Skythische Altertümer des Nordkaukasus in der Eremitage-Sammlung. Alte Skythen: ihre Geschichte, Religion, Kultur Skythischer Tierstil in den Hügeln der Region Ostrogozhsky
Mit Ausnahme der Pazyryk-Filztücher, die teilweise sehr beeindruckende Ausmaße haben, war die Kunst der im skythischen Stil arbeitenden Nomaden von geringem Umfang. Und doch hat praktisch jedes Objekt, das irgendwie mit dieser Gruppe von Menschen in Verbindung gebracht werden kann, viele der wesentlichen Merkmale eines wahren Kunstwerks. Klarheit der Konzeption, Reinheit der Formen, Ausgewogenheit und Rhythmus der Zeichnung und, was wichtig ist, Verständnis für das Material, aus dem das Ding gemacht ist - all dies waren charakteristische Merkmale des Stils der eurasischen Nomaden. Vielleicht war der Umfang ihrer Aktivitäten begrenzt. Der Schlitz, durch den sie auf die Welt blickten, gab vielleicht keinen vollständigen Überblick, und doch eröffneten sich innerhalb dieser ihnen vom Schicksal auferlegten Grenzen weite Ausblicke; Ihr Auge sah mit außergewöhnlicher Klarheit und Einsicht, ein scharfer Verstand arbeitete klar, und die Hand schuf die Form mit unverwechselbarem und uneingeschränktem Geschick Chernikov S.S. Geheimnisse des Goldenen Hügels. Wo und wann entstand die skythische Kunst? -M.: 2010..
Vielleicht war das zoomorphe Ornament unter den Menschen der Antike nicht so weit verbreitet wie unter den Skythen der nördlichen Schwarzmeerregion und verwandten Stämmen der Steppe und der Waldsteppe Eurasiens. Bilder von Tieren zierten Pferdegeschirre, Waffen, Kleider, Machtzeichen, Kult- und Toilettenartikel.
Mit subtilem Naturverständnis greift der Künstler das aus seiner Sicht Wesentlichste eines Tieres heraus, typisiert und manchmal sogar hypertrophiert: bei Hirsch, Elch, Bergziege - Hörner, Ohren, Hufe; ein Leopard, ein Löwe, ein Wolf haben ein zahniges Maul, Nasenlöcher, Ohren, Pfoten und einen Schwanz; Der Adler hat einen Schnabel, ein Auge, Krallen. Bei der Modellierung des Körpers werden nur die führenden Muskelgruppen betont, in erster Linie Schulter und Oberschenkel. Eine solche Kombination von vitaler Ausdruckskraft mit einer sachlichen Interpretation der charakteristischen Merkmale und Haltung des Tieres ist das wichtigste Merkmal des skythischen Tierstils.
Meisterwerke der skythischen bildenden Kunst, die in den besten Museen aufbewahrt werden, gehören seit langem zur Schatzkammer der Weltkultur. Jeder gebildete Mensch wird etwas erkennen, das im skythischen Tierstil hergestellt wurde. Es ist der Tierstil, der das originellste Merkmal der Kunst der skythischen Welt darstellt.
Der Tierstil ist ein Bild von Tieren (oder getrennt von ihren Köpfen, Pfoten, Flügeln, Krallen), das auf besondere Weise hergestellt wurde. Kühn verkleinerte, vergrößerte oder verdrehte der Meister Teile des Tierkörpers, bewahrte aber den Eindruck seiner Realität und Wiedererkennbarkeit. Unter Verwendung von Körperteilen verschiedener Tiere und Vögel schufen sie das Bild einer fantastischen Kreatur. Tiere wurden in streng definierten Posen dargestellt. Zum Beispiel Raubtiere, die auf ihren Pfoten kauern (als würden sie sich auf einen Sprung vorbereiten), sich in einem Ring zusammenrollen oder ihre Beute quälen. Hirsche, Rehe und andere Huftiere - die Beine unter den Bauch gezogen - entweder in Opferhaltung oder im fliegenden Galopp. Die Vögel wurden mit geöffneten Flügeln gezeigt. Werke des Tierstils dienten der Verzierung von Waffen, Pferdegeschirr und Kleidung. Was bedeuten die skythischen Tierbilder? Einige Wissenschaftler glauben, dass ihnen magische Kräfte zugeschrieben wurden – die Fähigkeit, Menschen die beneidenswerten Eigenschaften von Tieren zu vermitteln. Indem sie beispielsweise ein Adlerauge oder einen Löwenkopf auf dem Griff eines Schwertes darstellten, wollten sie dem Krieger Stärke und Wachsamkeit verleihen. Andere Gelehrte glauben, dass die Tiere Symbole der skythischen Götter waren. Wieder andere glauben, dass die Bilder von Tieren die Position ihrer Besitzer in der skythischen Gesellschaft anzeigten.
Wahrscheinlich ist die Meinung derjenigen, die in der Kunst des Tierstils eine mythologische Beschreibung des Universums finden, der Wahrheit am nächsten. Es ist bekannt, dass im skythischen Weltbild Vögel mit dem Himmel (Oberwelt), Huftiere mit der Erde (Mittelwelt) und Raubtiere mit der Unterwelt (Unterwelt) assoziiert wurden. Die Struktur des Universums, bestehend aus drei Welten, wiederholte sich in der Einteilung der Gesellschaft in drei Stände und der Länder in drei Königreiche. Daher umfasst ein solches Verständnis der Gegenstände des Tierstils alle anderen Bedeutungen – magische Kraft, einen Hinweis auf die Schutzgötter und die Zugehörigkeit der Besitzer zu bestimmten Gütern oder Königreichen. Die beliebtesten "Helden" von Werken im Tierstil sind Hirsche, Elche, Bergziegen, Leoparden, Panther, Wölfe und Adler. Skythische Handwerker versuchten, die Haupteigenschaften des Tieres zu vermitteln, und lehnten kleinere Details ab. Das Talent und die Vorstellungskraft des Künstlers trugen dazu bei, den Dingen eine perfekte Form zu geben und dekoratives Aussehen, mit knauserigen Mitteln und unter Einhaltung der strengen Regeln des Tierstils. Es ist zum Beispiel seit langem bekannt, dass ein Hirsch am häufigsten mit achtzehn Hornfortsätzen dargestellt wird, und dies stimmt vollständig mit dem Bild des "achtzehnhörnigen Hirsches" aus den Nart-Legenden überein. Die am besten erhaltenen Dinge waren aus Gold, Silber, Bronze, aber nicht nur Metalle waren das Material für die skythischen Handwerker.
In der Dicke der eisigen Pazyryk-Hügel im Altai haben Archäologen intakte Werke von Schnitzern aus Holz, Knochen und Horn, Gegenstände aus Stoff, Leder und Filz gefunden. Filzteppiche mit Ornamenten und mythologischen Motiven sind wahre Meisterwerke der antiken Kunst. Kleider und Schuhe, Pferdezeremonialschmuck, Waffen, Wandertaschen und Tische – alles war mit einem Muster verziert oder im Tierstil dekoriert. Unter allen uns bekannten Völkern haben nur die Skythen einen, aber den wichtigsten für Menschenleben Kunst. Es besteht darin, dass sie nicht zulassen, dass ein einziger Feind, der ihr Land angegriffen hat, gerettet wird; und niemand kann sie überholen, es sei denn, sie selbst erlauben dies Agbunov M.V. Reise zum mysteriösen Skythen - M .: Nauka, 2009 .. Ein markantes Beispiel skythischer Kunst ist ein durchbrochener Teller - Dekoration eines Pferdekleides -, der einen Reiter darstellt, der einen Hirsch aus einem Bogen schießt. Und der goldene Brustschmuck (Brustschmuck des skythischen Königs) ist ein einzigartiges Werk und ein Meisterwerk der Weltkunst.
Der Tod des skythischen Königs war ein wichtiges und tragisches Ereignis für das Volk. Er wurde lange betrauert, führte eine Reihe blutiger Riten durch und grub ein Grab. Neben dem König wurden Tiere, Diener, Ehefrauen, Geld und Schmuck im Grab bestattet. Dann gossen sie einen riesigen Hügel.
Künstler der skythischen Welt beherrschten viele Genres - Schnitzerei, Relief, dreidimensionale Plastik, Applikation, Stickerei. Metallprodukte wurden durch Gießen, Stanzen und Gravieren hergestellt. Eine andere Seite der skythischen Kunst sind Steinskulpturen in Form einer stehenden menschlichen Figur. Eine solche Statue wurde auf der Oberseite des Karrens installiert. Es hatte nichts mit einem Porträt zu tun, es war ein verallgemeinertes Bild eines Mannes, grob aus einem monolithischen Stein gemeißelt. Der Meister zeigte nur das Nötigste - Kopf, Gesicht, Arme und Beine, Kleidung und Waffen. Auch die Machtattribute wurden dargestellt - eine Griwna um den Hals und ein Rhyton in der Hand. Die Statue vermittelte das Bild von Targitai, dem Stammvater der Skythen, dessen irdische Inkarnation der König war. Die Skythen glaubten, dass sie mit der Errichtung dieses Bildes über dem Grabhügel die Verletzung der Weltordnung überwinden würden, die mit dem Tod des Königs einhergeht.
Die Blütezeit der skythischen Kunst fällt auf 7-6 Tausend v. Es gibt. Skythische Kunst ist Holz- und Knochenschnitzerei und vor allem eine virtuose Metallbearbeitung. Die Skythen kannten die Geheimnisse vieler Legierungen, sie beschäftigten sich mit Gießen, Stanzen, Jagen, sie kannten Löten, Granulieren, Filigran.
Alle Gegenstände wurden auf besondere künstlerische Weise hergestellt, als hätten sich zahlreiche skythische Meister auf Plots und spezielle Techniken geeinigt. In Holz- und Beinschnitzereien, Gussformen in Bronze, Gold und Silber werden Tierfiguren oder fantastische Kreaturen nachgebildet. Das Bild wurde auf eine besondere künstlerische Weise hergestellt, die als Tierstil bezeichnet wurde.
Hirsche, Elche, Bergziegen, Raubvögel mit ausgebreiteten Flügeln, Panther mit gesenkten Köpfen, Vogelpfoten, Tiermaulkörbe und -ohren, Hufe - die Handlung skythischer Werke besteht aus solchen Motiven.
Es ist unmöglich, der Schärfe der Augen der skythischen Künstler nicht Tribut zu zollen, sie könnten die Essenz jedes Tieres genau ausdrücken. Es sollte auch beachtet werden, dass die Schöpfer des Tierstils dazu neigen, ornamentale Details zu entwickeln. So verwandeln sich Hirschgeweihe in vegetative Locken oder enden in stilisierten Vogelköpfen. Schön künstlerische Wahrnehmung und das Gefühl des Materials erlaubte es den alten Meistern, jedes Haushaltsthema für die Abrechnung dieses oder jenes Tieres bereitzustellen.
In der Eremitage wird die weltweit größte Sammlung skythischer Produkte aufbewahrt.
Unter Kunstprodukte, die bei den Gräbern der Skythen entdeckt wurden, sind die interessantesten Gegenstände im Tierstil verziert: Köcher- und Scheidenabdeckungen, Schwertgriffe, Details des Zaumzeugs, Plaketten (zur Dekoration von Pferdegeschirr, Köcher, Muscheln und auch als Frauen Schmuck), Spiegelgriffe, Schnallen, Armbänder, Griwna usw.
Neben Bildern von Tierfiguren (Hirsche, Elche, Ziegen, Raubvögel, fantastische Tiere usw.) gibt es Szenen von Tierkämpfen (meistens ein Adler oder ein anderes Raubtier, das einen Pflanzenfresser quält). Bilder wurden in Flachreliefs durch Schmieden, Prägen, Gießen, Prägen und Schnitzen hergestellt, meistens aus Gold, Silber, Eisen und Bronze. Zu den Bildern von Totemvorfahren aufsteigend, repräsentierten sie in der skythischen Zeit verschiedene Geister und spielten die Rolle magischer Amulette; Darüber hinaus symbolisierten sie möglicherweise die Stärke, Geschicklichkeit und den Mut eines Kriegers.
Ein unzweifelhaftes Zeichen der skythischen Zugehörigkeit dieses oder jenes Produktes ist eine besondere Art der Tierdarstellung, der sogenannte skythische Tierstil [ . Tiere werden immer in Bewegung und von der Seite dargestellt, jedoch mit dem Kopf dem Betrachter zugewandt.
Die Besonderheiten des skythischen Tierstils sind die außergewöhnliche Lebendigkeit, Spezifität und Dynamik von Bildern, die bemerkenswerte Anpassung von Bildern an die Formen von Objekten.
Alle antike Kunst, insbesondere der skythisch-sibirische Tierstil, ist von großem Pathos der ewigen Naturgesetze durchdrungen, die nicht der Zeit und dem Willen eines anderen unterliegen, inspiriert von der Verehrung dieser Gesetze, animiert, materialisiert in sichtbaren Bildern dank des Talents und der Vorstellungskraft unbekannter Meister. Die künstlerische Form ist äußerst lakonisch: Alles Zufällige wird verworfen, das Charakteristischste wird betont. Verglichen mit dem Tierstil Westasiens und des Kaukasus ist der skythische Tierstil dynamischer.
