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Die Kurzbiografie von Chernyshevsky ist die interessanteste. Nikolai Gavrilovich Chernyshevsky: Biografie, Aktivitäten, Lebensgeschichte und Zitate

Nikolai Gavrilovich Chernyshevsky (1828-1889) – Literaturkritiker, Publizist, Schriftsteller.

Chernyshevsky wurde am 12. Juli 1828 in Saratow geboren. Vater, beide Großväter und der Urgroßvater mütterlicherseits waren Priester. Von Kindheit an wuchs er in der Atmosphäre einer patriarchalischen Familie auf und brauchte nichts.

Der Familientradition zufolge trat Nikolai Tschernyschewski 1842 in das Theologische Seminar von Saratow ein. Allerdings ging es ihm nicht darum, kirchliche Texte zu pauken. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der Selbstbildung und studierte Sprachen, Geschichte, Geographie und Literatur.

Am Ende verließ er das Seminar und trat im Mai 1846 in die historische und philologische Abteilung der philosophischen Fakultät der Universität St. Petersburg ein. Kirchengebote wurden durch die Ideen der französischen utopischen Sozialisten ersetzt.

Im Jahr 1850 schloss Chernyshevsky die Universität ab und wurde dem Saratow-Gymnasium zugeteilt, wo er im Frühjahr des folgenden Jahres auftrat. Allerdings reicht das Publikum der Turnhalle offensichtlich nicht aus, um Ideen zur Neuordnung der Gesellschaft zu präsentieren, und die Behörden begrüßen dies nicht.

Im Frühjahr 1853 heiratete Chernyshevsky die Tochter eines Saratower Arztes, Olga Sokratowna Wassiljewa. Da war Liebe von seiner Seite. Von ihr - der Wunsch, sich aus der Vormundschaft ihrer Eltern zu befreien, die sie für ein „übermäßig lebhaftes Mädchen“ hielten. Chernyshevsky hat das verstanden. Im Gegenzug warnte er die Braut, dass er nicht wisse, wie lange er frei sein würde, und dass er jeden Tag verhaftet und in eine Festung gesteckt werden könne. Einige Tage nach der Hochzeit reisten Chernyshevsky und seine Frau nach St. Petersburg.

Ideen N.G. Tschernyschewski langweilte Olga Sokratowna. Sie strebte nach weiblichem Glück, wie sie es selbst verstand. Chernyshevsky ließ seiner Frau völlige Freiheit. Darüber hinaus tat er alles, um diese Freiheit zu gewährleisten.

Zu Beginn des Jahres 1854 trat Chernyshevsky der Zeitschrift Sovremennik bei und wurde bald zusammen mit N.A. einer der Anführer. Nekrasov und N.A. Dobroljubow. Nachdem er aus der Zeitschrift liberaler Schriftsteller hervorgegangen war, griff er die Gründe für die sozialistische Bauernrevolution auf. Um eine „glänzende Zukunft“ näher zu bringen, in den frühen 1860er Jahren. beteiligte sich an der Gründung der Untergrundorganisation „Land and Freedom“.

Seit 1861 stand Chernyshevsky unter der geheimen Aufsicht der Gendarmerie, da er verdächtigt wurde, „ständig feindliche Gefühle gegenüber der Regierung zu schüren“. Im Sommer 1862 wurde er in der Peter-und-Paul-Festung inhaftiert. In Einzelhaft schrieb Tschernyschewski in vier Monaten den Roman „Was tun?“. Es wurde 1863 in Sovremennik veröffentlicht. Vor der Veröffentlichung bestand der Roman eine Untersuchungskommission zum Fall Tschernyschewski und zur Zensur, das heißt, es gab kein generelles Druckverbot für die Werke des „schuldigen“ Autors im despotischen Russland. Er erschien in der „hellen Zukunft“. Allerdings wurde später der Zensor entlassen und der Roman verboten.

Im Jahr 1864 wurde Chernyshevsky für schuldig befunden, „Maßnahmen ergriffen zu haben, um die bestehende Regierungsordnung zu stürzen“. Nach der zivilen Hinrichtung wurde er nach Sibirien geschickt. 1874 wurde ihm seine Freilassung angeboten, er weigerte sich jedoch, ein Gnadengesuch zu stellen. 1883 durfte sich Tschernyschewski unter Polizeiaufsicht in Astrachan niederlassen. Es war eine Gnade: Kürzlich tötete die Narodnaja Wolja Alexander II. Er wurde von der alten Olga Sokratowna und erwachsenen Söhnen empfangen. Überall war ein neues, fremdes Leben.

Nach vielen Schwierigkeiten durfte Tschernyschewski im Sommer 1889 in seine Heimat, nach Saratow, ziehen. Er verließ sie voller Hoffnung und kehrte alt, krank und nutzlos zurück. Von den letzten 28 Jahren seines Lebens verbrachte er mehr als zwanzig im Gefängnis und im Exil.

Am 17. Oktober 1889 starb der utopische Philosoph und demokratische Revolutionär Nikolai Gavrilovich Chernyshevsky an einer Gehirnblutung.

Biographie von Tschernyschewski

1828. 12. Juli (24. Juli) - Nikolai Chernyshevsky wurde in Saratow in der Familie des Priesters Gabriel Ivanovich Chernyshevsky geboren.
1835. Sommer – Beginn des Studiums unter der Leitung seines Vaters.
1836. Dezember – Nikolai Tschernyschewski wird an der Theologischen Schule Saratow eingeschrieben.
1842. September – Tschernyschewski tritt in das Theologische Seminar von Saratow ein.
1846. Mai – Tschernyschewski verlässt Saratow nach St. Petersburg, um an der Universität zu studieren. Sommer - Chernyshevsky war in der historischen und philologischen Abteilung der philosophischen Fakultät der Universität St. Petersburg eingeschrieben.
1848. Frühling – Chernyshevskys Interesse an revolutionären Ereignissen in Frankreich und anderen europäischen Ländern. Glaube an die Nähe und Unvermeidlichkeit der Revolution in Russland.
1850. Abschluss der Universität. Ernennung zum Oberlehrer für russische Literatur am Saratow-Gymnasium.
1851. Frühling - Abreise nach Saratow.
1853. Frühling – Heirat mit O.S. Wassiljewa. Mai – Abreise mit seiner Frau nach St. Petersburg. Aufnahme als Literaturlehrer in das 2. St. Petersburger Kadettenkorps.
1854. Beginn der Arbeit mit Nekrasov in Sovremennik.
1855. Mai – öffentliche Verteidigung von Chernyshevskys Masterarbeit „Ästhetische Beziehungen der Kunst zur Realität“.
1856. Bekanntschaft und Annäherung mit N.A. Dobroljubow. Nekrasov, der zur Behandlung ins Ausland ging, übertrug die redaktionellen Rechte an Sovremennik an Chernyshevsky.
1857. Chernyshevsky übergab Dobrolyubov die literaturkritische Abteilung der Zeitschrift und beschäftigte sich mit philosophischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Fragen, insbesondere der Frage der Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft.
1858. In Nr. 1 von Sovremennik wurde der Artikel „Cavaignac“ veröffentlicht, in dem Chernyshevsky die Liberalen für den Verrat an der Sache des Volkes tadelte.
1859 begann Chernyshevsky mit der Veröffentlichung von Rezensionen über das politische Leben im Ausland in der Zeitschrift Sovremennik. Juni – eine Reise nach London, um Herzen den Artikel „Sehr gefährlich!“ zu erklären, der in der „Bell“ abgedruckt ist.
1860. Artikel „Kapital und Arbeit“. Ab der zweiten Ausgabe von Sovremennik begann Chernyshevsky, seine Übersetzung in der Zeitschrift mit Kommentaren zu D.S. zu veröffentlichen. Mühle.
1861. August - Proklamationen gingen bei der Dritten Abteilung ein: „An die Bauern des Herrn“ (N. G. Chernyshevsky) und „Russische Soldaten“ (N. V. Shelgunov). Herbst - Chernyshevsky, laut A.A. Sleptsov besprach mit ihm die Organisation der Geheimgesellschaft „Land und Freiheit“. Die Polizei überwachte Chernyshevsky und wies die Gouverneure an, Chernyshevsky keinen ausländischen Pass auszustellen.
1862. Die Zensur verbot den Druck von Tschernyschewskis „Briefen ohne Adresse“, da der Artikel scharfe Kritik an der Bauernreform und der Lage im Land enthielt. Juni – Sovremennik wurde für acht Monate gesperrt. 7. Juli – Tschernyschewski wird verhaftet und in der Peter-und-Paul-Festung eingesperrt.
1863. In Nr. 3 von Sovremennik wird der Anfang des Romans „Was tun?“ abgedruckt. Nachfolgende Teile sind in Nr. 4 und 5 abgedruckt.
1864. 19. Mai – öffentliche „zivile Hinrichtung“ von Tschernyschewski auf dem Mytninskaja-Platz in St. Petersburg und Verbannung nach Sibirien. August – Chernyshevsky kommt in der Kadai-Mine in Transbaikalien an.
1866. August - O.S. Chernyshevskaya kam mit ihrem Sohn Mikhail nach Kadai, um sich mit N.G. zu treffen. Tschernyschewski. September - Nikolai Chernyshevsky wird von der Kadai-Mine zum Aleksandrovsky-Werk geschickt.
1871. Februar – Der revolutionäre Populist German Lopatin, der aus London nach Russland kam, um Tschernyschewski zu befreien, wurde in Irkutsk verhaftet. Dezember - Chernyshevsky wird vom Aleksandrovsky-Werk nach Wiljuisk geschickt.
1874. Weigerung von Tschernyschewski, ein Begnadigungsgesuch zu verfassen.
1875. I. Myschkins Versuch, Tschernyschewski freizulassen.
1883. Tschernyschewski wurde unter Polizeiaufsicht von Wiljuisk nach Astrachan versetzt.
1884-1888. In Astrachan bereitete Chernyshevsky „Materialien zur Biographie von Dobrolyubov“ vor, elf Bände von Webers „Allgemeine Geschichte“ wurden aus dem Deutschen übersetzt.
1889. Juni – Chernyshevsky zieht nach Saratow. 17. Oktober (29. Oktober) – Nikolai Gavrilovich Chernyshevsky starb an einer Gehirnblutung.

