Europäische Renaissance als historische Epoche. Renaissance (Renaissance), Renaissance
Was ist die Renaissance?
Renaissance- Dies ist eine Ära von weltweiter Bedeutung in der Geschichte der europäischen Kultur, die das Mittelalter ablöste und der Aufklärung vorausging. Sie fällt – in Italien – zu Beginn des 14. Jahrhunderts (überall in Europa – vom 15. bis 16. Jahrhundert) – in das letzte Viertel des 16. Jahrhunderts und in einigen Fällen – in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts.
Der Begriff Renaissance findet sich bereits bei italienischen Humanisten, beispielsweise bei Giorgio Vasari. In seiner modernen Bedeutung wurde der Begriff im 19. Jahrhundert vom französischen Historiker Jules Michelet geprägt. Heutzutage ist der Begriff Renaissance zu einer Metapher für kulturelles Aufblühen geworden.
Die charakteristischen Merkmale der Renaissance sind der Anthropozentrismus, also ein außerordentliches Interesse am Menschen als Individuum und seinen Aktivitäten. Dazu gehört auch der säkulare Charakter der Kultur. In der Gesellschaft besteht ein Interesse an der Kultur der Antike, so etwas wie ihre „Wiederbelebung“ findet statt. Daher tauchte tatsächlich der Name eines so wichtigen Zeitraums auf. Zu den herausragenden Persönlichkeiten der Renaissance zählen der unsterbliche Michelangelo, Niccolò Machiavelli und der ewig lebende Leonardo da Vinci.
Die Literatur der Renaissance ist ein wichtiger Trend in der Literatur, ein integraler Bestandteil der gesamten Kultur der Renaissance. Besetzt den Zeitraum vom XIV. bis zum XVI. Jahrhundert. Sie unterscheidet sich von der mittelalterlichen Literatur dadurch, dass sie auf neuen, fortschrittlichen Ideen des Humanismus basiert. Synonym für die Renaissance ist der Begriff „Renaissance“, französischen Ursprungs.
Die Ideen des Humanismus entstanden erstmals in Italien und verbreiteten sich dann in ganz Europa. Auch die Literatur der Renaissance verbreitete sich in ganz Europa, erlangte jedoch in jedem einzelnen Land einen eigenen nationalen Charakter. Der Begriff Renaissance bedeutet Erneuerung, die Anziehungskraft von Künstlern, Schriftstellern und Denkern auf die Kultur und Kunst der Antike, die Nachahmung ihrer hohen Ideale.
Neben humanistischen Ideen entstehen in der Literatur der Renaissance neue Genres und es bildet sich der frühe Realismus heraus, der als „Renaissance-Realismus“ bezeichnet wird. Wie aus den Werken von Rabelais, Petrarca, Cervantes und Shakespeare hervorgeht, war die Literatur dieser Zeit von einem neuen Verständnis des menschlichen Lebens geprägt. Es zeigt eine völlige Ablehnung des sklavischen Gehorsams, den die Kirche predigte.
Schriftsteller stellen den Menschen als höchste Schöpfung der Natur dar und offenbaren den Reichtum seiner Seele, seines Geistes und die Schönheit seiner körperlichen Erscheinung. Der Realismus der Renaissance zeichnet sich durch die Grandiosität der Bilder, die Fähigkeit zu großer Aufrichtigkeit, die Poetisierung des Bildes und die leidenschaftliche, meist hohe Intensität des tragischen Konflikts aus, der den Zusammenstoß einer Person mit feindlichen Kräften demonstriert.
Die Literatur der Renaissance zeichnet sich durch eine Vielfalt an Genres aus, dennoch dominieren einige literarische Formen. Am beliebtesten war die Novelle. In der Poesie kommt das Sonett am deutlichsten zum Ausdruck. Auch die Dramaturgie erfreut sich großer Beliebtheit, wobei der Spanier Lope de Vega und Shakespeare in England am bekanntesten sind. Es ist unmöglich, die hohe Entwicklung und Popularisierung der philosophischen Prosa und des Journalismus nicht zu bemerken.
Während ihrer Existenz durchlief die menschliche Zivilisation mehrere Epochen, die einen großen Einfluss auf ihre gesamte Entwicklung hatten. Manche Meilensteine der Geschichte waren traurig und blutig, sie warfen die Menschheit um mehrere Jahrzehnte zurück. Aber andere brachten spirituelles Licht mit und trugen zu einem beispiellosen kreativen Aufschwung bei, der absolut alle Lebens- und Kunstbereiche erfasste. Von großer Bedeutung in der Geschichte der Menschheit ist die Renaissance – die Renaissance, die der Welt große Bildhauer, Maler und Dichter bescherte.
Was bedeutet der Begriff „Renaissance“?
Die Renaissance kann nicht durch trockene Statistiken oder eine kurze Aufzählung der in dieser Zeit geborenen großen Menschen charakterisiert werden. Aber Sie müssen verstehen, was dieser Name beinhaltet.
Aus dem Italienischen übersetzt ist der Begriff „Renaissance“ ein Name, der aus der Verschmelzung der beiden Wörter „wieder“ und „geboren werden“ entsteht. Daher sind die Begriffe „Renaissance“ und „Renaissance“ identisch. Sie können gleichermaßen zur Erklärung der Epoche der europäischen Geschichte verwendet werden, in der viele Genies und Meisterwerke der Kunst entstanden sind.
Ursprünglich wurde die Renaissance als eine bestimmte Zeitspanne bezeichnet, in der Künstler und Bildhauer die meisten Meisterwerke schufen. Diese Zeit ist geprägt von der Entstehung neuer Kunstgattungen und einer veränderten Einstellung ihnen gegenüber.
Renaissance: Die Jahre der Renaissance
Seit vielen Jahren streiten Historiker darüber, welche Epoche der Geschichte der Renaissance zuzuordnen ist. Tatsache ist, dass die Renaissance eine Art Übergangsphase vom Mittelalter zur Neuzeit ist. Es war mit vielen Veränderungen verbunden, die auf einer Verschmelzung alter Konzepte und aufkommender neuer Trends in Philosophie, Wissenschaft und Kunst beruhten.
All dies manifestierte sich in jedem europäischen Land zu unterschiedlichen Zeiten. In Italien beispielsweise begann sich die Renaissance am Ende des 13. Jahrhunderts zu manifestieren, doch Frankreich wurde fast ein ganzes Jahrhundert später von einer neuen Ära beeinflusst. Daher versteht die heutige wissenschaftliche Gemeinschaft unter der Renaissance den Zeitraum vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Viele Historiker bezeichnen ihn liebevoll als den „Herbst des Mittelalters“.
Philosophie der Renaissance: die Grundlagen eines neuen Trends
Das Mittelalter ist geprägt von der Verbreitung von Vorstellungen über die Vorherrschaft des Geistigen über das Irdische. In dieser Zeit war es üblich, alle Bedürfnisse des Körpers abzulehnen und nur danach zu streben, die Seele von der Sünde zu reinigen, um sie auf das Leben im Himmel vorzubereiten. Der Mensch wollte sein irdisches Dasein nicht in leuchtenden Farben festhalten, denn es war nur eine Erwartung auf etwas Außergewöhnliches in der Zukunft.
Die Renaissance veränderte das Weltbild der Menschen erheblich. Historiker führen dies auf einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung zurück, der die Länder Europas zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfasste. Ein Mensch hat die Möglichkeit, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und ihre Schönheit zu schätzen. Das himmlische Leben trat in den Hintergrund und die Menschen begannen, jeden neuen Tag voller Schönheiten des gewöhnlichen Alltags zu bewundern.
Viele Kunsthistoriker glauben, dass die Renaissance eine Rückkehr zu den Ideen der Antike darstellt. In gewissem Sinne ist es so. Tatsächlich begannen sich in der Renaissance die Ideen des Humanismus und der Erreichung eines Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur zu verbreiten. Auch die Antike appellierte an diese Vorstellungen, der menschliche Körper war Gegenstand des Studiums und der Bewunderung und nicht etwas Schändliches wie im Mittelalter.
Doch trotz dieser Ähnlichkeit war die Renaissance eine völlig neue Etappe in Kunst und Wissenschaft. Es entstanden nicht nur neue wissenschaftliche Ideen, sondern auch zahlreiche Techniken in Malerei und Bildhauerei, die es ermöglichten, das Bild dreidimensional und realistisch zu gestalten. Der Mensch hat eine völlig andere Ebene der Wahrnehmung der Welt um ihn herum erreicht, was ihn dazu veranlasste, alle Theorien und Dogmen vergangener Jahrhunderte zu überdenken.
Wo entstand die Renaissance?
Nach dem Verständnis der Kunsthistoriker ist die Renaissance in erster Linie Italien. Hier entstanden neue Trends, die sich nach mehreren Jahrhunderten in ganz Europa verbreiteten. Sogar der Begriff „Renaissance“ wurde von den Italienern eingeführt, die ihn für einige Zeit durch die Bezeichnung der Epoche der Antike ersetzten.
Wenn man darüber nachdenkt, kann man sich kaum vorstellen, dass die Renaissance irgendwo anders als in Italien entstanden sein könnte. Schließlich ist alles in diesem Land vom Geist der Schönheit und der Verehrung dieser Schönheit durchdrungen. Das Römische Reich hinterließ einst viele historische Denkmäler, die mit ihrer Perfektion Bildhauer und Maler inspirierten. Es wird angenommen, dass Florenz – die Stadt der Kaufleute und der Böhmen – die Geburtsstunde der Renaissance war und zu deren Wiege wurde.
Bis heute sind in dieser Stadt die beeindruckendsten Werke der Renaissance zu finden, die ihre Schöpfer auf der ganzen Welt verherrlichten. Dazu gehören Meisterwerke von Leonardo da Vinci und Michelangelo. Parallel zur Kunst entwickelte sich auch die italienische Philosophie. Über mehrere Jahrzehnte hinweg wurden zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zur Neuzeit und zu humanistischen Ideen verfasst.
Italienische und französische Renaissance
Da die Renaissance eine ziemlich lange historische Periode ist, teilen Kunstkritiker sie in Italienisch und Französisch ein. Inspiriert und genährt von gemeinsamen Ideen manifestierte sich die Renaissance in diesen Ländern auf ihre eigene Weise und hinterließ am Ende völlig unterschiedliche Denkmäler der Architektur und Malerei.
Auch in Italien ist es üblich, die Renaissance in mehrere Perioden zu unterteilen:
- Frührenaissance.
- Hochrenaissance.
- Spätrenaissance.
Einige Quellen weisen auf eine andere Periode hin – die Proto-Renaissance, die die allererste Etappe in der Entstehung einer neuen Philosophie darstellte. Dies ist jedoch ein sehr kontroverser Punkt, der von einigen Gelehrten immer noch widerlegt wird, einschließlich der Zeit vom 13. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts in der Frührenaissance.
