Skythische Architektur. Skythische Kunst

... Die alte Größe des skythischen Volkes zeigt sich in seinen großen Überresten ... Michailo Lomonossow

Die Skythen... In unserer Vorstellung verbindet man dieses Volk mit endlosen Steppen, Pferdeherden, Wagen, Nomadenlagern... Die Skythen tauchten im 7. Jahrhundert in der Schwarzmeerregion auf. Chr e. Unter ihnen befanden sich landwirtschaftliche Stämme („Skythen-Pflüger“, „Skythen-Bauern“, wie Herodot sie nannte), die Mehrheit streifte weiterhin in den Steppengebieten im Süden der Ukraine und auf der Krim umher. Aufenthalt der Skythen auf der Halbinsel von das 7. Jahrhundert. Chr e. Sie waren Nomadenstämme, die Viehzucht betrieben. Zur Zeit Herodots entstanden auf der Krim bereits die ersten skythischen Siedlungen. In der Nähe des Dorfes Frontovoe (im Bezirk Leninsky) wurde ein Erdgräberfeld mit skythischen Bestattungen aus dem 5. Jahrhundert entdeckt. Chr e. 1 * Irgendwo in der Nähe befand sich zur gleichen Zeit eine Siedlung.

Auf der Halbinsel Kertsch und in der zentralen Krim sind reiche Hügel skythischer Führer und Adliger (Kul-Oba, Drei Brüder, Talaevsky, Golden usw.) bekannt, die der Welt Meisterwerke bescherten Antike Kunst- prächtige Gegenstände aus Gold und Elektrum, die im Auftrag der Skythen von bosporanischen Handwerkern hergestellt wurden. Nach und nach siedeln sich skythische Nomaden auf dem Boden an. Eine neue, späte Periode in der Geschichte Skythens beginnt. Es deckt einen bedeutenden Zeitraum ab – ab der zweiten Hälfte des 4. (oder Anfang des 3.) Jahrhunderts. Chr e. bis zum endgültigen Tod des skythischen Königreichs im 3. Jahrhundert. N. e. Nach der Niederlage des Königreichs Atea** zerfiel die einst riesige Macht der Skythen in drei Teile, die immer noch ein recht bedeutendes Territorium besetzten – in der Dobrudscha (Rumänien), im Dnjepr-Gebiet und auf der Krim. Die Residenz der skythischen Könige wurde auf die Krim verlegt. „Dieses gesamte Land (die Krimhalbinsel. – Red.) sowie fast die gesamte Region jenseits der Landenge bis Borisfen (Dnepr. – Red.) wird Kleine Skythen genannt“, schrieb Strabo 2 .

Dnjepr Skythen war vollständig vom skythischen Königreich auf der Krim abhängig. Die Verlegung der Hauptstadt des Staates hat mehrere Gründe, vor allem die Bedrohung des Kontinents durch die Sarmaten und darüber hinaus der Wunsch, näher an die griechischen Städte der nördlichen Schwarzmeerregion heranzukommen und einige davon zu unterwerfen sie und betreiben einen unabhängigen Brothandel. Die gesamte weitere Politik der skythischen Führer zielt auf die Umsetzung dieser für die Wirtschaft Skythens lebenswichtigen Aufgabe ab. Auf dem Territorium der Krim existierten zum Zeitpunkt der Entstehung des Königreichs der Skythen bereits zwei unabhängige griechische Staaten – der Bosporus, der auf der europäischen und asiatischen Seite der Straße von Kertsch liegt, und Chersonesos, dessen territoriale Besitztümer, sein Chor (Bezirk). ), waren die Herakleian-Halbinsel und Gebiete an der Nordwestküste mit den Städten Kerkinitida (heute Jewpatoria), Kalos-Limen (schöner Hafen, heutiges Tschernomorsk) und vielen kleinen Befestigungen und Landgütern. Die genauen Grenzen der Chora sind noch nicht festgelegt 3, und über ihre Stabilität lässt sich kaum sprechen. Das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben des skythischen Königreichs auf der Krim war über 600 Jahre lang eng mit diesen Staaten verbunden, wie z sowie mit Olbia, einer großen Stadt der nördlichen Schwarzmeerregion, die im 2. Jahrhundert entstand. Chr e. und war später in regelmäßigen Abständen den skythischen Königen untergeordnet. Die ständige Kommunikation der Skythen mit der griechischen Welt, mit vielen Völkern der nördlichen Schwarzmeerregion, insbesondere mit den sarmatischen Stämmen, mit der lokalen Bevölkerung von Taurica, führte zur Entstehung einer neuen, spätskythischen Kultur, die sich von der skythischen unterscheidet Kultur früherer Jahrhunderte.

Viele Flüsse der Halbinsel – Belbek, Alma, Kacha, Salgir, Bulganak und andere – entspringen an den Hängen des Krimgebirges. Zwischen den Obstgärten und Weinbergen, die sich entlang ihrer Ufer erstrecken, leiten sie ihr Wasser zum Meer. Das fruchtbare Land der Flusstäler ist seit der Antike besiedelt. Im IX-V Jahrhundert. Chr e. Hier lebten Taurier – Bauern und Viehzüchter. Später, ab dem 3. Jahrhundert. Chr Entlang der Flusstäler, insbesondere an ihren Mündungen, beginnen sich die Skythen niederzulassen und gehen allmählich von der nomadischen Weidewirtschaft zur Landwirtschaft über. Ihre Zahl nimmt rapide zu, es entstehen immer mehr neue Siedlungen. Derzeit sind auf der zentralen, südwestlichen und südöstlichen Krim etwa 80 skythische Siedlungen (befestigte Siedlungen) und Siedlungen (offene Siedlungen) bekannt 4 . Die Nordkrim blieb nahezu menschenleer. Skythische Viehzüchter durchstreiften lange Zeit seine weiten Steppenflächen. Die Grenzen des skythischen Staates erstreckten sich im Süden bis zum Hauptgebirge des Krimgebirges, im Westen beschränkten sie sich auf den Küstenstreifen und im Osten reichten sie Feodosia. In hellenistischer und insbesondere römischer Zeit (in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung) war die Krimskythie dicht besiedelt, was natürlich nicht sofort geschah. Die frühesten skythischen Siedlungen sind auf der Ost- und Zentralkrim bekannt. Besonders aktiv begann die Besiedlung der Gebiete an der Südwestküste in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung – im Zusammenhang mit dem Zuzug der Sarmaten (mehr dazu weiter unten). Zeitpunkt und Ort der Entstehung bestimmter Siedlungen und Siedlungen hingen von verschiedenen ab Gründe dafür. Beispielsweise entstanden sie an der Westküste als Außenposten zum Schutz der Westgrenzen Skythens*. Einige Siedlungen auf der zentralen Krim lagen in der Nähe der wichtigsten Handelsrouten von Neapel zum Bosporus (Gut), von Neapel nach Chersones (Alma-Kermen), von Neapel nach Perekop und weiter in die Dnjepr-Region (Kermen-Kyr).

Siedlungen befinden sich normalerweise auf erhöhten Orten in der zentralen und südwestlichen Krim – auf den Ausläufern der äußeren und inneren Kämme des Krimgebirges, in der Nähe von Quellen mit Trinkwasser. Erhöhte Orte dienten als natürliche Verteidigung gegen den Feind. Darüber hinaus war jede Siedlung durch eine Steinmauer bzw. einen Wall und einen Wassergraben geschützt. In Fällen, in denen die Topographie des Gebiets die Errichtung einer Festung auf einer erhöhten Stelle nicht zuließ (z. B. liegt die antike Siedlung „Tschaika“ in der Nähe von Jewpatoria auf einer ebenen Fläche), war es natürlich notwendig, hohe und starke Steine ​​zu errichten Mauern. Leider wurden die meisten spätskythischen Siedlungen der Krim keiner systematischen Untersuchung unterzogen. Auf der zentralen Krim wurde mit Ausnahme von Neapel nur die antike Siedlung Kermen-Kyr (auf dem Territorium der Staatsfarm Krasny) untersucht. Kleinere Ausgrabungen mit explorativem Charakter wurden in den Siedlungen Zalesye (auf der Straße nach Sewastopol), Dobroe (auf der Straße nach Aluschta), Dzhalman 5 (Pionerskoye), Zolotoe yarmo (auf einem der Ausläufer der Dolgorukovskaya yayla) durchgeführt. . Es wurden auch mehrere Grabhügel und Erdbestattungen ausgegraben. Die nordwestliche, westliche und südwestliche Krim wurde viel besser untersucht. Jetzt werden hier mehrere Siedlungen ausgegraben, darunter Ust-Alminskoe in der Nähe des Dorfes Peschanoe, „Chaika“ 6 , Popovka, Tarpanchi 7 an der Nordwestküste. befestigte Siedlungen von Skythen (von 5 bis 20 Hektar), deren Bewohner zusammen mit Landwirtschaft und Viehzucht, sie waren in verschiedenen Handwerken und Handel tätig. Befestigte Siedlungen sind normalerweise klein (von 1,2 bis 2 Hektar), die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung der meisten von ihnen war die Landwirtschaft. Unterstände - kleine Befestigungen, die in den ersten Jahren entstanden Jahrhunderte unserer Zeitrechnung - sollten die Bevölkerung eines nahegelegenen Dorfes in Zeiten der Gefahr schützen. Derzeit sind auf der Krim vier skythische Städte bekannt. Die größte davon ist Neapel, die Hauptstadt des Staates (die Fläche beträgt etwa 20 Hektar). Drei weitere überdecken es in seiner Größe erheblich – die Siedlung Kermen-Kyr, 4 Kilometer von Simferopol entfernt (ca. 4 Hektar), Ust-Alminskoe (6 Hektar), Bulganakskoe (2,5 Hektar), am linken Ufer des Bulganak-Flusses gelegen, dazwischen die Dörfer Pozharsky und Demyanovka* und möglicherweise Dobroe in der Nähe des gleichnamigen modernen Dorfes.

Wenn der Entstehungszeitpunkt vieler Siedlungen, die ausgegraben wurden, nicht geklärt ist, wird der Zeitpunkt ihres Ablebens durch das sogenannte Hebematerial ** bestimmt. Die neuesten Fragmente von Amphoren und verschiedenen Utensilien, die in den meisten Siedlungen der zentralen und südwestlichen Krim gesammelt wurden, lassen darauf schließen, dass sie im 3. Jahrhundert v. Chr. starben. N. e. Die Bevölkerung verließ ihre Häuser und das Leben hier konnte nicht mehr aufgenommen werden.
Neue Hauptstadt

So entstanden im 5. Jahrhundert die ersten Siedlungen sesshafter Skythen auf der Krim. Chr e. Einhundert bis einhundertfünfzig Jahre später, als das Königreich Athea aufhörte zu existieren, wurde die Hauptstadt des Staates auf die Krim verlegt. Im zentralen Teil der Halbinsel, am Schnittpunkt der wichtigsten Handelsrouten von Chersones, dem Bosporan-Königreich, der westlichen Krim sowie der Dnjepr-Region, liegt die Stadt Neapel* oder Neapolis (übersetzt aus dem Griechischen – „neu“) Stadt") entsteht.

Schon der Name der Stadt unterstreicht sozusagen die Bedeutung des Ereignisses – die Entstehung einer neuen Hauptstadt anstelle der alten. Neapel entstand auf einem Hügel, gut geschützt durch die Natur selbst: im Osten und Nordosten durch uneinnehmbare Klippen der Petrovsky-Felsen von Norden und Westen - durch einen ziemlich tiefen Petrovsky-Balken. Und nur von der Süd- und Südostseite blieb die Stadt für den Feind zugänglich. Hier wurde eine mächtige Festungsmauer errichtet. Über den Zeitpunkt der Entstehung der neuen skythischen Hauptstadt gibt es unterschiedliche Meinungen. Einige Gelehrte glauben, dass Neapel im 3. Jahrhundert entstand. Chr e. 8, andere nennen ein späteres Datum - I c. Chr e. 9 Eine umfassende Untersuchung des Materials ermöglicht es uns, einen anderen Standpunkt auszudrücken: Als Hauptstadt des späten skythischen Staates wurde Neapel im 4. Jahrhundert gegründet. Chr e. Dies wird durch die in der Siedlung gefundenen Fragmente schwarz glasierter Keramik und Markenfliesen bestätigt. Vor dem Erscheinen der Skythen lebten Taurier auf dem Plateau, auf dem sich jetzt die Siedlung befindet: Archäologen entdeckten eine kleine Kulturschicht mit Funden taurischer Keramik aus der Zeit 6.-5. Jahrhundert. Chr e. Neapel wurde 1827 entdeckt, als man bei der Auswahl eines Steins für den Bau zufällig ein Relief mit der Darstellung eines skythischen Reiters und drei Marmorplatten mit Inschriften fand – den Namen von König Skilur, Widmungen an Zeus und Athene im Namen von Posideus, dem Sohn von Posideev. Diese Platten wurden von einem lokalen Antiquitätenliebhaber, A. I. Sultan-Krym-Girey, von einem Tataren gekauft, der einen Stein aus der Siedlung trug 10 . Im selben Jahr wurde in Neapel* ein Schatz römischer Münzen entdeckt und bei Ausgrabungen durch den Direktor des Odessa-Museums, I. P. Blaramberg, eine Platte mit einem Reliefbild zweier Reiter, eines alten und eines jungen gefunden.

Die Funde erweckten sofort allgemeines Interesse in Neapel, das auch im zweiten Jahrhundert nicht nachließ. Sie erregten nicht nur die Aufmerksamkeit von Historikern, sondern auch von Kunsthistorikern, Numismatikern und Epigraphikern. Viele Wissenschaftler haben die Siedlung besucht und kleine Ausgrabungen durchgeführt. Die ursprünglich entstandene Idee, dass Neapel eine griechische Stadt sei, hielt sich in der Wissenschaft lange Zeit11. Sie wurde erst durch systematische Ausgrabungen in der Siedlung, die nach dem Ende des Großen Vaterländischen Krieges begannen, endgültig aufgelöst. Der Organisator der systematischen Forschung in Neapel und der ständige Leiter der Arbeiten war lange Zeit P. N. Shults. Unter seiner aktiven Beteiligung entstand die Taurus-Skythen-Expedition, die von 1945 bis 1960 (mit kurzen Unterbrechungen) Ausgrabungen an der Stätte durchführte. P. N. Shults, A. N. Karasev und andere Expeditionsteilnehmer entdeckten und veröffentlichten die interessantesten Materialien 12, wodurch klar wurde, dass wir es mit der Hauptstadt eines „barbarischen“ (nicht-griechischen) Staates zu tun hatten. Als Ergebnis der Bei Ausgrabungen wurden Verteidigungsanlagen entdeckt: die südliche Stadtmauer, das Zentraltor, das Mausoleum und der Ostturm, an die Verteidigungsmauern angrenzende Stadtteile, Wohngebäude in den zentralen und nördlichen Regionen Neapels, Wirtschafts- und Sakralbauten. Es war möglich, die Hauptperioden der Baugeschichte der skythischen Hauptstadt nachzuvollziehen, um südöstlich von Neapel eine Nekropole zu eröffnen. Wie bereits erwähnt, ist das Plateau der Siedlung am besten von Süden und Südosten aus zugänglich. Nachdem sie mit dem Bau der Stadt begonnen hatten, mussten sich die Skythen um den Bau der südlichen Festungsmauer kümmern. Bei den Ausgrabungen, bei denen 57 laufende Meter der Verteidigungsmauer entdeckt wurden, konnten mehrere Etappen oder Bauperioden verfolgt werden seine Konstruktion. Die erste und früheste Verteidigungsmauer wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Chr e. Es wurde aus großen Steinblöcken gebaut, zwischen denen sich eine Auffüllung aus Gesteinskruste befand. Die Dicke der Mauer überschritt nicht 2,5 m, die maximale Höhe betrug 5 m. Im Bereich des Tores – der gefährdetsten Stelle der Verteidigung – war der obere Teil der Mauer mit Lehmziegeln ausgekleidet und stieg noch höher. Chr e. Die Skythen werden so stark, dass sie Chersones und seine Besitztümer ständig bedrohen. Der bevorstehende Krieg mit den Chersonesern erforderte die Stärkung ihrer eigenen Grenzen. Zunächst war es notwendig, die Hauptstadt Skythens – Neapel – in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln. Strabo schreibt, dass Skilur und seine Söhne ihre Festungen befestigten 13 . Und wir sehen wirklich, welche grandiosen Befestigungsarbeiten in der Landeshauptstadt durchgeführt werden. Während der Herrschaft von Skilur wurden an der Außenseite der alten Verteidigungsmauer mehrere zusätzliche Gürtel angebracht. Seine Dicke erhöht sich von 2,5 auf 6,5 m. Die Tore erhalten eine Art Rahmen in Form von Vorsprüngen – Pylonen – mit einer Länge von 3,35 m und einer Dicke von 1,65 m. Diese Vorsprünge, die dazu dienten, das Tor vor dem Feind zu schützen, spielten die Rolle eines Art Tortürme. Die Mauern wurden nicht streng vertikal errichtet, sondern mit einer Neigung verjüngten sie sich von außen um 20 cm pro Meter Höhe und von innen um 10 cm, d. h. für jeden Meter Höhe wurde die Mauer bereits 30 cm dick roher, mit Zinnen bekrönter Überbau, vermutlich mit Schießscharten. Dahinter befand sich ein ziemlich großes Schlachtfeld für die Verteidiger der Stadt. Der Steingürtel der Mauer konnte eine Höhe von 4,5 bis 5 m erreichen, während der 1,5 m dicke Lehmüberbau zusammen mit den Zinnen 3 m in die Höhe ragte. Somit erreichte die Gesamthöhe der Mauer in diesem Abschnitt offenbar 8 m.

Die aus dicken Eichenbrettern gefertigten Tore waren zweiflügelig und drehten sich auf Lagern. Sie wurden selten geöffnet, nur zu feierlichen Anlässen, aber sie wurden immer von Wachen bewacht, die bereit waren, die ganze Stadt zu benachrichtigen, wenn sich eine Gefahr näherte. Zusätzlich zu den zentralen Toren öffnete N. L. Ernst die Tore am östlichen Abschnitt der Mauer. Ausgrabungen von Wohn- und öffentlichen Gebäuden lieferten vielfältiges, wissenschaftlich äußerst wertvolles Material. Für den Bau wurden sie wahrscheinlich griechische Meister eingeladen. Vor dem zentralen Tor steht eines der großen Steinhäuser mit einer Fläche von 85 Quadratmetern. m. Das Haus ist in 3 Räume unterteilt, deren Fläche jeweils etwa 30 Quadratmeter beträgt. m. Nördlich des Hauses befand sich offenbar ein Innenhof, von dem aus der Eingang führte. In zwei Räumen wurden Feuerstellen gefunden, das dritte (ohne Feuerstelle) war offenbar ein Vorraum, dessen Wände verputzt und mit hellen Farben gestrichen waren. Leider sind uns nur kleinere Freskenfragmente überliefert, aber sie zeugen vom besonderen Zweck dieses Saals, der wahrscheinlich von einem griechischen Meister, der zu Besuch war, bemalt wurde. Dieses Haus könnte durchaus als Wohnsitz für die königliche Familie oder wohlhabende Vertreter von gedient haben Gesellschaft. Es wurde im 3. Jahrhundert erbaut. Chr Noch früher wurde das in der Nähe befindliche sogenannte „Haus mit Keller“ (genauer gesagt Halbkeller) errichtet. Von ihm sind unbedeutende Steinmauerreste und ein in den Fels gehauener Keller mit den Maßen 12,10 x 5,65 m erhalten geblieben. Anhand der verbliebenen Reste der südöstlichen Mauer mit einer Dicke von 1 m kann man davon ausgehen, dass es sich um ein zweistöckiges Haus handelte. Geschichte. Das Dach lässt sich anhand zahlreicher Ziegelfragmente aus verschiedenen Zentren der Schwarzmeerregion erkennen, die im Keller gefunden wurden. Bei den Ausgrabungen wurden bemalte Gipsstücke gefunden, die vom Reichtum der Dekoration des Hauses und dem Wohlstand seines Besitzers zeugen. Im Keller wurden zahlreiche Amphoren mit Wein und Öl von den Inseln Rhodos, Knida und Kos aufbewahrt. Hier wurden auch Fragmente schwarz glasierter Keramik, Reliefschalen – die sogenannten „Megar“ – Schalen, Knochenauskleidungen von Schatullen, rot glasierte Keramik und ein Terrakotta-Frauenkopf gefunden. Das Haus mit Keller stammt aus dem 4. Jahrhundert. Chr e. Im II. Jahrhundert. Chr e. es wurde wieder aufgebaut und existierte bis zum Beginn des 1. Jahrhunderts. Chr e. Anschließend wurde an seiner Stelle eine Mülldeponie eingerichtet. Ähnliche Zweikammer- und Dreikammergebäude wurden in verschiedenen Teilen Neapels eröffnet. Der Bau aus Rohziegeln war bei den Skythen weit verbreitet. In hellenistischer Zeit wurden alle Häuser in Neapel aus Lehm gebaut. Es ist durchaus möglich, dass diese Technik von den Skythen von den Griechen übernommen wurde, die sie in großem Umfang nutzten. Rohhäuser sind warm und langlebig, und die Herstellung von Lehmziegeln erfordert keinen großen Aufwand und keine besonderen Fähigkeiten. Im III.-II. Jahrhundert. Chr e. In der Stadt erscheinen neben den nach allen Regeln der Baukunst erbauten Häusern des Adels auch kleine Häuser, Unterstande und Jurten der Armen. Auf der Siedlung wurden Überreste von zwei Jurten mit den Maßen 2,10 x 1,80 x 2,80 m und einem jurtähnlichen Bauwerk mit 1,80 m Durchmesser gefunden. Primitive Jurten konnten als Sommerhäuser oder als Nebengebäude genutzt werden. Herodot beschreibt die Bräuche der Skythen und sagt über die Struktur der Jurte: Gebäude. Aber Jurten verschwinden nach und nach von den Skythen. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung gab es in Neapel keine derartigen Bauwerke. In verschiedenen Teilen der Stadt wurden Unterstände errichtet. Ihr unterer Teil ist in die Kulturschicht und das Gestein vertieft. Die Form der Unterstande ist rechteckig, oval oder rund, die Abmessungen sind klein – von 12,5 bis 4,5 Quadratmeter. m. In der Mitte befand sich normalerweise eine Feuerstelle, an den Wänden befanden sich Bänke, auf denen sie saßen und schliefen. Bei den Ausgrabungen Neapels in seinen zentralen und nördlichen Teilen gab es keine Anzeichen einer regelmäßigen Planung. Lediglich im Bereich der zentralen Stadttore versuchten die Skythen, der Hauptstadt ein prächtiges Aussehen zu verleihen. Innerhalb der Stadt, vor den Toren, gab es einen großen Platz, der mit weißen Kalksplittern bestreut war. Das Gelände wurde vom sogenannten „Gebäude mit Portiken“ eingerahmt. Dabei handelte es sich um eine 0,85 m dicke Steinmauer mit einer Länge von 29,3 m und kleinen Portiken an den Seiten. Das Ziegeldach jedes Portikus wurde von sechs quadratischen Säulen getragen, zwischen denen offenbar Marmor- und Bronzestatuen mit Widmungen an die Götter standen. In der Nähe der Überreste des Gebäudes mit Portiken befanden sich ein Relief eines Reiterpalaks*, Fragmente von Marmorstatuen, eine Platte mit einer Widmung an Zeus und Athene, ein Relief mit der Darstellung von Skilur und Palak sowie ein Fragment der Inschrift: „König Skilur“. , Sohn des Königs ...“

Die Skythen bauten ein solches Gebäude zweimal. Der erste von ihnen war kleiner und wurde im 4. Jahrhundert erbaut. Chr e. Dann wurde es zerstört und parallel dazu, näher am Tor, ein ähnliches, jedoch größeres Bauwerk errichtet. Am Stadttor – rechts vom Eingang – die Überreste eines Steinsockels, möglicherweise aus Bronze oder Marmorstatue, gefunden. Hier, auf dem Platz, wurden Handelsgeschäfte getätigt, ausländische Kaufleute, Botschafter anderer Staaten kamen hierher. Wenn es nicht mehr funktioniert, verwandelt sich das Gebiet in eine Mülldeponie. Doch während der Blütezeit des Landes, während der Herrschaft seiner mächtigen Herrscher, war alles anders. In der Nähe der Verteidigungsmauern von Neapel wurde ein großer Getreidespeicher eröffnet, der aus etwa 60 Gruben mit einem Fassungsvermögen von 1,5 bis 2 Tonnen bestand Getreide. Die Gruben werden sehr sorgfältig hergestellt – sie werden in den Fels gehöhlt und (oberer Teil) in die Kulturschicht gegraben, und ihre Hälse sind mit Stein ausgekleidet. Von oben wurde die Grube mit einem Steindeckel fest verschlossen und mit Lehm bedeckt, damit keine Feuchtigkeit eindringen konnte. Entlang der Verteidigungsmauer der Stadt verlief eine gepflasterte Straße, unter deren Steinplatten Getreidegruben verborgen waren Jahrhunderte lang war Neapel ein bedeutendes Handelszentrum. Brot war das Haupthandelsprodukt und die Quelle des Reichtums der Skythen. Die den Königen unterworfene Bevölkerung Skythens brachte Weizen nach Neapel. Ein Teil davon wurde zur Langzeitlagerung in Getreidegruben geschüttet, wodurch staatliche Reserven für den Fall einer langen Belagerung, Missernten usw. geschaffen wurden. Als Gegenleistung für Brot erhielten sie teuren Wein und Olivenöl, das von den Inseln der Ägäis mitgebracht wurde. Fliesen, Glas- und Rotlackgeschirr, verschiedene Luxusartikel - Goldschmuck, teure Stoffe. Handelsbeziehungen zu entfernten Inseln wurden durch die Vermittlung der Städte der nördlichen Schwarzmeerregion abgewickelt. Brot wurde an besuchende Händler verkauft, die es wiederum nach Olbia, Chersones, an den Bosporus und weiter in die griechischen Städte des Mittelmeerraums brachten und aus dem Verkauf erhebliche Gewinne erzielten. Olbia war der Hauptvermittler beim Verkauf von skythischem Brot. welches im 2. Jahrhundert. Chr e. - unter Skilur - war direkt vom skythischen Königreich abhängig. Skilur prägte seine Münze in Olbia. Posidei, ein bekannter Bürger von Olbia und gebürtig von der Insel Rhodos, lebte in Neapel. Hier stellten sie vier Statuen mit Widmungen an Zeus, Athene, Achilles Pontarchus und die Göttin Rhodos auf 15 . Posideus war ein bedeutender Kaufmann, er musste offenbar oft Brot von Neapel nach Olbia und dann auf Galeeren transportieren, um nach Rhodos und zu anderen Inseln der Ägäis zu gelangen. Deshalb ehrte Posideus insbesondere Achilles Pontarchus, den Schutzpatron des Meeres. In Neapel lebte auch ein griechischer Kaufmann namens Eumenes. Bei den Ausgrabungen wurde eine von Eumenes gesetzte Widmung an die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter gefunden. Viele Jahre lang erfolgte die Lieferung von Überseegütern nach Neapel, darunter auch Wein von der Insel Rhodos, über Olbia. Handelsbeziehungen wurden sowohl mit Chersonesos als auch mit Pantikapaeum gepflegt, am Bosporus kauften sie Goldschmuck – Produkte bosporanischer Juweliermeister. Durch die Städte der Nordwestküste der Krim – Kalos-Limen und Kerkinitida – lief ein reger Handel. Es ist möglich, dass die Skythen selbst ohne Zwischenhändler Handel mit Kaufleuten aus Übersee betrieben, insbesondere während der Zeit der Unterwerfung Olbias, als sie in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung ihre Flotte nutzen und lange Reisen unternehmen konnten. Neben Brot verkauften sie Wolle und Tierhäute, Honig, Wachs, Flachs. Nur der skythische Adel konnte teure Gerichte kaufen. Allerdings brauchte jeder, sowohl Adlige als auch gewöhnliche Menschen, täglich Töpfe zum Kochen von Speisen, zum Aufbewahren von Milch, zur Käseherstellung usw. Außerhalb von Neapel wurden in der Nähe seiner alten Gräber die Überreste einer Töpferwerkstatt entdeckt – Spuren von zwei Öfen und viele Fragmente davon Keramikhochzeit. Töpferei ist in Bezug auf Feuer gefährlich, daher wurden Öfen normalerweise aus der Stadt entfernt. Aber Bronzegießer und Büchsenmacher konnten in der Stadt leben und arbeiten. In Neapel wurden wiederholt Überreste von Bronzeschlacke und Ton-Lyachki * gefunden. 1958-1959. Bei der Ausgrabung der Wehrmauer wurde eine Gussform aus dem Griff einer Rhodos-Amphore entdeckt. Es konnten Spuren der eisenverarbeitenden Produktion gefunden werden. Neapolitanische Schmiede schmiedeten Dolche und Schwerter und stellten Werkzeuge her.