Tschernyschewski – „Was tun?“

In der sowjetischen biografischen Literatur wird N.G. Chernyshevsky zusammen mit N.A. Dobrolyubov war berühmt als talentierter Kritiker, Philosoph, mutiger Publizist, „revolutionärer Demokrat“ und Kämpfer für die glänzende sozialistische Zukunft des russischen Volkes. Heutige Kritiker verfallen manchmal in das andere Extrem, wenn sie die harte Arbeit an bereits begangenen historischen Fehlern leisten. Indem sie die bisherigen positiven Einschätzungen vieler Ereignisse und Ideen völlig auf den Kopf stellen und den Beitrag dieser oder jener Person zur Entwicklung der nationalen Kultur leugnen, nehmen sie nur zukünftige Fehler vorweg und bereiten den Boden für den nächsten Sturz der neu geschaffenen Idole.

Dennoch möchte ich glauben, dass in Bezug auf N.G. Chernyshevsky und ähnliche „Weltfeuerbläser“ hat die Geschichte bereits ihr letztes gewichtiges Wort gesagt.

Es waren die Ideen der utopischen Revolutionäre, die den Prozess der Veränderung des Staatssystems weitgehend idealisierten und universelle Gleichheit und Brüderlichkeit forderten, die bereits in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts den Samen der Zwietracht und der anschließenden Gewalt auf russischem Boden säten. Zu Beginn der 1880er Jahre ließen sie mit der kriminellen Duldung von Staat und Gesellschaft ihre blutigen Keime wachsen, schossen bis 1905 deutlich in die Höhe und erlebten nach 1917 einen Boom, wobei sie in der Welle des brutalsten Bruderkrieges fast ein Sechstel des Landes überschwemmten.

Die menschliche Natur ist so beschaffen, dass manchmal ganze Nationen dazu neigen, die Erinnerung an bereits vollzogene nationale Katastrophen lange Zeit zu behalten, ihre verheerenden Folgen zu erleben und zu bewerten, aber nicht immer und nicht jeder schafft es, sich daran zu erinnern, wie alles begann? Was war der Grund, der Anfang? Was war der „erste kleine Kieselstein“, der den Berg hinunterrollte und eine zerstörerische, gnadenlose Lawine verursachte? Weiße Bewegung, aber er wird wahrscheinlich nicht in der Lage sein, etwas Verständliches über die aktuellen „Antihelden“ zu antworten – Lawrow, Netschajew, Martow, Plechanow, Nekrasow, Dobrolyubow oder derselbe Tschernyschewski. Heute steht N. G. Chernyshevsky auf allen „schwarzen Listen“ von Namen, die auf der Landkarte unseres Landes keinen Platz haben. Seine Werke wurden seit der Sowjetzeit nicht mehr neu veröffentlicht, da es sich dabei um die am häufigsten nicht beanspruchte Literatur in Bibliotheken und die am häufigsten nicht beanspruchten Texte auf Internetquellen handelt. Eine solche „Selektivität“ bei der Gestaltung der Weltanschauung der jüngeren Generation macht unsere lange und jüngste Vergangenheit leider jedes Jahr immer unvorhersehbarer. Machen wir es also nicht noch schlimmer...

Biographie von N.G. Chernyshevsky

frühe Jahre

N. G. Chernyshevsky wurde in Saratow in der Familie eines Priesters geboren und studierte, wie seine Eltern es von ihm erwarteten, drei Jahre lang (1842–1845) am theologischen Seminar. Doch für den jungen Mann, wie auch für viele andere seiner Altersgenossen, die aus einem spirituellen Umfeld stammten, wurde die Seminarausbildung nicht zu einem Weg zu Gott und der Kirche. Im Gegenteil, wie viele Seminaristen dieser Zeit wollte Chernyshevsky die ihm von seinen Lehrern vermittelte Lehre der offiziellen Orthodoxie nicht akzeptieren. Er lehnte nicht nur die Religion ab, sondern auch die Anerkennung der in Russland insgesamt bestehenden Orden.

Von 1846 bis 1850 studierte Chernyshevsky an der historischen und philologischen Abteilung der Universität St. Petersburg. In dieser Zeit entwickelte sich ein Interessenkreis, der später die Hauptthemen seines Schaffens bestimmen sollte. Neben der russischen Literatur studierte der junge Mann die berühmten französischen Historiker F. Guizot und J. Michelet – Wissenschaftler, die im 19. Jahrhundert die Geschichtswissenschaft revolutionierten. Sie gehörten zu den ersten, die den historischen Prozess nicht als Ergebnis der Aktivitäten außergewöhnlich großer Menschen betrachteten – Könige, Politiker, Militärs. Die französische Geschichtsschule der Mitte des 19. Jahrhunderts stellte die Masse des Volkes in den Mittelpunkt ihrer Forschung – eine Sichtweise, die Chernyshevsky und vielen seiner Mitarbeiter natürlich schon damals nahe stand. Nicht weniger bedeutsam für die Bildung der Ansichten der jungen Generation des russischen Volkes war die westliche Philosophie. Chernyshevskys Weltanschauung, die sich hauptsächlich in seiner Studienzeit bildete, entstand unter dem Einfluss der Werke der Klassiker der deutschen Philosophie, der englischen politischen Ökonomie, des französischen utopischen Sozialismus (G. Hegel, L. Feuerbach, C. Fourier), den Werken von V.G. Belinsky und A.I. Herzen. Von den Schriftstellern schätzte er die Werke von A.S. sehr. Puschkin, N.V. Gogol, aber der beste moderne Dichter, wurde seltsamerweise von N.A. in Betracht gezogen. Nekrassow. (Vielleicht weil es noch keinen anderen gereimten Journalismus gab? ..)

An der Universität wurde Chernyshevsky ein überzeugter Fourierist. Sein ganzes Leben lang blieb er dieser verträumtesten Doktrin des Sozialismus treu und versuchte, sie mit den politischen Prozessen zu verbinden, die in Russland während der Ära der Reformen Alexanders II. stattfanden.

Im Jahr 1850 schloss Chernyshevsky den Kurs als Kandidat erfolgreich ab und reiste nach Saratow, wo er sofort eine Stelle als Obergymnasiallehrer erhielt. Offenbar träumte er schon damals mehr von der bevorstehenden Revolution, als dass er damit beschäftigt war, seine Schüler zu unterrichten. Auf jeden Fall verbarg der junge Lehrer seine rebellischen Stimmungen offenbar nicht vor den Gymnasiasten, was unweigerlich zu Unzufriedenheit mit den Behörden führte.

Im Jahr 1853 heiratete Tschernyschewski Olga Sokratowna Wassiljewa, eine Frau, die später bei den Freunden und Bekannten ihres Mannes die widersprüchlichsten Gefühle hervorrief. Manche hielten sie für eine außergewöhnliche Persönlichkeit, eine würdige Freundin und Inspirationsquelle des Schriftstellers. Andere verurteilten sie scharf wegen Frivolität und Vernachlässigung der Interessen und Kreativität ihres Mannes. Wie dem auch sei, Chernyshevsky selbst liebte seine junge Frau nicht nur sehr, sondern betrachtete ihre Ehe auch als eine Art „Testgelände“, um neue Ideen zu testen. Seiner Meinung nach musste ein neues, freies Leben angegangen und vorbereitet werden. Zuallererst sollte man natürlich die Revolution anstreben, aber auch die Befreiung von jeglicher Form der Sklaverei und Unterdrückung, einschließlich der Familienunterdrückung, wurde begrüßt. Deshalb predigte der Schriftsteller die absolute Gleichheit der Ehegatten in der Ehe – für die damalige Zeit eine wahrhaft revolutionäre Idee. Darüber hinaus glaubte er, dass Frauen als eine der am stärksten unterdrückten Gruppen der damaligen Gesellschaft maximale Freiheit hätten erhalten müssen, um echte Gleichberechtigung zu erreichen. Genau das tat Nikolai Gavrilovich in seinem Familienleben, indem er seiner Frau alles erlaubte, bis hin zum Ehebruch, weil er glaubte, seine Frau nicht als sein Eigentum betrachten zu können. Später spiegelte sich die persönliche Erfahrung des Schriftstellers natürlich in der Liebeslinie des Romans „Was tun?“ wider. In der westlichen Literatur erschien er lange Zeit unter dem Namen „Russisches Dreieck“ – eine Frau und zwei Männer.

N. G. Chernyshevsky heiratete entgegen dem Willen seiner Eltern, nachdem er vor der Hochzeit nicht einmal die Trauerzeit um seine kürzlich verstorbene Mutter überstanden hatte. Der Vater hoffte, dass sein Sohn noch einige Zeit bei ihm bleiben würde, aber in der jungen Familie war alles nur dem Willen von Olga Sokratowna untergeordnet. Auf ihr Drängen hin ziehen die Chernyshevskys hastig aus der Provinz Saratow nach St. Petersburg. Dieser Schritt war eher eine Flucht: eine Flucht vor den Eltern, vor der Familie, vor weltlichem Klatsch und Vorurteilen hin zu einem neuen Leben. In St. Petersburg begann Chernyshevsky seine Karriere als Publizist. Zunächst versuchte der zukünftige Revolutionär jedoch, bescheiden im öffentlichen Dienst zu arbeiten – er übernahm die Stelle eines Russischlehrers im Zweiten Kadettenkorps, hielt es aber nicht länger als ein Jahr. Chernyshevsky war von seinen Ideen fasziniert und war bei der Ausbildung der Militärjugend offensichtlich nicht zu anspruchsvoll und fleißig. Auf sich allein gestellt taten seine Mündel fast nichts, was zu einem Konflikt mit den Erzieherbeamten führte und Chernyshevsky gezwungen war, den Dienst zu verlassen.

Ästhetische Ansichten von Chernyshevsky

Chernyshevskys literarische Tätigkeit begann 1853 mit kleinen Artikeln in den St. Petersburger Wedomosti und Otechestvennye Zapiski. Bald lernte er N.A. kennen. Nekrasov, und Anfang 1854 wechselte er zu einer festen Anstellung bei der Zeitschrift Sovremennik. In den Jahren 1855 - 1862 war Chernyshevsky neben N.A. einer ihrer Anführer. Nekrasov und N.A. Dobroljubow. In den ersten Jahren seiner Arbeit in der Zeitschrift konzentrierte sich Chernyshevsky hauptsächlich auf literarische Probleme – die politische Situation in Russland Mitte der fünfziger Jahre bot keine Gelegenheit, revolutionäre Ideen zum Ausdruck zu bringen.

