Warum sind die Leute dagegen, Matilda zu zeigen? „Matilda“: Worum es in dem Film geht und warum er verboten werden muss

Der Skandal um den noch nicht veröffentlichten Film über die erste Liebe von Kaiser Nikolaus II. entfaltete sich mit neuer Kraft. Warum empört der noch in Produktion befindliche Film das Publikum so sehr?

Im Zentrum der Handlung des historischen Melodrams, wie die Schöpfer das Genre nannten, steht die Liebe von Zarewitsch Nikolai Romanow, dem späteren letzten russischen Kaiser Nikolaus II., und der Ballerina Matilda Kshesinskaya. Die romantische Beziehung hielt nicht lange – bis zu seiner Krönung mit seiner zukünftigen Frau Alexandra Federovna. Man sagt übrigens, dass die Ballerina und Nikolaus II. sogar eine Tochter (!) hatten.

Nach einer Verbindung mit Zarewitsch Nikolai Alexandrowitsch war sie die Geliebte eines anderen Großfürsten Sergej Michailowitsch und heiratete später einen anderen Vertreter des Königshauses – Großfürst Andrei Romanow. Sie hat einen unehelichen Sohn großgezogen. Und nach der Revolution von 1917 verließ sie Russland für immer. In Paris hatte sie ihre eigene Ballettschule.

Das Schicksal von Kshesinskaya an sich ist merkwürdig – sie lebte ein langes Leben, fast hundert Jahre. Sie ist eine Primaballerina der kaiserlichen Theater, eine einflussreiche Persönlichkeit.

Die Rolle der Hauptfigur wurde von der polnischen Schauspielerin Mikhalina Olshanskaya eingeladen, Kaiser Nikolaus II. wurde vom deutschen Theater- und Filmschauspieler Lars Eidinger gespielt. Zu den Starnamen zählen: Ingeborga Dapkunaite, Evgeny Mironov, Sergey Garmash, Danila Kozlovsky und Grigory Dobrygin.

Nikolaus II. und Matilda Kshesinskaya hatten eine Tochter.

Das Gemälde war vom ersten Tag an als groß angelegte historische Rekonstruktion konzipiert: Die Mariä Himmelfahrt-Kathedrale, der Palast am Flussponton und die Innenräume der Waggons des kaiserlichen Eisenbahnzuges wurden speziell nachgebildet. Die Dreharbeiten fanden im Mariinski-Theater in den Palästen Katharina, Alexander, Jussupow und Elaginoostrowski statt. Berichten zufolge wurden 17 Tonnen Stoff für 5.000 Kostüme verwendet. Das Budget des Films beträgt 25 Millionen US-Dollar.

Wie hat alles angefangen?

Dass Regisseur Alexei Uchitel 2014 mit der Verfilmung historischer Filme begann, war bekannt und niemand protestierte. Und als die Produktion, gelinde gesagt, in vollem Gange war, begann die Öffentlichkeit plötzlich aktiv gegen die Dreharbeiten zu protestieren und ein vollständiges Verbot zu fordern. Vielleicht wirkte der erste Trailer zum Film provokativ. Doch seit seinem Erscheinen häufen sich Beschwerden. Zu den Hauptinitiatoren zählt die Bürgerbewegung „Königskreuz“:

„Im Film „Matilda“ wird Zar Nikolaus II. nicht so dargestellt, wie er wirklich war. Die Liebe zwischen Matilda Kshesinskaya und Zar Nikolaus II. war platonisch und nicht lüstern. „Außerdem war die wirtschaftliche und soziale Situation unter der Herrschaft von Zar Nikolaus II. im Vergleich zur aktuellen Situation in Russland besser“, sagten die öffentlichen Aktivisten in einer offiziellen Erklärung. Und sie wandten sich mit der Bitte um Unterstützung an Natalia Poklonskaya, heute Abgeordnete der Staatsduma und damals Staatsanwältin der Republik Krim.

Natalya Poklonskaya richtete zweimal einen Antrag an die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation, „Matilda“ auf Extremismus zu überprüfen. Bei der Prüfung wurden keine Verstöße festgestellt. Im Jahr 2016 erschien im Internet auf der Seite Change.org eine Petition, deren Ziel es ist, den Film zu verbieten. „Der Inhalt des Films ist eine bewusste Lüge“, heißt es.

„In der Geschichte gibt es keine Fakten über das Zusammenleben russischer Zaren mit Ballerinas“, heißt es in der Petition. - Russland wird im Film als ein Land des Galgens, der Trunkenheit und der Unzucht dargestellt, was ebenfalls eine Lüge ist. Das Bild zeigt Bettszenen von Nikolaus II. mit Matilda, der Zar selbst wird als grausamer, rachsüchtiger Ausschweifer und Ehebrecher dargestellt.

Ende Januar 2017 wurden Beschwerdebriefe an die Kinos des Landes verschickt. Natalya Poklonskaya richtete einen weiteren stellvertretenden Antrag an die Generalstaatsanwaltschaft, um die Rechtmäßigkeit der Verwendung der vom Kinofonds für die Erstellung des Films bereitgestellten Haushaltsmittel zu überprüfen. Und im April 2017 - an eine Expertenkommission, bestehend aus Ärzten der psychologischen, juristischen, philologischen, kulturellen und historischen Wissenschaften mit Erfahrung in der Expertentätigkeit von bis zu 28 Jahren, um das Drehbuch und die Trailer des Films zu bewerten.

Die Mitglieder der Kommission sahen viel Kritik: von wiederum dem moralischen Charakter des russischen Zaren bis hin zum hässlichen Aussehen seiner Geliebten. Und das Urteil ist das gleiche: Dem Bild wird ein falsches Bild des Heiligen Nikolaus II. aufgezwungen, die Gefühle der Gläubigen werden verletzt. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden erneut an die Generalstaatsanwaltschaft übermittelt.

Wer hat die Veröffentlichung des Films unterstützt?

Der Grundgedanke der meisten Kulturschaffenden und Funktionäre ist, dass es verfrüht sei, sich eine Meinung über einen Film zu bilden, der noch nicht veröffentlicht wurde. Aber auch aggressive Angriffe öffentlicher Organisationen konnten nicht unbemerkt bleiben. Viele Kulturschaffende hielten es für ihre Pflicht, sich für den Film einzusetzen: Der Filmregisseur Stanislav Govorukhin, Vorsitzender des Duma-Kulturausschusses, kritisierte die Idee, den Film zu überprüfen, und fügte hinzu, dass solche Initiativen im Keim erstickt werden sollten.

