Wo ist Turgenjew Iwan Sergejewitsch begraben? Ivan Turgenev: Biografie, Lebensweg und Kreativität

Ivan Turgenev (1818-1883) ist ein weltberühmter russischer Prosaautor, Dichter, Dramatiker, Kritiker, Memoirenschreiber und Übersetzer des 19. Jahrhunderts, der als Klassiker der Weltliteratur gilt. Er hat viele herausragende Werke geschrieben, die zu literarischen Klassikern geworden sind, deren Lektüre für die Lehrpläne der Schulen und Universitäten obligatorisch sind.

Geborener Ivan Sergeevich Turgenev aus der Stadt Orel, wo er am 9. November 1818 in einer Adelsfamilie im Familienbesitz seiner Mutter geboren wurde. Sergei Nikolaevich, Vater - ein pensionierter Husar, der vor der Geburt seines Sohnes in einem Kürassierregiment diente, Varvara Petrovna, Mutter - eine Vertreterin einer alten Adelsfamilie. Neben Ivan gab es einen weiteren ältesten Sohn Nikolai in der Familie, die Kindheit der kleinen Turgenevs verlief unter der wachsamen Aufsicht zahlreicher Diener und unter dem Einfluss des ziemlich schweren und unbeugsamen Temperaments ihrer Mutter. Obwohl sich Mutter durch ihre besondere Dominanz und Strenge auszeichnete, war sie als ziemlich gebildete und aufgeklärte Frau bekannt, die ihre Kinder für Wissenschaft und Fiktion interessierte.

Zunächst wurden die Jungen zu Hause unterrichtet, nachdem die Familie in die Hauptstadt gezogen war, setzten sie ihr Studium bei lokalen Lehrern fort. Dann folgt eine neue Wendung im Schicksal der Familie Turgenev – eine Reise und ein anschließendes Leben im Ausland, wo Ivan Turgenev lebt und in mehreren renommierten Pensionen aufwächst. Nach seiner Ankunft zu Hause (1833) trat er im Alter von fünfzehn Jahren in die Fakultät für Literatur der Moskauer Staatlichen Universität ein. Nachdem der älteste Sohn Nikolai Wachkavallerist geworden ist, zieht die Familie nach St. Petersburg und der jüngere Ivan wird Student der philosophischen Fakultät einer örtlichen Universität. 1834 erschienen die ersten poetischen Zeilen aus der Feder von Turgenev, die vom Geist der Romantik (damals ein Trend) durchdrungen waren. Poetische Texte wurden von seinem Lehrer und Mentor Pyotr Pletnev (einem engen Freund von A. S. Puschkin) geschätzt.

Nach seinem Abschluss an der Universität St. Petersburg im Jahr 1837 ging Turgenjew, um sein Studium im Ausland fortzusetzen, wo er Vorlesungen und Seminare an der Universität Berlin besuchte und parallel dazu durch Europa reiste. Nach seiner Rückkehr nach Moskau und dem erfolgreichen Bestehen der Magisterprüfung hofft Turgenjew, Professor an der Moskauer Universität zu werden, aber aufgrund der Abschaffung der philosophischen Fakultäten an allen russischen Universitäten wird dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Zu dieser Zeit interessierte sich Turgenev immer mehr für Literatur, mehrere seiner Gedichte wurden im Frühjahr 1843 in der Zeitung Otechestvennye Zapiski veröffentlicht, zur Zeit des Erscheinens seines ersten kleinen Buches, in dem das Gedicht Parasha veröffentlicht wurde.

1843 wird er auf Drängen seiner Mutter Beamter im „Sonderamt“ des Innenministeriums, dient dort zwei Jahre und geht dann in den Ruhestand. Die herrische und ehrgeizige Mutter, unzufrieden mit der Tatsache, dass ihr Sohn ihre Hoffnungen sowohl in beruflicher als auch in persönlicher Hinsicht nicht erfüllt hat (er fand keine würdige Party für sich und hatte sogar eine uneheliche Tochter Pelageya von einer Näherin), weigert sich ihn zu unterstützen und Turgenjew muss von der Hand in den Mund leben und sich verschulden.

Die Bekanntschaft mit dem berühmten Kritiker Belinsky lenkte Turgenevs Arbeit in Richtung Realismus und er begann, poetische und ironische moralische Gedichte, kritische Artikel und Geschichten zu schreiben.

1847 brachte Turgenev die Geschichte „Khor und Kalinich“ in die Zeitschrift Sovremennik, die Nekrasov mit dem Untertitel „Aus den Notizen eines Jägers“ druckt, und so beginnt Turgenevs eigentliche literarische Tätigkeit. Wegen seiner Liebe zur Sängerin Pauline Viardot (er lernte sie 1843 in St. Petersburg kennen, wo sie auf Tournee war) verließ er 1847 Russland für längere Zeit und lebte zunächst in Deutschland, dann in Frankreich. Während seines Lebens im Ausland wurden mehrere dramatische Stücke geschrieben: "Freeloader", "Bachelor", "A Month in the Country", "Provincial Girl".

1850 kehrte der Schriftsteller nach Moskau zurück, arbeitete als Kritiker in der Zeitschrift Sovremennik und veröffentlichte 1852 ein Buch mit seinen Essays mit dem Titel Notizen eines Jägers. Gleichzeitig schrieb und veröffentlichte er, beeindruckt vom Tod von Nikolai Wassiljewitsch Gogol, einen Nachruf, der durch die zaristische Zäsur offiziell verboten wurde. Es folgt eine einmonatige Arrestierung, Deportation auf das Familiengut ohne Ausreiserecht aus dem Gouvernement Orjol, Auslandsreiseverbot (bis 1856). Während des Exils wurden die Geschichte "Mumu", "Gasthaus", "Das Tagebuch eines überflüssigen Mannes", "Jakow Pasynkow", "Korrespondenz", der Roman "Rudin" (1855) geschrieben.

Nach dem Ende des Auslandsreiseverbots verlässt Turgenjew das Land und lebt für zwei Jahre in Europa. 1858 kehrte er in seine Heimat zurück und veröffentlichte seine Erzählung „Asya“, um die Kritiker sofort hitzige Debatten und Streitigkeiten entfachten. Dann wird der Roman "Das Nest der Adligen" (1859), 1860 - "Am Vorabend" geboren. Danach gibt es einen Bruch zwischen Turgenjew und so radikalen Schriftstellern wie Nekrasov und Dobrolyubov, einen Streit mit Leo Tolstoi und sogar die Herausforderung des letzteren zu einem Duell, das schließlich friedlich endete. Februar 1862 - Druck des Romans "Väter und Söhne", in dem der Autor die Tragödie des wachsenden Generationenkonflikts im Kontext einer wachsenden sozialen Krise zeigt.

Von 1863 bis 1883 lebt Turgenev zunächst bei der Familie Viardot in Baden-Baden, dann in Paris, interessiert sich unablässig für die Ereignisse in Russland und fungiert als eine Art Vermittler zwischen westeuropäischen und russischen Schriftstellern. Während seines Lebens im Ausland wurden die „Notizen eines Jägers“ ergänzt, die Romane „Die Stunden“, „Punin und Baburin“, der größte aller seiner Romane „Nov“, geschrieben.

Zusammen mit Victor Hugo wurde Turgenev zum Co-Vorsitzenden des Ersten Internationalen Schriftstellerkongresses gewählt, der 1878 in Paris stattfand. 1879 wurde der Schriftsteller zum Ehrendoktor der ältesten Universität Englands - Oxford - gewählt. In seinen letzten Jahren hörte Turgenevsky nicht auf, sich literarisch zu betätigen, und einige Monate vor seinem Tod wurden "Gedichte in Prosa" veröffentlicht, Prosafragmente und Miniaturen, die sich durch ein hohes Maß an Lyrik auszeichneten.

Turgenjew stirbt im August 1883 an einer schweren Krankheit im französischen Bougival (einem Vorort von Paris). In Übereinstimmung mit dem letzten Willen des Verstorbenen, der in seinem Testament festgehalten wurde, wurde sein Leichnam nach Russland transportiert und auf dem Volkovo-Friedhof in St. Petersburg begraben.

Es ist schwierig, sich einen größeren Kontrast vorzustellen als das allgemeine spirituelle Erscheinungsbild von Turgenev und die Umgebung, aus der er direkt hervorgegangen ist.

Die Eltern von Ivan Turgenev

Sein Vater ist Sergej Nikolajewitsch, ein pensionierter Kürassieroberst, war ein bemerkenswert gutaussehender Mann, unbedeutend in seinen moralischen und geistigen Eigenschaften. Der Sohn erinnerte sich nicht gern an ihn, und in diesen seltenen Momenten, wenn er mit seinen Freunden über seinen Vater sprach, bezeichnete er ihn als „einen großen Fischer vor dem Herrn“. Die Heirat dieses ruinierten Zhuire mit der hässlichen, aber sehr reichen Varvara Petrovna Lutovinova in mittleren Jahren war ausschließlich eine Frage der Berechnung. Die Ehe war nicht glücklich und hielt Sergei Nikolaevich nicht zurück (einer seiner vielen "Streiche" wird von Turgenev in der Geschichte "First Love" beschrieben). Er starb 1834 und hinterließ drei Söhne - Nikolai, Ivan und Sergei, die bald an Epilepsie starben - zur vollen Verfügung seiner Mutter, die jedoch zuvor die souveräne Herrscherin des Hauses gewesen war. Es drückte typischerweise jenen Machtrausch aus, der durch die Leibeigenschaft erzeugt wurde.

Gattung Lutovinov war eine Mischung aus Grausamkeit, Gier und Wollust (Turgenev porträtierte seine Vertreter in "Drei Porträts" und in "Odnodvorets Ovsyanikov"). Warwara Petrowna, die ihre Grausamkeit und Willkür von den Lutowinows geerbt hatte, war auch von ihrem persönlichen Schicksal verbittert. Nachdem sie ihren Vater früh verloren hatte, litt sie sowohl unter ihrer Mutter, die im Essay "Tod" als Enkel (eine alte Frau) dargestellt wurde, als auch unter einem gewalttätigen, betrunkenen Stiefvater, der sie, als sie klein war, brutal schlug und quälte, und als sie erwachsen wurde, fing sie an, abscheulichen Angeboten nachzugehen. Zu Fuß, halb angezogen, floh sie zu ihrem Onkel, I.I. Lutovinov, der im Dorf Spassky lebte - derselbe Vergewaltiger, der in Odnodvorets Ovsyanikov beschrieben wird. Fast völlig allein, beleidigt und gedemütigt lebte Varvara Petrovna bis zu ihrem 30. Lebensjahr im Haus ihres Onkels, bis sein Tod sie zur Besitzerin eines prächtigen Anwesens und von 5.000 Seelen machte. Alle Informationen, die über Varvara Petrovna erhalten geblieben sind, zeigen sie auf die unattraktivste Weise.

