Polyklet der Ältere. Große Bildhauer

POLYKET
DORIFOR
5. Jahrhundert BC. Römische Kopie
Nationalmuseum,
Neapel

« D orifor“ („Speerträger“) ist das bekannteste Werk von Polikleitos aus Argos, in dem das Bild eines freien Hellenen ideal dargestellt wird, subtil wird die Plastizität eines gesunden muskulösen Körpers vermittelt. "Dorifor" für die Perfektion der Körperproportionen wurde in Erinnerung an den mythischen Helden des Trojanischen Krieges Achilles genannt.

Polykleitos war ein jüngerer Zeitgenosse von Myron, er schuf auch Statuen von siegreichen Athleten bei Wettkämpfen, arbeitete in Bronze, und genau wie Myron sind nur Kopien seiner Skulpturen erhalten. Die besten Wiederholungen von "Dorifor" wurden in Italien gefunden. Manchmal wählten römische Kopisten einen dunkelgrünen Stein, um damit zu arbeiten, um das bronzene Original genauer nachzuahmen.

Diadumen oder Jugend, die seinen Kopf bindet.

In der Antike wurde der Doryphoros selbst manchmal als "Kanon von Polykleitos" bezeichnet, weil man glaubte, dass der Meister die Statue geschaffen hatte, damit andere Künstler sie als Modell verwenden konnten. Tatsächlich hieß die Abhandlung des Bildhauers über Ästhetik "Kanon" oder "Maß" (fragmentäre Informationen in zwei Fragmenten blieben).

In der Abhandlung entwickelte Policlet die Theorie des richtigen Verhältnisses der Proportionen des menschlichen Körpers in einem skulpturalen Bild. Proportionen müssen nach dem Kanon von Polyklet mathematisch berechnet werden, wie die Konstruktion einer architektonischen Struktur. Die idealen Proportionen ermittelte der Künstler, indem er zahlreiche Naturmaße vermaß und den arithmetischen Mittelwert wählte. Gemäß dem Kanon sollte die Größe des Kopfes einer normalen männlichen Figur 1/7 seiner Körpergröße entsprechen, das Profil sollte sich einem Quadrat nähern und die Linie von Stirn und Nase sollte eine Linie sein.

Discophore (Haltescheibe).
OK. 420–410 n. Chr BC e. Nationalmuseum, Athen

Das sogenannte griechische Profil war Teil des Kanons der antiken griechischen Skulptur der klassischen und hellenistischen Epoche, das wichtigste Merkmal der Schönheit, wonach die Nasenlinie direkt in die Stirn übergeht, ohne den Nasenrücken zu betonen Nase. Ein weiteres kanonisches Gesichtsmerkmal kann als relativ schweres Kinn bezeichnet werden. Die rhythmische Komposition von Poliklets Skulpturen basiert auf dem Prinzip der Asymmetrie: Die rechte Seite - das Stützbein und der am Körper hängende Arm sind trotz der statischen Natur voller verborgener Energie, die linke Seite - das zurückgelassene Bein und die Arm mit dem Speer - sind entspannt, was die Symmetrie der Skulptur verletzt. Der Torso ist in einer leichten Biegung gegeben. Polykleitos macht auch andere horizontale Achsen in der Konstruktion der Figur nicht parallel, und daher scheint der menschliche Körper im Zustand des Gleichgewichts, der Ruhe oder des langsamen Gehens lebendig und beweglich zu sein.

Klare Formen der Skulptur "Dorifor" wiederholen sich in den meisten Werken des Meisters und seiner Schule. Bekannte Skulpturen "Diadumen" und "Diskofor" (mit einer Scheibe).

Verletzte Amazone.
440–430 n. Chr BC e. Pergamonmuseum. Berlin

Als Poliklet am Wettbewerb um die beste Leistung der Statue einer verwundeten Amazone für den Tempel der Artemis in Ephesus (Kleinasien) teilnahm, besiegte er andere beste Bildhauer - Phidias, Cresilaus und Fradmon. Seine verwundete Amazone ist in der für den Bildhauer charakteristischen kanonischen Form dargestellt. Sie stützt sich mit einer Hand auf die Stange, wirft die andere hinter den Kopf, als hätte sie Angst, die Wunde neben ihrer rechten Brust zu berühren.

Polikleitos der Ältere von Argos ist ein altgriechischer Bildhauer und Kunsttheoretiker, der für seine Statuen von Athleten sowie für seine Proportionslehre berühmt ist. Zusammen mit Phidias einer der beiden besten Meister der griechischen Skulptur der klassischen Ära. Polykleitos wurde höchstwahrscheinlich auf der Insel Argos geboren (dies wird von Plato in seinen Protagoras angegeben); dort studierte er (bei dem Bildhauer Agelad von Argos, der der Legende nach auch Phidias unterrichtete). Der Zeitraum seines aktiven Wirkens fällt auf die Jahre 440–410 v. e. Keines seiner Originalwerke ist erhalten, aber die besten von ihnen (und am häufigsten in antiken Quellen erwähnt, hauptsächlich in Natural History oder Natural History, Pliny the Elder, 1. Jahrhundert n. Chr.) sind aus ziemlich hochwertigen und zuverlässigen römischen Kopien bekannt . Dies sind zunächst seine berühmtesten Skulpturen, Doryphoros (Speerträger, ca. 440-435 v. Chr.) sowie Diadumen (ein junger Mann, der dem Sieger den Verband bindet; ca. 423-419 v. Chr.); mehr als 30 römische Kopien von jedem von ihnen sind zu uns gekommen. Mit einem deutlichen Unterschied in den Charakteren - laut Plinius schuf Poliklet Diadumen "einen verwöhnten jungen Mann" und Doryforus "einen mutigen Jungen", - sind beide von strenger Harmonie durchdrungen, die sich sowohl in der allgemeinen Anordnung der stehenden Figuren (gemäß das Prinzip des Chiasmus, dh ein solches Bild, bei dem das Gewicht des Körpers auf ein Bein übertragen wird - mit einer angehobenen Schulter, die dem abgesenkten Oberschenkel der anderen Körperhälfte entspricht und umgekehrt), und in der gegenseitigen Proportionalität von verschiedene Glieder, Muskeln und Zubehör. Auch die verwundete Amazone (oder die Amazone von Ephesus, ca. 430 v. Chr.) gehört zu den Meisterwerken des Polyklet.

Bei aller Vitalität ist Doryfor auch ein vorbildliches Modell (lt „Künstler nennen es den Kanon“, so Plinius – jenes ästhetische Ideal, dem der Meister eine besondere Abhandlung widmete; von letzterem sind nur wenige Zitate und Verweise von Plinius dem Älteren, Galen, Lukian und anderen Autoren erhalten. Policlet entwickelte darin ein System von „Symmetrien“, also der optimalen Beziehung zwischen Teilen und dem Ganzen für ein Kunstwerk. Da die Quelle dieser Module die menschliche Figur war, kam das Prinzip der universellen, auf seine Weise kosmischen Körperlichkeit, das (nach A. F. Losev) für die gesamten antiken Klassiker charakteristisch ist, hier mit maximaler Vollständigkeit zum Ausdruck und hat - wie die Kunst von Polyklet selbst - ein enormer Einfluss auf die europäische Kultur (trotz der bruchstückhaften Informationen über den Kanon und der Tatsache, dass seine mathematischen Grundlagen noch nicht mit erschöpfender Genauigkeit bestimmt wurden).
Poliklet schuf eine bedeutende Schule, tatsächlich die erste ausreichend dokumentierte persönliche Schultradition in der Kunstgeschichte (etwa 20 Namen seiner Schüler sind bekannt).
Quelle: http://www.krugosvet.ru/. "Dorifor" (Spearman) - eine der berühmtesten Statuen der Antike, das Werk des Bildhauers Polikleitos, verkörpert die sogenannte. Der Kanon von Polyklet wurde in den Jahren 450-440 geschaffen. BC. Nicht erhalten, bekannt aus Kopien und Beschreibungen. Zahlreiche Exemplare sind erhalten geblieben, unter anderem in Neapel, Vatikan, München, Florenz.
In dieser Arbeit sind Poliklets Ideen über die idealen Proportionen des menschlichen Körpers, die in einem zahlenmäßigen Verhältnis zueinander stehen, verkörpert. Es wurde angenommen, dass die Figur auf der Grundlage der Bestimmungen des Pythagoräismus geschaffen wurde, daher wurde die Statue von Doryphoros in der Antike oft als "Kanon von Poliklet" bezeichnet, zumal seine nicht erhaltene Abhandlung über Ästhetik Kanon genannt wurde. Die rhythmische Komposition basiert hier auf dem Prinzip der Asymmetrie.
Die "Verwundete Amazone", die Statue, die den ersten Platz im berühmten Skulpturenwettbewerb für den Tempel der Artemis in Ephesus gewann, wurde 440-430 geschaffen. BC e. Nicht erhalten, von Kopien bekannt.
Poliklet fertigte die berühmte Statue einer verwundeten Amazone an, die von den Einwohnern der Stadt Ephesus, die die Amazonen als Gründer ihrer Stadt verehrten, für den Tempel der Artemis bestellt wurde. An dem Wettbewerb für die Schaffung der Statue des Amazonas nahmen Polykleitos, Phidias, Cresilaus, Fradmon und Kidon teil. Es ist bemerkenswert, dass alle Skulpturen so gut waren, dass die Griechen beschlossen, die Bildhauer selbst anzuweisen, die besten zu bestimmen. Jeder nannte zuerst die Statue, die er geschaffen hatte, aber nach seiner eigenen gab er den Amazonas Polykleitos an, dem die Kommission den ersten Preis verlieh.
"Diadumen" (Athlet, der sein Haupt mit einem Siegesband krönt) - die berühmte Statue von Polikleitos, wurde in den Jahren 420-410 geschaffen. BC e. Nicht erhalten, von Kopien bekannt.
Die Proportionen des mächtigen Körpers von Diadumen sind dieselben wie die von Doryphorus, aber im Gegensatz zu der Ruhe von Doryphorus ist in der Figur von Diadumen mehr Ausdruck, die Bewegung ist komplexer: Die Arme bewegen sich frei auf Schulterhöhe und halten sich die Enden des Siegesbandes. Aber genau wie bei Doryphorus wird das gesamte Körpergewicht auf das rechte Bein verlagert, das linke in der gleichen freien Bewegung zur Seite gestellt und der Kopf auf die gleiche Weise geneigt - nach rechts und etwas nach unten. In Diadumen wurde der zuvor in Doryphoros verkörperte Kanon des „ruhenden Athleten“ weiterentwickelt und verkörperte ein Element der ruhigen Bewegung. Die der Körperkomposition zugrunde liegenden arithmetischen Proportionen sind hier harmonischer und dünner, die Arme bewegen sich auf Schulterhöhe und halten die Enden des Tapes frei vom Oberkörper, was der gesamten Figur des Sportlers Harmonie und größere Freiheit verleiht.