Der offene Brief wurde von mehr als vierzig russischen Filmemachern verfasst, darunter Pavel Lungin, Alexander Proshkin, Alexander Gelman, Vitaly Mansky, Andrey Smirnov und anderen. Auch der Kulturminister Wladimir Medinsky, der mehrmals am Set des Films war, unterstützte Matilda in der Sendung des Radios „Komsomolskaja Prawda“.

Abschließend äußerte sich Dmitri Peskow, Pressesprecher des Präsidenten der Russischen Föderation, zur Situation rund um die Premiere. Seiner Meinung nach ist es zumindest seltsam, einen Film zu bewerten, der noch nicht fertig ist. „Und dann habe ich ehrlich gesagt leider keine Informationen darüber, welche Experten den Film bewertet haben – von Experte zu Experte-Streit. Daher ist es wahrscheinlich schwierig, über etwas zu sprechen, ohne zu wissen, wer den Film im Rahmen welcher Autorität genau bewertet hat“, sagte Peskov.

Und was sagen die Nachkommen der königlichen Romanow-Dynastie?

Vertreter der Familie Romanov sind sich über die Bewertung des noch nicht veröffentlichten Films nicht einig. Aber die Idee des Films gefiel offensichtlich nicht vielen. Der Direktor des Büros des Russischen Kaiserhauses, Alexander Zakatov, bezeichnete Matilda im Radio Baltika als eine gemeine Fälschung, die nichts mit realen Ereignissen zu tun habe: „Es ist durchaus möglich, über die Persönlichkeit sogar einer heiligen Person, sogar eines Königs, zu diskutieren, aber zu welchem ​​Zweck?“ In irgendeiner perversen Form zeigen, mit niedrigen Emotionen und Instinkten Geld verdienen? Das ist nicht gut".

Der Vertreter der Vereinigung von Mitgliedern der Familie Romanov (einem anderen Zweig der Familie) in Russland, Ivan Artsishevsky, ist der Ansicht, dass das Bild nichts Beleidigendes enthält. „Nikolaus II. wurde durch sein Martyrium zum Heiligen erklärt, und ich halte es für völlig normal, ihn als Mann darzustellen – das ist meine persönliche Position“, sagte Artsishevsky gegenüber TASS.

Die Filmemacher haben die Kontroversen satt

Regisseur Alexei Uchitel bezeichnete die Diskussion um Matilda als nutzlos und unnötig. „Ehrlich gesagt, ich habe den Krieg von Frau Poklonskaya mit mir und dem gesamten Filmteam schon satt. Anstatt den Film ruhig zu beenden, muss ich mich von Unsinn, Unsinn und Beleidigungen ablenken lassen“, sagte der Regisseur von RIA Novosti. „Ein Film wird herauskommen, jeder wird ihn sehen, und erst dann wird es möglich sein, darüber zu diskutieren.“

Auch der Produzent des Films, Alexander Dostman, glaubt: „Leute, die den Film nicht gesehen haben und niemand außer der Arbeitsgruppe ihn gesehen hat, können keine Schlussfolgerungen ziehen – das ist lächerlich, eine Art Komödie, erstaunliche Dummheit.“ Und es ist noch überraschender, dass alle dem Beispiel von Natalia Poklonskaya folgen. Wenn man sich ihre Meinung ansieht, bin ich schon nicht mehr von ihr überrascht. Dies ist ein Film über schöne Liebe. Unabhängig davon, ob Zar Nikolaus Zar ist oder nicht, er ist ein Mann, und ein Mann, was kann er nicht lieben?

Laut TASS reichte Konstantin Dobrynin, der Anwalt des Regisseurs Alexei Uchitel, bei der Ethikkommission der Staatsduma Russlands eine Beschwerde gegen die Aktivitäten der Abgeordneten Natalia Poklonskaya ein und begründete mögliche Verstöße gegen die Regeln der stellvertretenden Ethik, die sich in Poklonskayas „unbegründeten Anschuldigungen“ gegen den Lehrer sowie in der „Verwendung wissentlich falscher Informationen und Aufrufen zu illegalen Handlungen“ gegen die Macher des Films „Matilda“ manifestierten.

Wann ist die Premiere?

Die Premiere ist für den 26. Oktober 2017 geplant und findet im Mariinsky-Theater statt, wo die Hauptfigur des Films, Matilda Kshesinskaya, zu Beginn des 20. Jahrhunderts auftrat. Der musikalische Produzent des Films war übrigens der künstlerische Leiter und Generaldirektor des Mariinsky-Theaters Valery Gergiev.

Der Film, der vom berühmten Regisseur Alexei Uchitel („Walk“, „Porträt seiner Frau“) gedreht wird, erzählt die Geschichte der Beziehung zwischen dem zukünftigen Kaiser und damaligen Zarewitsch Nikolai Alexandrowitsch Romanow und der Primaballerina des Mariinsky-Theaters Matilda Kshesinskaya. Die Tänzerin mit polnischem Blut brachte den Königssohn mit ihrer Schönheit buchstäblich in den Wahnsinn. Es war seinerseits eine echte Leidenschaft, die Nikolaus im Austausch für die Krone aufgeben musste. Obwohl der zukünftige Kaiser seine Matilda so sehr liebte, dass er bereit war, den Thron aufzugeben.

Stimmen Sie zu, eine Geschichte, die wirklich die Aufmerksamkeit des Kinos verdient. Im Rahmen dieses grandiosen Projekts stellte der Staat 25 Millionen Dollar bereit, von denen der größte Teil für Bühnenbilder und Kostüme ausgegeben wurde und mehr als 5.000 davon genäht wurden. Die Geographie der Dreharbeiten ist grandios: Gedreht wurde an den zurückhaltendsten Orten des historischen St. Petersburg: in den Innenräumen des Mariinski-Theaters, der Katharinen-, Alexander-, Jussupow- und Elaginoostrowski-Paläste – dieser Film ist also bereits mit einem seiner Bilder ein Leitfaden zur Geschichte. Darüber hinaus wurden für den Film die Kulissen für die Mariä Himmelfahrt-Kathedrale, den Palast am Flussponton und die Innenräume der Waggons der Kaiserlichen Eisenbahn gebaut. Nun, das heißt, der Maßstab ist für jeden klar. Außerdem wurde der Soundtrack beim angesagtesten Hollywood-Komponisten Marco Belami bestellt und alles gespielt, was der Hollywood-Italiener geschrieben hatte, eine erweiterte Komposition des Symphonieorchesters unter der Leitung von Valery Gergiev. Ja, wir haben auch vergessen, über die Schauspieler zu sprechen, in allen Rollen außer den Hauptrollen nur die angesagtesten Namen: Danila Kozlovsky, Ingeborga Dapkunaite, Sergey Garmash, Evgeny Mironov. In dieser Liste wird ehrlich gesagt nach dem Namen Khodchenkova gefragt, aber wie durch ein Wunder kamen sie ohne sie aus.

