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Merkmale im Verhalten der russischen Bojaren des XVI-XVII Jahrhunderts. Feiertage und Traditionen in Rus des XV-XVI Jahrhunderts Domostroy des 16. Jahrhunderts in Rus

Die Bojarenwerbung des 16. bis 17. Jahrhunderts war teilweise der Palastetikette von Byzanz entlehnt, bewahrte aber in vielerlei Hinsicht Volksbräuche. Russland dieser Zeit war ein Feudalstaat. Die leibeigene Bauernschaft wurde brutal unterdrückt, aber die großen Feudalherren (und insbesondere die Bojaren) bereicherten sich in unerhörter Weise. Politisch und wirtschaftlich waren die Bojaren Russlands nie monolithisch – dies wurde durch ständige Stammesfehden, einen Konflikt persönlicher Interessen, behindert.

Um jeden Preis versuchten die Bojaren, den größten Einfluss auf den Zaren und seine Verwandten zu erlangen, es gab einen Kampf um die profitabelsten Positionen, und wiederholt wurden Staatsstreiche im Palast versucht. In diesem Kampf waren alle Mittel gut, solange sie zum Ziel führten – Verleumdung, Denunziationen, gefälschte Briefe, List, Brandstiftung, Mord. All dies hatte einen großen Einfluss auf das Leben der Bojaren. Die helle Außenseite des Bojarenlebens erwies sich als Merkmal der Regeln der Etikette - Umgehung.

Die Hauptsache in der Gestalt eines Bojaren ist seine extreme äußere Zurückhaltung. Der Bojar versuchte, weniger zu sprechen, und wenn er sich lange Reden erlaubte, hielt er sie so, dass er keinen echten Gedanken verriet und seine Interessen nicht offenbarte. Dies wurde den Bojarenkindern beigebracht, und die Diener des Bojaren benahmen sich genauso. Wenn der Diener geschäftlich geschickt wurde, wurde ihm befohlen, sich nicht umzusehen, nicht mit Fremden zu sprechen (obwohl ihm das Lauschen nicht verboten war) und in einem geschäftlichen Gespräch nur das zu sagen, womit er geschickt wurde. Geschlossenheit im Verhalten galt als Tugend. Die Grundlage der Schönheit des Bojaren (mittleres und hohes Alter) wurde als Korpulenz angesehen. Je dicker der Bojar war, je prächtiger und länger sein Schnurrbart und Bart waren, desto mehr Ehre wurde ihm zuteil. Menschen mit einem solchen Aussehen wurden speziell an den königlichen Hof eingeladen, insbesondere zu den Empfängen ausländischer Botschafter. Die Korpulenz bezeugte, dass dieser Mann nicht arbeitete, dass er reich und edel war. Um ihre Dicke weiter zu betonen, gürteten sich die Bojaren nicht um die Taille, sondern unter dem Bauch.

Ein Merkmal des plastischen Verhaltensstils war der Wunsch nach Unbeweglichkeit. Der allgemeine Charakter der Bewegungen zeichnete sich durch Langsamkeit, Geschmeidigkeit und Weite aus. Der Bojar hatte es selten eilig. Er bewahrte Würde und Majestät. Das Kostüm half diesem plastischen Stil.

„Auf Hemden und Hosen“, schreibt Olearius, „ziehen sie schmale Gewänder an wie unsere Mieder, nur bis zu den Knien lang und mit langen Ärmeln, die vor der Hand gefaltet sind; hinter dem Hals haben sie einen Kragen von einem Viertel Elle lang und breit .. "Über die übrige Kleidung hinausragend, erhebt es sich am Hinterkopf. Sie nennen dieses Gewand einen Kaftan. Über dem Kaftan tragen einige ein langes Gewand, das bis zu den Waden reicht oder darunter geht und heißt Feryaz ...

Darüber hinaus haben sie lange Gewänder, die bis zu ihren Füßen reichen, solche, die sie anziehen,
wenn sie nach draußen gehen. Diese Außenmäntel haben breite Kragen auf der Rückseite der Schultern,
von vorne von oben nach unten und von den Seiten sind Schlitze mit Bändern, die mit Gold und manchmal mit Perlen bestickt sind, während lange Quasten an den Bändern hängen. Ihre Ärmel sind fast so lang wie der Kaftan, aber sehr schmal, sie sind an den Händen in viele Falten gelegt, so dass sie ihre Hände kaum hineinstecken können: Manchmal lassen sie beim Gehen die Ärmel unter ihren Händen herunterhängen. Sie setzen sich alle Hüte auf den Kopf ... aus schwarzem Fuchs- oder Zobelfell in Ellbogenlänge ... (an den Füßen) kurze, spitze Stiefel vorne ... "1 damit der Körper nicht nach vorne fällt, die Bojar musste den oberen Rücken nach hinten neigen, wodurch die Brust angehoben wurde. Der Hals sollte senkrecht gehalten werden, da der hohe Bojarenhut ("Gorlovka") ein Kippen verhinderte. Der Bojar stand fest und selbstbewusst auf dem Boden - dafür war er weit beabstandete Beine Die typischsten Handpositionen waren:

1) Arme hängen frei am Körper; 2) einer hing frei, der andere lehnte an der Seite; 3) Beide Hände ruhen auf den Seiten. In der Sitzposition waren die Beine meist gespreizt, der Oberkörper gerade gehalten, die Hände auf den Knien oder auf diesen abgelegt. Die Bojaren saßen am Tisch und hielten ihre Unterarme an der Tischkante. und die Bürsten sind auf dem Tisch.

Die Toilette des Bojaren (drei Spitzenkleider, lang, mit Gold bestickt und mit Edelsteinen, Perlen und Pelzen verziert) war schwer, sie fesselte den Körper sehr und störte die Bewegungen (es gibt Hinweise darauf, dass das volle Kleid von Zar Fjodor 80 (?! ) Kilogramm, wog das Wochenendkostüm des gleichen Patriarchen). Natürlich konnte man sich in einem solchen Anzug nur ruhig bewegen, kleine Schritte machen. Während er ging, sprach der Bojar nicht, und wenn er etwas sagen musste, blieb er stehen.

Das Verhalten der Bojaren erforderte, dass andere Vertreter ihrer Klasse freundlich behandelt wurden, aber immer im Einklang mit dem Stammesstolz - Sie sollten eine andere Person nicht mit einer abschätzigen Haltung ihm gegenüber beleidigen, aber es ist besser, ihn zu beleidigen, als sich selbst herabzusetzen. Je nach Situation ermöglichte die Etikette des 16. bis 17. Jahrhunderts, Grüße auf vier Arten zu begrüßen und darauf zu antworten:

1) Kopfneigung; 2) eine Schleife an der Taille ("kleiner Brauch");
3) eine Verbeugung vor dem Boden ("großer Brauch"), als sie zuerst ihren Hut mit der linken Hand abnahmen, dann mit der rechten Hand ihre linke Schulter berührten und sich danach mit ihrer nach unten beugten rechte Hand; 4) auf die Knie fallen und mit der Stirn den Boden berühren ("mit der Stirn schlagen"). Die vierte Methode wurde selten angewendet, nur von den ärmsten Bojaren und nur bei Treffen mit dem König, und die ersten drei wurden im Alltag sehr oft angewendet. 1 A, Olearius. Beschreibung der Reise nach Moskau und durch Moskau und Persien und zurück, St. Petersburg., 1906, S. 174-176. oo Verbeugungen waren nicht nur ein Gruß, sie dienten auch der Dankbarkeit. Bei Dankbarkeit war die Anzahl der Verbeugungen nicht begrenzt und hing vom Grad der Dankbarkeit desjenigen ab, dem der Dienst erwiesen wurde. So kann zum Beispiel darauf hingewiesen werden, dass Fürst Trubetskoi dem „großen Brauch“ dreißigmal für die Gnade des Zaren dankte, der ihn 1654 auf den Polenfeldzug schickte. Die Diener verwendeten auch verschiedene Formen der Verbeugung, und die Wahl hing von der Situation ab. Die Bauern begrüßten ihren Bojaren und fielen nur auf die Knie, das heißt, sie schlugen sie mit einer "Stirn". Das Verhalten des Bauern beim Treffen mit dem Bojaren sollte Demut und das Auftreten der Bojarenmacht ausdrücken. In Bojarenfamilien wurde die vollständige und kontinuierliche Macht des Familienoberhauptes, des Vaters, sorgfältig betont (aber manchmal war es eine Fiktion). Der Vater in der Bojarenfamilie war der souveräne Herr über seine Frau, Kinder und Diener. Was sich der Bojar leisten konnte, durfte niemand in der Familie. Jede seiner Launen wurde erfüllt, seine Frau war seine gehorsame, bedingungslose Sklavin (so wurden Weißdornen erzogen), dienende Kinder. Wenn es eine Bojarenfamilie gab, ging der Bojar voran, gefolgt von seiner Frau, dann den Kindern und schließlich den Dienern. Aber manchmal erlaubte der Bojar seiner Frau, neben ihm zu gehen. Für andere war dies eine Manifestation des Wohlwollens und der Barmherzigkeit des Bojaren gegenüber seiner Frau. Es galt als unanständig zu laufen, legte die unbedeutendsten Strecken zurück. Wenn Sie ein Stück weit gehen mussten, wurde der Bojar von zwei Dienern unter den Armen unterstützt, und der dritte dahinter sollte sein Pferd führen. Der Bojar selbst arbeitete nie, sondern gab vor, sein Vieh mit seinen eigenen Händen zu füttern; es galt als ehrenhafter Beruf.

Als der Bojar den Hof verließ, sollte er von Dienern begleitet werden, und je mehr es waren, desto ehrenhafter war die Abreise; Sie hielten sich bei einer solchen Reise an keine festgelegte Ordnung: Die Diener umringten ihren Herrn. Der Grad der Würde des Bojaren hing nicht von dem Platz ab, den er im Dienst des Souveräns einnahm, sondern von seiner "Rasse" - dem Adel der Familie. Die Bojaren in der Staatsduma saßen nach Rassen: Wer edler war, war näher am Zaren, und wer schlechter war, war weiter entfernt. Diese Etikette wurde durchgeführt, wenn sie bei einem Fest platziert wurde: Die Edleren saßen näher am Gastgeber.

Beim Festessen sollte möglichst viel gegessen und getrunken werden - dies zeigte Respekt vor dem Gastgeber. Sie aßen mit den Händen, benutzten aber einen Löffel und ein Messer. Es sollte "volle Kehle" trinken. Das Trinken von Wein, Bier, Maische und Met galt als unanständig. Bei den Festen gab es Unterhaltung - die Diener des Gastgebers sangen und tanzten. Liebte besonders die Tänze der Mädchen. Manchmal tanzten auch junge Bojaren (der Unverheirateten). Buffoons hatten großen Erfolg.

Wenn der Gastgeber den Gästen die höchste Ehre erweisen wollte, führte er sie vor sich hin
Abendessen an seine Frau für die "Kuss-Zeremonie". Die Frau wurde
eine niedrige Plattform, daneben stellten sie eine "Endova" (ein Fass mit grünem Wein) und servierten eine Tasse. Nur bei sehr freundschaftlichem Umgang mit den Gästen öffnete der Besitzer manchmal die Türen des Turms, um seinen Schatz - die Herrin des Hauses - zu zeigen. Es war ein feierlicher Brauch, bei dem eine Frau – die Frau des Besitzers oder die Frau seines Sohnes oder eine verheiratete Tochter – mit besonderer Verehrung geehrt wurde. Beim Betreten des Speisesaals verneigte sich die Gastgeberin vor den Gästen im "kleinen Brauch", d.h. in der Taille, stand auf einer niedrigen Plattform, Wein wurde neben ihr platziert; Gäste verneigten sich vor ihrer „großen Sitte“. Dann verneigte sich der Gastgeber in einem "großen Brauch" vor den Gästen mit der Bitte, dass die Gäste seine Frau küssen sollten. Die Gäste baten den Gastgeber, seine Frau im Voraus zu küssen. Er gab dieser Bitte nach und war der erste, der seine Frau küsste, und nach ihm verneigten sich alle Gäste nacheinander vor der Gastgeberin zu Boden, näherten sich ihr und küssten sie, und als sie sich entfernten, verneigten sie sich erneut vor ihrer "großen Gewohnheit". . Die Gastgeberin antwortete jedem mit einem „kleinen Brauch“. Danach brachte die Gastgeberin den Gästen eine Tasse doppelten oder dreifachen grünen Weins, und die Gastgeberin verneigte sich vor jedem „großen Brauch“ und bat darum, „den Wein zu probieren“. Aber die Gäste baten die Gastgeber, zuerst zu trinken; dann befahl der Besitzer seiner Frau, im Voraus zu trinken, dann trank er sich selbst und trug dann mit der Gastgeberin die Gäste herum, von denen sich jeder erneut mit „großer Sitte“ vor der Gastgeberin verneigte, Wein trank und, nachdem er das Geschirr gegeben hatte, verneigte sich wieder vor ihr zu Boden. Nach dem Leckerbissen ging die Gastgeberin, nachdem sie sich verbeugt hatte, zu ihrem Platz, um sich mit ihren Gästen, den Frauen der Männer, die mit dem Bojaren feierten, zu unterhalten. Zur Mittagszeit, wenn runde Pasteten serviert wurden, kamen die Ehefrauen der Söhne des Besitzers oder seiner verheirateten Töchter zu den Gästen. In diesem Fall fand die Zeremonie der Weinbehandlung auf genau die gleiche Weise statt. Auf Wunsch des Mannes ließen die Gäste den Tisch zur Tür, verbeugten sich vor den Frauen, küssten sie, tranken Wein, verbeugten sich erneut und setzten sich auf ihre Plätze und zogen sich in die Frauengemächer zurück. Jungfräuliche Töchter gingen nie zu einer solchen Zeremonie hinaus und zeigten sich nie Männern. Ausländer bezeugen, dass die Kusszeremonie äußerst selten durchgeführt wurde und sie nur auf beide Wangen geküsst haben, aber auf keinen Fall auf die Lippen.