Die Bewohner der skythischen Hauptstadt kümmerten sich nicht nur um ihr tägliches Brot, sondern auch um geistige Nahrung. Aus den von Archäologen erhaltenen Materialien geht hervor, dass die Stadtbewohner Tempel bauten und dekorierten, verschiedene religiöse Zeremonien durchführten und Opfergaben für die Götter darbrachten. Im nördlichen Teil von Neapel und außerhalb seiner Verteidigungsmauern wurden vier öffentliche Gebäude für religiöse Zeremonien ausgegraben . Diese Gebäude hatten den gleichen Grundriss (rechteckiger Saal und Vorraum) und unterschieden sich voneinander nur in der Größe und Qualität der Dekoration. Eine Tür von 1,6 m Breite. Die Wände des Hauses bestanden aus Lehmziegeln, die auf einem Steinfundament lagen, das Satteldach war mit Fliesen bedeckt. In der Mitte der Halle befand sich eine Feuerstelle. Es gibt 16 in den Fels gehauene Aussparungen mit einem Durchmesser von 20–25 cm, die aus Holzstützen stammen, die das Dach und die Kappe über der Feuerstelle stützten. In der nordwestlichen Ecke dieses Raumes wurden Fragmente eines Hirschschädels mit Geweihresten gefunden. Die Wände des Saals wurden verputzt und bemalt. Die erhaltenen Putzstücke ermöglichen eine Rekonstruktion der gesamten Bemalung des Saals 16. Es scheint in drei Gürtel unterteilt zu sein: Der obere ist gezackt mit Spuren roter und grauer Farbe. Darüber befindet sich ein graues Stuckgesims. Der Mittelgürtel war durch Halbsäulen mit korinthischen Kapitellen gegliedert, zwischen denen sich mit bemalten Rahmen eingerahmte Rechtecke befanden. Der untere, dritte Gürtel bestand aus abwechselnd breiten und schmalen Rechtecken, die mit marmorierter roter und schwarzer Farbe bemalt waren. Über dem Gemälde waren viele Zeichnungen – Graffiti – in den Putz geritzt. Darunter sind Darstellungen von Kriegern mit Speeren, einem Rammbock auf Rädern, Pferdeherden, primitiven menschlichen Figuren und sarmatischen Zeichen 17 . Das Gebäude wurde Ende des 2. und Anfang des 1. Jahrhunderts erbaut. Chr e. und dauerte bis zum II.-III. Jahrhundert. N. e. Es wurden darin keine Arbeits- und Lebensgegenstände gefunden. Gleichzeitig weisen seine Pracht, Proportionen, bemalten Wände, Abmessungen, Anordnung, Reste einer Feuerstelle und Knochen von Opfertieren deutlich darauf hin, dass das Gebäude öffentlich war und religiösen Zwecken diente. Im Südosten des Gebäudes mit Fresken befinden sich die Überreste Es wurden Teile eines Hauses entdeckt, der gleiche Grundriss, aber kleiner – 15 x 7,2 m. Seine Wände waren ebenfalls aus Lehmziegeln gebaut und lagen auf einem Steinfundament. Das Gebäude hat zwei Bauphasen durchlaufen und ist sehr schlecht erhalten. Vom Boden und der Feuerstelle waren keine Spuren zu sehen. In der südwestlichen Ecke der Haupthalle wurden 13 intakte und viele kleine Geweihfragmente junger Hirsche und 4 Geweihstücke großer Hirsche gefunden. Dieses Gebäude ging dem Bau des Hauses mit Fresken voraus und diente auch religiösen Zwecken. Außerhalb der Stadt in den Jahren 1956-1957. Bei der Ausgrabung eines großen Aschenhügels wurden die Überreste eines Gebäudes (Abmessungen 11 x 5,6 m) gefunden, das wie das Haus mit Fresken aus einer Halle und einem Vestibül bestand. Im Durchgang befand sich im Fels eine Aussparung für einen Holzpfahl, der die Decke stützte. In der Mitte der Haupthalle befand sich eine runde Feuerstelle. Das Dach bestand wahrscheinlich aus Lehm oder Schilf und war mit Lehm verputzt. Das Gebäude wurde im III.-II. Jahrhundert errichtet. Chr e. Später wurde es durch einen Brand schwer beschädigt und wieder aufgebaut: Die hölzerne Trennwand, die die Halle vom Vestibül trennte, wurde durch eine steinerne Trennwand ersetzt und die Wandstärke wurde erhöht. Um die Wende unserer Zeitrechnung verfiel das Gebäude und wurde nicht mehr restauriert. Während des Baus des Hauses in der Nähe seiner Vorhalle wurde ein Kind in einem mit Steinen ausgekleideten Grab beigesetzt. Er lag in geduckter Haltung. Anscheinend handelte es sich um ein Mädchen, denn um den Hals des Kindes befanden sich niedrige Perlen aus blauer Paste und Jett. Was ist das – ein Bauopfer oder eine Bestattung im Zusammenhang mit einem anderen Ritual? Die ungelösteste Frage in der Geschichte der alten Völker ist ihr Glaube und ihre verschiedenen Rituale. Manchmal stoßen wir auf Überreste von Opfern, einige Rituale, deren Bedeutung ein Rätsel bleibt. Leider hat die Wissenschaft noch nicht genügend Fakten gesammelt, um sie zu erklären. Und offenbar wird noch viel Zeit vergehen, bis sich der Schleier zu öffnen beginnt, hinter dem sich die Weltanschauung und die religiösen Vorstellungen der Menschen der fernen Vergangenheit verbergen. Auf der Südostseite des Gebäudes befand sich ein Aschekasten (sein Durchmesser beträgt 4). m) mit Resten von Steinpflaster und einem Steinzaun. Anschließend wurden die Überreste des Gebäudes und der Aschegrube mit der Aufschüttung eines großen Aschenhügels bedeckt und anstelle des zerstörten Kultgebäudes in der Nähe der Wehrmauer ein neues (13,4 x 6,5 m große) außerhalb der Stadt errichtet . Es bestand auch aus einer Halle und einem Vestibül, in dem zwei Gruben für Holzsäulen erhalten blieben, die die Decke trugen. In der Mitte der Halle befand sich eine rechteckige Feuerstelle (1,88 x 1,34 m) und in der südöstlichen Ecke befand sich eine Sofa aus kleinen Steinen, darauf mit Lehm bestrichen. Seine Seiten waren mit Streifen aus rotem Ocker und Ruß bemalt. In der südwestlichen Ecke des Raumes wurden die Überreste eines Altars entdeckt, bei dem es sich um eine Grube mit einem Durchmesser von 30 cm und einer Tiefe von 30 cm handelte, die innen mit Lehm bedeckt war. Es enthielt die Knochen von fünf Schafen, Fragmente geformter Gefäße und absichtlich zerbrochene Tonfiguren von Menschen und Tieren*.

Die Untersuchung des Aschekastens brachte interessante Erkenntnisse. Darunter sind der Terrakotta-Kopf der Demeter, ein Fragment der Terrakotta-Figur des Hermes – die Hand, die den Geldbeutel hält. (Der Götterbote Hermes – „schnell wie der Gedanke“ – war der Schutzpatron des Handels, und die Griechen stellten ihn oft mit einer Handtasche in der Hand dar.) Im Aschenkasten wurden zwei Bronzefiguren der Dioskuren 18 gefunden. Entsprechend griechische Mythologie Die unzertrennlichen Brüder der Dioskuren Castor und Polideuces – geschickte Kämpfer und Herrscher von Streitwagen – beschützen die Menschen vor allen möglichen Gefahren, die sie unterwegs erwarten, sowohl in einem fremden Land als auch in der Heimat. Die Idee gepaarter Helden, verbunden mit der Idee der Städtepartnerschaft, wurde lange Zeit von den Skythen übernommen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Kult der Dioskuren verständlich und ihnen nahe stand. Duftende Pflanzen, Fragmente von Herdständern mit Widderköpfen, Fragmente von Glas- und Rotlackgefäßen, Perlen, Broschen, Fragmente von Amphoren usw. Die Die Aschengrube hier (und an dem oben beschriebenen Gebäude) war ein Opferhügel, auf dem den Göttern bei Kultzeremonien verschiedene Opfergaben dargebracht wurden. Pausanias, ein antiker Autor des 2. Jahrhunderts. N. h., indem er die Opfer der Griechen beschreibt, berichtet er über folgende Einzelheiten: „Sie legten viereckige Balken, richteten sie während des Baus des Gebäudes wie Steine ​​aus, erhöhten sie auf eine bestimmte Höhe und legten Reisig auf. Dann machen die Vertreter der Städte a Opfer: Hera – eine Kuh, Zeus – ein Stier, fülle sie mit Wein und Weihrauch, sie stellen ihn auf den Altar und zünden ihn an. Einzelpersonen spenden, wer sie können: Wer weniger Mittel hat, spendet etwas von Kleinvieh. Alle diese Opfer werden verbrannt , und auch der Altar selbst wird verbrannt „19. Offenbar geschah etwas Ähnliches in Neapel: Die Skythen verehrten die Göttin Tabiti – die Schutzpatronin des Feuers, des Herdes. Da Tabiti die höchste Gottheit war, nahm der Herd den zentralen Platz in den Kulthäusern ein, wo das heilige Feuer brannte und Kultzeremonien durchgeführt wurden. In Neapel sind noch drei Aschehügel sichtbar, deren Entstehung wahrscheinlich mit dem Feuerkult verbunden ist. Die ständige Kommunikation mit den Griechen hat ihre Spuren in der spirituellen Welt der Skythen hinterlassen. Aus dem griechischen Pantheon übernahmen sie viele Riten und Kulte, insbesondere Gottheiten, die ihrem eigenen entsprachen oder ihnen einigermaßen ähnelten. Der Einfluss der griechischen Kultur verstärkte sich insbesondere in der hellenistischen Zeit. Die Aristokratie strebt danach, die Hellenen in allem nachzuahmen; Für den Bau und die Dekoration reicher Gebäude werden griechische Meister eingeladen, und die Pläne und Proportionen dieser Wohn- und öffentlichen Gebäude wiederholen die griechischen. Zu dieser Zeit prägten die skythischen Könige ebenso wie der griechische Basileus ihre eigene Münze. Der griechische Einfluss ist auch in der Kleidung spürbar: Auf dem Relief sind Skilur und Palak in Umhängen dargestellt, Skilurs Umhang ist mit einer Brosche an der Schulter befestigt. Die Griechen lebten und arbeiteten in Neapel (wir kennen Posideus und Eumenes). Ein Teil der Bevölkerung beherrschte zweifellos die griechische Sprache – Widmungen an die Götter wurden auf Griechisch verfasst. An verschiedenen Beispielen sehen wir, dass in hellenistischer Zeit, insbesondere unter Skilur, die Hauptstadt der Skythen ihre Blütezeit erlebte. Die Bevölkerung betreibt Handel, Handwerk, die Stadt wird gebaut. Die Herrscher kümmern sich nicht nur darum, Neapel in eine Festung zu verwandeln, die einer langen Belagerung standhält, sondern auch um das Erscheinungsbild der Stadt, damit ausländische Gäste, Botschafter anderer Staaten, den Reichtum der skythischen Könige sehen, die Stärke spüren und Staatsgewalt. Zuvor waren andere von diesem „Lehrer“ überzeugt: bereits im 3. Jahrhundert Chr

Skythen und Griechen

Bei einer von P. N. Shultz in den 1930er Jahren durchgeführten Erkundung entlang der Nordwestküste der Krim wurden zahlreiche griechische und skythische Siedlungen entdeckt 20 . Gleichzeitig entstand die Idee, dass die Verteidigungslinien – griechische und skythische – einander gegenüberzustehen schienen. Dank der intensiven Erforschung der Westküste, einschließlich der Siedlungen und Gräberfelder entlang des Alma-Tals, ergibt sich heute ein etwas anderes Bild, das eine realistischere Darstellung der Beziehung zwischen Skythen und Griechen ermöglicht. Bereits im 6. Jahrhundert begannen Griechen, sich an der Nordwestküste der Krim niederzulassen. Chr e. (Kerkinitida) 21 , aber die meisten Siedlungen und Ländereien entstanden an diesen Ufern später, ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. Chr. 22 Ihr Erscheinen hängt offenbar mit der Entwicklung des Küstenstreifens und der Entstehung des Chors von Chersonesos zusammen. Nicht umsonst fallen bei Ausgrabungen so viele importierte Materialien in die Hände von Archäologen: Amphoren und Kacheln mit den Stempeln von Chersonesos-Beamten und Handwerkern, verschiedene Töpfergefäße aus Chersonesos-Produktion – Krüge, Flaschen, Lutheria. Skythische Siedlungen IV-III Jahrhunderte. Chr e. noch nicht entdeckt. Es gibt nur wenige skythische Bestattungen aus dem 4. Jahrhundert. Chr e. in den Hügeln der Bronzezeit. Etwa ein Jahrhundert lang lebten die Griechen friedlich hier an der Nordwestküste der Krim und betrieben Landwirtschaft, Weinbau, Fischerei und Viehzucht. Ihre Wirtschaftlichkeit lässt sich anhand der bei Ausgrabungen gefundenen Getreidereste, Traubenmesser, Angelhaken und Senkblei für Netze beurteilen. Es gibt relativ wenige Knochen von Haustieren – die Tierhaltung hat im 3. Jahrhundert keine große Entwicklung erfahren. Chr e. Einige dieser Siedlungen sterben plötzlich, ihr Tod geht mit der Zerstörung befestigter Anwesen und Bränden einher. So gingen das Anwesen in der Nähe des Sasyk-Sees (Pansky) 23 und eine Reihe anderer Siedlungen der Chersones-Griechen zugrunde. Wer hat die griechischen Güter zerstört? Die Archäologie antwortet: Die nächsten Nachbarn sind die Skythen. Chersonesos, eine große Handelsstadt in der Schwarzmeerregion, war mit vielen Zentren der Antike verbunden. Mit Amphoren mit Wein und Öl beladene Schiffe kamen von der Insel Thasos, von Herakleia, Sinope und Amis hierher. Viele Schiffe, die zu den Ufern des Bosporus und nach Olbia fuhren, landeten in Chersones. Natürlich versuchten die skythischen Könige, diesen Hafen zu erobern. Allerdings war es nicht einfach, direkt mit Chersonesos fertig zu werden, es schien einfacher, die Küstensiedlungen zu erobern und die Stadt nach und nach auszubluten. Brauchten die Skythen dafür den ganzen Chor? Scheinbar nicht. Zunächst war es notwendig, einzelne, größte Punkte der Küste zu erobern – Auslässe zum Meer, die den Skythen die Möglichkeit geben würden, unabhängigen Handel mit überseeischen Ländern zu betreiben. Der Krieg zwischen Chersones und den Skythen nahm einen langwierigen Charakter an, es folgten militärische Zusammenstöße nacheinander. Manchmal wechselte dieselbe Küstensiedlung wiederholt den Besitzer. Chersones konnte die Skythen nicht zum Rückzug zwingen – der Feind war zu kriegerisch und stark. Durch den geschickten Einsatz einer bewährten Technik – eines Überraschungsangriffs – konnte die leicht bewaffnete skythische Kavallerie die engen Reihen der griechischen Hopliten und Bogenschützen schnell in Aufruhr versetzen. Die Skythen nutzten jede Gelegenheit, um den Feind anzugreifen. Eine der Inschriften von Chersones besagt, dass der Angriff während einer festlichen Prozession zu Ehren von Dionysos 24 verübt wurde. Es wurde klar, dass Chersonesos allein mit diesen „Barbaren“ nicht fertig werden konnte. Ich musste die Sarmaten auf ihre Seite ziehen. Die Sarmaten sind ein Nomadenvolk, das aus der Wolga- und Uralregion in die Steppen der nördlichen Schwarzmeerregion kam. Dies ist, was Strabo über sie schrieb: „Ihre Filzzelte sind an den Wagen befestigt, in denen sie leben. Um die Zelte herum weiden Rinder, deren Milch, Käse und Fleisch sie essen. Meotida (Asowsches Meer. - Ed.), und im Sommer in der Ebene“ 25 . Es gibt eine bekannte Geschichte, die von Polien, einem römischen Schriftsteller aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., zitiert wird. N. h., über die sarmatische Königin Amag, die auf der Seite von Chersonesus spricht 26 . Es kam zu einem militärischen Zusammenstoß, bei dem Amaga siegte und der skythische König getötet wurde. Und obwohl dies höchstwahrscheinlich eine Legende ist, spiegelt es ein sehr reales historisches Bild wider, insbesondere die Unsicherheit der Chersoneser über den Ausgang des Kampfes gegen die Barbaren. V. Chr e. Die Besteuerung eines großen griechischen Staates zeugt von der Stärke und Macht der Skythen. Im 2. Jahrhundert. Chr e. Sie eroberten Kerkinitida, den schönen Hafen (Kalos-Limen), den griechischen Handelsposten in der Nähe von Jewpatoria (die antike Siedlung „Möwe“) und andere Siedlungen des Chors von Chersones. Da die Chersoneser nicht in der Lage waren, die Skythen zu besiegen, waren sie diesmal gezwungen, den pontischen König Mithridates VI. Eupator um Hilfe zu bitten, der Truppen unter der Führung des Feldherrn Diophantus entsandte, um Chersonesus zu helfen. Palaka 27 . Strabo berichtet, dass die Roxolani Helme und Panzer aus Rohleder-Stierfell, Korbhelme sowie Speere, einen Bogen und ein Schwert trugen. Die riesige Armee der Roxolaner konnte den 6.000 Kriegern von Diophantus nicht widerstehen, der sich vermutlich durch seine herausragenden militärischen Führungsqualitäten auszeichnete. Der glänzende Sieg von Diophantus hat den Ausgang des Krieges weitgehend vorherbestimmt. Palak musste sich zurückziehen, die Hauptstadt des Staates Neapel wurde schwer zerstört. Diophantus zwang die Skythen, auf ihre Ansprüche auf den Bosporus zu verzichten. Und die Chersoneser feierten den Sieg, zu Ehren des Anführers der Sieger in der Stadt wurde ein ehrenvolles Dekret erlassen und in einen Stein gemeißelt, der glücklicherweise bis zu uns überliefert ist. Es heißt, dass die Skythen die im Landesinneren gelegenen Festungen Khabei und Neapel aufgaben. Strabo berichtet über die skythische Festung Palakiy, und auch die Chersonesos-Inschrift, in der ein in Palakiy 28 getöteter Grieche erwähnt wird, spricht davon. Und schließlich nennt ein weiteres Dekret von Chersones die vierte kleine Festung – Napit 29 . Wo befanden sich diese Festungen? Mit welchen geografischen Punkten auf der modernen Karte der Krim werden sie identifiziert?

Suche nach alten Festungen

Wenden wir uns den bekannten skythischen Siedlungen der Krim zu und versuchen herauszufinden, welche von ihnen zumindest annähernd mit den in den Chersonesos-Dekreten und von Strabo genannten Festungen in Zusammenhang gebracht werden können. Leider wurde auf keiner der skythischen Siedlungen auf der Krim eine Inschrift mit ihrem Namen gefunden. Und da es keine genauen und unbestreitbaren Fakten gibt, kann die Lokalisierung nur hypothetisch sein 30 . Beginnen wir mit der Tatsache, dass die fraglichen Dekrete die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Feldzug des Diophantus widerspiegeln. Folglich müssen Festungen im Bereich militärischer Operationen der Skythen und Griechen gesucht werden. Der Schauplatz der Feindseligkeiten befand sich höchstwahrscheinlich auf der westlichen Krim, im Gebiet der Chersonesischen Chora und auf dem Territorium des skythischen Staates, angrenzend an die Besitztümer von Chersonesos. Hier sollte auch ein Teil des tiefen Skythens enthalten sein, da sich die Festungen von Neapel und Chabei, dem Dekret zu Ehren von Diophantus zufolge, in dieser Region der Halbinsel befanden. Es ist sehr wichtig herauszufinden, welche skythischen Siedlungen in dieser Region existierten Gebiet im 2. Jahrhundert v. Chr. Chr mit anderen Worten, welche von ihnen könnten die Griechen zerstören und erobern? Nun lokalisiert die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler Neapel auf dem Gelände des modernen Simferopol * (genauer gesagt im Kermenchik-Trakt, im südwestlichen Teil der Stadt). Neapel war ein wichtiger strategischer Punkt im Krieg mit den Griechen, da im Dekret die Kapitulation durch die Skythen erwähnt wird. Es ist wahr, es ist nach der Festung Khabei an zweiter Stelle benannt. Bedeutet das, dass Neapel eine kleinere Stadt war? Aber vielleicht wurde es vom zweiten zerstört, und auf dem Weg dorthin lag es und wurde als erstes von einem anderen getroffen Große Stadt- Khabei?

An der Westküste der Krim liegt die größte skythische Siedlung am Zusammenfluss der Alma ins Meer und wird daher bedingt Ust-Alma genannt. Was war die Wallburg, was ist ihre Geschichte? Beginnen wir mit der Zeit ihrer Entstehung. Chr h., also vor den Kriegen des Diophantus. Die Bewohner von Ust-Alminsky könnten am Krieg mit den Griechen teilnehmen. Und wenn Neapel und Khabei, wie es im Dekret zu Ehren von Diophantus heißt, mitten in Skythen lägen, dann könnte Palakios an der Küste liegen. Der Grieche, der an seinen Mauern mit seinem Leben bezahlte und die Inschrift erhielt, starb – es ist möglich – genau hier, an der Mündung des Alma-Flusses. Dies ist natürlich nur eine Annahme, wenn auch nicht unbegründet: Schließlich kennen wir mit Ausnahme der Ust-Alma noch keine einzige skythische Festung, die vor den Diophantinischen Kriegen auf der südwestlichen Krim und an der Westküste entstand Siedlung. Und Khabei? Wo war diese Stadt in den Tiefen von Skythen? Wir haben bereits gesagt, dass vier Kilometer nordwestlich von Simferopol, auf einem auf beiden Seiten von tiefen Balken begrenzten Kap, eine große skythische Siedlung Kermen-Kyr (nach dem Namen des Hügels) 32 liegt . Jetzt ist dies das Territorium der Krasny-Staatsfarm. Die antike Siedlung ist Wissenschaftlern seit 1889 bekannt. Der bekannte Forscher der Krim A.I. 33 . Der Wissenschaftler vermutete, dass es eine Festung des gleichen Typs wie in Neapel gab. Die ersten Ausgrabungen in Kermen-Kyr wurden 1929 von N. L. Ernst durchgeführt, der ebenfalls zu dem Schluss kam, dass die antike Siedlung Neapel ähnelt.