Im Jahr 1855 legte Chernyshevsky die Prüfung für einen Master-Abschluss ab und legte als Dissertation den Diskurs „Die ästhetischen Beziehungen der Kunst zur Realität“ vor, in dem er die Suche nach Schönheit in den abstrakten, erhabenen Sphären der „reinen Kunst“ aufgab und seine These formulierte: „Schön ist das Leben.“ Laut Chernyshevsky sollte Kunst nicht in sich selbst schwelgen – seien es schöne Phrasen oder dünn auf die Leinwand aufgetragene Farbe. Eine Beschreibung des bitteren Lebens eines armen Bauern kann viel schöner sein als wunderbare Liebesgedichte, da sie den Menschen zugute kommt ...

Die Dissertation wurde angenommen und durfte verteidigt werden, Chernyshevsky erhielt jedoch keinen Master-Abschluss. In der Mitte des 19. Jahrhunderts galten offensichtlich andere Anforderungen an Dissertationen als heute, nur wissenschaftliche Tätigkeit, auch humanitäre, beinhaltet immer Forschung und Prüfung (in diesem Fall Beweis) ihrer Ergebnisse. In der Dissertation des Philologen Chernyshevsky wird weder das erste noch das zweite erwähnt. Die abstrakten Argumente des Antragstellers zur materialistischen Ästhetik und zur Überarbeitung der philosophischen Prinzipien des Ansatzes zur Bewertung des „Schönen“ in der wissenschaftlichen Gemeinschaft wurden als völliger Unsinn empfunden. Universitätsvertreter betrachteten sie sogar als revolutionäre Leistung. Allerdings fand Tschernyschewskis Dissertation, die von seinen Philologenkollegen abgelehnt wurde, breite Resonanz bei der liberal-demokratischen Intelligenz. Dieselben Universitätsprofessoren – gemäßigte Liberale – kritisierten in Fachzeitschriften ausführlich eine rein materialistische Herangehensweise an das Problem des Verständnisses der Ziele und Zielsetzungen zeitgenössischer Kunst. Und das war ein Fehler! Wären die Argumente über die „Nützlichkeit, das bittere Leben des Volkes zu beschreiben“ und die Forderungen, es besser zu machen, von den „Spezialisten“ völlig ignoriert worden, hätten sie im künstlerischen Umfeld der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum für so hitzige Diskussionen gesorgt Jahrhundert. Vielleicht wäre die russische Literatur, Malerei und Musikkunst der Dominanz von „Bleigreueln“ und „Stöhnen des Volkes“ entgangen, und die gesamte Geschichte des Landes hätte einen anderen Weg eingeschlagen ... Dennoch nach dreieinhalb Jahren Jahre wurde Chernyshevskys Dissertation genehmigt. In der Sowjetzeit wurde es fast zum Katechismus aller Anhänger des sozialistischen Realismus in der Kunst.

Gedanken über das Verhältnis von Kunst zur Realität entwickelte Tschernyschewski auch in seinen 1855 in Sovremennik veröffentlichten „Essays über die Gogol-Zeit der russischen Literatur“. Der Autor der Essays beherrschte fließend die russische Literatursprache, die auch heute noch modern wirkt und vom Leser leicht verstanden wird. Seine kritischen Artikel sind lebendig, polemisch und interessant geschrieben. Sie wurden von der liberalen demokratischen Öffentlichkeit und der damaligen Schriftstellergemeinschaft begeistert aufgenommen. Nachdem Chernyshevsky die herausragendsten literarischen Werke früherer Jahrzehnte (Puschkin, Lermontow, Gogol) analysiert hatte, betrachtete er sie durch das Prisma seiner eigenen Vorstellungen von Kunst. Wenn die Hauptaufgabe der Literatur sowie der Kunst im Allgemeinen darin besteht, die Realität wahrheitsgetreu widerzuspiegeln (nach der Methode des Akyn-Sängers: „Was ich sehe, singe ich“), dann nur solche Werke, die die „Wahrheit“ vollständig widerspiegeln des Lebens“ als „gut“ erkannt werden kann. Und diejenigen, denen diese „Wahrheit“ fehlt, hält Chernyshevsky für Erfindungen ästhetischer Idealisten, die nichts mit Literatur zu tun haben. Chernyshevsky übernahm die Arbeit von N.V. Gogol – einer der mystischsten und bis heute ungelösten russischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Es war Chernyshevsky, der Belinsky folgte und ihn und andere Autoren, die von der demokratischen Kritik völlig missverstanden wurden, als „strenge Realisten“ und „Anpranger“ der Laster der russischen Realität bezeichnete. Im engen Rahmen dieser Ideen wurde das Werk von Gogol, Ostrovsky und Goncharov viele Jahre lang von einheimischen Literaturkritikern berücksichtigt und dann in alle Schulbücher zur russischen Literatur aufgenommen.

Doch wie V. Nabokov, einer der aufmerksamsten und einfühlsamsten Kritiker von Chernyshevskys Erbe, später feststellte, war der Autor selbst nie ein „Realist“ im wahrsten Sinne des Wortes. Die ideale Natur seiner Weltanschauung, die dazu neigte, verschiedene Utopien zu schaffen, erforderte von Chernyshevsky ständig, dass er sich dazu zwang, Schönheit nicht in seiner eigenen Vorstellung, sondern im wirklichen Leben zu suchen.

Die Definition des Begriffs „schön“ in seiner Dissertation lautet vollständig wie folgt: „Schön ist das Leben; schön ist das Wesen, in dem wir das Leben so sehen, wie es nach unseren Vorstellungen sein sollte; schön ist der Gegenstand, der das Leben an sich zeigt oder uns an das Leben erinnert.

Was genau dieses „wirkliche Leben“ sein sollte, hatte der Träumer Chernyshevsky vielleicht selbst keine Ahnung. Auf der Jagd nach der gespenstischen „Realität“, die ihm als Ideal erschien, appellierte er nicht an seine Zeitgenossen, sondern überredete sich zunächst selbst, aus einer imaginären Welt, in der er sich viel wohler und interessanter fühlte, in die Welt von zurückzukehren andere Leute. Höchstwahrscheinlich ist Chernyshevsky dies nicht gelungen. Daher – und seine „Revolution“ als idealer Selbstzweck, und utopische „Träume“ von einer gerechten Gesellschaft und universellem Glück und der grundsätzlichen Unmöglichkeit eines produktiven Dialogs mit real denkenden Menschen.

„Zeitgenössisch“ (Ende der 1850er – Anfang der 60er Jahre)

Unterdessen änderte sich die politische Situation im Land Ende der 1850er Jahre grundlegend. Als der neue Souverän Alexander II. den Thron bestieg, war ihm klar, dass Russland Reformen brauchte. Schon in den ersten Jahren seiner Herrschaft begann er mit den Vorbereitungen für die Abschaffung der Leibeigenschaft. Das Land lebte in Erwartung des Wandels. Trotz der anhaltenden Zensur hat die Liberalisierung aller Aspekte des gesellschaftlichen Lebens die Medien vollständig beeinträchtigt und zur Entstehung neuer Zeitschriften unterschiedlicher Art geführt.

Die Herausgeber von „Sowremennik“, deren Anführer Tschernyschewski, Dobroljubow und Nekrassow waren, konnten sich natürlich nicht von den Ereignissen im Land fernhalten. In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren veröffentlichte Tschernyschewski viel und nutzte dabei jeden Vorwand, um seine „revolutionären“ Ansichten offen oder heimlich zum Ausdruck zu bringen. In den Jahren 1858-1862 traten in Sovremennik die Abteilungen Journalismus (Chernyshevsky) und Literaturkritik (Dobrolyubov) in den Vordergrund. Die Abteilung für Literatur und Kunst geriet in diesen Jahren in den Hintergrund, obwohl dort Saltykov-Shchedrin, N. Uspensky, Pomyalovsky, Sleptsov und andere berühmte Autoren veröffentlichten. Allmählich wurde Sovremennik zu einem Organ von Vertretern der revolutionären Demokratie und Ideologen der Bauernrevolution. Adlige Autoren (Turgenjew, L. Tolstoi, Grigorowitsch) fühlten sich hier unwohl und zogen sich für immer von den Aktivitäten der Redaktion zurück. Es war Tschernyschewski, der zum ideologischen Führer und meistveröffentlichten Autor von „Sowremennik“ wurde. Seine scharfsinnigen, kontroversen Artikel zogen Leser an und sorgten dafür, dass die Publikation unter den sich ändernden Marktbedingungen wettbewerbsfähig blieb. Sovremennik erlangte in diesen Jahren die Autorität des Hauptorgans der revolutionären Demokratie, vergrößerte sein Publikum erheblich und seine Auflage wuchs kontinuierlich, was den Herausgebern beträchtliche Gewinne einbrachte.

Moderne Forscher geben zu, dass die Aktivitäten des Sovremennik unter der Leitung von Chernyshevsky, Nekrasov und Dobrolyubov einen entscheidenden Einfluss auf die Bildung des literarischen Geschmacks und der öffentlichen Meinung in den 1860er Jahren hatten. Daraus entstand eine ganze Generation sogenannter „Nihilisten der sechziger Jahre“, die in den Werken der Klassiker der russischen Literatur eine sehr karikaturistische Widerspiegelung fanden: I. S. Turgenjew, F. M. Dostojewski, L. N. Tolstoi.

Anders als die liberalen Denker der späten 1850er Jahre glaubte der Revolutionär Tschernyschewski, dass die Bauern Freiheit und Kleingärten ohne Gegenleistung erhalten sollten, da die Macht der Grundbesitzer über sie und ihr Landbesitz per Definition nicht gerecht sei. Darüber hinaus sollte die Bauernreform der erste Schritt zu einer Revolution sein, nach der das Privateigentum vollständig verschwinden würde und die Menschen, die den Reiz der gemeinsamen Arbeit schätzen würden, in freien Vereinigungen auf der Grundlage allgemeiner Gleichheit vereint leben würden.

Chernyshevsky hatte wie viele andere seiner Gesinnungsgenossen keinen Zweifel daran, dass die Bauern irgendwann ihre sozialistischen Ideen teilen würden. Als Beweis dafür betrachteten sie das Engagement der Bauern für den „Frieden“, die Gemeinschaft, die alle wesentlichen Fragen des Dorflebens löste und offiziell als Eigentümer des gesamten bäuerlichen Landes galt. Den Revolutionären zufolge mussten die Gemeindemitglieder ihnen in ein neues Leben folgen, obwohl es zur Verwirklichung des Ideals natürlich notwendig war, einen bewaffneten Putsch durchzuführen.