Myron- Griechischer Bildhauer der Mitte des 5. Jahrhunderts. BC e. aus Eleuthera, an der Grenze zwischen Attika und Böotien. Die Alten charakterisieren ihn als den größten Realisten und Kenner der Anatomie, der es jedoch nicht verstand, Gesichtern Leben und Ausdruck zu verleihen. Er porträtierte Götter, Helden und Tiere und gab mit besonderer Liebe schwierige, flüchtige Posen wieder. Sein berühmtestes Werk, „Discobolus“, ein Athlet, der eine Scheibe starten will, ist eine Statue, die in mehreren Kopien bis in unsere Zeit überliefert ist, von denen die beste aus Marmor ist und sich im Massimi-Palast in Rom befindet.

Zusammen mit dieser Statue erwähnen antike Schriftsteller mit Lob seine Statue von Marsyas, die mit Athena gruppiert ist. Wir erhalten auch einen Begriff dieser Gruppe aus ihren mehreren späteren Wiederholungen. Von den von Miron ausgeführten Tierbildern war die Färse berühmter als andere, zu deren Lob Dutzende von Epigrammen geschrieben wurden. Mit den kleinsten Ausnahmen waren Myrons Werke aus Bronze.

Ein kürzlich gefundener ägyptischer Papyrus berichtet, dass Myron die Statuen des Athleten Timant, des Siegers der Olympiade im Jahr 456 v. Chr., geschaffen hat. e., und Licinius, der Gewinner in 448 und 444. BC e. Dies trug dazu bei, die Lebensdauer des Bildhauers zu bestimmen. Myron war ein Zeitgenosse von Phidias und Polykleitos, Agelad gilt als sein Lehrer.

Es ist bekannt, dass Myron in Athen lebte und arbeitete und den Titel eines athenischen Bürgers erhielt. Myron erhielt Aufträge aus vielen Städten und Regionen Griechenlands und schuf eine große Anzahl von Statuen von Göttern und Helden. Miron war auch als Juwelier berühmt. Einige antike Autoren berichten von Silbergefäßen, die von ihm hergestellt wurden.

Myrons Werke schmückten die Stadt seines Lehrers - Argos. Für die Insel Ägina fertigte Myron ein Bild der Göttin Hekate an, für die Insel Samos - die kolossalen Figuren von Zeus, Athene und Herkules auf einem Sockel.

Plinius und Cicero berichten von myronischen Statuen des Apollo in der Stadt Ephesus und im Heiligtum des Heilgottes Asklepios in der sizilianischen Stadt Akragante. Für die böotische Stadt Orchomenos fertigte Myron eine Statue des Gottes Dionysos an.

Myron arbeitete auch an den Bildern der berühmten mythologischen Helden Hercules und Perseus. Die Statue des letzteren stand auf der Athener Akropolis. Der Bildhauer wandte sich auch der Darstellung von Tieren zu.

Heute können wir jedoch nur über zwei in der Antike weithin bekannte Werke von Myron mit Zuversicht sprechen: die Skulpturengruppe "Athena und Marsyas" und die Statue eines jungen Mannes, der eine Scheibe wirft - "Discobolus".

Myron wandte sich dem Mythos zu, wie Athena die Flöte erfand und dann verfluchte, die ihr Gesicht beim Spielen verzerrte, die Marsyas dann nahm. Die Essenz von Mirons Arbeit ist die Überlegenheit des Edlen über das Niedrige. Die Bilder von Athena, die einen vernünftigen, hellen Anfang verkörpert, und Marsyas, unausgeglichen, wild, dunkel, werden bewusst kontrastiert. Neben der stabilen Figur der Athene scheint Marsyas nach hinten zu fallen. Den ruhigen, majestätischen Bewegungen der Göttin steht die Ausdruckskraft eines taumelnden, ängstlichen Silenus gegenüber. Die harmonische Licht- und Schattenlösung in der Statue der Athene wird durch die Fragmentierung von Licht- und Schattenblitzen auf den Muskeln des Marsyas inszeniert. Körperliche und geistige Klarheit und Schönheit triumphieren über Hässlichkeit und Disharmonie.

Um 470 goss Myron die berühmteste aller Sportlerstatuen. "Discobolus" ist bis heute in mehreren römischen Kopien unterschiedlicher Qualität erhalten. Eine der gut erhaltenen Marmorkopien aus dem Palazzo Lancelotti befindet sich heute im Thermae-Museum in Rom. Dazu kommt ein schöner Torso des „Discobolus“, ein Abguss, der als Grundlage für eine gelungene Rekonstruktion dieses berühmten Werkes der Antike diente.

Der Diskuswerfer wird nackt gezeigt, wie junge Männer ohne Kleidung bei den Olympischen Spielen antraten. Dies wurde nach einem denkwürdigen Ereignis üblich, als der Legende nach ein Läufer seine Kleidung abwarf und gewann, um seinen Rivalen einen Schritt voraus zu sein. Der Bildhauer schuf „Discobolus“ in Bronze. Miron musste keine Requisiten unter den Armen, an den Füßen und zwischen den Fingern einführen, die den Eindruck von Leichtigkeit und Natürlichkeit zerstören, die von Bildhauern dieser Zeit normalerweise verwendet wurden, um Marmorkopien Festigkeit zu verleihen. Neben der Stärke hatte Bronze noch eine weitere wertvolle Eigenschaft. In den Statuen von Sportlern verlieh sie den Denkmälern eine Lebendigkeit, die Zeitgenossen entzückte: Ihre dunkelgoldene Farbe brachte nackte, gebräunte Haut gut zum Ausdruck. Leider sind die meisten römischen Kopien, die uns überliefert sind, aus Marmor und nicht aus Bronze.

Versuche, Statuen von Diskuswerfenden zu schaffen, finden sich auch unter den Vorgängerbildhauern, aber das Hauptmerkmal solcher Statuen war meist Spannung. Es hat sie viel Arbeit gekostet, Mobilität und Natürlichkeit in ihnen zu erreichen. Miron, der erstmals einen Diskuswerfer direkt beim Wettkampf zeigte – im Moment des Schwungs, ließ er nicht nur archaische Bildhauer weit hinter sich, sondern übertraf auch seine Lehrer – in einem freien, künstlerisch leichten Abbild einer angespannten Figur.

Weder Miron noch seine Zeitgenossen haben es sich zur Aufgabe gemacht, in solchen Statuen ein skulpturales Porträt zu schaffen. Sie waren eher Denkmäler, die den Helden und die Stadt verherrlichten, die ihn zum Wettbewerb schickte. Individuelle Porträtzüge sucht man im Angesicht von „Discobolus“ vergeblich. Dieses ideal korrekte Gesicht verbindet „olympische“ Ruhe mit größtem Krafteinsatz.

Ein weiteres Wunder des Bildhauers ist eine Kupferstatue einer Kuh. Nach den Geschichten der Alten sah es so sehr nach einem lebenden aus, dass Bremsen darauf saßen. Auch Hirten und Stiere nahmen sie für echt:

Myron nahm eine mittlere Stellung zwischen der peloponnesischen und der attischen Schule ein. Er lernte, peloponnesische Männlichkeit mit ionischer Anmut zu verbinden. Seine Arbeit unterschied sich von anderen Schulen darin, dass er Bewegung in die Bildhauerei brachte. Miron zeigte den Athleten nicht vor oder nach dem Wettkampf, sondern in den Momenten des Kampfes selbst. Gleichzeitig setzte er seine Idee in Bronze so meisterhaft um, dass ihn kein anderer Bildhauer der Geschichte übertreffen konnte, indem er den männlichen Körper in Aktion darstellte.

Polykletos der Ältere- Ein altgriechischer Bildhauer und Kunsttheoretiker, der in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Argos arbeitete.

Policlet stellte gern ruhende Athleten dar, er spezialisierte sich auf die Darstellung von Athleten, Olympiasiegern.