Frauen kleideten sich sorgfältig für einen solchen Ausgang und wechselten oft sogar während der Zeremonie ihre Kleider. Sie gingen in Begleitung verheirateter Frauen oder Witwen von dienenden Bojarendamen hinaus. Der Ausgang verheirateter Töchter und Ehefrauen von Söhnen geschah vor dem Ende des Festes. Jedem Gast Wein servierend, nippte die Frau selbst an der Tasse. Dieser Ritus bestätigt die Teilung des Hauses in männliche und weibliche Hälften und zeigt gleichzeitig, dass die Persönlichkeit einer Frau – der Hausherrin – für eine freundliche Gesellschaft die hohe Bedeutung einer Haushälterin erlangt. Der Ritus der Verbeugung vor dem Boden drückte das höchste Maß an Respekt für eine Frau aus, denn die Verbeugung vor dem Boden war eine ehrenvolle Form der Ehrung in der vorpetrinischen Rus.

Das Fest endete mit der Gabe von Geschenken: Die Gäste stellten den Gastgeber vor und der Gastgeber stellte die Gäste vor. Die Gäste gingen auf einmal.
Nur bei Hochzeiten feierten Frauen (einschließlich Mädchen) mit Männern. Bei diesen Festen gab es viel mehr Unterhaltung. Nicht nur Hofmädchen sangen und tanzten, sondern auch Weißdorn. Bei einem Hochzeitsfest und bei ähnlichen feierlichen Anlässen führte der Bojar seine Frau folgendermaßen an der Hand: Er streckte seine linke Hand aus, die Handfläche nach oben, sie legte ihre rechte Hand auf diese Hand; Der Bojar bedeckte die Hand des Bojaren mit seinem Daumen und streckte seine Hand fast nach links aus und führte seine Frau. Sein ganzes Erscheinungsbild zeigte, dass er der Herrscher seiner Frau, seiner Familie und des ganzen Hauses war. Ausländer argumentierten, dass die Religiosität der russischen Bojaren offensichtlich sei; Die Bojaren legten jedoch großen Wert auf die Erfüllung kirchlicher Rituale und Traditionen, hielten das Fasten sorgfältig ein und feierten besondere kirchliche Daten und Feiertage. Der Bojar und Mitglieder seiner Familie zeigten fleißig ihre christlichen Tugenden in verschiedenen äußeren Manifestationen, respektierten jedoch die persönliche Würde. Trotz der Behauptung der Religion, dass alle vor Gott gleich sind, stand der örtliche Bojar sogar in der Kirche an einem besonderen Ort, vor anderen Gläubigen, er war der erste, dem ein Kreuz mit einem Segen und einer geweihten Prosphora (weiß , speziell geformtes Brot). Der Bojar hatte keine Demut in seinen Taten und Handlungen, aber in seinem Verhalten versuchte er, sich an seine Nähe zur Religion zu erinnern; so gingen sie zum Beispiel gerne mit einem hohen und schweren Stock, der an einen klösterlichen oder metropolitanen Stab erinnerte - dies zeugte von Grad und Religiosität. Mit einem Stab in einen Palast oder Tempel zu gehen, war Brauch und galt als Frömmigkeit und Anstand. Die Etikette erlaubte dem Bojaren jedoch nicht, die Räume mit einem Stab zu betreten, er wurde im Flur zurückgelassen. Der Stab war ein ständiges Zubehör des Klerus hoher Ränge, sie trennten sich fast nie davon.

Äußerlich drückte sich die Religiosität der Bojaren in der strikten Einhaltung einer Reihe von Regeln aus. So sollte zum Beispiel nach einem Abendgottesdienst oder Hausgebet nicht mehr getrunken, gegessen oder gesprochen werden – das ist eine Sünde. Bevor man zu Bett ging, war es notwendig, Gott noch drei weitere Niederwerfungen zu geben. Fast immer gab es Rosenkränze in den Händen, um nicht zu vergessen, vor Beginn eines Geschäfts ein Gebet zu sprechen. Sogar die Hausarbeit musste mit Taillen- und Erdenbeugen beginnen, begleitet vom Kreuzzeichen. Jede Tat musste schweigend ausgeführt werden, und wenn ein Gespräch stattfand, dann nur über die ausgeführte Tat; Zu dieser Zeit war es nicht akzeptabel, sich mit belanglosen Gesprächen zu vergnügen und noch mehr zu singen. Vor dem Essen wurde eine obligatorische Zeremonie durchgeführt - der klösterliche Brauch, Brot zu Ehren der Jungfrau zu opfern. Dies wurde nicht nur im Bojarenhaus, sondern auch im königlichen Leben akzeptiert. Alle Lehren von Domostroy liefen auf ein Ziel hinaus - das häusliche Leben zu einem fast kontinuierlichen Gebet zu machen, eine Ablehnung aller weltlichen Freuden und Unterhaltungen, da Spaß Sünde ist.

Die Regeln der Kirche und von Domostroy wurden jedoch häufig von den Bojaren verletzt, obwohl sie äußerlich versuchten, das Dekanat des häuslichen Lebens zu betonen. Die Bojaren jagten, feierten, arrangierten andere Unterhaltungen; Bojaren empfingen Gäste, gaben Feste usw.

Die Schönheit der weiblichen Plastizität drückte sich in Zurückhaltung, Geschmeidigkeit, Weichheit und sogar einer gewissen Schüchternheit der Bewegungen aus. Für Frauen und Mädchen galten besondere Benimmregeln. Wenn sich also zum Beispiel Männer im "großen Brauch" ziemlich oft verneigten, dann war diese Verbeugung für die Adlige und den Weißdorn nicht akzeptabel. Es wurde nur im Falle einer Schwangerschaft durchgeführt, wenn die Adlige sich notfalls nicht "die Stirn schlagen" konnte. In diesem Fall waren die Bewegungen des "großen Brauchs" bescheiden, zurückhaltend und langsam. Die Frauen entblößten nie ihre Köpfe. Im Allgemeinen ist es für eine Frau, in Gesellschaft nackt zu sein, der Gipfel der Schamlosigkeit. Eine junge Dame trug immer einen Kokoshnik und eine verheiratete Frau einen Kiku. Der Kopf einer einfachen Frau war auch immer bedeckt: für eine junge Frau - mit einem Taschentuch oder einer Tätowierung, für eine ältere - mit einem Krieger.

Die typische Haltung einer Adligen ist eine stattliche Haltung, ihre Augen sind gesenkt, besonders wenn sie mit einem Mann sprechen; Ihm in die Augen zu sehen ist unanständig. Die Hände der Frau wurden ebenfalls gesenkt. Es ist streng verboten, einem Gespräch mit einer Geste zu helfen. Es war erlaubt, eine Hand nahe der Brust zu halten, aber die zweite musste unten sein. Die Arme unter der Brust zu verschränken ist unanständig, nur eine einfache, fleißige Frau könnte dies tun. Der Gang des Mädchens und der jungen Adligen zeichnete sich durch Leichtigkeit und Anmut aus. Die Anmut eines Schwans galt als ideal; Als sie das Aussehen des Mädchens und ihre Plastizität lobten, verglichen sie sie mit einem Schwan. Frauen gingen mit kleinen Schritten, und es schien, dass der Fuß auf die Zehe gestellt wurde; Einen solchen Eindruck erweckten sehr hohe Absätze - bis zu 12 cm - natürlich musste man in solchen Absätzen sehr vorsichtig und langsam gehen. Die Hauptbeschäftigung der Frauen waren verschiedene Handarbeiten - Stickereien und Spitzenweben. Wir hörten Geschichten und Märchen von Müttern und Kindermädchen und beteten viel. Wenn sie Gäste im Turm empfingen, unterhielten sie sich mit einem Gespräch, aber es galt als unanständig, wenn die Gastgeberin gleichzeitig nicht mit irgendwelchen Geschäften wie Stickereien beschäftigt war. Ein Leckerbissen bei einem solchen Empfang war ein Muss.

Die Terem-Abgeschiedenheit war eine lebhafte Manifestation der Haltung gegenüber Frauen in Rus im 16.-17. Jahrhundert. Aber es gibt Hinweise darauf, dass in einer früheren Zeit die Position einer Frau freier war. Der Grad dieser Freiheit ist jedoch unbekannt, obwohl man vermuten kann, dass Frauen immer noch selten am öffentlichen Leben teilnahmen.Im 16.-17. Jahrhundert war eine Frau in einer Bojarenfamilie vollständig von der Welt getrennt. Das Einzige, was sie tun konnte, war beten. Die Kirche übernahm die Sorge um die Persönlichkeit der Frau.

Nur in seltenen Fällen, und selbst dann in einer früheren Periode der Geschichte, trat eine Frau mit Männern gleichberechtigt auf. Dies geschah, als die Witwe nach dem Tod ihres Mannes das Erbrecht erhielt. Es gibt eine Beschreibung, wie die Novgoroder Adlige Martha Boretskaya in Gesellschaft von Männern, Novgoroder Bojaren, geschmaust hat. Als sie den Mönch Zosima zu sich einlud, wollte sie nicht nur seinen Segen für sich und ihre Töchter erhalten, sondern setzte ihn mit ihnen an den Tisch. Es waren noch andere Männer beim selben Fest. Allerdings waren die Manieren der Nowgoroder Bojaren freier als die der Moskauer Bojaren.

Diese Position der "Mutterwitwe" ist typisch für Rus'
XIV-XV Jahrhundert, als der Erbbesitz von Land gestärkt wurde. Eine Mutterwitwe in ihrem Erbe ersetzte ihren verstorbenen Ehemann vollständig und erfüllte die Pflichten der Männer für ihn. Diese Frauen waren notwendigerweise Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, sie waren in einer Männergesellschaft, saßen in einer Duma - einem Rat mit den Bojaren, empfingen Botschafter, d.h. die Männer komplett ersetzt.

Im 15. Jahrhundert beherbergte Sophia Paleolog den „venezianischen“ Gesandten und unterhielt sich freundlich mit ihm. Aber Sophia war eine Ausländerin, und das kann eine gewisse Freiheit ihres Verhaltens erklären, aber es ist bekannt, dass unsere Prinzessinnen an denselben Bräuchen festhielten: so. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden Botschafter zur Prinzessin von Rjasan geschickt, die ihr persönlich die Botschaft des Großherzogs überbringen sollten. Aber diese Freiheit verschwand allmählich, und Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Abgeschiedenheit einer Frau obligatorisch. Mit der Entwicklung von Autokratie und Autokratie erlaubten Männer einer Frau nicht, die Türen des Turms zu öffnen. Allmählich wird ihre Abgeschiedenheit zu einer Notwendigkeit. Domostroy hat sich nicht einmal vorgestellt, dass Frauen, ganz zu schweigen von Töchtern, in eine Männergesellschaft eintreten könnten. Mitte des 16. Jahrhunderts war die Stellung einer Frau ziemlich erbärmlich geworden. Nach den Regeln von Domostroy ist eine Frau nur dann ehrlich, wenn sie zu Hause ist, wenn sie niemanden sieht. Sie durfte sehr selten in den Tempel gehen, noch seltener - zu freundlichen Gesprächen.

Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und bis ins 17. Jahrhundert zeigten Adelige auch im Familienleben ihre Frauen und Töchter nicht nur Fremden, sondern auch ihren engsten männlichen Verwandten.

Deshalb erschienen den russischen Bojaren die Reformen, die Zar Peter I. im öffentlichen Leben durchführte, so unglaublich. Die Forderung, ein kurzes europäisches Kleid zu tragen, Bärte zu rasieren und Schnurrbärte zu trimmen, ihre Frauen und Töchter in offenen Kleidern zu Versammlungen mitzunehmen, wo Frauen neben Männern saßen, Tänze zu tanzen, die unglaublich schamlos waren (aus Sicht von Domostroy) verursachte großen Widerstand der Bojaren.

Bei allen Schwierigkeiten bei der Durchführung dieser Reformen hat die russische Adelsgesellschaft im XVII
Jahrhunderts nimmt jedoch neue Formen des säkularen Lebens an, beginnt, den Westen zu imitieren
Europa in Mode, Manieren und Wohnen.