Es ist erwähnenswert, dass die italienische Renaissance maßgeblich vom Erbe der Antike beeinflusst wurde. Aber die französische Renaissance ist absolut einzigartig, sie ist eine Mischung aus italienischen Theorien und dem Freidenken französischer Philosophen, die eine neue Runde der Kunstentwicklung hervorbrachten. Die Ära der französischen Renaissance ist durch eine Vielzahl architektonischer Bauwerke gekennzeichnet. Besonders anschaulich stellen diese Epoche die Schlösser im Loiretal dar, die im Auftrag der französischen Könige erbaut wurden.
Renaissance-Stil: Aussehen und Kostüm der Menschen
Es ist nicht verwunderlich, dass die Renaissance Auswirkungen auf alle Lebensbereiche der Menschen hatte. Natürlich wurden ungewöhnliche Trends von Adel und Aristokraten aufgegriffen und strebten danach, alles Neue in ihr Leben zu bringen. Erstens hat sich die Einstellung der Menschen zur Schönheit völlig verändert. Männer und Frauen versuchten, sich so gut wie möglich zu schmücken und gleichzeitig die Natürlichkeit zu betonen und ihre von der Natur gegebenen Tugenden hervorzuheben. Dies charakterisiert ganz deutlich die Renaissance. Der in dieser Zeit angenommene Stil führte zu zahlreichen Regeln für die Gestaltung von Frisuren und das Auftragen von Make-up. Die Frau musste stark, sanft und überraschend erdig aussehen.
Beispielsweise zeichnet sich das Damenkostüm der Renaissance durch ein gewisses Volumen aus, das angenehme Formen und Reize betont. Es wurde mit vielen kleinen Details und Dekorationen verziert. Das schöne Geschlecht, das die Renaissance, deren Stil von einem unermüdlichen Wunsch nach Schönheit bestimmt war, mit Begeisterung aufnahm, trug einen tiefen Ausschnitt, der bis zu einer Schulter reichte oder plötzlich die Brüste freilegte. Auch die Frisuren wurden mit mehr Locken und geflochtenen Fäden voluminöser. Oft wurde ein dünnes Netz mit Perlen und Edelsteinen am Haar befestigt, manchmal reichte es bis zu den Schultern und bedeckte das Haar am Hinterkopf vollständig.
Die Herrentracht der Renaissance enthielt einige Elemente, die aus der Antike stammten. Vertreter der starken Hälfte der Menschheit trugen eine Art Tunika mit engen Strümpfen. Als Ergänzung zum Kostüm diente ein langer Umhang mit Kragen. In der modernen Welt wird es oft als formelle Kleidung bei wissenschaftlichen Symposien und anderen Veranstaltungen verwendet. Und das ist nicht verwunderlich, denn es war die Renaissance – die Renaissance –, die den Grundstein für die Intelligenz als soziale Klasse legte. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit begann man, geistige Arbeit wertzuschätzen und ihr ein angenehmes Leben zu ermöglichen.
Renaissance-Malerei
Besonders viele Meisterwerke wurden von Künstlern der Renaissance geschaffen. Sie führten zu einer neuen Einstellung zum Bild des menschlichen Körpers, das in seiner ganzen Pracht auf den Leinwänden erschien. Dafür war es jedoch notwendig, alle anatomischen Merkmale eines Menschen im Detail zu kennen. Daher waren alle berühmten und erfolgreichen Künstler der Renaissance zugleich Wissenschaftler, die ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Modellen waren.
Der prominenteste Vertreter der Kunstwelt ist Leonardo da Vinci. Dieser außergewöhnlich begabte Mann war gleichzeitig Künstler, Wissenschaftler, Bildhauer und Architekt. Viele seiner Ideen waren ihrer Zeit weit voraus, weshalb man ihn auch als Erfinder bezeichnen darf. Die berühmtesten Gemälde von Leonardo da Vinci sind „Das Abendmahl“ und „La Gioconda“. Viele Wissenschaftler unserer Zeit nennen den brillanten da Vinci kühn einen „universellen Mann“, der alle Hauptideen der Renaissance mehr als verkörperte.
Wenn man von der Renaissance spricht, kann man nicht umhin, den großen Raffael zu erwähnen, der eine große Anzahl von Madonnen malte. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde er in den Vatikan eingeladen und beteiligte sich an der Ausmalung der Sixtinischen Kapelle, wo er mehrere biblische Szenen malte. Eines seiner berühmtesten Werke war die sogenannte „Sixtinische Madonna“.
Renaissance: Literatur
Das literarische Genre erfuhr große Veränderungen, die die Renaissance mit sich brachte. Die Literatur der Renaissance ist geprägt von der Ablehnung der Kirche, der Mensch wird zur Hauptfigur in allen Handlungssträngen. Es ist nicht mehr in Mode, biblische Gleichnisse und Lobpreisungen von Geistlichen zu verwenden. Die Beziehungen der Menschen und ihre Gefühle rücken in den Vordergrund.
Unter den Genres erfreuen sich Kurzgeschichten und Sonette immer größerer Beliebtheit. Diese Gedichte enthielten in wenigen Zeilen eine große Bedeutung und eine emotionale Botschaft. Es erschienen die ersten Publizisten, die im philosophischen Genre über die Lebenswirklichkeiten schrieben. Drama ist von großer Bedeutung. Während der Renaissance wirkten Shakespeare und Lope de Vega, die bis heute als die größten Vertreter ihrer Zeit gelten.
Wissenschaftlicher Gedanke der Renaissance
Die Ideen des Humanismus hatten großen Einfluss auf die Wissenschaft der Renaissance. Natürlich spielte die Druckmaschine eine wichtige Rolle. Von diesem Moment an wird es viel einfacher, Ihre Ideen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Und jetzt dringen alle neuen Trends schnell in die Köpfe der einfachen Leute ein.
Die wissenschaftlichen Persönlichkeiten der Renaissance waren vielmehr nicht nur Wissenschaftler, sondern eine Mischung aus Philosophen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Schriftstellern. Petrarca und Machiavelli beispielsweise versuchten, den ganzen Menschen in all seinen Erscheinungsformen zu kennen. Der Held ihrer Arbeit war ein gewöhnlicher Bürger, der aus dem wissenschaftlichen Fortschritt viele Vorteile ziehen sollte.
Renaissance-Architektur
Die Architektur der Renaissance zeichnet sich durch den Wunsch nach Symmetrie und Proportionen aus. Bögen, Kuppeln und Nischen kommen in Mode. Architekten schaffen Gebäude, die in der Luft zu schweben scheinen. Sie wirken trotz ihrer Monumentalität leicht und charmant.
Die meisten Renaissance-Denkmäler sind in Florenz und Venedig erhalten geblieben. Ein Blick auf die Kathedrale Santa Maria del Fiore in der Kaufmannsstadt genügt, um all die Ideen der neuen Ära zu verstehen, die den Architekten zu einem solchen Meisterwerk inspirierten.
Über die Renaissance kann man endlos reden. Diese Periode in der Geschichte der Menschheit kann als eine der hellsten und produktivsten bezeichnet werden. Bis heute betrachten moderne Kunstkritiker die Werke vieler Vertreter dieser Zeit mit großer Ehrfurcht und Bewunderung. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Figuren der Renaissance ihrer Zeit um mehrere Jahrhunderte voraus waren.
Unter dem Begriff „Renaissance“ wird üblicherweise eine Periode verstanden, die im 14. Jahrhundert begann und etwa im 17. Jahrhundert endete – so etwas wie eine Brücke zwischen der europäischen Kultur des Mittelalters und der Neuzeit. Obwohl der Begriff heute selbstverständlich ist, war er nicht der Selbstname der damaligen Zeit. Historiker und Künstler Giorgio Vasari in „Leben der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten“ (1550) im Begriff rinascita(wörtlich „Wiedergeburt“) stellte die neue Kunst, die von Giotto bis Brunel-leschi, Alberti, Leonardo, Raffael, Michelangelo und anderen Meistern stammte, dem „barbarischen“ gotischen Stil gegenüber. Gleichzeitig hatte er einen künstlerischen Durchbruch im Sinn und keineswegs eine Rückkehr zu antiken Quellen. Andererseits forderte Francesco Petrarca, der traditionell als der erste Renaissance-Schriftsteller gilt, zunächst die Wiederbelebung des alten Kanons und vor allem des klassischen Lateins, um die Sprache von den Schichten des barbarischen Mittelalters zu reinigen. Es ist leicht zu erkennen, dass diese beiden Autoren unter „Renaissance“ grundlegend unterschiedliche Dinge im Sinn hatten.
Mitte des 19. Jahrhunderts, nach der Veröffentlichung von Jules Michelets Buch „Eine Geschichte Frankreichs im 16. Jahrhundert: Die Renaissance“, begannen Historiker, den gesamten Zeitraum vom 14. bis zum 16. Jahrhundert auf französische Weise zu bezeichnen. Der Begriff fand Anklang: Fünf Jahre später erschien Jacob Burckhardts Lehrbuch „Die Kultur der Renaissance in Italien“. Allmählich wurde das Wort „Renaissance“ oder „Wiederbelebung“ immer häufiger verwendet und bezog sich auf jedes Interesse an der Erneuerung verlorenen Wissens. Beispielsweise wird die Blüte von Literatur, Theologie, Rechtswissenschaft und anderem Wissen unter Karl dem Großen und seinen Nachkommen (8.-9. Jahrhundert) oft als karolingische Renaissance beschrieben, und die Renaissance des 12. Jahrhunderts wird als Aufstieg von Wissenschaft, Philosophie und Poesie bezeichnet in Europa, verbunden mit der Übersetzung vieler bisher unbekannter Texte ins Lateinische – nicht nur aus dem Griechischen, sondern auch aus dem Arabischen.
Francesco Petrarca. Kupferstich von Francesco Allegrini. 1761 Rijksmuseum, AmsterdamEinige moderne Historiker glauben, dass die Zeit von Petrarca bis zum 17. Jahrhundert ehrlicher als Frühe Neuzeit bezeichnet werden kann. Erstens umfasst ein solcher Begriff die Realitäten, die alle Bevölkerungsschichten betrafen (die unteren Klassen lasen kaum griechische Autoren oder studierten antike Architekturordnungen). Zweitens ist die Vorstellung vom Mittelalter als vorübergehender Lücke in die Dunkelheit, nach der das Licht der klassischen Kultur wieder erstrahlte, längst überholt. Der Begriff „Frühe Neuzeit“ verdrängte jedoch nicht die „Renaissance“. Dies wird beispielsweise von der Renaissance Society of America bestätigt – einem Verein, dem etwa viertausend Spezialisten für Kultur, Geschichte und Wissenschaft der Renaissance angehören und der jährlich Konferenzen mit Hunderten von Teilnehmern abhält. Wir können mit Sicherheit den Schluss ziehen, dass beide Begriffe relevant sind: Der eine bezieht sich eher auf die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der zweite auf die Kulturgeschichte.