Aber was den Hauptdarsteller betrifft, hier sind die Macher, wie sie sagen, verrückt geworden. Im Streben nach einem schauspielerischen Erscheinungsbild, das dem Gesicht von Nikolaus II. möglichst nahe kommt, haben die Produzenten den deutschen Schauspieler Lars Eidinger für die Rolle ausgewählt. Und es muss passieren, dass dieser stattliche 39-jährige, gutaussehende Blonde es einmal geschafft hat, in einem Pornofilm mitzuspielen, insbesondere in Peter Greenaways Kunstpornofilm „Goltzius and the Pelican Company“ (2012), der scheinbar meterweise nach biblischen und antiken Geschichten gedreht wurde, aber dennoch als ein Film gilt, der einfach nicht als Erotik bezeichnet werden kann. Nun, es hat angefangen.

„Nikolaus II. und Matilda Kshesinskaya hatten eine Tochter“

Das grandiose Filmprojekt hatte natürlich Feinde, zum Beispiel in der Person der ehemaligen Staatsanwältin der Krim und Abgeordneten der Staatsduma Natalya Poklonskaya. Angetrieben von Vertretern der öffentlichen Bewegung „Königliches Kreuz“ warf Poklonskaya dem Bild „Verzerrung historischer Ereignisse“ und „antirussische und antireligiöse Provokation im Bereich der Kultur“ vor und hat bereits zwei Anträge an die Generalstaatsanwaltschaft gerichtet, damit die zuständigen Behörden prüfen, ob die Macher von „Matilda“ die aus dem Haushalt bereitgestellten Mittel verwenden, und gleichzeitig die Handlung auf das Vorhandensein von Aufruhr darin überprüfen, was die Erinnerung an die kaiserliche Familie und die Gefühle von diskreditiert die Orthodoxen.

Zu diesen Aktionen von Poklonskaya bemerkte der Vorsitzende des Kulturausschusses der Staatsduma, Stanislav Govorukhin, dass solche Initiativen „im Keim erstickt“ werden sollten, denn erstens sei es unmöglich zu überprüfen, was noch nicht sei (der Film wird noch gedreht), und zweitens sei, wie Govorukhin sagte, „nicht klar, warum die wahre Geschichte aus dem Leben von Nikolai Romanov, der damals übrigens nur der Thronfolger war, bei manchen für Empörung sorgen sollte.“ Kreise und befolgen Sie solche Kontrollen. Die Schikanierung des Films wird von den Priestern als Sackgasse und Irrweg bezeichnet, obwohl gleichzeitig der Film selbst verurteilt wird.

Auch die Nachkommen von Matilda Kshesinskaya selbst sehen keinen Grund, sich an die Strafverfolgungsbehörden zu wenden. Der Urenkel der Ballerina Konstantin Sevenard sagte, dafür gebe es noch keinen Grund.

Niemand hat den Film gesehen. „Es fällt mir schwer zu sagen, dass es Unstimmigkeiten mit historischen Ereignissen gibt“, kommentiert Herr Sevenard die Situation. - Nikolaus II. stand Matilda Kshesinskaya nahe - das ist eine bekannte, bewiesene Tatsache. Hier gibt es nichts zu bestreiten. Mir gefällt nicht, dass der Film die Ereignisse von dem Moment an, als Kshesinskaya Nikolai traf, festhält und mit seiner Krönung endet. Diese Geschichte ist sehr lang. Wir wissen, dass Matilda Feliksovna und Nikolaus II. 1911 eine Tochter bekamen. Unsere Familie hat Fotos, die das beweisen. Matilda erhielt später den Titel einer Heiligen Prinzessin. Im Frühjahr 1917 fungierte sie als Vermittlerin zwischen Nikolaus II. und der Provisorischen Regierung. Sie versuchte, die königliche Familie zu retten.

Neulich reagierte der Regisseur des Films „Matilda“ Alexei Uchitel endlich auf die Angriffe verärgerter orthodoxer Russen. Obwohl er das Problem offenbar zu spät erkannte. Der Lehrer sagte, dass die Filmemacher zwei Briefe an die Generalstaatsanwaltschaft vorbereiten – einen über Poklonskaya selbst und einen über Leute, die Briefe an Kinos schicken, in denen sie sie auffordern, die Ausleihe des Films zu verweigern.

Generell ist der Skandal kein Scherz. Und es gibt sehr große Befürchtungen, dass 25 Millionen Haushaltsmittel in den Abgrund stürzen. Wir sprechen nicht über die Arbeit von Tausenden von Menschen, die ihre Mühe in diesen Film gesteckt haben – die ihn geschätzt haben und wann. Eines ist klar: Die Premiere des Films wurde kürzlich auf den 25. Oktober verschoben, sodass beide Seiten Zeit zum Manövrieren haben.

Alexey Uchitel in der Mitte

„Matilda“

Ich drehe keine Biografie über Matilda Kshesinskaya. Mein erster Spielfilm Giselle's Mania, der 1995 veröffentlicht wurde, war ein reines Biopic über eine andere Ballerina, Olga Spesivtseva. Matilda hat ein anderes Genre, es ist eine lyrische Geschichte darüber, wie eine kleine Frau das Schicksal Russlands maßgeblich beeinflussen könnte. Es ist kaum zu glauben, aber wir waren nur einen Schritt davon entfernt, dass alles ganz anders ausgehen würde. Es gibt eine Reihe mystischer und mysteriöser Vorfälle, die den Verlauf historischer Ereignisse beeinflusst haben. Zum Beispiel das im Film gezeigte Wrack des königlichen Zuges in der Nähe von Charkow. Dutzende Menschen starben, wurden verletzt, der Zug wurde über den Bahndamm verstreut, aber kein einziges Mitglied der königlichen Familie wurde verletzt. Alexander III. hielt das Dach der beschädigten Kutsche mit seinen Händen fest und gab seiner Frau und seinen Kindern die Möglichkeit, auszusteigen. Allerdings erlitt er damals eine Nierenschädigung, die zum Tod des Kaisers im Alter von 49 Jahren führte.