Der in der Eremitage aufbewahrte Hirsch aus dem Dorf Kostroma (Krasnodar-Territorium) aus massivem Gold, der als Schildschmuck diente, zeichnet sich durch seine meisterhafte Übertragung starker Bewegung, Laufen, fast Fliegen aus: Seine Beine berühren den Boden nicht , sein muskulöser langer Hals und sein reinrassiger Kopf sind nach vorne gerichtet, die großen, verzweigten Hörner nach hinten geworfen, was den Eindruck von Bewegung verstärkt (Abb. 310 a). Interpretiert durch drei große Flächen wirkt der Körper sehr angespannt. Der innere Rhythmus ist klar, einfach und dynamisch. Das Formular ist insgesamt sehr kompakt und prägnant, es gibt keine einzige zufällige Linie darin.
goldener Panther
Also ganz einfach visuelle Techniken Höchste Ausdruckskraft erreichte der goldene Panther aus dem Kelermes-Hügel des 6. Jahrhunderts. BC e-(Eremitage; Abb. Z10 6). Dies ist ein Bild eines wütenden Tieres, das sich zum Sprung vorbereitet. Der verlängerte Hals verstärkt den Eindruck von Flexibilität und Stärke. Der Schwanz und die Pfoten des Panthers sind mit Bildern eines zu einer Kugel verdrehten Tieres bedeckt. Das Auge ist eingelegt, im Ohr Trennwände mit Emailspuren. Diese Einlegetechnik sowie das eigentliche Motiv des Panthers wurde von den Skythen aus dem Osten entlehnt. Der Panther von Kelermes ist eines der charakteristischsten Denkmäler der skythischen Kunst. Die Konventionalität des Bildes in der frühen skythischen Kunst zerstört nicht die Kraft und den Ausdruck des Bildes.
In der Tat nur diejenigen, die mit heiliger Ehrfurcht, mit ständiger Freude an der Kraft und Schönheit der Welt die kleinsten Phänomene des Lebens der Natur sorgfältig beobachteten, nur diejenigen, die sich wirklich nicht nur als Teil aller Lebewesen, sondern wahrhaftig erkannten auch als Identität aller Lebewesen - nur sie konnten die Schöpfer solcher rhythmisch ausdrucksvollen, dynamischen, logischen, stilistisch integralen Kompositionen und Bilder des skythischen sibirischen Tierstils sein.
Meistere das Abzeichen gekonnt
Schrecklicher Hund und mächtig
Klauen ihn jung an
Damhirschkuh gemeißelt; wie lebendig
Sie zitterte und hatte Angst
Der Hund sah wütend aus.
Skythe materielle Kultur unterscheidet den sogenannten Tierstil deutlich von anderen Kulturen, oder anders gesagt, die Kunst des Tierstils. Dies sind Bilder auf verschiedenen Objekten von Tieren, Vögeln sowie deren Teilen (Kopf, Krallen, Schnäbel usw.). Tiere sind sowohl echt als auch fantastisch, und manchmal ist eine Kombination aus beidem bizarr (wie ein Greif). Diese helle Kunst ist auch in den Grabhügeln der Region Ostrogozhsky vertreten. Wir werden zu diesen Bildern aus den Grabstätten von Dubovsky, Mastyuginsky und Hügeln in der Nähe der Dörfer Kolbino-Ternovoe zurückkehren und sie mit den Augen der Menschen dieser Zeit betrachten. Aber zuerst klären wir ein paar Fragen.
Wie unterscheidet sich der skythische Tierstil von der Darstellung von Tieren aus anderen Epochen? Wenn wir über die skythische Kunst des Tierstils sprechen, stellt sich die Frage: Wurden nicht früher Tiere und Vögel dargestellt? Paläolithische Höhlen mit Bildern an den Wänden von Mammuts, Wildpferden, Bisons kommen mir in den Sinn ... Es ist ersichtlich, dass skythische Kunst auch skythisch ist, was sich von allem vorherigen unterscheidet. Mit was?
Erstens unterscheiden sich skythische Tiere von anderen in der Art und Weise, wie sie den Körper des Tieres und seine Einzelteile darstellen. Hirschgeweihe, Schnäbel von Raubvögeln, Kopf eines Raubtiers usw. wie aus getrennten Ebenen zusammengesetzt, die in Winkeln zusammenlaufen. Es werden scharfe Kanten mit Rippen erhalten, wodurch ein Bild des Licht- und Schattenspiels auf ebenen Flächen entsteht. Stellen wir uns einen Krieger mit einem Schild vor, auf dem ein goldener Panther oder ein goldener Hirsch abgebildet ist. Unter den Sonnenstrahlen brennt der Hirsch! Hier drehte der Krieger den Schild leicht, und ein Reh, ähnlich einem lebenden, leuchtete mit neuen Glanzlichtern ...
Zweitens, der skythische Tierstil war durch die Zuordnung eines beliebigen Körperteils, seine Übertreibung, gekennzeichnet. Hirschgeweihe zum Beispiel sind unrealistisch groß. Sie verzweigen sich über die gesamte Länge des Rückens und enden erst am Schwanz. Das Auge eines Greifvogels ist so dargestellt, dass es die Ausmaße fast des gesamten Kopfes hat. Die Krallen von Raubtieren sind unnatürlich groß - sowohl bei Tieren als auch bei Vögeln. Der Wunsch des Künstlers, den einen oder anderen Teil des Tieres herauszuheben, ist deutlich sichtbar.
Drittens In dieser Kunst werden oft Bilder von verschiedenen Tieren, Vögeln auf Getreide, Hirschschultern und Raubtieren gefunden. Und die Krallen von Raubtieren enden oft in den Köpfen von Greifvögeln. Das ist so etwas wie die Reinkarnation eines Tieres in ein anderes.
vierte, skythische Tiere und Vögel bilden sehr selten Handlungskompositionen, wie z. B. eine grasende Hirschherde usw. Tiere und Vögel selbst. Sie sind losgelöst von der Umwelt und mit keiner Handlung verbunden. Hier liegt ein Reh, ein Wildschwein steht, ein Vogel fliegt, jeder hat „sein eigenes Geschäft“ und sie kümmern sich um niemanden.
Fünfte Im skythischen Tierstil war es beliebt, nicht ein ganzes Tier oder einen ganzen Vogel darzustellen, sondern ihre Teile - den Kopf eines Elchs, Hirsches, Greifs, Krallen eines Greifvogels usw. Dieses Merkmal – das Ersetzen des Teils durch das Ganze – war in der Kunst der Skythen und Sarmaten üblich.
Die oben erwähnten Merkmale sind nicht alle sofort in allen Bildern vorhanden. Irgendwo sind einige Zeichen prominent, woanders.
Dies sind die Hauptmerkmale der skythischen Kunst des Tierstils. Sie können sie herausgreifen, aber herauszufinden, warum, ist viel schwieriger. Denn hier müssen wir in den ungewohnten Dschungel der Ansichten der Schöpfer selbst eindringen, und die Schöpfer haben uns nichts als die Bilder selbst hinterlassen.
Was ist „schön“ unter den skythischen Nomaden?
Bevor wir die Meinung der Forscher des Tierstils über seinen Zweck herausgreifen, sollten wir uns vor Augen halten, dass Schönheit hier eine ganz andere Bedeutung hatte: Hinter der heutigen Schönheit von Produkten im Tierstil steckt eine andere Schönheit, Schönheit im Verständnis dieser Menschen.
Heute bewundern wir die Bilder des skythischen Tierstils, ohne zu denken, dass die Skythen, wie andere Völker der Antike, das Konzept der Schönheit sehr von dem unterschieden, das wir heute haben. Und heute sind diese Konzepte bei verschiedenen Völkern völlig unterschiedlich.
Die Schönheit der Sache selbst wurde in der Antike größtenteils durch ihre praktische Notwendigkeit bestimmt – schön ist, was nützlich ist! Schwerter, Pfeile und niedliche Tiere im Tierstil sollen irgendwie helfen, mithelfen. Sogar Schmuck wurde nicht getragen, um nach unserem Verständnis schön zu sein, sondern hauptsächlich, um sich vor bösen Geistern, Zauberern zu schützen, um Menschen, insbesondere Ausländern, ihre Zugehörigkeit zu dem einen oder anderen Stamm oder Clan zu zeigen. Beachten wir, wie weit diese Vorstellungen von unseren heutigen entfernt sind.
Außerdem berücksichtigen wir, dass die alten Menschen eine besondere Einstellung zu Waffen, Schmuck, Geschirr hatten - alles, was sie der Natur entnommen haben. Die gängige Meinung war: Die Natur lebt; alles davon ist auch lebendig. Daher ist es notwendig, Objekte so zu behandeln, als ob sie lebendig wären. Sie redeten mit ihnen, lasen Zaubersprüche, bestraften sie für einen Fehler. Und heute, Echos dieser Ansichten, nein, nein, ja, und erscheinen in einer entwickelten Gesellschaft. Es ist schwer zu sagen, ob solche Urteile bei den Skythen und verwandten Stämmen vorherrschten oder einfach "stattfanden". Aber sie waren mehr als wahrscheinlich.
Totems und eine totemistische Ansicht des skythischen Tierstils
Die Antwort auf die Frage nach dem Zweck des skythischen Tierstils war lange Zeit simpel, was mit Ansichten über die Unterentwicklung der skythischen Gesellschaft verbunden war. Das primitive Stadium wurde ihm bestenfalls im Endstadium zugeordnet. Es wurde angenommen, dass die Bilder von Tieren und Vögeln nichts anderes als Beweise für die Überreste des Totemismus sind. In dieser Hinsicht wandten sich die Anhänger dieser Sichtweise einem anschaulichen Beispiel zu - dem Bild eines Hirsches. Viele Stämme sind mit den Skythen verwandt und leben in Zentralasien, Sibirien, charakteristisch für den Namen "Saka" oder Namen mit dieser Wurzel.
Sprachwissenschaftliche Studien von V.A. Abaev, ein bekannter Spezialist auf diesem Gebiet der Linguistik, führte ihn zu dem Schluss: "Saka" - selbst - der Name nicht nur asiatischer Saks, sondern auch europäischer Skythen; In der ossetischen Sprache gibt es ein Wort "sag", was mit "Hirsch" übersetzt wird. Der Hirsch ist ein Tier, das von den alten iranischsprachigen Vorfahren der Osseten verehrt wird, und es könnte ein Totemtier sein; der Name „Saki“ und „Skythen“ kommt vom Namen des Hirsches als Totemtier (Abaev, 1949). Diese Hypothese basierte auf den einzigen Beweisen („Saka ist ein Hirsch“) und erwies sich als die einzige für Anhänger der „totemistischen Theorie“. Weitere (schriftliche, sprachliche) Daten wurden nicht gefunden.
Aber das ist nicht der Punkt. Die Anerkennung, dass die Tiere und Vögel der skythischen Kunst die Totems der skythischen Clans waren, bedeutet die Anerkennung, dass die Skythen in ihrer Entwicklung die Grenzen der Primitivität nicht überschritten haben. Schließlich charakterisiert der Totemismus als Anschauungssystem die Frühgeschichte der Menschheit, nicht aber die Geschichte einer entwickelten Gesellschaft von Hirten mit Klassenzeichen. Die Totemtheorie kann viele Merkmale des Tierstils nicht erklären, zum Beispiel die Selektivität von Objekten, die Tiere und Vögel darstellen - Waffen, Pferdegeschirr, militärisches Geschirrzubehör.
Magie in der Kunst der Skythen
Die Idee, dass skythische Gottheiten hinter den Tieren und Vögeln stehen, die durch Reinkarnation von einem Bild zum anderen gekennzeichnet sind, fand keine Unterstützung. Aber Studien des Tierstils führten zu dem Schluss, dass Tiere und Vögel mit Magie in Verbindung gebracht wurden, die der wichtigste Teil des allgemeinen Weltbildes der Indo-Iraner war. Es besteht kein Zweifel, dass die Skythen Anhänger der magischen Handlungen derer waren, die die Gebote des Rig Veda und Avesta verehrten. Es gibt Opfer zum Trocknen der Natur, heilige Gegenstände, ein heiliges Getränk. Dasselbe wird von den Skythen bezeugt. Herodot berichtet zum Beispiel von der Opferung von Pferden bei der Beerdigung des Königs. Ein Jahr später werden weitere 50 Pferde auf der Totenwache geopfert.