Kindheit von Ivan Turgenev

Durch das von ihr geschaffene Umfeld von „Schlägen und Folterungen“ trug Turgenjew unversehrt seine weiche Seele, in der es das Spektakel der Wut der Großgrundbesitzermacht war, lange vor theoretischen Einflüssen, die einen Protest gegen die Leibeigenschaft vorbereitete. Auch er selbst wurde grausamen „Schlägen und Folterungen“ ausgesetzt, obwohl er als geliebter Sohn seiner Mutter galt. „Sie haben mich geschlagen“, sagte Turgenjew später, „für alle möglichen Kleinigkeiten, fast jeden Tag“; Eines Tages war er bereit, von zu Hause wegzulaufen. Seine geistige Erziehung erfolgte unter der Leitung von französischen und deutschen Lehrern, die häufig wechselten. Warwara Petrowna hatte die tiefste Verachtung für alles Russische; Familienmitglieder sprachen untereinander ausschließlich Französisch.

Die Liebe zur russischen Literatur wurde in Turgenev heimlich von einem der Leibeigenen, der von ihm in der Person von Punin in der Geschichte "Punin und Baburin" dargestellt wurde, inspiriert.

Bis zum Alter von 9 Jahren lebte Turgenev im erblichen Lutovinovsky Spassky (10 Werst von Mtsensk, Provinz Oryol). 1827 ließen sich die Turgenjews in Moskau nieder, um ihre Kinder zu erziehen; sie kauften ein Haus auf Samotek. Turgenev studierte zunächst in der Pension Weidenhammer; dann wurde er dem Direktor des Lazarevsky-Instituts, Krause, als Kostgänger übergeben. Von seinen Lehrern erinnerte sich Turgenev mit Dankbarkeit an einen ziemlich bekannten Philologen seiner Zeit, einen Forscher von The Tale of Igor's Campaign, D.N. Dubensky (XI, 200), Mathematiklehrer P.N. Pogorelsky und der junge Student I.P. Klyushnikov, später ein prominentes Mitglied des Kreises von Stankevich und Belinsky, der unter dem Pseudonym - F - (XV, 446) nachdenkliche Gedichte schrieb.

Studienjahre

1833 trat der 15-jährige Turgenev (ein solches Alter von Studenten mit damals geringen Anforderungen war ein weit verbreitetes Phänomen) in die verbale Fakultät der Moskauer Universität ein. Ein Jahr später zog die Familie wegen des älteren Bruders, der in die Artillerie der Wachen eintrat, nach St. Petersburg, und Turgenev zog dann an die Universität St. Petersburg. Sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf allgemeiner Ebene Sankt Petersburg die Universität war damals niedrig; Von seinen Universitätsmentoren, mit Ausnahme von Pletnev, nannte Turgenev in seinen Memoiren nicht einmal jemanden. Turgenev kam Pletnev nahe und besuchte ihn bei literarischen Abenden. Als Student des 3. Jahres präsentierte er seinem Hof ​​seinen in jambischen Pentameter geschriebenen Schauspiel „Stenio“, in Turgenevs eigenen Worten - "ein völlig absurdes Werk, in dem mit wütender Unfähigkeit eine sklavische Nachahmung von Byrons Manfred zum Ausdruck gebracht wurde." Bei einem der Vorträge analysierte Pletnev, ohne den Autor namentlich zu nennen, dieses Drama ziemlich streng, gab aber dennoch zu, dass "etwas" am Autor ist. Die Resonanz ermutigte den jungen Schriftsteller: Er gab Pletnev bald eine Reihe von Gedichten, von denen Pletnev 1838 zwei in seinem Sovremennik veröffentlichte. Dies war nicht sein erster gedruckter Auftritt, wie Turgenev in seinen Memoiren schreibt: Bereits 1836 veröffentlichte er im Journal of the Ministry of National Education eine ziemlich detaillierte, leicht pompöse, aber ziemlich literarische Rezension - „Auf einer Reise zu heiligen Orten “, A. N. Muravyov (nicht in Turgenevs gesammelten Werken enthalten). 1836 schloss Turgenev den Kurs mit dem Abschluss eines echten Studenten ab.

Nach dem Abschluss

Von wissenschaftlicher Tätigkeit träumend, legte er im nächsten Jahr erneut die Abschlussprüfung ab, erhielt einen Kandidatentitel und ging 1838 nach Deutschland. Nachdem er sich in Berlin niedergelassen hatte, nahm Turgenev fleißig sein Studium auf. Er musste sich weniger „verbessern“, als sich ans Alphabet zu setzen. Als er an der Universität Vorlesungen über die Geschichte der römischen und griechischen Literatur hörte, war er gezwungen, die elementare Grammatik dieser Sprachen zu Hause zu "pauken". Zu dieser Zeit gruppierte sich in Berlin ein Kreis begabter junger Russen - Granovsky, Frolov, Neverov, Mikhail Bakunin, Stankevich. Sie alle waren begeistert vom Hegelianismus, in dem sie nicht nur ein System des abstrakten Denkens, sondern ein neues Evangelium des Lebens sahen.

"In der Philosophie", sagt Turgenjew, "haben wir alles gesucht, außer dem reinen Denken." Auf Turgenjew und das gesamte System des westeuropäischen Lebens im Allgemeinen wurde ein starker Eindruck gemacht. Die Überzeugung trat in seine Seele ein, dass nur die Assimilation der Grundprinzipien der universellen Kultur Russland aus der Dunkelheit führen könnte, in die es getaucht war. In diesem Sinne wird er zum überzeugtesten „Westernizer“. Zu den besten Einflüssen des Berliner Lebens gehört die Annäherung Turgenjews an Stankewitsch, dessen Tod ihn tief beeindruckte.

1841 kehrte Turgenjew in seine Heimat zurück. Anfang 1842 stellte er an der Moskauer Universität einen Antrag auf Zulassung zur Magisterprüfung in Philosophie; aber zu dieser Zeit gab es in Moskau keinen ordentlichen Professor für Philosophie, und seine Bitte wurde abgelehnt. Wie aus den im "Bibliographer" für 1891 veröffentlichten "New Materials for the Biography of I.S. Turgenev" hervorgeht, bestand Turgenev im selben Jahr 1842 die Prüfung für einen Master-Abschluss an der Universität St. Petersburg recht zufriedenstellend. Jetzt musste er nur noch seine Dissertation schreiben. Es war überhaupt nicht schwierig; für Dissertationen der damaligen mündlichen Fakultät war eine solide wissenschaftliche Vorbereitung nicht erforderlich.

Literarische Tätigkeit

Aber in Turgenew war das Fieber für die Berufsgelehrsamkeit bereits erkaltet; Er fühlt sich immer mehr zur literarischen Tätigkeit hingezogen. Er veröffentlicht kleine Gedichte in Otechestvennye Zapiski und im Frühjahr 1843 veröffentlicht er ein separates Buch unter den Briefen von T. L. (Turgenev-Lutovinov), das Gedicht Parasha. 1845 wurde ein weiteres Gedicht von ihm, "Conversation", als separates Buch veröffentlicht; in den "Notizen des Vaterlandes" von 1846 (N 1) erscheint ein großes Gedicht "Andrey", in der "Petersburger Sammlung" von Nekrasov (1846) - das Gedicht "Landlord"; Darüber hinaus sind kleine Gedichte von Turgenjew in den Notizen des Vaterlandes, verschiedenen Sammlungen (Nekrasov, Sologub) und Sovremennik verstreut. Seit 1847 hat Turgenev vollständig aufgehört, Gedichte zu schreiben, mit Ausnahme einiger kleiner Comic-Nachrichten an Freunde und einer "Ballade": "Croquet in Windsor", inspiriert von den Schlägen der Bulgaren im Jahr 1876. Trotz der Tatsache, dass die Aufführung poetisch ist Feld wurde von Belinsky begeistert aufgenommen, Turgenev, der selbst die schwächsten seiner dramatischen Werke in der Sammlung seiner Werke nachgedruckt hatte, schloss die Poesie vollständig aus. „Ich empfinde eine positive, fast physische Abneigung gegen meine Gedichte“, sagt er in einem privaten Brief, „und ich habe nicht nur kein einziges Exemplar meiner Gedichte, sondern ich würde sie auch teuer dafür geben, wenn es sie nicht auf der Welt gäbe alle."

Diese schwere Verachtung ist entschieden unfair. Turgenjew hatte kein großes poetisches Talent, aber unter einigen seiner kleinen Gedichte und unter einzelnen Stellen seiner Gedichte würde sich keiner unserer berühmten Dichter weigern, seinen Namen zu nennen. Am besten gelingen ihm Naturbilder: Hier spürt man schon deutlich jene ergreifende, melancholische Poesie, die im Vordergrund stehtSchönheitTurgenew-Landschaft.

Turgenews Gedicht „Parash“- einer der ersten Versuche in der russischen Literatur, die saugende und nivellierende Kraft des Lebens und der weltlichen Vulgarität zu beschreiben. Der Autor heiratete seine Heldin mit der, die sich in sie verliebte, und belohnte sie mit „Glück“, dessen heitere Erscheinung ihn jedoch ausrufen lässt: „Aber, Gott! dachte ich, als ich voller stummer Anbetung sagte ihrem Seelenleid das Jahr der dankbaren Heiligen voraus." "Conversation" ist in exzellenten Versen geschrieben; Es gibt Zeilen und Strophen von der wahren Schönheit von Lermontov. Inhaltlich ist dieses Gedicht mit all seiner Anlehnung an Lermontov eines der ersten "zivilen" Werke unserer Literatur, nicht im späteren Sinne der Aufdeckung einzelner Unvollkommenheiten des russischen Lebens, sondern im Sinne eines Aufrufs dazu für das Gemeinwohl arbeiten. Beide Protagonisten des Gedichts halten ein persönliches Leben für ein unzureichendes Ziel einer sinnvollen Existenz; jede Person muss eine „Tat“ vollbringen, „irgendeinem Gott dienen“, ein Prophet sein und „Schwäche und Laster bestrafen“.