Gleichzeitig waren weder Chernyshevsky selbst noch seine radikalen Anhänger von den „Nebenphänomenen“, die in der Regel mit jedem Putsch oder jeder Umverteilung von Eigentum einhergehen, überhaupt in Verlegenheit. Der allgemeine Niedergang der Volkswirtschaft, Hungersnöte, Gewalt, Hinrichtungen, Morde und sogar ein möglicher Bürgerkrieg wurden von den Ideologen der revolutionären Bewegung bereits vorhergesehen, aber für sie heiligte immer das große Ziel die Mittel.

Selbst in der liberalen Atmosphäre der späten 1950er Jahre war es unmöglich, solche Dinge auf den Seiten von Sovremennik offen zu diskutieren. Daher nutzte Chernyshevsky in seinen Artikeln viele raffinierte Methoden, um die Zensur zu täuschen. Bei fast jedem Thema, das er aufgriff – sei es eine literarische Rezension oder eine Analyse einer historischen Studie über die Französische Revolution oder ein Artikel über die Situation der Sklaven in den Vereinigten Staaten – gelang es ihm, explizit oder implizit eine Verbindung zu seinen revolutionären Ideen herzustellen. Der Leser war an dieser „Lesung zwischen den Zeilen“ äußerst interessiert und dank eines mutigen Spiels mit den Behörden wurde Tschernyschewski bald zum Idol der revolutionär gesinnten Jugend, die infolge liberaler Reformen nicht damit aufhören wollte.

Konfrontation mit der Autorität: 1861-1862

Was dann geschah, ist vielleicht eine der schwierigsten Seiten in der Geschichte unseres Landes, ein Beweis für ein tragisches Missverständnis zwischen den Behörden und der Mehrheit der gebildeten Gesellschaft, das bereits Mitte der 1860er Jahre beinahe zu einem Bürgerkrieg und einer nationalen Katastrophe geführt hätte ...

Nachdem der Staat 1861 die Bauern befreit hatte, begann er mit der Vorbereitung neuer Reformen in fast allen Bereichen der Staatstätigkeit. Und die Revolutionäre, die weitgehend von Tschernyschewski und seinen Gesinnungsgenossen inspiriert waren, warteten auf einen Bauernaufstand, der zu ihrer Überraschung nicht stattfand. Daraus zogen junge ungeduldige Menschen eine klare Schlussfolgerung: Wenn das Volk die Notwendigkeit einer Revolution nicht versteht, muss es dies erklären und die Bauern dazu auffordern, aktiv gegen die Regierung vorzugehen.

Der Beginn der 1860er Jahre war die Zeit der Entstehung zahlreicher revolutionärer Kreise, die nach energischem Handeln zum Wohle des Volkes strebten. Infolgedessen kursierten in St. Petersburg zum Teil recht blutrünstige Proklamationen, die zum Aufstand und zum Sturz des bestehenden Systems aufriefen. Von Sommer 1861 bis Frühjahr 1862 war Chernyshevsky der ideologische Inspirator und Berater der revolutionären Organisation „Land und Freiheit“. Ab September 1861 stand er unter geheimpolizeilicher Überwachung.

Mittlerweile ist die Lage in den Hauptstädten und im ganzen Land recht angespannt. Sowohl die Revolutionäre als auch die Regierung glaubten, dass es jederzeit zu einer Explosion kommen könnte. Als im stickigen Sommer 1862 in St. Petersburg Brände ausbrachen, verbreiteten sich in der Stadt sofort Gerüchte, dass dies das Werk der „Nihilisten“ sei. Befürworter harter Aktionen reagierten sofort – die Veröffentlichung von Sovremennik, der vernünftigerweise als Vertreiber revolutionärer Ideen galt, wurde für acht Monate ausgesetzt.

Kurz darauf fingen die Behörden einen Brief von A. I. Herzen ab, der seit fünfzehn Jahren im Exil war. Als er von der Schließung von Sovremennik erfuhr, schrieb er an den Mitarbeiter des Magazins, N.A. Serno-Solowjewitsch bietet an, weiterhin im Ausland zu veröffentlichen. Der Brief wurde als Vorwand benutzt und am 7. Juli 1862 wurden Tschernyschewski und Serno-Solowjewitsch verhaftet und in der Peter-und-Paul-Festung untergebracht. Es wurden jedoch keine weiteren Beweise gefunden, die die engen Beziehungen der Herausgeber von Sovremennik zu politischen Emigranten bestätigen würden. Infolgedessen wurde N. G. Chernyshevsky beschuldigt, eine Proklamation verfasst und verbreitet zu haben: „Verneige dich vor den herrschaftlichen Bauern vor ihren Wohltätern.“ Wissenschaftler sind bis heute nicht zu einer einheitlichen Schlussfolgerung darüber gelangt, ob Tschernyschewski der Autor dieses revolutionären Appells war. Eines ist klar: Die Behörden verfügten nicht über solche Beweise und mussten die Angeklagten aufgrund falscher Aussagen und gefälschter Dokumente verurteilen.

Im Mai 1864 wurde Chernyshevsky für schuldig befunden, zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt und für den Rest seines Lebens nach Sibirien verbannt. Am 19. Mai 1864 wurde an ihm öffentlich der Ritus der „zivilen Hinrichtung“ vollzogen – der Schriftsteller wurde auf den Platz geführt, an seiner Brust hing eine Tafel mit der Aufschrift „Staatsverbrecher“, über seinem Kopf wurde ein Schwert zerschlagen und erzwungen mehrere Stunden lang an einen Pfosten gekettet stehen.

"Was zu tun ist?"

Während die Ermittlungen liefen, schrieb Tschernyschewski in der Festung sein Hauptbuch – den Roman „Was tun?“. Der literarische Wert dieses Buches ist nicht allzu hoch. Höchstwahrscheinlich konnte sich Chernyshevsky nicht einmal vorstellen, dass sie es als echtes Kunstwerk bewerten, es in den Lehrplan für russische Literatur (!) aufnehmen und unschuldige Kinder zwingen würden, Aufsätze über Vera Pawlownas Träume zu schreiben, um das Bild von Rachmetow zu vergleichen mit einer ebenso großartigen Karikatur Basarow usw. Für den Autor – einen politischen Gefangenen, gegen den ermittelt wird – war es in diesem Moment das Wichtigste, seine Ideen zum Ausdruck zu bringen. Natürlich war es einfacher, sie in die Form eines „fantastischen“ Romans zu kleiden als in die Form eines journalistischen Werks.

Im Zentrum der Handlung des Romans steht die Geschichte eines jungen Mädchens, Vera Rozalskaya, Vera Pawlowna, das ihre Familie verlässt, um sich von der Unterdrückung ihrer despotischen Mutter zu befreien. Der einzige Weg, einen solchen Schritt zu tun, könnte damals die Heirat sein, und Vera Pawlowna geht mit ihrem Lehrer Lopuchow eine Scheinehe ein. Allmählich entsteht zwischen jungen Menschen ein echtes Gefühl und eine Scheinehe wird real, das Familienleben ist jedoch so organisiert, dass sich beide Ehepartner frei fühlen. Keiner von beiden darf das Zimmer des anderen ohne dessen Erlaubnis betreten, jeder respektiert die Menschenrechte seines Partners. Als Vera Pawlowna sich in Kirsanow verliebt, täuscht ein Freund ihres Mannes Lopuchow, der seine Frau nicht als sein Eigentum betrachtet, seinen eigenen Selbstmord vor und gibt ihr so die Freiheit. Später wird sich Lopukhov, bereits unter einem anderen Namen, mit den Kirsanovs im selben Haus niederlassen. Weder Eifersucht noch gekränkter Stolz werden ihn quälen, da ihm die Freiheit des Menschen am meisten am Herzen liegt.

Doch die Liebesaffäre des Romans „Was ist zu tun?“ ist nicht erschöpft. Nachdem Chernyshevsky dem Leser erklärt hat, wie man Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen überwindet, bietet er auch seine eigene Version der Lösung wirtschaftlicher Probleme an. Vera Pawlowna gründet eine Nähwerkstatt, die auf der Grundlage eines Vereins oder, wie wir heute sagen würden, einer Genossenschaft organisiert wird. Nach Ansicht des Autors war dies ein nicht weniger wichtiger Schritt zur Umstrukturierung aller menschlichen und sozialen Beziehungen als die Befreiung von der elterlichen oder ehelichen Unterdrückung. Wozu die Menschheit am Ende dieses Weges kommen muss, erscheint Vera Pawlowna in vier symbolischen Träumen. Im vierten Traum sieht sie also eine glückliche Zukunft für die Menschen, die so gestaltet ist, wie Charles Fourier davon geträumt hat: Alle leben zusammen in einem großen, schönen Gebäude, arbeiten zusammen, entspannen sich zusammen, respektieren die Interessen jedes Einzelnen und gleichzeitig Zeitarbeit zum Wohle der Gesellschaft.

Natürlich sollte eine Revolution dieses sozialistische Paradies näher bringen. Natürlich konnte der Gefangene der Peter-und-Paul-Festung nicht offen darüber schreiben, aber er verstreute Anspielungen im gesamten Text seines Buches. Lopukhov und Kirsanov sind eindeutig mit der revolutionären Bewegung verbunden oder sympathisieren zumindest mit ihr.

Ein Mann erscheint im Roman, obwohl er nicht als Revolutionär bezeichnet, sondern als „besonders“ hervorgehoben wird. Dies ist Rakhmetov, der einen asketischen Lebensstil führt, ständig seine Kraft trainiert und sogar versucht, auf Nägeln zu schlafen, um seine Ausdauer zu testen, offensichtlich im Falle einer Verhaftung, und nur „große“ Bücher liest, um nicht durch Kleinigkeiten vom Hauptgeschäft abgelenkt zu werden sein Leben. Das romantische Bild von Rakhmetov kann heute nur homerisches Gelächter hervorrufen, aber viele geistig gesunde Menschen der 60er und 70er Jahre des 19. Jahrhunderts bewunderten ihn aufrichtig und empfanden diesen „Übermenschen“ fast als ideale Persönlichkeit.

Die Revolution sollte, wie Chernyshevsky hoffte, sehr bald stattfinden. Hin und wieder taucht auf den Seiten des Romans eine Dame in Schwarz auf, die um ihren Mann trauert. Am Ende des Romans, im Kapitel „Tapetenwechsel“, erscheint sie nicht mehr in Schwarz, sondern in Rosa, begleitet von einem gewissen Herrn. Offensichtlich musste der Schriftsteller bei der Arbeit an seinem Buch in der Zelle der Peter-und-Paul-Festung an seine Frau denken und hoffte auf seine baldige Freilassung, wohl wissend, dass dies nur als Folge der Revolution geschehen konnte.