Die magische Kraft, die Tieren und Vögeln innewohnt, sollte anscheinend die Wirkung von Waffen, Pferdegeschirr, Zubehör militärischer Ausrüstung auf heilige Gegenstände (Metallkelche, Rhytons usw.) verstärken. So sollte das Bild der Krallen eines Raubvogels die Wirkung des Schwertes verstärken, auf dessen Griff Krallen abgebildet waren. Das entblößte Maul eines Raubtiers an einem Pferdegeschirr sollte den Feind erschrecken und ihn von seinen Plänen abbringen (Khazanov, Shkurko, 1976). Alle Indo-Iraner hatten eine magische Vorstellung, dass ein Teil das Ganze ersetzt (Kuzmina, 1976, S. 59). Es existierte auch unter den Skythen, verwandten Stämmen. Nicht umsonst präsentiert sich der Animal Style auf Waffen, Pferdegeschirr, Kriegergeschirrzubehör.
Allerdings ... Es scheint unwahrscheinlich, dass Magie eine solche Bedeutung hätte, dass sie in einer entwickelten skythischen Gesellschaft die Rolle einer Kunst spielen würde, die den Interessen ihrer Elite und der gesamten Armee dient. Magische Handlungen existieren heute und existierten in der Antike, aber zu existieren ist eine Sache, und die Ideologie durch Kunst in den Köpfen der Menschen zu beherrschen, ist eine andere.
Militär und Jagd betrachten die Kunst der Skythen
Versuche, die Bedeutung des Wortes "saka" herauszufinden, begannen, neue Daten zu bringen. So entstand es aus der Feder von V.A. Militärische Jagdhypothese von Korenyaki. "Saki" - "Hunde" waren weniger Hüter der Herden als vielmehr Jäger und Krieger. Der Name "Saki" hatte viele Bedeutungen, darunter nicht nur "Krieger-Jäger", "Jäger-Fänger", "Jagdhunde", "Krieger wie Hunde", sondern auch andere ... die Träger mit "Macht" ausstatteten. „Mut“, die Fähigkeit, „scharf zu sehen“, „genau zu schießen“ und „sich schnell zu bewegen“ (Korenyanko, 2002). Zahlreiche schriftliche Dokumente zeugen von der großen Bedeutung der Jagd im Leben der Nomaden.
Die Jagd erforderte von einer Person bemerkenswerte Fähigkeiten. Er muss mutig und geschickt sein, Widrigkeiten und Entbehrungen verachten. Reiten ohne Sattel und Steigbügel war ohne langes Training nicht möglich und nicht jeder war dieser schwierigen Aufgabe gewachsen.
Die Kunst des Tierstils begann zu verblassen und starb mit dem Aufkommen von harten Sätteln und Steigbügeln aus. Sie tauchten zu Beginn des Mittelalters auf, frühestens im 4. Jahrhundert n. Chr. Dadurch klare Grenzen soziale Gruppen Krieger verschwommen.
Die militärische Jagdtheorie über die Entstehung des skythischen Tierstils basiert also auf dem Nachweis, dass Tiere und Vögel, die Gegenstand ständiger militärischer Jagdausbildung waren, eine Kunstform erhielten. Es gibt sowohl kniende Hirsche als auch gebundene Raubtiere. Die soziale Schicht der Gesellschaft, die den Tierstil geschaffen hat, ist weniger die Aristokratie als vielmehr die Jäger-Krieger. Diejenigen, die an Treibjagden und Drückjagden beteiligt waren. Dieser Beruf erforderte große Geschicklichkeit, Geschicklichkeit und Kraft. Indem sie es manifestierten, wurden die Krieger respektiert und verehrt. Um ihrer Ideologie zu dienen, entstand der Tierstil.
Die Militärjagd-Hypothese ist originell, hat solide Beweise und Schwächen. Es ist also nicht klar, welchen Platz darin verschiedene fantastische Kreaturen einnehmen, alle möglichen Komplikationen, wie Bilder auf einem Tier von mehreren, Bilder von Teilen von Tieren.
Mythen und Tierstil
Es gibt eine andere Meinung über die Herkunft des Tierstils. Man kann es „mythologische Theorie“ nennen. Die Essenz der Sichtweise dieses Ansatzes liegt in Versuchen, die Bilder von Tieren und Vögeln mit den Mythen über die Struktur des Kosmos zu verbinden, die unter den Schöpfern des Tierstils existierten (Raevsky, 1985).
Nach dieser Auffassung lässt sich die Welt der Tiere und Vögel leicht in Gruppen einteilen. Die erste Gruppe sind Raubtiere. Raubtiere brachten in den Augen der Alten den Tod, deshalb zeigten sie die unterirdische, andere Welt. Huftiere sind friedlich. Sie haben Hörner, die wie Bäume wachsen. Einmal im Jahr verschwinden sie, was mit den Vorstellungen der Antike über den natürlichen Kreislauf übereinstimmt. Oft sind Hirschgeweihe unnatürlich groß, wie ein Baum. Huftiere spiegeln die Welt der Lebenden wider, die gegenwärtige Welt. Vögel, insbesondere Adler, fliegen hoch am Himmel und spiegeln die Oberwelt, die Welt der Götter wider. Das dreistufige vertikale Schema des Weltaufbaus ist charakteristisch für die Ansichten der vergangenen Zeit - der Bronzezeit. Der skythische Tierstil ist also ein System zur Beschreibung der Weltordnung.
In diesem Schema nimmt ein Wildschwein einen besonderen Platz ein. Einerseits ist er ein Huftier und steht Damhirschen, Rehen, Elchen, Widdern, Ziegen nahe. Andererseits ist das Wildschwein ein Raubtier. Er ist immer gefährlich, kann eine Person angreifen, isst verschiedene Lebensmittel, ohne es zu verstehen. Dieses Verhalten des Ebers hat lange zu einer vorsichtigen Haltung ihm gegenüber geführt. Es ist immer gefährlich, es kann eine Person angreifen, verschiedene Lebensmittel essen, ohne sich zu zerlegen. Dieses Verhalten des Ebers hat lange zu einer vorsichtigen Haltung ihm gegenüber geführt. Er schien zwischen zwei Welten „festzustecken“ und war daher ein „unreines“ Tier. Nicht weil er gerne in eine Pfütze fällt, sondern gerade weil er, wie man so sagt, eine doppelte Natur hat - „pflanzenfressend-räuberisch“ (Perevodchikova, 1994, S. 46-48). Diese Position des Wildschweins führte dazu, dass es bereits in der Bronzezeit im südlichen Ural fast nicht gejagt und das Fleisch von Schweinen nicht gegessen wurde.
Gerade wegen seiner Doppelnatur ist der Eber oft ein Wegweiser in das Reich der Toten. Obwohl eine solche Rolle nicht nur ihm zugewiesen wurde.
Das Drei-Ebenen-System muss Übereinstimmungen in Bildern finden, d. h. Wenn Vögel die Oberwelt sind, sollten sie über Huftieren und noch mehr Raubtieren dargestellt werden. Wie sich herausstellt, ist es nicht so einfach. Oft wurden Hirsche ganz oben abgebildet, die Köpfe von Löwen über den Vögeln. Und solche Fälle sind ziemlich zahlreich. Die mythologische Sicht versagt.
Wo ist der Geburtsort des skythischen Tierstils? Und war sie?
Auf den ersten Blick erscheint die zu Beginn des Absatzes gestellte Frage seltsam. Wenn etwas erschienen ist, dann muss es einen Punkt haben, einen Geburtsort.
Archäologen und Historiker haben lange und hartnäckig nach der Heimat des skythischen Tierstils gesucht. Die Schwierigkeit war, dass dieser Stil sofort, plötzlich, schon in seiner jetzigen Form auftaucht. In der Bronzezeit war nichts dergleichen bekannt.
Es gab Versuche, den Ursprung des Tierstils damit zu erklären, dass die Kunst des Holzschnitzens aufgrund schlechter Erhaltung nicht auf uns übergegangen ist. Deshalb, sagen sie, kennen wir diese Kunstschicht nicht, aber sie muss noch gefunden werden. P.D. Liberov war sich sicher, dass die Wurzeln des Tierstils im Zentrum der Kulturen der Bronzezeit lagen. Aber wir finden es nicht, weil es auf Holz und Knochen präsentiert wurde, die nicht erhalten sind (Liberov, 1976). Es sei darauf hingewiesen, dass aus der Bronzezeit viele erhaltene Knochengegenstände und sogar Holzschalen bekannt sind. Aber es gibt keine Tiere auf den Knochen oder auf den Schalen. Und wenn etwas abgebildet wurde, dann sind dies geometrische Kompositionen.
Die Suche nach der „Heimat“ geht weiter, aber die Vorstellung, dass es wenig erfolgsversprechend ist, nach diesem „Punkt auf der Landkarte“ zu suchen, wird immer deutlicher. Immer mehr Forscher des skythischen Tierstils werden es neuer Weg Erklärung der verwirrenden Situation.
Wenn man das Problem von der anderen Seite betrachtet: Da die Suche nach „Vaterland“ zu nichts geführt hat, ist es nicht an der Zeit zuzugeben, dass diese Kunst das Ergebnis einer „revolutionären Explosion“ ist. Das scharfe, plötzliche Auftreten des skythischen Tierstils ist das Ergebnis enormer Veränderungen im Leben der gesamten Steppenbevölkerung (Übergang zum Nomadentum), ihrer Kultur. Forscher suchen nach Übergangsstadien der Evolution, aber es gab und gibt sie nicht.
Wahrscheinlich ist es nicht mehr möglich herauszufinden, was mehr und was weniger ist. Aber die neue Kunst, die alles zu einem einzigen und neuen verschmolzen hatte, eroberte schnell riesige Räume, wurde Teil des Weltbildes vieler und für lange Zeit ...
Skythischer Tierstil in den Hügeln der Region Ostrogozhsky. Wer wurde porträtiert
Der Tierstil erscheint in den Grabhügeln des Mittleren Don nur mit dem Erscheinen von Hügeln, die die Neuankömmlinge hinterlassen haben. In der Bronzezeit hatte keine der Kulturen in diesem Gebiet eine Tradition, Tiere und Vögel darzustellen. Auf den vorhandenen Funden aus der vorskythischen Zeit gibt es keine Anzeichen des Tierstils. Die Zeit des Erscheinens der ersten Bestattungen ist das 5. Jahrhundert v. BC. Bis Ende des 4. - Anfang des 3. Jahrhunderts. BC. Gegenstände des Tierstils werden hauptsächlich gefunden, oft in Grabhügeln - in etwa 50% der Gräber. Angesichts des wiederholten Grabhügelraubs ist davon auszugehen, dass dieser Anteil in Wirklichkeit höher lag. Funde von Produkten im Tierstil in den Siedlungen sind sehr selten.
Auf dem Schwert aus dem Blizhnestoyanovskiy-Grabhügel war der Knauf wahrscheinlich in Form von gebogenen Krallen eines Raubvogels verziert. Diese Gestaltung des Knaufs ist allgemein bekannt. Es bleibt nur zu bedauern, dass das Ende schlecht erhalten geblieben ist. Auf dem Schwert eines der Hügel in der Nähe des Dorfes. Kolbinos Griff ist mit Goldplatten gebunden, die einen liegenden Hirsch mit gebeugten Beinen und gesenktem Kopf darstellen. Der Kopf des Tieres ist mit riesigen verzweigten Hörnern gekrönt. Der ovale Knauf zeigt eine Art Tier, das scheinbar mit nach hinten gedrehtem Kopf sitzt.
Aufgenähte und aufgelegte Plaketten, meist aus Gold, schmücken Trauerkleider. Manchmal werden sie mit kleinen Nägeln an Holzgegenständen befestigt. 1908 N.E. Makarenko während der Ausgrabung von Hügeln in der Nähe des Dorfes. Mastyugino in Hügel 2 fand eine goldene Auflage auf dem Gorit – ein Etui zum Tragen von Pfeil und Bogen. Auf dem Gorite von Mastyuginsky ist ein sitzender Greif mit erhobenen Flügeln auf einem Teller abgebildet. Die Griechen nannten Greifen geflügelte Monster mit einem Löwenkörper und einem Adlerkopf. Die Griechen glaubten, dass diese Tiere wirklich irgendwo auf existieren Weit im Norden und beschütze das Gold des Zeus vor den Einäugigen – den Arimaspen.
In den Hügeln desselben Gräberfeldes wurden Tafeln gefunden, die einen liegenden Hirsch und Greifen darstellen. Zwei Greifen stehen einander zugewandt auf ihren Hinterbeinen in der sogenannten "heraldischen" Haltung (in detaillierter Form, oft später - im Mittelalter wurden Löwen auf den Wappen ritterlicher Familien abgebildet). Auf einem Teller aus dem russischen Trostyanka ist ein "laufender" Greif abgebildet. Der Teller ist schlecht erhalten, aber die Bedeutung, mit der der Greif kommt, und der strenge verächtliche Blick von oben sind gut erhalten.