Laut Plinius war Polklet der erste, der daran dachte, den Figuren eine solche Aussage zu geben, dass sie nur auf dem unteren Teil eines Beins ruhten. Polikleitos verstand es, den menschlichen Körper in einem Gleichgewichtszustand darzustellen – eine menschliche Figur in Ruhe oder ein langsamer Schritt erscheinen aufgrund der Tatsache, dass die horizontalen Achsen nicht parallel sind, natürlich.

Kanon des Polyklet

Das berühmteste Werk von Polikleitos ist „Dorifor“ (Speerträger) (450-440 v. Chr.). In der Antike wurde die Statue des Doryphoros oft als „Kanon des Polyklet“ bezeichnet, zumal seine verschollene Abhandlung über Ästhetik „Kanon“ hieß. Die rhythmische Komposition basiert hier auf dem Prinzip der Asymmetrie (die rechte Seite, also das Standbein und der am Körper abgesenkte Arm, sind statisch und angespannt, die linke, also das zurückgelassene Bein und der Arm mit Speer, sind entspannt, aber in Bewegung). Die Formen dieser Statue wiederholen sich in den meisten Werken des Bildhauers und seiner Schule.

Der Abstand vom Kinn zum Scheitel des Kopfes in den Statuen von Poliklet beträgt ein Siebtel der Körpergröße, der Abstand von den Augen zum Kinn ein Sechzehntel und die Gesichtshöhe ein Zehntel.

In seinem „Kanon“ widmete Polikleitos der pythagoräischen Theorie der goldenen Teilung große Aufmerksamkeit. (die ganze Länge verhält sich zum größeren Teil, wie der größere zum kleineren). Gleichzeitig lehnte Policlet die Goldene Teilung ab, wenn sie den natürlichen Parametern des menschlichen Körpers widerspräche.

Die Abhandlung verkörpert auch theoretische Vorstellungen über die gekreuzte Spannungsverteilung in Armen und Beinen. "Dorifor" ist ein frühes Beispiel für Bildgebung, bei der die Position eines Körperteils mit der Position eines anderen Körperteils kontrastiert wird.

Polikleitos wurde um 480 v. Chr. geboren und wirkte laut antiken Autoren von 460 bis 420 v. Er starb Ende des 5. Jahrhunderts v.

Es ist schwierig, das genaue Heimatland des Meisters zu nennen. Einige nennen Sikyon, andere - Argos, die damals die wichtigsten künstlerischen Zentren des Peloponnes waren. Poliklets Lehrer war der berühmte Bildhauer Agelad, aus dessen Werkstatt auch Myron hervorging. Im Gegensatz zu Myron strebt Polikleitos danach, ein ideales Bild zu schaffen, und die für die erhabene Kunst der hohen Klassiker charakteristische Hinwendung zur Perfektion ist das Leitmotiv seiner Arbeit. Die Helden von Polykleitos sind zurückhaltender in ihren Bewegungen und ruhiger als die beweglichen, aktiven Helden von Myron.

In den Anfangsjahren von Polykleitos zogen Bilder von Athleten - Gewinnern bei Wettkämpfen - an. Cyniscus, ein junger Mann aus Mantineia, der 464 oder 460 einen Sieg errang, eine der frühesten Statuen des Bildhauers, die in einer römischen Kopie erhalten ist. Aus den Schriften antiker Autoren kann man auch erfahren, dass Polikleitos in diesen Jahren an den Statuen von Herkules und Hermes gearbeitet hat.

Polykletos war der Pythagoräer der Bildhauerei, der die göttliche Mathematik von Proportion und Form suchte. Er glaubte, dass die Abmessungen jedes Teils eines perfekten Körpers in einem bestimmten Verhältnis zu den Abmessungen jedes anderen Teils davon stehen sollten, sagen wir, des Zeigefingers. Der polykletianische Kanon verlangte einen runden Kopf, breite Schultern, einen stämmigen Oberkörper, starke Hüften und kurze Beine, was der Figur insgesamt eher Kraft als Anmut verlieh. Der Bildhauer schätzte seinen Kanon so sehr, dass er zu seiner Präsentation eine Abhandlung verfasste und zur visuellen Stärkung eine Statue schuf. Es war wahrscheinlich Doryphorus.

"Dorifor" - eine Statue eines jungen Mannes, der im Werfen eines Speers gewann, wurde zwischen 450 und 440 v. Chr. Von einem Bildhauer geschaffen. Das Bild eines Speerträgers wurde schon einmal gesehen. Aber im Gegensatz zu den archaischen, eingefrorenen Figuren mit eingeschränkten Bewegungen repräsentiert die Statue von Polikleitos die perfekte Verkörperung natürlicher Bewegung.

Der Meister bemühte sich, eine proportionale Figur zu schaffen und versuchte, sie nicht länglich und gedrungen zu zeigen. Poliklet hielt sich an das gleiche Prinzip, als er jedes Detail der Statue darstellte. Chiasmus (Kreuzung von Körperteilen) wurde nicht zuerst von Polykleitos eingeführt. Aber der Meister drückte den Chiasmus in seinen Statuen besonders deutlich und deutlich aus und machte ihn zur Norm in der Darstellung der menschlichen Figur. Bei der Doryphoros-Statue sind nicht nur Beine und Schultern, sondern auch Arme und Oberkörper an der Bewegung beteiligt. Für Harmonie gab der Bildhauer dem Körper eine leichte Biegung. Dies bewirkte eine Veränderung der Position der Schultern und Hüften, verlieh der natürlich im Raum existierenden und mit ihm organisch verbundenen Figur eines Speerkämpfers Lebendigkeit und Überzeugungskraft. Es ist wichtig anzumerken, dass bei den griechischen Originalen die bearbeitete Oberfläche der Bronze glänzend war, was den Eindruck belebte und die Massivität milderte, die in den spätrömischen Marmorkopien der Bronzeoriginale auftrat.

Nach der Gründung von Doryfor zog Polikleitos zum Arbeiten von seiner Geburtsstadt nach Athen, dem Zentrum des künstlerischen Lebens Griechenlands, das viele talentierte Künstler, Bildhauer und Architekten anzog.

Die „Verwundete Amazone“ gehört in diese Schaffensphase des Künstlers. Dieses Werk unterscheidet sich stilistisch kaum von Doryphorus. „Amazon“ scheint die Schwester des Speerkämpfers zu sein: Schmale Hüften, breite Schultern und muskulöse Beine verleihen ihr einen maskulinen Look.

Neue Merkmale der Kreativität machen sich im "Diadumen" bemerkbar - einer Statue eines jungen Mannes, der mit einer schönen Bewegung seiner Hände seinen Kopf mit einem Siegerband zusammenbindet. Das schöne Gesicht von Diadumen, dessen Bild nicht mehr so ​​facettenreich ist wie das Bild von Doryphorus, der die Qualitäten eines Athleten, Kriegers und Bürgers verkörperte, ist nicht so ruhig.

„Policletus wurde in Argos um das Jahr 422 als Architekt des örtlichen Hera-Tempels und als Autor einer Statue der Göttin berühmt, die nach damaliger Meinung nur von den Kolossen von Phidias übertroffen wurde“, schreibt er Durant. - In Ephesus nahm er mit Phidias, Cresilaus und Fradmon an einem Wettbewerb teil, um eine Statue der Amazone für den Tempel der Artemis zu schaffen. Die Künstler selbst sollten die Arbeit der Konkurrenten beurteilen. Die Tradition sagt, dass jeder sein eigenes Werk als das beste bezeichnete, und der zweite Platz wurde dem Werk von Polykleitos gegeben; so wurde ihm die Auszeichnung überreicht."

Polykletos, der seine eigene Schule für griechische Kunst gründete, versuchte in späteren Jahrhunderten, viele Bildhauer nachzuahmen. Lysippus nannte Polyklet seinen Lehrer.

Frage 7. Kreativität Phidias.

Phidias(griechisch Φειδίας, ca. 490 v. Chr. - ca. 430 v. Chr.) - ein altgriechischer Bildhauer und Architekt, einer der größten Künstler der Hochklassik.

Wer sein Lehrer im Bildhauerhandwerk war, ist nicht klar. Als Namen werden Hegia (Athen), Agelad (Argos) und Polygnotus genannt.

Die meisten Werke von Phidias sind nicht erhalten, wir können sie nur anhand der Beschreibungen antiker Autoren und Kopien beurteilen. Sein Ruhm war jedoch kolossal.

Die berühmtesten Werke von Phidias - Zeus und Athena Parthenos - wurden in Chrysoelephantin-Technik hergestellt - Gold und Elfenbein.

Innovation

Phidias ist einer der besten Vertreter des klassischen Stils, und von seiner Bedeutung genügt es zu sagen, dass er als Begründer der europäischen Kunst gilt.

Phidias und die von ihm geleitete attische Bildhauerschule (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.) nahmen in der Kunst der Hochklassik eine führende Stellung ein. Diese Richtung brachte die fortgeschrittenen künstlerischen Ideen der Ära am vollständigsten und konsequentesten zum Ausdruck.

Sie bemerken die große Fähigkeit von Phidias in der Interpretation von Kleidung, in der er sowohl Myron als auch Polikleitos übertrifft. Die Kleider seiner Statuen verbergen den Körper nicht: Sie sind ihm nicht sklavisch untergeordnet und dienen nicht dazu, ihn bloßzustellen.