Der betont unterhaltsame, abenteuerliche, melodramatische Beginn des Romans dürfte nach Berechnungen des Autors nicht nur die breite Masse der Leser anlocken, sondern auch die Zensur verwirren. Seit Januar 1863 wurde das Manuskript in Teilen der Untersuchungskommission im Fall Tschernyschewski übergeben (der letzte Teil wurde am 6. April übergeben). Wie der Autor erwartet hatte, sah die Kommission in dem Roman nur eine Liebeslinie und erteilte die Genehmigung zur Veröffentlichung. Der Zensor von Sovremennik, beeindruckt von der „freizügigen“ Schlussfolgerung der Untersuchungskommission, las das Manuskript überhaupt nicht und übergab es unverändert an N. A. Nekrasov.

Das Versehen der Zensur wurde natürlich bald bemerkt. Der zuständige Zensor Beketov wurde seines Postens enthoben, doch es war zu spät...

Allerdings sind die Veröffentlichungen „Was tun?“ Eine dramatische Episode geht voraus, bekannt aus den Worten von N.A. Nekrasov. Nachdem er der Zensur das einzige Exemplar des Manuskripts abgenommen hatte, verlor der Herausgeber Nekrasov es auf mysteriöse Weise auf dem Weg zur Druckerei und bemerkte den Verlust nicht sofort. Aber es war, als ob die Vorsehung selbst wollte, dass Chernyshevskys Roman das Licht der Welt erblickte! Da Nekrassow wenig Hoffnung auf Erfolg hatte, schaltete er eine Anzeige im Wedomosti der St. Petersburger Stadtpolizei, und vier Tage später brachte ein armer Beamter ein Bündel mit dem Manuskript direkt in die Wohnung des Dichters.

Der Roman wurde in der Zeitschrift Sovremennik (1863, Nr. 3-5) veröffentlicht.

Als die Zensur zur Besinnung kam, wurden die Ausgaben von Sovremennik, in denen „Was tun?“ abgedruckt war, sofort verboten. Es stellte sich heraus, dass es außerhalb ihrer Macht lag, den gesamten bereits verstreuten Kreis der Polizei zu beschlagnahmen. Der Text des Romans verbreitete sich in handschriftlichen Kopien mit Lichtgeschwindigkeit im ganzen Land und sorgte für viele Nachahmungen. Sicherlich nicht literarisch.

Der Schriftsteller N.S. Leskov erinnerte sich später:

Das Datum der Veröffentlichung des Romans „Was tun?“ sollte im Großen und Ganzen als eines der schwärzesten Daten in den Kalender der russischen Geschichte aufgenommen werden. Denn eine Art Echo dieses „Brainstormings“ ist bis heute in unseren Köpfen zu hören.

Zu den vergleichsweise „unschuldigen“ Konsequenzen der Veröffentlichung von What Is to Be Done? kann auf das Aufkommen eines starken gesellschaftlichen Interesses an der Frauenfrage zurückgeführt werden. Es gab mehr als genug Mädchen, die in den 1860er Jahren dem Beispiel von Verochka Rozalskaya folgen wollten. „Scheinheiraten mit dem Ziel, Generäle und Kaufmannstöchter vom Joch des Familiendespotismus in Anlehnung an Lopuchow und Vera Pawlowna zu befreien, sind im Leben alltäglich geworden“, argumentierte ein Zeitgenosse.

Was früher als gewöhnliche Verderbtheit galt, wurde nun schön als „dem Prinzip des vernünftigen Egoismus folgend“ bezeichnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte das im Roman eingeführte Ideal der „freien Beziehungen“ zu einer völligen Nivellierung der Familienwerte in den Augen der gebildeten Jugend. Die Autorität der Eltern, die Institution der Ehe, das Problem der moralischen Verantwortung gegenüber geliebten Menschen – all dies wurde als „Überbleibsel“ erklärt, das mit den spirituellen Bedürfnissen des „neuen“ Menschen unvereinbar sei.

Der Eintritt einer Frau in eine Scheinehe war an sich schon ein mutiger zivilrechtlicher Akt. Im Mittelpunkt einer solchen Entscheidung standen in der Regel die edelsten Gedanken: sich vom Familienjoch zu befreien, um dem Volk zu dienen. In der Zukunft gingen die Wege der befreiten Frauen auseinander, je nachdem, wie jeder von ihnen diesen Dienst verstand. Für manche ist das Ziel Wissen, um in der Wissenschaft mitreden zu können oder ein Volksaufklärer zu werden. Aber ein anderer Weg war logischer und weiter verbreitet, als der Kampf gegen den Familiendespotismus die Frauen direkt in die Revolution führte.

Eine direkte Folge von „Was tun?“ die spätere revolutionäre Theorie der Generaltochter Shurochka Kollontai über das „Glas Wasser“ taucht auf, und der Dichter V. Mayakovsky, der viele Jahre lang ein „Dreifachbündnis“ mit den Brik-Ehegatten bildete, machte Chernyshevskys Roman zu seinem Nachschlagewerk.

„Das darin beschriebene Leben spiegelte das unsere wider. Mayakovsky beriet sich sozusagen mit Chernyshevsky über seine persönlichen Angelegenheiten und fand bei ihm Unterstützung. „Was tun?“ war das letzte Buch, das er vor seinem Tod las…“,- erinnerte sich an den Mitbewohner und Biographen von Mayakovsky L.O. Brik.

Die wichtigste und tragischste Konsequenz der Veröffentlichung von Chernyshevskys Werk war jedoch die unbestreitbare Tatsache, dass unzählige junge Menschen beiderlei Geschlechts, inspiriert vom Roman, beschlossen, Revolutionäre zu werden.

Der Ideologe des Anarchismus P.A. Kropotkin erklärte ohne Übertreibung:

Die jüngere Generation, die mit einem Buch aufgewachsen war, das ein politischer Krimineller in einer Festung geschrieben und von der Regierung verboten hatte, erwies sich als feindlich gegenüber der königlichen Macht. Allen liberalen Reformen, die in den 1860er und 1870er Jahren „von oben“ durchgeführt wurden, gelang es nicht, die Grundlage für einen vernünftigen Dialog zwischen Gesellschaft und Behörden zu schaffen; Es gelang ihm nicht, die radikale Jugend mit der russischen Realität in Einklang zu bringen. Die „Nihilisten“ der 60er Jahre entwickelten sich unter dem Einfluss von Wera Pawlownas „Träumen“ und dem unvergesslichen Bild des „Übermenschen“ Rachmetow reibungslos zu jenen sehr revolutionären, mit Bomben bewaffneten „Dämonen“, die Alexander II. am 1. März 1881 töteten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter Berücksichtigung der Kritik von F.M. Dostojewski und seine Überlegungen zur „Träne eines Kindes“ haben bereits ganz Russland terrorisiert: Sie erschossen und sprengten praktisch ungestraft Großfürsten, Minister und hohe Regierungsbeamte, um es mit den Worten des längst verstorbenen Marx zu sagen. Engels, Dobrolyubov, Chernyshevsky führten die revolutionäre Agitation unter den Massen an ...

Heute, auf dem Höhepunkt der Jahrhunderte, kann man nur bedauern, dass die zaristische Regierung in den 1860er Jahren nicht auf die Idee kam, die Zensur vollständig abzuschaffen und jedem gelangweilten Graphomanen die Schaffung von Werken wie „Was ist zu tun?“ zu ermöglichen. Darüber hinaus musste der Roman in das Bildungsprogramm aufgenommen werden, wodurch Gymnasiasten und Studenten gezwungen wurden, Aufsätze darüber zu schreiben, und „Vera Pawlownas vierter Traum“ musste auswendig gelernt werden, damit er bei der Prüfung in Anwesenheit der Kommission vorgespielt werden konnte. Dann wäre es kaum jemandem in den Sinn gekommen, den Text „Was tun?“ abzudrucken. Verteilen Sie es in Untergrunddruckereien in Listen und noch mehr - lesen Sie es ...

Jahre im Exil

N. G. Chernyshevsky selbst beteiligte sich praktisch nicht an der turbulenten sozialen Bewegung der folgenden Jahrzehnte. Nach dem Ritus der zivilen Hinrichtung auf dem Mytninskaya-Platz wurde er in die Strafanstalt Nerchinsk geschickt (Kadai-Mine an der mongolischen Grenze; 1866 wurde er in das Alexander-Werk des Bezirks Nerchinsk verlegt). Während seines Aufenthalts in Kadai wurde ihm ein dreitägiger Besuch mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Söhnen gestattet.

Olga Sokratowna folgte im Gegensatz zu den Frauen der „Dezembristen“ nicht ihrem revolutionären Ehemann. Sie war weder eine Mitarbeiterin Tschernyschewskis noch ein Mitglied des revolutionären Untergrunds, wie einige sowjetische Forscher seinerzeit darzustellen versuchten. Frau Chernyshevskaya lebte weiterhin mit ihren Kindern in St. Petersburg, scheute nicht vor weltlicher Unterhaltung zurück und begann Romanzen. Einigen Zeitgenossen zufolge liebte diese Frau trotz eines stürmischen Privatlebens nie jemanden, weshalb sie für den Masochisten und Pantoffel Tschernyschewski ein Ideal blieb. Anfang der 1880er Jahre zog Olga Sokratowna nach Saratow, 1883 kam das Paar nach 20-jähriger Trennung wieder zusammen. Als Bibliographin leistete Olga Sokratovna unschätzbare Hilfe bei der Arbeit an den Veröffentlichungen von Chernyshevsky und Dobrolyubov in St. Petersburger Zeitschriften der 1850er und 60er Jahre, darunter Sovremennik. Es gelang ihr, ihren Söhnen, die sich praktisch nicht an ihren Vater erinnerten (als Chernyshevsky verhaftet wurde, war einer 4, der andere 8 Jahre alt), tiefen Respekt vor der Persönlichkeit von Nikolai Gavrilovich zu vermitteln. Der jüngere Sohn von N. G. Chernyshevsky, Michail Nikolajewitsch, tat viel für die Schaffung und Erhaltung des heutigen Chernyshevsky-Hausmuseums in Saratow sowie für das Studium und die Veröffentlichung des kreativen Erbes seines Vaters.

In den revolutionären Kreisen Russlands und der politischen Emigration um N.G. Chernyshevsky entstand sofort eine Aura eines Märtyrers. Sein Bild ist fast zu einer revolutionären Ikone geworden.

Keine einzige Studentenversammlung war vollständig, ohne den Namen des Leidtragenden der Revolution zu nennen und seine verbotenen Werke zu lesen.