In der Hügelgräberstätte Kolbino-Ternovoe wurde die Expedition von V.I. Gulyaev wurden in einer weiblichen Beerdigung aufgenähte Goldplaketten in Form von Eberköpfen gefunden. Die Folie ist sehr dünn und es ist unwahrscheinlich, dass ein solches Kleidungsstück auch nur sehr lange getragen werden kann wichtige Feiertage. Poetmou Valery Ivanovich glaubt, dass es für den Bestattungsritus speziell vorbereitete Gegenstände gab, Dekorationen, die nicht für den Alltag, sondern speziell für Beerdigungen geschaffen wurden.
Der Tierstil ist auch auf Knochengegenständen vertreten, wie zum Beispiel auf einer Hornbacke von einem Gräberfeld in der Nähe des Dorfes. Ternowoe. Am Ende ist links ein Wolfskopf abgebildet, rechts ein Eberkopf.
Eines der charakteristischen Bilder des Tierstils der Bevölkerung des Mittleren Don war ein Bär. Prozentual gesehen gibt es nur wenige Bilder des Tieres, aber diese Funde sind hell, obwohl sie ähnlich sind. An Gürtelhaken sind etwa zehn Bären zusammen mit dem Kopf eines "ohrigen Greifen" abgebildet. In anderen Fällen schmücken Bärenfiguren das Zaumzeug des Pferdes.
Forscher der Bestattungen des Mittleren Don machten darauf aufmerksam, dass diese Tiere trotz der Öffnung ihres Mundes irgendwie friedlich aussehen. Das sind keine furchtbaren Waldbesitzer, sondern gutmütige Tierchen. Besonders interessant ist in dieser Hinsicht ein Bär auf einem Hakenverschluss vom Hügel 6 des Dubovsky-Grabplatzes. Wenn wir es nach den Maßstäben der "Friedlichkeit" bewerten, dann ist es am friedlichsten und sogar etwas komisch. Der Bär scheint etwas gefunden zu haben und untersucht den Fund schnüffelnd genau.
Abbildungen eines Wolfs sind auf Gürtelhaken-Schließen, Zaumzeugplaketten und auf Knochenbackenstücken vorhanden. Es ist möglich, dass dieses Tier am Ende eines goldenen Ohrrings aus dem Grabhügel von Blizhnestoyanovka abgebildet ist. Im Gegensatz zu Bären, die auf den ersten Blick leicht zu erkennen sind, ist der Wolf schwieriger. Hier ist der antike Künstler weniger spezifisch und präzise bei der Darstellung des Tieres.
Die Darstellung eines Geparden auf einem Knochenkamm aus dem Gräberfeld von Terovoe I wirkt in der Kunst des Mittleren Don fremd. Gulyaev und E.I. Savchenko, der diesen Fund entdeckte, fand keine Analogie dazu oder zumindest ein nahes und ähnliches Bild. Einzelstück!
Manchmal, wie auf dem Knochenkamm eines der Grabhügel von Mastyuginsky, werden Tiere überhaupt nicht hinsichtlich ihrer Art identifiziert. Unten - eindeutig Raubtiere mit Katzenpfoten. In der Mitte des Fisches und oben auf dem Hals befinden sich die Köpfe einiger seltsamer Tiere.
Der Animal-Stil ist auf dem Zaumzeug des Pferdes ständig präsent. So sind auf dem Zaumzeug der russischen Trostyanka Tierköpfe auf Backenstücken abgebildet.
Dies ist im Allgemeinen der Tierstil des mittleren Don der skythischen Zeit. Das Studium erlaubte uns, zu den folgenden Hauptschlussfolgerungen zu gelangen.
Der Tierstil tauchte im 5. Jahrhundert auf dem Mittleren Donku auf. BC. zusammen mit dem Aufkommen des Kurgan-Bestattungsritus. Nach der bisher bewiesensten Hypothese erschienen die Schöpfer der Hügel des Mittleren Don am Mittleren Don aus dem Gebiet der Dnjepr-Region - ihren Teilen am rechten und linken Ufer. Forschungsspezialist im Bereich Animal Style A.I. Shkurko zeigte, dass die frühesten Produkte des Tierstils die Muster wiederholen, die für die Kurgane der Dnjepr-Waldsteppe am rechten und linken Ufer charakteristisch waren. Aber schon im IV Jahrhundert. BC. Auf dem Mittleren Donku entsteht originelle lokale Kunst. Seine Entstehung ist von den Traditionen der Steppe Skythen, des bosporanischen Königreichs, beeinflusst (Shkurko, 1976; Goncharova, 2001). Wie diese Beeinflussung erfolgte, ist leider nicht mehr bekannt. Aber es war im 4. Jahrhundert v. Die meisten Raubtiere verlieren ihr beeindruckendes Aussehen und verwandeln sich in ruhige und friedliche Tiere. Der Adler reinigt wie ein Papagei in einem Käfig ruhig seine Krallen. Nichts in seinem Bild sagt uns etwas über ein wachsames und beeindruckendes Raubtier mit Stahlklauen. Die Köpfe der Pferde sehen aus wie Spielzeug für Kinder. Über den „König des Waldes“ haben wir bereits gesprochen.
Die Wege der Kunst sind komplex. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man unwillkürlich das Offensichtliche – Kunst spiegelt fast immer, wenn man sie als Ganzes betrachtet, das Leben der Gesellschaft wider. Die Suche nach neuen Ideen, Antworten auf Fragen lassen bestimmte künstlerische Bilder entstehen, die sich in Kunstdenkmälern widerspiegeln. Vielleicht hat das relativ friedliche Leben der Karrenbauer des Mittleren Don zu einem Umdenken in Bezug auf künstlerische Bilder geführt? Wenn der Krieg, die Erschließung neuer Gebiete, dann die Raubtiere und schrecklich, entsprechend einem erbitterten Kampf nach dem Prinzip "wer gewinnt". Und wann ist relative Ruhe? Vielleicht haben sich die Tiere deshalb beruhigt und beruhigt?
Quellen
- Vinnikov A.Z., Sinyuk A.T. - Straßen der Jahrtausende: Archäologen zur alten Geschichte der Region Woronesch. - 2. Aufl., korrigiert. und zusätzlich - Woronesch: Verlag der Staatlichen Universität Woronesch, 2003.
17. November 2011
Bronzezeit. Skythische Kunst.
Bronzezeit
Die Bronzezeit ist durch die führende Rolle von Bronzeprodukten gekennzeichnet, die mit einer Verbesserung der Verarbeitung von aus Erzvorkommen gewonnenen Metallen wie Kupfer und Zinn und der anschließenden Herstellung von Bronze aus ihnen verbunden war. Im Allgemeinen der chronologische Rahmen der Bronzezeit: 35./33. - 13./11. Jahrhundert. BC h., aber verschiedene Kulturen sind verschieden. Kunst wird vielfältiger, breitet sich geografisch aus.
Bronze war viel einfacher zu bearbeiten als Stein und konnte geformt und poliert werden. Daher wurden in der Bronzezeit alle Arten von Haushaltsgegenständen hergestellt, die reich mit Ornamenten verziert und von hohem künstlerischen Wert waren. Ornamentale Verzierungen bestanden meist aus Kreisen, Spiralen, Wellenlinien und ähnlichen Motiven. Besonderes Augenmerk wurde auf Dekorationen gelegt - sie waren groß und fielen sofort ins Auge.
Die ältesten Bronzewerkzeuge wurden im südlichen Iran, in der Türkei und in Mesopotamien gefunden und stammen aus dem 4. Jahrtausend vor Christus. e. Später verbreiteten sie sich in Ägypten (ab Ende des 4. Jahrtausends v. Chr.), Indien (Ende des 3. Jahrtausends v. Chr.), China (ab Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr.) und in Europa (ab dem 2. Jahrtausend v. Chr.). In Amerika, B. c. hatte hier eine eigenständige Geschichte metallurgisches Zentrum das Gebiet von Peru und Bolivien erschien (die sogenannte späte Tiwanaku-Kultur, 6-10 Jahrhunderte n. Chr.). Die Frage der Bronzezeit in Afrika ist aufgrund unzureichender archäologischer Kenntnisse noch nicht geklärt, aber die Entstehung einer Reihe unabhängiger Zentren der Bronzegussproduktion hier spätestens im 1. Jahrtausend v. Chr. gilt als unbestreitbar. e. Die Kunst des Bronzegusses in Afrika blühte im 11.-17. Jahrhundert auf. in den Ländern der guineischen Küste.
Die Ungleichmäßigkeit der historischen Entwicklung, die in früheren Perioden skizziert wurde, manifestiert sich in der Bronzezeit sehr deutlich. In den fortgeschrittenen Zentren mit einer entwickelten Manufakturwirtschaft in der Bronzezeit wurden frühe Klassengesellschaften gebildet und die ältesten Staaten gebildet (in den Ländern des Nahen Ostens). Die produktive Wirtschaft breitete sich in einer Reihe von weiten Gebieten (z. B. im östlichen Mittelmeerraum) und außerhalb dieser Zentren aus, was zu ihrem raschen wirtschaftlichen Fortschritt, der Entstehung großer ethnischer Vereinigungen und dem Beginn des Zerfalls führte Stammes-System. Gleichzeitig wurde in weiten Gebieten abseits der fortgeschrittenen Zentren die alte, neolithische Lebensweise, die archaische Kultur der Jäger und Fischer, bewahrt, aber auch hier drang Metallwerkzeug und Waffen ein, bis zu einem gewissen Grad prägend allgemeine Entwicklung die Bevölkerung dieser Gebiete. In der Bronzezeit war die Etablierung starker Austauschbeziehungen insbesondere zwischen Metallvorkommensgebieten (z.B. Kaukasus u von Osteuropa). Für Europa war die sogenannte Bernsteinstraße von großer Bedeutung, entlang der Bernstein aus dem Baltikum in den Süden exportiert wurde und Waffen, Schmuck etc. in den Norden vordrangen.
In Asien war die Bronzezeit eine Zeit weitere Entwicklung früher etablierte städtische Zivilisationen (Mesopotamien, Elam, Ägypten, Syrien) und die Entstehung neuer (Harappa in Indien, Yin China). Außerhalb dieser Zone der ältesten Klassengesellschaften und Staaten entwickeln sich Kulturen, in denen Metallprodukte, darunter auch Bronze, vertrieben und das primitive System intensiv zersetzt werden (im Iran, in Afghanistan).
Ein ähnliches Bild in der Bronzezeit lässt sich in Europa beobachten. Auf Kreta (Knoss, Festus etc.) ist die Bronzezeit (spätes 3.-2. Jahrtausend v. Chr.) die Zeit der Herausbildung einer frühen Klassengesellschaft. Dies wird durch die Überreste von Städten, Palästen und das Erscheinen lokaler Schriften (21.-13. Jahrhundert v. Chr.) Belegt. Auf dem griechischen Festland findet ein ähnlicher Prozess etwas später statt, hier jedoch im 16. bis 13. Jahrhundert. BC e. eine frühe Standesgesellschaft existiert bereits (Königspaläste in Tiryns, Mykene, Pylos, Königsgräber in Mykene, die Schrift des sogenannten Systems B, die als älteste griechische Schrift der Achäer gilt). In der Bronzezeit war die ägäische Welt eine Art kulturelles Zentrum Europas, auf dessen Territorium sich eine Reihe von Kulturen von Bauern und Hirten befanden, die in ihrer Entwicklung noch nicht über das primitive System hinausgegangen waren. Gleichzeitig finden in ihrer Mitte auch die Anhäufung innergemeinschaftlichen Reichtums und der Prozess der Eigentums- und sozialen Differenzierung statt. Dies wird durch die Funde von Horten von Bronzegießern der Gemeinde und von Schmuckschätzen des Stammesadels belegt.
Skythische Kunst
Mit Ausnahme der Pazyryk-Filztücher, die teilweise sehr beeindruckende Ausmaße haben, war die Kunst der im skythischen Stil arbeitenden Nomaden von geringem Umfang. Und doch hat praktisch jedes Objekt, das irgendwie mit dieser Gruppe von Menschen in Verbindung gebracht werden kann, viele der wesentlichen Merkmale eines wahren Kunstwerks. Klarheit der Konzeption, Reinheit der Formen, Ausgewogenheit und Rhythmus der Zeichnung und, was wichtig ist, Verständnis für das Material, aus dem das Ding gemacht ist - all dies waren charakteristische Merkmale des Stils der eurasischen Nomaden. Vielleicht war der Umfang ihrer Aktivitäten begrenzt. Der Schlitz, durch den sie auf die Welt blickten, gab vielleicht keinen vollständigen Überblick, und doch eröffneten sich innerhalb dieser ihnen vom Schicksal auferlegten Grenzen weite Ausblicke; Ihre Augen sahen mit außergewöhnlicher Klarheit und Einsicht, ihr scharfer Verstand arbeitete mit Präzision, und ihre Hände gestalteten Formen mit unfehlbarer und müheloser Geschicklichkeit.