2. Wann war die Renaissance?
Es ist unmöglich, die Grenzen der Epoche genau zu bestimmen; Die Debatte zu diesem Thema dauert seit Jahrzehnten an und wird wahrscheinlich nie enden. Als symbolischer Ausgangspunkt wird meist das Jahr 1341 genommen, als Francesco Petrarca auf dem Kapitol mit einem Lorbeerkranz gekrönt wurde. In der Antike wurde dem Gewinner von Poesiewettbewerben ein Kranz verliehen, doch im 14. Jahrhundert war Petrarca außer Konkurrenz: Er wurde zu Recht als unbestrittener Sieger anerkannt, Erbe der antiken Literatur, die das reine Latein wiederbeleben sollte. 1341 ist ein mehr als willkürliches Datum, aber in der Wissenschaft herrscht Konsens darüber, dass die Renaissance in Italien im 14. Jahrhundert begann und Florenz ihr erstes und wichtigstes Zentrum war. Wann das Ende kam, ist noch umstrittener. Die Öffnung Amerikas (1492), der Beginn der Reformation (1517), die Hinrichtung des Philosophen Giordano Bruno (1600) und das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) können als Schlussakkord der Renaissance gelten. Insbesondere am letzten Datum hält der Autor von „Die Zivilisation der Renaissance“, Jean Delumeau, fest, und man kann ihm vielleicht zustimmen: Die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens markierte eine grundlegend neue Etappe in der Geschichte der europäischen Staaten. Die internationalen Beziehungen haben ihre strenge Hierarchie verloren: Die Könige, Kurfürsten, Fürsten und Landgrafen Europas betrachten die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nicht mehr als gottgegebene Oberherren. Die Idee souveräner Staaten und der Nichteinmischung in ihre inneren Angelegenheiten entstand und etablierte sich, und die Idee der religiösen Toleranz entstand. Neue Normen bedeuteten den Beginn einer neuen Ära.
3. Renaissance und Mittelalter
Dem Volksglauben zufolge hat die Renaissance den Aberglauben des Mittelalters zugunsten der Wissenschaft aufgegeben und sich dem Menschen statt Gott zugewandt. Es ist allgemein anerkannt, dass die Renaissance als erstes die Scholastik aufgab, also ein System strenger philosophischer Beweise für die Existenz Gottes, auf dem die Arbeit der ersten Universitäten aufbaute ( Schule). Heute gilt dieses Wort fast als Fluch, doch zunächst war die Scholastik eine der größten Errungenschaften der europäischen Geisteskultur. Sie war es, die dem Europäer das logische Denken beibrachte; Eine bedeutende Rolle in diesem Prozess spielten die Schriften des Aristoteles, die im 12. Jahrhundert in Übersetzungen aus dem Arabischen wieder in die wissenschaftliche Zirkulation gelangten.
Wenn sich die Scholastik auf Aristoteles stützte, dann stellte das philosophische System der Renaissance einen anderen antiken Autor, Platon, an die Spitze. Seine Werke wurden erstmals vom Florentiner Marsilio Ficino ins Lateinische übersetzt. Es war eine große europäische Sensation: Am Ende des 15. Jahrhunderts konnte fast niemand Griechisch, die Texte galten als verschollen und wurden aus fragmentarischen Zitaten wiederhergestellt.
Tatsächlich brach die Renaissance nie mit der Tradition von Anselm von Canterbury und anderen großen scholastischen Theologen. Bis ins 17. Jahrhundert wurden weiterhin neue, originelle und interessante Kommentare zu den Übersetzungen des Aristoteles verfasst und veröffentlicht. Darüber hinaus vernachlässigte das Mittelalter nie den Menschen und seinen Platz im Gefüge des Universums, und die Autoren der Renaissance verzichteten nicht auf Gott. Im Gegenteil, die Theologie betrachteten sie als das Hauptgeschäft ihres Lebens. Derselbe Marsilio Ficino versuchte, die Ideen Platons der christlichen Lehre unterzuordnen. Sein jüngerer Zeitgenosse, Giovanni Pico della Mirandola, versuchte in seinen theologischen Abhandlungen und philosophischen Schriften, die Gemeinsamkeit aller Lehren der Welt zu beweisen und sie in einem einzigen christlichen System zusammenzuführen.
4. Renaissance-Humanismus
Benozzo Gozzoli. Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem. Gemälde in der Kapelle des Palazzo Medici - Riccardi. Florenz, 1459-1460 Mitglieder der Medici-Familie und ihre Zeitgenossen werden als Magier und Teilnehmer der Prozession dargestellt. Getty Images Fast die einzige Richtung des Renaissance-Denkens ist der Humanismus, der noch nicht einmal ein vollwertiges philosophisches System war. Die humanistischen Gelehrten Coluccio Salutati, Leonardo Bruni und Niccolo Niccoli schlugen lediglich ein neues Bildungsprogramm vor – studia humanitatis, das heißt laut Bruni „Wissen über die Dinge, die sich auf das Leben und die Moral beziehen und einen Menschen verbessern und schmücken“. Zit. Zitiert nach: L. M. Batkin. Italienische Renaissance: Probleme und Menschen. M., 1995.. Der Schwerpunkt des Programms lag auf dem Studium der alten Sprachen – Latein, Griechisch und etwas später Hebräisch.
Auch die Humanisten hatten kein formelles Zentrum: Die Platonische Akademie in Kareji ist höchstwahrscheinlich ein späterer Mythos. Cosimo de' Medici schenkte Marsilio Ficino zwar eine Villa in den Hügeln von Careggi, doch wissensdurstige junge Männer strömten nicht zum regulären Unterricht dorthin. Die Akademie war keine Bildungseinrichtung, sondern ein virtuelles Konzept – ein freier Zusammenschluss von Gleichgesinnten und Gesprächspartnern, Bewunderern und Kommentatoren Platons. Tatsächlich wurde es bereits im 16. Jahrhundert in den Rang einer staatlichen Einrichtung erhoben. Aber die Medici-Dynastie konnte die Tatsache, dass Platon erstmals in ihrer Stadt übersetzt wurde, voll ausnutzen – Florenz begann als Kulturhauptstadt der Renaissance zu gelten.
5. Wissenschaft und Magie in der Renaissance
Üblicherweise wird dem Mittelalter Aberglaube vorgeworfen, während die Renaissance als die Zeit des Sieges der Vernunft über die Vorurteile gilt. Die wichtigste Rolle spielte jedoch die Magie sowohl im Weltbild der Renaissance als auch in den Werken der Väter der sogenannten „wissenschaftlichen Revolution“. Der Erfinder der Kardanwelle, Girolamo Cardano, und der Physiker Galileo Galilei erstellten Horoskope; Der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler versuchte gleichzeitig, die Astrologie zu reformieren; Der Astronom Tycho Brahe liebte neben der Astrologie auch die Alchemie, ebenso wie Isaac Newton. Ist das so, dass Nikolaus Kopernikus sich nicht für Magie interessierte – sein einziger Schüler Johann Rethik beschäftigte sich jedoch beruflich mit Astrologie?
6. Revolution in der Kunst
Die Kunst der Renaissance machte eine echte Revolution, aber es waren nicht die Lehrbücher von Leonardo, Michelangelo und Raffael, die sie auslösten. Eine der bedeutendsten künstlerischen Innovationen dieser Zeit war die Ölmalerei. Seit der Zeit Vasaris geht man davon aus, dass es vom niederländischen Meister Jan van Eyck (1390-1441) erfunden wurde. Tatsächlich wurden in Afghanistan im 6. Jahrhundert in Pflanzenöl verdünnte Pigmente (Archäologen entdeckten dies bereits heute, als sie begannen, die Höhlen zu erkunden, die sich hinter dem Rücken der von den Taliban gesprengten Bamiyan-Buddhas öffneten) und Ölgemälde verwendet erreichte Nordeuropa im 12. Jahrhundert (es wird in der Abhandlung des Presbyters Theophilus „Über die verschiedenen Künste“ erwähnt). Es war jedoch van Eyck, der diese Technik zur virtuosen Perfektion brachte.
Die Ölmalerei gelangte als Übersee-Mode nach Italien: Cosimo Tura aus Ferrara studierte sie anhand der Werke des Flamen Rogier van der Weyden aus der Sammlung seines Gönners, Herzogs Lionello d'Este, und Antonello da Messina beherrschte die Grundlagen am neapolitanischen Hof , wo Alfons von Aragon Meister aus allen Teilen Europas, auch aus den Niederlanden, mitbrachte. Zusammen mit dem dortigen Öl kamen von dort viele kompositorische Neuheiten nach Italien, die wir heute auf den Leinwänden von Bellini, Carpaccio und anderen berühmten Meistern bewundern – optische und Lichteffekte, versteckte Symbolik, Spiel mit Innenräumen, die Etablierung eines weltlichen Porträts als ein eigenständiges Genre.
Masaccio. Dreieinigkeit. Fresko in der Kirche Santa Maria Novella. Florenz, um 1427 Wikimedia Commons Die Gesetze der Perspektive wurden erstmals von Tommaso di Giovanni di Simone Cassai angewendet, der unter dem Spitznamen Masaccio in die Geschichte einging. Das berühmteste Beispiel ist die „Dreifaltigkeit“ aus der Florentiner Kirche Santa Maria Novella (1425-1427), doch Masaccio begann bereits in seinem ersten Werk zu experimentieren – „Das Triptychon von San Giovena-le“. Es wird angenommen, dass Masaccio die Wissenschaft der Perspektive unter der Anleitung von Filippo Brunelleschi beherrschte, einem Mann, der sich zum ersten Mal seit der Antike an der Konstruktion einer Kuppel beteiligte (diese Technik ging völlig verloren). Die von Brunelleschi fertiggestellte Florentiner Kathedrale Santa Maria del Fiore wurde zu einem der Hauptgebäude dieser Zeit.
7. Was in der Renaissance erfunden wurde
Von Gutenberg gedruckte Bibelseite. 1454-1456 Jahre Württembergische Landesbibliothek Neben der Druckmaschine (Johann Gutenberg, 1440er Jahre), dem Teleskop (Galileo Galilei, 1609), dem Mikroskop (Zachary Jansen, Cornelius Drebbel – Ende des 16. Jahrhunderts) und dem rollsicheren Magnetkompass gab es die Renaissance die Welt ein weiteres wichtiges Gerät. , das das Schicksal der Menschheit bestimmte - eine Toilette mit Spülkasten. Der Erfinder des Mechanismus war der Hofdichter von Elisabeth I., der Übersetzer von Ariosto, Sir John Harington: Er nannte seine Schöpfung „Ajax“ und schaffte es, aus der Montageanleitung eine politische Satire zu machen. Eines der ersten Exemplare (1596) wurde der Königin geschenkt, aber sie schätzte weder das Geschenk noch die ursprüngliche Form seiner Beschreibung – der Autor wurde für mehrere Jahre vom Hof ausgeschlossen.
