, schalten Sie die Schuld aus. Legen Sie Ihren inneren Richter ins Bett und bringen Sie den mitfühlenden Teil von Ihnen zum Vorschein.

Versuchen Sie zu verstehen, was Ihren Nachbarn zur Trunkenheit geführt hat und was Hitler fehlte, um nicht so grausam aufzuwachsen. Wir verurteilen Menschen oft wegen mangelnder Liebe und Unterstützung. Und durch ihr Handeln versuchen sie, mangelnde Aufmerksamkeit zu erregen.

Seien Sie flexibel darin, Recht zu haben.

Überprüfen Sie sich selbst – sind Sie zu sehr durch den Rahmen Ihrer Überzeugungen eingeschränkt? „Es muss so sein und nichts anderes. Wer vom Kurs abweicht, muss erschossen werden.“ Dies ist die Position vieler Kritiker.

Um nicht zu urteilen, müssen Sie Ihren Konservatismus abschwächen, flexibler werden und lernen, die andere Seite zu akzeptieren. Es ist nicht notwendig, zu einem anderen Glauben zu konvertieren oder dasselbe zu tun. Sie müssen die Person, die Sie beschuldigt haben, nicht einmal lieben. Es reicht, es sein zu lassen. Und ruhig weitermachen.

Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung, verwenden Sie keine Abkürzungen

Was ist Klatsch? Eine Person erzählt unangenehme Geschichten über jemanden. Und sein Gesprächspartner nickt aktiv mit dem Kopf und beginnt auf die gleiche Weise zu denken. Lassen Sie sich nicht von der Meinung anderer über Personen und Ereignisse beeinflussen. Erfinden Sie Ihre eigene Meinung, sprechen Sie mit der „schlechten“ Person und finden Sie heraus, wie sie sich die Situation vorstellt. Sagen wir NEIN zu Stereotypen und Etiketten!

Vereinen

Du magst jemanden nicht und möchtest ihm wirklich etwas über das Leben beibringen, auf seine Mängel hinweisen? Fangen Sie an, in eine andere Richtung zu denken. Gemeinsamkeit finden. Gemeinsame Interessen, ähnliche Gewohnheiten, Weltanschauung, gleiche Leidenschaft, verwandte Berufe. Der Verband lässt keinen Raum für Urteile. Sie richten Ihren Fokus auf das Positive und vergessen die Kritik.

Energie zurückgeben, indem man auf Klatsch verzichtet

Wenn Sie Ihr Urteilsvermögen loslassen, insbesondere gegenüber Ihren Freundinnen, machen Sie sich selbst ein luxuriöses Geschenk. Klatsch nimmt weibliche Energie. Bei solchen Gesprächen scheint es, als ob eine Befreiung stattgefunden hätte und ich mich zu Wort gemeldet hätte. Aber später verspürt man Leere, Apathie, man will nichts tun, die Welt kommt einem langweilig vor ...

Drehen Sie diesen Energiehahn zu. Es hat keinen Sinn, weibliche Kraft zu verschwenden, wenn Sie sie für sich selbst, Ihre Kreativität, Ihr Zuhause und Ihre Lieben brauchen.

Erinnern Sie sich an den Marathon „Eine Welt ohne Beschwerden“? Das lila Armband musste man einen Monat lang tragen. Sobald es zu Beschwerden und Gerüchten kommt, legen Sie es auf die andere Seite. Organisieren Sie einen solchen Marathon für sich. Beziehen Sie Ihre Freundinnen mit ein, damit Sie sich gegenseitig kontrollieren können und nicht in den alten Sumpf zurückkehren. Oder geben Sie sich selbst eine Geldstrafe für Klatsch und zahlen Sie diese im Falle eines Versagens an Ihren Mann. Diese Achtsamkeitsmärsche werden Ihr Leben verändern.

Jedes Mal, wenn Sie jemandem die Schuld geben, kritisieren oder ihm etwas über das Leben beibringen möchten, hören Sie auf. Stellen Sie sich die Frage: „Warum mache ich das?“ Welchen Nutzen werden meine Worte dieser Person bringen?“ Betrachten Sie Ihren Gesprächspartner aus der Position eines Gleichberechtigten und denken Sie daran, dass er die Welt anders sieht. Lernen Sie, andere Menschen genauso zu respektieren, wie Sie sich selbst respektieren. Dann wird es in Ihrem Leben keinen Raum mehr für ein Urteil geben.

Der Rektor der Mariä-Geburt-Kirche in Krylatskoje, der sich um den Klerus des Westvikariats Moskau kümmert, erörtert, warum es so gewohnheitsmäßig und natürlich ist, zu verurteilen, wie und warum man dagegen ankämpfen sollte und warum Christus dies nicht tut über jemanden richten und was man mit dem Konzept des Jüngsten Gerichts anfangen soll.