Viele der Domostroy-Einrichtungen des 16. Jahrhunderts hielten sich jedoch im 18. und sogar im 19. Jahrhundert hartnäckig an das kaufmännische und kleinbürgerliche Umfeld.

Aus dem Buch von I. E. Koch „Grundlagen der Bühnenbewegung“. Das Fehlen ernsthafter Arbeiten zur Geschichte des Lebens vergangener Epochen macht diesen Teil des Buches besonders notwendig und interessant.

Die Bojarenwerbung des 16. bis 17. Jahrhunderts war teilweise der Palastetikette von Byzanz entlehnt, bewahrte aber in vielerlei Hinsicht Volksbräuche.

Russland dieser Zeit war ein Feudalstaat. Die leibeigene Bauernschaft wurde brutal unterdrückt, aber die großen Feudalherren (und insbesondere die Bojaren) bereicherten sich in unerhörter Weise. Politisch und wirtschaftlich waren die Bojaren Russlands nie monolithisch – dies wurde durch ständige Stammesfehden, einen Konflikt persönlicher Interessen, behindert. Um jeden Preis versuchten die Bojaren, den größten Einfluss auf den Zaren und seine Verwandten zu erlangen, es gab einen Kampf um die profitabelsten Positionen, und wiederholt wurden Staatsstreiche im Palast versucht. In diesem Kampf waren alle Mittel gut, solange sie zum Ziel führten – Verleumdung, Denunziationen, gefälschte Briefe, List, Brandstiftung, Mord. All dies hatte einen großen Einfluss auf das Leben der Bojaren. Die helle Außenseite des Bojarenlebens erwies sich als Merkmal der Regeln der Etikette - Umgehung.

Darüber hinaus haben sie lange Gewänder, die bis zu ihren Füßen reichen, wie sie sie anziehen, wenn sie auf die Straße gehen. Diese Oberkaftane haben breite Kragen auf der Rückseite der Schultern, Schlitze von oben nach unten und von den Seiten mit Bändern, die mit Gold und manchmal mit Perlen bestickt sind, und an den Bändern hängen lange Quasten. Ihre Ärmel sind fast so lang wie der Kaftan, aber sehr schmal, sie sind an den Händen in viele Falten gelegt, so dass sie ihre Hände kaum hineinstecken können: Manchmal lassen sie beim Gehen die Ärmel unter ihren Händen herunterhängen. Sie setzen alle Hüte auf den Kopf ... aus schwarzem Fuchs- oder Zobelfell, einen Ellbogen lang ... (an den Füßen) kurze, spitze Stiefel vorne ... "1

Der stämmige Bojar hielt sich sehr gerade, sein Bauch war nach vorne gedrückt – das ist eine typische Haltung. Damit der Körper nicht nach vorne fällt, musste der Bojar den oberen Rücken nach hinten neigen, wodurch die Brust angehoben wurde. Der Hals musste senkrecht gehalten werden, da der hohe Bojarenhut ("Gorlovka") ein Kippen verhinderte. Der Bojar stand fest und selbstbewusst auf dem Boden - dafür spreizte er seine Beine weit. Die typischsten Handpositionen waren:

1) Kopfneigung;

2) eine Schleife an der Taille ("kleiner Brauch");

3) eine Verbeugung vor dem Boden ("großer Brauch"), als sie zuerst ihren Hut mit der linken Hand abnahmen, dann mit der rechten Hand ihre linke Schulter berührten und sich danach mit ihrer nach unten beugten rechte Hand;

4) auf die Knie fallen und mit der Stirn den Boden berühren ("mit der Stirn schlagen"). Die vierte Methode wurde selten angewendet, nur von den ärmsten Bojaren und nur bei Treffen mit dem König, und die ersten drei wurden im Alltag sehr oft angewendet. 1 A, Olearius. Beschreibung der Reise nach Moskau und durch Moskau und Persien und zurück, St. Petersburg., 1906, S. 174-176. oooh

Verbeugungen waren nicht nur ein Gruß, sie dienten der Dankbarkeit. Bei Dankbarkeit war die Anzahl der Verbeugungen nicht begrenzt und hing vom Grad der Dankbarkeit desjenigen ab, dem der Dienst erwiesen wurde. So kann zum Beispiel darauf hingewiesen werden, dass Fürst Trubetskoi dem „großen Brauch“ dreißigmal für die Gnade des Zaren dankte, der ihn 1654 auf den Polenfeldzug schickte. Die Diener verwendeten auch verschiedene Formen der Verbeugung, und die Wahl hing von der Situation ab. Die Bauern begrüßten ihren Bojaren und fielen nur auf die Knie, das heißt, sie schlugen sie mit einer "Stirn". Das Verhalten des Bauern beim Treffen mit dem Bojaren sollte Demut und das Auftreten der Bojarenmacht ausdrücken. In Bojarenfamilien wurde die vollständige und kontinuierliche Macht des Familienoberhauptes, des Vaters, sorgfältig betont (aber manchmal war es eine Fiktion).

Der Vater in der Bojarenfamilie war der souveräne Herr über seine Frau, Kinder und Diener. Was sich der Bojar leisten konnte, durfte niemand in der Familie. Jede seiner Launen wurde erfüllt, seine Frau war seine gehorsame, bedingungslose Sklavin (so wurden Weißdornen erzogen), dienende Kinder. Wenn es eine Bojarenfamilie gab, ging der Bojar voran, gefolgt von seiner Frau, dann den Kindern und schließlich den Dienern. Aber manchmal erlaubte der Bojar seiner Frau, neben ihm zu gehen. Für andere war dies eine Manifestation des Wohlwollens und der Barmherzigkeit des Bojaren gegenüber seiner Frau. Es galt als unanständig zu laufen, legte die unbedeutendsten Strecken zurück. Wenn Sie ein Stück weit gehen mussten, wurde der Bojar von zwei Dienern unter den Armen unterstützt, und der dritte dahinter sollte sein Pferd führen. Der Bojar selbst arbeitete nie, sondern gab vor, sein Vieh mit seinen eigenen Händen zu füttern; es galt als ehrenhafter Beruf.

Wenn der Gastgeber den Gästen die höchste Ehre erweisen wollte, brachte er seine Frau vor dem Abendessen zu ihnen, um die "Kußzeremonie" durchzuführen. Die Frau stand auf einer niedrigen Plattform, neben ihr stellten sie eine "Endova" (ein Fass mit grünem Wein) und servierten eine Tasse. Nur bei sehr freundschaftlichem Umgang mit den Gästen öffnete der Besitzer manchmal die Türen des Turms, um seinen Schatz - die Herrin des Hauses - zu zeigen. Es war ein feierlicher Brauch, bei dem eine Frau – die Frau des Besitzers oder die Frau seines Sohnes oder eine verheiratete Tochter – mit besonderer Verehrung geehrt wurde.

Beim Betreten des Speisesaals verneigte sich die Gastgeberin vor den Gästen im "kleinen Brauch", d.h. in der Taille, stand auf einer niedrigen Plattform, Wein wurde neben ihr platziert; Gäste verneigten sich vor ihrer „großen Sitte“. Dann verneigte sich der Gastgeber in einem "großen Brauch" vor den Gästen mit der Bitte, dass die Gäste seine Frau küssen sollten. Die Gäste baten den Gastgeber, seine Frau im Voraus zu küssen. Er gab dieser Bitte nach und war der erste, der seine Frau küsste, und nach ihm verneigten sich alle Gäste nacheinander vor der Gastgeberin zu Boden, näherten sich ihr und küssten sie, und als sie sich entfernten, verneigten sie sich erneut vor ihrer "großen Gewohnheit". . Die Gastgeberin antwortete jedem mit einem „kleinen Brauch“. Danach brachte die Gastgeberin den Gästen eine Tasse doppelten oder dreifachen grünen Weins, und die Gastgeberin verneigte sich vor jedem „großen Brauch“ und bat darum, „den Wein zu probieren“. Aber die Gäste baten die Gastgeber, zuerst zu trinken; dann befahl der Besitzer seiner Frau, im Voraus zu trinken, dann trank er sich selbst und trug dann mit der Gastgeberin die Gäste herum, von denen sich jeder erneut mit „großer Sitte“ vor der Gastgeberin verneigte, Wein trank und, nachdem er das Geschirr gegeben hatte, verneigte sich wieder vor ihr zu Boden.

Nach dem Leckerbissen ging die Gastgeberin, nachdem sie sich verbeugt hatte, zu ihrem Platz, um sich mit ihren Gästen, den Frauen der Männer, die mit dem Bojaren feierten, zu unterhalten. Zur Mittagszeit, wenn runde Pasteten serviert wurden, kamen die Ehefrauen der Söhne des Besitzers oder seiner verheirateten Töchter zu den Gästen. In diesem Fall fand die Zeremonie der Weinbehandlung auf genau die gleiche Weise statt. Auf Wunsch des Mannes ließen die Gäste den Tisch zur Tür, verbeugten sich vor den Frauen, küssten sie, tranken Wein, verbeugten sich erneut und setzten sich auf ihre Plätze und zogen sich in die Frauengemächer zurück. Jungfräuliche Töchter gingen nie zu einer solchen Zeremonie hinaus und zeigten sich nie Männern. Ausländer bezeugen, dass die Kusszeremonie äußerst selten durchgeführt wurde und sie nur auf beide Wangen geküsst haben, aber auf keinen Fall auf die Lippen.

Das Fest endete mit der Gabe von Geschenken: Die Gäste stellten den Gastgeber vor und der Gastgeber stellte die Gäste vor. Die Gäste gingen auf einmal.

Nur bei Hochzeiten feierten Frauen (einschließlich Mädchen) mit Männern. Bei diesen Festen gab es viel mehr Unterhaltung. Nicht nur Hofmädchen sangen und tanzten, sondern auch Weißdorn. Bei einem Hochzeitsfest und bei ähnlichen feierlichen Anlässen führte der Bojar seine Frau folgendermaßen an der Hand: Er streckte seine linke Hand aus, die Handfläche nach oben, sie legte ihre rechte Hand auf diese Hand; Der Bojar bedeckte die Hand des Bojaren mit seinem Daumen und streckte seine Hand fast nach links aus und führte seine Frau.

Sein ganzes Erscheinungsbild zeigte, dass er der Herrscher seiner Frau, seiner Familie und des ganzen Hauses war. Ausländer argumentierten, dass die Religiosität der russischen Bojaren offensichtlich sei; Die Bojaren legten jedoch großen Wert auf die Erfüllung kirchlicher Rituale und Traditionen, hielten das Fasten sorgfältig ein und feierten besondere kirchliche Daten und Feiertage.

Der Bojar und Mitglieder seiner Familie zeigten fleißig ihre christlichen Tugenden in verschiedenen äußeren Manifestationen, respektierten jedoch die persönliche Würde. Trotz der Behauptung der Religion, dass alle vor Gott gleich sind, stand der örtliche Bojar sogar in der Kirche an einem besonderen Ort, vor anderen Gläubigen, er war der erste, dem ein Kreuz mit einem Segen und einer geweihten Prosphora (weiß , speziell geformtes Brot). Der Bojar hatte keine Demut in seinen Taten und Handlungen, aber in seinem Verhalten versuchte er, sich an seine Nähe zur Religion zu erinnern; so gingen sie zum Beispiel gerne mit einem hohen und schweren Stock, der an einen klösterlichen oder metropolitanen Stab erinnerte - dies zeugte von Grad und Religiosität. Mit einem Stab in einen Palast oder Tempel zu gehen, war Brauch und galt als Frömmigkeit und Anstand. Die Etikette erlaubte dem Bojaren jedoch nicht, die Räume mit einem Stab zu betreten, er wurde im Flur zurückgelassen. Der Stab war ein ständiges Zubehör des Klerus hoher Ränge, sie trennten sich fast nie davon.

Eine solche Position der "Mutterwitwe" ist typisch für die Rus des XIV-XV. Jahrhunderts, als der Erbbesitz an Land gestärkt wurde. Eine Mutterwitwe in ihrem Erbe ersetzte ihren verstorbenen Ehemann vollständig und erfüllte die Pflichten der Männer für ihn. Diese Frauen waren notwendigerweise Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, sie waren in einer Männergesellschaft, saßen in einer Duma - einem Rat mit den Bojaren, empfingen Botschafter, d.h. die Männer komplett ersetzt.

Mit der Entwicklung von Autokratie und Autokratie erlaubten Männer einer Frau nicht, die Türen des Turms zu öffnen. Allmählich wird ihre Abgeschiedenheit zu einer Notwendigkeit. Domostroy hat sich nicht einmal vorgestellt, dass Frauen, ganz zu schweigen von Töchtern, in eine Männergesellschaft eintreten könnten. Mitte des 16. Jahrhunderts war die Stellung einer Frau ziemlich erbärmlich geworden. Nach den Regeln von Domostroy ist eine Frau nur dann ehrlich, wenn sie zu Hause ist, wenn sie niemanden sieht. Sie durfte sehr selten in den Tempel gehen, noch seltener - zu freundlichen Gesprächen.