Optik

Phidias verfügte über Kenntnisse der Errungenschaften der Optik. Über seine Rivalität mit Alkamen ist eine Geschichte überliefert: Beide waren bestellte Statuen der Athene, die auf hohen Säulen errichtet werden sollten. Phidias machte seine Statue entsprechend der Höhe der Säule - auf dem Boden wirkte sie hässlich und unverhältnismäßig. Die Leute hätten ihn beinahe gesteinigt. Als beide Statuen auf hohen Sockeln errichtet wurden, wurde die Richtigkeit von Phidias offensichtlich und Alkamen wurde verspottet.

Interessante Fakten

· Der goldene Schnitt wurde in der Algebra mit dem griechischen Buchstaben φ zu Ehren von Phidias bezeichnet, dem Meister, der ihn in seinen Werken verkörperte.

Biografische Informationen über Phidias sind relativ spärlich. Sohn des Charmides. Wahrscheinlich ist der Geburtsort Athen, die Geburtszeit liegt kurz nach der Schlacht bei Marathon.

Wie Plutarch in seinem schreibt "Leben des Perikles", war Phidias der wichtigste Berater und Assistent des Perikles bei der Durchführung einer groß angelegten Rekonstruktion der Akropolis in Athen und gab ihr ihr heutiges Aussehen im hochklassizistischen Stil. Trotzdem verfolgten Probleme Phidias in seinen Beziehungen zu seinen Mitbürgern. Er wurde beschuldigt, das Gold versteckt zu haben, aus dem der Umhang von Athena Parthenos gemacht war. Aber der Künstler rechtfertigte sich ganz einfach: Das Gold wurde von der Basis entfernt und gewogen, es wurde kein Mangel festgestellt. Der nächste Vorwurf verursachte noch viel mehr Probleme. Er wurde beschuldigt, die Gottheit beleidigt zu haben: Auf dem Schild der Athene platzierte Phidias neben anderen Statuen sein eigenes und Perikles Profil. Der Bildhauer wurde ins Gefängnis geworfen, wo er entweder an Gift oder an Entbehrung und Trauer starb.

Phidias arbeitete an verschiedenen Orten in Griechenland, aber der größte Teil seiner kreativen Biographie ist mit Athen verbunden. Die Kindheit und Jugend von Phidias verging in den Jahren des griechisch-persischen Krieges. Er widmete fast seine gesamte kreative Tätigkeit der Schaffung von Denkmälern, die das Vaterland und seine Helden verherrlichen.

Die frühen (470er v. Chr.) Werke des Meisters sind nur aus Referenzen in antiken literarischen Quellen bekannt: Dies ist eine Statue der Göttin Athene in einem Tempel in Plataea und eine Skulpturengruppe in Delphi. Eines der ersten Denkmäler (um 460 v. Chr.), das auf der Akropolis errichtet wurde, war eine Bronze Statue des Gottes Apollo das Werk von Phidias. Dem Bildhauer, der die plastische Anatomie perfekt beherrschte, gelang es, die verborgene Lebensenergie in einer ruhigen, wie stillstehenden Figur meisterhaft zu vermitteln. Ein etwas melancholisches Neigen des Kopfes verleiht dem jungen Gott einen konzentrierten Blick.

Die Apollo-Statue und die Denkmäler von Plataea und Delphi verschafften Phidias einen Ruf als erstklassiger Handwerker, und Perikles, dessen späterer enger Freund und Kollege der Künstler wurde, beauftragte ihn mit einem großen Staatsauftrag – der Schaffung einer kolossalen Statue für die Akropolis. eine Statue der Göttin Athene - der Schutzpatronin der Stadt (Athena Promachos). Auf dem Akropolisplatz, nicht weit vom Eingang entfernt, wurde 450 v. Chr. eine 9 Meter hohe, majestätische Bronzeskulptur aufgestellt.

Bald erschien eine weitere Statue von Phidias auf der Akropolis. Dies war der Orden der fern von ihrer Heimat lebenden Athener (der sogenannten Kleruchs). Nachdem sie sich auf der Insel Lemnos niedergelassen hatten, wollten sie auf der Akropolis eine Statue der Athene aufstellen, die später den Spitznamen "Lemnia" erhielt. Diesmal stellte Phidias eine "friedliche" Athena dar, die ihren Helm in der Hand hielt. Athene Promachos und Athene Lemnia genehmigte in ganz Griechenland den Ruhm von Phidias. Er ist an zwei der ehrgeizigsten Werke dieser Zeit beteiligt: ​​der Schaffung einer kolossalen Statue des Gottes Zeus in Olympia und der Leitung des Wiederaufbaus des gesamten Ensembles der Athener Akropolis.

Auf der Akropolis, einem hohen Felsen im Zentrum der Stadt mit einer Länge von 240 Metern, war laut Perikles geplant, mehrere Gebäude aus dem Leben von Phidias und Perikles zu errichten, zwei davon wurden gebaut: die Haupteingang zum Platz, den Propyläen und dem großen Parthenon-Tempel.

Parthenon gewidmet Athena Parthenos, d.h. Jungfrau, erbaut 447-432 v. Chr. von den Architekten Iktin und Kallikrat auf dem höchsten Teil der Akropolis. Bis 438 beschäftigten sich Phidias und seine Assistenten mit der Schaffung von Statuen und Reliefs des Parthenon. Athene Parthenos, die jungfräuliche Göttin der Weisheit und Keuschheit, die elfeinhalb Meter im Inneren des Parthenon aufragt, wurde das berühmteste von Athen, das vom Meister geschaffen wurde.

Der Künstler verwendete Elfenbein, um den sichtbaren Teil des Körpers darzustellen; Vierundvierzig Talente (1155 Kilogramm) Gold gingen an Kleidung, außerdem schmückte er Athena mit Edelmetallen und komplexen Reliefs auf einem Helm, Sandalen und einem Schild. Es wurde so platziert, dass am Tag des Festes der Athene durch die großen Türen des Tempels die Sonne direkt auf das schillernde Kleid und das bleiche Gesicht der Jungfrau schien.

Die Arbeiten an der Zeus-Statue gestalteten sich sehr schwierig, da der Tempel bereits fertiggestellt war (Tempel des olympischen Zeus in Olympia).

Lucian erzählt die Geschichte, wie Phidias an seinem berühmtesten Werk gearbeitet hat. Nachdem er seinen Zeus für die Eleer fertiggestellt hatte, stand er vor der Tür, als er sein Werk zum ersten Mal dem Publikum zeigte, und hörte den Worten derer zu, die ihn verurteilten und lobten. Als sich dann die Zuhörerschaft zerstreut hatte, korrigierte und ordnete Phidias, sich wieder verschließend, die Statue nach der Meinung der Mehrheit. Die Statue nahm einen bedeutenden Platz im Innenraum des Tempels ein und konnte daher im Verhältnis zum Innenraum etwas schwerfällig erscheinen, da sie bis zur Decke des Gebäudes reichte, aber sie vermittelte den Eindruck der außergewöhnlichen Majestät und Macht der Gottheit. Besonders gelungen ist Phidias der Gesichtsausdruck des Zeus – königlich ruhig und gleichzeitig gnädig, wohlwollend und liebevoll. Alle antiken Schriftsteller betonten die Kraft des Eindrucks von Zeus.

Es war ein vierzehn Meter hoher Koloss aus Holz und kostbaren Materialien – Gold und Elfenbein.

Pausanias beschrieb die Statue wie folgt: „Gott sitzt auf einem Thron, seine Figur ist aus Gold und Elfenbein, auf seinem Haupt hat er einen Kranz, gleichsam aus Olivenzweigen, zu seiner Rechten hält er die Siegesgöttin, auch aus Elfenbein und Gold. Sie hat einen Verband und einen Kranz auf dem Kopf.

In der linken Hand des Gottes befindet sich ein mit allerlei Metallen geschmücktes Zepter. Der auf dem Zepter sitzende Vogel ist ein Adler. Gottes Schuhe und Oberbekleidung sind ebenfalls aus Gold, und auf der Kleidung befinden sich Bilder verschiedener Tiere und Feldlilien.

Der Thron war aus Zedernholz, die Intarsien aus Gold, Edelsteinen, Ebenholz und Elfenbein, die runde Skulptur aus Gold. Phidias zeigte sich in diesem Werk nicht nur als Meister der Monumentalplastik, sondern auch als Juwelier feinster Werke.

Das Gesicht des Zeus war nach der Beschreibung von Augenzeugen von einer so hellen Klarheit und Sanftmut beseelt, dass es das akuteste Leiden beruhigte. Cicero berichtet von der Abstraktheit dieses Idealbildes, das nicht der Natur entnommen sei und Ausdruck der Vorstellung einer Gottheit als höchster Schönheit sei. Offensichtlich wirkte die Harmonie der Formen auf den Betrachter beruhigend und beruhigend.

Diese Kreation von Phidias wird zu Recht zu den Sieben Weltwundern gezählt. Leider erlitt das grandiose Denkmal das gleiche tragische Schicksal wie Athena Parthenos. Im 4. Jahrhundert n. Chr. nach Konstantinopel transportiert, starb er dort an einem Brand.

Neben den weltberühmten Statuen der Athena auf der Akropolis und des Zeus in Olympia schuf Phidias eine Reihe weiterer Werke. So nahm er am Wettbewerb für die Statue der Amazone für den Tempel der Artemis in Ephesus teil. Mehrere verschiedene Versionen der Amazonenstatuen in römischen Marmorkopien sind erhalten. In einem von ihnen Amazonas- ein großes, schlankes Kriegermädchen, in einem kurzen Chiton - steht mit gesenktem Kopf. Die weichen Falten der Tunika, die Flexibilität der Figur, die Geschmeidigkeit der Bewegung erinnern an die Figuren des Parthenonfrieses.