Die Wirtschaft dieser Gemeinschaften basierte notwendigerweise auf Pastoralismus, so dass die Mitglieder des Stammes einen Einblick in die Tierwelt und ein viel tieferes Verständnis davon entwickelten, als viele von uns jetzt erkennen können. Dieses Interesse hat sie geprägt künstlerisches Aussehen auf Dinge, die zur Entwicklung der Kunst führten, die hauptsächlich mit animalischen Formen verbunden war. Der allgemeine Entwicklungsstand, den sie selbst erreicht hatten, erlaubte es ihnen nicht, Gegenstände herzustellen, deren einziger Zweck darin bestand, Freude zu bereiten. Ein solcher Ansatz konnte für Naturvölker kein Anreiz sein, und tatsächlich schufen die meisten großen Zivilisationen der Vergangenheit ihre großartigsten Dinge nicht aus rein ästhetischen Gründen. Die Nomaden hatten wenig Grund, Gegenstände zu Ehren von Göttern oder Menschen zu erschaffen, aber sie fühlten instinktiv Schönheit und wollten sich mit "tierischen" Formen umgeben, die ihnen Freude bereiteten. Diese Formen mussten verziert werden, da der Nomade keine Kunst mag, die seine Fantasie anregen soll. Und ohne dies durchbrechen zu viele schreckliche Geräusche die Stille der in der Steppe verbrachten Nächte, zu viele seltsame Visionen tauchen auf, um Stammesgenossen auf der Suche nach einer schwer fassbaren Spur in die Irre zu führen, zu viele obskure Fantasien bemächtigen sich des Nomaden in Stunden der Einsamkeit. In einer nomadischen Gesellschaft folgt die Vorstellungskraft eher einem dunklen Pfad, während das Gedächtnis oft den Selbstbetrug als seinen Begleiter wählt und alles Schreckliche und Unangenehme ausschmücken kann, um stattdessen freudigen und ermutigenden Gedanken nachzuhängen.
Der Tierstil ist ein historischer künstlerischer Stil, der sich im 7. bis 4. Jahrhundert entwickelte. BC e. in den weiten Gebieten Eurasiens von der unteren Donau, der nördlichen Schwarzmeerregion und den kaspischen Steppen bis hin Südlicher Ural, Sibirien und Nordwestchina.
Die Ursprünge dieses Stils sind im primitiven Totemismus (der Vergöttlichung von Tieren als menschliche Vorfahren) und im „natürlichen Stil“ der Kunst primitiver Jäger zu suchen.
Gleichzeitig unterscheidet sich der „Tierstil“ von dem abstrakten Tierornament des 6.–13. Jahrhunderts, das in der romanischen und normannischen Kunst üblich ist, und von den teratologischen altrussischen Motiven. Ein breiteres Konzept sind zoomorphe Motive. Häufiger wird die Definition von "Tierstil" auf den "skythischen Tierstil" der Völker der nördlichen Schwarzmeerregion des 6. bis 4. Jahrhunderts eingeengt. BC e. Ähnliche geometrisierte und stilisierte Bilder von echten und fantastischen Tieren schmücken die Metallarbeiten der Khalyitatta- und Laten-Kulturen der frühen Eisen- und Bronzezeit.
Bei Ausgrabungen von Grabhügeln in den Steppenregionen vom Kuban bis zum Altai finden sich Werke, die sich durch Originalität und Integrität stilistischer Merkmale auszeichnen, die es ermöglichen, konkret von Stil zu sprechen. Gleichzeitig stellt sich heraus, dass "die skythische Kultur und die Kultur der Skythen überhaupt nicht dasselbe sind".
In den VII-VI Jahrhunderten. BC e. Unternehmungslustige und tatkräftige Griechen gründeten viele Kolonien entlang der Ufer des Schwarzen Meeres Asowsche Meere: Olbia, Chersones, Kafu, Panticapaeum, Phanagoria, Tanais. Der antike griechische Historiker Herodot (484 - ca. 430 v. Chr.) verfasste eine Beschreibung des südlichen Teils der osteuropäischen Tiefebene. Seine einheimische Bevölkerung, die aus verschiedenen ethnischen Gruppen bestand, nannte er die Skythen. Im II Jahrhundert. BC e. Stämme iranischer Herkunft, die Sarmaten, drangen in die südlichen Steppen ein. Die Goten kamen aus dem Norden. Die nomadische Lebensweise, Viehzucht, Jagd, Kontakte mit sesshaften Bewohnern entwickelten bei diesen Stämmen einen besonderen Stil von Produkten aus Holz, Gold, Knochen, Leder und Filzapplikationen.
Einige dieser Produkte wurden wahrscheinlich von iranischen Handwerkern hergestellt. Es ist bekannt, dass persische Händler die slawischen Länder und Skandinavien erreichten. Sie trugen Gold- und Silbergefäße mit sich, die in den Schätzen des Urals in Hülle und Fülle zu finden sind. Lokale Stämme zogen es vor, keine Münzen, sondern goldene Schalen und Kelche im Austausch für ihre Waren zu erhalten.
In den Hügeln Zentralasiens werden Objekte gefunden, die in ihrem Stil die Merkmale der hellenistischen, sasanischen und chinesischen Kunst vereinen. So wurde nach einer Version die Bildung eines einzigartigen „skythischen Tierstils“ von Bronzegegenständen aus der Provinz Ordos im Nordwesten Chinas, den sogenannten Ordos-Bronzen, beeinflusst. Eine weitere mögliche Quelle ist Luristan im Südwesten des iranischen Hochlandes, der persische Tierstil, der von den Meistern der Achämeniden (VII-V Jahrhunderte v. Chr.) und Sassaniden (III-VII Jahrhunderte n. Chr.) brillant entwickelt wurde. Elemente des gleichen Stils sind in der Kunst der Ionier der archaischen Zeit vorhanden, die die Inseln des östlichen Mittelmeers bewohnten und offensichtlich unter persischem Einfluss standen.
Durch die griechischen Kolonisten wurde diese Kunst dann mit der „Skythen“ assimiliert. Es wurden Versionen über den lokalen, sibirischen Ursprung des „Tierstils“ und über den Einfluss der traditionellen Holzschnitzerei auf seine Entstehung geäußert. Die frühesten Funde stammen aus dem 9. Jahrhundert. BC e. , aber die Merkmale des ursprünglichen Stils werden vom 7. Jahrhundert geprägt. BC e. Meister der eurasischen Steppen schmiedeten Waffen - Akinaki (kurze skythische Schwerter), Schilde, stellten Pferdegeschirre, Plaketten, Schnallen, Backenstücke (Gebiss) - mit Tierköpfen gekrönte Stangen, Kessel, Spiegel, rituelle Spitzen von Zauberstäben her. Tierbilder in der Zeit, die dem Erscheinen bestimmter Arten dekorativer und angewandter Kunst vorausging, schmückten nicht, sondern offenbarten, bezeichneten und "stärkten" die Funktion des Objekts. Es gibt wenige Charaktere des „Tierstils“, sie werden wiederholt und entsprechend den drei „Zonen“ des mythologischen „Weltenbaums“ klar in drei Gruppen eingeteilt: himmlisch (Vögel), irdisch (Huftiere) und unterirdisch (Raubtiere). Unter den Vögeln stechen griechische Greifen mit archaischen sichelförmigen Flügeln, Geierwidder, fantastische geflügelte Tiere hervor, die Analogien in der persischen Kunst haben. Hirsche, Ziegen, Stiere, Widder, Pferde sind unter den Huftieren abgebildet. Zu den „Vermittlern“ (lat. mediator - mediator) gehört ein Wildschwein, das sich frei entlang des Stammes des „Weltbaums“ von einer Zone zur anderen „bewegt“ (weil es eine Doppelnatur hat: es ist sowohl Huf- als auch Fleischfresser, a Raubtier).
Eines der Hauptmerkmale des "Tierstils" ist der Kontrast von sauberen Oberflächen, glatten Volumen des Tierkörpers, gelöst durch den charakteristischen Schnittpunkt von Ebenen, mit einer übertriebenen Textur von Details. Dieses Merkmal ist teilweise auf die ursprüngliche Technologie zurückzuführen: Skythische Handwerker zogen es vor, nicht zu formen, sondern ein Modell eines zukünftigen Metallgusses mit einem Messer mit einer breiten Klinge aus weichem Wachs zu schneiden. Daher die Art der Interpretation der Form des Tierkörpers - große Ebenen mit scharfen Kanten sowie die Analogie von Goldgegenständen mit geschnitztem Holz. Köpfe, Augen, Ohren, Hörner, Hufe von Tieren werden geometrisiert, vergrößern sich und werden entgegen aller Plausibilität willkürlich von Ort zu Ort versetzt. So sieht man auf den Pfoten eines Panthers und auf seinem Schwanz zusammengerollte Raubtiere in Miniaturform: Statt Krallen enden die Pfoten der Bestie in Vogelköpfen.
Eine ähnliche Technik der "zoomorphen Transformationen", Interpolationen, ist charakteristisch für viele archaische Kulturen, alte amerikanische, ägyptische Kunst, Produkte der amerikanischen Indianer und Ureinwohner Polynesiens.
Tierposen sind auch eigentümlich bedingt, sie drücken keine Bewegung oder Aktion aus. Die Definition von "fliegendem Galopp" in Bezug auf den berühmten goldenen Hirsch aus dem Dorf Kostroma im Kuban (VI. Jh. v. Chr.) entspricht laut Experten nicht der Realität, da die Beine des Hirsches völlig unglaubwürdig gefaltet sind.
In der persischen Tradition werden auch Protome (Vorderteile von Tieren) dargestellt und sogar separate Köpfe, zum Beispiel der Kopf eines Raubtiers, in dessen Mund der zweite, sein Opfer, sichtbar ist. Wangenstücke aus Bronze auf der einen Seite sind mit dem Kopf eines Tieres gekrönt, auf der anderen Seite mit seinem Huf. Viele Bilddetails „wandern“, unabhängig von der Rasse des Tieres, sie wandern von einem Bild zum anderen. All diese ungewöhnlichen Kompositionstechniken zeugen vom Einfluss einiger besonderer Faktoren. Zu erkennen ist auch, dass die skurrilen Posen der Tiere, ihre Fragmentierung und Detailübertreibung in allen Fällen dem Prinzip einer geschlossenen, kompakten Silhouette folgen.
Der Forscher der skythischen Kunst M. Artamonov definiert dieses Hauptmerkmal wie folgt: „Dies ist ein Kunststil, der organisch mit praktischen Dingen verbunden ist - Waffen, Pferdeausrüstung, Kleidung ... bemerkenswert in seiner Anpassungsfähigkeit an begrenzte, vorgegebene Formen dieser Dinge mit erstaunlichem Einfallsreichtum und Raumnutzung, Kompaktheit und sparsamer Konturenschärfe. Bemerkenswert ist die Fähigkeit, die charakteristischen Merkmale eines Tieres letztlich durch konditionale Formen zu vermitteln. Die geschlossene Konstruktion der Figur führt trotz der Lebendigkeit des Bildes zu einer Vereinfachung und Verformung, die ihrem dekorativen Zweck entspricht. Ein weiteres charakteristisches Merkmal des skythischen Stils ist die Segmentierung des Bildes in große, scharf begrenzte Flächen oder Kanten.
Das ganze Bild ist auf mehreren glatten, aber scharf voneinander getrennten Flächen aufgebaut. Indem er ein Bild in das geschlossene Format von Plakette, Schnalle und Flaschen einschreibt, strebt der Meister danach, die Oberfläche so weit wie möglich zu füllen - dies ist das Prinzip der dekorativen Kunst, das sich deutlich in einem weiteren orientalischen „Teppich“ manifestiert hat orientalisierend, Stil der Antike. Der Wunsch nach maximaler Dichte führte zu einem interessanten Phänomen: „Geheimnisvolle Bilder“, bei denen sich die Kontur eines Tieres in ein anderes einfügt und sich im dritten fortsetzt. In solchen Bildern können mehrere "verschmolzene" Tiere gemeinsame Details haben - Köpfe, Hörner, Hufe. Es ist ziemlich schwierig, solche Bilder zu enträtseln. Die dekorative Verallgemeinerung von Massen und die Betonung von Details führt zur Typisierung, und die Stilisierung kombiniert verschiedene Formen zu einem dekorativen Bild des Tieres.
Die Technik der Verzierung ist auf das Spiel mit Löchern und Hohlräumen im Bild zurückzuführen, das besonders bei Goldüberzügen für Schilde und Pferdegeschirre üblich ist und seine Kompaktheit verstärkt. Diese Technik ist eindeutig für die Wahrnehmung aus der Ferne ausgelegt, wenn sich eine solche Auflage von einem dunklen oder hellen Hintergrund aus Filz abhebt. Runde Vertiefungen – die Augen, Nüstern des Tieres – sowie Ziernischen wurden mit farbigem Email ausgefüllt, das damals als gleichwertig galt Edelsteine und hob sich wirkungsvoll vom Goldhintergrund ab. Diese Technik ist im allgemeinen Konzept des "polychromen Stils" enthalten.