8. Was in der Renaissance entdeckt wurde
Amerigo Vespucci entdeckt Amerika. Kupferstich von Theodore Gallé nach einem Original von Stradanus. 16. Jahrhundert Rijksmuseum, Amsterdam Zuallererst natürlich Amerika. Die Alte Welt erkannte plötzlich, dass sie alt war und dass es jenseits der Meere noch eine Neue gab, die erforscht, erobert, geteilt und richtig erforscht werden musste. Neben Gold strömten auch exotische Schätze in die Häfen Portugals, Italiens, Spaniens und Englands: animierte Trüffel (bei uns als Kartoffeln bekannt), dekorative Früchte der Liebe (wie der Dichter Sir Walter Raleigh Königin Elizabeth Tomaten schenkte) und vieles mehr Gleichzeitig Papageien, Sonnenblumen, Truthähne, Kakao, Mais und Meerschweinchen. Und ohne Kartoffeln wäre beispielsweise ein radikaler Bevölkerungszuwachs in Europa im 17.-18. Jahrhundert kaum möglich gewesen. Doch damit waren die großen geographischen Entdeckungen noch nicht zu Ende: Die Portugiesen landeten in China (1513), die Niederländer in Australien (1606), Tasmanien und Neuseeland (1642); Sie erforschten auch die Arktis (Willem Barents, 1594-1597) und leiteten die Prinzipien der modernen Kartographie ab (Gerard Mercator lehrte in den 1540er Jahren die ganze Welt, eine konforme Zylinderprojektion zu verwenden – so erhielten Karten ihre übliche Form mit parallelen Linien von Längen- und Breitengrad). Inzwischen hat ein anderer gebürtiger Niederländer, Andreas Vesalius, das Innere eines Menschen gründlich verstanden: Er fand heraus, dass Männer und Frauen die gleiche Anzahl an Rippen und Zähnen haben (vor Vesalius waren sich Ärzte sicher, dass Männer 32 Zähne haben sollten, und Frauen - 28) und fand heraus, wie das Skelett, die Muskeln und das Gefäßsystem aufgebaut sind. Die Illustrationen für die anatomischen Atlanten von Vesalius wurden übrigens von einem Schüler Tizians gezeichnet – Jan Just van Kalkar.
Leiden, NY, 1990.
Berkeley, Los Angeles, 2011.
Die Wiederbelebung ist in 4 Phasen unterteilt:
Proto-Renaissance (2. Hälfte des 13. Jahrhunderts – 14. Jahrhundert)
Frührenaissance (frühes 15. Jahrhundert – spätes 15. Jahrhundert)
Hochrenaissance (spätes 15. – erste 20 Jahre des 16. Jahrhunderts)
Spätrenaissance (Mitte 16. – 90er Jahre des 16. Jahrhunderts)
Proto-Renaissance
Die Proto-Renaissance ist eng mit dem Mittelalter verbunden, mit romanischen, gotischen Traditionen, diese Zeit war die Vorbereitung auf die Renaissance. Dieser Zeitraum ist in zwei Unterperioden unterteilt: vor dem Tod von Giotto di Bondone und nach (1337). Die wichtigsten Entdeckungen, die klügsten Meister leben und arbeiten in der ersten Periode. Der zweite Abschnitt steht im Zusammenhang mit der Pestepidemie, die Italien heimgesucht hat. Alle Entdeckungen wurden auf einer intuitiven Ebene gemacht. Ende des 13. Jahrhunderts wurde in Florenz das Haupttempelgebäude, die Kathedrale Santa Maria del Fiore, errichtet, der Autor war Arnolfo di Cambio, dann wurde die Arbeit von Giotto fortgesetzt, der den Glockenturm der Kathedrale von Florenz entwarf.
Benozzo Gozzoli stellte die Anbetung der Könige als eine feierliche Prozession der Medici-Höflinge dar
Zuvor manifestierte sich die Kunst der Proto-Renaissance in der Bildhauerei (Niccolò und Giovanni Pisano, Arnolfo di Cambio, Andrea Pisano). Die Malerei wird von zwei Kunstschulen vertreten: Florenz (Cimabue, Giotto) und Siena (Duccio, Simone Martini). Die zentrale Figur der Malerei war Giotto. Künstler der Renaissance betrachteten ihn als Reformator der Malerei. Giotto skizzierte den Weg seiner Entwicklung: Füllung religiöser Formen mit weltlichen Inhalten, allmählicher Übergang von Flächenbildern zu dreidimensionalen und Reliefbildern, Steigerung des Realismus, Einführung eines plastischen Figurenvolumens in die Malerei, Darstellung eines Innenraums in der Malerei .
Frührenaissance
Die Periode der sogenannten „Frührenaissance“ umfasst in Italien die Zeit von 1420 bis 1500. In diesen achtzig Jahren hat sich die Kunst noch nicht vollständig von den Traditionen der jüngeren Vergangenheit losgesagt, sondern versucht, Elemente aus der klassischen Antike in sie einzumischen. Erst später und nur nach und nach, unter dem Einfluss sich immer mehr verändernder Lebens- und Kulturbedingungen, verlassen Künstler die mittelalterlichen Grundlagen völlig und greifen mutig auf Beispiele antiker Kunst zurück, sowohl in der Gesamtkonzeption ihrer Werke als auch in ihren Details.
Während die Kunst in Italien bereits konsequent den Weg der Nachahmung der klassischen Antike beschritt, hielt sie in anderen Ländern lange an den Traditionen des gotischen Stils fest. Nördlich der Alpen sowie in Spanien setzt die Renaissance erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein und ihre Frühphase dauert bis etwa zur Mitte des nächsten Jahrhunderts.
Hochrenaissance
„Hochrenaissance“ leitet hier weiter. Dieses Thema benötigt einen separaten Artikel.
„Vatikanische Pieta“ von Michelangelo (1499): In der traditionellen religiösen Handlung werden einfache menschliche Gefühle in den Vordergrund gerückt – mütterliche Liebe und Trauer
Die dritte Periode der Renaissance – die Zeit der großartigsten Entwicklung seines Stils – wird allgemein als „Hochrenaissance“ bezeichnet. Es erstreckt sich von etwa 1500 bis 1527 nach Italien. Zu dieser Zeit verlagerte sich das Einflusszentrum der italienischen Kunst von Florenz nach Rom, dank der Thronbesteigung von Julius II. – einem ehrgeizigen, mutigen und unternehmungslustigen Mann, der die besten Künstler Italiens an seinen Hof lockte mit zahlreichen und bedeutenden Werken und gab anderen ein Beispiel der Liebe zur Kunst. . Unter diesem Papst und unter seinen unmittelbaren Nachfolgern wird Rom sozusagen zum neuen Athen der Zeit des Perikles: Viele monumentale Gebäude werden darin errichtet, prächtige Skulpturen geschaffen, Fresken und Gemälde gemalt, die noch heute als Perlen gelten der Malerei; Gleichzeitig gehen alle drei Kunstzweige harmonisch Hand in Hand, helfen einander und wirken gegenseitig aufeinander. Die Antike wird jetzt gründlicher untersucht und mit größerer Genauigkeit und Konsistenz reproduziert; Ruhe und Würde ersetzen die spielerische Schönheit, die in der vorangegangenen Zeit angestrebt wurde; Erinnerungen an das Mittelalter verschwinden völlig und alle Kunstwerke werden von einem völlig klassischen Abdruck geprägt. Aber die Nachahmung der Antike beeinträchtigt nicht ihre Unabhängigkeit bei den Künstlern, und sie verarbeiten mit großem Einfallsreichtum und einer lebhaften Vorstellungskraft frei das, was sie für angemessen halten, um es aus der antiken griechisch-römischen Kunst zu übernehmen, und wenden es auf ihre Arbeit an.
Spätrenaissance
Die Krise der Renaissance: Der venezianische Tintoretto schilderte 1594 das Letzte Abendmahl als eine unterirdische Versammlung in verstörenden Zwielichtreflexen
Die Spätrenaissance in Italien umfasst den Zeitraum von den 1530er bis 1590er bis 1620er Jahren. Einige Forscher stufen die 1630er Jahre als Spätrenaissance ein, doch diese Position ist unter Kunstkritikern und Historikern umstritten. Die Kunst und Kultur dieser Zeit sind in ihren Erscheinungsformen so vielfältig, dass sie nur mit viel Konventionalität auf einen Nenner gebracht werden können. Beispielsweise schreibt die Encyclopædia Britannica: „Die Renaissance als integraler historischer Zeitraum endete mit dem Fall Roms im Jahr 1527.“ In Südeuropa triumphierte die Gegenreformation, die jegliches freie Denken, einschließlich der Beschwörung des menschlichen Körpers und der Wiederauferstehung der Ideale der Antike, mit Vorsicht als Eckpfeiler der Renaissance-Ideologie betrachtete. Weltanschauliche Widersprüche und ein allgemeines Krisengefühl führten in Florenz zur „nervösen“ Kunst der weit hergeholten Farben und gebrochenen Linien – dem Manierismus. In Parma, wo Correggio arbeitete, erreichte der Manierismus erst nach dem Tod des Künstlers im Jahr 1534. Die künstlerischen Traditionen Venedigs hatten ihre eigene Entwicklungslogik; bis Ende der 1570er Jahre. Dort wirkten Tizian und Palladio, deren Werk mit den Krisenphänomenen in der Kunst von Florenz und Rom wenig gemein hatte.
Nördliche Renaissance
Hauptartikel: Nördliche Renaissance
Die italienische Renaissance hatte bis 1450 kaum Auswirkungen auf andere Länder. Nach 1500 verbreitete sich der Stil auf dem gesamten Kontinent, aber viele spätgotische Einflüsse hielten sogar bis in die Barockzeit an.
Die Renaissance in den Niederlanden, Deutschland und Frankreich wird üblicherweise als eigenständige Stilrichtung herausgestellt, die einige Unterschiede zur Renaissance in Italien aufweist und als „nördliche Renaissance“ bezeichnet wird.
„Liebeskampf im Traum“ (1499) – eine der höchsten Errungenschaften der Renaissance-Druckkunst
Die auffälligsten stilistischen Unterschiede in der Malerei: Im Gegensatz zu Italien blieben in der Malerei lange Zeit die Traditionen und Fähigkeiten der gotischen Kunst erhalten, dem Studium des antiken Erbes und der Kenntnis der menschlichen Anatomie wurde weniger Aufmerksamkeit geschenkt.
Herausragende Vertreter - Albrecht Dürer, Hans Holbein der Jüngere, Lucas Cranach der Ältere, Pieter Brueghel der Ältere. Auch einige Werke spätgotischer Meister wie Jan van Eyck und Hans Memling sind vom Geist der Vorrenaissance geprägt.