Zwei andere groß Gedichte von Turgenjew, "Andrey" und "Landlord", sind dem ersten deutlich unterlegen. In "Andrej" werden das wachsende Gefühl des Helden des Gedichts für eine verheiratete Frau und ihre gegenseitigen Gefühle wortreich und langweilig beschrieben; "Der Gutsbesitzer" ist in einem humorvollen Ton gehalten und ist in der damaligen Terminologie eine "physiologische" Skizze des Gutsbesitzerlebens - aber nur seine äußerlichen, lächerlichen Züge werden festgehalten. Gleichzeitig mit den Gedichten schrieb Turgenev eine Reihe von Geschichten, in denen auch Lermontovs Einfluss sehr deutlich zum Tragen kam. Nur in der Ära des grenzenlosen Charmes des Pechorin-Typs konnte die Bewunderung eines jungen Schriftstellers für Andrei Kolosov, den Helden der gleichnamigen Geschichte (1844), geschaffen werden. Der Autor stellt ihn uns als „außergewöhnlichen“ Menschen vor, und er ist wirklich ganz außergewöhnlich … ein Egoist, der ohne die geringste Verlegenheit die ganze Menschheit als Objekt seiner Belustigung ansieht. Das Wort "Pflicht" existiert für ihn nicht: Er wirft das Mädchen, das ihn liebt, leichter als andere alte Handschuhe weg und nimmt völlig unzeremoniell die Dienste seiner Kameraden in Anspruch. Ihm wird besonders zugeschrieben, dass er "nicht auf Stelzen steht". In dem Heiligenschein, mit dem die junge Autorin Kolosov umgab, wirkte sich zweifellos auch der Einfluss von Georges Sand mit ihrer Forderung nach absoluter Aufrichtigkeit in Liebesbeziehungen aus. Aber nur hier erhielt die Freiheit der Beziehungen einen ganz besonderen Farbton: Was für Kolosov ein Varieté war, wurde für das Mädchen, das sich leidenschaftlich in ihn verliebte, zu einer Tragödie. Trotz der Unschärfe des Gesamteindrucks trägt die Geschichte die hellen Spuren eines ernsthaften Talents.

Die zweite Geschichte von Turgenjew, "Bruder"(1846) stellt den Kampf des Autors zwischen Lermontovs Einfluss und dem Wunsch dar, das Gehabe zu diskreditieren. Der Held der Geschichte, Luchkov, mit seiner geheimnisvollen Düsternis, hinter der etwas ungewöhnlich Tiefes zu stecken scheint, hinterlässt einen starken Eindruck auf seine Umgebung. Und so macht sich der Autor daran, zu zeigen, dass die Ungeselligkeit des Tyrannen, sein mysteriöses Schweigen, sehr prosaisch erklärt wird durch den Unwillen des erbärmlichsten Mittelmaßes, sich lächerlich zu machen, seine „Verleugnung“ der Liebe – durch die Rohheit der Natur, Gleichgültigkeit gegenüber Leben - durch eine Art kalmückisches Gefühl, ein Durchschnitt zwischen Apathie und Blutdurst.

Der Inhalt des dritten Turgenjews Erzählung „Drei Porträts“(1846) stammt aus der Familienchronik der Lutovinovs, aber alles Ungewöhnliche dieser Chronik ist darin konzentriert. Luchinovs Konfrontation mit seinem Vater, die dramatische Szene, in der der Sohn, sein Schwert in den Händen geballt, seinen Vater mit wütenden und rebellischen Augen ansieht und bereit ist, die Hand gegen ihn zu erheben – all dies würde in irgendeinem Roman viel besser passen ein fremdes Leben. Zu dick ist die Farbschicht auf Luchinov, dem Vater, den Turgenev 20 Jahre lang zwingt, seiner Frau wegen des in der Geschichte vage geäußerten Ehebruchverdachts kein Wort zu sagen.

dramatisches Feld

Neben Gedichten und romantischen Geschichten versucht sich Turgenjew auch auf dramatischem Gebiet. Das interessanteste seiner dramatischen Werke ist das 1856 entstandene lebhafte, witzige und szenische Genrebild. "Frühstück beim Leader" die noch im Repertoire ist. Auch dank ihrer guten Bühnenperformance waren sie erfolgreich "Schmarotzer" (1848), "Junggeselle" (1849),"Provinziell", "Monat auf dem Land".

Der Erfolg von „Der Bachelor“ lag der Autorin besonders am Herzen. Im Vorwort zur Ausgabe von 1879 erinnert sich Turgenjew, "ohne sein dramatisches Talent anzuerkennen", "mit einem Gefühl tiefer Dankbarkeit, dass der brillante Martynow ihn mit der Mitwirkung in vier seiner Stücke und übrigens ganz am Ende geehrt hat Seine glänzende, allzu früh unterbrochene Karriere verwandelte durch die Kraft eines großen Talents die bleiche Gestalt von Moshkin in "Der Junggeselle" in ein lebendiges und berührendes Gesicht.

Die Blütezeit der Kreativität

Der unbestreitbare Erfolg, der Turgenev zu Beginn seiner literarischen Tätigkeit zuteil wurde, befriedigte ihn nicht: Er trug in seiner Seele das Bewusstsein der Möglichkeit bedeutenderer Ideen - und da entsprach das, was auf Papier strömte, nicht ihrer Breite, hatte er "die feste Absicht, die Literatur ganz aufzugeben. Als Nekrasov und Panaev Ende 1846 beschlossen, Sovremennik zu veröffentlichen, fand Turgenev jedoch eine "Kleinigkeit", der sowohl der Autor selbst als auch Panaev so wenig Bedeutung beimaßen, dass sie nicht einmal in die Belletristikabteilung aufgenommen wurde, und in "Mixture" des ersten Buches von "Sovremennik" im Jahr 1847. Um das Publikum noch nachsichtiger zu machen, Panaev zum bescheidenen Titel des Essays: "Khor und Kalinich" weiteren Titel hinzugefügt: "Aus den Aufzeichnungen eines Jägers". Das Publikum erwies sich als sensibler als ein erfahrener Autor. Um 1847 begann die demokratische oder, wie man es damals nannte, „philanthropische“ Stimmung in den besten literarischen Kreisen ihre höchste Spannung zu erreichen. Vorbereitet durch Belinskys feurige Predigt, wird die literarische Jugend von neuen spirituellen Strömungen durchdrungen; In ein oder zwei Jahren kommt eine ganze Galaxie zukünftiger berühmter und einfach guter Schriftsteller - Nekrasov, Dostoevsky, Goncharov, Turgenev, Grigorovich, Druzhinin, Pleshcheev und andere - mit einer Reihe von Werken heraus, die eine radikale Revolution in der Literatur bewirken und sofort informieren es von der Stimmung, die später im Zeitalter der großen Reformen ihren nationalen Ausdruck erhielt.

Unter dieser literarischen Jugend nahm Turgenjew den ersten Platz ein, weil er die ganze Kraft seines hohen Talents auf den wundesten Punkt der Öffentlichkeit vor der Reformation - die Leibeigenschaft - richtete. Ermutigt durch den großen Erfolg von „Khorya and Kalinych“; er schrieb eine Reihe von Aufsätzen, die 1852 unter dem allgemeinen Namen veröffentlicht wurden "Notizen des Jägers". Das Buch spielte eine erstklassige historische Rolle. Der starke Eindruck, den sie auf den Thronfolger, den späteren Befreier der Bauern, machte, ist unmittelbar nachweisbar. Alle allgemein sensiblen Sphären der herrschenden Klassen erlagen ihrem Charme. "The Hunter's Notes" spielt in der Geschichte der Bauernbefreiung die gleiche Rolle wie in der Geschichte der Negerbefreiung - "Onkel Toms Hütte" von Beecher Stowe, nur mit dem Unterschied, dass Turgenevs Buch künstlerisch ungleich höher steht Bedingungen.

In seinen Memoiren erklärt Turgenev, warum er Anfang 1847 ins Ausland ging, wo die meisten Essays in den Hunter's Notes geschrieben wurden, und sagt: "... ich konnte nicht dieselbe Luft atmen, blieb in der Nähe dessen, was ich hasste; ich es war notwendig, sich von meinem Feind zu entfernen, um ihn stärker von meinem eigenen anzugreifen. Dieser Feind hatte in meinen Augen ein bestimmtes Image, trug einen bekannten Namen: dieser Feind war die Leibeigenschaft. Unter diesem Namen sammelte und konzentrierte ich alles, wogegen ich mich entschied, bis zum Ende zu kämpfen - womit ich schwor, mich niemals zu versöhnen ... Das war mein Annibal-Schwur.

Turgenjews Kategorisierung bezieht sich jedoch nur auf die inneren Motive der Aufzeichnungen des Jägers und nicht auf ihre Ausführung. Der krankhaft verschlossenen Zensur der 1940er-Jahre wäre kein lebendiger „Protest“, kein lebendiges Bild von Leibeigenen-Ausschreitungen entgangen. Tatsächlich wird die Leibeigenschaft in den „Notizen des Jägers“ mit Zurückhaltung und Vorsicht direkt berührt. "Notes of the Hunter" ist ein "Protest" der ganz besonderen Art, stark weniger durch Vorwurf, weniger durch Hass, als durch Liebe.

Das Leben der Menschen wird hier durch das Prisma der geistigen Verfassung einer Person aus dem Kreis von Belinsky und Stankevich geführt. Das Hauptmerkmal dieses Lagerhauses ist die Subtilität der Gefühle, die Bewunderung für Schönheit und im Allgemeinen der Wunsch, nicht von dieser Welt zu sein und sich über die "schmutzige Realität" zu erheben. Ein bedeutender Teil der Volkstypen von "Notes of the Hunter" gehört Menschen dieses Schnitts.

Hier ist der romantische Kalinich, der nur zum Leben erwacht, wenn ihm von den Schönheiten der Natur erzählt wird - Berge, Wasserfälle usw., hier ist Kasyan mit einem schönen Schwert, aus dessen ruhiger Seele etwas völlig Überirdisches weht; hier ist Yasha ("Singers"), dessen Gesang sogar die Besucher der Taverne berührt, sogar den Tavernenbesitzer selbst. Neben tief poetischen Naturen suchen die Hunter's Notes majestätische Typen unter den Menschen. Ovsyanikov, ein wohlhabender Bauer (für den Turgenjew schon in den 1940er Jahren Idealisierung vorgeworfen wurde), ist majestätisch ruhig, vollkommen ehrlich und versteht mit seinem „einfachen, aber gesunden Verstand“ die komplexesten sozialen und staatlichen Zusammenhänge perfekt. Mit welcher erstaunlichen Ruhe sterben der Förster Maxim und der Müller Wassili im Essay „Tod“; Wie viel rein romantischer Charme steckt in der düsteren, majestätischen Gestalt des unerbittlich ehrlichen Birjuk!