Wenn du in dich hineinschaust und versuchen, unsere Neigungen zu erkennen, dann werden wir leicht bemerken, dass wir bereits eine etablierte Angewohnheit haben, zu verurteilen.

Geistliche treffen bei der Beichte sehr selten auf jemanden, der sagen könnte: „Aber ich verurteile niemanden.“ Das ist schön zu hören, aber diese Situation ist eher eine Ausnahme...

Also fangen wir an, etwas auf uns zu nehmen, das uns nicht gehört – das Urteil. Und meistens tun wir das nicht offen. Schauen wir zum Beispiel jemanden an und denken wir: „Aha, dieser Mensch ist so und so ein Mensch, er hat so eine Einstellung.“ Das ist eine heikle Angelegenheit und ein Missverständnis!

Es gibt einen sehr tiefgreifenden Ausdruck in der Heiligen Schrift: Denn welcher Mensch weiß, was in einem Menschen ist, außer der Geist des Menschen, der in ihm wohnt?(1 Kor. 2 :elf). Und weiter: Ebenso kennt niemand die Dinge Gottes außer dem Geist Gottes.(1 Kor. 2 :12). Dadurch bestimmt der Herr unmittelbar die Tiefe, die für einen Menschen charakteristisch ist. Man kann eine Person nicht vollständig kennen! Selbst wenn man seine Biografie gründlich studiert, bleiben in ihm noch viele verborgene Dinge, die nur er selbst erleben und fühlen kann.

Wenn unsere Herangehensweise an eine Person nicht über eine solche Tiefe verfügt, sind alle unsere Urteile eher oberflächlich. Deshalb sagt der Herr direkt: Warum schaust du auf den Splitter im Auge deines Bruders, spürst aber nicht die Planke in deinem eigenen Auge? Oder wie Sie zu Ihrem Bruder sagen können: Bruder! Lass mich den Splitter aus deinem Auge nehmen, wenn du selbst den Strahl in deinem Auge nicht sehen kannst? Heuchler! Nimm zuerst das Brett aus deinem eigenen Auge und dann wirst du sehen, wie du den Fleck aus dem Auge deines Bruders entfernen kannst(OK 6 :41-42).

Von außen können wir uns einen Menschen in jedem Licht vorstellen, aber wirklich, zutiefst ist es nur ihm selbst gegeben, ihn zu kennen – wenn er sich natürlich selbst auf die Probe stellt, wenn er sich selbst kennenlernen will, und nicht nur als einer von Millionen, sondern er selbst vor dem Angesicht Gottes. Denn wenn wir uns selbst anders bewerten – vor anderen Menschen oder aufgrund unserer eigenen Meinung – kommt es uns vor: Ja, wir sind wirklich irgendwie besonders, würdig und natürlich keine Kriminellen. Wie der Pharisäer sagte: „Ich bin nicht wie andere Menschen. Ich erfülle Gottes Gesetz, ich faste, ich gebe den Zehnten.“ Es strömt ganz natürlich aus uns heraus. Und es zeigt, dass wir kein tiefes Wissen über uns selbst haben.

Wissen, das Wissen einer Person über sich selbst und über Gott– es scheint mir, dass dies die Quelle des Nicht-Urteilens ist. Es wird entweder aus Gnade oder als Ergebnis einer Leistung, innerer Arbeit, gegeben. Und Verurteilung geschieht, weil wir einerseits nicht dazu neigen, uns selbst tief zu erkennen, und andererseits, weil wir noch nicht die Ebene der Reue erreicht haben.

Wenn ein Mensch anfängt, klar zu sehen, beginnt er das zu verstehen Gott verurteilt niemanden. Das Johannesevangelium sagt dies direkt: Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.(In 3 :16-17). Mit dem Messias ist die Idee verbunden, dass er mit königlicher Macht ausgestattet wird und kommen wird, um die Nationen zu richten, da er ein wahrhaft göttliches Urteil hat. Doch dann stellt sich plötzlich heraus, dass Gott nicht gekommen ist, um uns zu richten, sondern um uns zu retten! Dieses Geheimnis ist wirklich erstaunlich, es ist erstaunlich für uns! Und wenn Gott uns nicht richtet, wer kann uns dann richten?