In der Kunst der Skythen gibt es wie im Persischen eine Technik der symmetrischen Verdoppelung des Bildes, die bedingt als "heraldisch" oder antithetisch (von der griechischen Antithese - Opposition) bezeichnet wird. Es hängt mit dem Phänomen des Simultanismus zusammen. Im 5. Jahrhundert BC e. Unter dem Einfluss der griechisch-persischen Kunst taucht das Motiv der „krallenden Raubtiere“, die Huftiere quälen, in den Werken skythischer Meister auf. Die Kunst der Skythen im 5. Jahrhundert. BC e. wegen seiner Prätentiösität und üppigen Detailverzierung manchmal auch als "skythischer Barock" bezeichnet. Bis zum Ende des IV. Jahrhunderts. BC e. der einzigartige "animal style" verschwand so plötzlich und geheimnisvoll, wie er auftauchte. Der Grund für dieses Phänomen wird in der Veränderung der allgemeinen kulturellen Situation gesehen.
Unter anderen historischen und regionalen Modifikationen des "Tierstils", der zweifellos durch gemeinsame Wurzeln mit dem "Skythen" verwandt ist, sollte man die Ornamentik westeuropäischer romanischer Kathedralen und die Wladimir-Usdal-Schule der Weißsteinschnitzerei erwähnen. Diese Manifestationen des "Tierstils" im weiteren Sinne werden manchmal als Ergebnis der Wechselwirkung lokaler ethnischer Traditionen mit dem Christentum angesehen. In der skythischen Kunst fand jedoch das Zusammenspiel von Formen und Techniken kompositorischer Konstruktionen statt, die in verschiedenen Kulturen entwickelt wurden. Insbesondere wird angenommen, dass einige Produkte von griechischen Meistern hergestellt wurden, die das ungewöhnliche Erscheinungsbild der Barbaren parodierten und stilisierten, andere von sesshaften Skythen in hellenischen Werkstätten und wieder andere von fremden Fürsten. Dies könnte die internationale Verbreitung des Stils und seine vielen lokalen Variationen erklären. So werden im eigentlichen skythischen Tierstil der "skythisch-sibirische" und der "permische" Tierstil unterschieden. Die dauerhaften, unveränderlichen Merkmale dieser Stile sind:
- Anpassung des Formulars an das Format;
- Gleichzeitigkeit des Bildes;
- symmetrische Verdoppelung von Formen;
- Umsetzung von Einzelheiten;
- Hypertrophie einzelner Elemente.
Goldene Griwna mit Endungen in Form von skythischen Reitern. Fragment 400 - 350 v. e. Gold State Hermitage St. Petersburg Gefunden in Kurgan Kul-Oba, Krim
Gürtelplakette 8. Jahrhundert v e. Gold, Silber, farbiges Glas Historisches Museum Kiew Gehört zur Kultur der Kimmerier, die vor der Ankunft der Skythen die Länder der heutigen Ukraine bewohnten
Plakette "Hirsch" 6. Jahrhundert v e. Gold State Hermitage St. Petersburg Ein Beispiel für zoomorphe Kunst („Tierstil“). Hirschhufe werden in Form eines "Big-Schnabel-Vogels" hergestellt
Mantel. Fragment Ende 5. - Anfang 4. Jahrhundert v. e. Gold, jagen Staatliche Eremitage St. Petersburg Szenen der Schlacht zwischen den Barbaren und den Griechen sind dargestellt. Gefunden im Chertomlyk-Hügel in der Nähe von Nikopol
Skythischer Kamm, der eine Kampfszene darstellt Ende des 5. bis Anfang des 4. Jahrhunderts v e. Gold Staatliche Eremitage St. Petersburg Gefunden im Solokha-Karren
Brust. Fragment Mitte des 4. Jahrhunderts v. e. Gold; Guss, filigran. Staatliches Historisches Museum Kiew Herrenschmuck mit Darstellungen des Hirtenlebens, Kampfszenen mit Greifen, Löwen, Pferden und Wildschweinen. Gefunden im Grabhügel von Tolstaya (Ukraine)
Vase mit skythischen Kriegern aus dem 4. Jahrhundert v e. Elektrum; Chasing State Hermitage St. Petersburg Electrum ist eine natürliche Legierung aus Gold (80 %) und Silber (20 %). Gefunden im Kurgan Kul-Oba
Griwna mit Figuren skythischer Reiter, 4. Jahrhundert v. e. Die Gold State Hermitage St. Petersburg Dekoration wurde von Nomadenvölkern verwendet. Gefunden im Kurgan Kul-Oba
Ohrringe, Halskette, Armbänder und Rohr 4. Jahrhundert v e. Gold, Schmieden, Prägen, Filigran, Granulieren, Prägen, Löten Staatliches Historisches Museum Moskau Dekorationen werden von griechischen Juwelieren hergestellt. Gefunden in der Nordukraine
Gefäß mit Jagdszenen 400 - 375 v e. Silber; Vergoldung Gefunden bei Ausgrabungen im Jahr 1913 in Solokha Kurgan (Pridneprovie)
Plaketten mit einem liegenden Hirsch 400 - 375 v. e. Gold gefunden bei den Ausgrabungen von 1913 in Solokha Kurgan (Pridneprovie)
Paar Goldohrringe mit Scheibe und schiffchenförmigem Anhänger um 350 v. e. Gold Kurgan Kul-Oba, Krim
Anhänger und Fibel 2 - 1. Jahrhundert v. e. Achat, Karneol, farbiges Glas Krasnodar State Historical and Archaeological Museum-Reserve Krasnodar Aus dem Dorf Dinskaya
Armband Zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr e. Gold, Türkis, Koralle, Glas
Temporaler Falar aus einem Bandana 1. Jahrhundert Gold, Achat, Türkis, Almandine, Koralle, farbiges Glas Asowsches Heimatmuseum Aus der Grabstätte "Dachi"
Armband 4. - 5. Jahrhundert Gold, Glas; Gießen Staatliches Historisches und Kulturmuseum-Reserve "Moskauer Kreml". Waffenkammer Moskau
Hals Grivna 4.-5. Jahrhundert Gold, Glas; Gussdurchmesser 22 cm Staatliches historisches und kulturelles Museum Moskauer Kreml-Reserve. Rüstkammer Moskau Gefunden in der nördlichen Schwarzmeerregion
Eine Tafel in Form einer Figur eines Wildschweins Gold State Historical Museum Kiev Kleine zoomorphe (in Form von Figuren von Wildschweinen, Löwen, Hirschen, Pferden) und anthropomorphe (in Form von Bes, Gorgon und anderen Gottheiten) Plaketten verbreiteten sich in der Kunst der Skythen und wurden zur Verzierung von Kleidung, Kopfschmuck und Pferdegeschirr verwendet
Plakette in Form einer Figur eines Löwen Gold State Museum of Oriental Arts Moscow
KUNST DER SCYTHEN
Mit Ausnahme der Pazyryk-Filztücher, die teilweise sehr beeindruckende Ausmaße haben, war die Kunst der im skythischen Stil arbeitenden Nomaden von geringem Umfang. Und doch hat praktisch jedes Objekt, das irgendwie mit dieser Gruppe von Menschen in Verbindung gebracht werden kann, viele der wesentlichen Merkmale eines wahren Kunstwerks. Klarheit der Konzeption, Reinheit der Formen, Ausgewogenheit und Rhythmus der Zeichnung und, was wichtig ist, Verständnis für das Material, aus dem das Ding gemacht ist - all dies waren charakteristische Merkmale des Stils der eurasischen Nomaden. Vielleicht war der Umfang ihrer Aktivitäten begrenzt. Der Schlitz, durch den sie auf die Welt blickten, gab vielleicht keinen vollständigen Überblick, und doch eröffneten sich innerhalb dieser ihnen vom Schicksal auferlegten Grenzen weite Ausblicke; Ihre Augen sahen mit außergewöhnlicher Klarheit und Einsicht, ihr scharfer Verstand arbeitete mit Präzision, und ihre Hände gestalteten Formen mit unfehlbarer und müheloser Geschicklichkeit.
Die Wirtschaft dieser Gemeinschaften basierte notwendigerweise auf Pastoralismus, so dass die Mitglieder des Stammes einen Einblick in die Tierwelt und ein viel tieferes Verständnis davon entwickelten, als viele von uns jetzt erkennen können. Dieses Interesse prägte ihre künstlerische Sicht der Dinge, was zur Entwicklung einer Kunst führte, die hauptsächlich mit animalischen Formen verbunden war. Der allgemeine Entwicklungsstand, den sie selbst erreicht hatten, erlaubte es ihnen nicht, Gegenstände herzustellen, deren einziger Zweck darin bestand, Freude zu bereiten. Ein solcher Ansatz konnte für Naturvölker kein Anreiz sein, und tatsächlich schufen die meisten großen Zivilisationen der Vergangenheit ihre großartigsten Dinge nicht aus rein ästhetischen Gründen. Die Nomaden hatten wenig Grund, Gegenstände zu Ehren von Göttern oder Menschen zu erschaffen, aber sie fühlten instinktiv Schönheit und wollten sich mit "tierischen" Formen umgeben, die ihnen Freude bereiteten. Diese Formen mussten verziert werden, da der Nomade keine Kunst mag, die seine Fantasie anregen soll. Und ohne dies durchbrechen zu viele schreckliche Geräusche die Stille der in der Steppe verbrachten Nächte, zu viele seltsame Visionen tauchen auf, um Stammesgenossen auf der Suche nach einer schwer fassbaren Spur in die Irre zu führen, zu viele obskure Fantasien bemächtigen sich des Nomaden in Stunden der Einsamkeit. In einer nomadischen Gesellschaft folgt die Vorstellungskraft eher einem dunklen Pfad, während das Gedächtnis oft den Selbstbetrug als seinen Begleiter wählt und alles Schreckliche und Unangenehme ausschmücken kann, um stattdessen freudigen und ermutigenden Gedanken nachzuhängen.
In einer Hirtengemeinschaft sind die schönsten Erinnerungen normalerweise mit der Jagd verbunden. Die Aufregung beim Anpirschen der Beute, das nervöse Zittern beim Anblick, das Zittern, das oft von schmerzlicher Bewunderung für die Beute begleitet wird, der erfolgreiche Ausgang der Jagd – all dies liefert Stoff für eine wunderbare Geschichte, die dem bewundernden Zuhörer erzählt wird Sonnenuntergang. Die verstörendsten Details bleiben noch lange in Erinnerung, nachdem die Geschichte an Salz verloren hat. Am nachhaltigsten überdauern dramatische Ereignisse, ein imaginäres Bild des Augenblicks, in dem das gejagte Wild, zuerst die herannahende Gefahr ahnend, stehenbleibt, um mit geblähten Nasenlöchern die Luft zu schnuppern, dann wild auf der Suche nach Flucht galoppiert, bis schließlich von einem tödlichen Pfeil durchbohrt, fällt er zu Boden, aber nicht wie ein Sterbender, sondern mit Anmut und Demut.
Wie prähistorische Zeichnungen in Nordspanien und Südostfrankreich zeigen die von Lamaev 1940 in der fast unzugänglichen Zarautsay-Schlucht in Usbekistan entdeckten Zeichnungen Jagdszenen. Ihr Zweck war notwendigerweise magisch, und daher ist ihre künstlerische Originalität größtenteils darauf zurückzuführen. Aber in Sibirien während der Jungsteinzeit, also während des 3. Jahrtausends v. Chr. wurden aus Holz oder Knochen geschnitzte Tierfiguren in voller Länge oft als Köder verwendet. Eding entdeckte bei Ausgrabungen in der Stadt Torbunovsky Bog in der Region Nischni Tagil der Region Swerdlowsk mehrere Entenfiguren. Solche Köderfiguren waren zunächst völlig naturalistisch in der Ausführung, aber im Laufe der Jahrhunderte begann der Naturalismus solcher Produkte einer gewissen Stilisierung zu weichen. Der Stil wurde verfeinert und die Assoziation bestimmter Tiere mit bestimmten Symbolen geriet in Vergessenheit. Trotzdem blieben die Zeichnungen, die etwas von ihrer religiösen Bedeutung verloren, weiterhin dekorative Elemente und überlebten teils aus Gewohnheit, teils weil sie weiterhin Freude bereiteten. So wurde ein ästhetisches Element in den Bereich der grafischen Bilder eingeführt, was zur Entwicklung eines komplexeren Stils führte. Unter den Skythen wurde es obligatorisch, dass Tierzeichnungen, unabhängig von ihrer religiösen Bedeutung, das Auge mit einem sorgfältig und überzeugend übertragenen Bild des Objekts und der Erinnerung erfreuen - mit einer Synthese der Hauptsache Charakteristische Eigenschaften Tier zu verschiedenen Zeitpunkten in seinem Leben gesehen. Daher versuchten die Nomaden, alle auffälligen Merkmale des Tieres in einem Bild zu vereinen, indem sie es gleichzeitig in Bewegung zeigten, wenn seine Vorderbeine noch in der Luft schlugen, und in Ruhe mit gebeugten Hinterbeinen. Ein Kinofilm würde den Anforderungen der Skythen genügen; sogar ein Cartoon würde sie glücklich machen. Tatsächlich kamen sie deren Erfindung näher als die Sumerer mit ihren Rollsiegeln, obwohl es durchaus möglich ist, dass sie den Skythen als Inspirationsquelle dienten.