Von den weiblichen Volkstypen der Hunter's Notes verdient Matryona besondere Aufmerksamkeit ( "Karataev"), Marina ( "Datum") und Lukerya ( "Lebendige Kräfte" ) ; der letzte Aufsatz lag in Turgenevs Mappe und wurde erst ein Vierteljahrhundert später in der wohltätigen Sammlung Skladchina, 1874 veröffentlicht): Sie alle sind zutiefst weiblich, zu hoher Selbstverleugnung fähig. Und fügen wir überraschend niedliche Kinder hinzu "Bezhina-Wiesen", dann bekommt man eine ganze einfarbige Galerie von Gesichtern, von denen man keineswegs sagen kann, dass der Autor hier das Volksleben in seiner Gesamtheit wiedergegeben hat. Aus dem Feld des Volkslebens, wo Brennnesseln, Disteln und Disteln wachsen, hat der Autor nur schöne und duftende Blumen gepflückt und daraus einen schönen Strauß gemacht, dessen Duft um so stärker war, als die Vertreter der herrschenden Klasse sich fortpflanzten die "Notizen des Jägers", verblüffen ihre moralische Hässlichkeit. Herr Zverkov ("Yermolai und der Müller") hält sich für einen sehr freundlichen Menschen; er ist sogar erschüttert, als sich ein Leibeigenesmädchen mit einem Flehen zu seinen Füßen wirft, denn seiner Meinung nach sollte "ein Mann niemals seine Würde verlieren"; aber mit tiefer Empörung verweigert er die Heirat mit diesem "undankbaren" Mädchen, weil seine Frau dann ohne eine gute Magd dasteht. Der pensionierte Gardeoffizier Arkady Pavlych Penochkin ( "Burmister") hat sein Haus ganz auf Englisch eingerichtet; An seinem Tisch ist alles hervorragend serviert, und gut ausgebildete Lakaien dienen bewundernswert. Aber dann servierte einer von ihnen unaufgewärmten Rotwein; Der anmutige Europäer runzelte die Stirn und befahl, nicht verlegen durch die Anwesenheit eines Außenstehenden, "über Fjodor ... entsorgen". Mardarii Apollonych Stegunov ( "Zwei Vermieter") - er ist ein ziemlich gutmütiger Mann: An einem schönen Sommerabend sitzt er idyllisch auf dem Balkon und trinkt Tee. Plötzlich erreichte das Geräusch von gemessenen und häufigen Schlägen unsere Ohren. Stegunov "hörte zu, nickte mit dem Kopf, nahm einen Schluck und stellte die Untertasse auf den Tisch, sagte mit dem freundlichsten Lächeln und als würde er die Schläge unwillkürlich wiederholen: Chuck-Chuck-Chuck! Chuck-Chuck! Chuck-Chuck!" Es stellte sich heraus, dass sie den "ungezogenen Vasya", den Barkeeper "mit großen Koteletten" bestraften. Dank der dümmsten Laune der temperamentvollen Herrin ("Karataev") ist das Schicksal von Matryona tragisch. So sind die Vertreter der Gutsbesitzerklasse in den "Notizen des Jägers". Wenn es unter ihnen anständige Leute gibt, dann ist dies entweder Karataev, der sein Leben als Stammgast in einer Taverne beendet, oder ein Schläger Tchertop-Hanov oder ein elender Anhängsel - Hamlet des Bezirks Shchigrovsky. All dies macht The Hunter's Notes natürlich zu einem einseitigen Werk; aber es ist diese heilige Einseitigkeit, die zu großen Ergebnissen führt. Der Inhalt der Hunter's Notes jedenfalls ist nicht erfunden – und deshalb wuchs in der Seele jedes Lesers bei aller Unwiderstehlichkeit die Überzeugung, dass Menschen, in denen die besten Aspekte der menschlichen Natur so lebendig verkörpert sind, dies nicht tun sollten der elementarsten Menschenrechte beraubt werden. Rein künstlerisch gesehen entsprechen die „Notizen des Jägers“ voll und ganz der großen Idee, die ihnen zugrunde liegt, und diese Harmonie von Design und Form ist der Hauptgrund für ihren Erfolg. Alle besten Qualitäten von Turgenevs Talent kamen hier lebhaft zum Ausdruck. Wenn Prägnanz im Allgemeinen eines der Hauptmerkmale von Turgenev ist, der überhaupt keine umfangreichen Werke geschrieben hat, wird sie in den "Notizen des Jägers" zur höchsten Perfektion gebracht. Mit zwei oder drei Strichen zeichnet Turgenev den komplexesten Charakter: Nennen wir zum Beispiel zumindest die letzten beiden Seiten des Essays, wo das spirituelle Bild von "Biryuk" eine so unerwartete Beleuchtung erhält. Neben der Energie der Leidenschaft wird die Stärke des Eindrucks durch eine allgemeine, überraschend weiche und poetische Farbgebung verstärkt. Die Landschaftsmalerei "Notizen des Jägers" kennt in unserer gesamten Literatur nichts Vergleichbares. Aus der zentralrussischen, auf den ersten Blick farblosen Landschaft gelang es Turgenjew, die aufrichtigsten Töne zu extrahieren, die gleichzeitig melancholisch und süß belebend waren. Im Allgemeinen belegten Turgenjews „Notizen eines Jägers“ in Bezug auf die Technik den ersten Platz unter den russischen Prosaautoren. Wenn Tolstoi ihn an Umfang, Dostojewski an Tiefe und Originalität übertrifft, dann ist Turgenjew der erste russische Stilist.

Turgenjews Privatleben

In seinem Mund erhielt „die große, mächtige, wahrhaftige und freie russische Sprache“, der das letzte seiner „Prosagedichte“ gewidmet ist, ihren edelsten und elegantesten Ausdruck. Turgenevs Privatleben war zu einer Zeit, als sich seine kreative Tätigkeit so brillant entfaltete, unglücklich. Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen mit seiner Mutter nahmen einen immer akuteren Charakter an – und das brachte ihn nicht nur moralisch aus dem Ruder, sondern führte auch zu einer äußerst angespannten finanziellen Situation, die dadurch erschwert wurde, dass ihn alle für einen reichen Mann hielten.

Bis 1845 reicht der Beginn der mysteriösen Freundschaft zwischen Turgenjew und dem berühmten Sänger Viardo-Garcia zurück. Wiederholt wurde versucht, diese Freundschaft mit Turgenjews Geschichte zu charakterisieren: "Korrespondenz", mit einer Episode der "Hund" -Bindung des Helden an eine fremde Ballerina, eine dumme und völlig ungebildete Kreatur. Es wäre jedoch ein grober Fehler, dies als direkt autobiografisches Material zu sehen.

Viardot ist eine ungewöhnlich subtile künstlerische Natur; ihr Ehemann war ein feiner Mann und ein hervorragender Kunstkritiker (siehe VI, 612), den Turgenjew sehr schätzte und der seinerseits Turgenjew hoch schätzte und seine Werke ins Französische übersetzte. Es besteht auch kein Zweifel, dass die Freundschaft mit der Familie von Viardo Turgenev, der seine Mutter drei Jahre lang keinen Cent für seine Bindung an den „verdammten Zigeuner“ gegeben hat, zunächst sehr wenig dem Typus des „reichen Russen“ ähnelte. beliebt hinter den Kulissen. Aber gleichzeitig hatte die tiefe Bitterkeit, von der die in der „Korrespondenz“ erzählte Episode durchdrungen ist, zweifellos einen subjektiven Unterton. Wenn wir uns den Memoiren von Fet und einigen Briefen von Turgenev zuwenden, werden wir einerseits sehen, wie recht Turgenevs Mutter hatte, als sie ihn "monogam" nannte, und andererseits, dass sie in engem Kontakt mit der Familie Viardot gelebt hat 38 Jahre lang fühlte er sich immer noch zutiefst und hoffnungslos allein. Auf dieser Grundlage wuchs Turgenjews Liebesbild, das selbst für seine immer melancholische kreative Art so charakteristisch ist.

Turgenjew ist der Sänger der unglücklichen Liebe schlechthin. Er hat fast kein Happy End, der letzte Akkord ist immer traurig. Gleichzeitig hat keiner der russischen Schriftsteller der Liebe so viel Aufmerksamkeit geschenkt, niemand hat eine Frau so idealisiert. Es war ein Ausdruck seines Verlangens, sich in einem Traum zu verlieren.

Die Helden von Turgenev sind in ihren Herzensangelegenheiten immer schüchtern und unentschlossen: Turgenev selbst war so. - 1842 trat Turgenev auf Wunsch seiner Mutter in das Büro des Innenministeriums ein. Er war ein sehr schlechter Beamter, und der Leiter des Büros, Dal, obwohl er auch Schriftsteller war, war sehr pedantisch in Bezug auf den Dienst. Die Sache endete damit, dass Turgenjew nach 1 1/2 Jahren zum großen Leidwesen und Unmut seiner Mutter in den Ruhestand ging. 1847 ging Turgenev zusammen mit der Familie Viardot ins Ausland, lebte in Berlin, Dresden, besuchte den kranken Belinsky in Schlesien, mit dem ihn die engste Freundschaft verband, und ging dann nach Frankreich. Seine Angelegenheiten waren im beklagenswertesten Zustand; er lebte von Leihgaben bei Freunden, Vorschüssen der Redaktion und darüber hinaus davon, dass er seine Bedürfnisse auf ein Minimum reduzierte. Unter dem Vorwand der Einsamkeit verbrachte er die Wintermonate ganz allein in der leeren Villa von Viardot, dann im verlassenen Schloss von Georges Sand und aß, was er konnte. Die Februarrevolution und die Junitage fanden ihn in Paris, machten aber keinen besonderen Eindruck auf ihn. Tief durchdrungen von den allgemeinen Prinzipien des Liberalismus, war Turgenjew in seinen politischen Überzeugungen nach eigenen Worten immer ein "Gradualist", und die radikale sozialistische Aufregung der 40er Jahre, die viele seiner Altersgenossen erfasste, berührte ihn relativ wenig.

1850 kehrte Turgenev nach Russland zurück, aber er sah seine Mutter nie, die im selben Jahr starb. Nachdem er mit seinem Bruder ein großes Vermögen seiner Mutter geteilt hatte, erleichterte er die Nöte der Bauern, die er erbte, so weit wie möglich.