Ein weiteres berühmtes Werk von Phidias – die Statue der Aphrodite Urania (himmlisch) – hat auch ihr Gegenstück auf dem östlichen Giebel des Parthenon. Eine kräftige, junge, anmutige Frauenfigur zeichnet sich durch Proportionen, Plastizität, malerisches Faltenspiel der Kleidung aus.

Polyklet, altgriechischer Bildhauer

Polyklet(Polekleitos) aus Argos, altgriechischer Bildhauer und Kunsttheoretiker der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. BC e. Einer der führenden Vertreter der hohen Klassik. Arbeitete in Argos. Das Werk von Polikleitos ist geprägt von einer Neigung zur künstlerischen Normativität, die in seinem Werk „Kanon“ zum Ausdruck kommt (zwei Fragmente sind erhalten). Unter dem Einfluss der Lehren von Pythagoras versuchte Poliklet, die idealen proportionalen Beziehungen der menschlichen Figur mathematisch zu untermauern und zu verkörpern, um ein erhabenes harmonisches Bild einer Person zu schaffen - eines Bürgers der Politik. Statuen von Polykleitos ("Doriphoros" oder "Speerkämpfer", um 440 v. Chr.; "Verwundete Amazone", um 440-430 v. Chr.; "Diadumen", um 420-10 v. Chr.). hauptsächlich aus Bronze gefertigt, sind verloren gegangen und sind aus römischen Kopien und Zeugnissen antiker Autoren bekannt. Etwas schwerfällig, erfüllt von äußerer Ruhe und verborgener innerer Dynamik, sind sie auf dem Prinzip der sich gegenseitig ausgleichenden Kreuzbewegung verschiedener Körperteile (dem sogenannten Chiasmus) aufgebaut: Eine gesenkte Hüfte entspricht einer angehobenen Schulter (und und umgekehrt). Perfektion, Verallgemeinerung und klassische Klarheit der Plastizität verbinden sich in ihnen mit freier Leichtigkeit der Komposition. Polykleitos schuf auch eine monumentale Chrysoelephantin-Skulptur (die Statue von Hera im Heiligtum von Herayon in Argos). Die wahren Themen der Werke von Polikleitos sind unklar (einige Gelehrte neigen dazu, Achilles in Doryphoros usw. zu sehen). Polikletos hatte zahlreiche Schüler und Anhänger und beeinflusste maßgeblich die Entwicklung der antiken griechischen Bildhauerei.

1. Die numerische Struktur eines Kunstwerks

Wir müssen nun die Haltung des antiken Pythagoräismus speziell zu einem Kunstwerk analysieren, obwohl, wie wir oben gesehen haben, das Haupt- und wichtigste Kunstwerk für die Pythagoreer der sinnliche Kosmos mit seiner Harmonie der Sphären und mit einer proportionalen Verteilung in war es von physikalisch-geometrischen und musikalisch-arithmetischen Verhältnissen. Alte pythagoreische Materialien enthalten einige Daten über ein Kunstwerk im üblichen Sinne des Wortes. Nämlich der berühmte Bildhauer des 5. Jahrhunderts. BC. Polikleitos ist, wie wir weiter unten sehen werden, ganz eindeutig mit der mathematischen Proportion des Pythagoras verbunden, da er Autor einer Abhandlung über numerische Proportionen in der Skulptur sowie Autor eines skulpturalen Werks unter dem Namen "Kanon" war, das als angeboten wurde ein Modell für jede bildhauerische Arbeit ("Kanon" bedeutet auf Griechisch "Regel").

Die bloße Tatsache des Erscheinens einer Abhandlung und einer Statue namens "Canon", die einem pythagoräischen Autor gehört, ist sehr charakteristisch. Hier wirkt sich die Körperlichkeit der pythagoräischen Zahl und ihre strukturelle Korrektheit und ihr regulativer Charakter für jede (insbesondere künstlerische) Konstruktion und ihr ästhetischer Charakter aus, der der künstlerischen Produktion nicht widerspricht, sondern im Gegenteil mit ihr zusammenfällt. Materialien über Polykleitos sind, wie alle pythagoreischen Materialien, sehr verstreut. Es ist sehr schwierig, sie zu einem Ganzen zusammenzufügen und die hier verborgene ästhetische Theorie zu formulieren. Dennoch wurde der Kanon des Polyklet dutzende Male verschiedenen Untersuchungen und Interpretationen unterzogen.

2. Ausgangspunkt

Ausgangspunkt unseres Verständnisses des Kanons des Polyklet ist der Text des Mechanikers Philo (Phil. mechan. IV 1, Hrsg. R. Schöne, Berl. 1893, S. 49, 20 Makov.). „So viele, die mit der Herstellung von Werkzeugen der gleichen Größe und der gleichen Konstruktion, des gleichen Holzes und der gleichen Menge Eisen begonnen haben, ohne das Gewicht selbst zu ändern, haben einige Werkzeuge weitreichend und stark in ihrer Wirkung gemacht, andere mehr hinter den Genannten zurückbleiben. Und wenn sie nach dem Grund dafür gefragt werden, können sie keinen solchen Grund nennen. Daher ist für das, was in Zukunft gesagt werden wird, der Spruch des Bildhauers Polykleitos passend: "Erfolg (zu ey ) [eines Kunstwerks] ergibt sich aus vielen Zahlenverhältnissen, und jede Kleinigkeit kann "Offensichtlich muss man in dieser Kunst [Mechanik] beim Erstellen einer Struktur mit Hilfe einer Vielzahl von Zahlen große Fehler machen, da Ergebnis, wenn im Einzelfall auch nur ein kleiner Fehler erlaubt ist“ 46 .

Diese Texte sind uns sehr wichtig. Zunächst einmal sind wir wieder davon überzeugt, dass 1) die Grundlage der Kunst hier die Form („eidos“) ist, dass 2) diese Form als solche der Materie entgegengesetzt ist (denn dieselbe Materie, unter dem Einfluss verschiedener Formen, entsteht verschiedenen Werken), dass 3) diese Form dennoch materiell, technisch, mechanisch, äußerlich formend ist und dass es folglich keine Erfahrung und Psychologie gibt, sondern nur das Bild der Dinge, dass 4) diese Form sehr deutlich, in jedem spürbar ist Nagel, der nicht einmal die geringste Unwahrheit duldet, dass schließlich 5) diese äußerlich materielle Form, die nicht psychologisch erfahrbar ist, dennoch in ihrer Wirkung lebendig und vital ist.

Das ist der Kanon von Polyklet in seiner primären, allgemeinsten Form.

3. Symmetrie eines lebenden Körpers

Der folgende Text von Galen (Gal. Plac. Hipp. et Plat. V 9. S. 425. 14 Müll.) führt uns genauer in das Verständnis der Theorie der Polykleitos-Körper mit der Symmetrie von warmen, kalten, trockenen und nassen [ was bekanntlich die primären Elemente der Körper sind.] Schönheit liegt seiner Meinung nach nicht in der Symmetrie der [physischen] Elemente, sondern in der Symmetrie Teile, diese. in der Symmetrie eines Fingers mit einem Finger, aller Finger mit einem Mittelhandknochen und einer Hand, und diese letzteren mit einem Ellbogen und einem Ellbogen mit einer Hand, und alle [im Allgemeinen] Teile mit allen. Wie steht es "im Kanon" von Polyklet geschrieben? Nachdem er uns in diesem Werk alle die Symmetrie des Körpers gelehrt hatte, bestätigte Poliklet sein Wort mit der Tat – indem er eine Statue gemäß den Anweisungen seiner Lehre konstruierte. Und bekanntlich nannte er sowohl diese seine Statue als auch dieses Werk "Canon". Offensichtlich liegt nach Ansicht aller Ärzte und Philosophen die Schönheit des Körpers in der Symmetrie der Teile.

Dieser Text ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Zunächst einmal spricht der Kontext von der Theorie der Gesundheit als der Proportionalität der primären körperlichen Elemente. Das ist eine ganz klassische Denkweise. Zweitens wird Schönheit hier nicht als Symmetrie primärer physikalischer Elemente verstanden, sondern als Symmetrie Teile, diese. als die Symmetrie der Elemente in unserem Sinne von "Element", nicht im Sinne von Ursubstanz, sondern im Sinne einer partiellen Manifestation des Ganzen. Das bedeutet, dass 1) das Schönheitsphänomen bei Polykleitos nicht einfach auf Sinnlichkeit beruht, sondern auf seiner bekannten Formgebung, dass 2) diese Formgebung hier wieder mathematisch gedacht wird, und dass schließlich 3) diese Mathematischheit hier noch bleibt a Problem gerade der äußeren und materiellen Gestaltung. All diese Merkmale werden von Galens Berichten wunderbar dargestellt.