Beginn der Literatur
Die intensive Blüte der Literatur in dieser Zeit ist weitgehend mit einer besonderen Haltung gegenüber dem antiken Erbe verbunden. Daher der Name der Epoche, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die im Mittelalter angeblich verlorenen kulturellen Ideale und Werte wiederherzustellen, „wiederzubeleben“. Tatsächlich entsteht der Aufstieg der westeuropäischen Kultur überhaupt nicht vor dem Hintergrund eines früheren Niedergangs. Doch im Leben der Kultur des Spätmittelalters verändert sich so viel, dass man das Gefühl hat, einer anderen Zeit anzugehören und mit dem früheren Stand der Künste und Literatur unzufrieden ist. Dem Renaissancemenschen erscheint die Vergangenheit wie ein Vergessen der bemerkenswerten Errungenschaften der Antike, und er unternimmt es, sie wiederherzustellen. Dies kommt sowohl im Werk der Schriftsteller dieser Zeit als auch in ihrer Lebensweise zum Ausdruck: Einige Menschen dieser Zeit wurden nicht dadurch berühmt, dass sie malerische, literarische Meisterwerke schufen, sondern weil sie in der Lage waren, „auf antike Weise zu leben“. , imitiert die alten Griechen oder Römer zu Hause. Das antike Erbe wird zu dieser Zeit nicht nur erforscht, sondern „restauriert“, und daher legen Renaissance-Persönlichkeiten großen Wert auf die Entdeckung, Sammlung, Erhaltung und Veröffentlichung antiker Manuskripte. Für Liebhaber antiker Literatur
Den Denkmälern der Renaissance verdanken wir, dass wir heute die Gelegenheit haben, die Briefe von Cicero oder das Gedicht „Über die Natur der Dinge“ von Lucretius, die Komödien von Plautus oder Longs Roman „Daphnis und Chloe“ zu lesen. Renaissance-Gelehrte streben nicht nur nach Wissen, sondern auch nach der Verbesserung ihrer Latein- und dann Griechischkenntnisse. Sie gründen Bibliotheken, gründen Museen, gründen Schulen für das Studium der klassischen Antike und unternehmen Sonderreisen.
Was war die Grundlage für die kulturellen Veränderungen, die in Westeuropa in der zweiten Hälfte des 15.-16. Jahrhunderts auftraten? (und in Italien – dem Geburtsort der Renaissance – ein Jahrhundert zuvor, im XIV. Jahrhundert)? Historiker verbinden diese Veränderungen zu Recht mit der allgemeinen Entwicklung des wirtschaftlichen und politischen Lebens Westeuropas, das den Weg der bürgerlichen Entwicklung eingeschlagen hat. Renaissance – die Zeit großer geographischer Entdeckungen – vor allem Amerikas, die Zeit der Entwicklung der Schifffahrt, des Handels, der Entstehung der Großindustrie. Dies ist die Zeit, in der auf der Grundlage der aufstrebenden europäischen Nationen Nationalstaaten gebildet werden, die bereits frei von mittelalterlicher Isolation sind. Derzeit besteht der Wunsch, nicht nur die Macht des Monarchen in jedem Staat zu stärken, sondern auch die Beziehungen zwischen den Staaten auszubauen, politische Allianzen zu bilden und zu verhandeln. So entsteht Diplomatie – jene Art politischer zwischenstaatlicher Aktivität, ohne die das moderne internationale Leben nicht mehr vorstellbar ist.
Die Renaissance ist eine Zeit, in der sich die Wissenschaft intensiv weiterentwickelt und die säkulare Weltanschauung beginnt, die religiöse Weltanschauung bis zu einem gewissen Grad zu verdrängen oder erheblich zu verändern, bereitet die Kirchenreform vor. Aber das Wichtigste ist diese Zeit, in der ein Mensch beginnt, sich selbst und die Welt um ihn herum auf eine neue Art und Weise zu fühlen, oft auf eine ganz andere Art und Weise, um die Fragen zu beantworten, die ihn schon immer beunruhigt haben, oder um andere komplexe Fragen vor sich selbst zu stellen. Der Renaissance-Mensch fühlt sich dank seiner „goldenen Gaben“, wie einer der italienischen Humanisten des 15. Jahrhunderts schreibt, in einer besonderen Zeit lebend, die der Vorstellung eines goldenen Zeitalters nahe kommt. Der Mensch sieht sich selbst als Zentrum des Universums und strebt nicht nach oben, ins Jenseitige, Göttliche (wie im Mittelalter), sondern nach einer weiten, offenen Vielfalt irdischen Daseins. Menschen der neuen Ära blicken mit gieriger Neugier in die Realität um sie herum, nicht als blasse Schatten und Zeichen der himmlischen Welt, sondern als vollwertige und farbenfrohe Manifestation des Seins, die ihren eigenen Wert und ihre eigene Würde hat. Mittelalterliche Askese hat in der neuen spirituellen Atmosphäre keinen Platz und genießt die Freiheit und Macht des Menschen als irdisches, natürliches Wesen. Aus einer optimistischen Überzeugung von der Kraft eines Menschen, seiner Fähigkeit, sich zu verbessern, entsteht der Wunsch und sogar das Bedürfnis, das Verhalten eines Individuums, sein eigenes Verhalten, mit einer Art Modell der „idealen Persönlichkeit“, einem Durst nach, in Beziehung zu setzen Selbstverbesserung ist geboren. So entsteht in der westeuropäischen Kultur der Renaissance eine sehr wichtige, zentrale Bewegung dieser Kultur, die „Humanismus“ genannt wird.
Man sollte nicht glauben, dass die Bedeutung dieses Konzepts mit den heute gebräuchlichen Wörtern „Humanismus“, „human“ übereinstimmt (was „Philanthropie“, „Barmherzigkeit“ usw. bedeutet), obwohl es keinen Zweifel daran gibt, dass ihre moderne Bedeutung letztlich stammt aus der Renaissance. . Der Humanismus in der Renaissance war eine besondere Reihe moralischer und philosophischer Ideen. Er stand in direktem Zusammenhang mit der Erziehung und Bildung einer Person, wobei die primäre Aufmerksamkeit nicht auf ersterem, schulischem Wissen oder religiösem, „göttlichem“ Wissen lag, sondern auf den humanitären Disziplinen: Philologie, Geschichte, Moral. Besonders wichtig ist, dass die Geisteswissenschaften zu dieser Zeit als die universellsten geschätzt wurden, dass bei der Bildung des spirituellen Bildes des Einzelnen die Hauptbedeutung auf die „Literatur“ gelegt wurde und nicht auf andere, vielleicht mehr „praktischer“ Wissenszweig. Wie der große italienische Renaissance-Dichter Francesco Petrarca schrieb: „Durch das Wort wird das menschliche Gesicht schön.“ Das Ansehen humanistischen Wissens war in der Renaissance äußerst hoch.
Im Westeuropa dieser Zeit entsteht eine humanistische Intelligenz – ein Kreis von Menschen, deren Kommunikation untereinander nicht auf der Gemeinsamkeit ihrer Herkunft, ihres Besitzstandes oder ihrer beruflichen Interessen beruht, sondern auf der Nähe spiritueller und moralischer Suchen. Manchmal erhielten solche Vereinigungen gleichgesinnter Humanisten den Namen Akademien – im Geiste der alten Tradition. Manchmal erfolgte die freundschaftliche Kommunikation der Humanisten in Briefen, einem sehr wichtigen Teil des literarischen Erbes der Renaissance. Die lateinische Sprache, die in ihrer aktualisierten Form zur universellen Kultursprache verschiedener westeuropäischer Länder wurde, trug dazu bei, dass trotz gewisser historischer, politischer, religiöser und anderer Unterschiede die Figuren der Renaissance in Italien und Frankreich, Deutschland und Die Niederlande fühlten sich einer einzigen geistigen Welt zugehörig. Das Gefühl der kulturellen Einheit wurde auch dadurch verstärkt, dass in dieser Zeit eine intensive Entwicklung einerseits der humanistischen Bildung und andererseits des Buchdrucks begann: dank der Erfindung des deutschen Gutenbergs ab Mitte des 19. Jahrhunderts das 15. Jahrhundert. Über ganz Westeuropa breiten sich Druckereien aus, und mehr Menschen erhalten die Möglichkeit, sich Büchern anzuschließen als je zuvor.
In der Renaissance verändert sich die Denkweise eines Menschen. Nicht ein mittelalterlicher scholastischer Streit, sondern ein humanistischer Dialog, der unterschiedliche Standpunkte einbezieht, Einheit und Gegensatz, die komplexe Vielfalt der Wahrheiten über die Welt und den Menschen demonstriert, wird für die Menschen dieser Zeit zu einer Denkweise und einer Kommunikationsform. Es ist kein Zufall, dass der Dialog eine der beliebtesten literarischen Gattungen der Renaissance ist. Das Aufblühen dieses Genres ist ebenso wie das Aufblühen der Tragödie und der Komödie eine der Manifestationen der Aufmerksamkeit der Renaissance-Literatur für die klassische Genretradition. Aber auch die Renaissance kennt neue Genrebildungen: ein Sonett – in der Poesie, eine Kurzgeschichte, ein Essay – in der Prosa. Die Schriftsteller dieser Epoche wiederholen keine antiken Autoren, sondern erschaffen auf der Grundlage ihrer künstlerischen Erfahrung im Wesentlichen eine andere und neue Welt literarischer Bilder, Handlungsstränge und Probleme.
Material aus der Uncyclopedia
Die Renaissance oder Renaissance (von französisch renaître – wiedergeboren werden) ist eine der hellsten Epochen in der Entwicklung der europäischen Kultur und erstreckt sich über fast drei Jahrhunderte: ab der Mitte des 14. Jahrhunderts. bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Es war eine Ära großer Veränderungen in der Geschichte der Völker Europas. Unter den Bedingungen eines hohen Niveaus der städtischen Zivilisation begann der Prozess der Entstehung kapitalistischer Beziehungen und der Krise des Feudalismus, es kam zur Faltung der Nationen und zur Schaffung großer Nationalstaaten, eine neue Form des politischen Systems entstand – ein absolutes Monarchie (siehe Staat) bildeten sich neue gesellschaftliche Gruppen – das Bürgertum und angeheuerte Werktätige. Auch die geistige Welt des Menschen veränderte sich. Große geographische Entdeckungen erweiterten den Horizont der Zeitgenossen. Möglich wurde dies durch die große Erfindung von Johannes Gutenberg – den Buchdruck. In dieser komplexen Übergangszeit entstand eine neue Kultur, die den Menschen und die ihn umgebende Welt in den Mittelpunkt seines Interesses stellte. Die neue Kultur der Renaissance stützte sich weitgehend auf das Erbe der Antike, das anders verstanden wurde als im Mittelalter und in vielerlei Hinsicht wiederentdeckt wurde (daher das Konzept der „Renaissance“), schöpfte aber auch aus den besten Errungenschaften der mittelalterlichen Kultur, insbesondere der weltlichen - ritterlich, urban, volkstümlich. Der Mann der Renaissance wurde von einem Durst nach Selbstbestätigung und großen Errungenschaften erfasst, beteiligte sich aktiv am öffentlichen Leben, entdeckte die Welt der Natur wieder, strebte nach ihrem tiefen Verständnis und bewunderte ihre Schönheit. Die Kultur der Renaissance ist geprägt von einer säkularen Wahrnehmung und einem säkularen Verständnis der Welt, der Behauptung des Wertes der irdischen Existenz, der Größe des Geistes und der schöpferischen Fähigkeiten eines Menschen sowie der Würde des Einzelnen. Der Humanismus (von lateinisch humanus – Mensch) wurde zur ideologischen Grundlage der Kultur der Renaissance.
