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Das Problem Mensch und Gesellschaft in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Kabanova I.V

Die Handlung des Romans spielt um die 1840er Jahre des 19. Jahrhunderts in den Jahren des Kaukasuskrieges. Das kann man ziemlich genau sagen, denn schon der Titel des Romans „Ein Held unserer Zeit“ weist deutlich darauf hin, dass der Autor auf kollektive Weise die Laster seiner Zeitgenossen gesammelt hat.

Was wissen wir über die damalige Gesellschaft?

Die Zeit des Romans fällt mit der Ära der Regierungszeit von Kaiser Nikolaus I. zusammen, der für seine schützenden und konservativen Ansichten berühmt wurde. Nachdem der Kaiser den Beginn seiner Herrschaft mit der Unterdrückung der Reden der Dekabristen markiert hatte, leitete er alle nachfolgenden Maßnahmen zur Stärkung der alten Ordnung.

So hat der Historiker V.O. Klyuchevsky: „Der Kaiser hat sich zur Aufgabe gemacht, nichts zu ändern, nichts Neues in die Grundlagen einzuführen, sondern nur die bestehende Ordnung aufrechtzuerhalten, Lücken zu füllen, den heruntergekommenen Zustand mit Hilfe der praktischen Gesetzgebung zu reparieren und alles zu tun dies ohne jede Beteiligung der Gesellschaft, selbst unter Unterdrückung der gesellschaftlichen Selbständigkeit, nur Regierung bedeutet.“

Die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts waren eine Zeit der Verknöcherung des öffentlichen Lebens. Gebildete Menschen dieser Zeit, zu denen sowohl Lermontov selbst als auch Pechorin zweifellos gehörten, sind die Nachkommen von Menschen, die Europa während des Auslandsfeldzugs der russischen Armee im Jahr 1813 besuchten und mit eigenen Augen die grandiosen Veränderungen sahen, die in Europa stattfanden diese Zeit. Doch alle Hoffnungen auf eine Wende zum Besseren starben am 26. Dezember bei der Unterdrückung der Rede der Dekabristen auf dem Senatsplatz.

Junge Adlige hatten aufgrund ihrer Jugend, ihrer ungezügelten Energie und ihrer Herkunft, Freizeit und Bildung oft keine praktische Möglichkeit, sich anders als durch die Befriedigung ihrer eigenen Leidenschaften zu verwirklichen. Die Gesellschaft war aufgrund der Innenpolitik des Staates in den ohnehin engen Rahmen der Autokratie eingesperrt. Dies war der vorangegangenen Generation, der Generation der „Sieger Napoleons“, nicht nur von einem militärischen Sieg, sondern auch von einer frischen, bisher unvorstellbaren Vorstellung von sozialer Ordnung in den Werken von Rousseau, Montesquieu, Voltaire und anderen inspiriert andere Das waren Menschen einer neuen Ära, die dem neuen Russland aufrichtig dienen wollten. Stattdessen setzte jedoch die totale Stagnation ein, die „erstickende Atmosphäre“ der Nikolaev-Ära, die Russland 30 Jahre lang stoppte.

Der Niedergang des russischen öffentlichen Lebens während der Zeit Nikolaus I. wurde durch totale Zensur und gedankenlose Bewahrung des Alten verursacht. Der Autor sammelte die moralische und moralische Degeneration des Adels, der keine Möglichkeit der Selbstverwirklichung in der Schöpfung hatte, im Bild des Helden unserer Zeit - Pechorin. Grigory Alexandrovich, durch seine Neigungen, ein fähiger Mensch, tauschte sein Leben gegen die Beseitigung von Leidenschaften ein, anstatt zu schaffen, und sah darin am Ende keine Befriedigung oder keinen Nutzen. Den ganzen Roman durchzieht ein Gefühl der Sinnlosigkeit des Daseins, der Nutzlosigkeit, der Unmöglichkeit, etwas wirklich Wichtiges zu tun. Er sucht nach Sinn, alles wird ihm schnell langweilig, er sieht nichts wirklich Wichtiges in seiner eigenen Existenz. Aus diesem Grund hat der Held keine Angst vor dem Tod. Er spielt mit ihr, spielt mit den Gefühlen anderer. Aufgrund dieser inneren Leere springt der Held von einer Geschichte zur nächsten und bricht gleichzeitig das Schicksal anderer Menschen. Der Moment nach dem Tod von Bela ist bezeichnend, als Grigory, anstatt zu trauern, in Gegenwart von Maxim Maksimych vor Lachen rollt und diesen in Benommenheit versetzt.

Ein wilder Wunsch, den Geschmack des Lebens zu spüren, führt den Helden ins ferne Persien, wo er sich befindet.

Das Bild von Pechorin ist das Bild des aufgeklärten Teils Russlands, der aus objektiven Gründen sein Potenzial für konstruktive Zwecke zum Wohle der Gesellschaft nicht ausschöpfen konnte und durch die Suche nach dem Sinn Energie in die Selbstzerstörung warf des Lebens im Herbst, das bisher Unannehmbare zulassend. Die Tragödie des Helden des Romans liegt in Sinnlosigkeit und Gleichgültigkeit. Gedankenloses Stürzen, Bereitschaft, aus irgendeinem Grund zu sterben - eine Manifestation einer ungesunden Gesellschaft. Diese Qualitäten können bewundert werden, aber vergessen Sie nicht, dass sie nur dann auftreten können, wenn das eigene Leben für seinen Besitzer einen geringen Wert hat.

Für Russland führte die Stagnation des öffentlichen Lebens und Denkens Mitte der 1950er Jahre zum Scheitern des Krimkrieges. Die gescheiterte Schutzpolitik von Nikolaus I. wurde durch die Ära des liberaleren Herrschers Alexander II. abgelöst. An die Stelle von Petschorin treten die Helden der neuen Zeit, wie zum Beispiel die zentrale Figur der Erzählung „Väter und Söhne“ Jewgeni Basarow – ein Revolutionär und Demokrat, der ebenfalls weit von der Schöpfung entfernt ist, aber seine Energie nicht an seiner erkennt eigenen Laster, sondern auf die Laster der Gesellschaft.

Balzacs perfekteste Beispiele sind die Romane Lost Illusions und The Peasants. In diesen Werken wird die Gesellschaft wirklich selbst zum Historiker. In Lost Illusions schienen der Schriftsteller und die damalige Literatur zum ersten Mal eine „Selbstbewegung“ der Gesellschaft zu haben: Im Roman begannen sie, unabhängig zu leben, zeigten ihre Bedürfnisse, ihr Wesen, die unterschiedlichsten sozialen Schichten .

Die Bourgeoisie der Provinz, vertreten durch die Brüder Cuente und Pater Sechard, konnte den ehrlichen, talentierten Erfinder David Sechard ruinieren und blamieren.

Aristokraten aus der Provinz und Bourgeoisie aus der Provinz infiltrieren die Pariser Salons, machen Karriere und zerstören Rivalen. Die Pariser selbst ... sind blutleer, aber in einem erbitterten Kampf gewinnen Prahlereien, politische Intrigen und Salon-Intrigen eine privilegierte Position und verursachen dadurch Neid und Hass bei den Besiegten.

Balzac zeigt, wie Erfolg im Privatleben, in der Kunst, in der Politik, im Handel gekauft und verkauft wird. Wir sehen, dass in dieser Welt nur Stärke und Skrupellosigkeit geschätzt werden, die äußeren Glanz erzeugen. Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Talent werden in dieser Gesellschaft nicht gebraucht. Am bemerkenswertesten für die Gesetze des sozialen Lebens ist die Geschichte von David Sechard, einem begabten Erfinder, der die Arbeit an seiner Entdeckung aufgeben musste, und – insbesondere – des Dichters Lucien Chardon.

Das ist ihr Weg – der Weg der Desillusionierung, ein charakteristisches Phänomen in Frankreich. Lucien ist wie der junge Rastignac, aber ohne Willenskraft und zynische Bereitschaft, sich zu verkaufen, und wie Raphael de Valentin – der süchtig ist, aber nicht genug Kraft hat, um diese Welt alleine zu erobern.

Lucien unterscheidet sich sofort von David Sechard in seinem Verlangen nach Respekt und Egoismus. Seine Naivität, seine Tagträumerei, seine Fähigkeit, sich fremden Einflüssen zu unterwerfen, führen zur Katastrophe: Er verzichtet tatsächlich auf sein Talent, wird zum korrupten Journalisten, begeht unehrenhafte Taten und begeht schließlich im Gefängnis Selbstmord, entsetzt über die Verkettung seiner Taten. Balzac zeigt, wie sich die Illusionen eines jungen Mannes auflösen, der die unmenschlichen Gesetze der modernen Welt gelernt hat.

Diese Gesetze sind für die Provinzen und für die Hauptstadt gleich - in Paris sind sie zynischer und gleichzeitig mehr unter einem Schleier der Heuchelei verborgen.

Balzacs Romane zeugen davon, dass die Gesellschaft den Menschen zur Ablehnung von Illusionen verurteilt. Für ehrliche Menschen bedeutet dies, tiefer in ihr persönliches Leben einzudringen, wie es bei David Sechard und seiner Frau Eboia der Fall war. Einige Helden lernen, ihre Überzeugungen und Talente gewinnbringend einzutauschen.

Aber nur wer wie Rastignac einen starken Willen hat und nicht der Versuchung der Sinnlichkeit unterliegt, kann gewinnen. Die Ausnahme bilden Mitglieder des Commonwealth, denen sich Lucien Chardon für eine gewisse Zeit anschließt. Dies ist eine Vereinigung von desinteressierten und talentierten Ministern für Wissenschaft, Kunst, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die auf kalten Dachböden leben, die von der Hand in den Mund leben, aber ihren Glauben nicht aufgeben.

Diese Menschen helfen sich gegenseitig, streben nicht nach Ruhm, sondern sind von der Idee beseelt, der Gesellschaft zu dienen und ihr Wissens- oder Kunstgebiet weiterzuentwickeln.

Ihr Leben basiert auf Arbeit. An der Spitze des Commonwealth steht Daniel D'Artez, ein Schriftsteller und Philosoph, dessen ästhetisches Programm dem von Balzac selbst ähnelt. Zum Commonwealth gehört der Republikaner Michel Chrétien, der von einer europäischen Föderation träumt. Aber der Autor selbst weiß, dass das Commonwealth ein Traum ist, deshalb sind seine Mitglieder meist nur schematisch dargestellt, die Szenen ihrer Treffen sind etwas sentimental, was für das Talent des Autors von The Human Comedy ungewöhnlich ist.

Den Roman „Bauern“ nannte Balzac selbst „Forschung“, er erforschte die Konfrontation zwischen dem neuen Adel, der in der Zeit Napoleons auftauchte, der Bourgeoisie und der Bauernschaft, und für ihn ist dies eine Klasse, die „eines Tages die Bourgeoisie verschlingen wird, wie das Bürgertum seinerzeit den Adel verschlang."

Balzac idealisiert die Bauern nicht - dennoch sind sie nicht nur kleine Erpresser und Betrüger: Sie erinnern sich gut an 1789, sie wissen, dass die Revolution sie nicht befreit hat, dass ihr ganzer Reichtum, wie einst, eine Hacke ist, und dass der Herr selbst, obwohl es jetzt heißt - Arbeit. Der unehrliche, betrügerische und dunkle Bauer Fourchon erscheint vor den Lesern als eine Art Philosoph, ein Revolutionär in seiner Seele, der sich an die Jahre der Revolution erinnert: „Der Fluch der Armut, Exzellenz“, sagt er, sich an den General wendend, „Wächst schnell und wächst viel höher als eure höchsten Eichen, und Galgen sind aus Eichen gemacht ...“.

Der Geist der Revolution lebte im Gedächtnis der Menschen. Aus diesem Grund erweist sich der unterdrückte Bauer als Ankläger von Herren, die ihn nicht respektieren. Das ist das Ergebnis der "Forschung", die Balzac in diesem Roman durchgeführt hat.

Das melodramatische Finale des Werks gehört nicht seinem Autor, sondern wurde auf Wunsch der Witwe des Schriftstellers, Evelina Ganskaya, hinzugefügt.