Trotz aller Schwierigkeiten bei der Durchführung dieser Reformen nahm die russische Adelsgesellschaft im 17. Jahrhundert dennoch neue Formen des weltlichen Lebens an und begann, Westeuropa in Mode, Manieren und häuslichem Leben nachzuahmen.

Viele der Domostroy-Einrichtungen des 16. Jahrhunderts hielten sich jedoch im 18. und sogar im 19. Jahrhundert hartnäckig an das kaufmännische und kleinbürgerliche Umfeld.

ABSTRAKT

IN DER NATIONALEN GESCHICHTE

Thema: Leben und Leben des russischen VolkesXVIJahrhundert in "Domostroy"

PLANEN

Einführung

Familienbeziehungen

Hausbaufrau

Wochentage und Feiertage der Russen

Arbeit im Leben eines Russen

Moralische Grundlagen

Abschluss

Referenzliste

EINFÜHRUNG

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts hatten Kirche und Religion einen großen Einfluss auf die Kultur und das Leben des russischen Volkes. Die Orthodoxie spielte eine positive Rolle bei der Überwindung der harten Moral, Ignoranz und archaischen Bräuche der alten russischen Gesellschaft. Insbesondere die Normen der christlichen Moral wirkten sich auf das Familienleben, die Ehe und die Erziehung der Kinder aus.

Vielleicht spiegelte kein einziges Dokument der mittelalterlichen Rus die Natur des Lebens, der Wirtschaft und der wirtschaftlichen Beziehungen seiner Zeit so wider wie Domostroy.

Es wird angenommen, dass die erste Ausgabe von "Domostroy" Ende des 15. - Anfang des 16. Jahrhunderts in Weliki Nowgorod zusammengestellt wurde und am Anfang als eine erbauliche Sammlung unter den Handels- und Industrieleuten existierte, die allmählich mit neuen Anweisungen überwuchert wurde und Beratung. Die stark überarbeitete zweite Ausgabe wurde von dem aus Nowgorod stammenden Priester Sylvester, einem einflussreichen Berater und Erzieher des jungen russischen Zaren Iwan IV., des Schrecklichen, gesammelt und neu herausgegeben.

"Domostroy" ist eine Enzyklopädie des Familienlebens, der häuslichen Bräuche, der Traditionen des russischen Managements - des gesamten Spektrums menschlichen Verhaltens.

„Domostroy“ hatte das Ziel, jeden Menschen „das Gute – ein umsichtiges und geordnetes Leben“ zu lehren und war für die allgemeine Bevölkerung konzipiert, und obwohl in dieser Belehrung noch viele kirchliche Punkte enthalten sind, enthalten sie schon viel rein weltliches Ratschläge und Empfehlungen zum Verhalten zu Hause und in der Gesellschaft. Es wurde davon ausgegangen, dass sich jeder Bürger des Landes an den skizzierten Verhaltensregeln hätte orientieren müssen. An erster Stelle steht die Aufgabe der moralischen und religiösen Erziehung, die von den Eltern im Auge behalten werden sollte, die sich um die Entwicklung ihrer Kinder kümmern. An zweiter Stelle stand die Aufgabe, Kindern das beizubringen, was im „Haushaltsgebrauch“ benötigt wird, und an dritter Stelle die Vermittlung von Alphabetisierung, Buchwissenschaften.

„Domostroy“ ist also nicht nur ein moralisierender und familiärer Essay, sondern auch eine Art Kodex sozioökonomischer Normen des bürgerlichen Lebens in der russischen Gesellschaft.

FAMILIENBEZIEHUNGEN

Die russischen Völker hatten lange Zeit eine große Familie, die Verwandte in direkter und seitlicher Linie vereinte. Die charakteristischen Merkmale einer großen Bauernfamilie waren kollektive Landwirtschaft und Konsum, gemeinsames Eigentum von zwei oder mehr unabhängigen Ehepaaren. Die städtische (posad) Bevölkerung hatte kleinere Familien und bestand normalerweise aus zwei Generationen – Eltern und Kindern. Die Familien der Dienstleute waren in der Regel klein, da der Sohn mit Vollendung des 15. Lebensjahres "dem Dienst des Landesfürsten dienen und sowohl sein eigenes lokales Gehalt als auch das gewährte Erbe erhalten konnte". Dies trug zu frühen Ehen und der Entstehung unabhängiger Kleinfamilien bei.

Mit der Einführung der Orthodoxie begannen die Ehen durch den Ritus der kirchlichen Trauung Gestalt anzunehmen. Aber die traditionelle Hochzeitszeremonie - "Spaß" - wurde in Rus noch etwa sechs oder sieben Jahrhunderte lang bewahrt.

Die Auflösung der Ehe war sehr schwierig. Schon im frühen Mittelalter war die Scheidung – „Auflösung“ – nur in Ausnahmefällen erlaubt. Gleichzeitig waren die Rechte der Ehegatten ungleich. Ein Ehemann konnte sich im Falle ihrer Untreue von seiner Frau scheiden lassen, und die Kommunikation mit Fremden außerhalb des Hauses ohne die Erlaubnis des Ehepartners wurde mit Verrat gleichgesetzt. Im späten Mittelalter (seit dem 16. Jahrhundert) war die Scheidung unter der Bedingung erlaubt, dass einer der Ehepartner Mönch wurde.

Die orthodoxe Kirche erlaubte einer Person nicht mehr als dreimal zu heiraten. Die feierliche Hochzeitszeremonie wurde normalerweise nur bei der ersten Eheschließung durchgeführt. Eine vierte Ehe war streng verboten.

Ein neugeborenes Kind sollte am achten Tag nach der Geburt in der Kirche auf den Namen des Heiligen dieses Tages getauft werden. Der Taufritus wurde von der Kirche als der wichtigste, vitale Ritus betrachtet. Die Ungetauften hatten keine Rechte, nicht einmal das Recht auf Bestattung. Einem Kind, das ungetauft starb, wurde von der Kirche verboten, auf einem Friedhof begraben zu werden. Der nächste Ritus nach der Taufe – „Tonnen“ – wurde ein Jahr nach der Taufe durchgeführt. An diesem Tag schnitt der Pate oder Pate (Paten) dem Kind eine Haarsträhne ab und gab den Rubel. Nach der Tonsur feierten sie jedes Jahr den Namenstag, also den Tag des Heiligen, zu dessen Ehren die Person benannt wurde (später wurde er als "Engelstag" bekannt), und nicht den Geburtstag. Der königliche Namenstag galt als offizieller Feiertag.

Im Mittelalter war die Rolle seines Oberhauptes in der Familie außerordentlich groß. Er vertrat die Familie als Ganzes in allen ihren äußeren Funktionen. Nur er hatte das Stimmrecht bei den Einwohnerversammlungen, im Stadtrat und später - bei den Versammlungen der Organisationen Konchan und Sloboda. Innerhalb der Familie war die Macht des Oberhauptes praktisch unbegrenzt. Er verfügte über das Eigentum und die Schicksale jedes seiner Mitglieder. Dies gelte auch für das persönliche Leben von Kindern, die der Vater heiraten oder gegen ihren Willen heiraten könne. Die Kirche verurteilte ihn nur, wenn er sie in den Selbstmord trieb.

Die Anordnungen des Familienoberhauptes waren stillschweigend auszuführen. Er konnte jede Bestrafung anwenden, bis hin zur körperlichen.

Ein wichtiger Teil von "Domostroy" - der Enzyklopädie des russischen Lebens des 16. Jahrhunderts - ist der Abschnitt "über die weltliche Struktur, wie man mit Ehefrauen, Kindern und Haushaltsmitgliedern lebt". Wie der König der ungeteilte Herrscher seiner Untertanen ist, so ist der Ehemann der Herr seiner Familie.

Er ist vor Gott und dem Staat verantwortlich für die Familie, für die Erziehung der Kinder - treue Diener des Staates. Daher ist die erste Pflicht eines Mannes - des Familienoberhauptes - die Erziehung von Söhnen. Um sie gehorsam und hingebungsvoll zu erziehen, empfiehlt Domostroy eine Methode - einen Stock. "Domostroy" wies direkt darauf hin, dass der Besitzer seine Frau und seine Kinder aus wohlerzogenen Gründen schlagen sollte. Wegen Ungehorsams gegenüber den Eltern drohte die Kirche mit Exkommunikation.

In Domostroy enthält Kapitel 21 mit dem Titel „Wie man Kinder lehrt und sie mit Angst rettet“ die folgenden Anweisungen: „Bestrafe deinen Sohn in seiner Jugend, und er wird dir im Alter Ruhe geben und deiner Seele Schönheit verleihen. Und bedauern Sie das Baby nicht: Wenn Sie es mit einer Rute bestrafen, wird es nicht sterben, aber es wird gesünder sein, denn Sie retten seine Seele vor dem Tod, indem Sie seinen Körper hinrichten. Wenn du deinen Sohn liebst, vergrößere seine Wunden - und dann wirst du ihn nicht loben. Bestrafe deinen Sohn von Jugend an, und du wirst dich für ihn in seiner Reife freuen, und unter den Bösen wirst du dich seiner rühmen können, und deine Feinde werden dich beneiden. Erziehen Sie Kinder in Verboten und Sie werden Frieden und Segen in ihnen finden. Also gib ihm in seiner Jugend keinen freien Willen, sondern geh an seinen Rippen entlang, während er heranwächst, und dann, wenn er gereift ist, wird er dir nicht schuldig sein und nicht zum Ärger und zur Krankheit der Seele und zum Verderben der Seele werden Haus, die Zerstörung von Eigentum und der Vorwurf der Nachbarn und der Spott der Feinde und die Geldstrafen der Behörden und der böse Ärger.

Daher ist es notwendig, Kinder von frühester Kindheit an zur „Gottesfurcht“ zu erziehen. Deshalb sollten sie bestraft werden: "Nicht bestrafte Kinder sind eine Sünde von Gott, aber Vorwurf und Gelächter von Menschen und Eitelkeit zu Hause und Kummer und Verlust für sich selbst und Verkauf und Schande von Menschen." Der Hausherr sollte seiner Frau und seinen Dienern beibringen, wie man zu Hause Ordnung schafft: „und der Ehemann sieht, dass seine Frau und seine Dienerschaft unehrenhaft sind, sonst könnte er seine Frau mit aller Vernunft bestrafen und belehren Aber nur wenn der Fehler groß und der Fall hart ist, und für großen schrecklichen Ungehorsam und Nachlässigkeit, ansonsten höflich mit einer Peitsche an den Händen schlagen, sie für Fehler halten, aber sie erhalten haben, sagen wir, aber es würde keine Wut geben, sondern Menschen würde es nicht wissen und nicht hören.

FRAU DER ÄRA DES HAUSBAUS

In Domostroy erscheint eine Frau in allem, was ihrem Ehemann gehorcht.

Alle Ausländer waren erstaunt über das Übermaß an häuslicher Despotie eines Mannes gegenüber seiner Frau.

Im Allgemeinen galt die Frau als ein Wesen, das dem Mann untergeordnet und in gewisser Hinsicht unrein war; So war es einer Frau nicht erlaubt, ein Tier zu zerlegen: Man glaubte, dass sein Fleisch dann nicht schmackhaft wäre. Nur alte Frauen durften Prosphora backen. An manchen Tagen galt eine Frau als unwürdig, mit ihr zu essen. Nach den Gesetzen des Anstands, die von byzantinischer Askese und tiefer tatarischer Eifersucht erzeugt wurden, galt es als verwerflich, sich auch nur mit einer Frau zu unterhalten.

Das innerständische Familienleben der mittelalterlichen Rus war lange Zeit relativ geschlossen. Die russische Frau war von der Kindheit bis zum Grab ständig eine Sklavin. Im bäuerlichen Leben stand sie unter dem Joch der harten Arbeit. Gewöhnliche Frauen - Bäuerinnen, Stadtbewohner - führten jedoch überhaupt keinen zurückgezogenen Lebensstil. Unter den Kosaken genossen die Frauen eine vergleichsweise größere Freiheit; Die Frauen der Kosaken waren ihre Assistenten und gingen sogar mit ihnen auf Feldzüge.

Die edlen und wohlhabenden Leute des Moskauer Staates hielten das weibliche Geschlecht wie in muslimischen Harems eingesperrt. Die Mädchen wurden in Abgeschiedenheit gehalten und versteckten sich vor den Augen der Menschen; vor der Heirat sollte ihnen ein Mann völlig unbekannt sein; Es gehörte nicht zur Moral des jungen Mannes, dem Mädchen gegenüber seine Gefühle auszudrücken oder sie persönlich um ihre Zustimmung zur Ehe zu bitten. Die frommsten Menschen waren der Meinung, dass Eltern häufiger geschlagen werden sollten als Mädchen, damit sie ihre Jungfräulichkeit nicht verlieren.

Domostroy hat die folgenden Anweisungen zur Erziehung von Töchtern: „Wenn Sie eine Tochter haben und richte deine Strenge auf sie, so rettest du sie vor körperlichen Leiden: du wirst dein Gesicht nicht beschämen, wenn deine Töchter im Gehorsam wandeln, und es ist nicht deine Schuld, wenn sie aus Dummheit ihre Kindheit verletzt und deinen Bekannten zum Spott bekannt wird, und dann Sie werden dich vor den Menschen beschämen. Denn wenn du deine Tochter schuldlos gibst – als würdest du eine große Tat vollbringen, wirst du in jeder Gesellschaft stolz sein und niemals wegen ihr leiden.