Ausgrabungen 1929, 1945 und 1951 zeigten, dass die Siedlung über eine Akropolis ** verfügte, die durch eine mächtige Verteidigungsmauer (7,25 m dick) geschützt war. Auf dem Boden, südwestlich der Stadt, befand sich einst ein Erdwall und darüber eine 1,65 m dicke Steinmauer. Vor dem Wall befand sich ein Wassergraben.

Siedlung Kermen-Kyr. I – Ausgrabung 1945; II – Ausgrabungen 1945 und 1951; III - Steinbruch

Auf Kermen-Kyr wurden Überreste mehrerer Wohngebäude entdeckt. Die Größe eines von ihnen mit rechteckigem Grundriss beträgt 5 x 4 m. Die Steinfundamente der Wände dieser Wohnung, der Lehmboden, blieben erhalten, und die Lehmbeschichtung lag auf einer Ascheschicht, in der sich Keramikfragmente befanden 3.-2. Jahrhundert gefunden. Chr e. Auch die Räumlichkeiten selbst lassen sich auf die gleiche Zeit zurückführen. Rund um das Haus befanden sich Getreide- und Haushaltsgruben, Archäologen legten zwei Töpferöfen frei. Von einem davon waren nur noch Spuren vorhanden, vom zweiten ist gut erhalten. Dieses letzte Gebäude mit rundem Grundriss und zwei Ebenen wurde aus quadratischen und länglichen Lehmziegeln gebaut 34 . Die untere Kammer mit einem Durchmesser von 1,33 m und einer Höhe von 0,51 m war von der oberen Kammer durch eine Überlappung zwischen den Kammern getrennt. Die obere Kammer ist nicht erhalten, doch zur Restaurierung der Kuppeldecke können bei Ausgrabungen gefundene rollenförmige Ziegel unterschiedlicher Größe verwendet werden. Die komplexen Methoden zum Ausmauern des Ofens zeugen von der relativ hohen Bautechnologie, die die Skythen im 1. Jahrhundert v. Chr. erreichten. N. Die Keramik der Siedlung ist vielfältig: Fragmente von Amphoren aus Rhodos, Knidos und Kos, Fragmente von Pithoi (Tonfässern), Fliesen, rot glasiertes Geschirr, Fragmente von Getreidereiben, Köpfe von Tonböcken, die Tonuntersetzer schmückten (die sogenannten gehörnte Ziegelsteine) usw. Irgendwo in der Nähe der Siedlung befand sich ein alter Friedhof, auf dem die Einwohner von Kermen-Kyr ihre Verwandten begruben. Auf der Krim Heimatmuseum zwei in der Nähe von Kermen-Kyr gefundene Grabstelen werden aufbewahrt. Auf einem davon (Höhe 1,40 m) sind auf der Vorderseite in drei Ebenen Reliefbilder angebracht. Im Oberrang ist eine Kampfszene zwischen einem Reiter und einem Fußsoldaten zu sehen. Der Krieger hat in seiner linken Hand einen Schild und in seiner rechten wahrscheinlich einen Speer. Unter den Füßen des Pferdes liegt der Körper eines besiegten Kriegers. Im Mittelrang sind laufende Hunde dargestellt. Unter ihren Füßen liegen die Körper von zwei Toten. Im unteren – dritten Rang – die Figur eines Reiters. Die zweite Stele (sehr grobe Arbeit) stellt ein anthropomorphes Bild dar. 1967 wurde in der Nähe der Siedlung ein Grabhügel aus der Bronzezeit ausgegraben. In seinem Hügel befanden sich fünf spätskythische Einlassgruften mit Gemeinschaftsbestattungen 35 . Diese Krypten haben eine ovale oder fast runde Form und messen 1,70 x 2 m und 1,40 x 1,80 m. Zu jeder von ihnen führte ein langer Korridor – ein mit Steinen gefüllter Dromos. In den Grabkammern wurden 4 bis 8 Personen mit verschiedenster Ausstattung beigesetzt. Was ist dieses Inventar? Steingutgefäße für Weihrauch (Balsamaria), Bronze- und Eisenschnallen, eiserner Pfeilkopf, Eisenmesser, Steingutschale. An den Füßen eines der Bestatteten waren Reste von Lederschuhen erhalten, deren oberer Teil mit einem Ledergürtel besetzt und an den Knöcheln mit Bronzearmbändern befestigt war. Die Bestattungen reichen bis ins 2. bis 1. Jahrhundert zurück. Chr Dieser Grabhügel gehört zweifellos zur antiken Siedlung und existierte wahrscheinlich gleichzeitig mit der üblichen, unbefestigten, wo einst Steinstatuen ähnlich den oben beschriebenen auf den Gräbern adliger Menschen standen. Aber kehren wir zu den Kriegen des Diophantus zurück. Ausgrabungen haben ergeben, dass Kermen-Kyr im III.-II. Jahrhundert entstand. Chr e. Dies ist eine der größten Siedlungen des skythischen Königreichs – die nächstgelegene Festung am Stadtrand von Neapel.

Nach Skilur

Diophantus kehrte nach Chersonesos Kerkinitida, dem schönen Hafen, zurück und zwang die Skythen, wie wir bereits sagten, zur Übergabe von Khabei und Neapel. „Wunderbar und wohltuend für Zar Mithridates“ (Worte aus dem Dekret von Chersones) arrangierte er auch die Angelegenheiten am Bosporus. Von diesem Zeitpunkt an war das Bosporus-Königreich etwa 40 Jahre lang Teil der riesigen Macht von Mithridates VI. Eupator. Viele Siedlungen der von Diophantus besiegten Skythen wurden niedergebrannt und zerstört. Die Ausgrabungen der letzten Jahre in der Siedlung Ust-Alma brachten eine Brandschicht aus der Zeit der Kriege mit den Griechen zu Tage. Die Stadt entstand Ende des 3. Jahrhunderts. Chr h., und ein Jahrhundert später kämpften seine Bewohner mit Diophantus. Obwohl sie sich diesem Kampf widersetzten, gelang es den Griechen, ihnen einen empfindlichen Schlag zu versetzen. In Neapel war es nicht besser: Häuser starben durch das Feuer, die Festungsmauern wurden schwer beschädigt. Bald mussten sie komplett neu aufgebaut werden. Aber die Skythen waren nicht gebrochen. Sie erholten sich relativ schnell von der Niederlage, heilten die durch den Krieg verursachten Wunden und ihr Staat wurde wieder recht stark und beeindruckend. Und unmittelbar nach dem Krieg war die Lage im Land sehr schwierig. Darüber hinaus erlebte Skythen Tage großer Trauer – König Skilur starb.

Der antike griechische Schriftsteller Plutarch (1.-2. Jahrhundert n. Chr.) überbringt uns eine legendäre Nachricht über den Tod des Königs 36 . Nach der Aussage dieses antiken Autors hatte Skilur angeblich entweder 50 oder 80 Söhne und befahl, alle zusammenzurufen. Als seine Söhne kamen, forderte er sie auf, jeder einen Pfeil zu nehmen und ihn zu zerschlagen. Jeder führte ohne Schwierigkeiten den Willen des Königs aus. Dann nahm Skilur 80 Pfeile zusammen und befahl, das ganze Bündel zu zerschlagen. Dies erwies sich als unmögliche Aufgabe. „Wenn ihr zusammenhaltet“, sagte der König, „wird ihr stark und unbesiegbar sein, aber wenn es kein starkes Bündnis zwischen euch gibt, werdet ihr leicht besiegt werden.“ In dieser Legende sprechen wir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von Skilurs eigenen Söhnen, sondern von seinen Verwandten und engen Mitarbeitern. Der König vermachte ihnen, um den neuen Herrscher zu unterstützen – seinen ältesten Sohn und Erben Palak. Schon zu Lebzeiten von Skilur beteiligte sich Palak offenbar aktiv an der Regierung des Staates, vielleicht als Mitherrscher, und das war er auch eine große Ehre zuteil - ein Reliefbild von ihm stand an einem Ehrenplatz vor den zentralen Stadttoren. Später, nach dem Tod von Skilur, fingen die griechischen Meister das Bild des jungen Palak zu Pferd ein. Der Tod des mächtigen Königs wurde natürlich von einer prächtigen Trauerzeremonie begleitet. Und zweitausend Jahre später entdeckten Archäologen vor den Toren der Stadt ein Mausoleum, das einigen Annahmen zufolge als Grab von Skilur 37 diente. Was war dieses Denkmal? Das Bauwerk hat einen quadratischen Grundriss und misst 8,65 x 8,1 m. Die 1 m dicken Mauern bestehen aus quadratischen weißen Kalksteinen und ihr oberer Teil ist mit Lehmziegeln verkleidet. Von der Ostseite führte ein 1,5 m breiter Eingang in die Kammer, der anschließend mit einem Stein verschlossen wurde. Dort wurde der König in einem Steingrab in prächtigen Gewändern aus weißer Wolle, bestickt mit Goldfäden und zahlreichen Goldplaketten, beigesetzt. Der Überlieferung nach wurden seine Waffen neben dem alten Krieger platziert: zwei scharlachrot umhüllte Eisenschwerter, ein Helm und ein Köcher voller Pfeile, verziert mit Goldplatten, vergoldeten Speeren. Einige Zeit später wurde die Königin im Mausoleum begraben - in teurer Kleidung, mit zahlreichen Dekorationen. Sie lag in einem mit Gold eingelegten Holzsarkophag. Hier wurden jahrzehntelang Verwandte und enge Vertraute des Königs begraben. Viele Jahre lang war das Mausoleum weiterhin die Grabstätte der edelsten Menschen des skythischen Staates. Insgesamt wurden darin 72 Bestattungen entdeckt, 70 davon lagen in Holzkisten, und selbst dann wurden sofort 2-3 oder sogar 5 Personen begraben. Auf einigen Kisten waren Spuren von Ton erhalten (sie wurden oben mit Ton bestrichen und dann mit roter Farbe bemalt), es gab Kisten mit Vergoldung und Gipsverzierungen. Alle Bestattungen zeichneten sich durch Reichtum, Pracht und eine Fülle von Goldschmuck aus. Im Mausoleum, das 1946–1947 ausgegraben wurde, wurden 1327 Goldgegenstände gefunden – Anhänger, aufgenähte Plaketten in verschiedenen Formen, Medaillons usw. Die Bestattung wurde von der Beerdigung von vier Pferden mit reich verzierten Zügeln begleitet. Die Eingangstür Das Mausoleum wurde aus Eichenbrettern zusammengeschlagen, vor ihr wurde das Skelett eines Hundes gefunden – ein Wächter an der Schwelle, die zum Reich der Toten führt. Später verwandelt sich das Mausoleum in einen Tor-Kampfturm, der mit einem über 2 m dicken Steingürtel befestigt ist. In den Turm gelangt man über eine Steintreppe mit 11 Stufen. Die letzten (oberen) Bestattungen des Königsgrabes stammen aus den Anfängen des 1. Jahrhunderts v. Chr. N. e. Wir haben oben gesagt, dass im Steingrab des Mausoleums – vermutlich – Skilur begraben wurde. Dieser Standpunkt wurde zu gegebener Zeit von P. N. Schultz geäußert38. Es basiert auf dem Datum der Bestattung (II. Jahrhundert v. Chr.) und auf der Ähnlichkeit des Gesichts des Bestatteten, das von M. M. Gerasimov aus dem Schädel wiederhergestellt wurde berühmte Bilder Skilur – auf Münzen und Steinrelief. Laut N. N. Pogrebova könnte das königliche Begräbnis dem Sohn von Skilur - Palak 39 - gehören. Leider berichten schriftliche Quellen nicht über die Zeit der Herrschaft und des Todes der skythischen Könige. Nur Strabo sagt, dass die Roxolani unter der Führung von Tasias Palak im Kampf gegen Mithridates Eupator 40 zu Hilfe kamen, und in einem Dekret zu Ehren von Diophantus heißt es, dass der skythische König Palak die griechischen Truppen unerwartet angegriffen habe. Daher die Annahme dass Skilur am Krieg mit den Griechen (110-104 v. Chr.) nicht teilnahm, dass er vor diesen Ereignissen starb, sondern sein Sohn Palak kämpfte. Wenn Skilur vor dem Krieg starb, wurde das Mausoleum vor Kriegsbeginn gebaut, d.h. während der Vorbereitung es, während der Rekonstruktion der Mauern. Das dachten sich P. N. Shults und A. N. Karasev. Sie glaubten, dass zusammen mit dem Mausoleum vor dem Krieg ein östlicher Torturm gebaut wurde, eine vorgeschobene Verteidigungsmauer (der sogenannte Proteichismus), die durch einen Zwischenraum (Peribol) von der Hauptmauer getrennt war. Diese Ansicht hält sich bis heute in der Literatur. Aber in diesem Fall stellt sich die von O. D. Dashevskaya 41 gestellte Frage: Warum wurden während des Krieges mit den Griechen das Mausoleum und der Turm nicht zerstört und das Königsgrab nicht geplündert? Tatsächlich steht das Mausoleum direkt vor den Toren, der Feind ist siegreich, in der Stadt wüten Brände, die Stadtwächter werden getötet – es ist Zeit, das Königsgrab auszurauben, wo sicher (wer wusste das nicht!) viel von Schmuck. Aber nein, es bleibt unberührt. Warum? Nun, wenn Sie den Standpunkt von N. N. Pogrebovoi vertreten, was passiert dann? Das Bild ist in diesem Fall wie folgt: Skilur starb vor dem Krieg, sein Grab ist uns nicht bekannt, und die Porträtähnlichkeit des in einem Steingrab begrabenen Menschen mit den Reliefs und Bildern auf den Münzen hat keine Bedeutung. Es stellt sich auch heraus, dass der Bau des Mausoleums und des Turms nach dem Krieg erfolgte. Bei der Analyse beider Gesichtspunkte fallen unwillkürlich Bauabschnitte auf historisches Konzept. Irgendwo entgleitet der Faden der Wahrheit und Spekulationen beginnen. Was wäre, wenn (wir erlauben uns noch ein „Wenn“) wir annehmen, dass Skilur während des Krieges am Leben war? Schließlich berichten uns schriftliche Quellen nichts über seinen Tod. Woher wissen wir, dass er nicht gekämpft hat? Kann man nicht davon ausgehen, dass sowohl Skilur als auch Palak am Krieg teilgenommen haben? Palak führte einen aktiven Angriff auf die Griechen an und unternahm einen Überraschungsangriff auf sie, Skilur hielt die Verteidigung der Hauptstadt inne. Und er starb unmittelbar nach dem Krieg. Aber auch zu Lebzeiten seines Vaters könnte der junge, energische Palak, der im Dekret zum König ernannt wurde, an der Macht sein. In diesem Fall finden die Porträtähnlichkeit der im Mausoleum begrabenen Person und die Integrität des Mausoleums selbst ihre Erklärung . Und zum Schluss noch ein wichtiger Umstand. Nach der Rekonstruktion von M. M. Gerasimov zu urteilen, handelte es sich bei dem im Steingrab begrabenen Mann um einen älteren Mann. Der Legende nach starb Skilur als alter Mann. Es gibt auch ein Bild eines Reiterpalaks, zeitgleich mit der Zeit von Skilurs Beerdigung, wo Palak als junger Krieger vor uns erscheint. Also halten wir inne: Skilur starb nach dem Krieg und wurde in einem Mausoleum begraben, das zusammen mit dem Osttor errichtet wurde Turm. Die Frage nach der Zeit und dem Ort der Beerdigung von Skilur bleibt umstritten. Es gibt vom Autor hier nicht berücksichtigte Aussagen einzelner Spezialisten, die den Porträtcharakter von Skilurs Bildern anzweifeln. Widerspricht dem Standpunkt des Autors und bekräftigt die Meinung von N. N. Pogrebova, und das Alter der im Mausoleum begrabenen Personen beträgt etwa 40 Jahre. - Ed.

Ungebeugt

Neapel wurde im Krieg schwer beschädigt. Es war dringend notwendig, die Wiederherstellung der Stadt in Angriff zu nehmen und vor allem die verfallenen Befestigungsanlagen zu stärken. Ihre Umstrukturierung könnte wie folgt erfolgen: Die Skythen stellten die zerstörten Mauern nicht vollständig wieder her, sondern bauten eine neue, 2 m dicke, an die ein Mausoleum und ein Torturm angebaut wurden. Letzterer hatte eine viereckige Form, seine Innenabmessungen betrugen 5x3,5 m. Anschließend wurde er mit drei zusätzlichen Gürteln verstärkt und die Gesamtdicke seiner Mauern erhöhte sich an der Basis auf 6 m. Mauer, deren Höhe 6-7 erreichte m. Die Rampe diente offenbar nur im Bereich der zentralen Stadttore als zusätzlicher Schutz, an anderen Stellen wurde die Stadt durch eine neue Mauer verteidigt, wahrscheinlich zusammen mit den Überresten der alten.

An den zentralen Stadttoren betrug die Dicke der Mauer jetzt (mit Rampe) 12,5 m. Die neue Mauer hatte, wie die älteste, wahrscheinlich Tore, die aus Holz sein konnten und aus dicken Brettern mit geschmiedeten Eisennägeln zusammengeschlagen wurden. So entstand ein System von Doppeltoren, das als zuverlässige Verteidigung gegen den Feind diente. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die südliche Verteidigungsmauer von Neapel auf ihrer gesamten Länge – nicht nur im Bereich von – durch Türme und Turmvorsprünge verstärkt das Tor. Bei der Ausgrabung eines Mauerabschnitts 40 Meter östlich des Mitteltors wurde ein Turmvorsprung entdeckt. Und der Schweizer Reisende Dubois de Montpere, der 1834 Neapel besuchte, hinterließ uns einen Plan der Siedlung, auf dem die Südmauer mit sechs Türmen dargestellt ist und die Türme nach den Regeln der antiken Befestigungsanlage angeordnet sind – etwa 40-60 Meter voneinander entfernt, d. h. auf einer Flugentfernung eines Pfeils. In der Nähe der Verteidigungsmauer und des Ostturms wurden bei Ausgrabungen zahlreiche Schleudersteine ​​gefunden, die in der Antike bei der Belagerung von Städten häufig verwendet wurden. Auch hierfür gibt es schriftliche Belege. So empfahl der antike römische Militärhistoriker Vegetius, mehr Kieselsteine ​​​​zu sammeln, da ihre Schläge gefährlicher sind als jeder Pfeil 43. Im Laufe der Geschichte der Stadt kümmerten sich ihre Bewohner darum, die Zugänge zu ihr von der Südseite aus zu verstärken. Es ist möglich, dass die Verteidigungsmauer auch entlang des Petrovsky-Balkens auf der Westseite der Siedlung verlief. Gab es in der skythischen Hauptstadt eine Akropolis? Bauten dieser Art sind in vielen Siedlungen des späten Skythen bekannt. Es gab eine Akropolis, wie wir sahen, auf Kermen-Kyr, es gab eine auf Alma-Kermen, auf Bulganak 44. Im nördlichen Teil von Neapel wurden die Überreste einer mächtigen Verteidigungsmauer entdeckt. Es ist durchaus möglich, dass sie der Verteidigung der Akropolis diente. Allerdings ist ein sehr kleiner Ausschnitt davon, nur 2 m, identifiziert worden, und deshalb kann man bisher nur mutmaßlich über die Akropolis von Neapel sprechen. Nach dem Krieg erholt sich die Stadt schnell, zerstörte Häuser werden wieder aufgebaut, neue Gebäude werden gebaut wird errichtet. . Die Hellenisierung drang tief in die Kultur der späten Skythen ein. Es manifestierte sich sowohl im Bau von Gebäuden (Proportionen, Grundriss nach griechischen Vorbildern) als auch im Wunsch, der Stadt ein prächtiges Aussehen zu verleihen (Gebäude mit Portiken an den zentralen Stadttoren). In der Stadt gab es, wie bereits erwähnt, Statuen mit Widmungen an die Götter in griechischer Sprache, und die Gottheiten selbst waren nicht nur skythisch, sondern auch griechisch. Die Gebäude der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung auf dem Gelände wurden nicht ausreichend untersucht . Es ist jedoch bekannt, dass Steinhäuser und Unterstande aus dieser Zeit in verschiedenen Teilen Neapels existierten. In der Nähe der Verteidigungsmauer, im Bereich der zentralen Stadttore, wurde ein rechteckiger Keller des Hauses gefunden, dessen Ausmaße sind 5,76 x 3,90 m groß. Es gab auch einen kleinen Keller (1,60 x 1,10 m), der möglicherweise zu einem Nebengebäude gehörte. Es wurden rechteckige Einkammerwohnungen (verschiedener Größe 3,15 x 4,45 m usw.) untersucht der zentrale Teil der Stadt. Zu dieser Zeit (in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung) gab es zwei Kammern Keller. Eine davon wurde im nördlichen Teil von Neapel ausgegraben; die südwestliche Wand des Gebäudes, 2 Meter hoch, wurde nachgezeichnet; von Süden führte eine Steintreppe in den Keller, von dem drei Stufen erhalten blieben. In der Krypta Nr. 9 Die Bemalung der Nischen reproduziert das Erscheinungsbild skythischer Häuser. Der Bemalung nach zu urteilen, hatten diese Häuser Satteldächer, die Giebel waren mit Bildern von Schlittschuhen und Pfeilen verziert. Wir wissen auch, dass Stein heute die Rohziegel der hellenistischen Zeit ersetzt. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung achten die Skythen noch auf die Dekoration religiöser Gebäude (ein Haus mit Fresken), sie laden dafür griechische Meister ein – vielleicht für die Bemalung einiger Steingruften - Maler. Noch immer kaufen wohlhabende Menschen teurere Gerichte und verschiedene Luxusartikel. Doch nach und nach verändert die Stadt ihr Gesicht. Auf dem Gelände bisher bestehender Großbauten werden Mülldeponien angeordnet, die Stadtplanung im Bereich der zentralen Stadttore wird gestört, es entstehen weitere Unterstände und Halbunterstände. Es gibt deutliche Anzeichen eines Rückgangs. All dies hinderte die skythischen Könige jedoch nicht daran, sich um die Stärkung des Staates und ihrer Macht zu kümmern.

Im Tal der Alma

Für das auf dem Getreidehandel basierende Wirtschaftsleben des Landes war es von entscheidender Bedeutung, das Staatsgebiet zu erweitern und die fruchtbaren Böden der Flusstäler zu erschließen. Entlang Belbek, Kacha und Alma sowie auf der zentralen Krim entstanden nach den Kriegen des Diophantus zahlreiche skythische Siedlungen und Siedlungen. Die Alma-Siedlungen wurden besser untersucht als andere. Viele von ihnen waren dem von uns bereits erwähnten Krimarchäologen und Lokalhistoriker N. L. Ernst bekannt, der sich intensiv mit der Erforschung der Geschichte der Krim beschäftigte. Später führte die Stier-Skythen-Expedition Erkundungen dieser Siedlungen durch. Im Jahr 1954 begannen am linken Ufer der Alma, in der Nähe des Dorfes Zavetnoye, Untersuchungen zur Siedlung Alma-Kermen (der frühere Name des Dorfes).

Bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde diese antike Siedlung von einem bedeutenden Forscher der Geschichte der Krim, P. I. Koeppen, erwähnt. „Die Fundamente der Mauern sind dort heute kaum noch sichtbar“, schrieb Keppen, „aus denen die Festung bestand, die die Spuren der Tataren Kala nennen.“ 45 . Chr h., als hier Taurier lebten. Im II. Jahrhundert. Chr e. Dieses Gebiet wurde von den Skythen erobert. Auf dem Plateau erscheint eine skythische Siedlung und an ihrem Fuß eine Siedlung. Die Fläche der Siedlung beträgt 1,3 Hektar, ihr nordwestliches Kap wurde durch eine mächtige Verteidigungsmauer (3,5 m dick) geschützt. Auf dem Kap befand sich der uneinnehmbarste Teil der Siedlung – ihre Akropolis, hinter deren Mauer sich die Einwohner von Alma-Kermen im Moment der Gefahr verstecken konnten. Von den frühesten Gebäuden gibt es nur wenige Überreste. Sie bezeugen, dass die Häuser auf Steinfundamenten errichtet wurden und die Wände wahrscheinlich aus Lehmziegeln bestanden. Die Räume haben eine rechteckige Form, manchmal mit abgerundeten Ecken. In der Nähe einer von ihnen wurde in den Gruben ein Opfer dargebracht, Archäologen fanden Tierknochen vermischt mit den Knochen eines Kindes und als nächstes (in einer anderen Grube) - einen geformten Topf. In der Nähe der Gruben lag das Skelett eines Babys in geduckter Haltung. Hier befand sich auch ein kleiner rechteckiger irdener Altar. Chr e, also nach den Diophantinischen Kriegen. Fruchtbares Land, Nähe frisches Wasser schufen günstige Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht 46. Es ist kein Zufall, dass sich unter den Funden verkohlte Weizen- und Roggenkörner befanden. Im Wirtschaftsraum, vielleicht einer Scheune oder einem Schuppen, standen mit Getreide gefüllte Amphoren auf dem Boden. Den zahlreichen Getreideresten in dieser und anderen Siedlungen nach zu urteilen, bauten die Skythen hauptsächlich Weizen an. Die Landwirtschaft war der Pflugbau. Der skythische Staat lieferte große Mengen Brot an den Schwarzmeermarkt, ohne den Pflugbau wäre dies unmöglich gewesen. Neben dem Pflug dienten jedoch eine Reihe von Hilfsgeräten zur Bodenbearbeitung, vor allem eine Hacke – ein Werkzeug mit zwei scharfen Arbeitsenden – zum Brechen von Erdklumpen und einem breiten, flachen Ende – zum Auflockern der Erde. (Eine solche Eisenhacke, die auch zur Gartenbearbeitung verwendet werden konnte, wurde am Standort Alma-Kermen gefunden. Ihre Länge beträgt 25 cm, in der Mitte befindet sich ein Loch für einen Stock.) Die Ernte erfolgte mit Sicheln. Aber der Weizen wurde gemäht, er musste gedroschen werden. Der antike griechische Historiker Xenophon (5.-4. Jahrhundert v. Chr.) schreibt darüber, wie die Griechen Brot droschen. „Tiere – Ochsen, Maultiere, Pferde – wurden im Kreis getrieben und warfen Ähren unter ihre Füße, aus denen das Vieh Körner herausschlug“ 47 . Anscheinend verwendeten die Skythen die gleiche Dreschmethode (obwohl sie wahrscheinlich Dreschbretter verwendeten). Das für die Ernährung notwendige Getreide wurde in Steinmörsern zerkleinert, in Handmühlen gemahlen und so Getreide und Mehl gewonnen. Ganze runde Mühlen (Mühlsteine) und ihre Fragmente werden sehr oft bei Ausgrabungen gefunden. Wie sahen sie aus? Der untere Mühlstein war bewegungslos befestigt und durch ein Loch im oberen Mühlstein wurde Getreide auf seine ebene Arbeitsfläche geschüttet. Der obere Mühlstein wurde mit Hilfe eines Eisen- oder Holzgriffs gedreht und so das Getreide in Mehl verwandelt. Solche Mühlen sind meist klein – ihr Durchmesser betrug nicht mehr als 35–36 cm, außerdem gab es auch rechteckige Mühlstein-Schieber. In diesem Fall drehte sich der obere Stein nicht, sondern bewegte sich mit Hilfe eines Griffs hin und her. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung entstanden Mühlen, die von Eseln oder Maultieren angetrieben wurden. Ein Fragment der oberen Hälfte eines solchen Geräts mit einem Durchmesser von 2,2 m wurde in der Siedlung Alma-Kermen gefunden. Die Viehzucht spielte eine wichtige Rolle in der Wirtschaft: Zahlreiche Knochen von Haustieren, die in den Siedlungen gefunden wurden, weisen darauf hin, dass sie hauptsächlich kleine Tiere züchteten Rinder – Schafe, Ziegen sowie Schweine. Zu einem späteren Zeitpunkt (in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung) begann man mit der Viehzucht. Die Grundlage der Wirtschaft der Einwohner von Alma-Kermen und anderen Siedlungen und Siedlungen Skythens ist jedoch weiterhin die Landwirtschaft 48 . Kein Wunder, dass in der Hauptstadt des Staates, Neapel, ein großer Getreidespeicher eröffnet wurde. Anscheinend brachten die Bewohner der Flusstäler Brot hierher. Der Eid der Bürger von Chersonesos lautet: „Ich werde das aus der Ebene mitgebrachte Brot weder verkaufen noch mit Gleichen an einen anderen Ort bringen, sondern nur nach Chersonesos.“ 49 . Den Einwohnern Skythens war es wahrscheinlich auch verboten, Brot irgendwo anders als in Neapel zu verkaufen oder zu exportieren. Anscheinend betrieben die skythischen Könige ein Monopol auf den Brothandel. Eine unterstützende, wenn auch wichtige Rolle wurde dem Weinbau, der Weinherstellung und der Fischerei in der Wirtschaft zugeschrieben. Auf die Verbreitung und Entwicklung des Weinbaus unter den Skythen wirkte sich der Einfluss von Chersones und anderen griechischen Städten aus. Am Fundort Alma-Kermen wurden zwei Weinmesser gefunden. Und in seiner Nekropole dienten tragbare Weinpressen aus Stein als Fundamentplatten für eines der Gräber. Importierter Wein war teuer, nur wohlhabende Skythen konnten ihn sich leisten. Ihr eigener Wein war viel billiger, so dass die Weinherstellung in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung weit verbreitet war. Bei Ausgrabungen in Neapel wurde eine verkohlte Rebe entdeckt. Laut Forschern** wuchsen Weintrauben entweder im Salgir-Tal oder in der Nähe der Siedlung.

Der Fischfang war ganz natürlich die Beschäftigung der Bewohner von Küstensiedlungen und Siedlungen. Vor der Küste der Krim gab es viele Fische, vor allem Flunder und Meeräsche: Fischschuppen und -gräten sind keine seltenen Funde, insbesondere in der Siedlung Ust-Alma. Waren die Skythen mit Gartenarbeit beschäftigt? Herodot wies darauf hin, dass die Gelonen - einer von ihnen die skythischen Stämme – hatten Gärten. Auf der Krim wurden Gärten vom Stier angelegt. Auf einer der Taurus-Siedlungen des IX.-VIII. Jahrhunderts. Chr Es wurden Knochen von Süßkirschen, Kirschpflaumen und Kirschen (Uch-Bash) gefunden. Die gefundenen Überreste von Äpfeln, Birnen, Kirschen und Walnüssen in den Siedlungen und auf den Gräberfeldern der Krimskythen zeugen davon, dass sie auch Gartenarbeit betrieben. Verschiedene Handwerke spielten eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft des skythischen Staates. An erster Stelle stand natürlich das Keramikhandwerk 50 . Das Geschirr wird in jedem Haushalt benötigt – ob groß oder klein, und Ton war immer zur Hand: Die Hügel der Siedlungen Ust-Alma, Alma-Kermen und andere sind Aufschlüsse aus quartärem Ton. Daher finden wir überall in den skythischen Siedlungen – Siedlungen und Siedlungen – zahlreiche Fragmente geformter Töpfe, einfach und poliert, manchmal mit Ornamenten, häufiger ohne. Es sind auch viele intakte Gefäße überliefert, die vor allem auf Friedhöfen und Siedlungen gefunden wurden. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Größen – von winzigen Spielzeuggefäßen für Kinder bis hin zu großen Töpfen, in denen Getreide, Mehl, Wasser und Milch aufbewahrt wurden. Das Weben war bei den Heimarbeiten, die von Frauen durchgeführt wurden, weit verbreitet. Um Rohstoffe zu gewinnen, wurden Flachs und Hanf gesät und verarbeitet. Zahlreiche Gewichte für Spindeln – die sogenannten Quirle – kleine runde oder bikonische (in Form eines Doppelkegels) Tonanhänger wurden auf Siedlungen, Gräberfeldern (u. a.) gefunden nur bei Frauenbestattungen). Auf einigen von ihnen sind fantasievolle Zeichnungen eingeritzt, meist Bilder von Tieren – Widder, Ziegen, Hirsche. Es gibt auch Drucke von Stoffen in Bestattungen. Untersuchungen dieser Überreste zeigten, dass Leinen das Hauptmaterial für Stoffe war. Für die kalte Jahreszeit wurde Kleidung aus Leder und Tierhäuten genäht. Auf dem berühmten goldenen Brustpanzer aus dem Tolstoi-Grab nähen zwei Skythen ein Hemd aus Schaffell. Skythenkrieger wurden immer wieder in Lederhosen dargestellt. Bei Frauenbestattungen findet man häufig bronzene Nadeln, manchmal sorgfältig in einem bronzenen Nadeletui untergebracht – einem Etui mit einer Schlaufe zum Aufhängen. Schon bei der Beerdigung der Königin im Mausoleum von Neapel wurde eine goldene Nadel entdeckt. Männer beschäftigten sich mit dem Steinschneiden, der Herstellung von Lehmziegeln für den Bau und dem Baugeschäft selbst. Darüber hinaus gibt es in der Wirtschaft viele andere Bedürfnisse, die männliche Hände erfordern: Es ist notwendig, Mühlsteine ​​zum Mahlen von Getreide herzustellen und einen Steinmörser oder eine Weinpresse zu schnitzen, ganz zu schweigen davon, dass der Bau einer Wohnung viel Arbeit erfordert Bei Ausgrabungen findet man oft Eisenschlacke – Spuren der Schmiedekunst. Skythische Schmiede stellten Eisenmesser, Ahlen, Nägel, Dolche und Speerspitzen her. Wie wir gesehen haben, wurde in der Siedlung Neapel eine Gussform aus einem Amphorengriff gefunden, die ein unbestreitbarer Beweis für das Gießereihandwerk der Skythen ist. Dies bedeutet, dass einige der in den Gräbern gefundenen Dekorationen von örtlichen Handwerkern angefertigt wurden.

unter der Herrschaft Roms

Nachdem die Skythen nach der Niederlage stärker geworden sind und an Stärke gewonnen haben, greifen sie erneut die Griechen an. Sie stehen erneut an den Mauern von Chersonesos und bedrohen das Bosporus-Königreich, jedoch erfolglos. Aspurgus im 1. Jahrhundert. N. e. besiegte die „Barbaren“, höchstwahrscheinlich die Skythen. Zu dieser Zeit geht das skythische Königreich erneut ein Bündnis mit den Sarmaten ein. Auch dieses Mal konnten sich die Chersoneser nicht durchsetzen. Ich musste um Hilfe bitten, dieses Mal nach Rom. In den 60er Jahren des 1. Jahrhunderts. N. e. Römische Legionäre marschierten in Chersones ein und die Republik Chersones verlor für lange Zeit ihre Unabhängigkeit. Die Hauptpolitik Roms auf der Halbinsel war die Unterwerfung benachbarter Gebiete. Die Legionäre mussten eine Reihe von Militärposten errichten, um Chersonesos vor den „Barbaren“ zu schützen. Eine dieser Hochburgen der Römer war Charax, eine Festung in der Nähe des heutigen Jalta am Kap Ai-Todor 51 . Hier, nach Charax, bauten die Römer eine Landstraße 52 von Chersonesos und umgaben die Festung mit uneinnehmbaren Steinmauern. Die in Charax stationierten Legionäre sollten die Verbindungen entlang der Südküste von Taurica bewachen. Die Notwendigkeit bestand darin, tief in Skythen vorzudringen, um irgendwo auf dem Weg von Neapel nach Chersones einen Militärposten zu errichten. Ein äußerst günstiger und sehr wichtiger strategischer Punkt war die Siedlung am Alma-Fluss – Alma-Kermen. Es lag in der Nähe der Hauptstraße Neapel - Chersonesos (nur 4-5 Kilometer von der Siedlung bis zu dieser Straße) und lag auf dem Weg zwischen Neapel und der größten Küstenstadt - Ust-Alminsky. Wahrscheinlich verlief sowohl in der Antike als auch heute eine Landstraße entlang der Alma, die damals die beiden wichtigsten Siedlungen Skythens verband. Und schließlich (Alma-Kermen) ist der Mittellauf der Alma genau das tiefe Skythen, wo es – vor allem zur Sicherheit von Chersones – am bequemsten ist, eine Abteilung Legionäre zu platzieren. Das haben wir bereits am Fuße gesagt Alma-Kermen gab es eine Siedlung. Nachdem die Legionäre das Plateau der Siedlung (wahrscheinlich gewaltsam) besetzt hatten, zwangen sie ihre Bewohner, sich in der Siedlung niederzulassen. Den Skythen blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen: Es gab nur wenige Krieger unter ihnen – Ausgrabungen der Nekropole Alma-Kermen (etwa 300 Gräber wurden entdeckt) brachten nur einzelne Exemplare von Dolchen und Schwertern hervor. Und was konnten diese Krieger gegen römische Waffen tun? .. Die römische Armee wurde aus der lokalen Bevölkerung von Moesia, Thrakien und anderen westlichen sowie östlichen Provinzen des riesigen Römischen Reiches gebildet. Unter den Legionären befanden sich verschiedene Handwerker: Maurer, Zimmerleute, Töpfer, Büchsenmacher. Da der Unterhalt der Streitkräfte enorme Kosten verursachte, nutzten die römischen Armeen in großem Umfang ihre eigenen Reserven. Bei der Errichtung von Lagern bauten die Legionäre Wälle und Gräben, errichteten Baracken und Bäder aus Stein, brannten an Ort und Stelle Fliesen und stellten Geschirr her. Darüber hinaus betrieben die römischen Soldaten Landwirtschaft und Viehzucht – wiederum für den Eigenbedarf. Und das alles zusätzlich zur Hauptsache – dem Militärdienst. Töpfer prägen bei der Herstellung von Fliesen den Stempel ihrer Legion. Anhand dieser Markierungen und Inschriften wissen wir, dass die römische Garnison in Chersones aus Abteilungen der XI. Claudianischen Legion, der I. Italienischen, V. Mazedonischen, Hilfstruppen der moesischen Armee und einem Teil der moesischen Flotte bestand. Offenbar war in Alma-Kermen eine der Abteilungen der XI. Claudianischen Legion stationiert, die zur Garnison von Chersonesos gehörte. Die Fliese wurde in Chersones gebrannt und gebrandet, wo auch die gleiche Fliese gefunden wurde. Eine große Menge davon wurde für den Bau verschiedener Gebäude in die Siedlung Alma-Kermen gebracht. Hier wurden auf der Siedlung die Überreste eines rechteckigen Gebäudes mit den Maßen 13 x 8,5 m entdeckt. Seine aus Lehmziegeln auf einem Steinfundament, wurden von innen verputzt und gestrichen. Es sind Stücke von mehrfarbig bemaltem Putz erhalten. Das Satteldach war mit Ziegeln gedeckt, die bei seinem Tod ins Haus fielen. Der Boden war aus Lehm, bestrichen, in der Mitte befand sich eine Lehmplattform – eine Art Opfertisch, der 10–15 cm über dem Boden angehoben war. Solche Altäre sind in den Wohnungen der alten Thraker, die einst im modernen Bulgarien lebten, weithin bekannt. Es ist bekannt, dass es unter den römischen Soldaten der Garnison von Chersones auch Thraker gab, die natürlich die Besonderheiten der Kultur und Religion ihres Volkes auf die Krim brachten. Vor dem Haus auf der Südwestseite befand sich ein gepflasterter Innenhof Mit Platten wurde zwischen den flachen Steinen seines Pflasters ein quadratischer Ziegelstein mit den Maßen 75x75x5 cm gefunden. Solche großen Ziegelsteine, ebenfalls von Legionären hergestellt, wurden normalerweise zum Pflastern von Fußböden in Bädern verwendet. Zu der in Alma-Kermen stationierten Legionärsabteilung gehörten auch Glasmachermeister . Ihre Tätigkeit ist mit der Errichtung einer Glashütte auf dem Festungshügel verbunden, die aus drei Öfen bestand. Die Glasherstellung ist ein sehr altes Handwerk. Es ist schwer zu sagen, wo und wann Glas zum ersten Mal auf der Erde erschien. Gaius Plinius der Ältere, ein römischer Historiker und Naturforscher, der im 1. Jahrhundert v. Chr. lebte. N. e. der beim Ausbruch des Vesuvs auf tragische Weise ums Leben kam, führt dies auf einen Zufall zurück. In sehr alten Zeiten landete ein Handelsschiff mit natürlichem Soda – Salpeter – an den Küsten des antiken Phöniziens. Die Kaufleute beschlossen, die Nacht zu verbringen. Sie saßen um das Feuer am sandigen Ufer herum und begannen, Essen zu kochen, aber es waren keine Steine ​​zur Hand, auf die sie den Topf stellen konnten. Ich musste Salpeterstücke hineinlegen. Salpeter vermischte sich mit Sand – und „durchsichtige Ströme einer neuen Flüssigkeit flossen“, schreibt Plinius. Als diese Flüssigkeit abkühlte, erwies sie sich als hart wie Stein, rein und durchsichtig wie Wasser und brannte mit Feuer in der Sonne 53 . Das war das Glas. Es ist schwer zu sagen, ob der Mensch Glas auf diese oder andere Weise kennengelernt hat. Doch zur Römerzeit erreichte die Glasherstellung den Höhepunkt der Handwerkskunst. Neben Geschirr wurden auch eine Vielzahl von Perlen, Ringen, Siegeln, Armbändern und anderem Schmuck aus Glas hergestellt. Diese Objekte erfreuten sich bei der breiten Bevölkerung großer Beliebtheit. Trotz der großen Anzahl an Glasobjekten, die bei Ausgrabungen gefunden wurden, sind uns nur unbedeutende Überreste der Glaswerkstätten selbst überliefert. Bis heute wurde in den griechischen Städten der nördlichen Schwarzmeerregion keine einzige Werkstatt gefunden, obwohl Glasbarren, Reste feuerfester Ziegel, in Chersones und in Tanais (einer der Städte des Bosporanischen Königreichs) gefunden wurden das Dondelta) - eine Tonform zur Herstellung einer halbkugelförmigen Reliefglasschale 54 Deshalb sind die Überreste von drei in Alma-Kermen entdeckten Öfen für uns so interessant. Dank ihnen können wir den gesamten Prozess der antiken Glasproduktion 55 wiederherstellen, der sich übrigens kaum vom modernen unterscheidet. Der technologische Prozess blieb im Wesentlichen derselbe, nur die Möglichkeiten und Bedingungen der Produktion haben sich geändert. 3,3 m. Der Ofen war mit einem Kuppelgewölbe bedeckt, das aus Steinen auf Lehm gebaut war. Tontöpfe mit einer Ladung (eine Mischung aus Glasbestandteilen) wurden auf ein spezielles Tonregal entlang der Ränder des Ofens gestellt, in dem Brennholz verbrannt wurde. Dort, wo die Töpfe standen, stieg die Temperatur auf 1200 Grad – das reicht völlig aus, um Glas normal zu schmelzen und zu „kochen“. Von der Nordseite führte ein Ofenloch in Form eines Bogens aus Steinen in den Ofen. Und auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich offenbar „Fenster“ – Löcher, durch die der Glasbläser geschmolzenes Glas in das Rohr sammelte und mit der Kraft seiner eigenen Lunge eine Blase blies. Mit Hilfe einer Schablone – einem Holzmodell – erhielt das zukünftige Gefäß eine bestimmte, vorgegebene Form. Südöstlich befand sich ein dritter Ofen – der sogenannte Glühofen, in dem bei langsamer Temperaturabsenkung das fertige Gefäß hergestellt wurde Die Gefäße wurden nach und nach abgekühlt. Dieser Ofen ist der größte. Es hat eine rechteckige Form mit einer Größe von 6,7 x 4,3 m. Der untere Teil ist in den Boden eingelassen und mit rohen Ziegeln ausgekleidet. Von oben wurde der Ofen mit einem Gewölbe aus sogenanntem „Beton“ (kleine Steinsplitter, zerbrochenes Geschirr, befestigt mit Tsemyankovo-Kalkmörtel) abgedeckt. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine langlebige, hitzebeständige Decke handelte. Um die Gestaltung des Gewölbes zu erleichtern und die Wärmedämmung zu erhöhen, wurden Amphoren und an einigen Stellen Stucktöpfe in die Betonmasse eingesetzt. Anscheinend führten mehrere Löcher („Fenster“) in den Ofen, durch die dieser mit Fertigprodukten beladen wurde . Danach wurden die Löcher für mehr oder weniger lange Zeit sorgfältig verschlossen. Der zuvor mit Brennholz gut vorgeheizte Ofen kühlte allmählich ab und auch die Gefäße kühlten ab. Dann wurden die Löcher ausgemauert und die fertigen Produkte herausgenommen. Natürlich verlief die Arbeit nicht immer reibungslos – ein zufälliger Windstoß, zufällige Unbeholfenheit – und ein zerbrechliches, noch warmes und zähflüssiges Gefäß wurde in den Händen des Meisters flach. Die Ehe wurde jedoch nicht weggeworfen: Das defekte Geschirr wurde erneut eingeschmolzen – so wie jetzt. Vor dem ersten Ofen befand sich eine Plattform mit viel Glasscherben und Ehe. Hier bereitete der Meister die Zusammensetzung des zukünftigen Glases vor – eine Mischung aus hellem Kaolinton, Sand, Asche und Glasscherben. Der gesamte Prozess erforderte Geschick, Geduld und Geschick. Aber diese harte Arbeit hat sich gelohnt. Aus den Flammen der Öfen entstanden wie durch ein Wunder durchsichtige, dünne Krüge, umwickelt mit Fäden aus gelbem, blauem, weißem Glas, wunderschöne kugelförmige Schalen, kostbare Kelche, Schalen, Teller. Als das Gefäß fest wurde, war es möglich, seine transparente Oberfläche mit facettierten, matten Strichen zu verzieren und ein komplexes Muster zu zeichnen. Die Werkstatt befand sich am Rande der Siedlung, an deren Nordhang. Dies war aus Gründen der Feuersicherheit der Produktion erforderlich: Die römischen Handwerker mussten in Alma-Kermen für kurze Zeit Glas kochen. Die Grenzen des Reiches werden zunehmend von den Barbaren gestört. Im II.-III. Jahrhundert. N. e. Sie bedrohen die römischen Provinzen an Rhein und Donau. Rom unternimmt alle Anstrengungen, um sie zu bewahren. In den westlichen Provinzen sammeln sich hastig Truppen. Die römische Garnison verlässt Chersones bis auf einen kleinen Teil. Auch eine Abteilung Soldaten der XI. Claudianischen Legion verließ Alma-Kermen. Die Glaswerkstatt wurde verlassen, die Öfen waren mit Müll bedeckt und nur durch einen glücklichen Zufall sind sie bis heute perfekt erhalten. Die örtliche Bevölkerung kehrte wieder auf das Siedlungsplateau zurück. Es ist schwer zu sagen, ob Alma-Kermen der einzige Ort in Skythen war, in den die römischen Legionäre vordrangen. Wir kennen in dieser Gegend keinen weiteren Punkt mit offensichtlichen Spuren der Anwesenheit der Römer. Es wurde jedoch die Meinung geäußert, dass es an der Mündung des Alma-Flusses, in der Siedlung Ust-Alma, auch einen römischen Militärposten gab 56 . Argumente für diese Version: die Lage der Stadt auf einem Kap, ihre Konfiguration, die Fülle an Fragmenten von Amphoren und rot glasierter Keramik aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Ist das nicht genug? Wenden wir uns direkt der Siedlung zu, den Funden, die darauf gefunden wurden.

Am Meer

Also die Mündung der Alma. Das linke Ufer ist von der Flussseite aus steil, zum Meer hin jedoch steil und ziemlich hoch (30 m). Nur die sanft abfallenden südwestlichen und südöstlichen Teile des Plateaus sind durch nichts geschützt. Hier schütteten die Bewohner der antiken Stadt einen hohen Erdwall und gruben davor einen Wassergraben – ihre Überreste sind noch heute sichtbar. Die Unterkunft war ausgezeichnet. Die Mündung der Alma, die in der Antike wahrscheinlich voller war, könnte als Anlegestelle für griechische Schiffe dienen, und der antike Seeweg von Chersones nach Kerkinitida, Kalos-Limen und weiter nach Olbia verlief vorbei. Im Austausch gegen Leder, Wolle und andere Gegenstände Landwirtschaft Die Anwohner erhielten von vorbeikommenden Händlern verschiedene Waren: Wein und Olivenöl, teure rote Lack- und Glaswaren sowie Schmuck.

Die Siedlung war nicht auf einen befestigten Teil beschränkt. Südlich der Siedlung – hinter ihrem Wall – befand sich eine riesige Siedlung und dahinter am Hang ein alter Friedhof. Wir haben oben bereits gesagt, dass in der Antike offenbar eine Landstraße am linken Ufer der Alma verlief, die die Hauptstadt Skythens, Neapel, mit der größten Küstenstadt verband. Somit lag die Siedlung Ust-Alma an der Kreuzung von See- und Landstraßen, was sie zu einem besonders wichtigen strategischen Punkt machte. 57. Erkundungsgrabungen wurden hier 1946 von der P.N.-Abteilung des Instituts für Archäologie der Akademie der Wissenschaften durchgeführt der Ukrainischen SSR*.

Bei der Reinigung des Schachts und des Grabens wurde festgestellt, dass diese um die Wende unserer Zeitrechnung entstanden sind. Die maximale Höhe des Schachts beträgt derzeit 2 m, in der Antike war sie deutlich höher. Der Graben war stark überschwemmt, seine Tiefe betrug nicht mehr als 0,5 m. Der Eingang zur Stadt befand sich auf der südöstlichen Seite. Eine andere – aus dem Nordwesten – ist noch heute sichtbar. Ob dem Wall ein anderes Verteidigungssystem der Stadt vorausging, ob es Mauern gab, die vermutlich während des Krieges mit den Griechen zerstört wurden, ist unbekannt. Das wird sich erst im Zuge von Ausgrabungen klären lassen: In den letzten Jahren wurden mehrere rechteckige Wohngebäude entdeckt. Ihre Wände bestehen aus Lehmziegeln auf einem Steinfundament. Die Dächer bestanden offenbar aus Schilf oder Lehm. In der Siedlung wurden einzelne Fliesenfragmente gefunden: Dieses Material war teuer und wurde offenbar nur für den Bau reicher Gebäude verwendet. Die Lehmwände der Häuser waren von innen weiß getüncht. Den Schichten der Tünche nach zu urteilen, wurde eine davon 18 Mal getüncht! In der südwestlichen Ecke dieses Hauses wurde eine mit Knochen von Haustieren gefüllte Opfergrube und auf dem Lehmboden zahlreiche Überreste von Geschirr aus dem 2.-3. Jahrhundert gefunden. N. e. 58 Die Skythen hatten keine Möbel. Die Hauptdekoration des Hauses bestand offenbar oft aus auf dem Boden ausgebreiteten Matten. Manchmal wurden entlang der Wände kleine Bänke aus Stein und Lehm aufgestellt. Aber häufiger saßen sie um den Herd herum. Am häufigsten waren Steingut, tragbar*, rund, oval oder quadratisch, mit hohen Seiten, aus Ton mit einer Beimischung von zerkleinerter Keramik und Stroh. Auf diesem Kohlenbecken wurde ein Feuer entzündet, sein Boden war stark verkalkt, und auf ihm konnte man, indem man die Kohlen wegwarf, Kuchen backen und auf den Kohlen Essen kochen. Zahlreiche Fragmente solcher tragbaren Kohlenbecken werden in allen spätskythischen Siedlungen der Krim, einschließlich Ust-Alma, gefunden.