Dies ist ein Film über die aufrichtige und gegenseitige Liebe des zukünftigen Kaisers Nikolaus II. und Matilda Kshesinskaya vor dem Hintergrund turbulenter historischer Ereignisse. Die Figur des letzten Autokraten interessiert mich mittlerweile sehr. In Vorbereitung auf den Film habe ich viele historische Dokumente und Memoiren über diesen Mann gelesen, und meiner Meinung nach wird er in unserem Land sehr oft als willensschwacher Monarch missverstanden, der Russland ruiniert hat. Nicht alles ist so. Er wollte nicht wirklich die Macht übernehmen, aber als er sie übernahm, machte er Russland 1913 in allen Wirtschaftsindikatoren zum ersten in Europa, ganz zu schweigen von der Entwicklung von Kunst und Kultur – das Land war damals das stärkste in all den Jahren seines Bestehens. Meiner Meinung nach war er ein äußerlich nicht mächtiger Mann, er konnte leise sprechen, aber er wählte die Menschen sehr richtig aus. Er hatte einen Nachteil: Er wurde stark von Frauen beeinflusst, insbesondere von Kaiserin Alexandra Fjodorowna. Bis zur Hochzeit, noch vor der Krönung, war Nikolaus II. zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen. Auch davon handelt der Film – von einer Situation, in der die Pflicht siegt und die Liebe auf der Strecke bleibt. Wir drehen einen Spielfilm und haben es uns nicht zur Aufgabe gemacht, die historische Gerechtigkeit wiederherzustellen, aber ich hoffe, dass meine persönliche Sicht auf die Persönlichkeit des Kaisers für den Zuschauer von Interesse ist.

Kshesinskaya war tatsächlich die erste russische Ballerina, die zweiunddreißig Fouettes machte. Aber man kann nicht sagen, dass sie eine unglaubliche Schönheit war – Matilda Feliksovna zog mit ihrem Charme und ihrer Energie wahnsinnig an. Sie half dem Erben Nikolai Alexandrowitsch, einem allgemein berüchtigten und unterdrückten Mann, sich zu befreien – er erlangte sowohl innere als auch äußere Freiheit. Neben diesen beiden Hauptfiguren und der Braut von Kaiser Alix gibt es im Film noch eine weitere wichtige Figur: den Offizier Woronzow, gespielt von Danila Kozlovsky. Dies ist tatsächlich eine existierende Person, die die Liebe zu Matilda Kshesinskaya in den Wahnsinn getrieben hat: Er war so besessen von ihr, dass er versuchte, sich zu erhängen, und Pläne für einen Angriff auf Nikolaus II. Ausbrütete. Seine Anwesenheit wird dem Film einen Hauch von Thriller verleihen.

Neben groß angelegten Szenen, Katastrophen und einer Vielzahl von Kostümen zeigen wir diese Zeit von einer unerwarteten Seite: In Russland trug man bereits Jeans, fuhr Motorrad und Rollschuh. Nikolaus II. war ein Fan der Fotografie und des Kinos, er war der erste in Russland, der eine Kompaktkamera und einen Filmprojektor besaß, an deren Griff der Zar selbst drehte – er liebte das Ansehen von Filmen wahnsinnig, und das zeigen wir im Bild.

Lange Zeit konnte ich keine Schauspielerin für die Hauptrolle finden, sowohl berühmte als auch weniger berühmte Schauspielerinnen wurden vorgesprochen, sie suchten im ganzen Land und weit über die Grenzen hinaus. Infolgedessen wurde der Darsteller gefunden, aber aus irgendeinem Grund geben wir den Namen der Hauptdarstellerin von „Matilda“ immer noch nicht bekannt – all dies löste eine Welle von Gerüchten aus, sogar anekdotische.

Bevor die Dreharbeiten begannen, hatten wir einen Synopsis-Wettbewerb, an dem zwölf Autoren teilgenommen haben, und alle haben die Handlung in Richtung eines Biopics vorangetrieben, aber ich wollte eine vom Genre her ungewöhnliche Geschichte. Und das wurde im Drehbuchantrag des Schriftstellers Alexander Terekhov gefunden: Auf mehreren Seiten hatte er sofort eine Menge einzelner Szenen aus dem zukünftigen Film, geschrieben in einer sehr ungewöhnlichen Sprache und gleichzeitig äußerst sichtbar. Für mich ist es immer interessant, mit einem talentierten Autor zusammenzuarbeiten: Es ist einfacher, eine Szene zu sehen, wenn sie nicht nur technisch, sondern auch mit einem meisterhaften Stil geschrieben ist. Es war einfach, mit Alexander zu interagieren, obwohl dies sein Debüt als Drehbuchautor sein wird.

Die gesamte Choreografie unseres Films wird von Alexei Miroshnichenko, dem Chefchoreografen des Opern- und Balletttheaters Perm, geleitet. Ich dachte über verschiedene Kandidaten nach, traf aber meine Wahl, als ich das erstaunliche Ballett von Alexei zur Musik von Adam „Der blaue Vogel und die Prinzessin Florina“ sah, das auf unglaublich subtile Weise die Atmosphäre des späten 19. Jahrhunderts wiedergibt. Ungefähr siebzig Künstler dieses Theaters und Studenten der Perm Choreographic School kamen, um mit uns zu drehen. Wenn man auf der Bühne fünfzig Ballerinas mit brennenden Glühbirnen in den Packungen sieht, beeindruckt das selbst den modernen Betrachter und gleichzeitig ist alles historisch zuverlässig: Solche Kostüme gab es schon damals, und jetzt hat unsere Künstlerin Nadezhda Vasilyeva sie reproduziert.

In St. Petersburg gibt es praktisch keinen einzigen Palast, außer dem Winterpalast, wo sie nicht gedreht würden: Katharina, Elagin, Jussupow, Aleksandrowski in Zarskoje Selo. Die Rolle von Kshesinskayas Wohnungen spielt die reale Wohnung, die wir am Zagorodny Prospekt gefunden haben – ihre Besitzer verwandelten ihre Wohnungen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in ein Museum des Alltagslebens.

Wir haben nur einen Tag im Bolschoi-Theater in Moskau gedreht, aber das Alexandrinski- und das Mariinski-Theater zeigten besondere Großzügigkeit – das Mariinski-Theater stand uns während der Ferien der Truppe in der Regel acht Tage lang zur Verfügung, und dies ist der erste derartige Fall in allen Jahren des Bestehens des Theaters. Valery Gergiev ist der musikalische Leiter des Films und das Mariinsky-Theater ist Partner bei der Entstehung des Films. Vor uns liegen in diesem Sommer die Dreharbeiten zu drei weiteren großen Episoden vor Ort, insbesondere zum Massenansturm auf dem Khodynka-Feld – dafür bauen wir in der Nähe von St. Petersburg Kulissen – und im Frühjahr nächsten Jahres soll der Film fertig sein.