Je edler die Familie war, der das Mädchen angehörte, desto strenger erwartete sie: Die Prinzessinnen waren die unglücklichsten russischen Mädchen; versteckt in den Türmen, die es nicht wagen, sich zu zeigen, ohne die Hoffnung, jemals das Recht zu haben, zu lieben und zu heiraten.

Bei der Heirat wurde das Mädchen nicht nach ihrem Wunsch gefragt; sie selbst wusste nicht, wen sie wollte, sah ihren Verlobten vor der Heirat nicht, als sie in eine neue Sklaverei versetzt wurde. Als Ehefrau wagte sie es nicht, das Haus ohne die Erlaubnis ihres Mannes zu verlassen, selbst wenn sie in die Kirche ging, und musste dann Fragen stellen. Ihr wurde nicht das Recht eingeräumt, sich frei nach Herzenslust und Temperament zu treffen, und wenn irgendeine Art von Behandlung mit denen erlaubt war, mit denen ihr Ehemann es gerne zuließ, dann war sie selbst dann an Anweisungen und Bemerkungen gebunden: was sie sagen sollte , was zu schweigen, was zu fragen, was nicht zu hören. Im häuslichen Leben wurde ihr das Recht auf Landwirtschaft nicht gegeben. Ein eifersüchtiger Ehemann, der ihren Spionen aus Dienern und Leibeigenen zugeteilt wurde, und diejenigen, die vorgeben wollten, für den Herrn zu sein, interpretierten ihm oft alles in eine andere Richtung, jeden Schritt ihrer Herrin. Ob sie in die Kirche ging oder sie besuchte, unbarmherzige Wachen folgten ihr auf Schritt und Tritt und gaben alles an ihren Mann weiter.

Es kam oft vor, dass ein Ehemann auf Geheiß einer geliebten Leibeigenen oder Frau seine Frau aus reinem Misstrauen schlug. Aber nicht alle Familien hatten eine solche Rolle für Frauen. In vielen Häusern hatte die Gastgeberin viele Aufgaben.

Sie musste arbeiten und ein Beispiel für die Mägde sein, vor allen anderen aufstehen und andere wecken, später als alle anderen zu Bett gehen: Wenn ein Mägde die Herrin weckt, galt dies nicht als Lob der Herrin.

Bei einer so aktiven Ehefrau kümmerte sich der Ehemann um nichts im Haushalt; „Die Frau musste jedes Geschäft besser kennen als diejenigen, die auf ihre Bestellung hin arbeiteten: Essen zu kochen, Marmelade zu machen und Kleidung zu waschen und zu spülen und zu trocknen und Tischdecken auszubreiten und zu schöpfen, und mit solchen Fähigkeiten erweckte sie Respekt dafür selbst“ .

Gleichzeitig ist das Leben einer mittelalterlichen Familie ohne die aktive Beteiligung einer Frau, insbesondere in der Verpflegung, nicht vorstellbar: „Der Herr berät sich in allen Haushaltsangelegenheiten mit seiner Frau, wie er die Diener an welchem Tag ernähren soll: in einem Fleischesser - Siebbrot, Shchida-Brei mit Schinken ist flüssig, und manchmal wird es ersetzt und durch Schmalz und Fleisch zum Abendessen und zum Abendessen Kohlsuppe und Milch oder Brei und an Fastentagen mit Marmelade ersetzt, wenn Erbsen, und wenn Sushi, wenn gebackene Rüben, Kohlsuppe, Haferflocken und sogar Essiggurke, Botwinya

An Sonn- und Feiertagen zum Abendessen sind Kuchen dickes Müsli oder Gemüse oder Heringsbrei, Pfannkuchen, Gelee und was Gott senden wird.

Die Fähigkeit, mit Stoffen zu arbeiten, zu sticken, zu nähen, war eine natürliche Beschäftigung im Alltag jeder Familie: „ein Hemd zu nähen oder einen Ubrus zu sticken und ihn zu weben oder einen Reifen mit Gold und Seide anzunähen (wofür) Garn messen und Seide, Gold- und Silbergewebe und Taft und Kieselsteine“.

Eine der wichtigen Pflichten eines Mannes ist es, seine Frau zu „erziehen“, die den gesamten Haushalt führen und ihre Töchter großziehen muss. Der Wille und die Persönlichkeit einer Frau sind einem Mann völlig untergeordnet.

Das Verhalten einer Frau auf einer Party und zu Hause ist streng geregelt, bis zu dem, worüber sie sprechen darf. Auch das Strafsystem wird von Domostroy geregelt.

Einer nachlässigen Ehefrau muss der Ehemann erst „jeden Verstand beibringen“. Wenn die verbale „Bestrafung“ keine Ergebnisse bringt, dann „würdigt“ der Ehemann seine Frau, „allein vor Angst zu kriechen“, „die Schuld durchzuschauen“.

WOCHEN- UND FEIERTAGE DER RUSSISCHEN LEUTEXVIJAHRHUNDERTE

Über den Alltag der Menschen im Mittelalter sind nur wenige Informationen erhalten. Der Arbeitstag in der Familie begann früh. Gewöhnliche Menschen hatten zwei obligatorische Mahlzeiten - Mittag- und Abendessen. Am Mittag wurde die Produktionstätigkeit unterbrochen. Nach dem Abendessen folgte nach alter russischer Sitte eine lange Ruhe, ein Traum (der die Ausländer sehr überraschte). Dann wieder bis zum Abendessen arbeiten. Als es hell wurde, gingen alle schlafen.

Die Russen stimmten ihre häusliche Lebensweise mit der liturgischen Ordnung ab und ließen sie insofern wie eine klösterliche aussehen. Der Russe erwachte aus dem Schlaf und suchte sofort mit den Augen nach einem Bild, um sich zu bekreuzigen und es anzusehen; das Kreuzzeichen zu machen galt als anständiger, wenn man das Bild betrachtete; Auf der Straße, als der Russe die Nacht auf dem Feld verbrachte, wurde er, nachdem er aus dem Schlaf aufgestanden war, getauft und wandte sich nach Osten. Unmittelbar, wenn nötig, nach dem Verlassen des Bettes wurde die Bettwäsche angezogen und mit dem Waschen begonnen; wohlhabende Leute wuschen sich mit Seife und Rosenwasser. Nach Waschungen und Waschungen zogen sie sich an und beteten weiter.

In dem Raum, der für das Gebet bestimmt war - das Kreuz oder, wenn es nicht im Haus war, dann in dem, wo es mehr Bilder gab - versammelten sich die ganze Familie und die Dienerschaft; Lampen und Kerzen wurden angezündet; geräucherter Weihrauch. Der Eigentümer las als Haushälter die Morgengebete vor allen laut vor.

Die Adligen, die ihre eigenen Hauskirchen und Hausgeistlichen hatten, die Familie versammelte sich in der Kirche, wo der Priester Gebet, Matine und Stunden hielt, und der Diakon, der sich um die Kirche oder Kapelle kümmerte, sang und nach dem Morgengottesdienst die Priester sprengte Weihwasser.

Nach Beendigung der Gebete gingen alle zu ihren Hausaufgaben.

Wo der Ehemann seiner Frau erlaubte, das Haus zu führen, gab die Gastgeberin dem Besitzer Ratschläge, was am kommenden Tag zu tun sei, bestellte Essen und erteilte den Dienstmädchen Unterricht für den ganzen Tag. Aber nicht alle Ehefrauen führten ein so aktives Leben; Die Ehefrauen von Adligen und Reichen mischten sich auf Geheiß ihrer Ehemänner meist überhaupt nicht in den Haushalt ein; Alles wurde vom Butler und der Haushälterin von den Leibeigenen verwaltet. Solche Mätressen gingen nach dem Morgengebet in ihre Gemächer und setzten sich, um mit ihren Dienern mit Gold und Seide zu nähen und zu sticken; Sogar Essen zum Abendessen wurde vom Eigentümer selbst bei der Haushälterin bestellt.

Nach allen Haushaltsbestellungen ging der Besitzer zu seinen üblichen Aktivitäten über: Der Kaufmann ging in den Laden, der Handwerker nahm sein Handwerk auf, die ordentlichen Leute füllten Bestellungen und ordentliche Hütten, und die Bojaren in Moskau strömten zum Zaren und machten Geschäfte.

Zu Beginn der Tagesbeschäftigung, sei es beim Schreiben oder bei niederen Arbeiten, hielt es der Russe für richtig, sich die Hände zu waschen, drei Kreuzzeichen mit Schleifen auf den Boden vor dem Bild zu machen, und wenn es eine Chance gab oder Gelegenheit, nehmen Sie den Segen des Priesters an.

Die Messe wurde um zehn Uhr serviert.

Mittags war es Zeit fürs Mittagessen. Einzelne Ladenbesitzer, Burschen aus dem einfachen Volk, Leibeigene, Besucher in Städten und Gemeinden speisten in Wirtshäusern; gemütliche Menschen saßen zu Hause oder mit Freunden auf einer Party am Tisch. Könige und Adlige, die in besonderen Kammern in ihren Höfen lebten, aßen getrennt von anderen Familienmitgliedern: Ehefrauen und Kinder aßen getrennt. Unwissende Adlige, Kinder von Bojaren, Stadtbewohnern und Bauern - sesshafte Besitzer aßen zusammen mit ihren Frauen und anderen Familienmitgliedern. Manchmal aßen Familienmitglieder, die mit ihren Familien eine Familie mit dem Besitzer bildeten, von ihm und getrennt; Während Dinnerpartys aßen Frauen nie dort, wo der Gastgeber mit Gästen saß.

Der Tisch war mit einem Tischtuch bedeckt, aber das wurde nicht immer beachtet: Sehr oft speisten die Leute des Adels ohne Tischdecke und legten Salz, Essig, Pfeffer auf den leeren Tisch und legten Brotscheiben. Zwei Haushaltsbeamte waren für die Bestellung des Abendessens in einem wohlhabenden Haus verantwortlich: der Schlüsselhalter und der Butler. Der Schlüsselhüter war während des Urlaubs in der Küche für Essen, der Butler war am Tisch und am Set mit Geschirr, das im Speisesaal immer gegenüber dem Tisch stand. Mehrere Diener trugen Essen aus der Küche; der Schlüsselhüter und der Butler nahmen sie, schnitten sie in Stücke, kosteten sie und gaben sie dann den Dienern, damit sie sie dem Herrn und denen am Tisch vorsetzten

Nach dem üblichen Abendessen gingen sie zur Ruhe. Es war ein weit verbreiteter Brauch, der von der Bevölkerung respektiert wurde. Die Zaren, die Bojaren und die Kaufleute schliefen nach dem Essen; Straßenmob ruhte auf den Straßen. Nicht zu schlafen oder sich nach dem Abendessen zumindest nicht auszuruhen, galt in gewissem Sinne als Ketzerei, wie jede Abweichung von den Bräuchen der Vorfahren.

Die Russen standen von ihrem Mittagsschlaf auf und nahmen ihre üblichen Aktivitäten wieder auf. Die Könige gingen zur Vesper, und ab sechs Uhr abends frönten sie den Unterhaltungen und Unterhaltungen.

Manchmal versammelten sich die Bojaren im Palast, je nach Wichtigkeit der Angelegenheit, und abends. der Abend zu Hause war eine Zeit der Unterhaltung; im Winter versammelten sich Verwandte und Freunde in den Häusern der anderen, im Sommer in Zelten, die vor den Häusern aufgestellt waren.

Die Russen aßen immer zu Abend, und nach dem Abendessen sandte der fromme Gastgeber ein Abendgebet. Lampadas wurden wieder angezündet, Kerzen wurden vor den Bildern angezündet; Haushalte und Diener versammelten sich zum Gebet. Nach solchen Gebeten galt es bereits als ungesetzlich zu essen und zu trinken: Alle gingen bald zu Bett.

Mit der Annahme des Christentums wurden besonders verehrte Tage des Kirchenkalenders zu offiziellen Feiertagen: Weihnachten, Ostern, die Verkündigung und andere sowie der siebte Tag der Woche - der Sonntag. Nach kirchlichen Regeln sollten Feiertage frommen Taten und religiösen Riten gewidmet sein. Feiertagsarbeit galt als Sünde. Die Armen arbeiteten jedoch auch an Feiertagen.

Die relative Isolation des häuslichen Lebens wurde durch Gästeempfänge sowie festliche Zeremonien, die hauptsächlich während der kirchlichen Feiertage stattfanden, abwechslungsreich gestaltet. Eine der wichtigsten religiösen Prozessionen wurde für Epiphany arrangiert. An diesem Tag segnete der Metropolit das Wasser der Moskwa, und die Bevölkerung der Stadt führte den Ritus des Jordan durch - "Waschen mit Weihwasser".