An das Haus grenzte meist ein mit Steinplatten gepflasterter Hof. Hier gab es Haushaltsgruben für verschiedene Zwecke: In einigen wurde Getreide aufbewahrt, in anderen wurde Müll geschüttet usw. Amphoren, die unter Schuppen standen, dienten zur Lagerung von Wasser und Wein. Bei schönem Wetter, besonders im Sommer, wohnten sie im Hof; Das Essen wurde direkt dort auf der Feuerstelle gekocht. Auf der Siedlung wurde ein kleiner Abschnitt einer gepflasterten Straße, genauer gesagt einer 3,20 m breiten Straße, erkundet. Normalerweise wurden ihre Hälse etwa 0,5 bis 1,20 m lang mit Steinen ausgekleidet, dann wurde die Grube mit Lehm bestrichen, mit Schwefel begast, damit keine Insekten entstehen konnten, und mit Getreide bedeckt. Mit einem mit Lehm bestrichenen Steindeckel fest verschlossen, diente es als zuverlässiger Aufbewahrungsort. Wie der antike römische Schriftsteller und Wissenschaftler Varro betonte, kann Weizen in einer solchen Grube 50 Jahre lang liegen, Hirse mehr als 100 Jahre 59 . Und um den Ort des Getreidespeichers zu verschleiern, wurde er entlang der Stadtstraße mit Platten gepflastert. Das gleiche Bild war im skythischen Neapel zu beobachten. Für den täglichen Gebrauch auf dem Bauernhof wurde Getreide in Amphoren, Töpfe gegossen oder einfach in Haufen auf dem Boden von Scheunen, Schuppen und Unterschuppen aufbewahrt. Seine Bewohner betreiben einen regen Handel mit den Siedlungen von An der Nordwestküste und bei Chersones florieren Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Ust-Almintsy beschäftigt sich auch mit Kunsthandwerk. Es wurden Überreste von drei tiefen Gruben gefunden, die von oben bis unten mit Holzasche gefüllt waren. Die Löcher sind in der Nähe. In ihrer Nähe befinden sich Spuren längerer intensiver Verbrennung, verbrannter Erde und Kohlen. Hier muss es irgendeine Art von Produktion gegeben haben. In der Stadt oder ihrer Umgebung wurden wahrscheinlich Stuckarbeiten und Töpferwaren hergestellt. Ein Beweis dafür sind zahlreiche Fragmente sowie Keramikschlacke. Wie bereits erwähnt, wurde in den letzten Jahren an der Stelle eine Brandschicht entdeckt, die möglicherweise auf die Zeit der Kriege des Diophantus zurückgeht. Den Funden (sehr selten) aus den unteren Schichten nach zu urteilen, entstand die Stadt im III.-II. Jahrhundert. Chr e. Diese Schichten müssen jedoch noch untersucht werden. Aber lebten die Römer wirklich in der Siedlung? Die Ausgrabungen bestätigen dies nicht. Es wurden keine Spuren einer vorübergehenden Anwesenheit römischer Soldaten gefunden. Römische Keramik sagt bisher nur über eines aus – über die Handelsbeziehungen der Bevölkerung mit den griechischen Städten. Natürlich wurde ein sehr kleiner Bereich erkundet. Die Fortsetzung der Ausgrabungen wird zweifellos neue Daten liefern, von denen viel zu erwarten ist. ..Bisher haben wir über den Wohnteil der Stadt gesprochen. Lassen Sie uns nun über seine Nekropole sprechen – immerhin wurden mehr als 100 Gräber erforscht! Die Grabstätte wurde lange durchsucht. Bodennekropolen antiker Völker sind sehr schwer zu finden, wenn sie nicht von oben durch Steinstelen markiert sind, die selten in situ (an Ort und Stelle) erhalten bleiben. Tatsächlich ist von oben alles mit Gras und Sträuchern bewachsen, es gibt keine Fragmente antiker Gerichte - ein Zeichen eines früheren Lebens. Woher wissen Sie, ob sich unter Ihren Füßen ein alter Friedhof befindet? Normalerweise befand sich die Grabstätte nicht weit von der Siedlung entfernt, irgendwo am Hang. Aber es gibt mehrere Pisten und sie sind alle in der Nähe. Es kommt oft auf den Einzelfall an. So war es auch dieses Mal. Im Jahr 1964 legte der Forstbetrieb Bachtschissaray die Hänge der Schluchten in der Nähe des Dorfes Peschanoe terrassiert an, um Kiefern anzupflanzen. Plötzlich tauchten an einem der Hänge Knochen und antike Dinge auf. den Archäologen gemeldet. Zweifellos gab es eine Nekropole der Siedlung Ust-Alma. Endlich. Die Ausgrabungen haben begonnen. Es stellte sich heraus, dass die Bewohner der antiken Stadt ihre Verwandten auf unterschiedliche Weise begruben: In einigen Fällen gruben sie eine große Krypta, in anderen eine einfache Grube oder errichteten ein Seitengrab. Aber sie schütteten immer einen Haufen Steine ​​darauf oder legten einen großen Stein darauf. Woher kamen so unterschiedliche Bestattungsstrukturen? Tatsache ist, dass die Bevölkerung des späten skythischen Staates, einschließlich der Siedlung Ust-Alma, ethnisch nicht homogen war . Über Jahrhunderte hinweg vermischten sich die Skythen mit verschiedenen Völkern der nördlichen Schwarzmeerregion: Sie heirateten griechische Frauen, nahmen die Taurier in Gefangenschaft, lebten mit den Sarmaten zusammen. Jedes Volk hat seinen eigenen Bestattungsritus, dessen Wesen immer konservativ ist . Die Skythen hatten seit der Antike den Brauch, in großen Grabkammern zu begraben – Katakomben oder Erdgruften. Dieser Brauch blieb in den ersten Jahrhunderten erhalten. In der Nekropole von Ust-Alma wurden 11 Krypten entdeckt, davon 7 große, mit zahlreichen Bestattungen (von 15 bis 52). Diese Krypten, die bis zu 4,5 m von der heutigen Oberfläche entfernt sind, hatten im Grundriss meist eine quadratische Form und einen langen, mehr als 2 m langen Korridor – Dromos. Die Grabkammer war mit einer großen Steinplatte verschlossen und der Dromos war dicht mit Steinen verstopft. Wenn ein Krieger in der Nähe im Grab begraben wurde, begrub er oft sein geliebtes Pferd. Krypten waren Familiengräber. Als eines der Familienmitglieder starb, wurde für ihn und die nachfolgenden Toten eine große Grabkammer ausgehoben, auf deren Boden mehrere Steine ​​gelegt und ein Holzsarg darauf gestellt wurde. Weitere Tote wurden in der Nähe begraben – sofern genügend Platz vorhanden war. Die untere Reihe oder Bestattungsebene wurde mit Erde bedeckt, dann wurde weiter begraben, wodurch eine zweite Ebene usw. entstand. n. Jedes Mal wurde natürlich das Steinfundament des Dromos abgebaut und dann wieder restauriert. Eine der Krypten – darin wurden 52 Menschen begraben – erwies sich als siebenstöckig. Nach der letzten Bestattung wurde der Dromos sorgfältig verschlossen und mit Erde bedeckt. Wie Sie wissen, glaubten die Alten, dass ein Mensch beim Sterben nur von einer Welt in eine andere übergeht und alle lebensnotwendigen Gegenstände für ihn darin vorhanden sind die nächste Welt. Deshalb finden Archäologen in antiken Gräbern Arbeits- und Alltagsgegenstände, allerlei Dekorationen. Je reicher ein Mensch war, desto reichlicher und vielfältiger waren die Bestattungsgeschenke. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung wurde Opferspeise zu einem fast unveränderlichen Bestandteil der Bestattungen der Griechen, Skythen und anderer Völker, die in der nördlichen Schwarzmeerregion lebten. Ein rot glasierter Teller mit einem Stück Fleisch und einem eisernen Messer wurde zu Füßen oder in der Nähe des Kopfes des Bestatteten platziert, daneben stand ein rot glasierter Krug mit Wasser oder Wein (wenn ein armer Mann begraben wurde, handgemacht). hergestelltes Geschirr ersetzte das rot glasierte Geschirr. Bronzeschmuck war bei den Skythen weit verbreitet: Armbänder, Ohrringe, Schnallen, verschiedene Arten von Anhängern – in Form von Männchen, Vögeln, Amphoren. An der Brust oder an der Schulter wurden Kleidungsstücke mit einer Nadel – der sogenannten Brosche (wie unsere Sicherheitsnadel) – abgetrennt. In der Nekropole von Ust-Alma gibt es neben den üblichen Broschen auch mit Emaille verzierte Broschen. Einer von ihnen – in Form eines Hippocampus (Seepferdchens) – gehört zu den seltenen Ornamenten der Antike. Männer legen sich manchmal eine bronzene Griwna um den Hals – einen Stab aus Runddraht mit einer Schlaufe und einem Haken am Ende. Männer schmückten sich auch mit mehreren großen Perlen – aus Chalcedon und Gagat. Viele Arten von Perlen sind bekannt: aus blauer ägyptischer Paste, Mosaik, bunt, gemustert, schwarz aus Jet, Bernstein, Karneol, Kristall, Glas, Bronze. Der Baum ist schlecht erhalten. Nur in einer der Krypten der Ust-Alma-Grabstätte wurden Holzschatullen gefunden, die restauriert werden können. In Frauen- und Kindergräbern werden häufig rosa Kreidestücke gefunden – Rouge, runde Toilettenkästen aus Knochen (Pyxides) und gelegentlich Balsamaria ( längliche Glasgefäße für Räucherstäbchen). Es gibt nur sehr wenige Waffen. Abgesehen von einigen eisernen Pfeilspitzen wurden in den Ust-Alma-Gräbern nur zweimal Überreste von eisernen Dolchen und Schwertern gefunden. Eines der Schwerter hat einen Ringknauf, das andere ist in ausgezeichnetem Zustand und hat kein Fadenkreuz. Es ist merkwürdig, dass die skythischen Bronzepfeile in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung völlig außer Gebrauch gerieten. Sie werden durch eiserne sarmatische ersetzt, und bronzene werden als Amulette aufbewahrt und manchmal ins Grab gelegt. Daher in den Gräbern des II.-III. Jahrhunderts. N. e. finden Sie einen Bronzepfeil aus dem 5. Jahrhundert. Chr e. Goldene Gegenstände sind selten. In einer der Krypten wurde wahrscheinlich eine adlige Person begraben. Daneben lag ein goldener Anhänger – ein Mond mit einem Glaseinsatz in der Mitte, und um die Überreste des Schädels herum wurden Blätter aus Goldfolie gefunden, offenbar von einem Kranz. In einer anderen Krypta wurden Stücke aus Goldfolie und ein Ohrring daraus gefunden Es wurden dünne Golddrähte gefunden. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung nahm der Zustrom von Sarmaten auf die Krim zu, es tauchen immer mehr für dieses Volk charakteristische Grabstrukturen auf - Seitengräber. Eine schmale - 50-60 cm große - Grabgrube brach aus Entlang einer seiner Längsseiten (die Länge beträgt normalerweise 70 m) wurde eine Auskleidung, d. h. eine Grabkammer, angelegt. Die Bestatteten wurden in die Grube gelegt, mit am Rand angebrachten Steinplatten abgedeckt und die Eingangsgrube mit Steinen gefüllt. Die Sarmaten brachten aus der Wolga-Steppe nicht nur Grubengräber, sondern auch ihren Bestattungsritus mit. Bei ihnen war es beispielsweise üblich, den Boden des Grabes mit Kreide oder Kohle zu bestreuen, die Beine des Bestatteten übereinander zu schlagen, eine Filzmatte darunter zu legen und ihn in Holzscheiten zu begraben. ). Dieser Brauch – wahrlich „barbarisch“ – ist immer noch unerklärlich. Alle bekannten Merkmale finden wir in Ust-Alma und anderen spätskythischen Nekropolen. Offenbar spielte auch griechischer Einfluss eine Rolle. Bei den Griechen waren Bestattungen in Plattengräbern* üblich, und wir sehen zwei ähnliche Gräber in der Nekropole von Ust-Alma. Sind sie Skythen? Das wissen wir nicht. Es ist durchaus möglich, dass die Griechen, die sich in der skythischen Umgebung niederließen, darin begraben sind.

Auch die Griechen hatten einen solchen Brauch: Wenn ein Verwandter in einem fremden Land starb, gruben sie ihm in seiner Heimat ein Grab, manchmal stellten sie dort verschiedene Utensilien ab, bedeckten das Grab mit Erde – alles wie üblich, aber ohne die Beerdigung von eine Person. Dies sind die sogenannten Kenotaphe. Mehrere davon wurden in der Nekropole von Ust-Alma entdeckt. Ein weiteres Beispiel. Als Talisman (Schutz vor bösen Geistern) trugen die Griechen Edelsteine ​​– Ringe mit Einsätzen aus Karneol, Glas, Amethyst. Ringe sind meist aus Bronze, manchmal auch aus Eisen. In den Gräbern der Nekropole von Ust-Alma wurden zahlreiche Edelsteine ​​gefunden. Die Bilder darauf sind sehr unterschiedlich: die Siegesgöttin Nike, Zeus, Athene, Fortuna, ein Hirte mit Stock, eine unter einem Baum liegende Ziege, ein Mond und ein Stern (ein Zeichen der Achämeniden, der Könige Persiens) , ein Kanfar (ein Gefäß für Wein), ein Adler, der auf einem Altar sitzt, ein laufender Löwe. Importierte Ringe, griechische Arbeit. Die Skythen kauften sie als Amulette, als Schutz vor Krankheiten und dem bösen Blick. Kein Wunder, dass sie hauptsächlich in Kinderbestattungen zu finden sind. Fast jedes Grab der Ust-Alma-Nekropole war, wie bereits erwähnt, oben mit einem kleinen Steinhaufen oder einem vertikal aufgestellten Stein markiert. Auf den Steinen befinden sich keine Bilder. Aber auf einer anderen Nekropole, ebenfalls im Tal des Alma-Flusses – Alma-Kermensky – befanden sich sechs Grabsteine ​​mit Bildern 60. Es lohnt sich, darüber ausführlicher zu erzählen. Eine der Stelen stellte eine männliche Figur dar, die primitiv im Flachrelief ausgeführt war. In der linken Hand des Mannes befindet sich ein Dolch in einer Scheide, in der rechten Hand ein Rhyton (ein Gefäß für Wein). Die Höhe der Stele beträgt 1,10 m. Auf der anderen Seite, in der gleichen primitiven Weise ausgeführt, befindet sich ein Krieger, der in seiner linken Hand einen runden Schild hält. Auf zwei Steingrabsteinen ist eine schematische Zeichnung des oberen Teils einer menschlichen Figur zu sehen . Die Brust eines von ihnen ist mit einer Griwna geschmückt. Besonders hervorzuheben ist die Stele mit der Darstellung einer männlichen Figur in Hochrelief. Der Kopf war nicht erhalten, die rechte Hand und die Füße waren abgeschlagen. Der Mann trägt einen knielangen Kaftan mit langen Ärmeln, der Ausschnitt des Kaftans auf der Brust ist mit Rillen verziert. Die Höhe des Grabsteins beträgt 0,95 m. Leider wurde keine der Stelen in situ (an Ort und Stelle) gefunden. Auf dem Gräberfeld von Alma-Kermen wurden etwa 300 Gräber entdeckt, von denen nur 6 Steinskulpturen aufwiesen. Folglich stellten die Stammesangehörigen nur auf dem Grab einer bedeutenden Person, eines edlen Kriegers, einen solchen Grabstein auf. Vielleicht zeichnete er sich in Schlachten aus oder leistete andere Verdienste um die Gesellschaft und wurde deshalb von seinen Angehörigen mit besonderer Erinnerung geehrt. Natürlich sind die meisten Steinstelen für uns für immer untergegangen. Aber selbst anhand der erhaltenen Exemplare kann man die ursprüngliche skythische Kultur und das Können der Steinbildhauer beurteilen. Nicht weniger wichtig für das Studium der antiken Kunst – und gleichzeitig der sozialen Struktur der Gesellschaft – sind die bemalten Krypten des skythischen Neapel 61 Diese Denkmäler (insgesamt fünf steinerne Krypten mit Gemälden) sind die einzigen Beispiele skythischer Malerei, die uns überliefert sind. Antike Meister versuchten, Bilder des wirklichen Lebens einzufangen: eine Wildschweinjagdszene, einen Lyra spielenden Skythen, Figuren von Frauen, die einen Tanz aufführen (vielleicht während einer Beerdigungszeremonie). Nicht alle Zeichnungen sind in der Ausführung gleich, aber bis heute erregen die Natürlichkeit der Posen und der Reichtum der Farben Bewunderung. Die Kunst der späten Skythen ist eigenartig und komplex. Sie wurde wie ihre Religion von anderen Völkern beeinflusst, vor allem von den Griechen und Sarmaten. In hellenistischer Zeit verschwindet der sogenannte „Tierstil“, der einst Skythen dominierte, fast. Eine neue Etappe in der Entwicklung der Kunst war eng mit der allgemeinen Barbarisierung der Kultur der nördlichen Schwarzmeerregion verbunden. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung tauchten in Neapel primitive Graffiti-Zeichnungen auf und auf den Grabsteinen erschienen anthropomorphe Bilder Nekropolen. Im Gegensatz zur Monumentalkunst bewahrt die angewandte Kunst, vor allem die Reutik (Ziegen, Prägen auf Metall), offenbar weiterhin alte Traditionen und passt sich lediglich den Anforderungen und dem Geschmack der Kunden an.

Niedergang der Macht

Wie gesagt, in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung wuchs die Bevölkerung der Krimskythien, und dies geschah hauptsächlich aufgrund des Zustroms sarmatischer Stämme. Sie dringen auf zwei Wegen in die Krim ein: vom Dnjepr-Gebiet über die Perekop-Landenge und vom Don und Nordkaukasus durch den Bosporus. Anscheinend verlief ihre Invasion in Skythen nicht immer und überall friedlich. Im 1. Jahrhundert N. e. In einigen Siedlungen der nordwestlichen Krim („Möwe“, Belyaus, Popovka) hört das Leben auf. Ihre Bewohner ziehen in andere Teile der Halbinsel. Es ist schwer zu sagen, mit welchen Ereignissen dies zusammenhängt: Vielleicht ist der Grund dafür der Klimawandel, vielleicht der Ansturm der Sarmaten. Auf der zentralen und südwestlichen Krim führte die Ankunft der Sarmaten nicht zum Tod von Siedlungen und zur Umsiedlung ihrer Bewohner. Allerdings im II.-III. Jahrhundert. N. e. Der skythische Staat durchlebt eine schwierige Zeit. Die Skythen scheitern im Kampf um Olbia, sie befinden sich ständig im Krieg mit dem Bosporus. Darüber hinaus verschärfen die Uneinigkeit der Siedlungen und das Fehlen einer zentralen Autorität über ein riesiges Gebiet die Komplexität der Situation zusätzlich. Die wachsende militärische Gefahr erforderte dringende Maßnahmen zum Schutz des Landes. Offenbar beginnt jede Landgemeinde, sich selbst darum zu kümmern.

Unterstände der Skythen

Im II.-III. Jahrhundert. N. e. im Südwesten und in der Mitte der Krim gibt es zusammen mit Siedlungen wie Alma-Kermen oder Kermen-Kyr neuer Typ befestigte Siedlungen - Unterstände. Meistens handelt es sich dabei um eine Festung, die sich irgendwo auf einem steilen Kap befindet, für den Feind unzugänglich ist und von der Bodenseite her mit einer Steinmauer bedeckt ist. Die Konfiguration des Schutzraums hing vom Gelände ab. Sein Gebiet war schon immer klein, aber in Zeiten der Gefahr konnte sich eine kleine Anzahl von Menschen zusammen mit ihren Habseligkeiten und ihrem Vieh verstecken. Unten, am Fuße, an einem offenen, ungeschützten Ort, befand sich eine Siedlung, in der ein normales friedliches Leben stattfand: Sie bauten Häuser, säten und ernteten Brot, weideten Herden, verbrannten Töpferwaren und nähten Kleidung. Im Moment der Gefahr verließ die gesamte Bevölkerung des Dorfes ihre Häuser und flüchtete in einen Schutzraum. Eine solche befestigte Siedlung wurde am Oberlauf des Alma-Flusses in der Nähe des Dorfes Kizilovka (der frühere Name war Karagach) entdeckt. Die Schutzhütte befindet sich auf einem Hügel, der etwa 40–50 m über dem Flussniveau liegt. Von Süden bricht das Plateau der antiken Siedlung steil zur Alma hin ab, der Rest der Hänge ist sanft. Den höchsten Teil nimmt eine Befestigungsanlage ein, die im Grundriss die Form eines unregelmäßigen Trapezes mit den Maßen 47,5 x 52,5 m hat. N. e. Im Mittellauf der Alma, auf einem flachen Hügel mit einem steilen Ost- und einem sanfteren Südwesthang, befindet sich eine weitere Schutzhütte namens „Chabovsky Mountain“. Der höchste Teil des Hügels war von einer 2 m dicken Steinmauer umgeben und stellte eine Festung dar, die, den Keramikfragmenten nach zu urteilen, im II.-III. Jahrhundert entstand. N. e.

Siedlung Krasnozorinsk 1, 2, 3 – Erkundungsgruben, M – N – Überreste einer alten Straße

Ähnliche Befestigungen gab es auf der zentralen Krim. Einer von ihnen liegt 2,5 Kilometer nordöstlich des Dorfes Pionerskoye (ehemals Dzhalman). Der im Grundriss rechteckige Unterstand mit einer Fläche von 45 x 30 m war von einer schlecht erhaltenen Steinmauer umgeben. Daneben befindet sich eine große Siedlung mit Überresten von Gebäuden und alten Straßen. Die Schutzhütte stammt aus dem 1.-3. Jahrhundert. N. e. 62 Gleichzeitig gab es einen weiteren, bisher leider wenig untersuchten Siedlungstyp – Gutshöfe. Einer von ihnen wurde 1958-1959 eröffnet. im Traktat Kizil-Koba 63 . Hier wurde ein Teil des Wohnhauses des Gutsbesitzers, eines großen Winzers, ausgegraben. Die Behausung war von guter Qualität, mit einem Zement- statt einem Erdboden, der offenbar aus mehreren Räumen bestand. Das Gebiet des skythischen Staates im 2.-3. Jahrhundert. N. e. immer noch, wie in seiner Blütezeit, recht groß. Darüber hinaus dehnt es sich aufgrund der Entwicklung von Flusstälern erheblich aus. Wie wurde diese Macht regiert, wie war das soziale System Skythens? Diese Frage ist noch nicht geklärt. Die dürftigen Beweise antiker Autoren sowie epigraphische und numismatische Daten lassen darauf schließen, dass ein König an der Spitze des skythischen Staates stand. Wir wissen vom mächtigen König Skilur, während dessen Herrschaft Skythen seine höchste Macht erreichte. Eine der neapolitanischen Inschriften – sie wurde bereits besprochen – besagt, dass Skilur der Sohn des Königs war. Das bedeutet, dass die Macht vom Vater auf den Sohn vererbt wurde. Neben Palak, dem Sohn von Skilur, sind die Könige Farza und Inismey bekannt, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung regierten. Sie prägten wie Skilur Münzen in Olbia. Die Quellen sagen nicht, welche Art von Beziehung die untergeordnete Bevölkerung zu den Behörden von Skythen hatte. Alle unsere Informationen hierzu stammen aus archäologischen Materialien. Oben haben wir gesagt, dass die Bevölkerung von Skythen offenbar Brot nach Neapel brachte und besuchende Kaufleute es dort kauften. Berechnungen der in der Hauptstadt gelagerten Getreidemenge ermöglichen es uns, diese Annahme zu bestätigen, so viel kann die Bevölkerung einer Stadt nicht produzieren, in der außerdem Aristokratie, Handwerker, Kaufleute und Krieger leben, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind . Doch unter welchen Bedingungen gab die Bevölkerung ihr Brot an die Behörden? Gab es einen bestimmten Tributsatz oder gaben die Kaufleute Waren gegen Getreide? Das wissen wir nicht. Was die tributpflichtigen Beziehungen betrifft, so bestanden sie unter den Skythen schon lange 64 . Einst erhoben die Skythen Tribut von Olbia und erlegten dem Bosporus-Königreich Tribut auf. Eine Reihe von Fakten zeugen von der sozialen Differenzierung der skythischen Gesellschaft. Wir sehen zum Beispiel, dass Vertreter der königlichen Familie ihr eigenes Grab haben – ein Mausoleum, die privilegierte Elite der Gesellschaft begräbt die Toten in reichen Krypten mit Gemälden; Anscheinend sind mit jedem Grab zahlreiche Gold- und andere wertvolle Gegenstände verbunden (deshalb wurden diese Gräber in der Antike von Stammesgenossen geplündert). Der Großteil der Bevölkerung nutzt Erdgruften, Erd- und Seitengräber. Die Frage der Sklaverei unter den Skythen ist weiterhin schwierig und umstritten. Diener und Sklaven waren wahrscheinlich der König und sein Gefolge. Nicht ohne Grund gingen im Mausoleum von Neapel die reichen Bestattungen des Adels mit den Bestattungen der Armen einher. Uneinigkeit, Dezentralisierung der Macht, der Kampf gegen äußere Feinde schwächten den skythischen Staat kontinuierlich. Die Maßnahmen zur Stärkung des Staates, einschließlich der Schaffung von Notunterkünften, blieben erfolglos. Der König des Bosporus, Sauromates I. (reg. 93-123), besiegt die „Barbaren“, höchstwahrscheinlich die Skythen, und prägt zu Ehren des Sieges eine Münze mit dem Bild einer brennenden Barbarenfestung. Sein Nachfolger Cotius II. (123-132) wird von den Bosporanern mit einer Statue für den Sieg über die Skythen geehrt. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben beide Könige den Skythen innerhalb relativ kurzer Zeit schwere Schläge zugefügt. Die letzte Erwähnung der Skythen in den Quellen erfolgte um 193: eine Tanaiden-Inschrift (aus der Stadt Tanais im Meer von u200bAsow) berichtet über den Sieg von Sauromates II. über die Skythen und Siraken*.