1852 traf ihn unerwartet ein Gewitter. Nach Gogols Tod schrieb Turgenjew einen Nachruf, den die Petersburger Zensoren nicht durchließen, denn, wie es der bekannte Musin-Puschkin ausdrückte, „es ist kriminell, so begeistert über einen solchen Schriftsteller zu sprechen“. Nur um zu zeigen, dass das "kalte" St. Petersburg von dem großen Verlust begeistert war, schickte Turgenev einen Artikel nach Moskau, V.P. Botkin, und er veröffentlichte es in Moskovskie Vedomosti. Dies wurde als "Rebellion" angesehen, und der Autor von "The Hunter's Notes" wurde auf den Kongress gestellt, wo er einen ganzen Monat blieb. Dann wurde er in sein Dorf geschickt, und nur dank der verstärkten Bemühungen von Graf Alexei Tolstoi erhielt er zwei Jahre später wieder das Recht, in den Hauptstädten zu leben.

Turgenjews schriftstellerische Tätigkeit von 1847, als die ersten Skizzen der „Jägernotizen“ erschienen, bis 1856, als Rudin die Periode der großen Romane begann, die ihn am meisten verherrlichten, drückte sich neben den 1851 vollendeten „Jägernotizen“ und dramatischen Werken in a Reihe mehr oder weniger bemerkenswerter Geschichten: "Das Tagebuch eines überflüssigen Mannes" (1850), "Drei Begegnungen" (1852), "Zwei Freunde" (1854), "Mumu" (1854), "Ruhe" (1854), „Jakow Pasynkow“ (1855), „Korrespondenz“ (1856). Abgesehen von "Three Meetings", einer eher unbedeutenden Anekdote, schön erzählt und mit einer überraschend poetischen Beschreibung der italienischen Nacht und des russischen Sommerabends, lassen sich alle anderen Geschichten leicht zu einer kreativen Stimmung tiefer Sehnsucht und einer Art von kombinieren hoffnungsloser Pessimismus. Diese Stimmung hängt eng mit der Niedergeschlagenheit zusammen, die unter dem Einfluss der Reaktion der ersten Hälfte der 50er Jahre den denkenden Teil der russischen Gesellschaft erfasste (siehe Russland, XXVIII, 634 ff.). Gut die Hälfte seiner Bedeutung ist auf ideologische Sensibilität und die Fähigkeit zurückzuführen, die "Momente" des gesellschaftlichen Lebens einzufangen. Turgenjew spiegelte die Düsternis der Ära heller als seine anderen Kollegen wider.

Es ist jetzt in seiner kreativen Synthese das Art der "zusätzlichen Person"- dies ist ein schrecklich lebendiger Ausdruck dieses Streifens der russischen öffentlichen Meinung, als eine ungezogene Person, die in Herzensangelegenheiten zerstört wurde, absolut nichts zu tun hatte. Hamlet aus dem Shchigrovsky-Bezirk ("Notizen des Jägers"), der sein klug begonnenes Leben dumm beendete, starb dummerweise Vyazovnin ("Zwei Freunde"), der Held von "Correspondence", und rief entsetzt aus, dass "wir Russen keine andere Lebensaufgabe haben als die Entwicklung unserer Persönlichkeit" , Veretiev und Mascha ("Ruhe"), von denen das erste die Leere und Ziellosigkeit des russischen Lebens zu einer Taverne führt und das zweite zu einem Teich - all diese Arten von nutzlosen und verzerrten Menschen waren geboren und verkörpert in sehr bunt gemalten Figuren genau in den Jahren jener Stagnation, als sogar der gemäßigte Granovsky ausrief: "Das Beste für Belinsky, der pünktlich starb." Lassen Sie uns hier aus den letzten Essays der "Notes of the Hunter" die ergreifende Poesie von "Singers", "Date", "Kasyan with a Beautiful Sword", die traurige Geschichte von Yakov Pasynkov, schließlich "Mumu", die Carlyle, hinzufügen gilt als die berührendste Geschichte der Welt – und wir bekommen einen ganzen Streifen dunkelster Verzweiflung.

Die bei weitem nicht vollständigen gesammelten Werke von Turgenjew (es gibt keine Gedichte und viele Artikel) seit 1868 haben 4 Ausgaben durchlaufen. Ein gesammeltes Werk von Turgenev (mit Gedichten) wurde in der "Niva" (1898) gegeben. Gedichte veröffentlicht unter der Herausgeberschaft von S.N. Krivenko (2 Ausgaben, 1885 und 1891). 1884 veröffentlichte der Literarische Fonds „Die erste Sammlung von I. S. Turgenevs Briefen“, aber viele von Turgenevs Briefen, die in verschiedenen Zeitschriften verstreut sind, warten immer noch auf eine separate Veröffentlichung. 1901 wurden Turgenjews Briefe an französische Freunde in Paris veröffentlicht, gesammelt von I.D. Galperin-Kaminsky. Ein Teil von Turgenjews Korrespondenz mit Herzen wurde von Dragomanov im Ausland veröffentlicht. Separate Bücher und Broschüren über Turgenev wurden veröffentlicht von: Averyanov, Agafonov, Burenin, Byleev, Vengerov, Ch. Vetrinsky, Govoruha-Otrok (Yu. Nikolaev), Dobrovsky, Michel Delines, Evfstafiev, Ivanov, E. Kavelina, Kramp, Lyuboshits, Mandelstam, Mizko, Mourrier, Nevzorov, Nezelenov, Ovsyaniko-Kulikovsky, Ostrogorsky, J. Pavlovsky (fr.), Evg. Solovyov, Strakhov, Sukhomlinov, Tursch (deutsch), Chernyshev, Chudinov, Jungmeister und andere. Eine Reihe ausführlicher Artikel über Turgenev wurde in die gesammelten Werke von Annenkov, Belinsky, Apollon Grigoriev, Dobrolyubov, Druzhinin, Mikhailovsky, Pisarev, Skabichevsky, Nick aufgenommen. Solovyov, Chernyshevsky, Shelgunov. Bedeutende Auszüge aus diesen und anderen kritischen Rezensionen (von Avdeev, Antonovich, Dudyshkin, De Pulay, Longinov, Tkachev usw.) sind in der Sammlung von V. Zelinsky enthalten: "Sammlung kritischer Materialien zum Studium der Werke von I.S. Turgenev" (3. Aufl. 1899). Rezensionen von Renan, Abu, Schmidt, Brandes, de Vogüe, Merimee und anderen sind in dem Buch "Ausländische Kritik an Turgenjew" (1884) enthalten. Zahlreiche biografische Materialien, die in den Zeitschriften der 1880er und 90er Jahre verstreut sind, sind in D.D. Yazykov, Heft III - VIII.

Turgenev, Ivan Sergeevich, ein berühmter Schriftsteller, wurde am 28. Dezember 1818 in Orel in eine wohlhabende Landbesitzerfamilie geboren, die zu einer alten Adelsfamilie gehörte. [Cm. Siehe auch den Artikel Turgenev, Leben und Werk.] Turgenevs Vater, Sergei Nikolaevich, heiratete Varvara Petrovna Lutovinova, die weder Jugend noch Schönheit hatte, aber ein riesiges Vermögen erbte – allein durch Berechnung. Bald nach der Geburt seines zweiten Sohnes verließ der zukünftige Schriftsteller S. N. Turgenev im Rang eines Obersten den Militärdienst, in dem er bis dahin gewesen war, und zog mit seiner Familie auf das Anwesen seiner Frau, Spasskoe-Lutovinovo, in der Nähe die Stadt Mzensk, Provinz Orjol . Hier entfaltete der neue Gutsbesitzer schnell die Gewalttätigkeit eines zügellosen und verdorbenen Tyrannen, der nicht nur für die Leibeigenen, sondern auch für die Mitglieder seiner eigenen Familie ein Gewitter war. Turgenevs Mutter erlebte schon vor ihrer Heirat viel Kummer im Haus ihres Stiefvaters, der sie mit abscheulichen Angeboten verfolgte, und musste dann im Haus ihres Onkels, zu dem sie floh, die wilden Possen stillschweigend ertragen ihrem despotischen Ehemann und wagte, von Eifersucht gequält, nicht, ihm ein unwürdiges Verhalten vorzuwerfen, das in ihr die Gefühle einer Frau und Ehefrau verletzte. Versteckter Groll und Verärgerung, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten, verbitterten und verhärteten sie; dies wurde vollständig offenbart, als sie nach dem Tod ihres Mannes (1834), nachdem sie eine souveräne Herrin in ihrem Besitz geworden war, ihren bösen Instinkten der ungezügelten Grundherrentyrannei freien Lauf ließ.

Iwan Sergejewitsch Turgenjew. Porträt von Repin

In dieser erstickenden Atmosphäre, die mit dem ganzen Miasma der Leibeigenschaft durchtränkt war, vergingen die ersten Jahre von Turgenjews Kindheit. Nach dem damals im Leben der Landbesitzer vorherrschenden Brauch wurde der zukünftige berühmte Romanautor unter der Anleitung von Erziehern und Lehrern erzogen - Schweizern, Deutschen und leibeigenen Onkeln und Kindermädchen. Das Hauptaugenmerk wurde auf die französische und deutsche Sprache gelegt, die von Turgenev in der Kindheit assimiliert wurden; die Muttersprache war in der Feder. Nach Aussage des Autors von „Die Aufzeichnungen des Jägers“ war die erste Person, die ihn für die russische Literatur interessierte, der Kammerdiener seiner Mutter, der ihm heimlich, aber mit außerordentlicher Feierlichkeit irgendwo im Garten oder in einem abgelegenen Raum Cheraskovs „Rossiada“ vorlas.

Anfang 1827 zogen die Turgenjews nach Moskau, um ihre Kinder großzuziehen. Turgenjew kam in die Privatpension von Weidenhammer und wurde von dort bald zum Direktor des Lazarev-Instituts versetzt, bei dem er als Kostgänger lebte. 1833, mit nur 15 Jahren, trat Turgenev in die Moskauer Universität in die Fakultät für Sprachen ein, aber ein Jahr später, als die Familie nach St. Petersburg zog, wechselte er an die Universität St. Petersburg. Nachdem Turgenev den Kurs 1836 mit dem Titel eines ordentlichen Studenten abgeschlossen und im folgenden Jahr die Prüfung für den Grad eines Kandidaten bestanden hatte, musste Turgenev angesichts des damals niedrigen Niveaus der russischen Universitätswissenschaft sich des Abschlusses bewusst sein Unzulänglichkeit seiner universitären Ausbildung und ging deshalb zur Vervollständigung seines Studiums ins Ausland. Zu diesem Zweck ging er 1838 nach Berlin, wo er unter der Leitung von Professor Werder zwei Jahre alte Sprachen, Geschichte und Philosophie, hauptsächlich das Hegelsche System, studierte. In Berlin freundete sich Turgenev eng mit Stankevich an, Granowski, Frolov, Bakunin, der zusammen mit ihm die Vorlesungen der Berliner Professoren hörte.