„In der Geschichte unserer Literatur...- G. V. Plechanow schrieb später: - Es gibt nichts Tragischeres als das Schicksal von N. G. Chernyshevsky. Man kann sich kaum vorstellen, wie viel schweres Leid dieser literarische Prometheus in dieser langen Zeit, in der er so systematisch von einem Polizeidrachen gequält wurde, voller Stolz ertragen musste …“

Inzwischen quälte kein „Drachen“ den verbannten Revolutionär. Politische Gefangene leisteten zu dieser Zeit keine wirkliche Zwangsarbeit, und in materieller Hinsicht war Chernyshevskys Leben in der Zwangsarbeit nicht besonders schwierig. Einmal lebte er sogar in einem separaten Haus und erhielt ständig Geld von N.A. Nekrasov und Olga Sokratovna.

Darüber hinaus war die zaristische Regierung ihren politischen Gegnern gegenüber so gnädig, dass sie Tschernyschewski erlaubte, seine literarische Tätigkeit auch in Sibirien fortzusetzen. Für die Aufführungen, die manchmal in der Alexanderfabrik stattfanden, komponierte Chernyshevsky kurze Theaterstücke. 1870 schrieb er den Roman Prolog, der dem Leben der Revolutionäre in den späten fünfziger Jahren, kurz vor Beginn der Reformen, gewidmet war. Hier wurden unter fiktiven Namen echte Menschen dieser Zeit gezüchtet, darunter auch Chernyshevsky selbst. Der Prolog wurde 1877 in London veröffentlicht, war aber hinsichtlich seiner Wirkung auf das russische Lesepublikum natürlich weit unterlegen gegenüber What Is To Be Done?

Im Jahr 1871 endete die Zeit der Zwangsarbeit. Chernyshevsky sollte in die Kategorie der Siedler eintreten, denen das Recht eingeräumt wurde, ihren Wohnort innerhalb Sibiriens selbst zu wählen. Aber der Chef der Gendarmen, Graf P.A. Schuwalow bestand darauf, ihn in Wiljuisk anzusiedeln, im rauesten Klima, was die Lebensbedingungen und den Gesundheitszustand des Schriftstellers verschlechterte. Darüber hinaus gab es in Wiljuisk zu dieser Zeit aus anständigen Steingebäuden nur ein Gefängnis, in dem sich der verbannte Tschernyschewski niederlassen musste.

Die Revolutionäre gaben ihre Versuche, ihren ideologischen Führer zu retten, lange Zeit nicht auf. Zunächst dachten Mitglieder des Ishutinsk-Kreises, aus dem Karakozov austrat, darüber nach, Chernyshevskys Flucht aus dem Exil zu organisieren. Doch Ishutins Kreis wurde bald besiegt und der Plan, Tschernyschewski zu retten, blieb unerfüllt. Im Jahr 1870 versuchte einer der prominenten russischen Revolutionäre, German Lopatin, der Karl Marx gut kannte, Tschernyschewski zu retten, wurde jedoch verhaftet, bevor er Sibirien erreichte. Der letzte, durch seinen Mut verblüffende Versuch wurde 1875 vom Revolutionär Ippolit Myschkin unternommen. In der Uniform eines Gendarmerieoffiziers erschien er in Wiljuisk und überreichte ihm einen gefälschten Auslieferungsbefehl für Tschernyschewski, um ihn nach Petersburg zu begleiten. Doch der falsche Gendarm wurde von den Vilyui-Behörden verdächtigt und musste um sein Leben fliehen. Myschkin schoss von der ihm zugesandten Verfolgungsjagd zurück, versteckte sich tagelang in den Wäldern und Sümpfen und schaffte es, fast 800 Meilen von Wiljuisk entfernt zu fliehen, wurde aber dennoch gefangen genommen.

Brauchte Tschernyschewski selbst all diese Opfer? Ich denke nicht. Im Jahr 1874 wurde er gebeten, eine Begnadigung zu beantragen, die Alexander II. zweifellos gewährt hätte. Ein Revolutionär könnte nicht nur Sibirien, sondern Russland im Allgemeinen verlassen, ins Ausland gehen und sich mit seiner Familie wiedervereinigen. Aber Chernyshevsky fühlte sich mehr vom Heiligenschein eines Märtyrers für eine Idee angezogen, also lehnte er ab.

Im Jahr 1883 beschloss der Innenminister Graf D.A. Tolstoi beantragte die Rückkehr Tschernyschewskis aus Sibirien. Als Wohnort wurde ihm Astrachan zugeteilt. Eine Verlegung vom kalten Wiljuisk in das heiße südliche Klima könnte sich nachteilig auf die Gesundheit des älteren Tschernyschewski auswirken und ihn sogar töten. Doch der Revolutionär zog sicher nach Astrachan, wo er sich weiterhin in der Position eines Verbannten unter Polizeiaufsicht befand.

Die ganze Zeit im Exil lebte er von Geldern, die ihm N.A. geschickt hatte. Nekrasov und seine Verwandten. Im Jahr 1878 starb Nekrassow, und es gab sonst niemanden, der Tschernyschewski unterstützte. Um den notleidenden Schriftsteller irgendwie finanziell zu unterstützen, veranlassten Freunde ihn daher im Jahr 1885, die 15-bändige „Allgemeine Geschichte“ von G. Weber aus dem berühmten Verleger-Philanthrop K.T. zu übersetzen. Soldatenkow. Innerhalb eines Jahres übersetzte Chernyshevsky drei Bände mit jeweils 1000 Seiten. Bis Band 5 übersetzte Chernyshevsky noch wörtlich, doch dann begann er, große Kürzungen im Originaltext vorzunehmen, was ihm wegen seiner Veralterung und engen deutschen Sichtweise nicht gefiel. Anstelle der verworfenen Passagen begann er, eine Reihe immer größer werdender Essays eigener Komposition hinzuzufügen, was natürlich den Unmut des Herausgebers hervorrief.

In Astrachan gelang es Chernyshevsky, 11 Bände zu übersetzen.

Im Juni 1889 wurde auf Ersuchen des Gouverneurs von Astrachan, Prinz L.D. Vyazemsky durfte er sich in seiner Heimatstadt Saratow niederlassen. Dort übersetzte Chernyshevsky zwei Drittel des 12. Bandes von Weber, es war geplant, das 16-bändige „Enzyklopädische Wörterbuch“ von Brockhaus zu übersetzen, doch übermäßige Arbeit zerriss den senilen Organismus. Eine langjährige Krankheit hat sich verschlimmert – Magenkatarrh. Nachdem Chernyshevsky nur zwei Tage lang krank gewesen war, starb er in der Nacht vom 29. Oktober (nach altem Stil - vom 16. auf den 17. Oktober) 1889 an einer Gehirnblutung.

Tschernyschewskis Schriften blieben in Russland bis zur Revolution von 1905–1907 verboten. Zu seinen veröffentlichten und unveröffentlichten Werken zählen Artikel, Kurzgeschichten, Kurzgeschichten, Romane, Theaterstücke: „Das ästhetische Verhältnis von Kunst zur Wirklichkeit“ (1855), „Essays über die Gogol-Zeit der russischen Literatur“ (1855 – 1856), „On Landeigentum“ (1857), „Ein Blick auf die inneren Beziehungen der Vereinigten Staaten“ (1857), „Kritik philosophischer Vorurteile gegen kommunales Eigentum“ (1858), „Russischer Mann beim Rendezvous“ (1858, über die Geschichte von I. S. Turgenev „Asya“), „Über neue Bedingungen des Landlebens“ (1858), „Über die Methoden der Ablösung von Leibeigenen“ (1858), „Ist es schwierig, Land zu kaufen?“ (1859), „Die Lebensgestaltung der Gutsbauern“ (1859), „Wirtschaftstätigkeit und Gesetzgebung“ (1859), „Aberglaube und die Regeln der Logik“ (1859), „Politik“ (1859 - 1862; monatlich). Rezensionen des internationalen Lebens), „Kapital und Arbeit“ (1860), „Anmerkungen zu den Grundlagen der politischen Ökonomie“ von D.S. Mill“ (1860), „Das anthropologische Prinzip in der Philosophie“ (1860, eine Darstellung der ethischen Theorie des „vernünftigen Egoismus“), „Vorwort zur Darstellung österreichischer Angelegenheiten“ (Februar 1861), „Essays über politische Ökonomie (nach Mill )“ (1861), „Politik“ (1861, über den Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden der USA), „Briefe ohne Adresse“ (Februar 1862, im Ausland 1874 veröffentlicht), „Was ist zu tun?“ (1862 - 1863, Roman; geschrieben in der Peter-und-Paul-Festung), „Alferjew“ (1863, Erzählung), „Geschichten in der Erzählung“ (1863 – 1864), „Kleine Geschichten“ (1864), „Prolog“ (1867). - 1869, Roman; geschrieben in Zuchthaus; 1. Teil 1877 im Ausland veröffentlicht), „Reflections of Radiance“ (Roman), „The Story of a Girl“ (Roman), „Mistress of Cooking Porridge“ (Theaterstück), „The Character of Human Knowledge“ (philosophisches Werk), Arbeiten zu politischen, wirtschaftlichen, philosophischen Themen, Artikel über das Werk von L.N. Tolstoi, M. E. Saltykov-Shchedrin, I.S. Turgenev, N.A. Nekrasova, N.V. Uspenski.

In diesem Artikel erfahren Sie Wissenswertes aus dem Leben.

Interessante Fakten über Nikolai Chernyshevsky

Als Kind war Nikolai lesesüchtig und verblüffte seine Umgebung mit seiner Gelehrsamkeit.

In offiziellen Unterlagen und in der Korrespondenz zwischen der Gendarmerie und der Geheimpolizei wurde Tschernyschewski als „Feind Nummer eins des Russischen Reiches“ bezeichnet.

Im Juli 1862 wurde Chernyshevsky wegen Verbindungen zur regierungsfeindlichen Emigration sowie wegen des Verdachts der revolutionären Propaganda verhaftet und in die Peter-und-Paul-Festung gebracht. Hier schrieb er (und war unzensiert!) den Roman „Was tun?“, der zum Nachschlagewerk für revolutionär gesinnte Jugendliche wurde.

Während seiner 678 Tage dauernden Verhaftung verfasste Chernyshevsky Textmaterialien im Umfang von mindestens 200 Autorenblättern.

Im Allgemeinen verbrachte Chernyshevsky Zeit im Gefängnis, in Zwangsarbeit und im Exil. über zwanzig Jahre.