Letzter Stoß

Die oberen Schichten aller skythischen Siedlungen weisen Spuren von Flächenbränden auf. Offensichtlich starben Siedlungen und Siedlungen plötzlich und wurden Opfer eines unerwarteten und vernichtenden Schlags. Die unbewaffnete Bevölkerung war offenbar nicht in der Lage, Widerstand zu leisten. Das Einzige, was noch übrig blieb, war zu rennen. Und die Menschen flohen und ließen alles zurück, sogar wertvolle Dinge. Es geschah im 3. Jahrhundert. N. e. Auf dem Boden eines Hauses in Alma-Kermen (ein Haus mit Fresken) wurden ein mit Almandinen verzierter Goldanhänger und ein in Eile fallen gelassener Goldbarren gefunden. Und auf der Schwelle stand ein ermordeter Mann im Alter von 35 bis 40 Jahren. Er starb durch einen Schlag auf den Kopf mit einem runden Gegenstand. In einiger Entfernung von diesem Haus, am Rande der Siedlung, lag ein weiterer toter Mann. Das Feuer zerstörte die Behausungen, unter dem eingestürzten Dach lagen jahrhundertelang rot glasierte und verputzte Gefäße, Amphoren mit verkohltem Weizen und Roggen, verschiedene Arbeits- und Alltagsgegenstände begraben. Das Leben hat hier nicht wieder aufgenommen. Das gleiche Schicksal ereilte die Hauptstadt des Staates – Neapel. Spuren von Feuer und Zerstörung aus dem 3. Jahrhundert. N. e. mit der Zerstörung der Stadt verbunden. In seinen verschiedenen Regionen – in den oberen Schichten – wurden Bestattungen (mit und ohne Gegenstände) von gewaltsam getöteten Menschen gefunden. Unter ihnen - ein Mann, der in geduckter Haltung in einer Grube begraben liegt, ein Mann auf den Ruinen einer Verteidigungsmauer. Letzterer starb wahrscheinlich während der Schlacht und blieb an Ort und Stelle, da für Bestattungszeremonien keine Zeit blieb. All dies zeugt von der Tragödie, die im Moment des endgültigen Todes des Königreichs und seiner Hauptstadt ausbrach. Wer waren die Täter der Tragödie? Die Antwort kann leider nur vermutet werden. Zunächst einmal ist es verwirrend, dass die Neuankömmlinge, denen es gelang, eine solche Zerstörung anzurichten, keine Spuren ihrer materiellen Kultur hinterlassen haben. Schriftliche Quellen sagen, dass im Jahr 275 n. Chr. e. Gotische Truppen fielen auf der Halbinsel Krim ein. Nach dem archäologischen Inventar, das in den oberen Schichten von Siedlungen und Siedlungen gefunden wurde (zahlreiche Amphorenfragmente, rot glasierte Keramik usw.), entspricht der Zeitpunkt des Ablebens der Siedlungen diesem Datum. Auch die Materialien der Nekropolen widersprechen dem nicht: Bestattungen später als im 3. Jahrhundert v. Chr. N. e. nicht in spätskythischen Gräberfeldern gefunden. Anscheinend verließ die Bevölkerung das Land, die Gräber wurden aufgegeben, es wurden keine neuen Bestattungen vorgenommen. Schriftliche Quellen berichten auch, dass die sarmatisch-alanischen Stämme Teil der gotischen Stammesunion waren und die eigentlichen Goten nur die Spitze dieser Union (Stammesunion) bildeten. . Es ist ganz offensichtlich, dass eine Reihe von Bestattungen, die in den oberen Schichten von Neapel gefunden wurden, mit der Invasion der Stämme verbunden sind, die an der Niederlage der skythischen Hauptstadt beteiligt waren. Lassen Sie uns ein Beispiel geben. IN oberste Schicht In der Siedlung Ust-Alma wurde die Beerdigung eines Sarmaten, eines männlichen Kriegers, entdeckt. Der Bestattete lag ausgestreckt auf dem Rücken, den Kopf nach Nordwesten gerichtet. Auf der linken Seite, entlang des Körpers, befand sich ein langes (1,10 m) Eisenschwert, das offenbar am Geschirr befestigt war, da an den Beckenknochen Eisenringe gefunden wurden. An der linken Schulter wurde eine Bronzefibel und an den Beckenknochen ein Stück Kreide gefunden. Dem Krieger wurden die linke Hand und die Fingerglieder seiner rechten Finger abgeschnitten. Ähnliche Gräber sind in der Nekropole von Ust-Alma nicht bekannt. Es ist durchaus möglich, dass wir tote Krieger aus der Gotenunion vor uns haben, in der die Sarmaten-Alaner vorherrschten.

An der Schwelle zum Mittelalter

Der Staat der Krimskythen lebte fast siebenhundert Jahre lang und kommunizierte ständig mit der umliegenden Bevölkerung der antiken Städte. Ohne diese Kontakte könnten weder das skythische Königreich noch die griechischen Kolonien der nördlichen Schwarzmeerregion existieren. Die Blütezeit und Macht des späten Skythens waren größtenteils mit der weitsichtigen Politik seiner Könige verbunden, die den Handel entwickelten und die Einheit des Landes stärkten. Jahre vergingen, Kriege und innere Widersprüche untergruben Skythen ständig. Lucian von Samosata (Autor des 2. Jahrhunderts n. Chr.) charakterisiert im Namen eines der Skythen die Situation im Staat folgendermaßen: „Wir sind ständige Kriege, entweder greifen wir uns selbst an oder widerstehen dem Angriff oder liefern uns Kämpfe um Weiden und Beute ...“ 65 .

Meistern Sie das Abzeichen gekonnt
Schrecklicher Hund und mächtig
Greift ihn jung an
Doe geformt; wie lebendig
Sie zitterte und hatte Angst
Der Hund sah wütend aus.

Die skythische materielle Kultur unterscheidet sich deutlich von anderen Kulturen durch den sogenannten Tierstil oder mit anderen Worten durch die Kunst des Tierstils. Das sind die Bilder auf verschiedene Themen Tiere, Vögel sowie deren Teile (Kopf, Krallen, Schnäbel usw.). Tiere sind sowohl real als auch fantastisch, und manchmal ist eine Kombination aus beidem bizarr (wie ein Greif). Diese leuchtende Kunst ist auch in den Grabhügeln der Region Ostrogozhsky vertreten. Wir werden auf diese Bilder aus den Grabstätten von Dubovsky, Mastyuginsky und Hügeln in der Nähe der Dörfer Kolbino-Ternovoe zurückkommen und sie mit den Augen der Menschen dieser Zeit betrachten. Aber zunächst klären wir ein paar Fragen.

Wie unterscheidet sich der skythische Tierstil von der Tierdarstellung aus anderen Epochen? Wenn wir über die skythische Kunst des Tierstils sprechen, stellt sich die Frage: Wurden nicht schon früher Tiere und Vögel dargestellt? Mir kommen paläolithische Höhlen mit Bildern an den Wänden von Mammuts, Wildpferden, Bisons in den Sinn ... Man sieht, dass die skythische Kunst auch skythisch ist, was sich von allem Bisherigen unterscheidet. Mit was?

Erstens Skythentiere unterscheiden sich von anderen durch die Art und Weise, wie sie den Körper des Tieres und seine einzelnen Teile darstellen. Hirschgeweihe, Schnäbel von Greifvögeln, Kopf eines Raubtiers usw. zusammengesetzt wie aus getrennten Ebenen, die in einem Winkel aufeinander zulaufen. Es entstehen scharfe Kanten mit Rippen, wodurch ein Bild des Licht- und Schattenspiels auf ebenen Flächen entsteht. Stellen wir uns einen Krieger mit einem Schild vor, auf dem ein goldener Panther oder ein goldener Hirsch abgebildet ist. Unter den Sonnenstrahlen brennt das Reh! Hier drehte der Krieger den Schild leicht, und ein Hirsch, ähnlich einem lebenden, erstrahlte in neuen Glanzlichtern ...

Zweitens Der skythische Tierstil zeichnete sich durch die Zuordnung eines beliebigen Körperteils und dessen Übertreibung aus. Hirschgeweihe zum Beispiel sind unrealistisch groß. Sie verzweigen sich über die gesamte Länge des Rückens und enden erst am Schwanz. Das Auge eines Greifvogels ist so dargestellt, dass es fast die Ausmaße des gesamten Kopfes hat. Die Krallen von Raubtieren sind unnatürlich groß – sowohl bei Tieren als auch bei Vögeln. Der Wunsch des Künstlers, den einen oder anderen Teil des Tieres hervorzuheben, ist deutlich sichtbar.

Drittens In dieser Kunst finden sich häufig Bilder verschiedener Tiere, Vögel auf Getreide, Schulterblätter von Hirschen und Raubtieren. Und die Krallen von Raubtieren enden oft in den Köpfen von Greifvögeln. Das ist so etwas wie die Reinkarnation eines Tieres in ein anderes.

vierte, skythische Tiere und Vögel bilden sehr selten Handlungskompositionen, wie zum Beispiel eine grasende Hirschherde usw. Tiere und Vögel selbst. Sie sind von der Umgebung losgelöst und mit keiner Aktion verbunden. Hier liegt ein Reh, ein Wildschwein steht, ein Vogel fliegt, jeder hat „sein eigenes Geschäft“ und sie kümmern sich um niemanden.

Fünfte Im skythischen Tierstil war es beliebt, nicht ein ganzes Tier oder einen ganzen Vogel darzustellen, sondern deren Teile – den Kopf eines Elchs, Hirsches, Greifs, Krallen eines Raubvogels usw. Dieses Merkmal – den Teil durch das Ganze zu ersetzen – war in der Kunst der Skythen und Sarmaten üblich.

Die oben genannten Merkmale sind nicht alle sofort in allen Bildern vorhanden. Irgendwo sind einige Zeichen auffällig, woanders.

Dies sind die Hauptmerkmale Skythische Kunst Tierischer Stil. Sie können sie herausgreifen, aber herauszufinden, warum, ist viel schwieriger. Denn hier müssen wir in den ungewohnten Dschungel der Ansichten der Schöpfer selbst vordringen, und die Schöpfer haben uns nichts als die Bilder selbst hinterlassen.

Was ist „schön“ bei den skythischen Nomaden?

Bevor wir die Meinung der Forscher des Tierstils zu seinem Zweck hervorheben, sollten wir bedenken, dass Schönheit hier eine völlig andere Bedeutung hatte: Hinter der heutigen Schönheit von Tierstilprodukten verbirgt sich eine andere Schönheit, Schönheit im Verständnis dieser Menschen.

Heute bewundern wir die Bilder des skythischen Tierstils und denken nicht, dass die Skythen, wie auch andere Völker der Antike, einen ganz anderen Schönheitsbegriff hatten als den, den wir heute haben. Und heute sind diese Konzepte bei verschiedenen Völkern völlig unterschiedlich.

Die Schönheit der Sache selbst wurde in der Antike größtenteils durch ihre praktische Notwendigkeit bestimmt – schön ist, was nützlich ist! Schwerter, Pfeile und niedliche Tiere im Tierstil sollten irgendwie helfen, helfen. Sogar Schmuck wurde nicht getragen, um nach unserem Verständnis schön zu sein, sondern hauptsächlich aus der Notwendigkeit, sich vor bösen Geistern und Zauberern zu schützen, um Menschen, insbesondere Ausländern, ihre Zugehörigkeit zu dem einen oder anderen Stamm oder Clan zu zeigen. Beachten wir, wie weit diese Vorstellungen von unseren gegenwärtigen Vorstellungen entfernt sind.

Darüber hinaus berücksichtigen wir, dass die alten Menschen eine besondere Einstellung zu Waffen, Schmuck, Geschirr hatten – allem, was sie der Natur entnahmen. Die allgemeine Ansicht war: Die Natur ist lebendig; alles davon ist auch lebendig. Daher ist es notwendig, Objekte so zu behandeln, als wären sie lebendig. Sie redeten mit ihnen, lasen Zaubersprüche und bestraften einen Fehler. Und heute tauchen in einer entwickelten Gesellschaft Echos dieser Ansichten auf, nein, nein, ja. Es ist schwer zu sagen, ob solche Urteile bei den Skythen und verwandten Stämmen vorherrschten oder einfach „stattfanden“. Aber das war mehr als wahrscheinlich.

Totems und eine totemistische Ansicht des skythischen Tierstils

Die Antwort auf die Frage nach dem Zweck des skythischen Tierstils war lange Zeit vereinfachend, was mit Ansichten über die Unterentwicklung der skythischen Gesellschaft verbunden war. Ihm wurde bestenfalls im Endstadium das Urstadium zugewiesen. Es wurde angenommen, dass die Bilder von Tieren und Vögeln nichts anderes als Beweise für die Überreste des Totemismus seien. In diesem Zusammenhang wandten sich die Anhänger dieser Sichtweise einem anschaulichen Beispiel zu – dem Bild eines Hirsches. Viele Stämme waren mit den Skythen verwandt und lebten dort Zentralasien, Sibirien, charakteristisch für den Namen „Saka“ oder Namen mit dieser Wurzel.

Sprachstudien von V.A. Abaev, ein bekannter Spezialist auf diesem Gebiet der Linguistik, kam zu dem Schluss: „Saka“ – selbst – der Name nicht nur asiatischer Saks, sondern auch europäischer Skythen; In der ossetischen Sprache gibt es das Wort „sag“, was übersetzt „Hirsch“ bedeutet. Der Hirsch ist ein Tier, das von den alten iranischsprachigen Vorfahren der Osseten verehrt wurde, und es könnte sich um ein Totemtier handeln. Der Name „Saki“ und „Skythen“ leitet sich vom Namen des Hirsches als Totemtier ab (Abaev, 1949). Diese Hypothese basierte auf den einzigen Beweisen („Saka ist ein Hirsch“) und erwies sich als die einzige für Befürworter der „totemistischen Theorie“. Es wurden keine weiteren (schriftlichen, sprachlichen) Daten gefunden.

Aber das ist nicht der Punkt. Die Erkenntnis, dass die Tiere und Vögel der skythischen Kunst die Totems der skythischen Clans waren, bedeutet die Erkenntnis, dass die Skythen in ihrer Entwicklung nicht über die Grenzen der Primitivität hinausgingen. Schließlich prägt der Totemismus als System der Ansichten die frühe Geschichte der Menschheit, nicht jedoch die Geschichte einer entwickelten Gesellschaft von Hirten mit Klassenzeichen. Die Totemtheorie kann viele Merkmale des Tierstils nicht erklären, zum Beispiel die Selektivität von Objekten, die Tiere und Vögel darstellen – Waffen, Pferdegeschirr, militärisches Geschirrzubehör.

Magie in der Kunst der Skythen

Die Idee, dass hinter den Tieren und Vögeln skythische Gottheiten stehen, die durch Reinkarnation von einem Bild zum anderen gekennzeichnet sind, fand keine Unterstützung. Studien zum Tierstil führten jedoch zu dem Schluss, dass Tiere und Vögel mit Magie in Verbindung gebracht werden, was auch der Fall war wesentlicher Bestandteil die allgemeine Einstellung der Indoiraner. Es besteht kein Zweifel, dass die Skythen Anhänger der magischen Handlungen derjenigen waren, die die Gebote des Rig Veda und Avesta verehrten. Es gibt Opfer zum Trocknen der Natur, heilige Gegenstände, ein heiliges Getränk. Dasselbe ist bei den Skythen bezeugt. Herodot berichtet beispielsweise über die Opferung von Pferden bei der Beerdigung des Königs. Ein Jahr später werden bei der Totenwache weitere 50 Pferde geopfert.

Die den Tieren und Vögeln innewohnende magische Kraft sollte offenbar die Wirkung von Waffen, Pferdegeschirren und Accessoires verstärken Kampfausrüstung, auf heiligen Gegenständen (Metallkelche, Rhytons usw.). So sollte das Bild der Krallen eines Raubvogels die Wirkung des Schwertes verstärken, auf dessen Griff Krallen abgebildet waren. Das entblößte Maul eines Raubtiers an einem Pferdegeschirr sollte den Feind erschrecken und ihn dazu bringen, von seinen Plänen abzuweichen (Khazanov, Shkurko, 1976). Alle Indoiraner hatten die magische Idee, dass ein Teil das Ganze ersetzt (Kuzmina, 1976, S. 59). Es existierte auch bei den Skythen, verwandten Stämmen. Nicht umsonst präsentiert sich der Tierstil auf Waffen, Pferdegeschirren und Kriegergeschirrzubehör.

Allerdings ... Es scheint unwahrscheinlich, dass Magie eine solche Bedeutung haben würde, dass sie in einer entwickelten skythischen Gesellschaft die Rolle einer Kunst spielen würde, die den Interessen ihrer Elite und der gesamten Armee dient. Magische Taten gibt es heute und in der Antike, aber zu existieren ist eine Sache, und die Ideologie durch Kunst in den Köpfen der Menschen zu dominieren, eine andere.

Militär und Jagd betrachten die skythische Kunst

Versuche, die Bedeutung des Wortes „Saka“ herauszufinden, brachten neue Erkenntnisse. So entstand es aus der Feder von V.A. Korenyakis Militärjagd-Hypothese. „Saki“ – „Hunde“ waren weniger Hüter der Herden als vielmehr Jäger und Krieger. Der Name „Saki“ hatte viele Bedeutungen, darunter nicht nur „Krieger-Jäger“, „Jäger-Fänger“, „Jagdhunde“, „ wie Hunde Krieger“, aber auch andere ... verleihen Trägern „Macht“, „Mut“, die Fähigkeit, „einen scharfen Blick zu behalten“, „genau zu schießen“ und „sich schnell zu bewegen“ (Korenyanko, 2002). Zahlreiche schriftliche Dokumente bezeugen die große Bedeutung der Jagd im Leben der Nomaden.

Die Jagd erforderte von einem Menschen bemerkenswerte Fähigkeiten. Er muss mutig und geschickt sein, Widrigkeiten und Entbehrungen verachten. Ohne langes Training war Reiten ohne Sattel und Steigbügel nicht möglich und nicht jeder konnte diese schwierige Aufgabe bewältigen.

Mit dem Aufkommen harter Sättel und Steigbügel begann die Kunst des Tierstils zu verblassen und auszusterben. Sie erschienen zu Beginn des Mittelalters, frühestens im 4. Jahrhundert n. Chr. Dadurch verschwammen die klaren Grenzen der sozialen Gruppen der Krieger.

So basiert die Theorie der militärischen Jagd über den Ursprung des skythischen Tierstils auf dem Beweis, dass Tiere und Vögel, die Gegenstand einer ständigen militärischen Jagdausbildung waren, eine Kunstform erhielten. Es gibt sowohl kniende Hirsche als auch gefesselte Raubtiere. Die soziale Schicht der Gesellschaft, die den Tierstil geschaffen hat, ist weniger die Aristokratie als vielmehr die Jäger-Krieger. Diejenigen, die sich mit Treibjagden und Drückjagden beschäftigten. Dieser Beruf erforderte großes Geschick, Geschicklichkeit und Kraft. Indem sie es manifestierten, wurden die Krieger respektiert und verehrt. Um ihrer Ideologie zu dienen, entstand der Tierstil.

Die Militärjagd-Hypothese ist originell, weist solide Beweise und Schwächen auf. Es ist also nicht klar, welchen Platz darin verschiedene fantastische Kreaturen, alle möglichen Komplikationen, wie zum Beispiel Bilder von mehreren Tieren auf einem Tier, Bilder von Teilen von Tieren, einnehmen.

Mythen und Tierstil

Über den Ursprung des Tierstils gibt es eine andere Meinung. Man kann es „mythologische Theorie“ nennen. Der Kern der Sichtweise dieses Ansatzes liegt in Versuchen, die Bilder von Tieren und Vögeln mit den Mythen über die Struktur des Kosmos zu verbinden, die unter den Schöpfern des Tierstils existierten (Raevsky, 1985).

Nach dieser Auffassung lässt sich die Welt der Tiere und Vögel leicht in Gruppen einteilen. Die erste Gruppe sind Raubtiere. In den Augen der Alten brachten Raubtiere den Tod, deshalb zeigten sie die unterirdische, andere Welt. Huftiere sind friedlich. Sie haben Hörner, die wie Bäume wachsen. Einmal im Jahr verschwinden sie, was mit den Vorstellungen der Antike über den natürlichen Kreislauf übereinstimmt. Hirschgeweihe sind oft unnatürlich groß, wie ein Baum. Huftiere spiegeln die Welt der Lebenden wider existierende Welt. Vögel, insbesondere Adler, fliegen hoch in den Himmel und spiegeln die Oberwelt, die Welt der Götter, wider. Das dreistufige vertikale Schema der Weltstruktur ist charakteristisch für die Ansichten der Vorzeit – der Bronzezeit. Somit ist der skythische Tierstil ein System zur Beschreibung der Weltordnung.

In diesem Schema nimmt ein Wildschwein einen besonderen Platz ein. Einerseits ist er ein Huftier und steht Damhirschen, Hirschen, Elchen, Widdern und Ziegen nahe. Andererseits ist der Eber ein Raubtier. Er ist immer gefährlich, kann einen Menschen angreifen, isst verschiedene Lebensmittel, ohne es zu verstehen. Dieses Verhalten des Ebers hat seit langem zu einer vorsichtigen Haltung ihm gegenüber geführt. Es ist immer gefährlich, es kann eine Person angreifen, verschiedene Lebensmittel essen, ohne es zu zerlegen. Dieses Verhalten des Ebers hat seit langem zu einer vorsichtigen Haltung ihm gegenüber geführt. Er schien zwischen zwei Welten „festzustecken“ und war daher ein „unreines“ Tier. Nicht weil er es liebt, in eine Pfütze zu fallen, sondern gerade weil er, wie man sagt, eine Doppelnatur hat – „pflanzenfressend-räuberisch“ (Perevodchikova, 1994, S. 46-48). Diese Stellung des Wildschweins führte dazu, dass es bereits in der Bronzezeit im Südural fast nicht gejagt und Schweinefleisch nicht gegessen wurde.

Gerade aufgrund seiner Doppelnatur ist der Eber oft ein Wegweiser in das Totenreich. Obwohl eine solche Rolle nicht nur ihm zugewiesen wurde.

Das dreistufige System muss Übereinstimmungen in Bildern finden, d. h. Wenn Vögel die Oberwelt darstellen, sollten sie über Huftieren und noch mehr über Raubtieren dargestellt werden. Wie sich herausstellt, ist es nicht so einfach. Ganz oben waren oft Hirsche abgebildet, über den Vögeln Löwenköpfe. Und solche Fälle gibt es recht zahlreich. Die mythologische Sichtweise scheitert.

Wo ist der Geburtsort des skythischen Tierstils? Und war sie?

Auf den ersten Blick erscheint die am Anfang des Absatzes gestellte Frage seltsam. Wenn etwas aufgetaucht ist, dann muss es einen Punkt, einen Geburtsort haben.

Archäologen und Historiker haben lange und hartnäckig nach der Heimat des skythischen Tierstils gesucht. Die Schwierigkeit bestand darin, dass dieser Stil sofort, plötzlich, bereits in seiner jetzigen Form auftaucht. In der Bronzezeit war so etwas nicht bekannt.

Es gibt Versuche, den Ursprung des Tierstils damit zu erklären, dass die Kunst des geschnitzten Holzes aufgrund schlechter Erhaltung nicht überliefert ist. Deshalb, so heißt es, kennen wir diese Kunstschicht nicht, aber sie muss noch gefunden werden. P.D. Liberov war sich sicher, dass die Wurzeln des Tierstils den Kulturen der Bronzezeit zugrunde lagen. Aber wir finden es nicht, weil es auf Holz und Knochen präsentiert wurde, die nicht erhalten sind (Liberov, 1976). Es ist zu beachten, dass aus der Bronzezeit viele erhaltene Knochengegenstände und sogar Holzschalen bekannt sind. Aber es gibt keine Tiere auf den Knochen oder auf den Schalen. Und wenn etwas abgebildet war, dann handelt es sich um geometrische Kompositionen.

Die Suche nach der „Heimat“ geht weiter, doch die Vorstellung, dass die Suche nach diesem „Punkt auf der Landkarte“ nicht sehr erfolgsversprechend ist, drängt sich immer mehr auf. Immer mehr Forscher des skythischen Tierstils werden neuer Weg Erklärung der verwirrenden Situation.

Wenn man das Problem von der anderen Seite betrachtet: Da die Suche nach „Mutterland“ zu nichts geführt hat, ist es dann nicht an der Zeit zuzugeben, dass diese Kunst das Ergebnis einer „revolutionären Explosion“ ist. Das scharfe, plötzliche Auftreten des skythischen Tierstils ist das Ergebnis enormer Veränderungen im Leben der gesamten Steppenbevölkerung (Übergang zum Nomadentum), ihrer Kultur. Forscher suchen nach Übergangsstadien der Evolution, aber sie existierten nicht und existieren nicht.

Wahrscheinlich ist es nicht mehr möglich herauszufinden, was mehr und was weniger ist. Aber die neue Kunst, die alles zu einem einzigen und neuen verschmolz, eroberte schnell weite Räume und wurde für lange Zeit Teil der Weltanschauung vieler ...

Skythischer Tierstil in den Hügeln der Region Ostrogozhsky. Wer wurde porträtiert?