Die Botschaft von Plinius sollte darauf ausgerichtet sein (Plin. nat. hist. XXXIV 55 Varn.): „Policlet hat auch einen Speerträger gemacht, einen reifen jungen Mann. Künstler nennen sie [Statue] einen Kanon und erhalten von ihr, als ob von einige Gesetze, die Grundlagen ihrer Kunst und Polikleitos gilt als die einzige Person, die aus seiner Theorie ein Kunstwerk gemacht hat. Aus diesem Text müssen wir die wichtige Schlussfolgerung ziehen, dass der Begriff des klassischen Ideals bereits eine Reflexion über die Kunst als solche beinhaltet. Allerdings wird die Kunst dabei, ganz nach den Prinzipien der antiken Klassiker überhaupt, keineswegs „rein“, „eigennützig“, isoliert von der Sphäre des anderen Seins. Als Kunst wird sie dennoch als eine Art lebendiges und materielles Wesen betrachtet, aber nur dieses Wesen ist spezifisch gestaltet. Und diese Materialität der Kunst erreicht bei Polykletos den Punkt des Schaffens Statuen"Kanon". Es gibt nichts Geringeres als ein ausgereiftes klassisches Ideal. Die Form der Kunst ist hier nicht etwas Ideales, Immaterielles, Unkörperliches. Im Gegenteil, es ist ein Körper, ein bestimmter Körper. Die Statue von Polykleitos „Kanon“ war eine solche Kunstform, ideal und real zugleich.

4. Das Konzept des Zentrums

Wie genau hat sich Polklet die Proportionalität des menschlichen Körpers vorgestellt? Davon lesen wir zunächst im selben Galen (Gal. De temper. 19 Helmr.). „Das ist also diese Methode. Um die Fähigkeit zum Erkennen zu erlangen Center(zu meson) in jeder Art von Lebewesen und in allem, was existiert, ist nicht das Werk von irgendwem, sondern von solch einem Menschen, der äußerst fleißig ist und mit Hilfe langjähriger Erfahrung und wiederholter Kenntnis aller Einzelheiten dieses Zentrum finden kann . Auf diese Weise schreiben und formen zum Beispiel sowohl Bildhauer, Maler und Bildhauer als auch Statuenmacher im Allgemeinen das Schönste in jeder Art, wie zum Beispiel: eine schön aussehende Person oder ein Pferd oder eine Kuh oder einen Löwen , - in [jedem] dieser Art. Gleichzeitig erhält eine Art Statue von Polykleitos namens "Canon" lobenswerte Kritiken und erreicht diesen Namen, weil sie die exakte gegenseitige Symmetrie aller ihrer Teile enthält.

So orientiert sich die Proportionalität des menschlichen Körpers in Polikleitos an einem bestimmten Center, diese. setzt diesen Körper als Ganzes voraus. Über den Begriff des Zentrums in der antiken Ästhetik und Philosophie im Allgemeinen hatten wir bereits oben Gelegenheit zu sprechen. Vergleichen wir diese polykletische Haltung zum Beispiel mit der ägyptischen Art der Symmetrie, dann werden wir sicherlich feststellen, dass Polykletos von einem lebendigen menschlichen Körper geleitet wird, während sie in Ägypten hauptsächlich an völlig apriorischen Schemata interessiert waren. Der letzte der zitierten Texte von Galen, der von der Statue als spricht Im Algemeinen,über die Symmetrie ihrer Bestandteile (vgl. auch den vorangegangenen Text von Galen), offenbart die wesentliche Seite der griechischen Proportionslehre im Gegensatz zur ägyptischen. Die Griechen gingen nicht von irgendeiner Maßeinheit aus, um später durch Multiplikation dieser Einheit mit der einen oder anderen ganzen Zahl die gewünschten Maße einzelner Körperteile zu erhalten. Griechen von diesen Teilen selbst ausgegangen, egal von welchen allgemein Maßnahmen als Einheit getroffen, werden diese Teile erhalten. Polykletos nahm die Größe einer Person als Ganzes, als Einheit; dann wurde ein separater Teil des Körpers als solcher festgelegt, unabhängig von seiner Größe, und erst danach wurde das Verhältnis jedes solchen Teils zum Ganzen festgelegt. Es ist klar, dass hier keine ganzen Zahlen erhalten werden konnten. Jeder Teil im Verhältnis zum Ganzen wurde als Bruch ausgedrückt, wobei der Zähler immer eine Einheit war und der Nenner in Verbindung mit der tatsächlichen Größe dieses Teils variierte. Die Beziehung zwischen den einzelnen Teilen wurde durch noch komplexere Brüche und sogar irrationale Zahlen ausgedrückt. Auch die bekannte Messung des Polykleten Doryphoros, durchgeführt von Kalkman 47 , kam zu diesen Ergebnissen. Die Verhältnismäßigkeit hat sich hier nicht von einer apriorischen Maßeinheit, die weder mit einzelnen Körperteilen noch mit dem Körper als Ganzem zu tun hat, zur Behandlung des ganzen Körpers als solchem ​​entwickelt. Im Gegenteil, die Proportionalität wurde hier ohne abstraktes Maß aufgebaut, von einem realen Körperteil zum anderen und zum Körper selbst als Ganzem. Hier trat sie sauber auf anthropometrisch Sichtweise statt des ägyptischen bedingten Apriorismus. Dabei wurden zunächst die im menschlichen Körper herrschenden realen organischen Zusammenhänge einschließlich des gesamten Umfangs seiner elastischen Bewegungen und seiner Orientierung in der Umwelt berücksichtigt. Bei der Fixierung des Ganzen konnte der „Standpunkt“ des Betrachters nicht mehr ignoriert werden. Dabei war es wichtig, ob die Statue direkt vor dem Betrachter stand oder sehr hoch platziert war. So wurde beispielsweise schon mehrfach darauf hingewiesen, dass Athena Phidias objektiv nicht die Proportionen hat, die dem Betrachter von unten erscheinen. Das Bild der Chimäre, das Teile verschiedener Lebewesen enthält, hat eine integrale Proportionsstruktur und nicht mehrere Arten von Proportionen wie die ägyptische Sphinx.

Die visuelle Ausrichtung der griechischen Statue wird noch deutlicher in einer Anekdote von Diodorus Siculus (Historiker des 1. Jahrhunderts v. Chr.) Zum Ausdruck gebracht, die jedoch nicht direkt mit Polykleitos verbunden ist, aber dennoch sehr charakteristisch und ausdrucksstark für griechische Proportionen im Allgemeinen ist. Diodorus (Diod. 198) schreibt: "Von den alten Bildhauern Teleklos und Theodorus, den Söhnen des Rek, die für die Samier eine Statue des pythischen Apollon bauten. Sie sagen, dass eine Hälfte dieser Statue von Telekles auf Samos angefertigt wurde, der andere Teil wurde von seinem Bruder Theodore in Ephesus angefertigt. Zusammengesetzt stimmten diese Teile so sehr überein, dass es schien, als ob das gesamte Werk von einem [Meister] ausgeführt wurde. Diese Art von Arbeit wird jedoch nie unter den verwendet Griechen, wird aber meistens unter den Ägyptern verwendet, über Symmetriestatuen urteilen sie allerdings nicht mit Sicht der gemäß erhaltenen Darstellung Mit [echte] Vision(oyc apo tes cata ten horasin phan tasias), wie bei den Griechen, aber wann immer sie Steine ​​legen und durch Zerkleinern bearbeiten, verwenden sie genau zu diesem Zeitpunkt dieselbe Analogie vom kleinsten [Wert] bis zum größten, da sie die Symmetrie eines Lebewesens schaffen, indem sie die Gesamtgröße seines Körpers in 21 1 teilen / 4 Teile. Wenn sich also Künstler [hier] über Größen einig sind, dann schaffen sie in ihren Werken trotz ihrer Trennung so exakt übereinstimmende Größen, dass die Originalität ihres Könnens in Erstaunen versetzen kann. Die besagte samische Statue, wenn sie nach ägyptischer Kunstmethode längs des Scheitels zweigeteilt ist, definiert die Körpermitte bis zum Penis und erweist sich so auf allen Seiten als sich selbst ebenbürtig. Sie sagt, dass sie den ägyptischen Statuen am ähnlichsten ist, da ihre Arme sozusagen ausgestreckt und ihre Beine weit gespreizt sind" 48.

Diese Geschichte offenbart, besser als jeder theoretische Beweis, die ganze Originalität des griechischen Sinns für Körperproportionen und die daraus erwachsenden griechischen künstlerischen und technischen Dimensionen und Kanons. Das Wichtigste ist, dass die Griechen "vom Standpunkt der erhaltenen Darstellung aus in Übereinstimmung mit der (wirklichen) Vision" urteilen. Dies ist etwas, das weder in den strengen ägyptischen Kanons noch in der mittelalterlichen Praxis zu finden ist und erst in der Neuzeit von Leonardo da Vinci und Dürer wiederbelebt wurde.