Im Jahr 1874 wurde ihm offiziell die Freilassung angeboten, er weigerte sich jedoch, ein Gnadengesuch zu stellen.

Chernyshevskys Privatleben

1853 lernte er seine zukünftige Frau Olga Sokratowna Wassiljewa kennen, mit der er nach der Hochzeit von seiner Heimat Saratow nach St. Petersburg zog. Sie war auf allen Bällen in Saratow erfolgreich, sie hatte unzählige Fans, aber Olga entschied sich für den unbeholfenen und ruhigen Nikolai Chernyshevsky. Sie hatten zwei Söhne.

Diese schöne junge Frau lebte ihr Leben. Fünfzig Grad Frost im Winter und unerträgliche Hitze im Sommer waren nichts für sie. Wusste Chernyshevsky von ihrem Leben? Höchstwahrscheinlich wusste er es, denn es gab eine Zeit, in der er aufhörte, Briefe zu schreiben, und wünschte, Olga würde ihn vergessen. Aber er hörte nie auf, sie zu lieben.

Hier ist einer seiner Briefe:- ... Mein lieber Freund, meine Freude, meine einzige Liebe und mein einziger Gedanke, Lyalechka. Es ist lange her, dass ich dir so geschrieben habe, wie mein Herz sich danach sehnte. Und jetzt, mein Lieber, halte ich den Ausdruck meiner Gefühle zurück, denn dieser Brief ist nicht dazu gedacht, nur Dir vorzulesen, sondern vielleicht auch anderen. Ich schreibe an unserem Hochzeitstag. Meine liebe Freude, ich danke Dir, dass mein Leben von Dir erleuchtet wurde. Ich habe Dir viel Leid zugefügt. Es tut mir leid. Du bist großzügig. Ich umarme dich fest und küsse deine Hände. In diesen langen Jahren gab es keine einzige Stunde, in der mir der Gedanke an Dich nicht Kraft gegeben hätte, und das wird auch nie der Fall sein. Vergib dem Menschen, der dir viel schweres Leid zugefügt hat, der dir aber grenzenlos ergeben ist, mein lieber Freund. Ich bin wie immer vollkommen gesund. Kümmere dich um deine Gesundheit – das Einzige, was mir auf der Welt am Herzen liegt“.

Während seines Exils interessierte sich Chernyshevsky nicht für seine eigenen Schwierigkeiten. Er war beunruhigt über die Nöte, die durch seine Schuld auf die Schultern seiner Frau gefallen waren. In seinen Briefen bat er seine Frau, auf ihre Gesundheit und Hygiene zu achten. Er schrieb, dass sexuelle Abstinenz für Frauen kontraindiziert sei und sich negativ auf sie auswirke. Olga war keine treue Ehefrau.

Aber trotz allem liebte Nikolai Chernyshevsky seine Frau. Selbst im Exil hörte er nicht auf, darüber nachzudenken, wie er ihr eine Freude machen könnte, und so gelang es ihm, Geldkrümel aus seinem mageren Essen herauszuholen, Geld zu sparen und ihr einen wunderschönen Fuchspelz zu kaufen. Zwanzig lange Jahre vergingen, bis sie sich wieder trafen. In all diesen Jahren trug Nikolai Gavrilovich seine Liebe, er wusste wie kein anderer zu warten und zu lieben.

Der Schriftsteller, Philosoph und Journalist Nikolai Chernyshevsky war zu seinen Lebzeiten in einem engen Leserkreis beliebt. Mit dem Aufkommen der Sowjetmacht wurden seine Werke (insbesondere der Roman „Was tun?“) zu Lehrbüchern. Heute ist sein Name eines der Symbole der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts.

Kindheit und Jugend

Nikolai Chernyshevsky, dessen Biografie in Saratow begann, wurde in die Familie eines Provinzpriesters hineingeboren. Der Vater selbst war mit der Erziehung des Kindes beschäftigt. Von ihm wurde Chernyshevsky zur Religiosität überführt, die in seiner Studienzeit verblasste, als sich der junge Mann für revolutionäre Ideen interessierte. Seit seiner Kindheit las Kolenka viel und schluckte ein Buch nach dem anderen herunter, was alle um ihn herum überraschte.

Im Jahr 1843 trat er in das Theologische Seminar von Saratow ein, setzte jedoch ohne Abschluss seine Ausbildung an der Universität St. Petersburg fort. Chernyshevsky, dessen Biographie mit den Geisteswissenschaften verbunden war, wählte die Fakultät für Philosophie.

An der Universität wurde der zukünftige Schriftsteller geformt. Er wurde ein utopischer Sozialist. Seine Ideologie wurde von Mitgliedern des Kreises von Irinarkh Vvedensky beeinflusst, mit denen der Student viel redete und stritt. Gleichzeitig begann er seine literarische Tätigkeit. Die ersten Belletristikwerke dienten lediglich der Schulung und blieben unveröffentlicht.

Lehrer und Journalist

Nach seiner Ausbildung wurde Chernyshevsky, dessen Biografie nun mit der Pädagogik verbunden war, Lehrer. Er lehrte in Saratow und kehrte dann in die Hauptstadt zurück. In den gleichen Jahren lernte er seine Frau Olga Wassiljewa kennen. Die Hochzeit fand 1853 statt.

Der Beginn von Chernyshevskys journalistischer Tätigkeit war mit Petersburg verbunden. Im selben Jahr 1853 begann er, in den Zeitungen Otechestvennye Zapiski und St. Petersburg Vedomosti zu veröffentlichen. Vor allem aber war Nikolai Gavrilovich als Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Sovremennik bekannt. Es gab mehrere Schriftstellerkreise, von denen jeder seine Position verteidigte.

Arbeite bei Sovremennik

Nikolai Chernyshevsky, dessen Biografie im literarischen Umfeld der Hauptstadt bereits bekannt war, stand Dobrolyubov und Nekrasov am nächsten. Diese Autoren waren begeistert von den revolutionären Ideen, die sie in Sovremennik zum Ausdruck bringen wollten.

Einige Jahre zuvor war es in ganz Europa zu zivilen Unruhen gekommen, die auch in Russland nachhallten. Beispielsweise wurde Louis-Philippe in Paris von der Bourgeoisie gestürzt. Und in Österreich wurde die nationalistische Bewegung der Ungarn erst unterdrückt, nachdem Nikolaus I. dem Kaiser zu Hilfe kam, der mehrere Regimenter nach Budapest schickte. Der Zar, dessen Herrschaft mit der Niederschlagung des Dekabristenaufstands begann, hatte Angst vor Revolutionen und einer zunehmenden Zensur in Russland.

Dies sorgte bei den Liberalen in Sovremennik für Besorgnis. Sie (Wassili Botkin, Alexander Druschinin und andere) wollten nicht, dass die Zeitschrift radikalisiert wird.

Chernyshevskys Aktivitäten erregten zunehmend die Aufmerksamkeit des Staates und der für die Zensur zuständigen Beamten. Ein bemerkenswertes Ereignis war die öffentliche Verteidigung einer Dissertation über Kunst, bei der der Schriftsteller eine revolutionäre Rede hielt. Aus Protest ließ Bildungsminister Avraam Norov die Verleihung des Preises an Nikolai Gawrilowitsch nicht zu. Erst nachdem er in dieser Position durch den liberaleren Jewgraf Kovalevsky abgelöst wurde, wurde der Schriftsteller ein Meister der russischen Literatur.

Chernyshevskys Ansichten

Es ist wichtig, einige Merkmale von Chernyshevskys Ansichten zu beachten. Sie wurden von Schulen wie dem französischen Materialismus und dem Hegelianismus beeinflusst. Als Kind war der Schriftsteller ein eifriger Christ, doch im Erwachsenenalter begann er, die Religion sowie den Liberalismus und das Bürgertum aktiv zu kritisieren.

Besonders heftig stigmatisierte er die Leibeigenschaft. Noch vor der Veröffentlichung des Manifests zur Befreiung der Bauern Alexanders II. beschrieb der Autor in zahlreichen Artikeln und Aufsätzen die künftige Reform. Er schlug drastische Maßnahmen vor, darunter die kostenlose Übertragung von Land an die Bauern. Allerdings hatte das Manifest mit diesen utopischen Programmen wenig zu tun. Da sie gegründet wurden, die die völlige Befreiung der Bauern verhinderten, schimpfte Chernyshevsky regelmäßig mit diesem Dokument. Er verglich die Situation russischer Bauern mit dem Leben schwarzer Sklaven in den USA.

Chernyshevsky glaubte, dass das Land 20 oder 30 Jahre nach der Befreiung der Bauern die kapitalistische Landwirtschaft abschaffen und den Sozialismus mit einer gemeinschaftlichen Eigentumsform einhergehen würde. Nikolai Gavrilovich befürwortete die Schaffung von Phalansterien – Räumlichkeiten, in denen die Bewohner künftiger Gemeinden zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten würden. Dieses Projekt war utopisch, was nicht verwunderlich ist, denn sein Autor war Phalanster, der von Chernyshevsky in einem der Kapitel des Romans „Was ist zu tun?“ beschrieben wurde.

„Land und Freiheit“

Die revolutionäre Propaganda ging weiter. Eine ihrer Inspirationen war Nikolai Chernyshevsky. Eine kurze Biographie des Autors in jedem Lehrbuch enthält notwendigerweise mindestens einen Absatz, der besagt, dass er der Gründer der berühmten Land- und Freiheitsbewegung war. Das ist tatsächlich so. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre begann Chernyshevsky viele Kontakte zu Alexander Herzen zu pflegen. ging auf Druck der Behörden ins Exil. In London begann er mit der Herausgabe der russischsprachigen Zeitung The Bell. Sie wurde zum Sprachrohr von Revolutionären und Sozialisten. Es wurde in geheimen Ausgaben nach Russland geschickt, wo sich die Nummern bei radikalen Studenten großer Beliebtheit erfreuten.

Auch Nikolai Gavrilovich Chernyshevsky veröffentlichte darin. Die Biographie des Schriftstellers war jedem Sozialisten in Russland bekannt. Im Jahr 1861 erschien unter seiner leidenschaftlichen Beteiligung (sowie unter dem Einfluss von Herzen) „Land and Freedom“. Diese Bewegung vereinte ein Dutzend Kreise in den größten Städten des Landes. Darunter waren Schriftsteller, Studenten und andere Unterstützer revolutionärer Ideen. Es ist interessant, dass es Chernyshevsky sogar gelang, die Offiziere, mit denen er zusammengearbeitet hatte, durch Veröffentlichungen in Militärzeitschriften dorthin zu ziehen.