Giovanni Boccaccio ist einer der ersten Vertreter der humanistischen Literatur der Renaissance.
Palazzo Pitti. Florenz. 1440-1570
Masaccio. Steuererhebung. Szene aus dem Leben des Hl. Petra-Fresko der Brancacci-Kapelle. Florenz. 1426-1427
Michelangelo Buonarroti. Moses. 1513-1516
Rafael Santi. Sixtinische Madonna. 1515-1519 Leinwand, Öl. Bildergalerie. Dresden.
Leonardo da Vinci. Madonna Litta. Ende der 1470er – Anfang der 1490er Jahre Holz, Öl. Staatliche Eremitage. Sankt Petersburg.
Leonardo da Vinci. Selbstporträt. OK. 1510-1513
Albrecht Dürer. Selbstporträt. 1498
Pieter Brueghel der Ältere. Schneejäger. 1565 Öl auf Holz. Museum für Kunstgeschichte. Vene.
Humanisten widersetzten sich der Diktatur der katholischen Kirche im spirituellen Leben der Gesellschaft. Sie kritisierten die auf formaler Logik (Dialektik) basierende Methode der scholastischen Wissenschaft, lehnten deren Dogmatismus und Autoritätsglauben ab und ebneten so den Weg für die freie Entfaltung des wissenschaftlichen Denkens. Humanisten forderten das Studium der antiken Kultur, die die Kirche als heidnisch ablehnte und von ihr nur das wahrnahm, was der christlichen Lehre nicht widersprach. Die Wiederherstellung des antiken Erbes (Humanisten suchten nach Manuskripten antiker Autoren, befreiten Texte von späteren Zuwächsen und Abschreibfehlern) war für sie jedoch kein Selbstzweck, sondern diente als Grundlage für die Lösung dringender Probleme unserer Zeit, für das Bauen eine neue Kultur. Der Bereich humanitären Wissens, innerhalb dessen sich die humanistische Weltanschauung entwickelte, umfasste Ethik, Geschichte, Pädagogik, Poetik und Rhetorik. Humanisten haben einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung all dieser Wissenschaften geleistet. Ihre Suche nach einer neuen wissenschaftlichen Methode, Kritik an der Scholastik und Übersetzungen wissenschaftlicher Werke antiker Autoren trugen zum Aufstieg der Naturphilosophie und Naturwissenschaften im 16. – frühen 17. Jahrhundert bei.
Die Bildung der Renaissancekultur in verschiedenen Ländern verlief nicht gleichzeitig und verlief in verschiedenen Kulturbereichen unterschiedlich schnell. Sie entstand zunächst in Italien mit seinen zahlreichen Städten, die ein hohes Maß an Zivilisation und politischer Unabhängigkeit erreicht haben und über alte Traditionen verfügen, die stärker sind als in anderen europäischen Ländern. Bereits in der 2. Hälfte des XIV. Jahrhunderts. In Italien gab es bedeutende Veränderungen in der Literatur und im humanitären Wissen – Philologie, Ethik, Rhetorik, Geschichtsschreibung, Pädagogik. Dann wurden bildende Kunst und Architektur zum Schauplatz der rasanten Entwicklung der Renaissance, und später umfasste die neue Kultur die Bereiche Philosophie, Naturwissenschaft, Musik und Theater. Italien blieb mehr als ein Jahrhundert lang das einzige Land der Renaissancekultur; bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Die Wiederbelebung begann im 16. Jahrhundert in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich relativ schnell an Stärke zu gewinnen. - in England, Spanien, Ländern Mitteleuropas. Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde zu einer Zeit nicht nur für die hohen Errungenschaften der europäischen Renaissance, sondern auch für die Manifestationen der Krise einer neuen Kultur, die durch die Gegenoffensive reaktionärer Kräfte und die inneren Widersprüche in der Entwicklung der Renaissance selbst verursacht wurde.
Der Ursprung der Renaissanceliteratur in der 2. Hälfte des XIV. Jahrhunderts. mit den Namen Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio verbunden. Sie bekräftigten die humanistischen Vorstellungen von der Würde des Einzelnen und verbanden diese nicht mit Großzügigkeit, sondern mit den tapferen Taten eines Menschen, seiner Freiheit und dem Recht, die Freuden des irdischen Lebens zu genießen. Petrarcas „Buch der Lieder“ spiegelte die subtilsten Nuancen seiner Liebe zu Laura wider. Im Dialog „Mein Geheimnis“, einer Reihe von Abhandlungen, entwickelte er Vorstellungen über die Notwendigkeit, die Struktur des Wissens zu verändern – den Menschen in den Mittelpunkt des Problems zu stellen, kritisierte die Scholastiker für ihre formal-logische Erkenntnismethode, genannt Für das Studium antiker Autoren (Petrarca schätzte besonders Cicero, Virgil, Seneca) wurde die Bedeutung der Poesie für das Wissen des Menschen über die Bedeutung seiner irdischen Existenz stark hervorgehoben. Diese Gedanken teilte sein Freund Boccaccio, der Autor des Kurzgeschichtenbuchs „The Decameron“, einer Reihe poetischer und wissenschaftlicher Werke. Im „Dekameron“ wird der Einfluss der volkstümlichen Stadtliteratur des Mittelalters nachgezeichnet. Hier fanden humanistische Ideen ihren Ausdruck in künstlerischer Form – die Leugnung der asketischen Moral, die Rechtfertigung des Rechts des Menschen auf die volle Entfaltung seiner Gefühle, aller natürlichen Bedürfnisse, die Idee des Adels als Produkt tapferer Taten und hoher Moral, und nicht der Adel der Familie. Das Thema des Adels, dessen Lösung die ständischen Vorstellungen des fortgeschrittenen Teils der Bürger und des Volkes widerspiegelte, wird für viele Humanisten charakteristisch werden. Die Humanisten des 15. Jahrhunderts leisteten einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung der Literatur in italienischer und lateinischer Sprache. - Schriftsteller und Philologen, Historiker, Philosophen, Dichter, Staatsmänner und Redner.
Im italienischen Humanismus gab es Richtungen, die sich auf unterschiedliche Weise der Lösung ethischer Probleme und vor allem der Frage nach den Wegen des Menschen zum Glück näherten. Also im bürgerlichen Humanismus – der Richtung, die sich in Florenz in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entwickelte. (ihre prominentesten Vertreter sind Leonardo Bruni und Matteo Palmieri) - Ethik basierte auf dem Prinzip, dem Gemeinwohl zu dienen. Humanisten argumentierten mit der Notwendigkeit, einen Bürger zu erziehen, einen Patrioten, der die Interessen der Gesellschaft und des Staates über persönliche Interessen stellt. Sie bekräftigten das moralische Ideal eines aktiven bürgerlichen Lebens im Gegensatz zum kirchlichen Ideal der klösterlichen Abgeschiedenheit. Sie legten besonderen Wert auf Tugenden wie Gerechtigkeit, Großzügigkeit, Besonnenheit, Mut, Höflichkeit und Bescheidenheit. Ein Mensch kann diese Tugenden nur in aktiver sozialer Kommunikation entdecken und entwickeln und nicht auf der Flucht vor dem weltlichen Leben. Die Humanisten dieser Richtung betrachteten die beste Regierungsform als eine Republik, in der unter Bedingungen der Freiheit alle menschlichen Fähigkeiten am besten zum Ausdruck kommen können.
Eine andere Richtung im Humanismus des 15. Jahrhunderts. repräsentierte das Werk des Schriftstellers, Architekten und Kunsttheoretikers Leon Battista Alberti. Alberti glaubte, dass in der Welt das Gesetz der Harmonie herrscht, dem auch der Mensch unterworfen ist. Er muss nach Wissen streben, nach dem Verständnis der Welt um ihn herum und sich selbst. Die Menschen müssen das irdische Leben auf vernünftigen Grundlagen aufbauen, auf der Grundlage des erworbenen Wissens, es zu ihrem Vorteil nutzen und nach der Harmonie von Gefühl und Vernunft, Individuum und Gesellschaft, Mensch und Natur streben. Wissen und Pflichtarbeit für alle Mitglieder der Gesellschaft – das ist laut Alberti der Weg zu einem glücklichen Leben.
Lorenzo Valla vertrat eine andere ethische Theorie. Er identifizierte Glück mit Vergnügen: Der Mensch sollte alle Freuden des irdischen Daseins genießen. Askese widerspricht der menschlichen Natur selbst, Gefühle und Vernunft sind gleich, ihre Harmonie sollte angestrebt werden. Aus diesen Positionen heraus äußerte Valla im Dialog „Über das Mönchsgelübde“ scharfe Kritik am Mönchtum.
Am Ende des 15. – Ende des 16. Jahrhunderts. die mit den Aktivitäten der Platonischen Akademie in Florenz verbundene Richtung verbreitete sich. Die führenden humanistischen Philosophen dieser Richtung – Marsilio Ficino und Giovanni Pico della Mirandola – verherrlichten in ihren Werken, die auf der Philosophie Platons und der Neuplatoniker basierten, den menschlichen Geist. Für sie ist die Heroisierung des Einzelnen charakteristisch geworden. Ficino betrachtete den Menschen als Mittelpunkt der Welt, als Glied (dieser Zusammenhang wird im Wissen verwirklicht) eines perfekt organisierten Kosmos. Pico sah im Menschen das einzige Wesen auf der Welt, das mit der Fähigkeit ausgestattet ist, sich selbst zu formen und sich dabei auf Wissen – auf Ethik und die Naturwissenschaften – zu verlassen. In der „Rede über die Würde des Menschen“ verteidigte Pico das Recht auf freies Denken und glaubte, dass Philosophie, frei von jeglichem Dogmatismus, das Los aller sein sollte und nicht einer Handvoll Auserwählter. Die italienischen Neuplatoniker näherten sich einer Reihe theologischer Probleme aus neuen, humanistischen Positionen. Das Eindringen des Humanismus in den Bereich der Theologie ist eines der wichtigen Merkmale der europäischen Renaissance des 16. Jahrhunderts.