Daher ist Verurteilung eine falsche Einstellung unseres Bewusstseins, eine falsche Vorstellung davon, dass wir Macht haben. Was wäre, wenn Gott selbst diese Macht verweigert? Die Heilige Schrift sagt, dass der Vater dem Sohn das Urteil gab, und der Sohn sagt: „Ich bin nicht gekommen, um euch zu richten.“

Aber zur selben Zeit Der Herr verheimlicht nicht, dass es ein gerechtes Gericht geben wird, das, wie Lermontov schrieb, „dem Klang des Goldes nicht zugänglich ist“. Gott wird sich offenbaren, und in dieser Erscheinung wird sich die ganze Schöpfung so sehen, wie sie ist. Nun verbirgt sich der Herr wegen unserer Schwächen und Unvollkommenheiten, und wenn die volle Offenbarung Gottes kommt, wird es nichts zu verbergen geben. Die Bücher des Gewissens werden entfaltet, alles Geheimnisvolle wird enthüllt und ein Mensch wird auf jedes Wort, das er sagt, eine Antwort geben. Und dann sagt der Herr: Wer mich ablehnt und meine Worte nicht annimmt, hat einen, der ihn richtet: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn am letzten Tag richten.(In 12 :48). Es zeigt, dass unsere Vorstellung von einem Gericht als einer Art außergewöhnlichem, überpersönlichem, autoritativem Verfahren – wie in unseren irdischen Gerichten, wenn ein ganzes Richtergremium zusammenkommt, riesige Bände über den Fall prüft und eine Entscheidung trifft – nicht ganz richtig ist . Gott trifft keine Entscheidungen. Es gibt Freiheit, gibt einem Menschen immer die Möglichkeit, sich zu verbessern: von ungesunden Normen abzuweichen, die weder Ihnen noch anderen Freude bereiten. Somit ist eine Person völlig frei in der Wahl.

Sie sagen, es sei schwer, sich einem menschlichen Urteil zu unterwerfen, weil Menschen in ihren Urteilen sehr grausam sein können, grundsätzlich grausam: Sie haben Ihnen ein Urteil gegeben – das ist es, und versuchen Sie, sich in den Augen der Öffentlichkeit zu verändern! Aber Gottes Urteil ist barmherzig, denn der Herr will den Menschen rechtfertigen: Ich möchte nicht, dass der Sünder stirbt, sondern dass der Sünder von seinem Weg abweicht und lebt(Eze 33 :11).

Die Grenze zwischen der Verurteilung einer Person und der Verurteilung einer Tat Es fällt uns schwer, nicht zu überqueren! Aber es heißt: Beurteile nicht die Persönlichkeit eines Menschen, beurteile ihn nicht als Abbild und Gleichnis Gottes. Der Heilige Geist akzeptiert es nicht, wenn wir uns die Macht anmaßen, andere hart zu verurteilen. Ja, auch wenn seine schlechte, hässliche Tat eine Verurteilung verdient, aber verurteilen Sie den Mann selbst nicht als Person! Er kann sich morgen korrigieren, den Weg der Reue gehen, anders werden – diese Chance wird einem Menschen erst mit seinem letzten Atemzug genommen. Wir kennen die Vorsehung Gottes über ihn nicht vollständig und wissen auch nicht, wie lieb er Gott ist – schließlich hat Christus sein Blut für alle vergossen, alle erlöst und niemanden verurteilt. Deshalb haben wir einfach nicht das Recht, selbst zu urteilen!

Ja, Christus hat die Kaufleute in der Nähe des Tempels mit einer Peitsche zerstreut, aber dies ist keine Verurteilung, sondern eine Willenshandlung gegen die Gesetzlosigkeit. Die Schrift sagt: Die Eifersucht um Dein Haus verzehrt mich(In 2 :17). Ähnliche Beispiele gibt es in unserem Leben. Wenn wir sehen, dass die Handlungen von jemandem über den spirituellen und moralischen Rahmen hinausgehen, dass jemand den Menschen viel Böses mitteilt, dann können wir natürlich reagieren, zur Ordnung rufen, die Person zurückziehen: „Was machst du?“ Kommen Sie zur Besinnung! Schauen Sie, was das an sich bedeutet.“

Aber unsere durch die Sünde verzerrte Natur ist so groß, dass negative Emotionen in jeder Situation ohne Grund sofort zum Vorschein kommen: Man sieht einen Menschen nur an und misst ihn bereits, beurteilt seine äußeren Verdienste – aber man muss aufhören selbst. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet, denn mit demselben Urteil, das ihr richtet, werdet ihr auch gerichtet werden; und mit dem Maß, das du verwendest, wird es dir gemessen(Berg. 7 :1-2) — Diese Worte des Herrn sollten uns jederzeit und an jedem Ort eine Erinnerung sein. Hier ist viel Nüchternheit gefragt. Und die Einhaltung von Grundsätzen: „Nein, Herr, Du bist der einzige Richter, Du bist der Einzige, der die Menschheit liebt, Du willst für niemanden den Tod und Du hast selbst über die schrecklichsten Sünder keine verurteilenden Worte geäußert.“ Selbst als du gekreuzigt wurdest, hast du gebetet: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“