Doch nicht nur wissenschaftliche Interessen veranlassten ihn, ins Ausland zu gehen. Von Natur aus eine sensible und empfängliche Seele, die er unter dem Stöhnen der unbeantworteten "Untertanen" der Grundbesitzer-Meister, unter den "Schlägen und Folterungen" der Leibeigenensituation rettete, die ihn von den ersten Tagen seines Bewusstseins an inspirierten Leben mit unbesiegbarem Entsetzen und tiefem Ekel verspürte Turgenjew das starke Bedürfnis, zumindest vorübergehend aus ihrer Heimat Palästina zu fliehen. Wie er selbst später in seinen Memoiren schrieb, musste er sich „entweder unterwerfen und demütig auf dem gemeinsamen Trott, auf den ausgetretenen Pfaden wandeln, oder sich sofort abwenden, vor sich selbst zurückschrecken“ jeder und alles “, auch wenn er riskierte, viel Liebes zu verlieren und nah an meinem Herzen. Genau das tat ich ... Ich stürzte mich kopfüber in das "deutsche Meer", das mich reinigen und beleben sollte, und als ich endlich aus seinen Wellen herauskam, fand ich mich dennoch als "Westler" und blieb es für immer.

Der Beginn von Turgenjews literarischer Tätigkeit reicht in die Zeit vor seiner ersten Auslandsreise zurück. Noch als Student im 3. Jahr gab er Pletnev eine der ersten Früchte seiner unerfahrenen Muse zur Prüfung, ein fantastisches Drama in Versen, Stenio, - das ist laut dem Autor selbst völlig lächerlich, ein Werk, in dem mit kindlicher Unfähigkeit , wurde eine sklavische Nachahmung von Byrons „Manfred“ ausgedrückt. Obwohl Pletnev den jungen Autor schimpfte, bemerkte er dennoch, dass „etwas“ an ihm war. Diese Worte veranlassten Turgenjew, ihm noch ein paar Gedichte zu bringen, von denen zwei ein Jahr später in " Zeitgenössisch". 1841 aus dem Ausland zurückgekehrt, ging Turgenjew mit der Absicht, die Prüfung zum Magister der Philosophie abzulegen, nach Moskau; dies erwies sich jedoch aufgrund der Abschaffung der Fakultät für Philosophie an der Moskauer Universität als unmöglich. In Moskau traf er die Koryphäen des damals aufkommenden Slawophilismus - Aksakov, Kireevsky, Chomyakov; aber der überzeugte „Verwestler“ Turgenjew reagierte negativ auf die neue Strömung des russischen Gesellschaftsdenkens. Im Gegenteil, mit Belinsky, Herzen, Granovsky und anderen, die den Slawophilen feindlich gesinnt waren, kam er sich sehr nahe.

1842 reiste Turgenjew nach St. Petersburg ab, wo er infolge eines Streits mit seiner Mutter, die seine Mittel stark einschränkte, gezwungen war, der „gemeinsamen Spur“ zu folgen und in das Büro des Innenministers Perovsky einzutreten. Turgenev war etwas mehr als zwei Jahre in diesem Dienst "aufgelistet" und beschäftigte sich weniger mit offiziellen Angelegenheiten als mit dem Lesen französischer Romane und dem Schreiben von Gedichten. Etwa zur gleichen Zeit, ab 1841, in " Inländische Notizen" Seine kleinen Gedichte begannen zu erscheinen, und 1843 wurde das von T. L. unterzeichnete Gedicht "Parascha" veröffentlicht, das von Belinsky sehr sympathisch aufgenommen wurde, mit dem er sich bald danach traf und bis zum Ende seiner Tage in engen freundschaftlichen Beziehungen blieb. Der junge Schriftsteller machte einen sehr starken Eindruck auf Belinsky. „Das ist ein Mann“, schrieb er an seine Freunde, „ungewöhnlich intelligent; Gespräche und Streitigkeiten mit ihm nahmen mir die Seele. Turgenjew erinnerte sich später liebevoll an diese Auseinandersetzungen. Belinsky hatte erheblichen Einfluss auf die weitere Ausrichtung seiner schriftstellerischen Tätigkeit. (Siehe Turgenevs Frühwerk.)

Bald kam Turgenev einem Kreis von Schriftstellern nahe, die sich um Otechestvennye Zapiski gruppierten und ihn zur Mitarbeit an dieser Zeitschrift anlockten, und nahm unter ihnen als Person mit einer breiten philosophischen Bildung, die mit westeuropäischer Wissenschaft und Literatur aus Primärquellen vertraut war, einen herausragenden Platz ein . Nach Parasha schrieb Turgenev zwei weitere Gedichte in Versen: Conversation (1845) und Andrei (1845). Sein erstes Prosawerk war der dramatische Essay „Sorglosigkeit“ in einem Akt („Vaterlandsaufzeichnungen“, 1843), gefolgt von der Erzählung „Andrei Kolosov“ (1844), dem humorvollen Gedicht „Der Gutsbesitzer“ und den Erzählungen „Drei Porträts “ und „Breter“ (1846) . Diese ersten literarischen Erfahrungen befriedigten Turgenev nicht, und er war bereits bereit, seine literarische Karriere aufzugeben, als Panaev, der zusammen mit Nekrasov die Veröffentlichung von Sovremennik begann, ihn bat, etwas für das erste Buch der aktualisierten Zeitschrift zu schicken. Turgenev schickte eine Kurzgeschichte "Khor und Kalinich", die von Panaev in die bescheidene Abteilung "Mischung" unter der von ihm erfundenen Überschrift "Aus den Aufzeichnungen eines Jägers" gestellt wurde, die unserem berühmten Schriftsteller unvergänglichen Ruhm verschaffte.

Diese Geschichte, die sofort alle Aufmerksamkeit erregte, beginnt eine neue Periode von Turgenjews literarischer Tätigkeit. Er gibt das Schreiben von Gedichten vollständig auf und wendet sich ausschließlich der Geschichte und der Geschichte zu, hauptsächlich aus dem Leben der leibeigenen Bauernschaft, durchdrungen von einem menschlichen Gefühl und Mitgefühl für die versklavten Massen des Volkes. Die Hunter's Notes wurden bald zu einem großen Namen; ihr rascher Erfolg zwang den Autor, seine frühere Entscheidung, sich von der Literatur zu trennen, aufzugeben, konnte ihn aber nicht mit den schwierigen Bedingungen des russischen Lebens vereinbaren. Eine zunehmend zunehmende Unzufriedenheit mit ihnen führte ihn schließlich zu dem Entschluss, sich endgültig im Ausland niederzulassen (1847). „Ich sah vor mir keinen anderen Weg“, schrieb er später und erinnerte sich an die innere Krise, die er damals durchmachte. „Ich konnte nicht dieselbe Luft atmen, in der Nähe bleiben, was ich hasste; dazu fehlte mir wohl verlässliche ausdauer, charakterfestigkeit. Ich musste mich von meinem Feind entfernen, um ihn stärker aus meiner Entfernung anzugreifen. Dieser Feind hatte in meinen Augen ein bestimmtes Image, trug einen bekannten Namen: Dieser Feind war die Leibeigenschaft. Unter diesem Namen sammelte und konzentrierte ich alles, wogegen ich mich entschloss, bis zum Ende zu kämpfen – womit ich schwor, mich nie zu versöhnen … Das war mein Annibal-Schwur … Ich ging in den Westen, um ihn besser zu erfüllen. Zu diesem Hauptmotiv gesellten sich persönliche Motive - feindliche Beziehungen zu seiner Mutter, die damit unzufrieden war, dass ihr Sohn eine literarische Karriere wählte, und Ivan Sergeevichs Bindung an die berühmte Sängerin Viardo-Garcia und ihre Familie, mit der er 38 Jahre lang fast untrennbar zusammenlebte Jahre, ein Junggeselle sein ganzes Leben lang.

Ivan Turgenew und Pauline Viardot. Mehr als die Liebe

1850, im Todesjahr seiner Mutter, kehrte Turgenjew nach Russland zurück, um seine Angelegenheiten zu regeln. Alle Hofbauern des Familiengutes, das er mit seinem Bruder erbte, ließ er frei; er versetzte die Austrittswilligen und trug auf jede erdenkliche Weise zum Gelingen der allgemeinen Befreiung bei. 1861, bei der Ablösung, hat er überall einen fünften Teil abgetreten, und im Hauptgut hat er für das Gutsland, das eine ziemlich große Menge war, nichts genommen. 1852 gab Turgenev eine separate Ausgabe der Hunter's Notes heraus, die seinen Ruhm endgültig stärkte. Aber in offiziellen Kreisen, wo die Leibeigenschaft als unantastbare Grundlage der gesellschaftlichen Ordnung galt, ging es dem Verfasser der Jägernotizen, der zudem lange im Ausland gelebt hatte, sehr schlecht. Ein unbedeutender Anlass genügte, um die offizielle Schmach gegen den Autor konkret werden zu lassen. Dieser Anlass war Turgenjews Brief, der durch Gogols Tod im Jahr 1852 verursacht und in Moskovskie Vedomosti abgelegt wurde. Für diesen Brief wurde der Autor einen Monat lang beim „Auszug“ inhaftiert, wo er unter anderem die Geschichte „Mumu“ schrieb, und wurde dann per Verwaltungsverfahren in sein Dorf Spasskoye geschickt, um dort zu leben. ohne Ausreiserecht." Turgenjew wurde erst 1854 durch die Bemühungen des Dichters Graf A. K. Tolstoi aus diesem Exil entlassen, der sich vor dem Thronfolger für ihn einsetzte. Der erzwungene Aufenthalt im Dorf gab ihm laut Turgenjew selbst die Gelegenheit, sich mit jenen Aspekten des bäuerlichen Lebens vertraut zu machen, die ihm zuvor entgangen waren. Dort schrieb er die Romane „Zwei Freunde“, „Ruhe“, den Beginn der Komödie „Ein Monat auf dem Land“ und zwei kritische Artikel. Seit 1855 verband er sich wieder mit seinen ausländischen Freunden, von denen ihn die Verbannung trennte. Von dieser Zeit an erschienen die berühmtesten Früchte seines künstlerischen Schaffens - Rudin (1856), Asya (1858), Noble Nest (1859), On the Eve und First Love (1860). [Cm. Turgenjews Romane und Helden, Turgenjew - Texte in Prosa.]