5. "Quadratischer" Stil

Einen weiteren Schritt zur Konkretisierung des Polyclete-Kanons finden wir in den Worten von Plinius (Plin. nat. hist., XXXIV 56): Er vermittelt, dass seine Werke „quadrata“ und fast alle nach demselben Muster waren. Was bedeutet diese „Rechtwinkligkeit“ oder vielleicht „Rechtwinkligkeit“, von der Plinius in Bezug auf Varro spricht? Wie Cels zeigt. II, I, das ist neque gracile, neque obesus, d.h. "nicht dünn [dünn] und nicht dick." Über Vespasian lesen wir bei Suetonius (Vesp. 20): „Vespasian war „mit dichten starken Gliedern“ (compactis formisque membris). quadrata) Wortspeicher“ (II 5, 9) und über die Entstehung aus diversen Sprachpartikeln „streng, großartig, zurückhaltend (quadratum) und entspannt“ (IX, 4, 69). Bei Petronius (43,7) lesen wir: „ Leicht dem, der hat, geht alles glatt (quadrata)". Außerdem hat Plinius quadratus, anscheinend eine Übersetzung des griechischen tetragonos, und letzteres kommt in einem wörtlicheren Sinn vor in Philostr. Heroic, p. . und p . 715) und kommt vor allem in einer Kombination von „quadratischer Mann“ mit der Bedeutung „mutig“ bei Aristoteles daher: „Immer oder zum größten Teil wird nach Tugend handeln und denken und Unfälle am besten ertragen und immer sein ein vollkommen Harmonischer, der wirklich gut und beständig (tetragonos) ohne Tadel ist“ (Arist. Ethic. N I 11, 1100 b 19). „Es ist eine Metapher, einen guten (agathos) Menschen viereckig zu nennen (Arist. Rhet. III 11,1411b27). perfekt in jeder Hinsicht [wörtlich: "Quadrat in Hand, Fuß und Verstand"]" (Plat. Plot. 339 b).

Lesen wir einen sehr wichtigen Text von Plinius (Plin. nat. hist. XXXIV 65), der uns den ganzen Unterschied zwischen der „Eckigkeit“ von Polykleitos und der „Dünnheit“ von Lysippus zeigt: menschlich er hat weniger, als ältere Künstler und der Körper selbst Verdünner Und Wäschetrockner was den Eindruck erweckte, dass die Statuen waren größer. Symmetrie, die Lysippus mit größter Sorgfalt beobachtete, hat keinen entsprechenden lateinischen Namen. Gleichzeitig wandte Lysippus eine neue und bisher ungenutzte Art der Figurenkonstruktion an Quadrat, wie die alten Meister es gemacht haben; und er behauptete, dass sie Bilder von Menschen machten wie sie wirklich sind, und er selbst wie sie scheinen. Charakteristische Eigenschaften von Lysippus sind auch jene raffiniert erfundenen Feinheiten, die er selbst in den kleinsten Details seiner Werke beobachtete.

Tatsächlich ist beim polykletischen Doryphoros sogar körperlich etwas "Quadratisches" zu spüren. Die breiten Schultern, die hier anteilig ein Viertel der Gesamthöhe ausmachen, und die rechtwinklige Bearbeitung der Rumpf- und Brustmuskulatur wirken trotz des lebendigen Rhythmus, der durch das Heben der linken Schulter und das Senken der linken Schulter dem ganzen Körper gegeben wird, "quadratisch". rechts, sowie das Wölben der Hüften und das Zurückwerfen des linken Beins. „Rechteckigkeit“ ist hier jedoch viel weiter zu verstehen, als überhaupt der klassische Stil, der noch nicht zu den Verfeinerungen von Lysippus übergegangen ist.

Davon zeugt auch Auct. ad Herenn. IV 6, der in Anbetracht der beispielhaften Körperteile von Myrons Kopf und Praxiteles' Händen den von Polykleitos betrachtet Brust. Fügen wir dem die Worte von Quintilian hinzu (Quint. - XIII 10, 8). "Unhöflichere und den toskanischen Statuen am nächsten kommende Statuen wurden von Kallon und Hegesias hergestellt, die bereits weniger starr sind - Calamis, Miron [noch] weicher als die gerade genannten. Sorgfalt und Schönheit sind mehr als andere bei Polikleitos, der [obwohl ihm die Palme verliehen wird von der Mehrheit], aber es wird angenommen, dass ihm die Wichtigkeit fehlt, ihn in nichts herabzusetzen.In der Tat, insofern er die Schönheit der menschlichen Form der Wahrheit so sehr hinzufügte, so wird angenommen, dass er die Bedeutung nicht ertragen konnte der Götter. Es wird gesagt, dass er sogar das ältere Alter mied und es nicht wagte, über die naiven Wangen [der jungen Leute] hinauszugehen. Aber was Polyklet fehlte, wurde von Phidias und Alcamenes gegeben ... ". Dieser Bericht von Quintilian korrigiert etwas die Daten von Plinius und anderen über die kräftigen Proportionen von Polikleitos. Obwohl sie nicht zärtlich waren, waren sie nicht majestätisch und übermenschlich. Sie zeichneten sich gerade durch menschliche, und wir würden hinzufügen, gerade durch klassische griechische Schönheit aus. Wenn wir streng im Rahmen des klassischen Griechenlands bleiben wollen, es scharf sowohl vom Archaischen als auch vom Hellenistischen trennen wollen, dann müssen wir die Skulptur nehmen, die keineswegs psychologisch, aber dennoch menschlich ist. In dieser Skulptur sollen keine Erfahrungen ausgedrückt werden, sondern die physische Position des physischen Körpers - eine Scheibe werfen, einen Speer tragen, einen Kopf binden usw. Und dies wird hauptsächlich Polykleitos und seine Zeit sein.

In Bezug auf die allgemeinen Merkmale des Kanons von Polikleitos sind vielleicht die folgenden Worte von Lucian (Luc. De Salt. 75 Baran.) am aussagekräftigsten: übermäßig lang, nicht kurz, wie ein Zwerg, aber makellos proportioniert; nicht dick, sonst wäre das Wild wenig überzeugend, nicht übermäßig dünn, um nicht wie ein Skelett auszusehen und keinen toten Eindruck zu machen. Nach Ansicht der Alten machte dies das Werk des Polyklet jedoch nicht zu etwas Unpersönlichem. Im Gegenteil, so Cicero, „sind Miron, Polklet und Lysippus in der Kunst der Fiktion einander überhaupt nicht ähnlich. Aber sie sind so unähnlich, dass man nicht möchte, dass sie ähnlich sind, das heißt, sie wären es nicht selbst" (Cic. de oder VIII 7, 26) 49 .

6. Frage zu numerischen Daten

Schließlich müssen wir auch die Frage stellen, was speziell Zahlen werden den Kanon von Polikleitos ausdrücken. Hier sind wir am wenigsten informiert. Die einzige Quelle zu diesem Thema aus der gesamten antiken Literatur ist Vitruv (III 1, 2 Petrovsk.), der Polykleitos jedoch unter Berufung auf seine Zahlenangaben nicht nennt: „Schließlich hat die Natur den menschlichen Körper so gefaltet, dass das Gesicht von der Kinn bis zur oberen Stirnlinie und der Anfang der Haarwurzeln ein Zehntel des Körpers ist, sowie eine ausgestreckte Hand vom Handgelenk bis zum Ende des Mittelfingers; der Kopf vom Kinn bis zum Scheitel des Kopfes ist der achte und zusammen mit dem Hals, beginnend von der Basis von der Oberseite der Brust bis zum Beginn der Haarwurzeln, die sechste und von der Mitte der Brust von der Oberseite des Kopfes - die vierte.Was die Länge betrifft des Gesichts selbst, der Abstand von der Unterseite des Kinns bis zur Unterseite der Krallen beträgt ein Drittel davon, die Nase von der Unterseite der Nasenlöcher bis zum Abschnitt der Augenbrauen ist gleich und die Stirn von diesem Abschnitt bis der anfang der wurzeln ist auch ein drittel macht ein sechstel der körperlänge aus, der ellbogenteil des armes ein viertel und die brust ebenfalls ein viertel, und die übrigen teile haben auch ihre eigene proportionalität, die auch die berühmten antiken Maler und Bildhauer berücksichtigt und damit erreicht große und unendliche Herrlichkeit."

Da der Kanon von Polykleitos nicht der einzige ist und es mehr Informationen gibt, zum Beispiel über den Kanon von Lysipp, haben wir das Recht, die Frage zu stellen: Was genau hat Vitruv gemeint?

Es gibt eine Möglichkeit, sowohl Vitruv als auch Poliklet selbst zu überprüfen, das ist - tatsächlich jene Marmorkopien messen, die uns unter dem Namen Polikleitos überliefert sind und aus seinen Bronzestatuen gemacht. Dies wurde von Kalkman durchgeführt, der zu einem sehr wichtigen Ergebnis kam. Es stellt sich heraus, dass der Abstand vom Kinn zur Krone in den Statuen von Polikleitos nicht ein Achtel der gesamten Körperlänge beträgt, wie bei Vitruv, sondern ein Siebtel, während der Abstand von den Augen zum Kinn ein Sechzehntel beträgt. während die Höhe des Gesichts ein Zehntel der gesamten Figur beträgt. Das ist also klar Vitruv geht nicht vom Polyclete-Kanon aus, sondern von einem späteren., - vielleicht aus dem Kanon von Lysippus. Aber auch ohne besondere Maße ist jedem klar, dass der Kopf von Lysippus kleiner, "intelligenter" ist als der von Polikleitos, und dies ist verständlich, da Poliklet ein Vertreter eines strengeren klassischen Ideals ist als Lysippus.