Tierischer Stil erscheint in den Grabhügeln des Mittleren Don nur mit dem Auftauchen von Hügeln, die die Neuankömmlinge hinterlassen haben. In der Bronzezeit gab es in keiner der Kulturen dieser Gegend eine Tradition der Darstellung von Tieren und Vögeln. Auf den vorhandenen Funden aus der vorskythischen Zeit gibt es keine Hinweise auf den Tierstil. Die Zeit der Entstehung der ersten Bestattungen ist das 5. Jahrhundert v. Chr. Chr. Bis zum Ende des 4. – Anfang des 3. Jahrhunderts. Chr. Gegenstände im Tierstil finden sich überwiegend, oft in Grabhügeln – in etwa 50 % der Gräber. Aufgrund der wiederholten Raubzüge von Hügelgräbern kann davon ausgegangen werden, dass dieser Prozentsatz in Wirklichkeit höher war. Funde von Produkten im Tierstil sind in den Siedlungen sehr selten.

Auf dem Schwert aus dem Grabhügel Blizhnestoyanovsky war der Knauf wahrscheinlich in Form gebogener Krallen eines Raubvogels verziert. Diese Gestaltung des Knaufs ist allgemein bekannt. Es bleibt nur zu bedauern, dass das Ende schlecht erhalten blieb. Auf dem Schwert eines der Hügel in der Nähe des Dorfes. Kolbinos Griff ist mit Goldplatten umwickelt, die einen liegenden Hirsch mit angewinkelten Beinen und gesenktem Kopf darstellen. Der Kopf des Tieres ist mit riesigen, verzweigten Hörnern gekrönt. Der ovale Knauf zeigt eine Art Tier, das offenbar mit nach hinten gedrehtem Kopf sitzt.

Aufgenähte und überlagerte Plaketten, meist aus Gold, schmücken die Trauerkleidung. Manchmal werden sie mit kleinen Nägeln an Holzgegenständen befestigt. Im Jahr 1908 N.E. Makarenko während der Ausgrabung von Hügeln in der Nähe des Dorfes. Mastyugino in Hügel 2 fand eine goldene Auflage auf dem Gorit – einem Etui zum Tragen von Pfeil und Bogen. Auf dem Mastyuginsky-Gorit ist auf einem Teller ein sitzender Greif mit erhobenen Flügeln abgebildet. Die Griechen nannten Greife geflügelte Monster mit einem Löwenkörper und einem Adlerkopf. Die Griechen glaubten, dass diese Tiere tatsächlich irgendwo existieren Weit im Norden und beschütze das Gold des Zeus vor dem einäugigen Volk – den Arimaspiern.

In den Hügeln derselben Grabstätte wurden Tafeln gefunden, die einen liegenden Hirsch und Greifen darstellen. Zwei Greife stehen auf ihren Hinterbeinen einander zugewandt in der sogenannten „heraldischen“ Pose (detailliert, oft zu späterer Zeit – im Mittelalter waren Löwen auf den Wappen ritterlicher Familien abgebildet). Auf einem Teller aus der russischen Trostjanka ist ein „wandelnder“ Greif abgebildet. Die Platte ist schlecht erhalten, aber die Bedeutung, die dem Greif zukommt, und der strenge, verächtliche Blick von oben sind gut erhalten.

In der Hügelgräberstätte Kolbino-Ternovoe fand die Expedition von V.I. Gulyaev wurden bei einer Frauenbestattung aufgenähte Goldplaketten in Form von Eberköpfen gefunden. Die Folie ist sehr dünn und es ist unwahrscheinlich, dass ein solches Kleidungsstück auch an sehr wichtigen Feiertagen getragen werden kann. Der Poetmou Valery Ivanovich glaubt, dass es für den Bestattungsritus speziell vorbereitete Gegenstände und Dekorationen gab, die nicht dafür geschaffen wurden Alltagsleben nämlich für Beerdigungen.

Der Tierstil ist auch auf Knochengegenständen dargestellt, wie zum Beispiel auf einer Hornbacke aus einem Gräberfeld in der Nähe des Dorfes. Ternovoe. Am Ende ist links der Kopf eines Wolfes abgebildet, rechts der Kopf eines Ebers.

Eines der charakteristischen Bilder des Tierstils der Bevölkerung des Mittleren Don war ein Bär. Prozentual gesehen gibt es nur wenige Bilder des Tieres, aber diese Funde sind anschaulich, obwohl sie ähnlich sind. Auf Gürtelhaken-Verschlüssen sind etwa zehn Bären sowie der Kopf eines „Ohrengreifs“ abgebildet. In anderen Fällen schmücken Bärenfiguren das Zaumzeug des Pferdes.

Forscher der Bestattungen am Mittleren Don machten darauf aufmerksam, dass diese Tiere trotz geöffnetem Maul irgendwie friedlich aussehen. Das sind keine schrecklichen Waldbesitzer, sondern gutmütige kleine Tiere. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang ein Bär auf einem Hakenverschluss aus Hügel 6 der Dubovsky-Grabstätte. Wenn wir es nach den Maßstäben der „Friedlichkeit“ bewerten, dann ist es das friedlichste und sogar etwas komische. Der Bär scheint etwas gefunden zu haben und untersucht schnüffelnd den Fund sorgfältig.

Auf Gürtelhaken, Zaumzeugplaketten und Backenstücken aus Knochen sind Abbildungen eines Wolfes zu sehen. Es ist möglich, dass dieses Tier auf dem Ende eines goldenen Ohrrings aus dem Grabhügel Blizhnestoyanovka abgebildet ist. Im Gegensatz zu Bären, die auf den ersten Blick leicht zu erkennen sind, ist der Wolf schwieriger. Hier ist der antike Künstler bei der Darstellung des Tieres weniger spezifisch und präzise.

Die Darstellung eines Geparden auf einem Knochenkamm aus der Grabstätte von Terovoe I wirkt in der Kunst des Mittleren Don fremd. Gulyaev und E.I. Savchenko, der diesen Fund entdeckte, fand keine Analogie dazu oder zumindest ein nahes und ähnliches Bild. Einzigartiger Artikel!

Manchmal, wie auf dem Knochenkamm eines der Grabhügel von Mastyuginsky, werden Tiere überhaupt nicht hinsichtlich ihrer Art identifiziert. Unten - eindeutig Raubtiere mit Katzenpfoten. In der Mitte des Fisches und oben auf dem Hals befinden sich die Köpfe einiger seltsamer Tiere.

Der Animal-Stil ist auf der Trense des Pferdes stets präsent. So sind auf dem Zaumzeug der russischen Trostjanka Tierköpfe auf Backenstücken abgebildet.

Dies ist im Allgemeinen der Tierstil des Mittleren Don der skythischen Zeit. Durch die Untersuchung kamen wir zu den folgenden Hauptschlussfolgerungen.

Der Tierstil erschien im 5. Jahrhundert auf dem Mittleren Donku. Chr. zusammen mit der Einführung des Kurgan-Bestattungsrituals. Nach der bislang am besten bewiesenen Hypothese erschienen die Schöpfer der Hügel des Mittleren Dons am Mittleren Don aus dem Gebiet des Dnjepr-Gebietes – seinen rechtsufrigen und linksufrigen Teilen. Forschungsspezialist auf dem Gebiet der Tierstil-KI. Shkurko zeigte, dass die frühesten Produkte des Tierstils jene Muster wiederholen, die für die Kurgane der Dnjepr-Waldsteppe am rechten und linken Ufer charakteristisch waren. Aber schon im IV. Jahrhundert. Chr. Auf dem Mittleren Donku entsteht originelle lokale Kunst. Seine Entstehung wird von den Traditionen der Steppe Skythen, dem bosporanischen Königreich, beeinflusst (Shkurko, 1976; Goncharova, 2001). Wie diese Beeinflussung erfolgte, ist leider nicht mehr bekannt. Aber es war im 4. Jahrhundert v. Chr. Die meisten Raubtiere verlieren ihr beeindruckendes Aussehen und verwandeln sich in ruhige und friedliche Tiere. Der Adler reinigt wie ein Papagei im Käfig in aller Ruhe seine Krallen. In seinem Bild verrät uns nichts über ein wachsames und furchteinflößendes Raubtier mit Stahlklauen. Die Köpfe der Pferde sehen aus wie Spielzeug für Kinder. Über den „König des Waldes“ haben wir bereits gesprochen.

Die Wege der Kunst sind komplex. Doch wer genau hinschaut, erkennt unwillkürlich das Offensichtliche – Kunst spiegelt fast immer, wenn man sie als Ganzes betrachtet, das Leben der Gesellschaft wider. Auf der Suche nach neuen Ideen und Antworten auf Fragen entstehen bestimmte künstlerische Bilder, die sich in Kunstdenkmälern widerspiegeln. Vielleicht führte das relativ friedliche Leben der Grabhügelbauer des Mittleren Don zu einem Umdenken in Bezug auf künstlerische Bilder? Wenn der Krieg, die Erschließung neuer Gebiete, dann die Raubtiere und Schrecken, entsprechend einem erbitterten Kampf nach dem Prinzip „Wer gewinnt.“ Und wann ist relative Ruhe? Vielleicht beruhigten sich die Tiere deshalb und beruhigten sich?

Quellen

• Vinnikov A.Z., Sinyuk A.T. - Straßen der Jahrtausende: Archäologen zur antiken Geschichte der Region Woronesch. - 2. Aufl., korrigiert. und zusätzlich - Woronesch: Verlag der Staatlichen Universität Woronesch, 2003.

Skythischer Reiter, Fragment einer mit Filzbesatz verzierten Decke, Pasyryk, 5.-4. Jahrhundert v. Chr e., Staatliche Eremitage, St. Petersburg, (Russland)

Unter dem allgemeinen Namen „Skythen“ vereinen moderne Forscher Stämme unterschiedlicher Herkunft, die ab 1000 v. e. besetzter Teil des Osteuropas, das Territorium des modernen Russlands und der Ukraine. Feldskythen Das Leben und die Bräuche der skythischen Stämme sind uns aus der Beschreibung des griechischen Arztes Hippokrates (ca. 460 – ca. 377 v. Chr.) bekannt. Hippokrates beschrieb ausführlich seine Ernährung, die auf Fisch, Bohnen und Zwiebeln basierte. Er betonte insbesondere die Bedeutung der Schafzucht, die den Skythen sowohl Fleisch als auch Milch lieferte, aus der sie Käse herstellten. Diese Nomaden, Hirten und Reiter, die sich durch ihre starke körperliche Stärke und Kampfbereitschaft auszeichneten, verewigten sich in Goldgegenständen, die nicht nur Schlachten, sondern auch das Alltagsleben darstellten.

Bauern und Eroberer Unter den Skythen werden drei Nationalitäten unterschieden. Dies sind die königlichen Skythen, die nördlich des Schwarzen Meeres lebten und alle anderen kontrollierten; Skythische Pflüger, die in den Dörfern lebten, produzierten Weizen und ernteten Holz, das dann im gesamten Gebiet bis zum Mittelmeer verkauft wurde; und nomadische Skythen, die sich mit nomadischer Viehwirtschaft beschäftigten. Nur eine sehr kleine Anzahl skythischer Baudenkmäler ist erhalten geblieben. Die meisten uns überlieferten Zeugnisse dieser Kultur wurden von Archäologen in Gräbern gefunden. Dank dieser Objekte wissen wir, dass dieses Volk von Landwirtschaft, Viehzucht und Feldzügen lebte.	Kamm von Solokha Barrow 5.-4. Jahrhundert v. Chr Gold, 12,3 cm. Staatliche Eremitage, St. Petersburg (Russland) Dieses elegante und teure Objekt, verziert mit einer Szene einer wütenden Schlacht, zeigte nicht nur die Militanz der Skythen, sondern auch ihr Verlangen nach Luxus.
Skythisches Gold Die Skythen waren äußerst kriegerisch und es wird angenommen, dass der Bau der Chinesischen Mauer im 2. Jahrhundert v. Chr. erfolgte. e. verfolgten das Ziel, gerade ihre Überfälle auf den Osten einzudämmen. Goldschmuck und Haushaltsgegenstände, in denen dekorative Formen asiatischen und griechischen Ursprungs verschmelzen, sind voller Bilder heftiger militärischer Gefechte und weisen darauf hin, dass die Skythen ihre Überfälle auf Nachbarländer unternahmen, um Beute zu erbeuten.	Schätze der Hügel Skythische Grabhügel sind riesige Erdhügel, unter denen sich mit Stein- und Lehmblöcken bedeckte Grabkammern befinden. Der Verstorbene wurde hier liegend auf einer Art Streitwagen zurückgelassen, der mit Vasen mit Speisen, Getränken und Haushaltsgegenständen ausgestattet war, die er zu Lebzeiten geliebt hatte, und die seinen Reichtum demonstrierten – Gold- und Bronzekelche, Schmuck, Rüstungen, Waffen sowie gut erhaltene Stoffe der Permafrost. Manchmal wurde neben dem Leichnam des Besitzers auch sein geliebtes Pferd geopfert, als Zeichen höchster Ehre für den verstorbenen Krieger. Dies erinnert an das Bild eines stolzen Reiters auf einer Filzdecke, das im Pazyryk-Hügelgrab gefunden wurde.

Zwei Stile: geometrisch und realistisch

Die Kunst der Skythen zeichnet sich durch zwei Hauptrichtungen aus: geometrisch und realistisch, mit einem flachen Bild. Das erste ist primitiver, aber sauberer. Dabei handelt es sich um Ornamente aus aufwendig ineinander verschlungenen geometrischen Figuren, darunter goldene Figuren von Hirschen, Lämmern und Panthern, die zu einer Kugel zusammengerollt sind. Möglicherweise gehörten die Hirsche zu den Symbolen des Sonnenlichts bei den Skythen. Die Skythen haben den Griechen viel abgenommen. Beispielsweise ähneln die auf derselben Linie liegenden Löwenfiguren auf einem goldenen Grat des Solokha-Hügels einem Fries Griechische Tempel. Es ist bekannt, dass die Skythen einige griechische Götter in ihr Pantheon aufgenommen haben.

In allen Hauptfächern Skythischer Hügelgrab Die Diener und Konkubinen des Verstorbenen wurden beigesetzt, außerdem bis zu mehrere Dutzend gezäumte und gesattelte Pferde. In einem der großen Grabhügel wurden etwa 400 Pferdeskelette, eine ganze Herde, gefunden.

Zum ersten Mal erfuhr die Welt vor mehr als dreitausend Jahren von den Griechen von den Skythen, die dann begannen, die nördliche Schwarzmeerregion zu erkunden und sich hier mit militanten halbnomadischen Stämmen geschickter Reiter konfrontiert sahen. Den Skythen widmete Herodot in seiner „Geschichte“ ein ganzes Buch, der vermutlich selbst die Schwarzmeerregion besuchte und diese Orte bereiste.

Es gibt zwei Interpretationen des Begriffs „Skythen“: ethnographisch und geografisch. Tatsächlich lebten die Skythen in der Schwarzmeerregion, zwischen Donau und Don. In griechischen und lateinischen Texten sind mehrere skythische Namen und Toponyme erhalten, woraus klar hervorgeht, dass ihre Sprache zur indogermanischen Gruppe der indogermanischen Sprachfamilie gehörte. Von den modernen Sprachen dem Skythischen am nächsten Ossetisch. In ihrem Aussehen, das auf den hier präsentierten Objekten (Brustkorb aus Tolstaya Mogila, Gefäße aus den Kul-Oba-Hügeln, Gaymanova Mogila usw.) deutlich sichtbar ist, sowie durch zahlreiche Identifizierungen von Schädeln aus ausgegrabenen Bestattungen waren die Skythen zweifelsfrei Kaukasier. Daher sind Bloks „schräge und gierige Augen“ die Fantasie des großen Dichters.

Nomadenstämme, die den Skythen in Sprache und Kultur nahe standen, besetzten ein viel größeres Territorium – den gesamten Steppengürtel vom Don bis zur Baikalregion, einschließlich der Ausläufer und Gebirgstäler des Tien Shan, Pamir, Hindukusch, Altai und Sayan . Bei jüngsten Ausgrabungen wurden typisch skythische Gegenstände nicht nur in Xinjiang gefunden, wo dies nicht verwunderlich ist, sondern auch im Hinterland Chinas, im Iran und in Anatolien.

Die Schwarzmeer-Skythen waren mehrere Stämme, deren eigene Namen von Herodot erwähnt wurden (Meots, Gelons, Kallipids, Skythen-Pflüger usw.). Auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien und Rumäniens lebten Thraker und Daker. Der Kürze halber nennen wir sie „Europäische Skythen“, ohne eine gewisse Vereinfachung dieses Namens zu vergessen.

Unter den Reitern der asiatischen Steppen und Vorgebirge gab es auch viele verschiedene Stämme, deren Namen in verschiedenen antiken Quellen erwähnt werden. In griechischen, iranischen und chinesischen Texten wurden sie jeweils „Sauromates“, „Massagetes“, „Saki“ und „se“ genannt. Wir werden sie „asiatische Skythen“ nennen. Unter den zahlreichen Funden in den Grabhügeln des europäischen Skythens befinden sich auch Gegenstände mit Elementen aus der griechischen und altorientalischen Antike künstlerische Traditionen Man kann auch den „reinen“ skythischen Stil erkennen, der in seinen stilistischen Merkmalen die gleichen ist wie in den Bildern aus Zentralasien und Südsibirien.

Da die Skythen einen nomadischen oder halbnomadischen Lebensstil führten, waren Grundkenntnisse über sie erforderlich materielle Kultur wurden nach den Ergebnissen von Ausgrabungen von Hügeln gebildet, die bedingt als „königlich“ bezeichnet werden, da in ihnen die luxuriösesten und kostbarsten Dinge gefunden wurden. Die hellsten und reichsten Funde aus den skythischen und später sarmatischen Hügeln werden in der über 200 Jahre gesammelten Sammlung der Eremitage präsentiert. Zunächst (seit 1726) wurde es im ersten russischen Museum – der Kunstkammer – aufbewahrt und seit 1859, seit der Gründung der Kaiserlichen Archäologischen Kommission, in der Eremitage. Heute befinden sich die antiken Kunstgegenstände der Skythen und verwandter Stämme der Steppe Eurasiens in vielen anderen Museen in Russland und im Ausland. Sie werden auch in den Museen der Ukraine, Kasachstans, Kirgisistans, in den Museen der Türkei, des Iran, Afghanistans, Chinas, der Mongolei, in den USA (Metropolitan), in Frankreich (Guimet, Saint-Germain en Le), in England ( British Museum) und in einer Reihe von Privatsammlungen (z. B. der Sammlung von A. Sackler in New York).

Asiatische Skythen

Herodot berichtet, dass „die Skythen aus Asien kamen“. Viele Forscher empfinden dies als eine Art Metapher, da Asien zur Zeit Herodots bereits jenseits des Don lag. Die Tatsache, dass im asiatischen Teil des Steppengürtels viele skythische Dinge gefunden wurden, erklärt sich aus dem großen Einfluss der skythischen Kultur, deren Zentrum in der Schwarzmeerregion lag, auf die umliegende Peripherie. Die Massenfunde von Gold- und Bronzegegenständen in Sibirien wurden bereits Ende des 17. Jahrhunderts bekannt, als die allmähliche Besiedlung Sibiriens durch Russen begann. Bauern fanden auf dem Feld und bei Bauarbeiten antike Bronze- und Goldgegenstände.

Unter den Bauern war die Rede davon, dass es sich hierbei um die Schätze von Dschingis Khan und seinem Gefolge handele. Am Ende des Sommers, nach der Ernte und vor Beginn der Regenfälle, versammelten sie sich in kleinen Artels von „Bugrovshchikov“ (Hügelgräbern) und gingen für zwei oder drei Wochen in die Steppe, um zu fischen. Der Umfang dieser „Ausgrabungen“ war so groß, dass Gerüchte Moskau erreichten. Zuerst befahlen Zar Alexej Michailowitsch und dann sein Sohn Peter, die gefundenen Dinge den Bauern abzukaufen, um zu verhindern, dass sie zu Goldbarren eingeschmolzen und an den Hof weitergeleitet würden. Dann erließ Peter I. ein Dekret, das „Amateur“-Ausgrabungen von Grabhügeln unter Androhung der Todesstrafe verbot. Es war der erste Gesetzgebungsakt in Russland zum Schutz historischer Denkmäler.

IN Sibirische Museen Es werden Tausende von Gegenständen skythischer Kunstbronze aufbewahrt, die zu verschiedenen Zeiten, beginnend mit dem 17. Jahrhundert, gefunden wurden. und davor Heute. Zahlreiche Gold- und Silberornamente stammen aus sibirischen Hügelgräbern. Dieses Bild zeigt hauptsächlich Zufallsfunde aus den Beständen des Krasnojarsker Museums für Geschichte und Heimatkunde. Die gleichen Dinge sind in großen Mengen in den Schaufenstern und Lagerräumen russischer Museen in Omsk, Nowosibirsk, Barnaul, Kemerowo, Abakan, Minusinsk, Kysyl und anderen Städten zu sehen. Es gibt viele davon in den Museen Kasachstans, Kirgisistans, Usbekistans, der Mongolei, Chinas, Irans, Afghanistans sowie europäischer Länder und der USA. Sie sind im typischen Stil des skythischen „Tierstils“ gefertigt und lassen keinen Zweifel daran, dass sie zur Kultur der skythischen Völker gehören.

Klarheit der Konzeption, Reinheit der Formen, Ausgewogenheit und Rhythmus der Zeichnung und, was wichtig ist, Verständnis für das Material, aus dem das Ding besteht – all das waren charakteristische Merkmale des Stils der eurasischen Nomaden.

Die Wirtschaft dieser Gemeinschaften basierte zwangsläufig auf der Weidewirtschaft, sodass die Mitglieder des Stammes einen Einblick in die Tierwelt und ein viel tieferes Verständnis dafür entwickelten, als viele von uns heute erkennen können. Dieses Interesse prägte ihre künstlerische Sicht auf die Dinge, was zur Entwicklung einer Kunst führte, die sich hauptsächlich mit animalischen Formen beschäftigte.

Die meisten Tiere, die in der Kunst der Skythen vorkommen, spielten eine wichtige Rolle in der Kunst der Zivilisationen, die ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten und im Alten Osten aufblühten. e. So wurden von Künstlern aller Rassen verschiedene Tiere, real oder imaginär, dargestellt, jedoch in einem für jede Region spezifischen Stil. Im Nahen Osten blieben die Bilder stark naturalistisch, bis in der sumerischen Ära heraldische Kompositionen auftauchten. Etwa zur gleichen Zeit rückten in Zentralasien Jagdszenen in den Vordergrund. Feenwesen tauchten nach und nach auf, etwa ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. e. Ihre ungewöhnlichen Formen fallen in der Kunst Mesopotamiens auf. Im 2. Jahrtausend begannen aggressive Löwen mit wilden Schnauzen die Eingänge zu den Festungen, Palästen und Tempeln des Hethitischen Reiches zu bewachen. Am südöstlichen Rand Eurasiens bewachten weiterhin Greifen mit Löwen- und Adlerköpfen die kostbaren Goldschätze Sibiriens und Tibets.

Zu dieser Zeit bildeten Nordsyrien, Obermesopotamien, der größte Teil Anatoliens, die gesamte Region Armenien und der Kaukasus sowie der größte Teil Persiens eine einzige kulturelle Union. Versuche, den Ursprung des animalischen Stils in der Kunst der Skythen aufzuspüren, erwiesen sich als erfolglos, da die Spuren zahlreich sind und in viele Richtungen führen.

Hügel sind die Hauptquellen skythischer Kunstwerke

Drei der frühesten Bestattungen - Hügel im Dorf Kostroma, im Dorf Kelermesskaya im Kuban- und Melgunovsky-Hügel in Südrussland sowie ein vor relativ kurzer Zeit in Sakiz in Urartu entdeckter Schatz an der Stelle, an der sich der wahrscheinliche Standort befand erste Hauptstadt der Skythen, sind von besonderer Bedeutung.

Der persische Einfluss spiegelt sich in den im Dorf Kelermesskaya gefundenen Goldgegenständen wider. Die Schwertscheide aus dieser Beerdigung ist fast identisch mit dem Fund aus dem Melgunov-Kurgan. Die Figur eines Leoparden in der Mitte eines runden Schildes mit Emaille-Intarsien im persischen Stil sieht absolut fantastisch aus.

Der Kurgan im Dorf Kostromskaya zeichnet sich durch einige ungewöhnliche Konstruktionsdetails aus, ist aber vor allem für die Bedeutung seines Inhalts bekannt. Darin wurden unter anderem ein eisernes schuppiges Kettenhemd mit Schulterschuppen aus Kupfer und – das ist der bezauberndste Fund – eine goldene Figur eines liegenden Hirsches gefunden, die eine der prächtigsten Errungenschaften der skythischen Kunst darstellt.

Die Verwendung von mehrfarbigem Email war das Mittel, auf das in der fernen Zeit der Blütezeit von Ur in Persien während der Achämeniden-Dynastie zurückgegriffen wurde. Die Skythen müssen diese feine Technik von den Persern gelernt haben, da Objekte aus einer etwas früheren Zeit aus Sibirien meist noch mit eingelassenen Steinen und nicht mit Emaille verziert sind. Ein schönes frühes Beispiel für Emaille ist ein goldener Leopard, der im Dorf Kelermesskaya gefunden wurde und dessen Formen von der gleichen anmutigen Kraft sind wie der praktisch zeitgenössische Hirsch aus dem Dorf Kostroma.

Einzelne Tierfiguren wie z.B

wie diese sind sie Meisterwerke der skythischen Kunst, aber die Kompositionen, in denen Tiere im Kampf dargestellt werden, sind für ihn kaum weniger charakteristisch oder weniger schön. Die an sich sehr alte Handlung erfreute sich in Skythen großer Beliebtheit. Einer dieser Funde wurde im Grabhügel der Sieben Brüder im Kuban gefunden – es handelt sich um einen hölzernen Rhyton vom Anfang des 5. Jahrhunderts. Chr h., verziert mit vier Goldplättchen. Jedes zeigt einen Raubvogel oder ein Tier, das einen Pflanzenfresser angreift.