Turgenev zog sich wieder ins Ausland zurück und hörte aufmerksam zu, was in seiner Heimat geschah. Bei den ersten Strahlen der Morgendämmerung der Renaissance, die Russland eroberte, spürte Turgenjew in sich einen neuen Energieschub, dem er eine neue Anwendung geben wollte. Er wollte seiner Mission als sensibler zeitgenössischer Künstler die Rolle eines Publizisten-Bürgers in einem der wichtigsten Momente der gesellschaftspolitischen Entwicklung seines Heimatlandes hinzufügen. In dieser Zeit der Reformvorbereitungen (1857-1858) hielt sich Turgenjew in Rom auf, wo damals viele Russen lebten, darunter Prinz. V. A. Cherkassky, V. N. Botkin, gr. Ja I. Rostowzew. Diese Personen vereinbarten untereinander Treffen, bei denen die Frage der Bauernemanzipation erörtert wurde, und das Ergebnis dieser Treffen war ein Projekt zur Gründung einer Zeitschrift, deren Programm mit der Entwicklung von Turgenjew betraut wurde. In seiner Erläuterung zu dem Programm schlug Turgenjew vor, alle lebendigen Kräfte der Gesellschaft aufzurufen, die Regierung bei der laufenden Befreiungsreform zu unterstützen. Der Autor der Notiz erkannte die russische Wissenschaft und Literatur als solche Kräfte an. Die geplante Zeitschrift sollte sich "ausschließlich und spezifisch der Entwicklung aller Fragen widmen, die mit der tatsächlichen Organisation des bäuerlichen Lebens und den sich daraus ergebenden Folgen zusammenhängen". Dieser Versuch wurde jedoch als "verfrüht" erkannt und fand keine praktische Umsetzung.

1862 erschien der Roman Väter und Söhne (siehe Volltext, Zusammenfassung und Analyse), der einen beispiellosen Erfolg in der Literaturwelt hatte, dem Autor aber auch viele schwierige Minuten bescherte. Ein ganzer Hagel scharfer Vorwürfe regnete auf ihn sowohl von den Konservativen, die ihm (mit Hinweis auf das Bild von Bazarov) Sympathie für die "Nihilisten" vorwarfen, "vor der Jugend Purzelbäume schlagen", als auch von letzteren, die Turgenjew beschuldigte ihn der Verleumdung der jüngeren Generation und des Verrats „der Sache der Freiheit“. Übrigens führte "Väter und Söhne" dazu, dass Turgenev mit Herzen brach, der ihn mit einer scharfen Rezension dieses Romans beleidigte. All diese Probleme trafen Turgenjew so hart, dass er ernsthaft erwog, die weitere schriftstellerische Tätigkeit aufzugeben. Die lyrische Erzählung „Genug“, die er kurz nach den erlebten Wirren verfasste, dient als literarisches Denkmal der düsteren Stimmung, in der der Autor damals gefangen war.

Väter und Söhne. Spielfilm nach dem Roman von I. S. Turgenev. 1958

Doch das Bedürfnis des Künstlers nach Kreativität war zu groß, um lange über seine Entscheidung nachzudenken. 1867 erschien der Roman Smoke, der dem Autor auch Vorwürfe wegen Rückständigkeit und Missverständnisses des russischen Lebens einbrachte. Turgenjew reagierte deutlich gelassener auf die neuen Angriffe. "Smoke" war sein letztes Werk, das auf den Seiten von "Russian Messenger" erschien. Seit 1868 wird es ausschließlich in der damals geborenen Zeitschrift Vestnik Evropy veröffentlicht. Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges zog Turgenjew mit Viardot von Baden-Baden nach Paris und lebte im Winter im Haus seiner Freunde und im Sommer in seiner Datscha in Bougival (bei Paris). In Paris freundete er sich eng mit den prominentesten Vertretern der französischen Literatur an, war befreundet mit Flaubert, Daudet, Ogier, Goncourt, dem Mäzenaten Zola und Maupassant. Nach wie vor schrieb er jedes Jahr eine Geschichte oder Geschichte, und 1877 erschien Turgenjews größter Roman, Nov. Wie fast alles, was aus der Feder des Romanciers kam, erregte auch sein neues Werk - und diesmal vielleicht mit mehr denn je - viele der unterschiedlichsten Interpretationen. Die Angriffe wurden mit solcher Heftigkeit wieder aufgenommen, dass Turgenjew zu seiner alten Idee zurückkehrte, seine literarische Tätigkeit zu beenden. Und tatsächlich hat er 3 Jahre lang nichts geschrieben. Aber während dieser Zeit ereigneten sich Ereignisse, die den Schriftsteller vollständig mit der Öffentlichkeit versöhnten.

1879 kam Turgenjew nach Russland. Seine Ankunft löste eine ganze Reihe herzlicher Beifallsrufe aus, an denen die Jugend besonders aktiv teilnahm. Sie bezeugten, wie stark die Sympathien der russischen Intelligenzgesellschaft für den Romancier waren. Bei seinem nächsten Besuch im Jahr 1880 wurden diese Ovationen in Moskau während der "Puschkin-Tage" in noch größerem Umfang wiederholt. Seit 1881 tauchten in den Zeitungen alarmierende Nachrichten über Turgenevs Krankheit auf. Die Gicht, an der er lange gelitten hatte, wurde schlimmer und verursachte ihm zeitweise schwere Leiden; fast zwei Jahre lang hielt sie den Schriftsteller in kurzen Abständen an ein Bett oder einen Sessel gekettet, und am 22. August 1883 setzte sie seinem Leben ein Ende. Zwei Tage nach seinem Tod wurde Turgenjews Leichnam von Bougival nach Paris und am 19. September nach St. Petersburg überführt. Die Überführung der Asche des berühmten Schriftstellers auf den Volkovo-Friedhof wurde von einer grandiosen Prozession begleitet, die in den Annalen der russischen Literatur beispiellos war.

Iwan Sergejewitsch Turgenjew, der weltberühmte Schriftsteller der Zukunft, wurde am 9. November 1818 geboren. Geburtsort - die Stadt Orel, Eltern - Adlige. Er begann seine schriftstellerische Tätigkeit nicht mit Prosa, sondern mit lyrischen Werken und Gedichten. Poetische Noten sind in vielen seiner nachfolgenden Geschichten und Romane zu spüren.

Es ist sehr schwierig, Turgenjews Werk kurz vorzustellen, zu groß war der Einfluss seiner Schöpfungen auf die gesamte russische Literatur jener Zeit. Er ist ein prominenter Vertreter des goldenen Zeitalters in der Geschichte der russischen Literatur, und sein Ruhm reichte weit über die Grenzen Russlands hinaus – auch im Ausland, in Europa, war der Name Turgenjew vielen ein Begriff.

Turgenjews Peru gehört zu den typischen Bildern neuer literarischer Helden, die er geschaffen hat - Leibeigene, Überflüssige, zerbrechliche und starke Frauen und Bürgerliche. Einige der Themen, die er vor mehr als 150 Jahren berührte, sind bis heute aktuell.

Wenn wir Turgenevs Arbeit kurz charakterisieren, dann unterscheiden die Forscher seiner Arbeiten bedingt drei Stufen darin:

1. 1836 – 1847.
2. 1848 – 1861.
3. 1862 – 1883.

Jede dieser Phasen hat ihre eigenen Eigenschaften.

1) Die erste Stufe ist der Beginn eines kreativen Weges, das Schreiben romantischer Gedichte, die Suche nach sich selbst als Schriftsteller und nach dem eigenen Stil in verschiedenen Genres - Poesie, Prosa, Dramaturgie. Zu Beginn dieser Phase war Turgenjew von der philosophischen Schule Hegels beeinflusst, und sein Werk war romantischer und philosophischer Natur. 1843 lernte er den berühmten Kritiker Belinsky kennen, der sein kreativer Mentor und Lehrer wurde. Etwas früher schrieb Turgenev sein erstes Gedicht mit dem Titel Parasha.

Einen großen Einfluss auf Turgenevs Arbeit hatte seine Liebe zur Sängerin Pauline Viardot, nach der er für mehrere Jahre nach Frankreich ging. Dieses Gefühl erklärt die spätere Emotionalität und Romantik seiner Werke. Außerdem traf Turgenev während seines Lebens in Frankreich viele talentierte Meister des Wortes dieses Landes.

Zu den schöpferischen Errungenschaften dieser Zeit zählen folgende Werke:

1. Gedichte, Texte - "Andrey", "Conversation", "Landowner", "Pop".
2. Dramaturgie - spielt "Sorglosigkeit" und "Geldmangel".
3. Prosa - Geschichten und Romane "Petushkov", "Andrey Kolosov", "Drei Porträts", "Breter", "Mumu".

Die zukünftige Ausrichtung seiner Arbeit - Werke in Prosa - wird immer besser.

2) Die zweite Phase ist die erfolgreichste und fruchtbarste in Turgenevs Arbeit. Er genießt den wohlverdienten Ruhm, der nach der Veröffentlichung der ersten Geschichte aus den "Notizen eines Jägers" entstand - dem 1847 in der Zeitschrift Sovremennik veröffentlichten Geschichtenaufsatz "Khor und Kalinich". Sein Erfolg markierte den Beginn von fünf Jahren Arbeit an den restlichen Geschichten der Serie. Im selben Jahr, 1847, als Turgenjew im Ausland war, wurden die folgenden 13 Geschichten geschrieben.

Die Erstellung der "Hunter's Notes" hat eine wichtige Bedeutung in der Tätigkeit des Schriftstellers:

- Erstens berührte Turgenjew, einer der ersten russischen Schriftsteller, ein neues Thema - das Thema der Bauernschaft, das ihr Bild tiefer enthüllte; er porträtierte die Landbesitzer in einem wirklichen Licht und versuchte, sie nicht ohne Grund zu verschönern oder zu kritisieren;

- Zweitens sind die Geschichten von einer tiefen psychologischen Bedeutung durchdrungen, der Schriftsteller porträtiert nicht nur den Helden einer bestimmten Klasse, er versucht, in seine Seele einzudringen, den Weg seiner Gedanken zu verstehen;

- Drittens mochten die Behörden diese Werke nicht, und für ihre Schaffung wurde Turgenev zuerst verhaftet und dann auf seinen Familienbesitz ins Exil geschickt.