Nachdem Balzac 1843 St. Petersburg besucht hatte, traf er sich mit keinem der russischen Schriftsteller; die Namen von A. Puschkin, N. Gogol, M. Lermontov waren ihm nicht bekannt. Diejenigen, die ihn zufällig treffen konnten, hinterließen schlechte und ungebildete Zeugnisse, wie die Nichte von V. K. Kuchelbecker: „Kürzlich haben wir Balzac gesehen, der für mehrere Monate nach Russland kam; nein, du kannst dir nicht vorstellen, was für ein ekelhaftes Gesicht das ist. Meiner Mutter ist aufgefallen, und ich stimme ihr vollkommen zu, dass er aussieht wie die Porträts und Beschreibungen, die wir über Robespierre, Danton und andere ihnen ähnliche Gesichter der Französischen Revolution lesen: er ist klein, dick, sein Gesicht ist frisch, gerötet, seine Augen sind intelligent, aber der ganze Gesichtsausdruck hat etwas Bestialisches.“

Das kulturelle Niveau des „Autors“ des Briefes zeigt sich in Form eines erhaltenen Präsentationsstils. Noch deutlicher drückte das offizielle Russland seine Ablehnung des französischen Schriftstellers aus: Er wurde unter geheimpolizeiliche Überwachung gestellt, und die Bücher, die aus Frankreich zu ihm kamen, wurden langwierigen und gründlichen Kontrollen unterzogen. Auch die Haltung der Kritiker gegenüber Balzac war zweideutig.

In den 1930er Jahren wurde er in Russland hauptsächlich als Kenner des menschlichen Herzens wahrgenommen, ein Meisterpsychologe V. Belinsky, der zunächst die Werke des französischen Schriftstellers bewunderte und die Fähigkeit des Schriftstellers sah, die komplexesten Impulse der Seele darzustellen, bei der Schaffung einer Galerie nie wiederholter Charaktere wurde ihm die Zeit aufgrund seines Legitimismus bald scharf feindlich gesinnt.“

T. Shevchenko erinnert sich an die Werke von Balzac in der Geschichte „The Musician“. I. Franko betrachtete Balzac in zahlreichen Artikeln als einen der größten Vertreter der realistischen Tradition in der Weltliteratur. Lesya Ukrainka legte Ende 1889 in einem Brief an ihren Bruder M. Kosach einen ausführlichen Prospekt mit Werken prominenter Schriftsteller vor, deren Übersetzung ins Ukrainische wünschenswert wäre.

Insbesondere riet sie Mitgliedern des Plejadenkreises, Balzacs Romane Die dreißigjährige Frau, Verlorene Illusionen und Die Bauern zu übersetzen.

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Planen

Einführung

Das Problem des „neuen Menschen“ in Griboedovs Komödie „Wehe dem Witz“

Das Thema eines starken Mannes im Werk von N.A. Nekrasov

Das Problem einer "einsamen und überflüssigen Person" in einer säkularen Gesellschaft in Poesie und Prosa von M.Yu. Lermontow

Das Problem des „armen Mannes“ im Roman von F.M. Dostojewski „Schuld und Strafe“

Das Thema Volkscharakter in der Tragödie von A.N. Ostrovsky "Gewitter"

Das Thema der Menschen im Roman von L.N. Tolstoi „Krieg und Frieden“

Das Thema Gesellschaft im Werk von M.E. Saltykow-Schtschedrin "Lord Golovlev"

Das Problem des „kleinen Mannes“ in den Geschichten und Theaterstücken von A.P. Tschechow

Abschluss

Verzeichnis der verwendeten Literatur

Einführung

Mann Gesellschaft Russische Literatur

Die russische Literatur des 19. Jahrhunderts brachte der ganzen Welt die Werke so brillanter Schriftsteller und Dichter wie A.S. Griboyedov, A.S. Puschkin, M. Yu. Lermontov, N.V. Gogol, I.A. Goncharov, A.N. Ostrovsky, I.S. Turgenew, N.A. Nekrasov, M.E. Saltykow-Schtschedrin, F.M. Dostojewski, L. N. Tolstoi, A.P. Tschechow und andere.

In vielen Werken dieser und anderer russischer Autoren des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Themen Mensch, Persönlichkeit, Mensch; Die Persönlichkeit stand im Gegensatz zur Gesellschaft („Woe from Wit“ von A.S. Griboedov), das Problem „einer zusätzlichen (einsamen) Person“ wurde demonstriert („Eugene Onegin“ von A.S. Pushkin, „A Hero of Our Time“ von M.Yu. Lermontov), „ armer Mann“ („Crime and Punishment“ von F. M. Dostoevsky), Probleme des Volkes („War and Peace“ von L. N. Tolstoy) und andere. In den meisten Werken zeigten die Autoren im Rahmen der Entwicklung des Themas Mensch und Gesellschaft die Tragödie des Individuums.

Der Zweck dieses Essays ist es, die Werke russischer Autoren des 19. Jahrhunderts zu betrachten, ihr Verständnis des Problems von Mensch und Gesellschaft und die Besonderheiten ihrer Wahrnehmung dieser Probleme zu untersuchen. Die Studie verwendete kritische Literatur sowie die Werke von Schriftstellern und Dichtern des Silbernen Zeitalters.

Das Problem des „neuen Menschen“ in Griboyedovs Komödie „Wehe aus Witz“

Denken Sie zum Beispiel an eine Komödie von A.S. Griboyedov „Wehe aus Wit“, der eine herausragende Rolle in der gesellschaftspolitischen und moralischen Erziehung mehrerer Generationen russischer Menschen spielte. Sie wappnete sie für den Kampf gegen Gewalt und Willkür, Gemeinheit und Ignoranz im Namen von Freiheit und Vernunft, im Namen des Sieges fortgeschrittener Ideen und echter Kultur. Im Bild des Protagonisten der Komödie Chatsky zeigte Griboedov zum ersten Mal in der russischen Literatur einen „neuen Mann“, der von erhabenen Ideen inspiriert war und eine Revolte gegen eine reaktionäre Gesellschaft zur Verteidigung von Freiheit, Menschlichkeit, Geist und Kultur erhob und kultivierte eine neue Moral, die Entwicklung einer neuen Sicht auf die Welt und die menschlichen Beziehungen.

Das Image von Chatsky - einer neuen, intelligenten, entwickelten Person - steht im Gegensatz zur "Famus Society". In "Woe from Wit" kopieren alle Gäste von Famusov einfach die Bräuche, Gewohnheiten und Outfits französischer Hutmacher und zielloser besuchender Schurken, die mit russischem Brot reich geworden sind. Alle sprechen "eine Mischung aus Französisch und Nischni Nowgorod" und verstummen vor Freude beim Anblick eines "Franzosen aus Bordeaux". Durch den Mund von Chatsky entlarvte Griboyedov mit größter Leidenschaft diese unwürdige Unterwürfigkeit gegenüber einem Fremden und seine Verachtung:

Damit der Herr diesen unreinen Geist vernichtet

Leere, sklavische, blinde Nachahmung;

Damit er einen Funken in jemanden mit einer Seele pflanzt.

Wer könnte durch Wort und Beispiel

Halte uns wie einen starken Zügel,

Von erbärmlicher Übelkeit, an der Seite eines Fremden.

Chatsky liebt sein Volk sehr, aber nicht die "berühmte Gesellschaft" von Grundbesitzern und Beamten, sondern das russische Volk, fleißig, weise, mächtig. Eine Besonderheit von Chatsky als starkem Mann im Gegensatz zur biederen Famus-Gesellschaft liegt in der Gefühlsfülle. In allem zeigt er wahre Leidenschaft, er ist immer glühend in der Seele. Er ist heiß, witzig, eloquent, voller Leben, ungeduldig. Gleichzeitig ist Chatsky die einzige offen positive Figur in Griboyedovs Komödie. Aber es ist unmöglich, es außergewöhnlich und einsam zu nennen. Er ist jung, romantisch, leidenschaftlich, er hat Gleichgesinnte: zum Beispiel Professoren des Pädagogischen Instituts, die laut Prinzessin Tugoukhovskaya „in Spaltungen und Unglauben üben“, das sind „verrückte Menschen“, die zum Lernen neigen, dies ist der Neffe der Prinzessin, Prinz Fedor, „Chemiker und Botaniker. Chatsky verteidigt das Recht eines Menschen, seinen Beruf frei zu wählen: zu reisen, auf dem Land zu leben, sich auf die Wissenschaft „zu konzentrieren“ oder sich „kreativen, hohen und schönen Künsten“ zu widmen.

Chatsky verteidigt die „Volksgesellschaft“ und macht sich in seinem Monolog über die „Famusgesellschaft“, sein Leben und Verhalten lustig:

Sind diese nicht reich an Raub?

Sie fanden Schutz vor Gericht in Freunden, in Verwandtschaft.

Prächtige Baukammern,

Wo sie in Festen und Verschwendung überfließen.

Daraus kann geschlossen werden, dass Chatsky in der Komödie die junge denkende Generation der russischen Gesellschaft repräsentiert, ihren besten Teil. A. I. Herzen schrieb über Chatsky: „Das Bild von Chatsky, traurig, ruhelos in seiner Ironie, zitternd vor Empörung, einem verträumten Ideal ergeben, erscheint im letzten Moment der Regierung von Alexander I., am Vorabend des Aufstands auf St. Isaaksplatz. Dies ist ein Dekabrist, dies ist ein Mann, der die Ära Peters des Großen vollendet und versucht, zumindest am Horizont das gelobte Land zu sehen ... ".

Das Thema eines starken Mannes im Werk von N.A. Nekrasov

Das Thema eines starken Mannes findet sich in den lyrischen Werken von N.A. Nekrasov, dessen Werk viele die gesamte Ära der russischen Literatur und des öffentlichen Lebens nennen. Die Quelle von Nekrasovs Poesie war das Leben selbst. Nekrasov stellt in seinen Gedichten das Problem der moralischen Entscheidung eines Menschen, eines lyrischen Helden: den Kampf zwischen Gut und Böse, die Verflechtung des Hochs, des Heroischen mit dem Leeren, Gleichgültigen, Gewöhnlichen. 1856 wurde Nekrasovs Gedicht "Der Dichter und der Bürger" in der Zeitschrift Sovremennik veröffentlicht, in dem der Autor die soziale Bedeutung der Poesie, ihre Rolle und aktive Teilnahme am Leben bekräftigte:

Geh ins Feuer zur Ehre des Vaterlandes,

Für den Glauben, für die Liebe...

Geh und stirb makellos

Du wirst nicht umsonst sterben: die Materie ist fest,

Wenn Blut unter ihm fließt.

Nekrasov zeigt in diesem Gedicht gleichzeitig die Kraft erhabener Ideen, Gedanken und Pflichten eines Bürgers, einer Person, eines Kämpfers, und gleichzeitig verurteilt er implizit den Rückzug einer Person aus der Pflicht, der dem Vaterland und den Menschen dient. In dem Gedicht „Elegie“ vermittelt Nekrasov den Menschen in ihrem schweren Los aufrichtigstes, persönliches Mitgefühl. Nekrasov, der das Leben der Bauernschaft kannte, sah echte Stärke in den Menschen und glaubte an ihre Fähigkeit, Russland zu erneuern:

Wird alles aushalten - und breit, klar

Er wird sich mit seiner Brust den Weg ebnen ...

Ein ewiges Beispiel für den Dienst am Vaterland waren Menschen wie N.A. Dobrolyubov ("In Erinnerung an Dobroljubow"), T.G. Shevchenko („Über den Tod von Shevchenko“), V.G. Belinsky ("In Erinnerung an Belinsky").

Nekrasov selbst wurde in einem einfachen Dorf mit Leibeigenen geboren, wo "etwas zermalmte", "mein Herz schmerzte". Er erinnert sich schmerzlich an seine Mutter mit ihrer "stolzen, sturen und schönen Seele", die für immer "einem düsteren Ignoranten ... und einer Sklavin, die ihr Los schweigend trug", übergeben wurde. Der Dichter lobt ihren Stolz und ihre Stärke:

Mit offenem Kopf für die Stürme des Lebens

Mein ganzes Leben unter einem wütenden Gewitter

Du standest, - mit deiner Brust

Geliebte Kinder beschützen.

Der zentrale Platz in den Texten von N.A. Nekrasov ist von einer „lebenden“, handelnden, starken Person besetzt, der Passivität und Kontemplation fremd sind.

Das Problem einer "einsamen und überflüssigen Person" in einer säkularen Gesellschaft in Poesie und Prosa von M.Yu. Lermontow

Das Thema einer einsamen Person, die mit der Gesellschaft zu kämpfen hat, wird in der Arbeit von M.Yu. Lermontov (Valerik):

Ich dachte: „Armer Mann.