Unter der Regie von Alexei Uchitel handelt es sich um die mit Abstand skandalöseste Filmpremiere des Jahres 2017. Worum geht es in dem Film und warum wird er verboten? Warum hält Poklonskaya es für eine Sünde, Matilda zuzusehen? Wie konnte ein Film, der vorgab, ein historisches Drama zu sein, zu Kontroversen und dem Ruf führen, fast schon extremistisch zu sein?

Worum geht es also im Film „Matilda“? Die Handlung des Films handelt von Beziehungen. der letzte russische Kaiser Nikolaus II mit einer russischen Balletttänzerin polnischer Herkunft, Primaballerina des Mariinsky-Theaters Matilda Kshesinskaya. Die Liebeslinie von Nikolaus II. mit Matilda Kshesinskaya fand Quellen zufolge bereits vor der Thronbesteigung von Nikolaus Romanow als Kaiser und vor seiner Heirat mit Alexandra Fjodorowna statt.

Warum Skandal? Die Kombination mehrerer Faktoren verschmolz, und dies ist eine Beleidigung der Gefühle der Gläubigen, multipliziert mit historischen Ungenauigkeiten und dem persönlichen Protest von Natalia Poklonskaya. Erstens Die russisch-orthodoxe Kirche lehnte die Vorführung des Films ab und nannte die Geschichte eine Fiktion. Zweitens, Nikolaus II. wurden im Jahr 2000 von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen, was sozusagen andeutet: Von was für einer außerehelichen Affäre mit einem Heiligen sprichst du? Drittens Die Hauptwelle der Empörung wurde von niemand geringerem als Natalya Poklonskaya ausgelöst – der Staatsanwältin der Republik Krim, Mitglied der Partei „Einiges Russland“ und Abgeordnete der Staatsduma der Russischen Föderation. Poklonskaya ist empört über alles im Film – die Handlung, die Besetzung und natürlich einen Hinweis darauf, wie sie es ausdrückte: "Unzucht".

In ihren Interviews mit den Medien hat Poklonskaya immer wieder darüber gesprochen, warum sie diesen Film verbieten will. Der Abgeordnete der Staatsduma nannte es extremistisch und diskreditierte die Ehre „unseres Souveräns“. Hier ist eines der letzten Zitate zum Film:

„Ich stelle fest, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Handlung des Films „Matilda“ über die „Unzucht“ des Heiligen Gottes und des Souveräns des Russischen Reiches, die von einem deutschen Pornodarsteller präsentiert wird, der den Satanismus propagiert, als extremistischen Stoff anzuerkennen, der tatsächlich zu Manifestationen von Extremismus seitens der Inhaftierten führt“, zitiert Regnum Poklonskaya.

Je näher die Premiere des Films rückte, desto hitziger wurde die Atmosphäre um ihn herum. Erinnern wir uns an frühere Berichte über Massengebete in den Kirchen Russlands – mit dem Ziel, sich an den Allmächtigen zu wenden, damit er beim Verbot von Matilda hilft. Die Republik China setzte vorerst keine aggressiven Methoden des Drucks auf die Regierung ein und beschränkte sich auf Gebete für ein Verbot, öffentliche Erklärungen und dergleichen. Jetzt wenden Pseudoaktivisten, die sich hinter der Kirche verstecken, extreme Maßnahmen an.

Es ist bereits nicht sicher bekannt, wer wen zur Verfolgung des Films von Alexei Uchitel provoziert hat – die Poklonskaya-Kirche oder die Poklonskaya-Kirche, aber Der Matilda-Skandal hat Anlass zu gefährlichen Spekulationen zu diesem Thema gegeben. So wurde am Tag zuvor bereits ein „orthodoxer Aktivist“ festgenommen – Alexander Kalinin, der Anführer der Organisation „Christlicher Staat“ . Er wurde festgenommen, weil er Kinos mit Brandstiftung gedroht hatte – wenn sie „Matilda“ zeigen, berichtet KP.

„Brennen für Matilda“- Dies sind die Flugblätter, die am Eingang des Büros des Anwalts des Direktors Alexei Uchitel verstreut lagen und nach dem Anzünden des Autos entdeckt wurden. Laut Vesti ereignete sich der Vorfall am 11. September und es wurde ein Strafverfahren wegen Brandstiftung eingeleitet. Nun wurden die Verdächtigen – drei von ihnen, darunter Kalinin – festgenommen.

Das heißt nicht, dass Drohungen nicht funktionieren. Ob „aus der Sünde“, oder um einen guten Ruf aufrechtzuerhalten – wer weiß, aber Die ersten Absagen von „Matilda“ donnerten bereits. Berichten zufolge haben sich zwei große Filmvertriebsnetzwerke bereits geweigert, den Film zu vertreiben – „ „Formel Kino“ Und „Kinopark“.

Die Hauptgegnerin des Films, Natalya Poklonskaya, hat sich übrigens bereits zu der Situation mit Brandstiftung und Drohungen geäußert:

„Die absolut legale Situation mit dem Film Matilda besteht darin, dass er von jemandem für Zwecke verwendet wird, die nichts mit dem Schutz unserer Geschichte und des Glaubens zu tun haben. Die Manifestation von Extremismus in dieser Angelegenheit ist Teil eines spezifischen Plans, der darauf abzielt, die Gesellschaft zu destabilisieren, Menschen zu spalten und orthodoxe Gläubige zu diskreditieren“, sagte Poklonskaya.

Das ist natürlich kein Ausweg – den „extremistischen Film“ mit extremistischen Methoden zu bekämpfen. Vladimir Medinsky stimmt dem zu.

Aber was ist mit dem Kulturministerium? Viele sind, wenn nicht empört, so doch zumindest überrascht die Zurückhaltung des Kulturministeriums gegenüber dem Matilda-Skandal. Nach den jüngsten absurden Ereignissen mit Brandstiftung äußerte sich der Leiter des Kulturministeriums, Wladimir Medinsky, dennoch zu dem Film Das Kulturministerium kann nicht länger tatenlos zusehen:

„Mir wird oft vorgeworfen, zu konservativ zu sein. Und als Konservativer möchte ich sagen: Solche selbsternannten „Aktivisten“ diskreditieren sowohl die staatliche Kulturpolitik als auch die Kirche“, zitiert Medinsky KP mit den Worten: „Ich weiß nicht, von welchen Überlegungen sich die angesehene Frau Poklonskaya leiten lässt, die diesen Tumult anzettelt und unterstützt.“ Vielleicht aus reinem Herzen. Darüber hinaus ist er nicht bereit, die Beweggründe verschiedener „Aktivisten“-Brandstifter aufzuklären, die sich dreist „orthodox“ nennen.