Ich erinnere mich, dass ich so ein Gemeindemitglied hatte, aus dem einfachen Volk, das sagte: „ Vater, Gott wird sich aller erbarmen, allen vergeben, ich glaube, dass alle gerettet werden!„Aus Herzensgüte wollte sie niemanden verurteilen und glaubte, dass alle Menschen etwas Gutes haben, aus dem man lernen kann. Diese Haltung wird durch einen nüchternen Geist erreicht, wenn die Seele mit wahren Beispielen und dem Evangelium genährt wird. Und jeder, der jeden Tag betet und die Heilige Schrift liest, hat eine besondere Einstellung, eine besondere Stimmung! Wer Gnade verspürt hat, spürt die Liebe Gottes zu allen und möchte daher keine böswilligen Angriffe oder ätzenden Gefühle anderen gegenüber akzeptieren.

„Jeder ist schlecht und alles ist schlecht!“- das ist der Geist des Stolzes, der dämonische Geist, das ist die Verengung unseres Herzens. Es setzt Mechanismen in Gang, unter denen die Menschen selbst leiden. Jede Verurteilung ist die Einführung einer Art Dunkelheit in sich selbst. Im Evangelium des Theologen Johannes finden sich folgende Worte: Wer an ihn glaubt, ist nicht verurteilt, aber wer nicht glaubt, ist bereits verurteilt, weil er nicht an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat. Das Urteil lautet, dass Licht in die Welt kam, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht, weil ihre Taten böse waren.(In 3 :18-19). Durch die Verurteilung verstößt ein Mensch gegen das geistige Gesetz des Lebens in Gott und erhält sofort die Mitteilung, dass er schwer gesündigt hat. Wie oft ist das passiert: Jemand betete, bat Gott um Gnade und Vergebung, und der Herr gab sie ihm – und die Person verließ den Gottesdienst erneuert! Aber auf dem Weg vom Tempel traf er jemanden, und die Verurteilung begann: Du bist dies und das, und er ist so und so. Alle. Er hat alles verloren, was er gerade gewonnen hat! Und viele heilige Väter sagen: Sobald Sie jemanden schief ansehen, einen schlechten Gedanken über eine Person akzeptieren, verlässt Sie die Gnade sofort. Sie duldet keine Verurteilung, die dem Geist des Evangeliums völlig widerspricht.

Wie gehe ich mit Verurteilung um? Erstens hat Johannes Chrysostomus diesen Rat: Wenn Sie in Gedanken gesündigt haben, bereuen Sie sofort geistig. Ich dachte etwas Schlimmes über meinen Verwandten, über meinen Freund und ertappte mich dabei, wie ich sagte: „Was für Gedanken?“ Warum mache ich das? Herr, vergib mir diese augenblickliche Manifestation! Ich will es nicht".

Eine Verurteilung kann in jedem Fall vermieden werden. Denn ein Mensch ist so konzipiert, dass er immer die Identität eines anderen schützen kann, ihn nicht stigmatisiert, sondern sofort dem Weg der Argumentation folgt: „Ich weiß, wie wunderbar er ist, wie viele Schwierigkeiten er hatte und er alles ertragen.“

Verurteilung ist eine Fehlausrichtung des Herzens. Da treffe ich einen Menschen und statt Freude denke ich: „Aha, der kommt schon wieder mit einer Zigarette“ oder „Er ist schon wieder beschwipst, der und der.“ Es gibt keine guten Motivationen, die da sein sollten. Die Versuchung, zu urteilen, steht im Weg – es gibt kein Entrinnen! Aber bevor der Strom der Urteilsgedanken ergießt, muss ich mich zunächst in meine Lage versetzen und der Vernunft Raum geben.

Mir gefällt die Aussage des neugriechischen Asketen und Mönchs Paisius vom Heiligen Berg: „Der moderne Mensch sollte eine „Fabrik guter Gedanken“ sein. Sie müssen bereit sein, die Persönlichkeit eines Menschen zu akzeptieren und zu verstehen: Ja, es ist schwer für ihn, er befand sich in schwierigen Umständen, sein Leben hat ihn gebrochen, aber dennoch gibt es etwas Gutes, Ganzes in ihm, etwas, das es ermöglicht, es nicht zu tun Ihn von der Liste ausschließen. Anständige, gute Leute. Die innere Entwicklung solch guter Gedanken, die Akzeptanz eines jeden Menschen, in welcher Eigenschaft auch immer, egal wie er aussieht und sich verhält, als schützende Umgebung wird es dem Herzen nicht erlauben, den bösen, destruktiven Bereich eines Menschen zu akzeptieren . Aber du zerstörst deinen Nächsten in deiner Seele, wenn du ihn schlecht charakterisierst.

Vorbereitet von Valeria Posashko

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