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, sich der numerischen Darstellung des Kanons des Polyklet anzunähern. Tatsache ist, dass Polykleitos fest mit der pythagoräischen Tradition verbunden ist. Von den Pythagoräern stammt jedoch die Theorie der sogenannten goldenen Teilung (die Gesamtlänge verhält sich zum größeren Teil so sehr wie der größere zum kleineren). Betrachten wir Polikletow Doryphoros als den Sprecher seines Kanons, so steht fest, dass sich seine gesamte Körpergröße auf den Abstand vom Boden zum Bauchnabel bezieht, so wie sich dieser letzte Abstand auf den Abstand vom Bauchnabel zum Scheitel bezieht. Es wurde festgestellt, dass, wenn wir den Abstand vom Nabel zum Scheitel nehmen, dieser sich auf den Abstand vom Nabel zum Hals in derselben Weise bezieht wie dieser letzte auf den Abstand vom Hals zum Scheitel des Kopfes, und wenn wir den Abstand vom Nabel bis zu den Fersen nehmen, dann fällt die goldene Teilung hier auf die Knie 50 . Vitruv (III 1, 3) argumentiert, dass, wenn Sie einen Kreis vom menschlichen Nabel als Zentrum ziehen, wenn eine Person mit möglichst weit gespreizten Beinen und Armen auf dem Boden ausgestreckt ist, der Kreis gerade durch das Extrem geht Punkte aller Gliedmaßen. Gleichzeitig sagt er nicht, dass hier ein Pentagramm gebildet wird; aber es wird tatsächlich gebildet. Und das Pentagramm, wie es in vielen Kunstwerken heißt, ist genau nach dem Gesetz der goldenen Teilung gebaut. Dieser sehr wichtige Umstand kann zu großen Überlegungen anregen, und obwohl es keine genauen Daten für ein solches Verständnis der numerischen Natur des Kanons von Polyklet gibt, ist seine Wahrscheinlichkeit dennoch enorm und seine ästhetische Bedeutung fast offensichtlich.

7. Kulturelle und stilistische Einschätzung des "Kanons" von Polykleitos

Die vorangegangenen Texte liefern erschöpfendes philologisches Material zum Kanon des Polyklet. Gleichzeitig haben wir bereits eine allgemeine Einschätzung dieses Kanons abgegeben. Lassen Sie uns nun in verallgemeinerter Form formulieren, was man über die kulturelle und stilistische Natur dieses Phänomens insgesamt sagen könnte.

A) Vor allem In der Ära des klassischen Ideals war es unmöglich, den Kanon rein arithmetisch und rechnerisch zu verstehen. - Eine reine arithmetisch-rechentechnische Technik kennzeichnet die Epochen einer viel kleineren Herangehensweise an die Kunst, die Epochen der äußeren technischen Einstellung zu ihr auf der Grundlage der machtlosen rationalistischen Ohnmacht des Subjekts, ohne große Ideen.

Der klassische Hellenismus ist viel energischer und mächtiger, viel ontologischer. Numerische Form ist für ihn auch eine existenzielle Form, die Zahl ist hier materiell oder zumindest existentiell. Deshalb können die Zahlen dieses Kanons in unserem Sinne des Wortes nicht gezählt werden. Diese Nummern sind hier Substanzen, lebendige Kräfte, materiell-semantische Energien. Das ist die ganze Natur des klassischen Ideals. Es ist interessant, dass ein kleiner Hauch dieses philosophischen Ontologismus und dieser Dynamik sogar in dem im Wesentlichen positivistischen Zahlenschlussfolgern und den Rechenoperationen der Theoretiker der Renaissance liegt.

Klassiker, wo es etwas Abstraktes gibt, keusche Abstinenz von Ausschweifung, Psychologismus und Naturalismus, etwas Allgemeines oder Allgemeines, laufende Verwirrung und endloses Chaos, Einzelheiten und Zufälle, d.h. rein numerisch, mathematisch, geometrisch, struktureidetisch. Aber gleichzeitig ist das Klassische dort, wo diese abstrakte Universalität nicht nur Logik und ein System rein rationaler Schemata ist, sondern wo sie selbst eine bestimmte Sache, eine Substanz, eine bestimmte lebendige Kraft und schöpferische Kraft ist. Werfen wir einen genaueren Blick auf die "klassische Kunst", egal welche Kultur, ob das alte V Jahrhundert oder die neue europäische Renaissance. Warum sind klassische Formen so solide, schwer, stark und solide? Warum ist ihre Schönheit, Harmonie, kühle Majestät oder, wie wir sagen, abstrakte Universalität so existentiell, stabil, grundlegend? Gerade weil unter diesen Zahlensymmetrien das Gefühl liegt Ontologismus der Zahl, ein Gefühl für die Materialität jeder semantischen und damit numerischen Struktur. Deshalb erschafft Poliklet die eigentliche Statue des „Kanons“, sozusagen die materiellste Substanz des Zahlenkanons. Deshalb geben auch, wenn nicht direkt Poliklet selbst, so jedenfalls zeitgenössische Pythagoräer eine ontologische-energetische Begründung für alle Zahlenoperationen des damaligen Kunstkanons.

B) Die Ähnlichkeit ist leicht zu erkennen im Verständnis der Natur der numerischen Symmetrie von Polykleitos und den Pythagoräern. Die oben zitierten Texte nach Policlet bezeugen, dass die Proportionen von ihm nicht mechanisch, sondern organisch gedacht sind: Sie gehen von der natürlichen Symmetrie des lebendigen menschlichen Körpers aus und fixieren in ihm das Normalste. Nicht anders verhalten sich die Pythagoreer mit ihren Zahlen, die ebenfalls aus irgendeinem körperlichen Kosmos stammen, wie es ihnen in Form von Himmelskugeln vorkam, und legen jene ihrer Zahlenverhältnisse fest, die ihm damals normal erschienen. Freilich sind diese Zusammenhänge, der Epoche entsprechend, abstrakt-allgemein und daher weitgehend a priori. Dennoch hielt man sie bei allem Apriorismus ihres Inhalts für durchaus real. Wenn die numerische Symmetrie Myron nicht daran gehindert hat, in "Discoball" die Spannung des Körpers im Moment des Werfens der Scheibe auszudrücken, und Polycletus in seinem "Dorifor" - Chiasmus der Beine und Schultern, d.h. zusätzlich zur Symmetrie, auch beobachten "Eurythmie", dann enthält der pythagoräische Kosmos nicht nur ein gewisses lebendiges Schema, sondern auch den realen Rhythmus der Anordnung der Himmelskörper (wie er damals dargestellt wurde).

V) Im Zusammenhang mit der Ontologie der Zahlen ist es notwendig, gebührend Tribut zu zollen und das eigentliche Konzept des Kanons. Diese Vorstellung charakteristisch für das klassische Ideal in der Kunst. Denn diese Kunst lebt im Abstrakt-Allgemeinen, d.h. zunächst in numerischen Formen, diese Zahlen nicht arithmetisch-rechnerisch, sondern real-ontologisch zu verstehen. Das bedeutet aber auch, dass Zahlenschemata hier eine unveränderliche Bedeutung haben und gerade der Kanon sind. Wir sehen also, dass der Begriff des Kanons etwas materiell-semantisches oder genauer materiell-numerisches enthält, d.h. Pythagoreisch. In diesem Sinne die numerischen Daten des Polyclete-Kanons sollten ach spätere Proportionen streng getrennt werden, diese. zunächst von den Hellenisten, zum Beispiel von Lysippus (da Lysippus als der Künstler des aufsteigenden Hellenismus gelten muss).

Im Hellenismus taucht ein den Klassikern völlig fremder Begriff auf – der Begriff „Natur“ 51 . Welche Bedeutung dieses neue, im Vergleich zu den Klassikern, Konzept hat, hat der Maler Eupomp, der Gründer der sikyonischen Schule, gut gezeigt. Auf die Frage, welchem ​​seiner Vorgänger er folge, zeigte er auf eine Menschenmenge und erklärte, man solle es nachahmen Natur, nicht der Künstler (Plin. XXXIV19). Eine Hinwendung zum Naturalismus wurde bereits von Praxiteles skizziert. Er stellte eine "jubelnde Hetera" dar, von der sie glauben, dass "sie Phryne repräsentierte", die Geliebte von Praxiteles selbst (ebd. 70). Und hier ist eine Geschichte über den betonten „Realismus“ des Malers des 4. Jahrhunderts. Zeuxis: „... Im Allgemeinen zeigte er eine solche Gründlichkeit, dass er in der Absicht, für die Einwohner von Agrigentum ein Bild zu zeichnen, das sie auf öffentliche Kosten für den Tempel von Juno Lacinia bauten, untersuchte nackt ihrer Mädchen und wählte fünf von ihnen aus, um auf dem Bild wiederzugeben, was jeder von ihnen einzeln von ihm genehmigt wurde"(ebd., 64) 52 .

Hier haben wir eine grundlegend neue, nicht-klassische Einstellung des künstlerischen Bewusstseins. Und obwohl die Künstler des aufsteigenden Hellenismus auf einen gewissen Apriorismus nicht verzichten können (für Zeuxis ausgewählte "natürliche" Tatsachen auf der Grundlage einiger keineswegs empirischer Prinzipien), sind hier dennoch empirisch beobachtete Größen und Proportionen der Kanon und keine a priori Zahlenspekulationen (zumindest und nahe an der "Realität"). Infolgedessen besteht keine Notwendigkeit für den Kanon selbst.

Polikleitos ist trotz all seiner Vitalität und Menschlichkeit a priori viel mehr als Lysippus und Hellenismus. Aber wenn wir berücksichtigen, dass es unter dem Zeuxis-Empirismus ein Subjekt gibt, das in seinen Empfindungen unabhängiger ist, was dem hellenistischen Psychologismus entspricht, dann wird es uns nicht überraschen, dass diese Methode gerade in der Renaissance besondere Popularität erlangt hat Künstler der neuen großen subjektivistischen Epochen erinnern sich oft an die Methode von Zeuxis (und nicht von Polikleitos) und verbinden damit ihre Proportionslehre.

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