Es ist erwähnenswert, dass Medinsky selbst das Bild betrachtete und dies bemerkte In „Matilda“ gibt es nichts Beleidigendes für die Erinnerung an Nikolaus II.

Poklonskaya will offenbar nicht aufgeben und argumentiert, dass der Lehrer vor den Nachkommen der Romanow-Dynastie vor Gericht antworten wird.

Wie wurde der Film von interessierten Zuschauern bewertet? Bis zur Premiere des Films blieb noch ein Monat, die ersten Vorführungen fanden jedoch bereits statt – in Wladiwostok. Am 20. September wird „Matilda“ voraussichtlich in Nowosibirsk gezeigt, auch die Bewohner von Astrachan werden den Film früher sehen.

Das russische Publikum wurde durch den Film „Matilda“, der am 30. März in die Kinos kommen soll, aufgewühlt. Die Abgeordnete der Staatsduma, Natalya Poklonskaya, sandte nach Appellen verärgerter Bürger sogar eine Anfrage an den russischen Generalstaatsanwalt Juri Tschaika, damit die zuständigen Behörden das Bild überprüfen, doch in der Staatsanwaltschaft wurden keine Verstöße festgestellt. Worum geht es in diesem Film, warum lehnten orthodoxe Aktivisten ihn ab und der Korrespondent der Website beschloss, viele andere Fragen zu beantworten.

Wer ist Matilda?

Das Bild ist dem Schicksal der in Wirklichkeit existierenden Tänzerin Matilda Kshesinskaya gewidmet, die Primaballerina des Mariinsky-Theaters war. Aber sie wurde nicht nur für ihre Plastizität berühmt, sondern auch für ihre Verbindung zu den erhabenen Persönlichkeiten des Russischen Reiches. Der jungen Dame gelang es, die Favoritin von Zarewitsch Nikolaus, der Geliebten der Großfürsten Sergej Michailowitsch und Andrei Wladimirowitsch, zu werden, und dieser heiratete sie sogar, woraufhin Kschesinskaja den Titel der Durchsichtigsten Prinzessin und den Nachnamen Romanow erhielt.

Worum geht es in dem Film und wer hat daran mitgewirkt?

Das Publikum erzählt die Geschichte der Beziehung zwischen dem letzten russischen Kaiser und der Ballerina Matilda Kshesinskaya, die ein echter Star ihrer Zeit war und mit ihrer Schönheit viele Männer in den Wahnsinn trieb.
Der Regisseur des Bildes war der berühmte russische Meister Alexei Uchitel, der an den Filmen „Space as a Premonition“, „Walk“ und vielen anderen mitgearbeitet hat. Das Drehbuch wurde vom Schriftsteller Alexander Terekhov geschrieben, der mit den Preisen „Big Book“ und „National Bestseller“ ausgezeichnet wurde. Die Dreharbeiten zu dem Band begannen im Jahr 2014 und fanden in großem Umfang im Mariinski-Theater, in den Palästen Katharina, Alexander, Jussupow und Elaginoostrowski statt. Darüber hinaus wurden für den Film die Kulissen für die Mariä Himmelfahrt-Kathedrale, den Palast am Flussponton und die Innenräume der Waggons des kaiserlichen Eisenbahnzuges gebaut, mehr als 17 Tonnen Stoff wurden für die Herstellung von Kostümen aufgewendet und insgesamt 5.000 Outfits angefertigt. Somit belief sich das Gesamtbudget auf 25 Millionen Dollar.

Wer spielt die Hauptrolle in „Matilda“?

Auf der großen Leinwand sieht das Publikum Danila Kozlovsky, die den Grafen Woronzow spielt, Ingeborga Dapkunaite, sie wird als Kaiserin Maria Fjodorowna vor dem Publikum erscheinen und Sergej Garmasch in der Rolle des Kaisers Alexander III. Die Künstler der Truppe des Berliner Theaters „Schaubühne“ Lars Eidinger und Louise Wolfram werden Kaiser Nikolaus II. und Kaiserin Alexandra Fjodorowna spielen. Ursprünglich war Keira Knightley für die Hauptrolle vorgesehen, und der Regisseur hielt lange Zeit ein Geheimnis darüber, wer in seinem Film schließlich Matilda Kshesinskaya werden würde. Nun ist bekannt, dass die 24-jährige polnische Filmschauspielerin, Geigerin, Sängerin und Autorin Michalina Olshanska für die Hauptrolle ausgewählt wurde.

Was gefiel den Aktivisten nicht?

Es ist wichtig anzumerken, dass noch niemand den Film gesehen hat – weder die Aktivisten noch Natalya Poklonskaya. Die Meinung basiert nur auf einem einzigen Trailer, obwohl darin nichts Gefährliches zu sein scheint.
Erinnern Sie sich daran, dass Gegner des Films im Juli 2016 eine Petition auf der Website Change.org erstellt haben, in der sie Unterschriften für die Löschung des Bildes sammelten und erklärten, dass „der Inhalt des Films eine bewusste Lüge ist“.
Wie die Gegner von „Matilda“ erklärten, gibt es in der Geschichte keine Fakten über das Zusammenleben russischer Zaren mit Ballerinas. Darüber hinaus werde Russland ihrer Meinung nach hier „als ein Land des Galgens, der Trunkenheit und der Unzucht dargestellt, was ebenfalls eine Lüge ist. Auf dem Bild sind Bettszenen von Nikolaus II. mit Matilda zu sehen, der Zar selbst wird als grausamer und rachsüchtiger Ausschweifer und Ehebrecher dargestellt.“
Poklonskaya, die die Aktivisten unterstützte, fügte hinzu, dass „dieser Film die Gefühle der Orthodoxen verunreinigt und unzuverlässige, falsche Informationen über unseren Herrscher enthält, der von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurde, unser Heiliger, Märtyrer.“

Bildurheberrecht RIA Nowosti Bildbeschreibung Matilda Kshesinskaya war vor der Oktoberrevolution eine berühmte Ballerina

Die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Korruptionsbekämpfung der Staatsduma, Natalya Poklonskaya, richtete eine Anfrage an den russischen Generalstaatsanwalt Yuri Chaika mit der Bitte, den Film „Matilda“ von Alexei Uchitel auf Beleidigung der religiösen Gefühle von Gläubigen zu überprüfen, und gab an, dass sie den Film nicht gesehen habe.

Streng genommen konnte sie es nicht sehen, da der Film über die Romanze des zukünftigen Kaisers mit der Ballerina Matilda Kshesinskaya, die später, bereits im Exil, Großfürst Andrei Wladimirowitsch aus der Romanow-Dynastie heiratete, erst im März nächsten Jahres in die Kinos kommt.