Was will er!“, der Himmel ist klar,

Unter dem Himmel ist viel Platz für alle,

Aber unaufhörlich und vergebens

Man ist in Feindschaft- Wofür?"

In seinen Texten versucht Lermontov, den Menschen von seinem Schmerz zu erzählen, aber all sein Wissen und seine Gedanken befriedigen ihn nicht. Je älter er wird, desto schwieriger erscheint ihm die Welt. Er verbindet alles, was ihm widerfährt, mit dem Schicksal einer ganzen Generation. Der lyrische Held der berühmten „Duma“ ist hoffnungslos einsam, macht sich aber auch Sorgen um das Schicksal der Generation. Je schärfer er ins Leben blickt, desto klarer wird ihm, dass er selbst menschlichen Nöten nicht gleichgültig gegenüberstehen kann. Das Böse muss bekämpft werden, nicht davor weglaufen. Untätigkeit versöhnt sich mit dem bestehenden Unrecht, verursacht gleichzeitig Einsamkeit und den Wunsch, in der geschlossenen Welt des eigenen „Ich“ zu leben. Und was am schlimmsten ist, es erzeugt Gleichgültigkeit gegenüber der Welt und den Menschen. Nur im Kampf findet der Mensch zu sich selbst. In der „Duma“ sagt der Dichter deutlich, dass es die Untätigkeit war, die seine Zeitgenossen ruiniert hat.

In dem Gedicht „Ich schaue mit Angst in die Zukunft ...“ M.Yu. Lermontov verurteilt offen eine gefühlsfremde Gesellschaft, eine gleichgültige Generation:

Traurig schaue ich auf unsere Generation!

Sein Kommen- entweder leer oder dunkel...

Schändlich gleichgültig gegen Gut und Böse,

Zu Beginn des Rennens verkümmern wir kampflos ...

Das Thema einer einsamen Person in Lermontovs Werk ist keineswegs nur auf persönliches Drama und hartes Schicksal zurückzuführen, sondern spiegelt weitgehend den Stand des russischen sozialen Denkens während der Reaktionszeit wider. Deshalb nahm in den Texten von Lermontov ein einsamer Rebell, ein Protestant, der Feindschaft mit "Himmel und Erde" hatte und für die Freiheit der menschlichen Person kämpfte und seinen eigenen vorzeitigen Tod voraussah, einen bedeutenden Platz ein.

Der Dichter widersetzt sich sich selbst, den "Lebenden", der Gesellschaft, in der er lebt, - der "toten" Generation. Das „Leben“ des Autors ist bedingt durch die Fülle der Gefühle, schon allein durch die Fähigkeit zu fühlen, zu sehen, zu verstehen und zu kämpfen, und der „Tod“ der Gesellschaft wird bestimmt durch Gleichgültigkeit und engstirniges Denken. In dem Gedicht "Ich gehe allein auf die Straße ..." ist der Dichter voller trauriger Hoffnungslosigkeit, in diesem Gedicht reflektiert er, wie weit die Krankheit der Gesellschaft gegangen ist. Die Idee des Lebens als „ein glatter Weg ohne Ziel“ lässt ein Gefühl der Vergeblichkeit von Wünschen entstehen – „was nützt es, sich vergeblich und für immer zu wünschen? ..“ Die Zeile: „Wir hassen und wir lieben durch Zufall“ führt logischerweise zu einem bitteren Schluss: Die Arbeit lohnt sich, aber es ist unmöglich, für immer zu lieben.

Darüber hinaus versucht der Dichter im Gedicht „And Boring and Sad ...“ und im Roman „A Hero of Our Time“ zu erforschen, wenn er über Freundschaft, über höhere spirituelle Bestrebungen, über den Sinn des Lebens und über Leidenschaften spricht die Gründe für die Unzufriedenheit mit seiner Ernennung. Zum Beispiel gehört Grushnitsky einer säkularen Gesellschaft an, deren charakteristisches Merkmal der Mangel an Spiritualität ist. Pechorin, der die Bedingungen des Spiels akzeptiert, steht sozusagen „über der Gesellschaft“, wohl wissend, dass „Bilder von seelenlosen Menschen dort flackern, Masken, die vom Anstand zusammengezogen werden“. Petschorin ist nicht nur ein Vorwurf an die Besten der Generation, sondern auch ein Aufruf zu zivilen Taten.

Eine starke, unabhängige, einsame und sogar freie Persönlichkeit wird durch M.Yu symbolisiert. Lermontov "Segel":

Ach!- er sucht nicht nach Glück

Und nicht vom Glück läuft!

Das Thema einer einsamen Person, durchdrungen von Traurigkeit, unübertroffen in der Schönheit der Darbietung, ist aufgrund seiner Gefühle und der Gesellschaft um ihn herum in Lermontovs Texten deutlich zu sehen.

In dem berühmten Roman von M.Yu. Lermontov „A Hero of Our Time“ löst das Problem, warum kluge und agile Menschen keine Anwendung für ihre bemerkenswerten Fähigkeiten finden und gleich zu Beginn ihres Lebensweges „kampflos verkümmern“? Lermontov beantwortet diese Frage mit der Lebensgeschichte von Pechorin, einem jungen Mann aus der Generation der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Mit dem Bild von Pechorin präsentierte der Autor einen künstlerischen Typus, der zu Beginn des Jahrhunderts eine ganze Generation junger Menschen in seinen Bann zog. Im Vorwort zu Pechorins Journal schreibt Lermontov: „Die Geschichte der menschlichen Seele, selbst der kleinsten Seele, ist fast merkwürdiger und nützlicher als die Geschichte eines ganzen Volkes ...“.

In diesem Roman enthüllt Lermontov das Thema "eine zusätzliche Person", weil Pechorin eine "zusätzliche Person" ist. Sein Verhalten ist für andere unverständlich, weil es nicht ihrer gewöhnlichen Sichtweise auf das Leben entspricht, die in einer noblen Gesellschaft üblich ist. Bei allen Unterschieden in Aussehen und Charaktereigenschaften ist Eugen Onegin aus dem Roman von A.S. Puschkin und der Held der Komödie A.S. Griboyedov "Wehe von Wit" Chatsky und Pechorin M.Yu. Lermontov gehörte zum Typus der „überflüssigen Menschen“, also Menschen, für die es in der sie umgebenden Gesellschaft weder Platz noch Beschäftigung gab.

Gibt es eine deutliche Ähnlichkeit zwischen Petschorin und Onegin? Ja. Beide sind Vertreter der hochsäkularen Gesellschaft. In der Geschichte und Jugend dieser Helden gibt es viele Gemeinsamkeiten: zuerst das Streben nach weltlichen Freuden, dann die Enttäuschung darüber, der Versuch, Wissenschaft zu betreiben, Bücher zu lesen und sich bei ihnen abzukühlen, die gleiche Langeweile, die sie besitzt. Pechorin ist wie Onegin dem umgebenden Adel intellektuell überlegen. Beide Helden sind typische Vertreter denkender, lebens- und menschenkritischer Menschen ihrer Zeit.

Dann enden die Ähnlichkeiten und die Unterschiede beginnen. Pechorin unterscheidet sich von Onegin in seiner spirituellen Art, er lebt in anderen gesellschaftspolitischen Verhältnissen. Onegin lebte in den 1920er Jahren, vor dem Aufstand der Dekabristen, zur Zeit des sozialen und politischen Aufschwungs. Pechorin ist ein Mann der 30er Jahre, als die Dekabristen besiegt wurden und sich die revolutionären Demokraten als soziale Kraft noch nicht erklärt hatten.

Onegin konnte zu den Dekabristen gehen, Pechorin wurde einer solchen Gelegenheit beraubt. Petschorins Lage ist umso tragischer, als er von Natur aus begabter und tiefer ist als Onegin. Dieses Talent manifestiert sich in Pechorins tiefem Verstand, starken Leidenschaften und stählernem Willen. Der scharfe Verstand des Helden ermöglicht es ihm, Menschen über das Leben richtig zu beurteilen und sich selbst zu kritisieren. Die Eigenschaften, die er den Menschen gibt, sind ziemlich genau. Pechorins Herz kann tief und stark fühlen, obwohl er äußerlich ruhig bleibt, weil "die Fülle und Tiefe der Gefühle und Gedanken keine hektischen Impulse zulässt". Lermontov zeigt in seinem Roman eine starke, willensstarke und aktionsfreudige Persönlichkeit.

Aber trotz all seiner Begabung und seines Reichtums an spirituellen Kräften ist Petschorin nach seiner eigenen gerechten Definition ein „moralischer Krüppel“. Sein Charakter und sein gesamtes Verhalten zeichnen sich durch extreme Widersprüchlichkeit aus, die sich sogar auf sein Erscheinungsbild auswirkt, das wie alle Menschen das innere Erscheinungsbild eines Menschen widerspiegelt. Petschorins Augen „lachten nicht, wenn er lachte“. Lermontov sagt: "Dies ist entweder ein Zeichen für schlechte Laune oder eine tiefe, ständige Traurigkeit ...".

Pechorin ist einerseits skeptisch, andererseits dürstet er nach Aktivität; die Vernunft in ihm ringt mit den Gefühlen; er ist egoistisch und gleichzeitig zu tiefen Gefühlen fähig. Ohne Vera zurückgelassen, unfähig, sie einzuholen, "fiel er ins nasse Gras und weinte wie ein Kind." Lermontov zeigt in Pechorin die Tragödie eines Menschen, eines „moralischen Krüppels“, eines intelligenten und starken Menschen, dessen schrecklichster Widerspruch in der Anwesenheit „ungeheurer Seelenkräfte“ und der Begehung unbedeutender, unbedeutender Taten liegt. Pechorin strebt danach, "die ganze Welt zu lieben", bringt den Menschen aber nur Übel und Unglück; seine Bestrebungen sind edel, aber seine Gefühle sind nicht hoch; er sehnt sich nach dem Leben, leidet aber an völliger Hoffnungslosigkeit, an der Erkenntnis seines Untergangs.

Auf die Frage, warum alles so und nicht anders ist, antwortet der Held selbst im Roman: „In meiner Seele ist das Licht verwöhnt“, also durch die säkulare Gesellschaft, in der er lebte und der er nicht entkommen konnte. Aber es geht hier nicht nur um eine leere Adelsgesellschaft. In den 1920er Jahren verließen die Dekabristen diese Gesellschaft. Aber Pechorin ist, wie bereits erwähnt, ein Mann der 30er Jahre, ein typischer Vertreter seiner Zeit. Diesmal stellte er ihn vor die Wahl: „Entweder entschiedene Untätigkeit oder leere Aktivität.“ Energie brodelt in ihm, er will aktives Handeln, er versteht, dass er „ein hohes Ziel“ haben könnte.

Die Tragödie der edlen Gesellschaft liegt wiederum in ihrer Gleichgültigkeit, Leere, Inaktivität.

Die Tragödie von Pechorins Schicksal besteht darin, dass er nie die Hauptsache gefunden hat, die seinem Lebensziel würdig ist, da es zu seiner Zeit unmöglich war, seine Kraft für eine sozial nützliche Sache einzusetzen.

Das Problem des „armen Mannes“ im Roman von F.M. Dostojewski „Schuld und Strafe“

Wenden wir uns nun dem Roman von F.M. Dostojewski „Schuld und Strafe“. In diesem Werk lenkt der Autor die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Problem des „armen Mannes“. Im Artikel „Das unterdrückte Volk“ N.A. Dobrolyubov schrieb: „In den Werken von F.M. Dostojewski finden wir eine Gemeinsamkeit, mehr oder weniger auffällig in allem, was er schrieb. Das ist Schmerz über einen Menschen, der sich selbst als unfähig oder schließlich nicht einmal berechtigt erkennt, eine Person zu sein, eine wirkliche, völlig unabhängige Person für sich.

F. M. Dostojewskis Roman "Verbrechen und Sühne" ist ein Buch über das Leben mittelloser armer Menschen, ein Buch, das den Schmerz des Schriftstellers über die entweihte Ehre eines "kleinen" Menschen widerspiegelt. Vor dem Leser entfalten sich Bilder vom Leid „kleiner“ Menschen. Ihr Leben verbringen sie in schmutzigen Schränken.