An Feiertagen wurden auch andere Straßenaufführungen arrangiert. Wanderkünstler, Possenreißer sind sogar in der Kiewer Rus bekannt. Neben dem Spielen der Harfe, der Pfeife, dem Singen von Liedern, den Darbietungen von Possenreißern gehörten akrobatische Nummern, Wettbewerbe mit Raubtieren. Die Possenreißertruppe bestand normalerweise aus einem Drehorgelspieler, einem Akrobaten und einem Puppenspieler.

Feiertage wurden in der Regel von öffentlichen Festen begleitet - "Brüder". Allerdings sind Vorstellungen über die angeblich hemmungslose Trunkenheit der Russen deutlich übertrieben. Nur während der 5-6 größten kirchlichen Feiertage durfte die Bevölkerung Bier brauen, und die Wirtshäuser waren Staatsmonopol.

Zum öffentlichen Leben gehörte auch das Abhalten von Spielen und Vergnügungen - sowohl militärische als auch friedliche, zum Beispiel die Eroberung einer verschneiten Stadt, Ringen und Faustkampf, Städte, Bockspringen, Possenreißer, Großmütter. Von Glücksspielen wurden Würfelspiele weit verbreitet, und ab dem 16. Jahrhundert - in Karten, die aus dem Westen gebracht wurden. Die Lieblingsbeschäftigung der Könige und Bojaren war die Jagd.

So erschöpfte sich das menschliche Leben im Mittelalter, obwohl es relativ eintönig war, noch lange nicht in produktions- und gesellschaftspolitischen Sphären, sondern umfasste viele Aspekte des Alltags, denen Historiker nicht immer die gebührende Beachtung schenken.

ARBEIT IM LEBEN EINER RUSSISCHEN PERSON

Ein russischer Mann des Mittelalters beschäftigt sich ständig mit Gedanken über seinen Haushalt: „Jedem Menschen, reich und arm, groß und klein, richte sich und fege nach Handel und Beute und nach seinem Vermögen, aber ein ordentlicher Mensch , sich nach dem Staatsgehalt und nach dem Einkommen fegen, und so ist der Hof für sich selbst zu halten und alle Anschaffungen und alle Vorräte, dazu behalten die Menschen und alle Haushaltsgegenstände; darum isst und trinkst du und verstehst dich mit guten Menschen.“

Arbeit als Tugend und moralische Tat: Jede Handarbeit oder jedes Handwerk sollte laut Domostroy zur Vorbereitung ausgeführt, von allem Schmutz gereinigt und die Hände sauber gewaschen werden, zuallererst - verbeugen Sie sich vor den heiligen Bildern im Boden - damit und beginne jedes Geschäft.

Laut "Domostroy" soll jeder nach seinem Vermögen leben.

Alle Haushaltsartikel sollten zu einem Zeitpunkt gekauft werden, an dem sie billiger sind, und sorgfältig gelagert werden. Der Besitzer und die Herrin sollten durch die Vorratskammern und Keller gehen und sehen, was die Reserven sind und wie sie gelagert werden. Der Ehemann sollte alles für das Haus vorbereiten und erledigen, während die Frau, die Geliebte, das, was sie vorbereitet hat, aufbewahren sollte. Es wird empfohlen, alle Verbrauchsmaterialien auf einer Rechnung auszugeben und die ausgegebene Menge aufzuschreiben, um sie nicht zu vergessen.

Domostroy empfiehlt, dass Sie immer Menschen zu Hause haben, die in verschiedenen Handwerksberufen befähigt sind: Schneider, Schuhmacher, Schmiede, Zimmerleute, damit Sie nichts mit Geld kaufen müssen, sondern alles im Haus bereit haben. Entlang des Weges werden die Regeln für die Zubereitung bestimmter Vorräte angegeben: Bier, Kwas, Zubereitung von Kohl, Lagerung von Fleisch und verschiedenem Gemüse usw.

"Domostroy" ist eine Art weltliches Alltagsleben, das einem weltlichen Menschen anzeigt, wie und wann er Fasten, Feiertage usw.

"Domostroy" gibt praktische Ratschläge zur Haushaltsführung: wie man eine "gute und saubere" Hütte herrichtet, wie man Ikonen aufhängt und sauber hält, wie man Essen zubereitet.

Die Haltung des russischen Volkes, Arbeit als Tugend, als moralischen Akt zu sehen, spiegelt sich in Domostroy wider. Es wird ein echtes Ideal des Arbeitslebens eines Russen geschaffen - ein Bauer, ein Kaufmann, ein Bojar und sogar ein Prinz (damals wurde die Klassenteilung nicht auf der Grundlage der Kultur, sondern mehr auf der Grundlage der Größe durchgeführt des Vermögens und der Zahl der Bediensteten). Jeder im Haus – sowohl die Eigentümer als auch die Arbeiter – müssen unermüdlich arbeiten. Die Gastgeberin, auch wenn sie Gäste hat, "würde immer selbst über der Handarbeit sitzen". Der Eigentümer muss stets „rechtschaffene Arbeit“ leisten (das wird immer wieder betont), fair, sparsam sein und für seinen Haushalt und seine Angestellten sorgen. Die Gastgeberin sollte "freundlich, fleißig und still" sein. Diener sind gut, damit sie „das Handwerk kennen, wer wem würdig ist und in welchem Handwerk er ausgebildet ist“. Eltern sind verpflichtet, die Arbeit ihrer Kinder zu lehren, "Handarbeit - die Mutter der Töchter und Handwerk - der Vater der Söhne".

So war „Domostroy“ nicht nur ein Regelwerk für das Verhalten einer wohlhabenden Person des 16. Jahrhunderts, sondern auch die erste „Enzyklopädie des Haushalts“.

MORALISCHE STANDARDS

Um ein rechtschaffenes Leben zu führen, muss eine Person bestimmten Regeln folgen.

Die folgenden Eigenschaften und Bündnisse werden in „Domostroy“ angegeben: „Ein umsichtiger Vater, der sich vom Handel ernährt – in einer Stadt oder auf der anderen Seite des Meeres – oder in einem Dorf pflügt, so von jedem Gewinn, den er für seine Tochter spart“ (Kap. 20) „Liebe deinen Vater und deine Mutter, ehre dein eigenes und ihr Alter, und lege alle deine Gebrechen und Leiden von ganzem Herzen auf dich“ (Kap. 22), „du sollst für deine Sünden und die Vergebung der Sünden beten, für die Gesundheit des Königs und der Königin und ihrer Kinder und seiner Brüder und für die christusliebende Armee, über Hilfe gegen Feinde, über die Freilassung von Gefangenen und über Priester, Ikonen und Mönche und über geistliche Väter und so weiter die Kranken, über Gefangene im Gefängnis und für alle Christen “(Kap. 12).

In Kapitel 25, „Anweisung an den Ehemann und die Ehefrau, die Arbeiter und die Kinder, wie man so lebt, wie es sein sollte“, spiegelt Domostroy die moralischen Regeln wider, die das russische Volk des Mittelalters befolgen muss: „Ja, für Sie, Meister , und Frau, und Kinder und Haushaltsmitglieder - nicht stehlen, nicht Unzucht treiben, nicht lügen, nicht verleumden, nicht beneiden, nicht beleidigen, nicht verleumden, nicht in die eines anderen eingreifen, nicht verurteilen, tun nicht klatschen, nicht lächerlich machen, sich nicht an das Böse erinnern, auf niemanden böse sein, den Älteren gehorsam und unterwürfig sein, der Mitte freundlich, den Jüngeren und Elenden freundlich und gnädig, jedes Geschäft ohne Bürokratie einflößen und vor allem den Arbeiter beim Zahlen nicht zu beleidigen, jede Beleidigung um Gottes willen dankbar zu ertragen: sowohl Vorwurf als auch Vorwurf, wenn zu Recht Vorwürfe und Vorwürfe gemacht, solche Leichtsinnigkeit mit Liebe hinzunehmen und zu vermeiden, und sich dafür nicht zu rächen. Wenn Sie sich an nichts schuldig gemacht haben, erhalten Sie dafür eine Belohnung von Gott.

Kapitel 28 „Über das ungerechte Leben“ von „Domostroy“ enthält die folgenden Anweisungen: „Und wer nicht nach Gott lebt, nicht auf christliche Weise, begeht alle Arten von Ungerechtigkeit und Gewalt und fügt große Vergehen zu und zahlt nicht Schulden, aber ein unedler Mensch wird allen schaden, und der auf nachbarschaftliche Weise weder im Dorf zu seinen Bauern noch in einem Orden freundlich ist, während er an der Macht sitzt, hohe Abgaben und verschiedene illegale Steuern auferlegt oder jemanden pflügt fremdes Feld, oder einen Wald gepflanzt, oder alle Fische in fremden Käfigen gefangen, oder durch Ungerechtigkeit und Gewalt die Übergewichtigen und alle Arten von Jagdgründen gefangen nehmen und berauben, oder stehlen oder zerstören oder jemanden fälschlicherweise wegen etwas beschuldigen , oder jemanden täuschen oder jemanden umsonst verraten, oder die Unschuldigen durch List oder Gewalt in die Sklaverei betäuben, oder unehrlich urteilen, oder zu Unrecht eine Durchsuchung durchführen, oder falsch aussagen, oder ein Pferd und irgendein Tier und irgendein Eigentum und Dörfer oder Gärten, oder Höfe und alle Ländereien mit Gewalt wegnimmt oder billig in die Gefangenschaft kauft, und in alle unanständigen Taten: in Unzucht, in Zorn, in Rachsucht ve, - der Herr oder die Herrin selbst erschafft sie oder ihre Kinder oder ihr Volk oder ihre Bauern - sie werden bestimmt alle zusammen in der Hölle sein und auf Erden verflucht sein, weil einem solchen Herrn all diese unwürdigen Taten nicht vergeben werden Gott und vom Volk verflucht, aber von ihm beleidigt, schreie zu Gott.

Die moralische Lebensweise als Bestandteil der täglichen Sorgen, wirtschaftlicher und sozialer Art, ist ebenso notwendig wie die Sorge um das „tägliche Brot“.

Würdige Beziehungen zwischen Ehepartnern in der Familie, eine zuversichtliche Zukunft für Kinder, eine wohlhabende Position für ältere Menschen, eine respektvolle Haltung gegenüber Autoritäten, Verehrung des Klerus, Eifer für Stammesgenossen und Glaubensgenossen sind eine unabdingbare Voraussetzung für „Erlösung“, Erfolg in Leben.

ABSCHLUSS

So spiegelten sich die wahren Merkmale der russischen Lebensweise und Sprache des 16. Jahrhunderts wider, die geschlossene, sich selbst regulierende russische Wirtschaft, die sich auf angemessenen Wohlstand und Selbstbeherrschung (Nichtbesitz) konzentrierte und nach orthodoxen moralischen Maßstäben lebte in Domostroy, dessen Bedeutung darin liegt, dass er das Leben für uns wohlhabende Männer des 16. Jahrhunderts malt. - ein Städter, ein Kaufmann oder eine ordentliche Person.

„Domostroy“ gibt eine klassische mittelalterliche dreigliedrige Pyramidenstruktur wieder: Je niedriger ein Wesen auf der hierarchischen Leiter steht, desto geringer ist seine Verantwortung, aber auch seine Freiheit. Je höher - desto größer die Macht, aber auch die Verantwortung vor Gott. Im Domostroy-Modell ist der Zar sofort für sein Land verantwortlich, und der Hausbesitzer, das Familienoberhaupt, ist für alle Haushaltsmitglieder und ihre Sünden verantwortlich; Aus diesem Grund ist eine vollständige vertikale Kontrolle über ihre Aktionen erforderlich. Der Vorgesetzte hat gleichzeitig das Recht, den Untergebenen wegen Verstoßes gegen die Ordnung oder Untreue gegenüber seiner Autorität zu bestrafen.

In "Domostroy" wird die Idee der praktischen Spiritualität verwirklicht, was die Besonderheit der Entwicklung der Spiritualität in der alten Rus ist. Spiritualität ist kein Denken über die Seele, sondern praktische Taten, um ein Ideal mit spirituellem und moralischem Charakter und vor allem das Ideal der rechtschaffenen Arbeit in die Praxis umzusetzen.

In "Domostroy" wird ein Porträt eines russischen Mannes dieser Zeit gegeben. Dies ist ein Ernährer und Ernährer, ein vorbildlicher Familienvater (Scheidungen gab es im Prinzip nicht). Unabhängig von seinem sozialen Status steht für ihn an erster Stelle die Familie. Er ist der Beschützer seiner Frau, seiner Kinder und seines Eigentums. Und schließlich ist dies ein Ehrenmann mit einem tiefen Sinn für seine eigene Würde, der Lüge und Heuchelei fremd ist. Die Empfehlungen von "Domostroy" erlaubten zwar die Anwendung von Gewalt in Bezug auf Frau, Kinder und Diener; und der Status der letzteren war nicht beneidenswert, entrechtet. Die Hauptsache in der Familie war ein Mann - der Besitzer, Ehemann, Vater.