Kreatives Erbe:

1. Romane - "Rud", "On the Eve" und "Noble Nest". Der erste Roman wurde 1855 geschrieben und war ein großer Erfolg bei den Lesern, und die nächsten beiden stärkten den Ruhm des Schriftstellers weiter.
2. Die Geschichten sind "Asya" und "Faust".
3. Mehrere Dutzend Geschichten aus den "Notizen eines Jägers".

3) Stufe drei - die Zeit der reifen und ernsthaften Werke des Schriftstellers, in der der Schriftsteller tiefere Themen berührt. In den sechziger Jahren wurde Turgenjews berühmtester Roman „Väter und Söhne“ geschrieben. Dieser Roman warf bis heute aktuelle Fragen zum Verhältnis verschiedener Generationen auf und gab Anlass zu vielen literarischen Diskussionen.

Eine interessante Tatsache ist auch, dass Turgenev zu Beginn seiner kreativen Tätigkeit dorthin zurückkehrte, wo er begann - zu Lyrik, Poesie. Er begann sich für eine besondere Art von Poesie zu interessieren - das Schreiben von Prosafragmenten und Miniaturen in lyrischer Form. Vier Jahre lang schrieb er mehr als 50 solcher Werke. Der Schriftsteller glaubte, dass eine solche literarische Form die geheimsten Gefühle, Emotionen und Gedanken vollständig ausdrücken könnte.

Werke aus dieser Zeit:

1. Romane - "Väter und Söhne", "Smoke", "Nov".
2. Die Geschichten - "Punin und Baburin", "Der Steppenkönig Lear", "Der Brigadier".
3. Mystische Werke - "Geister", "Nach dem Tod", "Die Geschichte von Leutnant Ergunov".

In den letzten Jahren seines Lebens war Turgenjew hauptsächlich im Ausland, ohne seine Heimat zu vergessen. Seine Arbeit beeinflusste viele andere Schriftsteller, eröffnete viele neue Fragen und Heldenbilder in der russischen Literatur, weshalb Turgenjew zu Recht als einer der herausragendsten Klassiker der russischen Prosa gilt.

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Lebensjahr: vom 28.10.1818 bis 22.08.1883

Russischer Prosaschriftsteller, Dichter, Dramatiker, korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften St. Petersburg. Als Meister der Sprache und der psychologischen Analyse hatte Turgenjew einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der russischen und der Weltliteratur.

Ivan Sergeevich wurde in der Stadt Orel geboren. Sein Vater stammte aus einem alten Adelsgeschlecht, war von prächtiger Schönheit, hatte den Rang eines Oberst a.D. Die Mutter des Schriftstellers war das Gegenteil - nicht sehr attraktiv, alles andere als jung, aber sehr reich. Auf der Seite des Vaters war es eine typische Scheinehe, und das Familienleben von Turgenevs Eltern kann kaum als glücklich bezeichnet werden. Turgenev verbrachte die ersten 9 Jahre seines Lebens auf dem Familiengut Spasskoye-Lutovinovo. 1827 ließen sich die Turgenjews in Moskau nieder, um ihre Kinder zu erziehen; sie kauften ein Haus auf Samotek. Turgenev studierte zunächst in der Pension Weidenhammer; dann wurde er dem Direktor des Lazarevsky-Instituts, Krause, als Kostgänger übergeben. 1833 trat der 15-jährige Turgenev in die verbale Abteilung der Moskauer Universität ein. Ein Jahr später zog die Familie wegen des älteren Bruders, der in die Artillerie der Wachen eintrat, nach St. Petersburg, und Turgenev zog dann an die Universität St. Petersburg. An der Universität St. Petersburg traf Turgenev P. A. Pletnev, dem er einige seiner poetischen Experimente zeigte, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits stark angesammelt hatten. Pletnev, nicht ohne Kritik, aber mit Turgenevs Arbeit einverstanden, und zwei Gedichte wurden sogar in Sovremennik veröffentlicht.

1836 schloss Turgenev den Kurs mit dem Abschluss eines echten Studenten ab. Von wissenschaftlicher Tätigkeit träumend, legte er im nächsten Jahr erneut die Abschlussprüfung ab, erhielt einen Kandidatentitel und ging 1838 nach Deutschland. Nachdem er sich in Berlin niedergelassen hatte, nahm Ivan sein Studium auf. Während er an der Universität Vorlesungen über die Geschichte der römischen und griechischen Literatur hörte, studierte er zu Hause die Grammatik des Altgriechischen und des Lateinischen. Der Schriftsteller kehrte erst 1841 nach Russland zurück und bestand 1842 die Prüfung zum Magister der Philosophie an der Universität St. Petersburg. Um einen Abschluss zu erhalten, musste Ivan Sergeevich nur eine Dissertation schreiben, aber zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits das Interesse an wissenschaftlicher Tätigkeit verloren und widmete sich immer mehr der Literatur. 1843 trat Turgenjew auf Drängen seiner Mutter in den Staatsdienst des Innenministeriums ein, trat jedoch nach zweijähriger Dienstzeit zurück. Im selben Jahr erschien das erste große Werk Turgenjews, das Gedicht Parascha, im Druck, das von Belinsky (mit dem Turgenjew später sehr befreundet war) sehr geschätzt wurde. Wichtige Ereignisse finden im persönlichen Leben des Schriftstellers statt. Nach einer Reihe von jugendlichen Lieben interessierte er sich ernsthaft für die Näherin Dunyasha, die 1842 eine Tochter von ihm zur Welt brachte. Und 1843 lernte Turgenev die Sängerin Pauline Viardot kennen, deren Liebe der Schriftsteller sein ganzes Leben lang trug. Viardot war zu dieser Zeit verheiratet, und ihre Beziehung zu Turgenev war ziemlich seltsam.

Zu diesem Zeitpunkt beraubt die Mutter des Schriftstellers, irritiert von seiner Unfähigkeit zu dienen und seinem unverständlichen Privatleben, Turgenev schließlich der materiellen Unterstützung, der Schriftsteller lebt in Schulden und hungert, während er den Anschein des Wohlbefindens aufrechterhält. Zur gleichen Zeit wanderte Turgenev ab 1845 durch ganz Europa, entweder nach Viardot oder mit ihr und ihrem Ehemann. 1848 wird der Schriftsteller Zeuge der Französischen Revolution, lernt auf seinen Reisen Herzen, George Sand, P. Merimee kennen, in Russland unterhält er Beziehungen zu Nekrasov, Fet, Gogol. Inzwischen gibt es einen bedeutenden Wendepunkt in Turgenjews Werk: Seit 1846 wendet er sich der Prosa zu, und seit 1847 hat er fast kein einziges Gedicht mehr geschrieben. Darüber hinaus hat der Schriftsteller später bei der Zusammenstellung seiner gesammelten Werke poetische Werke vollständig davon ausgeschlossen. Das Hauptwerk des Schriftstellers in dieser Zeit sind die Geschichten und Romane, aus denen die "Notizen eines Jägers" bestanden. The Hunter's Notes wurde 1852 als separates Buch veröffentlicht und erregte die Aufmerksamkeit von Lesern und Kritikern. Im selben Jahr 1852 schrieb Turgenjew einen Nachruf auf Gogols Tod. Die Petersburger Zensur verbot den Nachruf, also schickte Turgenjew ihn nach Moskau, wo der Nachruf in Moskovskie Vedomosti veröffentlicht wurde. Dafür wurde Turgenjew in das Dorf geschickt, wo er zwei Jahre lebte, bis er (hauptsächlich durch die Bemühungen von Graf Alexei Tolstoi) die Erlaubnis erhielt, in die Hauptstadt zurückzukehren.

1856 wurde Turgenjews erster Roman, Rudin, veröffentlicht, und ab diesem Jahr lebte der Schriftsteller wieder für lange Zeit in Europa und kehrte nur gelegentlich nach Russland zurück (zu diesem Zeitpunkt hatte Turgenjew glücklicherweise ein bedeutendes Erbe nach dem Tod von erhalten seine Mutter). Nach der Veröffentlichung des Romans "On the Eve" (1860) und des Artikels über den Roman von N. A. Dobrolyubov "Wann wird der wahre Tag kommen?" Es gibt einen Bruch zwischen Turgenjew und Sovremennik (insbesondere mit N. A. Nekrasov; ihre gegenseitige Feindseligkeit wurde bis zum Ende aufrechterhalten). Der Konflikt mit der „jungen Generation“ wurde durch den Roman „Väter und Söhne“ verschärft. Im Sommer 1861 kam es zu einem Streit mit Leo Tolstoi, der beinahe in ein Duell ausartete (Versöhnung 1878). Anfang der 60er Jahre verbesserten sich die Beziehungen zwischen Turgenjew und Viardot wieder, bis 1871 lebten sie in Baden, dann (nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges) in Paris. Turgenev konvergiert eng mit G. Flaubert und durch ihn mit E. und J. Goncourt, A. Daudet, E. Zola, G. de Maupassant. Sein europaweiter Ruhm wächst: 1878 wird der Schriftsteller auf dem internationalen Literaturkongress in Paris zum Vizepräsidenten gewählt; 1879 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. Am Abhang seines Lebens schrieb Turgenjew seine berühmten „Prosagedichte“, in denen fast alle Motive seiner Arbeit dargestellt werden. In den frühen 80er Jahren wurde bei dem Schriftsteller Rückenmarkskrebs (Sarkom) diagnostiziert und 1883 starb Turgenev nach langer und schmerzhafter Krankheit.

Informationen zu den Arbeiten:

Zum Nachruf auf Gogols Tod äußerte sich Musin-Puschkin, Vorsitzender des St. Petersburger Zensurkomitees, wie folgt: "Es ist kriminell, so begeistert über einen solchen Schriftsteller zu sprechen."

Peru Ivan Turgenev besitzt das kürzeste Werk in der Geschichte der russischen Literatur. Sein Prosagedicht "Russische Sprache" besteht aus nur drei Sätzen.

Das Gehirn von Ivan Turgenev, als physiologisch das größte gemessene der Welt (2012 Gramm), wird in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.

Die Leiche des Schriftstellers wurde auf seinen Wunsch nach St. Petersburg gebracht und auf dem Volkovskoye-Friedhof beigesetzt. Die Beerdigung fand mit einer großen Menschenansammlung statt und endete mit einer Massenprozession.

Literaturverzeichnis

Romane und Erzählungen
Andrej Kolossow (1844)
Drei Porträts (1845)
Gide (1846)
Breter (1847)
Petuschkow (1848)
Tagebuch eines überflüssigen Mannes (1849)