Das wohlgenährte Petersburg blickt kalt und gleichgültig auf die Mittellosen. Das Wirtshaus- und Straßenleben greift in das Schicksal der Menschen ein und prägt deren Erleben und Handeln. Hier ist eine Frau, die sich in einen Kanal stürzt ... Aber ein betrunkenes fünfzehnjähriges Mädchen geht den Boulevard entlang ... Ein typischer Unterschlupf für die Armen in der Hauptstadt ist das elende Zimmer der Marmeladovs. Beim Anblick dieses Zimmers wird die Armut der Bewohner verständlich, die Verbitterung, mit der Marmeladow Raskolnikow vor wenigen Stunden die Geschichte seines Lebens, seiner Familie erzählt hat. Marmeladovs Geschichte über sich selbst in einer schmutzigen Taverne ist ein bitteres Geständnis eines "Toten, der zu Unrecht vom Joch der Umstände erdrückt wurde".

Aber das eigentliche Laster von Marmeladov erklärt sich aus der Unermesslichkeit seines Unglücks, dem Bewusstsein seiner Entbehrung, der Demütigung, die ihm die Armut bringt. „Sehr geehrter Herr“, begann er fast feierlich, „Armut ist kein Laster, sie ist die Wahrheit. Ich weiß, dass Trunkenheit keine Tugend ist, und das umso mehr. Aber Armut, mein Herr, Armut ist ein Laster. In Armut behältst du immer noch deinen Adel der angeborenen Gefühle, aber in Armut - niemals irgendjemand. Marmeladov ist ein armer Mann, der "nirgendwo hingehen" kann. Marmeladov rutscht immer weiter nach unten, aber auch im Sturz behält er die besten menschlichen Impulse, die Fähigkeit, stark zu fühlen, die zum Beispiel in seiner Bitte um Vergebung an Katerina Ivanovna und Sonya zum Ausdruck kommen.

Ihr ganzes Leben lang hat Katerina Ivanovna gesucht, wie und womit sie ihre Kinder ernähren kann, sie war in Not und Entbehrungen. Stolz, leidenschaftlich, unnachgiebig, eine Witwe mit drei Kindern verlassend, wurde sie unter der Bedrohung durch Hunger und Armut gezwungen, „weinend und schluchzend und die Hände ringend“, einen einfachen Beamten, einen Witwer, mit einem Vierzehnjährigen zu heiraten Tochter Sonya, die wiederum Katerina Ivanovna aus Mitleid und Mitgefühl heiratete. Die Armut tötet die Familie Marmeladov, aber sie kämpfen, wenn auch ohne Chance. Dostojewski selbst sagt über Katerina Iwanowna: „Aber Katerina Iwanowna gehörte im Übrigen nicht zu den Unterdrückten, sie konnte durch die Umstände vollständig getötet werden, aber es war unmöglich, sie moralisch zu schlagen, das heißt, es war unmöglich, ihren Willen zu erschrecken und zu unterdrücken .“ Dieser Wunsch, sich wie eine vollwertige Person zu fühlen, veranlasste Katerina Ivanovna, eine schicke Gedenkfeier zu arrangieren.

Neben dem Gefühl der Selbstachtung in der Seele von Katerina Ivanovna lebt ein weiteres helles Gefühl - Freundlichkeit. Sie versucht, ihren Ehemann zu rechtfertigen, indem sie sagt: „Schau, Rodion Romanovich, sie hat einen Lebkuchenhahn in seiner Tasche gefunden: Er ist tot betrunken, aber er erinnert sich an die Kinder ...“ Sie hält Sonya fest, als ob sie ihre eigene hätte Brust will sie vor Luzhins Anschuldigungen schützen sagt: „Sonja! Sonja! Ich glaube nicht!“ … Sie versteht, dass ihre Kinder nach dem Tod ihres Mannes dem Hungertod geweiht sind, dass das Schicksal ihnen nicht gnädig ist. So widerlegt Dostojewski die Theorie von Trost und Demut, die angeblich alle zu Glück und Wohlbefinden führt, ebenso wie Katerina Iwanowna den Trost eines Priesters ablehnt. Sein Ende ist tragisch. Bewusstlos rennt sie zum General, um um Hilfe zu bitten, aber "ihre Exzellenzen essen zu Mittag" und die Türen werden vor ihr geschlossen, es gibt keine Hoffnung mehr auf Erlösung, und Katerina Iwanowna beschließt, den letzten Schritt zu tun: sie geht betteln. Die Todesszene einer armen Frau ist beeindruckend. Die Worte, mit denen sie stirbt, „Lass den Gaul“, spiegeln das Bild eines gequälten, zu Tode geprügelten Pferdes wider, von dem Raskolnikov einst träumte. F. Dostojewskis Bild eines gebrochenen Pferdes, N. Nekrasovs Gedicht über ein geschlagenes Pferd, M. Saltykov-Shchedrins Märchen "Konyaga" - das ist das verallgemeinerte, tragische Bild von Menschen, die vom Leben gequält werden. Das Gesicht von Katerina Ivanovna fängt das tragische Bild der Trauer ein, das ein lebhafter Protest gegen die freie Seele des Autors ist. Dieses Bild steht in einer Reihe ewiger Bilder der Weltliteratur, die Tragödie der Existenz der Ausgestoßenen ist auch im Bild von Sonechka Marmeladova verkörpert.

Dieses Mädchen kann laut Marmeladov auch nirgendwo hingehen und rennen, „wie viel kann ein armes, aber ehrliches Mädchen mit ehrlicher Arbeit verdienen.“ Das Leben selbst beantwortet diese Frage negativ. Und Sonya verkauft sich, um ihre Familie vor dem Hungertod zu retten, denn es gibt keinen Ausweg, sie hat kein Recht, Selbstmord zu begehen.

Ihr Image ist widersprüchlich. Einerseits ist es unmoralisch und negativ. Andererseits hätte Sonya, wenn sie nicht gegen die moralischen Normen verstoßen hätte, die Kinder zum Hungertod verurteilt. So wird das Bild von Sonya zu einem verallgemeinernden Bild ewiger Opfer. Deshalb ruft Raskolnikov diese berühmten Worte aus: „Sonechka Marmeladova! Ewige Sonya "...

FM Dostojewski zeigt die gedemütigte Stellung Sonjas in dieser Welt: "Sonja setzte sich, fast zitternd vor Angst, und sah beide Damen schüchtern an." Und es ist diese schüchterne, unterdrückte Kreatur, die zu einem starken moralischen Mentor wird, F.M. Dostojewski! Die Hauptsache in Sonyas Charakter ist Demut, vergebende christliche Liebe zu Menschen, Religiosität. Ewige Demut, Glaube an Gott geben ihr Kraft, helfen ihr zu leben. Daher ist sie es, die Raskolnikov dazu bringt, ein Verbrechen zu gestehen, und zeigt, dass der wahre Sinn des Lebens im Leiden liegt. Das Bild von Sonechka Marmeladova war das einzige Licht von F.M. Dostojewski in der allgemeinen Dunkelheit der Hoffnungslosigkeit, in derselben leeren edlen Gesellschaft, den ganzen Roman hindurch.

In dem Roman "Verbrechen und Sühne" F.M. Dostojewski schafft ein Bild der reinen Liebe zu den Menschen, ein Bild des ewigen menschlichen Leidens, ein Bild eines dem Untergang geweihten Opfers, die alle im Bild von Sonechka Marmeladova verkörpert wurden. Das Schicksal von Sonya ist das Schicksal des Opfers von Gräueln, Missbildungen des Besitzsystems, in denen eine Frau zum Verkaufsobjekt wird. Ein ähnliches Schicksal wurde für Duna Raskolnikova vorbereitet, die denselben Weg gehen sollte, und Raskolnikov wusste das. In einer sehr detaillierten, psychologisch korrekten Darstellung der „armen Menschen“ in der Gesellschaft zeigt F.M. Dostojewski verwirklicht die Hauptidee des Romans: Es ist unmöglich, so weiterzuleben. Diese „armen Leute“ sind Dostojewskis Protest gegen die damalige Zeit und die Gesellschaft, ein bitterer, schwerer, mutiger Protest.

Das Thema Volkscharakter in der Tragödie von A.N. Ostrovsky "Gewitter"

Betrachten wir weiter die Tragödie von A.N. Ostrovsky "Gewitter". Vor uns ist Katerina, die allein in The Thunderstorm gegeben ist, um die Fülle der lebensfähigen Prinzipien der Volkskultur zu bewahren. Katerinas Weltanschauung verbindet auf harmonische Weise die slawische heidnische Antike mit der christlichen Kultur, vergeistigt und moralisch erleuchtet den alten heidnischen Glauben. Katerinas Religiosität ist undenkbar ohne Sonnenauf- und -untergänge, taufrische Kräuter in blühenden Wiesen, Vogelschwärme, Schmetterlinge, die von Blume zu Blume flattern. In den Monologen der Heldin werden die bekannten Motive russischer Volkslieder lebendig. In Katerinas Weltbild schlägt eine Quelle ursprünglich russischer Liedkultur und christlicher Glaube erwacht zu neuem Leben. Die Lebensfreude erlebt die Heldin im Tempel, die Sonne beugt sich im Garten zu Boden, zwischen Bäumen, Gräsern, Blumen, Morgenfrische, erwachender Natur: Ich weiß nicht, wofür ich bete und was Ich weine; so werden sie mich finden." Im Kopf von Katerina werden alte heidnische Mythen, die in Fleisch und Blut des russischen Volkscharakters eingedrungen sind, erweckt, tiefe Schichten der slawischen Kultur werden enthüllt.

Doch im Haus der Kabanovs findet sich Katerina im „dunklen Reich“ der spirituellen Unfreiheit wieder. „Hier scheint alles aus der Knechtschaft zu stammen“, ein strenger religiöser Geist hat sich hier niedergelassen, die Demokratie ist hier verblasst, die fröhliche Großzügigkeit der Weltanschauung der Menschen ist verschwunden. Die Wanderer im Haus der Kabanikha sind anders als jene Heuchler, die „wegen ihrer Schwäche nicht weit gingen, aber viel hörten“. Und sie sprechen von der „Endzeit“, vom bevorstehenden Weltuntergang. Diese Wanderer sind der reinen Welt von Katerina fremd, sie stehen im Dienst von Kabanikh und können daher nichts mit Katerina gemeinsam haben. Sie ist rein, träumend, glaubend und im Haus der Kabanovs "hat sie fast nichts zu atmen" ... Die Heldin wird hart, weil Ostrovsky sie als eine Frau zeigt, die Kompromissen fremd ist, die sich nach universeller Wahrheit sehnt und stimmt nicht weniger zu.

Das Thema der Menschen im Roman von L.N. Tolstoi „Krieg und Frieden“

Erinnern wir uns auch daran, dass 1869 aus der Feder von L.N. Tolstoi veröffentlichte eines der brillantesten Werke der Weltliteratur - den epischen Roman "Krieg und Frieden". In dieser Arbeit ist die Hauptfigur nicht Pechorin, nicht Onegin, nicht Chatsky. Der Protagonist des Romans „Krieg und Frieden“ ist das Volk. „Damit ein Werk gut ist, muss man die Hauptidee darin lieben. In Krieg und Frieden habe ich den Gedanken an die Menschen als Ergebnis des Krieges von 1812 geliebt “, sagte L.N. Tolstoi.

Die Hauptfigur des Romans sind also die Menschen. Das Volk, das sich 1812 zur Verteidigung seiner Heimat erhob und im Befreiungskrieg eine riesige feindliche Armee besiegte, die bis dahin von einem unbesiegbaren Kommandeur geführt wurde. Die wichtigsten Ereignisse des Romans werden von Tolstoi aus populärer Sicht bewertet. Die Einschätzung des Schriftstellers über den Krieg von 1805 drückt der Schriftsteller mit den Worten von Fürst Andrei aus: „Warum haben wir die Schlacht bei Austerlitz verloren? ... Wir brauchten dort nicht zu kämpfen: Wir wollten das Schlachtfeld so schnell wie möglich verlassen wie möglich." Der Vaterländische Krieg von 1812 war ein gerechter nationaler Befreiungskrieg für Russland. Die napoleonischen Horden überquerten die Grenzen Russlands und machten sich auf den Weg in sein Zentrum - Moskau. Dann kamen alle Leute heraus, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Das gewöhnliche russische Volk - die Bauern Karp und Vlas, die ältere Vasilisa, der Kaufmann Ferapontov, der Diakon und viele andere - begegnen der napoleonischen Armee feindlich und leisten ihr gebührenden Widerstand. Das Gefühl der Liebe zum Vaterland erfasste die ganze Gesellschaft.