Der Filmregisseur Alexei Uchitel stellte fest, dass auch die endgültige Fassung des Bandes noch nicht fertig sei. Dasselbe wurde im Kreml gesagt – da niemand das Band gesehen hat, hat die Öffentlichkeit keine eindeutige Meinung dazu.

Allerdings bereits im April dieses Jahres beim YouTube-Videohosting Trailer erschien romantisches historisches Drama. Dort stand er auch Mitgliedern der wenig bekannten öffentlichen Bewegung „Königliches Kreuz“ zur Verfügung, die sich bei der Krimfrau Poklonskaya beschwerten, woraufhin sie sich an die Staatsanwaltschaft wandte, wo sie selbst bis vor kurzem tätig war.

Alexey Uchitel bezeichnete diese Berufung in einem Interview mit Radio Baltika als „Wahnsinn“, und der Anwalt und ehemalige Senator Konstantin Dobrynin bot an, den Regisseur im Falle einer solchen Angelegenheit kostenlos vor Gericht zu verteidigen.

„Dies ist nicht die erste Anfrage, es gibt bereits eine offizielle Antwort der Staatsanwaltschaft, die besagt, dass alles im Film gesetzeskonform ist. Aber anscheinend weiß niemand von dieser Antwort“, sagte der Regisseur.

Nikolaus II. wurde seit 2000 von der Russisch-Orthodoxen Kirche als Märtyrer und Leidensträger heiliggesprochen, seine Beziehung zu Matilda Kshesinskaya fand jedoch vor seiner Thronbesteigung statt.

Es ist die romantische Beziehung der Ballerina zum zukünftigen Kaiser, der der Film des Lehrers gewidmet ist. Im Trailer taucht sogar der Slogan auf: „Liebe, die Russland verändert hat.“

Der russische Dienst der BBC fragte Historiker, was sie von diesem Film und der Rolle des Tänzers in der russischen Geschichte halten.

Bildurheberrecht RIA Nowosti Bildbeschreibung Das Kshesinskaya-Herrenhaus in St. Petersburg wurde zu einem Museum der Revolution in der UdSSR und in der postsowjetischen Zeit zu einem Museum der politischen Geschichte Russlands

Petr Multatuli, Kandidat der Geschichtswissenschaften, Leiter des Bereichs Analyse und Bewertung des Russischen Instituts für strategische Studien. Der Urgroßvater des Historikers diente als Koch für die Familie Romanow und wurde zusammen mit dem Kaiser von den Bolschewiki getötet:

Dieses Thema ist für vulgäre Menschen aus der Geschichte von Interesse. Nehmen wir die Situation mit Kshesinskaya, dann hat sie weder in der Geschichte noch in seiner Karriere als Staatsmann eine Bedeutung – dies ist eine absolut unbedeutende Episode rein platonischer Liebe. Sie trafen sich immer in der Öffentlichkeit, sie wurden nicht allein gelassen – das geht aus seinen Tagebüchern hervor. Was sie [Matilda] dort in ihren Memoiren schrieb – sie war also im Ruhestand und erinnerte sich nicht nur an Romane mit dem Zarewitsch.

Aber darum geht es nicht – sie nehmen eine konkrete Geschichte, diese kleine Episode und entwickeln sie weiter, um die Erinnerung an Nikolaus II., die Erinnerung an die Geschichte, seinen Vater, die russische Monarchie als solche zu beleidigen. Der abscheuliche Trailer ist nicht nur eine Beleidigung der Gefühle der Gläubigen – und Nikolai wurde von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen –, er ist eine Beleidigung der Gefühle jedes normalen Menschen. Wenn ein Mensch ein normales Verhältnis zum Gewissen und zum Geschmack hat, empfindet er dies als persönliche Beleidigung. Das ist alles sehr unwürdig, das ist ein Mikrokrieg mit unserer Geschichte. Wenn sie so viel mit der Geschichte experimentieren wollen, nehmen sie die Geschichte Frankreichs und Englands, nur dort wird es nicht alles gleich sein.

Bildurheberrecht RIA Nowosti Bildbeschreibung Wie viele russische Emigranten nach Frankreich wurde Kshesinskaya mit ihrem Ehemann in Paris auf dem Friedhof Sainte-Geneviève-des-Bois beigesetzt.

Robert Service, Professor für Geschichte an der Universität Oxford, Spezialist für Nikolaus II.:

Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Matilda die zukünftige Politik Russlands beeinflussen könnte, abgesehen von der Tatsache, dass die Bolschewiki ihr Haus beschlagnahmten. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der zukünftige Kaiser isoliert in Zarskoje Selo lebte. Ihre Romanze war ein offenes Geheimnis, aber sein Tagebuch gibt äußerst wenig Aufschluss über sein Privatleben. Es ist ein interessantes Phänomen, dass ein Film über diese Ereignisse jetzt in Moskau einen solchen Skandal auslösen könnte.

Alexander Shirokorad, Militärpublizist und historischer Popularisierer:

Die Romanze war sowohl tief als auch oberflächlich: Bis ans Ende ihrer Tage bewahrten sie ihre Zuneigung zueinander. Matilda nutzte Nikolai schamlos sowohl in theatralischen als auch in theatralischen Angelegenheiten aus: Dank ihr wurde beispielsweise der Direktor des Mariinsky-Theaters abgesetzt, und bei Streitigkeiten mit Kollegen nutzte sie „administrative Ressourcen“. Als der Zarewitsch beschloss, Alice von Hessen zu heiraten, brach er offiziell die Beziehung zu Matilda ab und schenkte ihr eine Wohnung.

Kshesinskaya hatte keinerlei Einfluss auf die Politik. Soweit ich weiß, heißt es in dem Film, dass die gesamte Geschichte Russlands anders verlaufen wäre, wenn Nikolai Matilda geheiratet hätte, aber das ist nicht einmal Science-Fiction. Das konnte er auf keinen Fall tun, er musste den Thron aufgeben und gehen. Nach den Gesetzen des Russischen Reiches war eine Ehe unmöglich.

Sie brauchte Geld und Einfluss, engagierte sich aber nie in der Politik, weder für Revolutionäre noch gegen Revolutionäre, und sie war nie eine polnische Nationalistin. Abgesehen davon, dass sie in Frankreich war, half sie der „weißen Bewegung“ nicht. Sie träumte natürlich davon, Kaiserin zu werden, aber nur, um Einfluss zu haben, Politik interessierte sie nicht.