Das 16. Jahrhundert war von einem neuen Aufschwung der Renaissanceliteratur in Italien geprägt: Ludovico Ariosto wurde berühmt für sein Gedicht „Der wütende Roland“, in dem Realität und Fantasie miteinander verflochten sind, die Verherrlichung irdischer Freuden und ein manchmal trauriges, manchmal ironisches Verständnis des italienischen Lebens; Baldassare Castiglione schuf ein Buch über den idealen Mann seiner Zeit („Der Höfling“). Dies ist die Schaffenszeit des herausragenden Dichters Pietro Bembo und des Autors satirischer Broschüren Pietro Aretino; am Ende des 16. Jahrhunderts. Torquato Tassos grandioses Heldengedicht „Jerusalem befreit“ entstand, das nicht nur die Eroberungen der säkularen Renaissancekultur, sondern auch die beginnende Krise der humanistischen Weltanschauung, verbunden mit der Stärkung der Religiosität unter den Bedingungen der Gegenreformation, widerspiegelte Verlust des Glaubens an die Allmacht des Einzelnen.
Einen glänzenden Erfolg erzielte die Kunst der italienischen Renaissance, die von Masaccio in der Malerei, Donatello in der Bildhauerei und Brunelleschi in der Architektur initiiert wurde, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Florenz wirkten. Ihre Arbeit ist geprägt von einem hellen Talent, einem neuen Verständnis des Menschen, seines Platzes in Natur und Gesellschaft. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. In der italienischen Malerei entwickelten sich neben der Florentiner Schule eine Reihe anderer – umbrische, norditalienische, venezianische. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Merkmale, sie waren auch charakteristisch für die Arbeit der größten Meister – Piero della Francesca, Andrea Mantegna, Sandro Botticelli und andere. Sie alle offenbarten auf unterschiedliche Weise die Besonderheiten der Kunst der Renaissance: den Wunsch nach lebensechten Bildern nach dem Prinzip der „Nachahmung der Natur“, eine breite Anziehungskraft auf die Motive der antiken Mythologie und die weltliche Interpretation traditioneller religiöser Handlungsstränge, ein Interesse an lineare und luftige Perspektive, in der plastischen Ausdruckskraft der Bilder, in der Harmonie der Proportionen usw. Ein gemeinsames Genre der Malerei, Grafik, Medaillenkunst und Skulptur war das Porträt, das in direktem Zusammenhang mit der Bekräftigung des humanistischen Ideals des Menschen stand. Das heroisierte Ideal des perfekten Menschen wurde in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts in der italienischen Kunst der Hochrenaissance besonders umfassend verkörpert. Diese Ära brachte die klügsten und vielfältigsten Talente hervor – Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo (siehe Kunst). Es gab einen Typus des Universalkünstlers, der in seinem Werk Maler, Bildhauer, Architekt, Dichter und Wissenschaftler vereinte. Künstler dieser Epoche arbeiteten in engem Kontakt mit den Humanisten und zeigten großes Interesse an den Naturwissenschaften, vor allem Anatomie, Optik und Mathematik, und versuchten, deren Errungenschaften in ihrer Arbeit zu nutzen. Im 16. Jahrhundert. Die venezianische Kunst erlebte einen besonderen Aufschwung. Giorgione, Tizian, Veronese und Tintoretto schufen wunderschöne Leinwände, die sich durch den Reichtum an Farben und den Realismus der Bilder einer Person und der Welt um sie herum auszeichnen. Das 16. Jahrhundert ist die Zeit der aktiven Durchsetzung des Renaissancestils in der Architektur, insbesondere für weltliche Zwecke, die durch eine enge Verbindung mit den Traditionen der antiken Architektur (Ordnungsarchitektur) gekennzeichnet war. Es entstand ein neuer Gebäudetyp – ein Stadtpalast (Palazzo) und ein Landsitz (Villa) – majestätisch, aber auch verhältnismäßig zur Person, wo die feierliche Schlichtheit der Fassade mit großzügigen, reich verzierten Innenräumen kombiniert wird. Einen großen Beitrag zur Architektur der Renaissance leisteten Leon Battista Alberti, Giuliano da Sangallo, Bramante und Palladio. Viele Architekten entwarfen auf der Grundlage neuer Prinzipien der Stadtplanung und Architektur Entwürfe für eine ideale Stadt, die auf das menschliche Bedürfnis nach einem gesunden, gut ausgestatteten und schönen Wohnraum eingingen. Es wurden nicht nur einzelne Gebäude wieder aufgebaut, sondern ganze alte mittelalterliche Städte: Rom, Florenz, Ferrara, Venedig, Mantua, Rimini.
Lucas Cranach der Ältere. Frauenporträt.
Hans Holbein der Jüngere. Porträt des niederländischen Humanisten Erasmus von Rotterdam. 1523
Tizian Vecellio. Heiliger Sebastian. 1570 Öl auf Leinwand. Staatliche Eremitage. Sankt Petersburg.
Illustration von Mr. Dore zum Roman von F. Rabelais „Gargantua und Pantagruel“.
Michel Montaigne ist ein französischer Philosoph und Schriftsteller.
Im politischen und historischen Denken der italienischen Renaissance wurde das Problem einer perfekten Gesellschaft und eines perfekten Staates zu einem der zentralen Probleme. In den Werken von Bruni und insbesondere Machiavelli zur Geschichte von Florenz, die auf dem Studium von Dokumentationsmaterial basieren, in den Werken von Sabellico und Contarini zur Geschichte Venedigs wurden die Vorzüge der republikanischen Struktur dieser Stadtstaaten offenbart, und Die Historiker Mailands und Neapels hingegen betonten die positive zentralisierende Rolle der Monarchie. Machiavelli und Guicciardini erklärten alle Probleme Italiens, die in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts entstanden. die Arena ausländischer Invasionen, ihre politische Dezentralisierung und forderte die Italiener zur nationalen Konsolidierung auf. Ein gemeinsames Merkmal der Renaissance-Geschichtsschreibung war der Wunsch, in den Menschen selbst die Schöpfer ihrer Geschichte zu sehen, die Erfahrungen der Vergangenheit eingehend zu analysieren und sie in der politischen Praxis zu nutzen. Im 16. und frühen 17. Jahrhundert weit verbreitet. erhielt eine soziale Utopie. In den Lehren der Utopisten Doni, Albergati, Zuccolo wurde die ideale Gesellschaft mit der teilweisen Abschaffung des Privateigentums, der Gleichheit der Bürger (aber nicht aller Menschen), der allgemeinen Arbeitspflicht und der harmonischen Entwicklung des Einzelnen in Verbindung gebracht. Der konsequenteste Ausdruck der Idee der Eigentumsvergesellschaftung und des Ausgleichs fand sich in der „Stadt der Sonne“ von Campanella.
Neue Ansätze zur Lösung des traditionellen Problems der Beziehung zwischen Natur und Gott wurden von den Naturphilosophen Bernardino Telesio, Francesco Patrici und Giordano Bruno vorgeschlagen. In ihren Schriften wich das Dogma von Gott dem Schöpfer, der die Entwicklung des Universums leitet, dem Pantheismus: Gott steht nicht im Gegensatz zur Natur, sondern verschmilzt gleichsam mit ihr; Die Natur wird als ewig existierend angesehen und entwickelt sich nach ihren eigenen Gesetzen. Die Ideen der Naturphilosophen der Renaissance stießen bei der katholischen Kirche auf heftigen Widerstand. Wegen seiner Vorstellungen von der Ewigkeit und Unendlichkeit des Universums, das aus einer Vielzahl von Welten besteht, wegen seiner scharfen Kritik an der Kirche und seiner Billigung von Unwissenheit und Obskurantismus wurde Bruno im Jahr 1600 als Ketzer verurteilt und angezündet.
Die italienische Renaissance hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Renaissancekultur in anderen europäischen Ländern. Dies wurde nicht zuletzt durch die Druckerpresse erleichtert. Die wichtigsten Verlagszentren befanden sich im 16. Jahrhundert. Venedig, wo zu Beginn des Jahrhunderts die Druckerei von Alda Manutius zu einem wichtigen Zentrum des kulturellen Lebens wurde; Basel, wo die Verlage Johann Froben und Johann Amerbach gleichermaßen bedeutend waren; Lyon mit seinem berühmten Etiennes-Druck sowie Paris, Rom, Löwen, London, Sevilla. Die Typografie wurde in vielen europäischen Ländern zu einem wichtigen Faktor in der Entwicklung der Renaissance-Kultur und ebnete den Weg für eine aktive Interaktion beim Aufbau einer neuen Kultur von Humanisten, Wissenschaftlern und Künstlern.
Die größte Figur der nördlichen Renaissance war Erasmus von Rotterdam, dessen Name mit der Richtung des „christlichen Humanismus“ verbunden ist. Er hatte Gleichgesinnte und Verbündete in vielen europäischen Ländern (J. Colet und Thomas More in England, G. Bude und Lefevre d'Etaple in Frankreich, I. Reuchlin in Deutschland). Erasmus verstand die Aufgaben der neuen Kultur umfassend. Seiner Meinung nach handelt es sich hierbei nicht nur um die Wiederauferstehung des alten heidnischen Erbes, sondern auch um die Wiederherstellung der frühchristlichen Lehre. Er sah keine grundlegenden Unterschiede zwischen ihnen hinsichtlich der Wahrheit, nach der ein Mensch streben sollte. Wie der Italiener Humanisten verband er die Verbesserung eines Menschen mit Bildung, schöpferischer Tätigkeit und der Offenlegung aller ihm innewohnenden Fähigkeiten. Seine humanistische Pädagogik fand in „Gespräche leicht“ künstlerischen Ausdruck, und sein scharf satirisches Werk „Lob der Dummheit“ richtete sich gegen die Unwissenheit , Dogmatismus, feudale Vorurteile. Erasmus sah den Weg zum Glück der Menschen in einem friedlichen Leben und der Etablierung einer humanistischen Kultur, die auf allen Werten der historischen Erfahrung der Menschheit basiert.
In Deutschland erlebte die Renaissancekultur Ende des 15. Jahrhunderts einen rasanten Aufstieg. - 1. Drittel des 16. Jahrhunderts. Eines seiner Merkmale war die Blüte der satirischen Literatur, die mit Sebastian Brants „Das Narrenschiff“ begann, das die Sitten der Zeit scharf kritisierte; Der Autor führte die Leser zu dem Schluss, dass Reformen im öffentlichen Leben erforderlich seien. Die satirische Linie in der deutschen Literatur wurde durch die „Briefe dunkler Menschen“ fortgesetzt – ein anonym veröffentlichtes Sammelwerk von Humanisten, allen voran Ulrich von Hutten –, in dem die Geistlichen der Kirche vernichtende Kritik erlitten. Hutten war Autor zahlreicher Broschüren, Dialoge und Briefe, die sich gegen das Papsttum, die Vorherrschaft der Kirche in Deutschland und die Zersplitterung des Landes richteten; sein Wirken trug zur Erweckung des nationalen Selbstbewusstseins des deutschen Volkes bei.