Die Nomaden erzielten beachtliche Erfolge bei der schwierigen Aufgabe, die verschiedenen und oft unvereinbaren Posen, die ein Tier im Laufe seines Lebens einnimmt, in einem Bild darzustellen. Der gestreckte Umriss eines sich schnell bewegenden Tieres – der fliegende Galopp, wie er genannt wurde – ist die höchste Errungenschaft ihrer Kunst, auch wenn der Kopf und die Vorderbeine des Tieres von vorne gezeigt werden können, während die Hinterbeine es sind in die entgegengesetzte Richtung gedreht, so dass es wie der Sturz eines verwundeten Tieres aussieht. Es ist schwer vorstellbar, dass Figuren dieser Art, die der reinen Abstraktion vielleicht am nächsten kommen, die die bildende Kunst jemals erreicht hat, einen tiefgreifenden religiösen Inhalt in sich tragen. Zu vital, zu analytisch und leidenschaftslos sind diese Bilder, zu willkürlich sind die Gruppierungen der Tiere, zu breit gefächert, zu unterschiedlich sind ihre Posen, als dass dies wahrscheinlich wäre. Gut möglich, dass die charakteristischen Merkmale dieser Kunst mit ihren bestimmten Formen und Konventionen von der Tradition diktiert wurden und die Religion hier keinen Einfluss ausübte.
Die Nomaden reagierten mit ungewöhnlich hoher Sensibilität auf die Welt um sie herum, und da die eurasische Ebene voller Leben war, versuchten sie, diese allumfassende Vitalität durch die Verwendung ursprünglich konzipierter zoomorpher Bilder in der impressionistischen und symbolischen Sprache ihrer Kunst auszudrücken. So wurde das Glied eines Tieres Teil eines anderen. Frankfurt schlug vor, dass die Skythen diese Idee möglicherweise von den Luren übernommen haben, aber wenn ja, dann müssen die Luren selbst dies von den Hethitern gelernt haben, die, Tiere darstellend, den Schwanz eines Tieres in einer durchgehenden Linie in den Kopf eines anderen verwandelten . Gewohnheiten, leeren Raum zu füllen, wodurch ein Teil eines Tieres zum Markenzeichen eines anderen wird, führte Minne auf Angst oder Abneigung gegen leere Räume zurück, aber ich denke, dies sollte eher als intuitive Reaktion auf die Vielfalt und Variabilität der Natur interpretiert werden. Die Idee, in dieser Richtung zu experimentieren, könnte den Skythen direkt von den Hethitern gekommen sein, da die königlichen Bestattungen, die Kuftin in Trialeti, hundert Meilen von Tiflis entfernt, ausgegraben hat, eine große Anzahl von Gold- und Silberobjekten gefunden haben, von denen viele deutliche Zeichen tragen von hethitischem Ursprung. Andere Funde der gleichen Art und fast ebenso reich wurden von Petrovsky in Kirovakan in Armenien gefunden. Sie wiederum wurden wahrscheinlich direkt aus Kleinasien gebracht.
Die meisten Tiere, die in der Kunst der Skythen vorkommen, spielten eine wichtige Rolle in der Kunst der Zivilisationen, die ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten und im Alten Orient blühten. e. Obwohl einige Kunstformen entstanden an einem Ort und einige an einem anderen, verbreiteten sie sich in der damaligen zivilisierten Welt und wurden erkennbar. So wurden verschiedene Tiere, real oder imaginär, von Künstlern aller Rassen dargestellt, jedoch in einem für jede Region spezifischen Stil. Im Nahen Osten blieben Bilder bis zur sumerischen Ära stark naturalistisch, als heraldische Kompositionen auftauchten. Das beliebteste der neuen Motive war eine Gruppe von drei Figuren, die entweder eine menschliche Figur oder einen Baum oder ein Tier enthielten, auf deren beiden Seiten Bilder von heraldischen Tieren waren. Ursprünglich stellte die zentrale Figur den Gott Gilgamesch dar, und die Tiere verkörperten die Macht der Dunkelheit, mit der er in ständiger Feindschaft war, aber die Skythen verwandelten ihn in die Große Göttin und die Tiere in ihre Diener. Etwa zur gleichen Zeit begannen Jagdszenen in Zentralasien in den Vordergrund zu treten. Feentiere erschienen allmählich, aber ungefähr ab dem 3. Jahrtausend v. e. Ihre ungewöhnlichen Formen fallen in der Kunst Mesopotamiens auf. Im 2. Jahrtausend begannen aggressive Löwen mit wilden Schnauzen, die Eingänge zu den Festungen, Palästen und Tempeln des hethitischen Reiches zu bewachen. Eine Vielzahl von Kreaturen beobachtete unermüdlich die von den Assyrern errichteten Denkmäler, und im prächtigen Palast von Persepolis verkündeten geflügelte Löwen, die Stiere angriffen, die wichtige Rolle der Gewalt sowohl aus politischer als auch aus religiöser Sicht. Am südöstlichen Rand Eurasiens bewachten weiterhin Greifen mit Löwen- und Adlerköpfen, wenn auch nicht so theatralisch, die kostbaren Goldschätze Sibiriens und Tibets.
Zu dieser Zeit bildeten Nordsyrien, Obermesopotamien, der größte Teil Anatoliens, die gesamte Region Armenien und der Kaukasus sowie der größte Teil Persiens eine einzige kulturelle Union. Versuche, die Quelle des animalischen Stils in der Kunst der Skythen aufzuspüren, blieben erfolglos, da die Spuren zahlreich sind und in viele Richtungen führen. Also suchte Rostovtsev nach den Ursprüngen dieses Stils in Zentralasien, Talgren - in Russisch-Turkestan, Borovka - in Nordsibirien, Schmidt - im Alten Osten und Ebert - in Ionien und an der Schwarzmeerküste. Tatsächlich ist die Kunst der Skythen ein System von Elementen, die zu all diesen Regionen gehören und um ihr eigenes spezifisches Zentrum herum aufgebaut sind.
Im Kaukasus entwickelte sich lange vor dem Erscheinen der Skythen in dieser Region ein eigener "tierischer" Kunststil. Die Königsgräber in Maykop stammen aus dem 3. Jahrtausend v. e., aber dort erscheinen Goldplatten als Dekoration von Kleidern. Ihre ikonischen Stier- und Hirschfiguren sind in einem Stil gehalten, der bis zu einem gewissen Grad mit den frühesten Beispielen von Tierkunst übereinstimmt, die bis heute in vorhethitischen Werken aus der Grabstätte von Alaja Huyuk in Anatolien gefunden wurden. Frankfurt machte auf den Stil der dort gefundenen Kupferstierfiguren aufmerksam, und Vieira vermutet, dass die den Maikop-Funden innewohnenden Merkmale möglicherweise von Menschen hierher gebracht wurden, die aus dem Kaukasus nach Anatolien ausgewandert sind. Piggott ist sich dieser Verbindung nicht weniger bewusst. Aber die Funde in Maikop waren nicht die einzige Errungenschaft. Nachfolgende Ausgrabungen haben zahlreiche Beweise dafür geliefert, dass Metallhandwerker seit der Bronzezeit an verschiedenen Orten im Kaukasus angesiedelt waren. Kuftin fand klare Beweise dafür sowohl in Trialeti als auch in Kirovakan, während Gobejishvili die Überreste entdeckte interessante Arbeiten Metallverarbeitung sowie Werkstätten mit Formen und Gussteilen aus dem 2. Jahrtausend v. h. in der Nähe des Dorfes Gebi am Oberlauf des Flusses Rioni im Kaukasus. Die in den Maikop-Bestattungen gefundenen Gegenstände wurden wahrscheinlich von einer Gruppe von Metallarbeitern hergestellt, die auf ähnliche Weise arbeiteten. In jedem Fall ist die Handwerkskunst so perfekt und der Stil so entwickelt, dass diese Produkte offensichtlich eine lange Reihe von Vorläufern gehabt haben müssen, die zwar nicht identifizierbar sind, aber dennoch zur Formung der Kunst der eurasischen Nomaden beigetragen haben.
IN Skythische Produkte bestimmte Merkmale der Tatsache, dass sie sich aus aus Holz oder Knochen geschnitzten Produkten entwickelt haben, sind auch aus Metall sichtbar, und deshalb begannen einige Wissenschaftler, nach ihren Ursprüngen in den nördlichen Regionen der eurasischen Ebene zu suchen, bei den Eskimo-Schnitzern von den Ufern des Weißen und Beringmeere. In diesem Fall müssen die ersten Versuchsschnitzereien der Bewohner des Nordens einen langen Evolutionsprozess in Sibirien und im Kaukasus durchlaufen haben, bevor sie sich zu stilisierten und raffinierten Formen entwickelten, die auf den Gebissen und Backenstücken des Geschirrs der skythischen Pferde überlebten , wo dieser nationale Stil in seiner reinsten Form bewahrt wird.
Der Einfluss der Kunst des Nahen Ostens führte zur Aufnahme einer Reihe neuer Tierszenen in die Kunst des Kaukasus. Nach dem 8. Jahrhundert BC e. - und zu diesem Zeitpunkt hatten die Assyrer bereits die Syrer und Phönizier unterworfen - wurde der Einfluss des Ostens immer deutlicher. Dann brachte der Vormarsch der Skythen durch Asien die Kaukasusregion in Kontakt mit der Kultur Ägyptens, und die Statuetten der Göttin Bes drangen in Westsibirien, Kiew und benachbarte Länder ein, während der Lotus in Pazyryk erschien.
Von all den verschiedenen Elementen, die in der Kunst der Skythen auftauchten, war vielleicht das ionische Element das auffälligste. Es drang von mehreren Seiten in Eurasien ein. Zu den Nomaden kam er zuerst aus Persien, wo ionische Handwerker am Bau des riesigen Palastes des Darius in Susa arbeiteten. Aber es wurde auch direkt aus Ionien von Kaufleuten gebracht, die mit Städten an der Ostküste des Schwarzen Meeres handelten, und außerdem wurde es von griechischen Künstlern, die in Pantikapaion und anderen Orten im Norden des pontischen Königreichs arbeiteten, in ganz Südrussland verbreitet . Die Skythen mochten die Eleganz der ionischen Kunst, aber sie nahmen sowohl die Schönheit als auch den Glanz der persischen Kunst lebhaft wahr und genossen ihren Glanz und ihre Würde.
Die frühesten bekannten skythischen Bestattungen fallen zeitlich mit den skythischen militärischen Erfolgen im Nahen Osten zusammen, und folglich befinden sich die meisten von ihnen an der Ostgrenze des europäischen Teils der Ebene. Einige der Grabhügel im südlichen Teil Russlands liegen zeitlich nahe bei ihnen. Drei der frühesten Bestattungen - Grabhügel im Dorf Kostroma, im Dorf Kelermesskaya im Kuban und im Melgunovsky-Hügelgrab in Südrussland sowie ein Schatz, der vor relativ kurzer Zeit in Sakiz in Urartu an der Stelle des wahrscheinlichen Ortes entdeckt wurde die erste Hauptstadt der Skythen, von besonderer Bedeutung. Anhand der Kleidungsdetails konnte Tirshman feststellen, dass die Funde in Sakiz auf die Jahre 681-668 zurückgehen. BC e., aber das Alter der Bestattungen ist schwieriger zu bestimmen. Es wird allgemein angenommen, dass der Melgunov-Kurgan in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts gehört. BC e., aber es besteht kein Konsens über das Alter der Bestattungen in den Dörfern Kelermesskaya und Kostroma. So datiert Rostovtsev sie auf das 6. Jahrhundert, während Borovka und andere maßgebliche sowjetische Wissenschaftler sie auf das 7. Jahrhundert datieren. Aber egal, welchem Alter sie angehören, das Wichtigste ist das Skythischer Stil steht an allen vier Stätten bereits in voller Blüte, und die Entdeckung früherer Bestattungen aus einer Zeit, als die Skythen noch nicht bekannt waren, sollte erwartet werden, bis die Entwicklung ihrer Kunst im Detail nachvollzogen werden kann.