L. N. Tolstoi sagt: "Für das russische Volk konnte es keine Frage geben, ob es unter der Herrschaft der Franzosen gut oder schlecht wäre." Die Rostows verlassen Moskau, nachdem sie den Verwundeten Karren übergeben und ihr Haus dem Schicksal überlassen haben; Prinzessin Marya Bolkonskaya verlässt ihr Heimatnest in Bogucharovo. In ein einfaches Kleid getarnt, ist Graf Pierre Bezukhov bewaffnet und bleibt in Moskau, um Napoleon zu töten.

Bei all dem waren sich angesichts des Krieges nicht alle Menschen einig. Einzelne Vertreter der bürokratisch-aristokratischen Gesellschaft verachten, die in den Tagen der landesweiten Katastrophe aus egoistischen und selbstsüchtigen Gründen handelten. Der Feind war bereits in Moskau, als das Petersburger Hofleben auf die alte Weise weiterging: "Es gab dieselben Abgänge, Bälle, dasselbe französische Theater, dieselben Dienstinteressen und Intrigen." Der Patriotismus der Moskauer Aristokraten bestand darin, dass anstelle der Franzosen Gerichte wurden von russischer Kohlsuppe gegessen, und für französische Wörter wurde eine Geldstrafe verhängt.

Wütend prangert Tolstoi den Moskauer Generalgouverneur und Oberbefehlshaber der Moskauer Garnison, Graf Rostopchin, an, der aufgrund seiner Arroganz und Feigheit keinen Ersatz für Kutusows heldenhaft kämpfende Armee organisieren konnte. Der Autor spricht mit Empörung über Karrieristen – ausländische Generäle wie Wolzogen. Sie gaben Napoleon ganz Europa, und dann "kamen sie, um uns zu unterrichten - glorreiche Lehrer!" Unter den Stabsoffizieren hebt Tolstoi eine Gruppe von Menschen hervor, die nur eines wollen: "... die größten Vorteile und Freuden für sich selbst ... Die Drohnenpopulation der Armee." Zu diesen Leuten gehören Nesvitsky, Drubetsky, Berg, Zherkov und andere.

Diese Leute L.N. Tolstoi kontrastiert das einfache Volk, das im Krieg gegen die französischen Eroberer die Haupt- und entscheidende Rolle spielte. Die patriotischen Gefühle, die die Russen erfassten, führten zum allgemeinen Heldentum der Verteidiger des Vaterlandes. Als Andrei Bolkonsky über die Schlachten in der Nähe von Smolensk sprach, bemerkte er zu Recht, dass russische Soldaten „dort zum ersten Mal für das russische Land kämpften“, dass es in den Truppen einen solchen Geist gab, was er (Bolkonsky) hat nie gesehen, dass die russischen Soldaten "die Franzosen zwei Tage hintereinander zurückgeschlagen haben und dass dieser Erfolg unsere Streitkräfte verzehnfacht hat".

Der „Volksgedanke“ wird noch deutlicher in jenen Kapiteln des Romans, in denen Charaktere dargestellt werden, die dem Volk nahe stehen oder sich bemühen, es zu verstehen: Tushin und Timokhin, Natascha und Prinzessin Marya, Pierre und Prinz Andrei – alle, die es können „Russische Seelen“ genannt werden.

Tolstoi porträtiert Kutuzov als eine Person, die den Geist des Volkes verkörperte. Kutuzov ist ein wirklich beliebter Kommandant. So drückt er die Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle der Soldaten aus und spricht während der Revue bei Braunau und während der Schlacht bei Austerlitz und insbesondere während des Vaterländischen Krieges von 1812. „Kutuzov“, schreibt Tolstoi, „wusste und fühlte mit seinem ganzen russischen Wesen, was jeder russische Soldat fühlte.“ Kutuzov ist sein eigener für Russland, ein Ureinwohner, er ist der Träger der Volksweisheit, ein Exponent der Volksgefühle. Er zeichnet sich durch "eine außerordentliche Durchdringungskraft in die Bedeutung auftretender Phänomene aus, und ihre Quelle liegt in dem Volksgefühl, das er in seiner ganzen Reinheit und Stärke in sich trug". Erst die Anerkennung dieses Gefühls in ihm veranlasste das Volk, ihn gegen den Willen des Zaren zum Oberbefehlshaber der russischen Armee zu wählen. Und nur dieses Gefühl brachte ihn auf jene Höhe, von der aus er alle seine Kräfte darauf richtete, Menschen nicht zu töten und auszurotten, sondern sie zu retten und sie zu bemitleiden.

Sowohl Soldaten als auch Offiziere - sie alle kämpfen nicht für die Georgskreuze, sondern für das Vaterland. Die Verteidiger der Batterie von General Raevsky zittern vor moralischer Ausdauer. Tolstoi zeigt die außergewöhnliche Ausdauer und den Mut der Soldaten und des größten Teils der Offiziere. Im Mittelpunkt der Geschichte über den Partisanenkrieg steht das Bild von Tikhon Shcherbaty, der die besten nationalen Eigenschaften des russischen Volkes verkörpert. Neben ihm steht Platon Karataev, der im Roman "alles Russische, Volkstümliche, Gute repräsentiert". Tolstoi schreibt: "... es ist gut für die Menschen, die in einem Moment der Prüfung ... mit Einfachheit und Leichtigkeit die erste Keule aufheben, die ihnen begegnet, und festnageln, bis in ihren Seelen Beleidigungs- und Rachegefühle verdrängt sind von Verachtung und Mitleid."

In Bezug auf die Ergebnisse der Schlacht von Borodino nennt Tolstoi den Sieg des russischen Volkes über Napoleon einen moralischen Sieg. Tolstoi verherrlicht das Volk, das, nachdem es die Hälfte der Armee verloren hatte, so bedrohlich stand wie zu Beginn der Schlacht. Und als Ergebnis erreichten die Menschen ihr Ziel: Die Heimat wurde vom russischen Volk von ausländischen Eindringlingen geräumt.

Das Thema Gesellschaft im Werk von M.E. Saltykow-Schtschedrin "Lord Golovlev"

Erinnern wir uns auch an einen Roman über das öffentliche Leben wie „Lords Golovlevs“ von M.E. Satykow-Schtschedrin. Der Roman stellt ein Adelsgeschlecht vor, das den Verfall der bürgerlichen Gesellschaft widerspiegelt. Wie in einer bürgerlichen Gesellschaft brechen in dieser Familie alle moralischen Beziehungen, familiären Bindungen und moralischen Verhaltensnormen zusammen.

Im Zentrum des Romans steht das Familienoberhaupt Arina Petrovna Golovleva, eine herrische Landbesitzerin, eine zielstrebige, starke Hausfrau, verwöhnt von der Macht über ihre Familie und andere. Sie verwaltet das Anwesen im Alleingang, beraubt die Leibeigenen, verwandelt ihren Ehemann in eine „Nutte“, lähmt das Leben „hasserfüllter Kinder“ und korrumpiert ihre „Lieblingskinder“. Sie baut Vermögen auf, ohne zu wissen warum, was bedeutet, dass sie alles für die Familie, für die Kinder tut. Aber über Pflicht, Familie, Kinder wiederholt sie die ganze Zeit eher, um ihre gleichgültige Haltung ihnen gegenüber zu verbergen. Für Arina Petrowna ist das Wort Familie nur eine Floskel, auch wenn es nie über ihre Lippen kam. Sie machte viel Aufhebens um die Familie, vergaß sie aber gleichzeitig. Der Durst nach Horten, Gier tötete den Instinkt der Mutterschaft in ihr, alles, was sie Kindern geben konnte, war Gleichgültigkeit. Und sie fingen an, ihr dasselbe zu antworten. Sie zeigten ihre Dankbarkeit für all die Arbeit, die sie „um ihretwillen“ geleistet hatte, nicht. Aber Arina Petrowna, die für immer in Schwierigkeiten und Berechnungen versunken war, vergaß auch diesen Gedanken.

All dies, zusammen mit der Zeit, korrumpiert alle Menschen, die ihr nahe stehen, sowie sie selbst. Der älteste Sohn Stepan hat sich selbst betrunken, ist als Verlierer gestorben. Die Tochter, aus der Arina Petrovna eine freie Buchhalterin machen wollte, lief von zu Hause weg und starb bald, verlassen von ihrem Ehemann. Arina Petrowna nahm ihre zwei kleinen Zwillingsmädchen zu sich. Die Mädchen wuchsen auf und wurden Provinzschauspielerinnen. Auch auf sich allein gestellt, wurden sie infolgedessen in einen skandalösen Prozess verwickelt, später wurde eine von ihnen vergiftet, die zweite hatte nicht den Mut, Gift zu trinken, und sie begrub sich lebendig in Golovlevo.

Dann versetzte die Aufhebung der Leibeigenschaft Arina Petrowna einen schweren Schlag: Aus ihrem gewohnten Rhythmus gerissen, wurde sie schwach und hilflos. Sie teilt das Anwesen zwischen ihren Lieblingssöhnen Porfiry und Paul auf und hinterlässt nur Kapital für sich. Dem schlauen Porfiry gelang es, Kapital von seiner Mutter zu locken. Dann starb Paulus bald und hinterließ sein Eigentum dem verhassten Bruder Porphyrius. Und jetzt sehen wir deutlich, dass sich alles, wofür Arina Petrovna sich und ihre Lieben ihr ganzes Leben lang Entbehrungen und Qualen ausgesetzt hatte, als nichts als ein Gespenst herausstellte.

Das Problem des „kleinen Mannes“ in den Geschichten und Theaterstücken von A.P. Tschechow

A.P. spricht auch über die Erniedrigung einer Person unter dem Einfluss einer Profitgier. Tschechow in seiner 1898 geschriebenen Erzählung „Ionych“: „Wie geht es uns hier? Auf keinen Fall. Wir werden alt, wir werden dick, wir fallen. Tag und Nacht - ein Tag entfernt, das Leben vergeht verschwommen, ohne Eindrücke, ohne Gedanken ... ".

Der Held der Geschichte "Ionych" ist ein gewohnheitsmäßig engstirniger dicker Mann, dessen Besonderheit darin besteht, dass er im Gegensatz zu vielen anderen schlau ist. Dmitry Ionych Startsev versteht, wie unbedeutend die Gedanken der Menschen um ihn herum sind, die gerne nur über Essen sprechen. Aber gleichzeitig dachte Ionych nicht einmal daran, dass es notwendig war, mit einer solchen Lebensweise zu kämpfen. Er hatte nicht einmal Lust, um seine Liebe zu kämpfen. Sein Gefühl für Ekaterina Iwanowna ist in der Tat schwer als Liebe zu bezeichnen, weil es drei Tage nach ihrer Ablehnung vergangen ist. Startsev denkt gerne an ihre Mitgift, und Ekaterina Ivanovnas Weigerung beleidigt ihn nur und nichts weiter.

Der Held ist von geistiger Faulheit besessen, die zum Fehlen starker Gefühle und Erfahrungen führt. Im Laufe der Zeit verwittert diese spirituelle Faulheit alles Gute und Erhabene aus Startsevs Seele. Sie begannen, nur die Leidenschaft für Profit zu besitzen. Am Ende der Geschichte war es die Leidenschaft für Geld, die die letzte Flamme in Ionychs Seele löschte, die von den Worten der bereits erwachsenen und intelligenten Ekaterina Ivanovna entzündet wurde. Tschechow schreibt traurig, dass eine starke Flamme der menschlichen Seele nur eine Leidenschaft für Geld, einfache Zettel auslöschen kann.

A.P. schreibt über einen Mann, einen kleinen Mann. Tschechow in seinen Geschichten: "Alles sollte an einem Menschen schön sein: das Gesicht und die Kleidung und die Seele und die Gedanken." Alle Schriftsteller der russischen Literatur behandelten den kleinen Mann unterschiedlich. Gogol forderte auf, den „kleinen Mann“ so zu lieben und zu bemitleiden, wie er ist. Dostojewski - in ihm eine Persönlichkeit zu sehen. Tschechow hingegen sucht die Schuldigen nicht in der Gesellschaft, die einen Menschen umgibt, sondern im Menschen selbst. Er sagt, der Grund für die Demütigung des kleinen Mannes sei er selbst. Denken Sie an Tschechows Geschichte „Der Mann in dem Fall“. Sein Held Belikov selbst ging unter, weil er Angst vor dem wirklichen Leben hat und davonläuft. Er ist ein unglücklicher Mensch, der sein Leben und das seiner Mitmenschen vergiftet. Verbote sind für ihn klar und eindeutig, Erlaubnisse sorgen für Angst und Zweifel: „Egal, wie etwas passiert.“ Unter seinem Einfluss bekam jeder Angst, etwas zu tun: laut zu sprechen, Bekanntschaften zu machen, den Armen zu helfen usw.