Die größten Künstler der Renaissance in Deutschland waren A. Dürer, ein herausragender Maler und unübertroffener Kupferstecher, M. Nithardt (Grunewald) mit seinen zutiefst dramatischen Bildern, der Porträtmaler Hans Holbein der Jüngere und Lucas Cranach der Ältere, der ihn eng verband Kunst mit der Reformation.
In Frankreich nahm die Kultur der Renaissance im 16. Jahrhundert Gestalt an und blühte auf. Dies wurde insbesondere durch die italienischen Kriege von 1494-1559 erleichtert. (Sie wurden zwischen den Königen von Frankreich, Spanien und dem deutschen Kaiser um die Herrschaft über italienische Gebiete gekämpft), was den Franzosen den Reichtum der Renaissancekultur Italiens offenbarte. Gleichzeitig war ein Merkmal der französischen Renaissance das Interesse an den Traditionen der Volkskultur, die von Humanisten zusammen mit dem antiken Erbe kreativ gemeistert wurden. Die Poesie von K. Maro, die Werke der Humanisten-Philologen E. Dole und B. Deperrier, die dem Kreis von Margarete von Navarra (Schwester von König Franz I.) angehörten, sind durchdrungen von volkstümlichen Motiven und fröhlichem Freidenken. Diese Tendenzen manifestieren sich sehr deutlich im satirischen Roman des herausragenden Renaissance-Schriftstellers Francois Rabelais „Gargantua und Pantagruel“, in dem Handlungsstränge aus alten Volksmärchen über fröhliche Riesen mit Spott über die Laster und Unwissenheit der Zeitgenossen kombiniert werden, mit einer Darstellung der humanistisches Erziehungs- und Bildungsprogramm im Geiste der neuen Kultur. Der Aufstieg der nationalen französischen Poesie ist mit den Aktivitäten der Plejaden verbunden – einem Dichterkreis unter der Führung von Ronsard und Du Bellay. Während der Zeit der Bürgerkriege (Hugenottenkriege) (siehe Religionskriege in Frankreich) entwickelte sich der Journalismus weit verbreitet, der die Unterschiede in der politischen Position der gegnerischen Kräfte der Gesellschaft zum Ausdruck brachte. Die wichtigsten politischen Denker waren F. Othman und Duplessis Mornet, die gegen die Tyrannei waren, und J. Bodin, der sich für die Stärkung eines einzigen Nationalstaates unter der Führung eines absolutistischen Monarchen einsetzte. Die Ideen des Humanismus fanden in Montaignes „Erlebnissen“ eine tiefe Widerspiegelung. Montaigne, Rabelais, Bonaventure Deperier waren prominente Vertreter des säkularen Freidenkens, das die religiösen Grundlagen der Weltanschauung ablehnte. Sie verurteilten die Scholastik, das mittelalterliche Erziehungs- und Bildungssystem, den Dogmatismus und den religiösen Fanatismus. Das Hauptprinzip von Montaignes Ethik ist die freie Manifestation der menschlichen Individualität, die Befreiung des Geistes von der Unterwerfung unter den Glauben, der volle Wert des Gefühlslebens. Glück verband er mit der Verwirklichung der inneren Möglichkeiten des Einzelnen, denen eine weltliche Erziehung und Bildung auf der Grundlage des freien Denkens dienen sollte. In der Kunst der französischen Renaissance trat das Porträtgenre in den Vordergrund, dessen herausragende Meister J. Fouquet, F. Clouet, P. und E. Dumoustier waren. J. Goujon wurde als Bildhauer berühmt.
In der Kultur der Niederlande der Renaissance waren rhetorische Gesellschaften ein originelles Phänomen, das Menschen aus verschiedenen Schichten, darunter Handwerker und Bauern, vereinte. Auf den Treffen der Gesellschaften wurden Debatten über politische und moralisch-religiöse Themen geführt, Aufführungen in Volkstraditionen aufgeführt, es gab eine verfeinerte Arbeit am Wort; Humanisten beteiligten sich aktiv an den Aktivitäten der Gesellschaften. Auch volkstümliche Elemente waren charakteristisch für die niederländische Kunst. Der größte Maler Pieter Brueghel, Spitzname „Bauer“, drückte in seinen Gemälden des bäuerlichen Lebens und der Landschaften mit besonderer Vollständigkeit das Gefühl der Einheit von Natur und Mensch aus.
). Im 16. Jahrhundert erreichte es seinen Höhepunkt. die Kunst des Theaters, demokratisch in ihrer Ausrichtung. In zahlreichen öffentlichen und privaten Theatern wurden Alltagskomödien, historische Chroniken und Heldendramen aufgeführt. Die Stücke von K. Marlowe, in denen majestätische Helden der mittelalterlichen Moral trotzen, und von B. Johnson, in denen eine Galerie tragikomischer Charaktere auftaucht, bereiteten den Auftritt des größten Dramatikers der Renaissance, William Shakespeare, vor. Als perfekter Meister verschiedener Genres – Komödien, Tragödien, historische Chroniken – schuf Shakespeare einzigartige Bilder von starken Menschen, Persönlichkeiten, die die Merkmale eines Renaissance-Mannes lebendig verkörperten, fröhlich, leidenschaftlich, mit Verstand und Energie ausgestattet, aber manchmal widersprüchlich in seinen moralischen Taten . Shakespeares Werk machte die zunehmende Kluft zwischen der humanistischen Idealisierung des Menschen und der realen Welt deutlich, die sich in der Spätrenaissance immer weiter vertiefte. Der englische Wissenschaftler Francis Bacon bereicherte die Philosophie der Renaissance mit neuen Ansätzen zum Verständnis der Welt. Er stellte Beobachtung und Experiment der scholastischen Methode als verlässlichem Werkzeug wissenschaftlicher Erkenntnis gegenüber. Bacon sah den Weg zum Aufbau einer perfekten Gesellschaft in der Entwicklung der Wissenschaft, insbesondere der Physik.
In Spanien erlebte die Renaissancekultur in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein „goldenes Zeitalter“. die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Ihre höchsten Leistungen sind mit der Schaffung einer neuen spanischen Literatur und des nationalen Volkstheaters sowie mit dem Werk des herausragenden Malers El Greco verbunden. Die Entstehung einer neuen spanischen Literatur, die auf den Traditionen der Ritter- und Schelmenromane aufbaute, fand in Miguel de Cervantes' brillantem Roman „Der schlaue Hidalgo Don Quijote von La Mancha“ einen glänzenden Abschluss. Die Bilder des Ritters Don Quijote und des Bauern Sancho Pansa offenbaren die humanistische Grundidee des Romans: die Größe des Menschen in seinem mutigen Kampf gegen das Böse im Namen der Gerechtigkeit. Cervantes' Roman ist sowohl eine Art Parodie auf den in die Vergangenheit verblassenden Ritterroman als auch das umfassendste Bild des spanischen Volkslebens des 16. Jahrhunderts. Cervantes war Autor einer Reihe von Theaterstücken, die einen großen Beitrag zur Entstehung des Nationaltheaters leisteten. In noch größerem Maße ist die rasante Entwicklung des spanischen Renaissance-Theaters mit der Arbeit des äußerst produktiven Dramatikers und Dichters Lope de Vega verbunden, dem Autor lyrisch-heroischer Komödien mit Umhang und Schwert, die vom Volksgeist durchdrungen sind.
Andrej Rubljow. Dreieinigkeit. 1. Viertel des 15. Jahrhunderts
Am Ende des XV.-XVI. Jahrhunderts. Die Kultur der Renaissance breitete sich in Ungarn aus, wo die königliche Schirmherrschaft eine wichtige Rolle für das Aufblühen des Humanismus spielte. in der Tschechischen Republik, wo neue Trends zur Bildung des Nationalbewusstseins beitrugen; in Polen, das zu einem der Zentren des humanistischen Freidenkens wurde. Der Einfluss der Renaissance beeinflusste auch die Kultur der Republik Dubrovnik, Litauens und Weißrusslands. Auch in der russischen Kultur des 15. Jahrhunderts traten einzelne Tendenzen vor der Renaissance auf. Sie waren mit einem wachsenden Interesse an der menschlichen Persönlichkeit und ihrer Psychologie verbunden. In der Kunst ist dies vor allem das Werk von Andrei Rublev und den Künstlern seines Kreises, in der Literatur „Das Märchen von Peter und Fevronia von Murom“, das von der Liebe des Murom-Prinzen und des Bauernmädchens Fevronia erzählt, sowie die Schriften von Epiphanius dem Weisen mit seinem meisterhaften „Wortweben“. Im 16. Jahrhundert. Elemente der Renaissance tauchten im russischen politischen Journalismus auf (Ivan Peresvetov und andere).
Im 16. – den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts. In der Entwicklung der Wissenschaft haben bedeutende Veränderungen stattgefunden. Den Beginn einer neuen Astronomie legte die heliozentrische Theorie des polnischen Wissenschaftlers N. Kopernikus, die die Vorstellungen über das Universum revolutionierte. Eine weitere Begründung erhielt es in den Werken des deutschen Astronomen I. Kepler sowie des italienischen Wissenschaftlers G. Galileo. Der Astronom und Physiker Galileo konstruierte ein Fernglas und entdeckte damit die Berge auf dem Mond, die Phasen der Venus, die Satelliten des Jupiter usw. Die Entdeckungen von Galileo, die die Lehren von Kopernikus über die Rotation der Erde um die Erde bestätigten Sun gab der schnelleren Verbreitung der heliozentrischen Theorie, die von der Kirche als ketzerisch anerkannt wurde, den Anstoß; Sie verfolgte ihre Anhänger (zum Beispiel das Schicksal von D. Bruno, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde) und verbot die Schriften Galileis. Auf dem Gebiet der Physik, Mechanik und Mathematik ist viel Neues aufgetaucht. Stephen formulierte die Sätze der Hydrostatik; Tartaglia studierte erfolgreich die Theorie der Ballistik; Cardano entdeckte die Lösung algebraischer Gleichungen dritten Grades. G. Kremer (Mercator) erstellte fortgeschrittenere geografische Karten. Die Ozeanographie entstand. In der Botanik systematisierten E. Kord und L. Fuchs ein breites Wissensspektrum. K. Gesner bereicherte mit seiner Geschichte der Tiere das Wissen auf dem Gebiet der Zoologie. Die Kenntnisse der Anatomie wurden verbessert, was durch die Arbeit von Vesalius „Über die Struktur des menschlichen Körpers“ erleichtert wurde. M. Servetus vermutete das Vorhandensein eines Lungenkreislaufs. Der herausragende Arzt Paracelsus brachte Medizin und Chemie näher zusammen und machte wichtige Entdeckungen in der Pharmakologie. Herr Agricola systematisierte Kenntnisse im Bereich Bergbau und Metallurgie. Leonardo da Vinci schlug eine Reihe von Ingenieurprojekten vor, die seinem zeitgenössischen technischen Denken weit voraus waren und einige spätere Entdeckungen vorwegnahmen (z. B. ein Flugzeug).