"Domostroy" ist also ein Versuch, einen grandiosen religiösen und moralischen Kodex zu schaffen, der genau die Ideale der Welt, der Familie und der sozialen Moral etablieren und umsetzen sollte.

Die Einzigartigkeit von "Domostroy" in der russischen Kultur besteht vor allem darin, dass danach kein vergleichbarer Versuch unternommen wurde, den gesamten Lebenskreislauf, insbesondere das Familienleben, zu normalisieren.

REFERENZLISTE

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8. Tereschtschenko A. Leben des russischen Volkes. – M.: Nauka, 1997

N. Kostomarow

Feiertage waren eine Zeit der Abweichung von der üblichen Ordnung des täglichen Lebens und wurden von verschiedenen Bräuchen begleitet, die im häuslichen Leben verwurzelt waren. Fromme Menschen hielten es allgemein für angebracht, die Festtage mit frommen Taten und christlichen Wohltaten zu begehen. Für den etablierten Gottesdienst in die Kirche zu gehen, war die erste Notwendigkeit; außerdem luden die Besitzer den Klerus in ihr Haus ein und hielten im Haus Gebete ab und betrachteten es als Pflicht, die Armen zu speisen und Almosen zu geben. So richteten die Könige in ihren eigenen Villen Mahlzeiten für die Armen ein und verteilten, nachdem sie sie ernährt hatten, Geld aus ihren eigenen Händen, gingen zu Armenhäusern, besuchten Gefängnisse und gaben Gefangenen Almosen. Solche karitativen Fahrten fanden vor allem vor großen Feiertagen statt: vor Ostern und Weihnachten, auch am Faschingsdienstag; sie wurden aber auch an anderen Meister- und Muttergottesfeiertagen aufgeführt. Dieser Brauch wurde überall von edlen Herren und allgemein wohlhabenden Leuten beobachtet. Die Gierigen füttern, die Gierigen tränken, die Nackten kleiden, die Kranken besuchen, in Kerker kommen und ihnen die Füße waschen - in den Worten der damaligen Zeit war die wohltätigste Freizeitbeschäftigung an Feiertagen und Sonntagen. Es gab Beispiele dafür, dass die Könige für solche wohltätigen Taten in die Reihen befördert wurden, wie für den Dienst. Feiertage wurden als die geeignetste Zeit für Feste angesehen […]. Die russische Gesetzgebung half der Kirche, die die Entsendung von Alltagsarbeitern während der Feiertage verbot; es war verboten, an wichtigen Feiertagen und Sonntagen zu richten und Ordnungen zu halten, ausgenommen jedoch wichtige, notwendige öffentliche Angelegenheiten; Kaufleute mussten ihre Aktivitäten am Vorabend von Sonn- und Feiertagen drei Stunden vor Abend einstellen; und sogar an Wochentagen, anlässlich von Tempelfeiertagen und religiösen Prozessionen, war es verboten, bis zum Ende des Gottesdienstes zu arbeiten und zu handeln; aber diese Regeln wurden schlecht umgesetzt, und trotz der strengen Einhaltung kirchlicher Lebensformen, obwohl die Russen die Zeit sogar nur als Feiertage betrachteten, handelten und arbeiteten sie zum Erstaunen der Ausländer sowohl an Sonntagen als auch an Feiertagen des Meisters. Andererseits fand das einfache Volk, dass es unmöglich war, den Feiertag mit so etwas wie Trunkenheit zu ehren; je größer der Feiertag, je geringer die Ausgelassenheit, desto mehr Einnahmen flossen in die Kassen von Wirtshäusern und Krughöfen – schon während des Gottesdienstes drängten sich Trunkenbolde um Trinkhäuser: „Wer sich über den Feiertag freut, ist bis ans Licht betrunken, “ sagten die Leute und sagten Großrussisch. […]

Alles, was sich heute in Abenden, Theatern, Picknicks usw. ausdrückt, drückte sich in der Antike in Festen aus. Feste waren eine gewöhnliche Form der sozialen Annäherung der Menschen. Ob die Kirche ihren Triumph feierte, ob die Familie jubelte oder ihr Mitglied von der irdischen Welt verabschiedete oder ob Russland die königliche Freude und den Ruhm des Sieges teilte - das Fest war ein Ausdruck der Fröhlichkeit. Die Könige genossen das Fest; Auch die Bauern freuten sich über das Fest. Der Wunsch, unter den Menschen eine gute Meinung zu haben, veranlasste jeden anständigen Gastgeber, ein Festmahl zu veranstalten und gute Freunde zu sich zu rufen. […]

Eine Besonderheit des russischen Festes war eine außergewöhnliche Vielfalt an Speisen und eine Fülle von Getränken. Der Wirt war stolz darauf, dass er beim Festmahl von allem viel hatte – der Gast war eine dicke Mensa! Er versuchte, die Gäste möglichst betrunken zu machen, bis er sie ohne Erinnerung nach Hause brachte; und wer nicht nett ist, verärgert den Besitzer. „Er trinkt nicht, isst nicht“, sagten sie über solche Leute, „er will uns nicht ausleihen!“ Es war notwendig, mit vollem Hals zu trinken und nicht zu schlürfen, wie es Hühner tun. Wer gerne trank, zeigte, dass er den Besitzer liebt. Frauen, die gleichzeitig mit der Gastgeberin geschlemmt haben, mussten sich ebenfalls den Leckereien der Gastgeberin beugen, bis sie bewusstlos nach Hause gebracht wurden. Am nächsten Tag schickte die Gastgeberin los, um sich nach dem Befinden des Gastes zu erkundigen. - "Danke für die Leckerei", antwortete der Gast in diesem Fall, "ich hatte gestern so viel Spaß, dass ich nicht weiß, wie ich nach Hause gekommen bin!" Andererseits galt es als beschämend, bald betrunken zu werden. Das Fest war in gewisser Weise ein Krieg zwischen Gastgeber und Gästen. Der Wirt wollte seinen Gast um jeden Preis betrunken machen; die Gäste gaben nicht auf und mussten sich nach hartnäckiger Abwehr nur aus Höflichkeit geschlagen geben. Einige, die nicht trinken wollten, gaben gegen Ende des Essens vor, betrunken zu sein, um dem Gastgeber zu gefallen, damit sie nicht mehr gezwungen würden, sich nicht wirklich zu betrinken. Manchmal kam es bei wilden Festen vor, dass sie gewaltsam, sogar durch Schläge, zum Trinken gezwungen wurden. […]

Das russische Volk ist seit langem für seine Vorliebe für Trinkgelage bekannt. Vladimir sagte auch einen bedeutenden Ausdruck: „Russland sollte Freude trinken: Wir können ohne sie nicht existieren!“ Die Russen gaben der Trunkenheit eine gewisse heroische Bedeutung. In alten Liedern wurde die Tapferkeit eines Helden an der Fähigkeit gemessen, andere zu übertrumpfen und eine unglaubliche Menge Wein zu trinken. Freude, Liebe, Wohlwollen fanden im Wein Ausdruck. Wenn der Höhere dem Niedrigeren seine Gunst erweisen wollte, bewässerte er ihn, und er wagte es nicht abzulehnen: Es gab Fälle, in denen ein edler Mensch zum Spaß einen einfachen bewässerte und er es nicht wagte, sich zu weigern, trank bis zu dem Punkt, dass er bewusstlos wurde und sogar starb. Adlige Bojaren hielten es nicht für verwerflich, sich bis zur Bewusstlosigkeit zu betrinken – und das unter Lebensgefahr. Die zaristischen Botschafter, die ins Ausland reisten, erstaunten die Ausländer mit ihrer Maßlosigkeit. Ein russischer Botschafter in Schweden machte sich 1608 in den Augen der Fremden unsterblich, indem er starken Wein trank und daran starb. Wie weingierig das russische Volk im Allgemeinen war, zeigt folgendes historisches Ereignis: Während eines Aufstands in Moskau, als Pleschtschejew, Tschistow und Trachanjotow getötet wurden, brach ein Feuer aus. Sehr bald erreichte er die Haupttaverne ... die Leute stürzten in einer Menge dorthin; alle hatten es eilig, mit Hüten und Stiefeln Wein zu schöpfen; jeder wollte kostenlosen Wein trinken; vergaß die Rebellion; vergessen, das Feuer zu löschen; Die Leute lagen betrunken und tot da, und so hörte die Rebellion auf, und der größte Teil der Hauptstadt wurde zu Asche. Bis zu der Zeit, als Boris mit der Einführung von Wirtshäusern die Trunkenheit zum Staatseinkommen machte, hatte die Trinklust des russischen Volkes noch kein so erstaunliches Ausmaß erreicht wie später. Das einfache Volk trank selten: Bier, Maische und Met durften sie nur an Feiertagen brauen und spazieren gehen; aber als Wein aus der Schatzkammer verkauft wurde, als der Beiname der Könige an das Wort "Taverne" angehängt wurde, wurde Trunkenheit zu einer universellen Eigenschaft. Elende Trunkenbolde vermehrten sich, die bis auf die Knochen tranken. Ein Augenzeuge erzählt, wie ein Betrunkener die Taverne betrat und seinen Kaftan trank, im Hemd hinausging und, nachdem er einen Freund getroffen hatte, wieder zurückkam, die Wäsche trank und völlig nackt, aber fröhlich, uncool, Lieder sang und einen losließ, die Zarentaverne verließ ein starkes Wort an die Deutschen, die beschlossen, ihm eine Bemerkung zu machen. Diese Fälle waren häufig in Moskau, in den Städten und in den Dörfern – überall konnte man Menschen sehen, die bewusstlos im Schlamm oder im Schnee lagen. Diebe und Betrüger raubten sie aus, und oft erstarrten sie danach im Winter. In Moskau, in Maslenitsa und zur Weihnachtszeit wurden jeden Morgen Dutzende von gefrorenen Säufern zum Zemstvo-Orden gebracht. du… du

Es kam vor, dass Menschen anständiger Herkunft, dh Adlige und Bojarenkinder, sich so weit betranken, dass sie ihre Güter senkten und sich nackt betranken. Aus solchen und solchen Burschen wurde eine besondere Klasse von Trunkenbolden gebildet, die man die Wirtshaus-Yarygs nannte. Diese Draufgänger hatten weder Pfahl noch Hof. Sie lebten in allgemeiner Verachtung und durchstreiften die Welt, um Almosen zu betteln; sie drängten sich fast immer um die Tavernen und in den Tavernen und bettelten demütig von denen, die um einen Becher Wein kamen, um Christi willen. Zu jeder Gräueltat bereit, waren sie gelegentlich eine Bande von Dieben und Räubern. In Volksliedern und Geschichten werden sie als Versucher junger unerfahrener Menschen dargestellt. […]

Die Geistlichkeit unterschied sich nicht nur in Nüchternheit, sondern übertraf sogar andere Klassen in ihrer Neigung zum Wein. Bei Hochzeiten war der Klerus so betrunken, dass er unterstützt werden musste.

Um der rasenden Trunkenheit in den Tavernen Grenzen zu setzen, richtete die Regierung stattdessen Krughöfe ein, wo Wein in Mengen von nicht weniger als Krügen verkauft wurde, aber das half nicht. Trunkenbolde versammelten sich in Scharen in den Krughöfen und tranken dort ganze Tage lang. Andere Getränkejäger kauften nicht nur Becher, sondern auch Eimer und verkauften sie heimlich in ihren Tavernen.

Vor allem waren die Zuflucht der berüchtigtsten Schurken geheime Tavernen oder Ropaty. Schon im 15. und 16. Jahrhundert bedeutete dieser Name Trunkenheitshöhlen, Ausschweifungen und Ausschweifungen aller Art. Eigentümer und Betreiber solcher Betriebe erhielten Wein in staatlichen Betrieben oder rauchten heimlich zu Hause und verkauften ihn heimlich. Neben Wein gab es in den Wirtshäusern Spiele, korrupte Frauen und Tabak. So streng die Unterhaltung des Wirtshauses auch betrieben wurde, es war so einträglich, dass sich viele dazu entschlossen, es zu nehmen, indem sie sagten: Die daraus erzielten Gewinne sind so groß, dass sie auch für die Peitsche, mit der immer zu rechnen war, sobald belohnt werden die Behörden erfuhren von der Existenz des Wirtshauses.

Essay über das häusliche Leben und die Bräuche des großrussischen Volkes im 15. und 17. Jahrhundert, St. Petersburg, 1860. S. 149-150, 129-133, 136-138.

Miniatur: L. Solomatkin. Tanzen

Die Bojarenwerbung des 16. bis 17. Jahrhunderts war teilweise der Palastetikette von Byzanz entlehnt, bewahrte aber in vielerlei Hinsicht Volksbräuche. Russland dieser Zeit war ein Feudalstaat. Die leibeigene Bauernschaft wurde brutal unterdrückt, aber die großen Feudalherren (und insbesondere die Bojaren) bereicherten sich in unerhörter Weise. Politisch und wirtschaftlich waren die Bojaren Russlands nie monolithisch - dies wurde durch ständige Stammesfehden, einen Konflikt persönlicher Interessen behindert.