Leute wie Belikov töten mit ihren Fällen alle Lebewesen. Und sein Ideal konnte er erst nach dem Tod finden, im Sarg wird sein Gesichtsausdruck heiter, friedlich, als hätte er endlich jenen Fall gefunden, aus dem er nicht mehr herauskommt.

Das kleinbürgerliche Leben zerstört alles Gute im Menschen, wenn kein innerer Protest in ihm ist. So geschah es mit Startsev, mit Belikov. Außerdem versucht Tschechow, die Stimmung, das Leben ganzer Klassen, Schichten der Gesellschaft zu zeigen. Das tut er in seinen Stücken. Im Stück „Iwanow“ wendet sich Tschechow erneut dem Thema des kleinen Mannes zu. Die Hauptfigur des Stücks ist ein Intellektueller, der große Lebenspläne schmiedete, aber hilflos an den Hindernissen verlor, die das Leben selbst vor ihn stellte. Ivanov ist ein kleiner Mann, der sich durch einen inneren Zusammenbruch vom aktiven Arbeiter zum kaputten Verlierer entwickelt.

Im Folgenden spielt A.P. Tschechows "Drei Schwestern", "Onkel Wanja" Der Hauptkonflikt entwickelt sich im Zusammenprall moralisch reiner, heller Persönlichkeiten mit der Welt der Bürger, Gier, Gier, Zynismus. Und dann gibt es Leute, die all diese weltliche Vulgarität ersetzen. Das sind Anya und Petya Trofimov aus dem Stück The Cherry Orchard. In diesem Stück spielt A.P. Tschechow zeigt, dass nicht alle kleinen Menschen zwangsläufig kaputt, klein und begrenzt werden. Petya Trofimov, ein ewiger Student, gehört der Studentenbewegung an. Mehrere Monate lang versteckte er sich in Ranevskaya. Dieser junge Mann ist stark, klug, stolz, ehrlich. Er glaubt, dass er seine Situation nur durch ehrliche, beständige Arbeit korrigieren kann. Petya glaubt, dass seine Gesellschaft, sein Heimatland, eine glänzende Zukunft erwartet, obwohl er die genauen Linien des Lebenswandels nicht kennt. Petya ist nur stolz auf seine Missachtung von Geld. Der junge Mann beeinflusst die Bildung der Lebenspositionen von Anya, der Tochter von Ranevskaya. Sie ist ehrlich, schön in ihren Gefühlen und ihrem Verhalten. Mit solchen reinen Gefühlen, mit dem Glauben an die Zukunft sollte ein Mensch nicht mehr klein sein, das macht ihn schon groß. Tschechow schreibt auch über gute („große“) Menschen.

In seiner Geschichte „The Jumper“ sehen wir also, wie Dr. Dymov, ein guter Mann, ein Arzt, der für das Glück anderer lebt, stirbt und das Kind eines anderen vor einer Krankheit rettet.

Abschluss

In diesem Essay wurden solche Werke russischer Schriftsteller des Silbernen Zeitalters wie Ostrowskis „Gewitter“, Lermontows „Held unserer Zeit“, Puschkins „Eugen Onegin“, Tolstois „Krieg und Frieden“, Dostojewskis „Verbrechen und Sühne“ und andere betrachtet . Das Thema Mensch und Volk in den Texten der Stücke von Lermontow, Nekrasow und Tschechow wurde untersucht.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts das Thema Person, Persönlichkeit, Volk, Gesellschaft in fast jedem Werk der großen Schriftsteller dieser Zeit zu finden ist. Russische Autoren schreiben über die Probleme überflüssiger, neuer, kleiner, armer, starker, andersartiger Menschen. Oft begegnen wir in ihren Werken der Tragödie einer starken Persönlichkeit oder einer kleinen Person; mit dem Gegensatz einer starken "lebenden" Persönlichkeit zu einer gleichgültigen "toten" Gesellschaft. Gleichzeitig lesen wir oft über die Stärke und den Fleiß des russischen Volkes, was viele Schriftsteller und Dichter besonders berührt.

Verzeichnis der verwendeten Literatur

1.M. Yu. Lermontov, Ausgewählte Werke, 1970

2.ALS. Puschkin, „Gesammelte Werke“, 1989

.ALS. Griboedov, "Weh dem Witz", 1999.

.A.P. Tschechow, „Gesammelte Werke“, 1995

.MICH. Saltykov-Shchedrin, "Gentlemen Golovlevs", 1992

.L. N. Tolstoi, „Krieg und Frieden“, 1992.

.FM Dostojewski, Schuld und Strafe, 1984.

.AUF DER. Nekrasov, "Sammlung von Gedichten", 1995.

.EIN. Ostrovsky, "Gesammelte Werke", 1997.

Stichworte: Das Problem Mensch und Gesellschaft in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts Abstrakte Literatur

Mensch und Gesellschaft in der Literatur der Aufklärung

Aufklärungsroman in England: „Robinson Crusoe“ von D. Defoe.

Die Literatur der Aufklärung erwächst aus dem Klassizismus des 17. Jahrhunderts und erbt seinen Rationalismus, die Idee der erzieherischen Funktion der Literatur, die Aufmerksamkeit für die Interaktion von Mensch und Gesellschaft. Verglichen mit der Literatur des vorigen Jahrhunderts vollzieht sich in der aufklärerischen Literatur eine deutliche Demokratisierung des Helden, die der allgemeinen Richtung des aufklärerischen Denkens entspricht. Der Held eines literarischen Werkes im 18. Jahrhundert ist kein „Held“ im Sinne außergewöhnlicher Eigenschaften und besetzt nicht mehr die höchsten Ebenen der sozialen Hierarchie. Ein „Held“ bleibt er nur in einem anderen Wortsinn – die zentrale Figur des Werkes. Der Leser kann sich mit einem solchen Helden identifizieren, sich in seine Lage versetzen; dieser Held ist einem gewöhnlichen, durchschnittlichen Menschen in keiner Weise überlegen. Aber zunächst musste dieser erkennbare Held, um das Interesse des Lesers zu wecken, in einer dem Leser unbekannten Umgebung agieren, unter Umständen, die die Fantasie des Lesers wecken. Daher ereignen sich mit diesem „gewöhnlichen“ Helden in der Literatur des 18. Jahrhunderts immer noch außergewöhnliche Abenteuer, ungewöhnliche Ereignisse, denn für den Leser des 18. Jahrhunderts rechtfertigten sie die Geschichte eines gewöhnlichen Menschen, sie enthielten das amüsante literarische Werk . Die Abenteuer des Helden können sich in verschiedenen Räumen abspielen, nah oder fern von seiner Heimat, in vertrauten sozialen Bedingungen oder in einer außereuropäischen Gesellschaft oder sogar außerhalb der Gesellschaft im Allgemeinen. Aber immer schärft und stellt die Literatur des 18. Jahrhunderts, zeigt hautnah Probleme der Staats- und Gesellschaftsstruktur, den Platz des Individuums in der Gesellschaft und den Einfluss der Gesellschaft auf das Individuum.

Das England des 18. Jahrhunderts wurde zur Geburtsstätte des Aufklärungsromans. Denken Sie daran, dass der Roman ein Genre ist, das während des Übergangs von der Renaissance zum New Age entstand; Dieses junge Genre wurde von der klassischen Poetik ignoriert, weil es in der antiken Literatur keinen Präzedenzfall hatte und sich allen Normen und Kanons widersetzte. Der Roman zielt auf die künstlerische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Realität, und die englische Literatur erwies sich als besonders fruchtbarer Boden für einen qualitativen Sprung in der Entwicklung des Genres, zu dem der Aufklärungsroman durch mehrere Umstände wurde. Erstens ist England der Geburtsort der Aufklärung, ein Land, in dem im 18. Jahrhundert die wirkliche Macht bereits der Bourgeoisie gehörte und die bürgerliche Ideologie die tiefsten Wurzeln hatte. Zweitens wurde die Entstehung des Romans in England durch die besonderen Umstände der englischen Literatur begünstigt, wo sich im Laufe der vorangegangenen anderthalb Jahrhunderte nach und nach ästhetische Voraussetzungen in verschiedenen Gattungen bildeten, einzelne Elemente, deren Synthese auf a neue ideologische Grundlage gab dem Roman. Aus der Tradition der puritanischen spirituellen Autobiographie kamen die Gewohnheit und Technik der Selbstbeobachtung, die Methoden zur Darstellung der subtilen Bewegungen der inneren Welt einer Person, in den Roman; aus dem Reisegenre, das die Reisen englischer Seefahrer beschrieb - die Abenteuer von Pionieren in fernen Ländern, die Abhängigkeit der Handlung von Abenteuern; schließlich erlernte der Roman aus englischen Zeitschriften, aus den Essays von Addison und Style des frühen 18. Jahrhunderts die Techniken, die Sitten des Alltagslebens, alltägliche Details darzustellen.

Der Roman galt trotz seiner Popularität bei allen Leserschichten noch lange Zeit als „niedriges“ Genre, aber der führende englische Kritiker des 18. Jahrhunderts, Samuel Johnson, ein Klassiker im Geschmack, musste im zweiten zugeben Hälfte des Jahrhunderts: „Fiktionale Werke, die von der heutigen Generation besonders gemocht werden, sind in der Regel solche, die das Leben in seiner wahren Form zeigen, nur solche Vorfälle enthalten, die jeden Tag passieren, nur solche Leidenschaften und Eigenschaften widerspiegeln, die sind jedem bekannt, der mit Menschen zu tun hat.

Als der bekannte Journalist und Publizist Daniel Defoe (1660-1731), fast sechzigjährig, 1719 Robinson Crusoe schrieb, dachte er am wenigsten, dass ein innovatives Werk unter seiner Feder hervorkommen würde, der erste Roman der Literatur der Aufklärung. Er rechnete nicht damit, dass die Nachkommen diesen Text von 375 bereits unter seiner Unterschrift veröffentlichten Werken bevorzugen würden und brachte ihm den Ehrennamen „Vater des englischen Journalismus“ ein. Literaturhistoriker glauben, dass er tatsächlich viel mehr geschrieben hat, aber es ist nicht einfach, seine unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichten Werke in einem breiten Strom der englischen Presse um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert zu identifizieren. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Romans hatte Defoe eine enorme Lebenserfahrung hinter sich: Er stammte aus einer Unterschicht, war in seiner Jugend Teilnehmer am Aufstand des Herzogs von Monmouth, entkam der Hinrichtung, reiste durch Europa und sprach sechs Sprachen, kannte das Lächeln und den Verrat von Fortune. Seine Werte – Reichtum, Wohlstand, die persönliche Verantwortung eines Menschen vor Gott und sich selbst – sind typisch puritanische, bürgerliche Werte, und Defoes Biographie ist eine bunte, bewegte Biographie des Bürgerlichen der Ära der primitiven Akkumulation. Er hat sein ganzes Leben lang verschiedene Unternehmen gegründet und sagte über sich selbst: „Dreizehn Mal wurde ich reich und wieder arm.“ Politische und schriftstellerische Tätigkeit führten ihn zu einer zivilen Hinrichtung am Pranger. Für eine der Zeitschriften schrieb Defoe eine gefälschte Autobiographie von Robinson Crusoe, an deren Echtheit seine Leser glauben (und glauben) sollten.

Die Handlung des Romans basiert auf einer wahren Begebenheit, erzählt von Captain Woods Rogers in einem Reisebericht, den Defoe in der Presse lesen konnte. Kapitän Rogers erzählte, wie seine Matrosen von einer einsamen Insel im Atlantik einen Mann holten, der dort vier Jahre und fünf Monate allein verbracht hatte. Alexander Selkirk, ein gewalttätiger Maat auf einem englischen Schiff, stritt sich mit seinem Kapitän und wurde mit einer Waffe, Schießpulver, Tabak und einer Bibel auf die Insel gebracht. Als Rogers‘ Matrosen ihn fanden, war er in Ziegenfelle gekleidet und „sah wilder aus als die gehörnten ursprünglichen Besitzer dieser Kleidung“. Er verlernte das Sprechen, auf dem Weg nach England versteckte er Cracker in abgelegenen Orten des Schiffes, und es dauerte einige Zeit, bis er wieder in einen zivilisierten Zustand zurückkehrte.