Der 2017 erschienene Film „Matilda“ von Alexei Uchitel löste in der Gesellschaft heftigen Widerstand aus. Auf der einen Seite Gläubige und die orthodoxe Kirche, die in der Handlung des Films eine Beleidigung des heiliggesprochenen Nikolaus II. sahen, und auf der anderen Seite Kunstkritiker und Filmkritiker, die die Meinung vertreten, dass ein solcher Film eine Daseinsberechtigung habe und die Persönlichkeit des Herrschers darin wahrheitsgemäß dargestellt werde, genau so, wie er es zu seinen Lebzeiten war.

Gründe für Meinungsverschiedenheiten

Noch bevor der Film auf der großen Leinwand erschien, begannen orthodoxe Aktivisten, ein offizielles Verbot der Ausstrahlung des Films zu fordern. Tatsache ist, dass die für März 2017 geplante Premiere des Films „Matilda“, der von der Liebe des letzten Kaisers und einer Ballerina erzählt, mit einem für Russland so bedeutenden Ereignis wie dem 100. Jahrestag der Februarrevolution im Jahr 1917 zusammenfiel.

Die orthodoxe Kirche lehnt den Film „Matilda“ ab

Ein Mitglied des Präsidentenrats für Kultur und Kunst, Bischof Tikhon Shevkunov, ein kirchlicher Drehbuchautor und Autor eines so bekannten Buches wie „Unheilige Heilige“, organisierte ein Treffen mit Alexei Uchitel, auf dessen Grundlage geschlossen werden kann, welche Ansprüche die orthodoxe Kirche über den Film hat.

Bischof Tikhon erkennt das echte Talent des Regisseurs und die Möglichkeit seines kreativen Selbstausdrucks und hebt den Hauptfaktor hervor, der die Bewertung des Films durch die orthodoxe Kirche beeinflusst: Die Premiere des Films ist genau zu dem Zeitpunkt geplant, zu dem der Putsch in Russland und die Abdankung des Kaisers vom Thron stattfinden. Den Priestern zufolge fielen diese Daten nicht zufällig zusammen, ihr Ziel sei es, das Bild des letzten Kaisers zu verunglimpfen und dafür nicht existierende Momente seiner Biografie heranzuziehen.

Darauf antwortet der Lehrer, dass bei der Entstehung des Films dokumentarische Quellen untersucht wurden und die Liebe zwischen Nikolaus II. und Matilda Kshesinskaya stattfand. Darüber hinaus zog die Kirche gegen den Film in den Krieg, ohne den gesamten Film gesehen zu haben, sondern basierte auf dem Filmtrailer, den sie sah, und zog daraus Schlussfolgerungen über den gesamten Inhalt des Films.

Die Einstellung der Orthodoxie zu verschiedenen Lebensbereichen:

Über den Film „Matilda“

Die Entstehungsgeschichte des Films über die Leidenschaft des letzten Kaisers ist wie folgt. Nach Angaben des Regisseurs wurde ihm die Handlung des Films vom berühmten Humoristen Vladimir Vinokur vorgeschlagen. Vinokur bot jedoch an, einen Film über das Leben einer berühmten Ballerina – Matilda Kshesinskaya – zu drehen. Tatsache ist, dass die Vinokur-Stiftung, die Projekte im Bereich Kultur und Kunst unterstützt, vor allem mit dem Ballett verbunden ist. Das Ballett in der Familie von Vladimir wird von seiner Tochter und seiner Frau Tamara, die einst Ballerina war, professionell ausgebildet. Die Initiative zur Entstehung dieses Films liegt also eher beim weiblichen Teil der Vinokur-Familie.

Nachdem er das Drehbuch gelesen hatte, erkannte Alexei Uchitel, dass es für ihn langweilig wäre, einen Film nur über Matilda und ihr Leben im Ballett zu drehen, und schlug dann vor, das Drehbuch umzuschreiben und die Hauptfigur Nikolaus II. darin vorzustellen. Der Grund, warum der Lehrer dem Publikum die Identität des Kaisers in allen Aspekten offenbaren wollte, liegt an der Oberfläche – es schien ihm, dass in Russland zu wenig über diese Person bekannt war. Und nun erschien ein völlig neues Drehbuch, dessen Autor Alexander Terekhov war.

Zar Nikolaus II. wurde in der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen

Diesmal behandelte der Film den Lebensabschnitt von Nikolai Alexandrowitsch einige Jahre vor seiner Krönung, die erst ganz am Ende des Films stattfindet.

Wichtig! Alexei bestreitet nicht, dass es im Film einen Platz für Fiktion gibt, aber diese hat keinen Vorrang vor historischen Fakten.

Der Regisseur sagt auch, dass er keinen Versuch unternommen habe, die Persönlichkeit von Nikolaus II. zu verunglimpfen, und dass die Präsenz eines solchen Films im russischen Kino keine Rolle bei der Wahrnehmung des Bildes des letzten Kaisers spielen werde. Im Gegenteil, es wird die Persönlichkeit des Herrschers von der anderen Seite, der menschlichen Seite, offenbaren, zumal er erst durch den Märtyrertod zum Heiligen wurde.

Kirchenhaltung

Trotz der Tatsache, dass der Film „Matilda“ auf den Kinoleinwänden erschien, forderte die orthodoxe Gemeinschaft bis zuletzt sein Verbot. Viele Geistliche versicherten, bevor sie den Film überhaupt gesehen hatten, dass sie sich anhand eines kurzen Trailers einen Eindruck vom Film machen könnten und dass der Inhalt von „Matilda“ ihre religiösen Gefühle beleidige.

Für einen gläubigen Menschen sind solche Aussagen mehr als unverständlich. Aleksey Uchitel bricht mit seinem Film das Stereotyp der Kaiserwahrnehmung nur im Einklang mit seiner Heiligkeit.

Wichtig! Der Film lässt den Durchschnittszuschauer verstehen, dass Nikolaus II. ein lebender Mensch ist, der Prüfungen, Versuchungen und Stürze durchlebt, die für jeden anderen Menschen typisch sind.

Die Meinung der Priester

Die bekannte Tatsache, dass die königliche Familie zu den heiligen Märtyrern zählt und daher laut Priestern nur Menschen mit Bezug zur Orthodoxie das Thema der Romanows in irgendeiner Weise berühren können.

Es versteht sich von selbst, dass alle Filme, die über Mitglieder der Familie des letzten Kaisers erscheinen können, auf die eine oder andere Weise ihr bescheidenes, prüfungsreiches Leben betonen und so das Publikum auf den Höhepunkt vorbereiten sollten – den schmerzhaften Tod der gesamten königlichen Familie.

Die Position der orthodoxen Kirche zum Film „Matilda“