„Über Hemd und Hose“, schreibt Olearius, „ziehen sie schmale Gewänder an, wie unsere Mieder, nur bis zu den Knien lang und mit langen Ärmeln, die vor dem Handgelenk gefaltet sind; hinter ihrem Hals haben sie einen Kragen, der eine Viertel-Elle lang und breit ist ... der über die übrige Kleidung hinausragt und sich am Hinterkopf erhebt. Dieses Kleidungsstück nennen sie einen Kaftan. Einige tragen über dem Kaftan auch ein langes Gewand, das bis zu den Waden reicht oder darunter abfällt und Feryaz genannt wird ...

Darüber hinaus haben sie lange Gewänder, die bis zu ihren Füßen reichen, solche, die sie anziehen,
wenn sie nach draußen gehen. Diese Außenmäntel haben breite Kragen auf der Rückseite der Schultern,
von vorne von oben nach unten und von den Seiten sind Schlitze mit Bändern, die mit Gold und manchmal mit Perlen bestickt sind, während lange Quasten an den Bändern hängen. Ihre Ärmel sind fast so lang wie der Kaftan, aber sehr schmal, sie sind an den Händen in viele Falten gelegt, so dass sie ihre Hände kaum hineinstecken können: Manchmal lassen sie beim Gehen die Ärmel unter ihren Händen herunterhängen. Sie setzen alle Hüte auf den Kopf ... aus schwarzem Fuchs- oder Zobelfell, einen Ellbogen lang ... (an den Füßen) kurze, spitze Stiefel vorne ... “1 Der stämmige Bojar hielt sich sehr gerade, sein Bauch wurde nach vorne geschoben - das ist eine typische Haltung. Damit der Körper nicht nach vorne fällt, musste der Bojar den oberen Rücken nach hinten neigen, wodurch die Brust angehoben wurde. Der Hals musste senkrecht gehalten werden, da der hohe Bojarenhut ("Gorlovka") ein Kippen verhinderte. Der Bojar stand fest und selbstbewusst auf dem Boden - dafür spreizte er seine Beine weit. Die typischsten Handpositionen waren:

Das Verhalten der Bojaren erforderte, dass andere Vertreter ihres Nachlasses freundlich behandelt wurden, aber immer im Einklang mit dem Stammesstolz - Sie sollten eine andere Person nicht mit einer abweisenden Haltung ihm gegenüber beleidigen, aber es ist besser, ihn zu beleidigen, als sich selbst zu demütigen. Je nach Situation ermöglichte die Etikette des 16. bis 17. Jahrhunderts, Grüße auf vier Arten zu begrüßen und darauf zu antworten:

1) Kopfneigung; 2) eine Schleife an der Taille („kleiner Brauch“);
3) eine Verbeugung vor dem Boden („großer Brauch“), als sie zuerst ihren Hut mit der linken Hand abnahmen, dann mit der rechten Hand ihre linke Schulter berührten und sich danach mit der linken Hand den Boden berührten rechte Hand; 4) auf die Knie fallen und mit der Stirn den Boden berühren („mit der Stirn schlagen“). Die vierte Methode wurde selten angewendet, nur von den ärmsten Bojaren und nur bei Treffen mit dem König, und die ersten drei wurden im Alltag sehr oft angewendet. 1 A, Olearius. Beschreibung der Reise nach Moskau und durch Moskau und Persien und zurück, St. Petersburg., 1906, S. 174-176. oo Verbeugungen waren nicht nur ein Gruß, sie dienten auch der Dankbarkeit. Bei Dankbarkeit war die Anzahl der Verbeugungen nicht begrenzt und hing vom Grad der Dankbarkeit desjenigen ab, dem der Dienst erwiesen wurde. So kann beispielsweise darauf hingewiesen werden, dass Fürst Trubetskoi dem „großen Brauch“ dreißig Mal für die Gnade des Zaren dankte, der ihn 1654 auf den Polenfeldzug schickte. Die Diener verwendeten auch verschiedene Formen der Verbeugung, und die Wahl hing von der Situation ab. Die Bauern begrüßten ihren Bojaren und fielen nur auf die Knie, das heißt, sie schlugen sie mit einer „Stirnbraue“. Das Verhalten des Bauern beim Treffen mit dem Bojaren sollte Demut und das Auftreten der Bojarenmacht ausdrücken. In Bojarenfamilien wurde die vollständige und ununterbrochene Macht des Familienoberhauptes, des Vaters, sorgfältig betont (aber manchmal war es eine Fiktion). Der Vater in der Bojarenfamilie war der souveräne Herr über seine Frau, Kinder und Diener. Was sich der Bojar leisten konnte, durfte niemand in der Familie. Jede seiner Launen wurde erfüllt, seine Frau war seine gehorsame, bedingungslose Sklavin (so wurden Weißdornen erzogen), dienende Kinder. Wenn es eine Bojarenfamilie gab, ging der Bojar voran, gefolgt von seiner Frau, dann den Kindern und schließlich den Dienern. Aber manchmal erlaubte der Bojar seiner Frau, neben ihm zu gehen. Für andere war dies eine Manifestation des Wohlwollens und der Barmherzigkeit des Bojaren gegenüber seiner Frau. Es galt als unanständig zu laufen, legte die unbedeutendsten Strecken zurück. Wenn Sie ein Stück weit gehen mussten, wurde der Bojar von zwei Dienern unter den Armen unterstützt, und der dritte dahinter sollte sein Pferd führen. Der Bojar selbst arbeitete nie, sondern gab vor, sein Vieh mit seinen eigenen Händen zu füttern; es galt als ehrenhafter Beruf.

Beim Festessen sollte möglichst viel gegessen und getrunken werden – das zeigte Respekt vor dem Gastgeber. Sie aßen mit den Händen, benutzten aber einen Löffel und ein Messer. Es sollte "volle Kehle" trinken. Das Trinken von Wein, Bier, Maische und Met galt als unanständig. Bei den Festen gab es Unterhaltung - die Diener des Gastgebers sangen und tanzten. Liebte besonders die Tänze der Mädchen. Manchmal tanzten auch junge Bojaren (der Unverheirateten). Buffoons hatten großen Erfolg.

Wenn der Gastgeber den Gästen die höchste Ehre erweisen wollte, führte er sie vor sich hin
Abendessen zu seiner Frau, um die "Kußzeremonie" durchzuführen. Die Frau wurde
eine niedrige Plattform, daneben stellten sie eine „Endova“ (ein Fass mit grünem Wein) und servierten eine Tasse. Nur bei sehr freundschaftlichem Umgang mit den Gästen öffnete der Besitzer manchmal die Türen des Turms, um seinen Schatz - die Herrin des Hauses - zu zeigen. Es war ein feierlicher Brauch, bei dem eine Frau – die Frau des Besitzers oder die Frau seines Sohnes oder eine verheiratete Tochter – mit besonderer Verehrung geehrt wurde. Beim Betreten des Speisesaals verbeugte sich die Gastgeberin mit dem „kleinen Brauch“, d.h. in der Taille, stand auf einer niedrigen Plattform, Wein wurde neben ihr platziert; Gäste verneigten sich vor ihrer "großen Sitte". Dann verneigte sich der Gastgeber in „großer Sitte“ vor den Gästen mit der Bitte, dass die Gäste sich herablassen sollten, seine Frau zu küssen. Die Gäste baten den Gastgeber, seine Frau im Voraus zu küssen. Er gab dieser Bitte nach und küsste als erster seine Frau, und nach ihm verneigten sich alle Gäste einer nach dem anderen vor der Gastgeberin zu Boden, näherten sich ihr und küssten sie und verneigten sich beim Weggehen erneut vor ihrer "großen Sitte". ". Die Gastgeberin antwortete jedem mit einem „kleinen Brauch“. Danach brachte die Gastgeberin den Gästen ein Glas doppelten oder dreifachen grünen Weins, und der Gastgeber verneigte sich vor jedem "großen Brauch" und bat darum, "den Wein zu probieren". Aber die Gäste baten die Gastgeber, zuerst zu trinken; dann befahl der Besitzer seiner Frau, im Voraus zu trinken, dann trank er sich selbst und dann trug die Gastgeberin die Gäste herum, von denen sich jeder erneut mit „großer Sitte“ vor der Gastgeberin verbeugte, trank Wein und überreichte das Geschirr Erneut verneigte er sich vor ihr zu Boden. Nach dem Leckerbissen ging die Gastgeberin, nachdem sie sich verbeugt hatte, zu ihrem Platz, um sich mit ihren Gästen, den Frauen der Männer, die mit dem Bojaren feierten, zu unterhalten. Zur Mittagszeit, wenn runde Pasteten serviert wurden, kamen die Ehefrauen der Söhne des Besitzers oder seiner verheirateten Töchter zu den Gästen. In diesem Fall fand die Zeremonie der Weinbehandlung auf genau die gleiche Weise statt. Auf Wunsch des Mannes ließen die Gäste den Tisch zur Tür, verbeugten sich vor den Frauen, küssten sie, tranken Wein, verbeugten sich erneut und setzten sich auf ihre Plätze und zogen sich in die Frauengemächer zurück. Jungfräuliche Töchter gingen nie zu einer solchen Zeremonie hinaus und zeigten sich nie Männern. Ausländer bezeugen, dass die Kusszeremonie äußerst selten durchgeführt wurde und sie nur auf beide Wangen geküsst haben, aber auf keinen Fall auf die Lippen.

Die Schönheit der weiblichen Plastizität drückte sich in Zurückhaltung, Geschmeidigkeit, Weichheit und sogar einer gewissen Schüchternheit der Bewegungen aus. Für Frauen und Mädchen galten besondere Benimmregeln. Wenn sich Männer zum Beispiel ziemlich oft vor dem „großen Brauch“ verneigten, war diese Verbeugung für die Adlige und den Weißdorn nicht akzeptabel. Es wurde nur im Falle einer Schwangerschaft durchgeführt, wenn die Adlige notfalls nicht „mit der Stirn schlagen“ konnte. In diesem Fall waren die Bewegungen des "großen Brauchs" bescheiden, zurückhaltend und langsam. Die Frauen entblößten nie ihre Köpfe. Im Allgemeinen ist es für eine Frau, in Gesellschaft nackt zu sein, der Gipfel der Schamlosigkeit. Eine junge Dame trug immer einen Kokoshnik und eine verheiratete Frau einen Kiku. Der Kopf einer einfachen Frau war auch immer bedeckt: für eine junge Frau - mit einem Taschentuch oder einer Tätowierung, für eine ältere - mit einem Krieger.

Die typische Pose der Adligen ist eine stattliche Haltung, ihre Augen sind gesenkt, besonders wenn sie mit einem Mann sprechen; Ihm in die Augen zu sehen ist unanständig. Die Hände der Frau wurden ebenfalls gesenkt. Es ist streng verboten, einem Gespräch mit einer Geste zu helfen. Es war erlaubt, eine Hand nahe der Brust zu halten, aber die zweite musste unten sein. Die Arme unter der Brust zu verschränken ist unanständig, nur eine einfache, fleißige Frau könnte dies tun. Der Gang des Mädchens und der jungen Adligen zeichnete sich durch Leichtigkeit und Anmut aus. Die Anmut eines Schwans galt als ideal; Als sie das Aussehen des Mädchens und ihre Plastizität lobten, verglichen sie sie mit einem Schwan. Frauen gingen mit kleinen Schritten, und es schien, dass der Fuß auf die Zehe gestellt wurde; Einen solchen Eindruck erweckten sehr hohe Absätze - bis zu 12 cm - natürlich musste man in solchen Absätzen sehr vorsichtig und langsam gehen. Die Hauptbeschäftigung der Frauen waren verschiedene Handarbeiten - Stickereien und Spitzenweben. Wir hörten Geschichten und Märchen von Müttern und Kindermädchen und beteten viel. Wenn sie Gäste im Turm empfingen, unterhielten sie sich mit einem Gespräch, aber es galt als unanständig, wenn die Gastgeberin gleichzeitig nicht mit irgendwelchen Geschäften wie Stickereien beschäftigt war. Ein Leckerbissen bei einem solchen Empfang war ein Muss.

Die Terem-Abgeschiedenheit war eine lebhafte Manifestation der Haltung gegenüber Frauen in Rus im 16.-17. Jahrhundert. Aber es gibt Hinweise darauf, dass in einer früheren Zeit die Position einer Frau freier war. Der Grad dieser Freiheit ist jedoch unbekannt, obwohl man vermuten kann, dass Frauen immer noch selten am öffentlichen Leben teilnahmen.Im 16.-17. Jahrhundert war eine Frau in einer Bojarenfamilie vollständig von der Welt getrennt. Das Einzige, was ihr zur Verfügung stand, war das Gebet. Die Kirche übernahm die Sorge um die Persönlichkeit der Frau.

Diese Position der "Mutterwitwe" ist typisch für Rus'
XIV-XV Jahrhundert, als der Erbbesitz von Land gestärkt wurde. Eine Mutterwitwe in ihrem Erbe ersetzte ihren verstorbenen Ehemann vollständig und erfüllte die Pflichten der Männer für ihn. Diese Frauen waren zwangsläufig Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens; die Männer komplett ersetzt.

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