Anders als der echte Prototyp hat Defoes Crusoe seine Menschlichkeit in achtundzwanzig Jahren auf einer einsamen Insel nicht verloren. Die Geschichte der Affären und Tage Robinsons ist von Enthusiasmus und Optimismus durchdrungen, das Buch versprüht einen unvergänglichen Charme. Heute wird „Robinson Crusoe“ vor allem von Kindern und Jugendlichen als faszinierende Abenteuergeschichte gelesen, doch der Roman wirft Probleme auf, die kultur- und literaturgeschichtlich diskutiert werden sollten.

Der Protagonist des Romans, Robinson, ein beispielhafter englischer Geschäftsmann, der die Ideologie des aufstrebenden Bürgertums verkörpert, wächst im Roman zu einer monumentalen Darstellung der schöpferischen, kreativen Fähigkeiten eines Menschen heran, und gleichzeitig ist sein Porträt historisch ganz konkret .

Robinson, der Sohn eines Kaufmanns aus York, träumt schon in jungen Jahren vom Meer. Einerseits ist daran nichts Außergewöhnliches - England war zu dieser Zeit die führende Seemacht der Welt, englische Seeleute pflügten alle Ozeane, der Beruf eines Seemanns war der gebräuchlichste und galt als ehrenhaft. Auf der anderen Seite zieht Robinson nicht die Romantik von Seereisen ans Meer; er versucht nicht einmal, als Matrose das Schiff zu betreten und maritime Angelegenheiten zu studieren, sondern zieht bei all seinen Reisen die Rolle eines Passagiers vor, der das Fahrgeld bezahlt; Robinson vertraut dem unglücklichen Schicksal des Reisenden aus einem prosaischeren Grund: Er fühlt sich zu "dem unbedachten Wagnis hingezogen, ein Vermögen zu machen, indem er die Welt durchkämmt". Tatsächlich war es außerhalb Europas einfach, mit etwas Glück schnell reich zu werden, und Robinson rennt von zu Hause weg und widersetzt sich den Ermahnungen seines Vaters. Pater Robinsons Rede zu Beginn des Romans ist eine Hymne auf bürgerliche Tugenden, auf den „Durchschnittszustand“:

Diejenigen, die ihre Heimat auf der Suche nach Abenteuern verlassen, seien entweder diejenigen, die nichts zu verlieren haben, oder die Ehrgeizigen, die sich nach der höchsten Position sehnen; Sie unternehmen Unternehmungen, die über den Rahmen des täglichen Lebens hinausgehen, und streben danach, ihre Angelegenheiten zu verbessern und ihren Namen mit Ruhm zu bedecken; aber solche Dinge gehen entweder über meine Kräfte oder sind für mich demütigend; Mein Platz ist die Mitte, das heißt, was man die höchste Stufe einer bescheidenen Existenz nennen kann, die, wie er durch langjährige Erfahrung überzeugt war, für uns die beste der Welt ist, die geeignetste für menschliches Glück, befreit aus Not und Entbehrung, körperlicher Arbeit und Leiden, die den Unterschichten zufallen, und aus Luxus, Ehrgeiz, Arroganz und Neid der Oberschicht. Wie angenehm ein solches Leben ist, sagte er, kann ich schon daran ermessen, dass ihn alle in andere Verhältnisse Versetzten beneiden: Selbst Könige klagen oft über das bittere Schicksal von Menschen, die zu großen Taten geboren wurden, und bedauern, dass das Schicksal sie nicht gestellt hat zwischen zwei Extremen - Bedeutungslosigkeit und Größe, und der Weise spricht für die Mitte als Maß für wahres Glück, wenn er den Himmel bittet, ihm weder Armut noch Reichtum zu schicken.

Der junge Robinson jedoch hört nicht auf die Stimme der Klugheit, fährt zur See, und sein erstes Handelsunternehmen - eine Expedition nach Guinea - bringt ihm dreihundert Pfund ein (es ist bezeichnend, wie genau er in der Erzählung immer Geldsummen nennt); dieses Glück verdreht ihm den Kopf und vollendet seinen „Tod“. Daher betrachtet Robinson alles, was ihm in Zukunft widerfährt, als Strafe für kindlichen Ungehorsam, dafür, dass er den „nüchternen Argumenten des besten Teils seines Wesens“ nicht gehorcht hat - Vernunft. Und er landet auf einer einsamen Insel an der Mündung des Orinoco und erliegt der Versuchung, „früher reich zu werden, als die Umstände es zulassen“: Er verpflichtet sich, Sklaven aus Afrika für brasilianische Plantagen zu liefern, was sein Vermögen auf drei- oder viertausend anwachsen lässt Pfund Sterling. Während dieser Reise landet er nach einem Schiffbruch auf einer einsamen Insel.

Und dann beginnt der zentrale Teil des Romans, ein beispielloses Experiment beginnt, das der Autor seinem Helden auferlegt. Robinson ist ein kleines Atom der bürgerlichen Welt, das sich nicht außerhalb dieser Welt sieht und alles in der Welt als Mittel zum Erreichen seines Ziels betrachtet, nachdem er bereits drei Kontinente bereist hat und zielstrebig seinen Weg zum Reichtum verfolgt.

Er wird künstlich aus der Gesellschaft gerissen, in die Einsamkeit gebracht, der Natur gegenübergestellt. Unter den „Laborbedingungen“ einer tropischen unbewohnten Insel wird ein Experiment an einer Person durchgeführt: Wie wird sich eine aus der Zivilisation gerissene Person verhalten, wenn sie individuell mit dem ewigen Kernproblem der Menschheit konfrontiert ist – wie man überlebt, wie man mit ihm umgeht Natur? Und Crusoe wiederholt den Weg der Menschheit als Ganzes: Er beginnt zu arbeiten, sodass die Arbeit zum Hauptthema des Romans wird.

Der Aufklärungsroman würdigt zum ersten Mal in der Literaturgeschichte die Arbeit. In der Zivilisationsgeschichte wurde Arbeit meist als Strafe, als Übel empfunden: Laut Bibel hat Gott allen Nachkommen Adams und Evas die Notwendigkeit zur Arbeit als Strafe für die Erbsünde auferlegt. Arbeit erscheint bei Defoe nicht nur als eigentlicher Hauptinhalt des menschlichen Lebens, nicht nur als Mittel zur Erlangung des Notwendigen. Sogar puritanische Moralisten waren die ersten, die von der Arbeit als einer würdigen, großen Beschäftigung sprachen, und Arbeit wird in Defoes Roman nicht poetisiert. Als Robinson sich auf einer einsamen Insel wiederfindet, weiß er nicht wirklich, wie er etwas tun soll, und nur nach und nach lernt er durch Versagen, Brot anzubauen, Körbe zu flechten, seine eigenen Werkzeuge, Tontöpfe, Kleidung, einen Regenschirm herzustellen, ein Boot, Ziegen züchten usw. Es ist seit langem bekannt, dass es für Robinson schwieriger ist, jene Handwerke zu vermitteln, mit denen sein Schöpfer gut vertraut war: Zum Beispiel besaß Defoe einst eine Fliesenfabrik, daher werden Robinsons Versuche, Töpfe zu formen und zu brennen, ausführlich beschrieben. Robinson selbst ist sich der rettenden Rolle der Arbeit bewusst:

Auch als ich den ganzen Schrecken meiner Situation erkannte – all die Hoffnungslosigkeit meiner Einsamkeit, meine völlige Isolation von Menschen, ohne einen Hoffnungsschimmer auf Erlösung – selbst dann, sobald sich die Gelegenheit bot, am Leben zu bleiben, nicht zu sterben Hunger, all mein Kummer verschwand wie eine Hand: ich beruhigte mich, begann zu arbeiten, um meine dringenden Bedürfnisse zu befriedigen und mein Leben zu retten, und wenn ich mein Schicksal beklagte, so sah ich am wenigsten himmlische Strafe darin ...

In den Bedingungen des vom Autor gestarteten menschlichen Überlebensexperiments gibt es jedoch ein Zugeständnis: Robinson eröffnet schnell „die Möglichkeit, nicht zu verhungern, am Leben zu bleiben“. Man kann nicht sagen, dass alle seine Verbindungen zur Zivilisation vollständig gekappt wurden. Erstens wirkt die Zivilisation in seinen Gewohnheiten, in seinem Gedächtnis, in seiner Lebensposition; Zweitens schickt die Zivilisation ihre Früchte aus Sicht der Handlung überraschend rechtzeitig an Robinson. Er hätte kaum überlebt, wenn er nicht sofort alle Lebensmittelvorräte und Werkzeuge aus dem Schiffswrack (Gewehre und Schießpulver, Messer, Äxte, Nägel und einen Schraubenzieher, Spitzer, Brecheisen), Taue und Segel, Bett und Kleid evakuiert hätte. Gleichzeitig wird die Zivilisation auf der Insel der Verzweiflung jedoch nur durch ihre technischen Errungenschaften repräsentiert, und soziale Widersprüche existieren für einen isolierten, einsamen Helden nicht. Unter Einsamkeit leidet er am meisten, und das Erscheinen des wilden Freitags auf der Insel wird zu einer Erleichterung.

Wie bereits erwähnt, verkörpert Robinson die Psychologie des Bürgerlichen: Es scheint ihm ganz selbstverständlich, sich alles und jeden anzueignen, für das kein gesetzliches Eigentumsrecht für einen der Europäer besteht. Robinsons Lieblingspronomen ist „mein“, und er macht Friday sofort zu seinem Diener: „Ich habe ihm beigebracht, das Wort „Meister“ auszusprechen, und ihm klar gemacht, dass dies mein Name ist.“ Robinson stellt nicht in Frage, ob er das Recht hat, sich den Freitag anzueignen, um seinen Freund in Gefangenschaft, den Jungen Xuri, für den Sklavenhandel zu verkaufen. Andere Personen sind für Robinson insofern von Interesse, als sie Partner oder Gegenstand seiner Transaktionen, Handelsgeschäfte sind und Robinson keine andere Einstellung zu sich selbst erwartet. In Defoes Roman befindet sich die Welt der Menschen, die in der Geschichte von Robinsons Leben vor seiner unglückseligen Expedition dargestellt wird, in einem Zustand Brownscher Bewegung, und umso stärker kontrastiert sie mit der hellen, transparenten Welt einer einsamen Insel.

Robinson Crusoe ist also ein neues Bild in der Galerie der großen Individualisten, und er unterscheidet sich von seinen Renaissance-Vorgängern durch das Fehlen von Extremen, durch die Tatsache, dass er vollständig der realen Welt angehört. Niemand wird Crusoe einen Träumer wie Don Quijote oder einen Intellektuellen, einen Philosophen wie Hamlet nennen. Seine Sphäre ist praktisches Handeln, Management, Handel, dh er beschäftigt sich mit der gleichen Sache wie die Mehrheit der Menschheit. Sein Egoismus ist natürlich und natürlich, er zielt auf ein typisch bürgerliches Ideal – Reichtum. Das Geheimnis des Charmes dieses Bildes liegt in den außergewöhnlichen Bedingungen des pädagogischen Experiments, das der Autor an ihm gemacht hat. Für Defoe und seine ersten Leser lag das Interesse des Romans gerade in der Exklusivität der Situation des Helden und einer detaillierten Beschreibung seines Alltags, dessen tägliche Arbeit nur durch tausend Meilen Entfernung von England gerechtfertigt war.

Robinsons Psychologie entspricht voll und ganz dem schlichten und schnörkellosen Stil des Romans. Seine Haupteigenschaft ist Glaubwürdigkeit, vollständige Überzeugungskraft. Die Illusion der Authentizität des Geschehens wird dadurch erreicht, dass Defoe so viele kleine Details verwendet, die niemand zu erfinden versucht hat. Ausgehend von einer zunächst unwahrscheinlichen Situation entwickelt Defoe diese unter strikter Beachtung der Grenzen der Wahrscheinlichkeit weiter.