Knochenschnitzereien spiegeln den nationalen Stil wahrscheinlich deutlicher wider als Metallprodukte. Der Kopf eines Widders aus dem Dorf Kelermesskaya und der Kopf eines Raubtiers, wahrscheinlich eines Wolfes, aus den Schwarzen Bergen der Region Orenburg zeigen, wie wenig Änderungen erforderlich waren, um die Knochen- oder Holzschnitztechnik an ein Material wie Metall anzupassen . Die Einwohner von Pazyryk bedeckten ihre Holzschnitzereien gerne mit ziseliertem Gold oder Bleifolie, aber auch aus einfachem Holz fertigten sie Dinge an, die wahre Meisterwerke ihrer Art waren, wie zum Beispiel den Kopf einer Bergziege oder den Kopf eines Steins Ziege. Unabhängig von ihrer Größe bleiben die Proportionen der Figuren hervorragend und das kostengünstigere Material wird geschickt und sorgfältig verarbeitet, als wäre es das kostbarste, so dass die Bronzen künstlerisch nicht schlechter sind als diejenigen aus Gold und die Filzmuster nicht weniger gut sind. als aus Holz geschnitzt.

Der Beitrag der Skythen zur Weltschatzkammer der Kunst ist sehr bedeutsam. Die Skythen überbrückten die Kluft zwischen der Antike und dem slawischen Russland und hinterließen einen Stil, der die Entwicklung bestimmter Arten europäischer Kunst beeinflusste. Unter anderem ist es ihnen gelungen, eine zuverlässige Lösung zu schaffen Volkskunst. Nur einer kleinen Anzahl menschlicher Gemeinschaften wurde die Möglichkeit gegeben, diese Art von Kunst zu entwickeln. Dass dies den Skythen und verwandten Stämmen gelang, zeigen die Gegenstände, die sie mit in die Gräber nahmen.

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…sollte in der Eremitage studiert werden.

Die Eremitage-Sammlung skythischer Antiquitäten aus dem 7.-4. Jahrhundert v. Chr. ist weltberühmt. h., das auf Funden basierte, die bei Ausgrabungen der Hügelgräber des Kuban, Dnjepr und der Krim vom 18. bis 20. Jahrhundert gewonnen wurden.

Eine Plakette in Form einer Figur eines Katzenräubers (Panther)
7. Jahrhundert Chr.
Nordwestkaukasus, Transkuban
Erster Kelermes-Hügel
Gold, Hämatit, Bernstein, Glaspaste
Prägen, Löten, Schmieden, Stanzen, Einlegen

Ein Merkmal der skythischen Sammlung ist die Fülle an Denkmälern der dekorativen und angewandten Kunst, die verschiedenen künstlerischen Stilen und Strömungen angehören. Hierbei handelt es sich um Werke des ursprünglichen skythischen sogenannten „Tierstils“ und um Dinge, die von griechischen Handwerkern aus den nördlichen Schwarzmeerstädten in der Nähe der Skythen für den nomadischen Adel geschaffen wurden, sowie um die seltensten importierten Produkte altöstlicher Handwerkskunst. Ein besonders künstlerisch und historisch wertvoller Teil der Sammlung ist Schmuck aus Edelmetallen – „skythisches“ Gold – Denkmäler in gemischter griechisch-skythischer Manier, insbesondere Meisterwerke der antiken Kunst mit Handlungen zu skythischen Themen aus den „königlichen“ Steppenhügeln V – 4. Jahrhundert v. Chr e. Darunter befinden sich ein goldener Kamm aus dem Solokha-Hügelgrab und kostbare Gefäße aus den Kul-Oba- und Chastye-Hügelgräbern sowie eine silberne Amphore aus dem Chertomlyk-Hügelgrab mit Reliefbildern, die im Stil des „ethnografischen Realismus“ Szenen aus dem Leben und der Mythologie von darstellen die Skythen, ihr Aussehen, ihre Waffen, ihre Kleidung. Aus den Grabstätten der skythischen Anführer (bei denen oft auch ihre Frauen, Diener, Knappen, Pferdeknechte und Pferde begraben wurden) stammt eine Vielzahl von Waffen, Pferdegewändern, Haushaltsgegenständen, Zeremoniengeschirr und Schmuck.

Aus der Waldsteppe Skythen, wo die den Nomaden unterworfenen landwirtschaftlichen Stämme lebten, wurden insbesondere aus Hügeln und Siedlungen Tongefäße, landwirtschaftliche Werkzeuge, Haushaltsgeräte und Gegenstände im Zusammenhang mit der handwerklichen Produktion, vor allem mit der Verarbeitung von Eisen, Bronze und Knochen, hergestellt , Angriffs- und Verteidigungswaffen lokaler und antiker Produktion.

A. Yu. Alekseev, otshu

Die Nomadenstämme der Skythen lebten in der nördlichen Schwarzmeerregion. Im 7.-6. Jahrhundert v. Chr. e. An den Ufern des Schwarzen Meeres (Ponta Aksinsky) und der Straße von Kertsch (Kimmerischer Bosporus) entstanden griechische Städte und Siedlungen. Die griechische Kolonisierung der nördlichen Schwarzmeerregion spielte eine große Rolle in der Geschichte des antiken Griechenlands und der Schwarzmeervölker, die diese Küste in der Antike bewohnten. Die Kolonisierung brachte diese Region in den Einflussbereich der antiken Zivilisation.

Die griechischen Kolonialstädte wurden zu künstlerischen Zentren, aus deren Werkstätten viele unübertroffene Kunstwerke hervorgingen. Die ständigen Kontakte der Griechen mit den Skythen führten zu einem erstaunlichen kulturellen Phänomen – der hellenisch-skythischen Kunst. Die hellenisch-skythische Kunst umfasst Produkte, die zweifellos von den Griechen hergestellt wurden (wie bewiesen durch hohes Niveau technische Leistung und künstlerisches Können). Griechische Meister schufen sie speziell für den barbarischen skythischen Adel.

Die in der Ausstellung präsentierten Werke griechischer Juweliere sind weltberühmt. Sie stammen aus einem der berühmtesten skythischen Gräber der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. - Kurgan Kul-Oba.

Der „königliche“ Hügel Kul-Oba wurde 1830 auf der von Räubern unberührten Halbinsel Kertsch in der Nähe der Stadt Kertsch entdeckt und war eine Schatzkammer antiker hellenischer Kunstwerke. In der Steinkrypta des Kul-Oba-Grabhügels wurden interessante Goldgegenstände gefunden, darunter ein goldenes Gefäß mit dem in der Ausstellung präsentierten Bild der Skythen, ein Torque mit Spitzen in Form von skythischen Reitern und eine Phiole.

Zu den herausragenden Funden gehört ein Gefäß mit Abbildungen der Skythen. Der Fries ist mit vier Szenen aus dem Leben der Skythen verziert. Die meisten Archäologen neigen dazu, diese Szenen als Illustrationen skythischer Mythen oder Heldenepos zu betrachten. Der Legende über den Ursprung der Skythen zufolge erhielt der jüngere Sohn des Herkules, Scyth, der es schaffte, die Sehne zu ziehen, die Macht über Skythen. Der griechische Meister vermittelte mit erstaunlicher Raffinesse und ethnografischer Genauigkeit die Merkmale des Aussehens der Skythen, Details der Kleidung, des Pferdegeschirrs und der Waffen. Eine solch realistische Detailwiedergabe lässt keinen Zweifel daran, dass der Künstler mit dem Leben der lokalen Barbarenbevölkerung bestens vertraut war. Das Objekt hat eindeutig Kultzwecke, ebenso wie Ton- und Metallgefäße ähnlicher Form, die aus Funden in skythischen Gräbern und aus Bildern auf anderen Denkmälern bekannt sind.

Eine Griwna mit Spitzen in Form skythischer Reiter – ein für die griechische Welt untypisches Ornament – ​​war unter den Barbaren weit verbreitet. Unter den skythischen Halsschmuck sieht die Griwna aufgrund der skulpturalen Spitzen in Form von Miniaturfiguren von Reitern ungewöhnlich aus. Solche Produkte waren ikonisch und dienten als Symbole der Macht. Offensichtlich wurde der griechische Juwelier, der die Griwna herstellte, vom zukünftigen Besitzer geleitet, der einer der skythischen Anführer war.

Die mit kunstvoll geprägten Ornamenten verzierte Phiole wurde in der griechischen Kultur traditionell in der Kultpraxis verwendet. Bei den Skythen waren diese Dinge wahrscheinlich Symbole der Macht. Nach Angaben von Herodot war die Fiala mit dem königlichen Leben verbunden.

Die einzigartigen Werke der Toreutik waren wahrscheinlich politische Geschenke und dienten als wichtiges Element des gesamten Systems der griechisch-barbarischen Beziehungen, der Beziehungen zwischen dem Bosporus und Skythen.

Die in der Ausstellung präsentierten Goldgegenstände gelten zu Recht als Meisterwerke der hellenisch-skythischen Kunst. (vom selben Ort, von der Hermitage-Website).

OK. Galanina. Skythische Altertümer des Nordkaukasus in der Sammlung der Eremitage:

Die skythische Kunst ist natürlich das hellste und in vielerlei Hinsicht immer noch mysteriöse künstlerische Phänomen der Antike. Bereits in der frühen skythischen Zeit war der Tierstil eine organische Verschmelzung einer ursprünglichen Bildtradition und einzelner ausländischer Einflüsse, vor allem altorientalischer. Die Zahl der Themen in der skythischen Kunst ist gering. Dabei handelt es sich um Figuren von stehenden oder zusammengerollten Raubkatzen, liegenden Hirschen, Bergziegen, fliegenden Vögeln und geheimnisvollen Greifen. Als Motiv für das Bild dienten auch die Köpfe von Panthern, Ziegen, Widdern, Geierböcken, Pferden, Pferdehufen, Tierohren, Vogelklauen und Schnäbeln (Abb. 93, 94).

Die Haupthandlung und Stilmerkmale der frühen skythischen Kunst sind uns bereits aus einer Reihe hochkünstlerischer Zaumdekorationen aus geschnitztem Knochen (Abb. 68–73) und militärischen Ausrüstungsgegenständen bekannt, die in der Technik des Stanzens und Prägens auf Gold hergestellt wurden (Abb. 95, 96).

Nicht weniger ausgeprägtes künstlerisches Talent der Skythen manifestierte sich im Bronzeguss mit dem Verlust des Wachsmodells.

Eine für die skythische Kultur typische Gruppe von Bronzeplatten zeigt die reiche Vielfalt an Kunststoffen und die Harmonie kompositorischer Lösungen. Sie wurden auf Stangen montiert und dienten rituellen Zwecken. Im Inneren des geschlitzten Körpers platzierte Bronzekugeln erzeugten ein Klingeln, das den Skythen zufolge böse Geister vertrieb. Manchmal diente der Kopf eines jungen hornlosen Hirsches oder eines Maultiers mit scharf abstehenden Ohren als Knauf, als ob er wachsam und in Erwartung erstarrt wäre (Abb. 33). In anderen Fällen wurde der durchbrochene Körper mit dem Kopf eines langschnabeligen Vogels, eines fantastischen griechisch-östlichen Greifs oder eines fantastischen Tieres mit stumpfer Schnauze und hervorstehender Zunge, wie die hethitischen Löwen, gekrönt, die aus einem eigenen Mythos hervorgegangen sind -Herstellung (Abb. 98).

Bemerkenswertes kompositorisches Können zeigt sich in der Gestaltung gegossener skythischer Kessel mit stilisierten Ziegenfiguren am Rand, die als Henkel und zugleich als Apotropaea dienten (Abb. 97).

Auch die Gestaltung des bronzenen Rundspiegels ist vom klassischen Konzept der skythischen Kunst geprägt, wonach das Objekt oder seine bedeutendsten Teile in die Figur eines Tieres verwandelt und nicht nur mit Bildern bedeckt wurden. Der Griff in der Mitte des Spiegels ist mit der Figur einer zu einer Kugel zusammengerollten Raubkatze geschmückt, was eines der Handlungs- und Kompositionsschemata darstellt, die ausnahmslos zur Dekoration abgerundeter Flächen verwendet wurden (Abb. 99, 100).
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Il. 93, 94.

Tierbilder in der skythischen Kunst unterlagen strengen Regeln. Kanonisch sind nicht nur Posen von Tieren. Auch bei der Interpretation von Details wurden übliche Stilmittel verwendet: Augen, Ohren, Nasenlöcher, Pfotenenden und Schwänze von Raubtieren wurden bedingt durch Kreise gekennzeichnet. Die Ohren von Hirschen hatten in der Regel blattförmige Umrisse und die Lippen hatten eine ovale Form.

Es ist unmöglich, der Schärfe des Blicks der antiken Künstler nicht Tribut zu zollen, denen es gelang, ohne die Natur zu kopieren, das Wesen jedes Tieres richtig wiederzugeben. Auffallend ist die völlige Missachtung kleiner anatomischer Details, die extrem vereinfachte Modellierung von Körperformen durch große, scharfe Flächen – eine Technik, die offenbar ihren Ursprung in der Technik der Holz- und Knochenschnitzerei hat und dann auf Metallprodukte übertragen wurde. Die Meister betonten bewusst die typischsten Merkmale einer bestimmten Tierart und übertrieben sie sogar. Der Schwerpunkt lag meist auf einem oder zwei Unterscheidungsmerkmalen.

Im Umriss der Vogelköpfe zeichneten sich ein großes rundes Auge und ein nach unten gebogener Raubschnabel ab, bei Hirschen ein übertrieben langes, verzweigtes Horn, das rein ornamental gedeutet wurde und über den Rücken kriecht (Abb. 58).

Die Lakonizität und Klarheit der Zeichnung, die Kompaktheit der Kompositionen, die verallgemeinerte plastische Interpretation der Formen, die bedingte Stilisierung von Details unter maßvollem Einsatz ornamentaler Elemente und zugleich die naturgetreue Authentizität der Bilder sind ein Merkmal des künstlerische Methode des frühen skythischen Tierstils. All dies wird besonders anschaulich im berühmten goldenen Hirsch vom Kostroma-Hügel im Kuban verkörpert, der zu Recht als Meisterwerk der skythischen Kunst gilt (Abb. 101). Die Hermitage-Sammlung enthält auch ein nicht weniger eindrucksvolles Beispiel der Kunst dieser Zeit – eine Hirschfigur aus dem Kelermes-Hügel (Abb. 102).

Die skythische Kunst war zugleich ein soziales, spirituelles und ästhetisches Phänomen. Dieses in seinem Inhalt mythologische Kunsthandwerk befriedigte den Bedarf des nomadischen Adels an reich verzierten Waffen, Pferdegeschirren und anderen prestigeträchtigen Attributen und spiegelte die Weltanschauung und die ethischen Ideale der gesamten Gesellschaft wider.

Offensichtlich waren die Tierbilder bildliche Äquivalente für so wichtige Konzepte und Eigenschaften für das militärische Umfeld wie Stärke, Mut, Bewegungsgeschwindigkeit, Wachsamkeit des Auges. In diesen Kategorien wurde die skythische Vorstellung von Schönheit verkörpert. Eine ebenso wichtige Rolle spielte der Glaube an die Schutzfunktion zoomorpher Bilder, die mit den magischen Eigenschaften ausgestattet sind, einen Menschen vor der Einwirkung feindlicher Kräfte zu schützen.
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Il. 95. Abb. 96.

Es stellt sich jedoch die Frage, was den streng begrenzten Motivsatz in der skythischen Kunst erklärt? Warum tauchen darin neben Tieren ausschließlich wilder Arten auch seltsame fantastische Kreaturen auf? Aber das Wesen zoomorpher Zeichen-Symbole zu offenbaren, ist nicht so einfach. Der Grund liegt im Mangel an Informationen über die skythische Folklore und in den Besonderheiten der skythischen künstlerischen Methode, deren Schöpfer in der Regel eine Figur und keine Szenen narrativer Natur reproduzierten.

Die meisten Forscher neigen dazu, über den Zusammenhang zoomorpher Bilder mit den Gottheiten des skythischen religiösen Pantheons nachzudenken, die laut Herodot kosmische und natürliche Phänomene verkörperten. Wie Sie wissen, wurden bei den Ägyptern, Sumerern, Griechen und anderen Völkern der Antike verehrte Gottheiten durch wilde Tiere symbolisiert. Die gleichen Ansichten waren charakteristisch für die mit den Skythen verwandten indoiranischen Stämme. Darüber hinaus könnte nach ihrer Vorstellung dasselbe Tier verschiedene Götter ersetzen, und umgekehrt hatte jede Gottheit die Fähigkeit, sich in verschiedene Tiere zu verwandeln. So nimmt der Sonnengott Surya beispielsweise in den „Veden“ – Sammlungen indoarischer religiöser Hymnen – entweder die Form eines am Himmel schwebenden Vogels oder eines Pferdes an. Der alte iranische Gott des Donners und des Sieges, Veretragna, war besonders zahlreichen Metamorphosen unterworfen und verwandelte sich leicht von einem weißen Pferd, Stier oder Widder in eine Ziege, ein Wildschwein, ein Kamel und einen Raubvogel.

Obwohl wir die Fähigkeit zu einer solchen Reinkarnation der skythischen Gottheiten anerkennen, wird uns dennoch die Möglichkeit genommen, diese Annahme anhand der Daten der skythischen Mythologie selbst zu bestätigen.

Es gibt auch die Meinung, dass die skythische Kunst dazu aufgerufen war, durch zoomorphe Zeichen zu reflektieren, d.h. in der Bildsprache seiner Zeit ein ganzheitliches Panorama des Universums. Diese Hypothese basiert auf der Idee der universellen Rolle dreigliedriger Strukturen im mythologischen Bild des Universums, das durch das konkret-figurative Denken der Indoiraner geschaffen wurde. Der Kosmos wurde ihnen in Form eines Weltenbaums präsentiert, dessen Hauptteile – Krone, Stamm und Wurzeln – die himmlische, irdische und unterirdische Sphäre symbolisierten. Mit ihnen korrelieren Forschern zufolge die drei Hauptmotive der skythischen Kunst ständig – Vögel, Huftiere und Raubtiere.

Natürlich müssen Wissenschaftler noch daran arbeiten, den Inhalt dieser besonderen Kunst aufzudecken. Auch die Frage nach dem Ursprung des skythischen Tierstils, der keine Wurzeln in den lokalen Kulturen der Vorzeit hat und wie plötzlich auftaucht, wird auf unterschiedliche Weise gelöst. (69/70) Il. 97. Abb. 98.

Einige Forscher glauben, dass sich die skythische Kunst auf der Grundlage der assyrischen, urartäischen und nordiranischen Bildtraditionen während des Aufenthalts eurasischer Nomaden im Nahen Osten entwickelte. Dieser Standpunkt wird jedoch durch die Denkmäler des Tierstils widerlegt, die im 8. - frühen 7. Jahrhundert v. Chr. auf dem Territorium Eurasiens entstanden sind, d.h. vor Beginn der skythischen Expansion nach Transkaukasien und Westasien. Daher besteht kein Zweifel daran, dass die Skythen in dieser Region bereits entwickelt erschienen künstlerische Kultur, die jedoch schließlich unter dem Einfluss der vorderasiatischen Kunst Gestalt annahm und bereichert wurde.

Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die Kelermes-Antiquitäten, die Aufschluss über das künstlerische Umfeld und die Atmosphäre geben, in der die Entwicklung der skythischen Kunst auf dem Boden Westasiens stattfand.

Der Umstand, dass sich die künstlerische Gestaltung der meisten toreutischen Gegenstände, darunter auch Gegenstände westasiatischen Typs, am Geschmack iranischsprachiger Nomaden orientiert, spricht Bände. Darüber hinaus nutzte der skythische Adel ebenso bereitwillig die Dienste nicht nur seiner Stammesgenossen, sondern auch der Assyrer, Urartäer, ionischen Griechen und anderer erfahrener Toreuts der Welt des Nahen Ostens. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sowohl die Skythen als auch speziell eingeladene oder gefangene ausländische Handwerker in derselben Werkstatt zusammenarbeiteten, die sich im königlichen Hauptquartier der Skythen im Gebiet des Urmia-Sees befand. Unter den Bedingungen einer engen Kommunikation fand ein kreativer Erfahrungsaustausch zwischen mehrsprachigen Toreuts statt, es wurden neue Recherchen und Experimente unternommen, um die gemeinsamen Aufgaben zu erfüllen, vor denen sie standen. Natürlich waren die Fähigkeiten der Meister unterschiedlich, daher zogen es einige von ihnen vor, Dinge zu tun
eklektischer Stil, andere kombinierten geschickter orientalische und skythische Formen, andere strebten danach, den skythischen Kanonen strikt zu folgen. Aber es gab auch diejenigen, die, ohne ihre künstlerische Methode zu ändern, sich nur auf die Auswahl von Grundstücken beschränkten, die den Bedürfnissen und Vorlieben ihrer Kunden entsprachen. (70/71)
Il. 99, 100.

Die Kelermes-Antiquitäten enthüllen uns nicht nur die Prozesse, die die endgültige Bildung des skythischen Tierstils der archaischen Zeit stimulierten. Sie machen uns mit den vielfältigen Erscheinungsformen und höchsten Errungenschaften der frühen skythischen Kunst bekannt, die sich durch ihre lebendige Ausdruckskraft und edle Einfachheit der Tierbilder auszeichnete.

Diese erstaunliche Kunst, die ihren Ursprung in den Weiten der eurasischen Steppe hatte, drang auch zu den sesshaften Stämmen vor, mit denen die Skythen in Kontakt standen. Die Bewohner der Dnjepr-Waldsteppe und Meotier des Kuban, die seit der Antike für ihre verschiedenen Handwerke bekannt waren, leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der skythischen materiellen und künstlerischen Kultur.

Mit dem Aufkommen der Skythen im Einzugsgebiet des Kuban-Flusses blühte die Tätigkeit der meotischen Meister im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Eisen und Bronze auf. Erfahrene Handwerker schmiedeten Schwerter und Speere skythischer Art aus Stahl und gossen allerlei Nomadengegenstände aus Bronze – von Miniaturpfeilspitzen bis hin zu riesigen Kesseln und durchbrochenen Deckeln mit zoomorphen Bildern.

An der Wende vom 7. zum 6. Jahrhundert v. Chr. änderte sich offenbar die allgemeine politische Lage im Nordwestkaukasus, was zur Umsiedlung oder Auflösung der meoto-skythischen Union führte, die im Gebiet des heutigen Dorfes bestand Kelermesskaya. Die alte Grabstätte wurde aufgegeben und erst heute sind auf einem der alten Grabhügel mehrere Gräber zu sehen. Wahrscheinlich ging ein Teil der Nomaden, die sich nach Abschluss der vorderasiatischen Feldzüge in den Kuban-Ländern niederließen, in die nordpontischen Steppen, wo später das skythische Königreich entstand, das bis zum Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. existierte. Die verbleibenden Skythen assimilierten sich allmählich mehr und mehr und lösten sich schließlich in der meotischen Umgebung auf. Aber sie hinterließen sehr deutliche Spuren in der Kultur und Kunst der meotischen Stämme, die eine eigenartige Version des skythischen Tierstils schufen. (71/72)
Il. 101. Abb. 102. Ill. 103. Ill. 104. Ill. 105.
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Die Tendenz zur ornamentalen und dekorativen Interpretation von Tierbilddetails, die dieser Kunst zugrunde lag, verstärkte sich allmählich (Abb. 103-105). Besonders helle Entwicklung erhielt Ornamentalismus in den Werken der zweiten Hälfte des 6. und vor allem des 5. Jahrhunderts v. Chr., das als Jahrhundert des skythischen Barock bezeichnet wird. Seitdem begann der Tierstil der nördlichen Schwarzmeerregion und der Kuban-Region den Einfluss der griechischen Kultur zu erfahren, die aus den nordpontischen antiken Kolonien neben den Skythen und Meotern stammte.

Die griechische Kunst sowie die westasiatische Kunst ihrer Zeit bereicherten zweifellos das künstlerische Schaffen der Skythen mit neuen Handlungssträngen und kompositorischen Lösungen, änderten jedoch nichts an ihrer Natur, ihren Hauptkriterien.

Die Entwicklung des skythischen Tierstils in der nördlichen Schwarzmeerregion und im Kuban wurde zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. unterbrochen. die Invasion sarmatischer Nomadenstämme, die sprachlich mit den Skythen verwandt waren und aus der Zadonsk-Steppe in diese Gebiete vordrangen. Von nun an beschränkten sich die Besitztümer der Skythen nur noch auf die Steppenkrim. Allmählich gehen die ehemaligen Nomaden zu einer sesshaften Lebensweise über und ihre Kultur nimmt den Charakter einer städtischen Zivilisation an. In dieser Zeitspanne

Skulpturale Grabsteine ​​verbreiten sich, es entstehen Baudenkmäler, Wandfresken, in denen neben dem deutlich spürbaren Einfluss der griechischen Kunst auch Elemente der ältesten skythischen Tradition nachgezeichnet werden können.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden einzelne Motive und Bildtechniken des skythischen Tierstils in uns unbekannter Weise im künstlerischen Schaffen verschiedener Stämme und Völker wiederbelebt.

Wir finden sie im sarmatischen Tierstil der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung, in der permischen und sogar skandinavischen zoomorphen Kunst des frühen Mittelalters. Es ist nicht weniger überraschend, dass die skythischen Greifen mit Adlerköpfen, Raubkatzen, Ziegen mit zurückgedrehten Köpfen und sogar die Schlangenfußgöttin – der Stammvater der Skythen – eine Art Verkörperung in russischen Stickereien, Emails und architektonischen Dekorationen fanden und andere Kunstformen der vormongolischen Rus.

Tatsächlich sind es nicht militärische Errungenschaften, sondern kreative schöpferische Tätigkeit, die den Namen einer Nation verewigen.

Nicht enthalten:

093-094. Backenstücke aus Knochen, die Ohren darstellen
102. Goldene Hirschfigur vom Kelermes-Hügel

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