Mitglieder der Organisation engagierten sich in der Propaganda und Kritik an den zaristischen Behörden. „Going to the People“ ist im Laufe der Jahre zu einer historischen Anekdote geworden. Die Agitatoren, die versuchten, mit den Bauern eine gemeinsame Sprache zu finden, wurden von ihnen der Polizei übergeben. Viele Jahre lang fanden revolutionäre Ansichten beim einfachen Volk keine Resonanz und blieben das Los einer schmalen Schicht der Intelligenz.

Festnahme

Kurz gesagt, die Biographie von Chernyshevsky interessierte im Laufe der Zeit die Agenten der Geheimermittlungen. Im Auftrag von Kolokol besuchte er Herzen sogar in London, was ihm natürlich nur noch mehr Aufmerksamkeit verschaffte. Ab September 1861 stand der Schriftsteller unter verdeckter Überwachung. Er wurde der Provokation gegen die Behörden verdächtigt.

Im Juni 1862 wurde Chernyshevsky verhaftet. Schon vor diesem Ereignis begannen sich Wolken um ihn zu sammeln. Im Mai wurde die Zeitschrift Sovremennik geschlossen. Dem Autor wurde vorgeworfen, eine die Behörden diskreditierende Proklamation verfasst zu haben, die in die Hände von Provokateuren gelangte. Der Polizei gelang es auch, einen Brief von Herzen abzufangen, in dem der Auswanderer anbot, den geschlossenen Sovremennik erneut zu veröffentlichen, nur in London.

"Was zu tun ist?"

Der Angeklagte wurde in der Peter-und-Paul-Festung untergebracht, wo er sich während der Ermittlungen aufhielt. Es dauerte anderthalb Jahre. Zunächst versuchte der Schriftsteller, gegen die Verhaftung zu protestieren. Er kündigte Hungerstreiks an, was seine Position jedoch nicht veränderte. An Tagen, an denen es dem Gefangenen besser ging, griff er zum Stift und begann, an einem Blatt Papier zu arbeiten. So entstand der Roman „Was ist zu tun?“, der zum berühmtesten Werk von Chernyshevsky Nikolai Gavrilovich wurde. Eine kurze Biographie dieser Figur, die in einer beliebigen Enzyklopädie abgedruckt ist, enthält unbedingt Informationen zu diesem Buch.

Der Roman wurde 1863 in drei Ausgaben im neu eröffneten Sovremennik veröffentlicht. Interessanterweise gab es möglicherweise keine Veröffentlichung. Das einzige Original ging beim Transport zur Redaktion auf den Straßen von St. Petersburg verloren. Die Papiere wurden von einem Passanten gefunden und nur aus seiner geistigen Güte an Sovremennik zurückgegeben. Nikolai Nekrasov, der dort arbeitete und über den Verlust buchstäblich verrückt wurde, war außer sich vor Glück, als ihm der Roman zurückgegeben wurde.

Satz

Schließlich wurde dem in Ungnade gefallenen Schriftsteller 1864 das Urteil verkündet. Er musste in Nerchinsk Zwangsarbeit verrichten. Das Urteil enthielt auch eine Klausel, nach der Nikolai Gawrilowitsch den Rest seines Lebens im ewigen Exil verbringen sollte. Alexander II. änderte die Dauer der Zwangsarbeit auf 7 Jahre. Was kann uns Chernyshevskys Biografie sonst noch sagen? Lassen Sie uns kurz, buchstäblich auf den Punkt gebracht, über die Jahre sprechen, die der materialistische Philosoph in Gefangenschaft verbrachte. Das raue Klima und die schwierigen Bedingungen verschlechterten seinen Gesundheitszustand erheblich. Obwohl er schwere Arbeit überstanden hat. Später lebte er in mehreren Provinzstädten, kehrte jedoch nie in die Hauptstadt zurück.

Selbst während der Zwangsarbeit versuchten Gleichgesinnte, ihn zu befreien, die verschiedene Fluchtpläne entwickelten. Sie wurden jedoch nie umgesetzt. Von 1883 bis 1889 verbrachte Nikolai Chernyshevsky (seine Biographie besagt, dass dies das Ende seines Lebens als demokratischer Revolutionär war) in Astrachan. Kurz vor seinem Tod kehrte er dank der Schirmherrschaft seines Sohnes nach Saratow zurück.

Tod und Bedeutung

Am 11. Oktober 1889 starb N. G. Chernyshevsky in seiner Heimatstadt. Die Biografie des Schriftstellers ist zum Gegenstand der Nachahmung vieler Anhänger und Unterstützer geworden.

Die sowjetische Ideologie stellte ihn auf eine Stufe mit den Gestalten des 19. Jahrhunderts, die die Vorboten der Revolution waren. Der Roman „Was tun?“ wurde zu einem obligatorischen Bestandteil des Schullehrplans. Auch im modernen Literaturunterricht wird dieses Thema behandelt, es sind nur weniger Stunden dafür vorgesehen.

Im russischen Journalismus und Journalismus gibt es eine gesonderte Liste der Begründer dieser Bereiche. Darunter waren Herzen, Belinsky und Chernyshevsky. Biografie, eine Zusammenfassung seiner Bücher sowie die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Denken – all diese Themen werden heute von Schriftstellern untersucht.

Zitate Tschernyschewski

Der Schriftsteller war für seine scharfe Sprache und seine Fähigkeit, Sätze zu bilden, bekannt. Hier sind Chernyshevskys berühmteste Zitate:

Persönliches Glück ist ohne das Glück anderer nicht möglich.
Die Jugend ist die Zeit der Frische edler Gefühle.
Wissenschaftliche Literatur bewahrt die Menschen vor Unwissenheit und elegante Literatur vor Unhöflichkeit und Vulgarität.
Sie schmeicheln, um unter dem Deckmantel der Demut zu dominieren.
Nur in der Wahrheit liegt die Kraft des Talents; Eine falsche Richtung zerstört das stärkste Talent.

Die Eltern des zukünftigen Revolutionärs waren Evgenia Yegorovna Golubeva und Erzpriester Gabriel Ivanovich Chernyshevsky.

Bis zu seinem 14. Lebensjahr wurde er zu Hause von seinem Vater unterrichtet, der über enzyklopädisches Wissen und einen äußerst frommen Mann verfügte. Er wurde vom Cousin von Nikolai Gavrilovich L. N. Pypin unterstützt. Als Kind wurde Chernyshevsky ein Lehrer aus Frankreich zugeteilt. Als Kind las der junge Kolya sehr gern und verbrachte den größten Teil seiner Freizeit mit dem Lesen von Büchern.

Meinungsbildung

Im Jahr 1843 machte Chernyshevsky den ersten Schritt auf dem Weg zu einer höheren Ausbildung und trat in das theologische Seminar der Stadt Saratow ein. Nachdem er dort drei Jahre lang studiert hat, beschließt Nikolai Gavrilovich, sein Studium abzubrechen.

Im Jahr 1846 bestand er die Prüfungen und trat in die Fakultät für Geschichte und Philologie der Universität St. Petersburg ein. Hier fand die Bildung des zukünftigen Revolutionärs statt, indem er die Gedanken und wissenschaftlichen Erkenntnisse antiker Autoren aufnahm und die Werke von Isaac Newton, Pierre-Simon Laplace und fortgeschrittenen westlichen Materialisten studierte. Laut einer kurzen Biographie von Tschernyschewski fand in St. Petersburg die Umwandlung des Untertanen Tschernyschewski in den Revolutionär Tschernyschewski statt.

Die Bildung der gesellschaftspolitischen Ansichten von Nikolai Gavrilovich erfolgte unter dem Einfluss des Kreises von I. I. Vvedensky, in dem Chernyshevsky beginnt, die Grundlagen des Schreibens zu verstehen.

Im Jahr 1850 endete sein Studium an der Universität und der junge Absolvent wurde dem Saratow-Gymnasium zugeteilt. Diese Bildungseinrichtung wurde bereits im Jahr 1851 als Ausgangspunkt für die Kultivierung fortschrittlicher sozialrevolutionärer Ideen bei ihren Studenten genutzt.

Petersburger Zeit

Im Jahr 1853 lernte Tschernyschewski die Tochter eines Saratower Arztes, Olga Sokratowna Wassiljewa, kennen, mit der er heiratete. Sie schenkte ihrem Mann drei Söhne – Alexander, Victor und Mikhail. Nach der Hochzeit wechselte die Familie vom Kreis Saratow in die Hauptstadt St. Petersburg, wo das Familienoberhaupt kurze Zeit im Kadettenkorps arbeitete, aber wegen eines Streits mit einem Offizier bald ausschied. Chernyshevsky arbeitete in vielen Literaturzeitschriften, die sich in der chronologischen Tabelle widerspiegeln.

Nach der Durchführung der „Großen Reformen“ in Russland fungiert Tschernyschewski als ideologischer Inspirator des Populismus und der Annäherung an das Volk. Im Jahr 1863 veröffentlichte er in Sovremennik den Hauptroman seines Lebens mit dem Titel „Was tun?“.

". Dies ist das wichtigste Werk von Chernyshevsky.

Verbindung und Tod

Chernyshevskys Biografie ist voller schwieriger Momente im Leben. Im Jahr 1864 wurde Nikolai Gavrilovich wegen seiner sozialrevolutionären Aktivitäten und seines Engagements für den Volkswillen in ein 14-jähriges Exil geschickt, um Zwangsarbeit zu verrichten. Nach einiger Zeit wurde die Strafe dank eines Erlasses des Kaisers halbiert. Nach harter Arbeit wurde Tschernyschewski befohlen, lebenslang in Sibirien zu bleiben. Nach Ableistung harter Arbeit wurde ihm 1871 die Stadt Wiljuisk als Wohnort zugewiesen.

Im Jahr 1874 wurde ihm die Freiheit und die Aufhebung des Urteils angeboten, doch Tschernyschewski sandte sein Begnadigungsgesuch nicht an den Kaiser.

Sein jüngster Sohn tat viel dafür, seinen Vater in seine Heimat Saratow zurückzubringen, und nur 15 Jahre später zog Chernyshevsky dennoch in seine kleine Heimat. Nachdem der Philosoph nicht einmal sechs Monate in Saratow gelebt hat, erkrankt er an Malaria. Chernyshevskys Tod war auf eine Gehirnblutung zurückzuführen. Der große Philosoph wurde auf dem Auferstehungsfriedhof beigesetzt.