Der Erfolg von "Robinson Crusoe" beim Leser war so groß, dass Defoe vier Monate später "The Further Adventures of Robinson Crusoe" schrieb und 1720 den dritten Teil des Romans veröffentlichte - "Ernsthafte Reflexionen während des Lebens und erstaunliche Abenteuer von Robinson". Crusoe". Im Laufe des 18. Jahrhunderts erblickten etwa fünfzig weitere „neue Robinsons“ das Licht in verschiedenen Literaturen, in denen sich Defoes Idee allmählich als völlig umgekehrt herausstellte. In Defoe strebt der Held danach, nicht wild zu werden, nicht selbst einfach zu sein, das Wilde der „Einfachheit“ und der Natur abzuringen – seine Anhänger haben neue Robinsons, die unter dem Einfluss der Ideen der späten Aufklärung ein Leben führen mit der Natur und brechen gerne mit einer betont bösartigen Gesellschaft. Diese Bedeutung wurde in Defoes Roman von dem ersten leidenschaftlichen Aufdecker der Laster der Zivilisation, Jean Jacques Rousseau, gelegt; für Defoe war die Trennung von der Gesellschaft eine Rückkehr in die Vergangenheit der Menschheit - für Rousseau wird sie zum abstrakten Beispiel der Menschenbildung, zum Ideal der Zukunft.

Wie verstehen Teenager die Gesetze, nach denen die moderne Gesellschaft lebt?

Text: Anna Chainikova, Lehrerin für Russisch und Literatur an der Schule Nr. 171
Foto: proza.ru

Bereits nächste Woche testen die Absolventinnen und Absolventen ihre Fähigkeiten in der Analyse literarischer Werke. Können sie das Thema eröffnen? Wählen Sie die richtigen Argumente? Werden sie die Bewertungskriterien erfüllen? Wir werden es sehr bald herausfinden. In der Zwischenzeit bieten wir Ihnen eine Analyse des fünften Themenbereichs „Mensch und Gesellschaft“ an. Sie haben noch Zeit, unsere Beratung in Anspruch zu nehmen.

FIPI-Kommentar:

Für die Themen dieser Richtung ist die Sichtweise einer Person als Repräsentant der Gesellschaft relevant. Die Gesellschaft formt die Persönlichkeit weitgehend, aber die Persönlichkeit kann auch die Gesellschaft beeinflussen. Die Themen werden es uns ermöglichen, das Problem des Individuums und der Gesellschaft aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten: aus der Sicht ihres harmonischen Zusammenspiels, ihrer komplexen Konfrontation oder ihres unversöhnlichen Konflikts. Ebenso wichtig ist es, über die Bedingungen nachzudenken, unter denen eine Person soziale Gesetze befolgen muss und die Gesellschaft die Interessen jeder Person berücksichtigen muss. Die Literatur interessiert sich seit jeher für das Problem der Beziehung zwischen Mensch und Gesellschaft, die schöpferischen oder destruktiven Folgen dieser Wechselwirkung für den Einzelnen und für die menschliche Zivilisation.

Wortschatzarbeit

Erklärendes Wörterbuch von T. F. Efremova:
MENSCH - 1. Ein Lebewesen, das im Gegensatz zu einem Tier die Gabe der Sprache, des Denkens und die Fähigkeit besitzt, Werkzeuge herzustellen und sie zu benutzen. 2. Der Träger von Eigenschaften, Eigenschaften (normalerweise mit einer Definition); Persönlichkeit.
GESELLSCHAFT - 1. Eine Gruppe von Menschen, die durch historisch bedingte soziale Formen gemeinsamen Lebens und Handelns verbunden sind. 2. Ein Kreis von Menschen, die durch eine gemeinsame Position, Herkunft, Interessen vereint sind. 3. Der Personenkreis, mit dem jemand in engem Kontakt steht; Mittwoch.

Synonyme
Menschlich: Persönlichkeit, individuell.
Gesellschaft: Gesellschaft, Umwelt, Umwelt.

Mensch und Gesellschaft sind eng miteinander verbunden und können ohne einander nicht existieren. Der Mensch ist ein soziales Wesen, er wurde für die Gesellschaft geschaffen und ist von frühester Kindheit an in ihr. Es ist die Gesellschaft, die einen Menschen entwickelt, formt, und in vielerlei Hinsicht hängt es von der Umgebung und der Umgebung ab, was aus einem Menschen wird. Befindet sich ein Mensch aus verschiedenen Gründen (bewusste Wahl, Zufall, Exil und Isolation als Strafe) außerhalb der Gesellschaft, verliert er einen Teil seiner selbst, fühlt sich verloren, erlebt Einsamkeit und degeneriert oft.

Das Problem der Interaktion zwischen Individuum und Gesellschaft beschäftigte viele Schriftsteller und Dichter. Was könnten diese Beziehungen sein? Worauf basieren sie?

Beziehungen können harmonisch sein, wenn Mensch und Gesellschaft eins sind, sie können auf Konfrontation, dem Kampf des Individuums und der Gesellschaft und vielleicht auf einem offenen, unversöhnlichen Konflikt aufbauen.

Oft fordern Helden die Gesellschaft heraus, stellen sich der Welt entgegen. In der Literatur ist dies besonders häufig in den Werken der Romantik der Fall.

in der Geschichte "Alte Frau Isergil" Maxim Gorki, die die Geschichte von Larra erzählt, lädt den Leser ein, über die Frage nachzudenken, ob eine Person außerhalb der Gesellschaft existieren kann. Als Sohn eines stolzen freien Adlers und einer irdischen Frau verachtet Larra die Gesetze der Gesellschaft und die Menschen, die sie erfunden haben. Der junge Mann hält sich für außergewöhnlich, erkennt keine Autoritäten an und sieht keine Notwendigkeit für Menschen: „... er blickte sie kühn an und antwortete, dass es keine anderen wie ihn gebe; und wenn jeder sie ehrt, will er das nicht tun". Larra ignoriert die Gesetze des Stammes, in dem er sich befand, und lebt weiter wie zuvor, aber die Weigerung, den Normen der Gesellschaft zu gehorchen, zieht das Exil nach sich. Die Stammesältesten sagen zum unverschämten Jüngling: „Er hat keinen Platz unter uns! Lass ihn gehen, wohin er will“, - aber das bringt den Sohn eines stolzen Adlers nur zum Lachen, weil er Freiheit gewohnt ist und Einsamkeit nicht als Strafe betrachtet. Aber kann Freiheit zur Last werden? Ja, sich in Einsamkeit zu verwandeln, wird eine Strafe sein, sagt Maxim Gorki. Der Stamm hat eine Strafe für das Töten eines Mädchens entwickelt und aus den strengsten und grausamsten ausgewählt. Der Stamm kann sich nicht für eine entscheiden, die alle zufriedenstellt. „Es gibt eine Strafe. Das ist eine schreckliche Strafe; so etwas erfindest du nicht in tausend jahren! Seine Strafe liegt in ihm selbst! Lass ihn gehen, lass ihn frei sein", sagt der Weise. Der Name Larra ist symbolisch: "abgelehnt, rausgeschmissen".

Warum wurde dann das, was Larra zunächst zum Lachen brachte, „frei bleiben wie sein Vater“, zu Leid und zu einer echten Strafe? Der Mensch ist ein soziales Wesen, deshalb kann er nicht außerhalb der Gesellschaft leben, behauptet Gorki, und Larra, obwohl er der Sohn eines Adlers war, war immer noch ein halber Mensch. „In seinen Augen lag so viel Sehnsucht, dass man alle Menschen der Welt damit vergiften könnte. Von diesem Zeitpunkt an war er also allein und frei und wartete auf den Tod. Und jetzt geht er, geht überall ... Sie sehen, er ist schon wie ein Schatten geworden und wird es für immer bleiben! Er versteht weder die Sprache der Menschen noch ihre Handlungen - nichts. Und er sucht alles, geht, geht ... Er hat kein Leben, und der Tod lächelt ihn nicht an. Und es gibt keinen Platz für ihn unter den Menschen ... So wurde ein Mann vor Stolz geschlagen! Abgeschnitten von der Gesellschaft sucht Larra den Tod, findet ihn aber nicht. Die Weisen, die die soziale Natur des Menschen verstanden, sagten: „Die Strafe für ihn liegt in ihm selbst“, sagten einen stolzen jungen Mann voraus, der die Gesellschaft herausfordert, eine schmerzhafte Prüfung der Einsamkeit und Isolation. Die Art und Weise, wie Larra leidet, bestätigt nur die Vorstellung, dass eine Person außerhalb der Gesellschaft nicht existieren kann.

Der Held einer anderen Legende, erzählt von der alten Frau Izergil, wird zu Danko, dem absoluten Gegenteil von Larra. Danko stellt sich nicht der Gesellschaft entgegen, sondern verschmilzt mit ihr. Auf Kosten seines eigenen Lebens rettet er verzweifelte Menschen, führt sie aus dem undurchdringlichen Wald und erleuchtet den Weg mit seinem brennenden Herzen, das aus seiner Brust gerissen wurde. Danko vollbringt eine Leistung nicht, weil er auf Dankbarkeit und Lob wartet, sondern weil er Menschen liebt. Sein Handeln ist selbstlos und altruistisch. Er existiert für die Menschen und ihr Wohl, und selbst in jenen Momenten, in denen Menschen, die ihm gefolgt sind, ihn mit Vorwürfen überschütten und Empörung in seinem Herzen kocht, wendet sich Danko nicht von ihnen ab: „Er liebte die Menschen und dachte, dass sie ohne ihn vielleicht sterben würden“. "Was werde ich für die Menschen tun?!"- ruft der Held und reißt ein flammendes Herz aus seiner Brust.
Danko ist ein Beispiel für Adel und große Liebe zu den Menschen. Es ist dieser romantische Held, der zu Gorkis Ideal wird. Ein Mensch, so der Schriftsteller, sollte mit Menschen und um der Menschen willen leben, sich nicht in sich selbst zurückziehen, kein egoistischer Individualist sein, und er kann nur in der Gesellschaft glücklich sein.

Aphorismen und Sprüche berühmter Persönlichkeiten

Alle Wege führen zu Menschen. (A. de Saint-Exupéry)
Der Mensch ist für die Gesellschaft geschaffen. Er kann und hat nicht den Mut, alleine zu leben. (W. Blackstone)
Die Natur erschafft den Menschen, aber die Gesellschaft entwickelt und formt ihn. (V. G. Belinsky)
Die Gesellschaft ist eine Ansammlung von Steinen, die zusammenbrechen würden, wenn einer den anderen nicht unterstützen würde. (Seneca)
Wer die Einsamkeit liebt, ist entweder ein wildes Tier oder der Herrgott. (F. Speck)
Der Mensch ist geschaffen, um in der Gesellschaft zu leben; trenne ihn von ihm, isoliere ihn - seine Gedanken werden verwirrt, sein Charakter wird verhärtet, Hunderte von absurden Leidenschaften werden in seiner Seele aufsteigen, extravagante Ideen werden in seinem Gehirn sprießen wie wilde Dornen in einer Einöde. (D. Diderot)
Die Gesellschaft ist wie die Luft: Sie ist notwendig zum Atmen, aber nicht genug zum Leben. (D. Santayana)
Es gibt keine bitterere und demütigendere Abhängigkeit als die Abhängigkeit vom Willen des Menschen, von der Willkür von seinesgleichen. (N. A. Berdyaev)
Verlassen Sie sich nicht auf die öffentliche Meinung. Das ist kein Leuchtturm, sondern Wanderlichter. (A. Morua)
Es ist üblich, dass sich jede Generation berufen fühlt, die Welt neu zu gestalten. (A. Camus)

An welche Fragen sollte man denken?

Was ist der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft?
Kann der Einzelne im Kampf gegen die Gesellschaft gewinnen?
Kann ein Mensch die Gesellschaft verändern?
Kann eine Person außerhalb der Gesellschaft existieren?
Kann ein Mensch außerhalb der Gesellschaft zivilisiert bleiben?
Was passiert mit einer Person, die von der Gesellschaft abgeschnitten ist?
Kann ein Mensch unabhängig von der Gesellschaft ein Individuum werden?
Warum ist es wichtig, Individualität zu bewahren?
Soll ich meine Meinung äußern, wenn sie von der Mehrheitsmeinung abweicht?
Was ist wichtiger: persönliche Interessen oder öffentliche Interessen?
Ist es möglich, in der Gesellschaft zu leben und frei von ihr zu sein?
Was führt zur Verletzung sozialer Normen?
Welche Art von Person kann als gefährlich für die Gesellschaft bezeichnet werden?
Ist ein Mensch gegenüber der Gesellschaft für sein Handeln verantwortlich?
Wohin führt die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber dem Menschen?
Wie geht die Gesellschaft mit Menschen um, die sich von ihr stark unterscheiden?