Gegenstände, die an diesen vier Orten gefunden wurden, spiegeln den persischen Einfluss wider. Die Schwertscheide aus dem Melgunov-Kurgan zeigt eine gelungene Kombination aus nationalen und assyrischen Elementen, da das Schwert selbst persischer Form ist und auch die Verzierungen auf der Scheide starke assyrisch-persische Tendenzen zeigen. So besteht die Hauptzeichnung aus mehreren geflügelten Vierbeinern, die an persische Motive erinnern; Tiere durch einen haben Menschen- und Löwenköpfe und bewegen sich mit Bögen mit gespannter Bogensehne vorwärts. Ihre Flügel sind jedoch den skythischen Bildern inhärent, da sie nicht aus Federn bestehen, sondern wie Fische aussehen, die sich mit ihren Zähnen an den Schultern des Bogenschützen festhalten. Er scheint jedoch nicht unter diesem uralten und ungewöhnlich blutrünstigen Exemplar zoomorphen Spleißens zu leiden. Ein weiteres nahöstliches Element besteht darin, die Muskeln in den Beinen der Kreatur mit Punkten und Kommas zu betonen. Dieses Detail taucht ständig in der animalischen Kunst der Antike auf. Es ist auf vielen persischen Skulpturen der Frühzeit sowie auf einem gewebten Streifen persischer Herkunft mit Löwenbildern zu sehen, der in Pazirik gefunden wurde. Dieses Detail erscheint auch in Aladzha-Hyuk, und es ist unmöglich festzustellen, ob die Skythen diese Zeichen von den späteren Hethitern oder Persern übernommen haben, oder herauszufinden, woher diese Zeichen sonst stammen könnten. Ein weiteres persisches Motiv ziert dieselbe Scheide. Diesmal ist es ein Bild eines assyrischen Altars zwischen zwei Bäumen. Es hat auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Altar, der auf dem zweiten Stück persischer Webware aus Pazyryk abgebildet ist. Aber als Kontrast ist die Seitenleiste der Scheide mit einer schönen Relieffigur eines liegenden Hirsches verziert, was oft ein Zeichen für skythische Produkte ist.
Der persische Einfluss spiegelt sich auch in den Goldgegenständen wider, die im Dorf Kelermesskaya gefunden wurden. Die Schwertscheide aus dieser Bestattung ist fast identisch mit dem Fund aus dem Melgunov-Kurgan. Die Figur eines Leoparden in der Mitte eines runden Schildes mit emaillierter Einlage im persischen Stil sieht absolut umwerfend aus. Das goldene Diadem und andere gefundene Schmuckstücke wurden auf ähnliche Weise verziert. Die symbolische Axt war mit Goldornamenten bedeckt, meist mit skythischem Charakter. Sein Griff zeigt Figuren verschiedener liegender Tiere, die in Reihen angeordnet sind, obwohl das hervorstehende Ende der Axt eher persischen Stil hat. Neben der Axt lag ein silberner Spiegel aus feiner ionischer Arbeit, geschmückt mit verschiedenen Tieren, Zentauren und Monstern. Ein weiterer bemerkenswerter Fund war ein Teller mit dem Bild der Großen Göttin.
Reis. 52. Detail einer goldenen Scheide für ein Schwert aus dem Melgunov-Kurgan. Abmessungen 1,75 x 1 Zoll
Der Kurgan im Dorf Kostromskaya zeichnet sich durch einige ungewöhnliche Konstruktionsdetails aus, ist aber hauptsächlich für die Bedeutung seines Inhalts bekannt. Unter anderen großartigen Gegenständen wurden darin eiserne Schuppenketten mit kupferfarbenen Schulterschuppen und - das ist der reizvollste Fund - eine goldene Figur eines liegenden Hirsches gefunden, die eine der großartigsten Errungenschaften der skythischen Kunst ist.
In Sakiz wurden neben herausragenden Beispielen früher skythischer Kunst mehrere rein assyrische Schmuckstücke gefunden. Darunter befanden sich eine goldene Schwertscheide, die mit Abbildungen von Ziegenköpfen und groben Umrissen anscheinend menschlicher Köpfe verziert war, eine goldene Platte mit Luchsköpfen, durchsetzt mit Figuren von liegenden Bergziegen und Hirschen, skythisch im Aussehen, und, am aufregendsten, ein großes a Silber Schale etwa 14 Zoll im Durchmesser. Muster bedeckten es vollständig: Die Hauptmuster waren in Reihen angeordnet oder bildeten konzentrische Streifen. Ein Band zeigte eine Reihe hockender Kreaturen, die nach links schauten, während ein anderes eine Reihe von Hasen hatte, die in die entgegengesetzte Richtung blickten, und ein anderes Band enthielt Tierköpfe, die ähnlich nach rechts gedreht waren. Die Anordnung von Wesen oder Menschen, die sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen, erinnert an ein Muster auf einem Wollteppich aus Pazyryk, auf dem sich Reiter und Rehe in gleicher Weise bewegen. Auf mesopotamischen Siegeln aus der Zeit von 3500-3000 v. BC h., die auf den Streifen abgebildeten Tiere bewegen sich manchmal auch in entgegengesetzte Richtungen.
Dort wurde diese Idee nicht entwickelt; es erscheint auch nicht in der persischen Skulptur. Aber die Anfänge davon sind an der berühmten Silbervase aus Maikop zu sehen, auf der ein Stier mit dem Rücken zu den anderen stehend dargestellt ist, sowie an einem Silberkrug aus Trialeti aus etwa der gleichen Zeit, auf dem die Die gesamte Dekoration ist in zwei horizontale Streifen unterteilt. Der untere Teil zeigt Hirsche, die im Gänsemarsch von rechts nach links gehen, während der obere Streifen den Häuptling zeigt, der auf einem Thron neben einem heiligen Baum sitzt, der von Opfertieren flankiert wird. Der Anführer beobachtet eine Prozession von dreiundzwanzig Halbtieren, halb Menschen, die den Hethitern ähneln und sich von links nähern. Diese Idee erreicht ihre volle Entfaltung als dekoratives Werkzeug nur in skythischen Metallprodukten. Ein frühes Beispiel ist ein Gericht aus Sakiz, eine spätere Illustration ist der Chertomlyk-Kessel, bei dem Ziegen an zwei zentralen Griffen in verschiedene Richtungen „schauen“. Rudenko schreibt den Pazyryk-Teppich persischen Handwerkern zu, aber da die Anordnung der Muster darauf eher typisch für Skythen erscheint, ist es durchaus möglich, dass er auf Befehl des Pazyryk-Anführers hergestellt wurde. Das Erscheinen einer ähnlichen Anordnung von Ornamenten zwei Jahrhunderte zuvor in Sakiz scheint darauf hinzudeuten, dass die Muster, die aus Kreaturen bestehen, die sich in begrenzten Bändern in entgegengesetzte Richtungen bewegen, von einem skythischen Ursprung sprechen.
Reis. 53. Zeichnung aus einer der Maikop-Vasen. 3. Jahrtausend v e.
Unter den Mustern auf der Schale von Sakiz erinnern einige an Kreaturen, die auf Gegenständen aus dem Dorf Kelermesskaya und dem Melgunov-Kurgan gefunden wurden. So sind alle für die skythische Kunst charakteristischsten Motive, mit einer bemerkenswerten Ausnahme, bereits an den vier ältesten Orten, die den Skythen zugeordnet werden können, in voll entwickelter Form gefunden worden. Die Ausnahme bilden Szenen, in denen ein oder mehrere Tiere ein anderes Tier angreifen, beispielsweise einen Flügelfisch aus einer Scheide des Melgunov-Kurgans.
Das charakteristischste Einzelmotiv in der Kunst der Skythen ist der Hirsch. Ursprünglich ein Kultobjekt der sibirischen Ureinwohner, scheint es in der Zeit der Skythen viel von seiner alten religiösen Bedeutung verloren zu haben, aber es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Glaube, dass Hirsche Bestand haben Seelen der Toten ins Jenseits, war noch im 1. Jahrtausend v. Chr. in Eurasien weit verbreitet. e. Es existierte bis vor kurzem bei den Burjaten. Vielleicht erklärt dies das Vorhandensein von Hirschbildern auf Grabbeigaben und kann helfen, das Vorhandensein von Hirschgeweihen auf Pferdemasken zu erklären, die in Pazirik gefunden wurden, wo trauernde Stammesgenossen hoffen konnten, die Reise der Toten ins Jenseits zu beschleunigen und ihre Pferde zu beschenken mit der zusätzlichen Geschwindigkeit eines Hirsches oder eines Vogels durch diese Masken. Die Hirsche, die den Sarg im Pazyryk-Hügel Nr. 2 schmücken, sind sehr realistisch dargestellt. Und es spielt wahrscheinlich eine Rolle, dass sie rennend gezeigt werden, während Rehe auf Objekten, die nichts mit Beerdigungen zu tun haben, oft in Ruhehaltung und so stark stilisiert sind, dass es schwer vorstellbar ist, dass sie hier für einen anderen Zweck bestimmt waren, nicht dekorativ. Die besten Goldfiguren von Hirschen stammen aus relativ neuer Zeit. Die größeren waren oft die zentralen Dekorationen auf Schilden und waren normalerweise goldene Reliefbilder.
Der prächtige Hirsch aus dem Dorf Kostroma stammt aus dem 7. bis 6. Jahrhundert. BC e. Er befindet sich in Rückenlage mit angewinkelten Beinen, so dass seine Hufsohlen sichtbar sind. Ihre dreieckige Form ist nicht übertrieben, und obwohl der Hirsch am Boden liegt bzw. kauert, ist sein Kopf erhoben, so dass das Geweih auf seinem Rücken ruht. Sein Hals ist ausgestreckt, als würde er sich schnell wie ein großer Gleiter in den Wind bewegen; Es scheint, dass empfindliche zuckende Nasenlöcher ihm Energie geben. Sein rundes Auge drückt Besorgnis aus, die Hals- und Körpermuskulatur ist so angespannt, dass das Tier zwar in Ruhe dargestellt ist, aber den Eindruck einer schnellen, leichten Bewegung erweckt. Dieses Reh ist ein hervorragendes Beispiel, dessen Ähnlichkeiten mit geringfügigen Abweichungen auf verschiedenen Objekten unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Alters wiederkehren.
Ein weiterer wichtiger, wenn auch nicht so interessanter Fund wurde in Kul-Oba auf der Krim gemacht. Es sollte der Mitte des IV. Jahrhunderts zugeschrieben werden. BC Chr., also zu einem späteren Zeitpunkt, was durch stilistische Merkmale bestätigt wird, denn obwohl der Hirsch selbst hervorragende Formen hat, zeigt sich im Vergleich zu einem Hirsch aus dem Dorf Kostroma etwas leicht Mechanisches in der Verarbeitung des Geweihs. In diesem Fall ist die Stilisierung nicht künstlerisch genug, das Ohr ist fast nicht erkennbar, das Auge ist nicht sehr sauber gemacht und die unter sich gesteckten Hufe sind übertrieben spitz. Diese Merkmale geben Anlass, hier eher die Hand eines Stadtmeisters als eines Nomaden anzudeuten. Das Füllen leerer Stellen auf dem Körper eines Hirsches mit Bildern kleinerer Tiere erfolgt ebenfalls eher im pseudonomadischen als im rein skythischen Stil. Fisch aus Vettersfeld, der altersmäßig fast mit ihm zusammenfällt, datiert frühestens in die ersten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts v. BC e., hat nicht weniger prächtige Formen als der Hirsch von Kul-Oba, und ebenso ist seine Oberfläche mit unpassenden Einlagen bedeckt, die verschiedene Szenen aus dem Leben der Tiere darstellen, die ihm zwar geschickt ausgeführt, aber fremd sind.
Beide Stücke müssen aus derselben Werkstatt stammen, und es ist verlockend, sie der Arbeit der Griechen von Olbia zuzuschreiben, die es versäumt haben, zwischen zoomorpher Verschmelzung, die der Vervollständigung des Entwurfs dient, und dieser Art des Füllens von Leere zu unterscheiden Raum, der seine Integrität verletzt.
Diese Kritik gilt nicht für die luxuriöse Bronzestandarte des 6. Jahrhunderts. BC e. vom Hügel Nummer 2 in der Stadt Ulsky. Hier ist das Bild so stark stilisiert, dass die ihm zugrunde liegenden Tierformen ihr Aussehen in einem geometrischen Muster verloren haben, das als Rahmen für ein kleines heraldisches Reh dient, das in einer eigens dafür vorgesehenen Leerstelle platziert ist.
Der prächtige goldene Hirsch aus Tapioszentmarton in Ungarn zeigt eine größere Reinheit des Designs als das Beispiel aus Kul-Oba. Er ist dem Hirsch von Kostroma näher, dessen Nachkomme eindeutig ist. Seine Gliedmaßen sind mit anmutigen Kerben umrissen, die Beine haben klare Konturen, die ordentlich geformten Hufe sind aufgerichtet. Anfangs waren seine Augen- und Ohrlöcher mit Emaille gefüllt, was auf einen persischen Einfluss hindeutet. Und doch handelt es sich wahrscheinlich wieder um ein griechisches Werk, da der Einschnitt dieser Art für die skythische Kunst untypisch ist. Der Hirsch gehört einer relativ frühen Zeit an – sicherlich nicht später als dem 5. Jahrhundert v. BC e.
Fischfiguren sind weit verbreitet, wenn auch häufiger in Sibirien als in Skythen. Im Nahen Osten hatten Fische eine religiöse Bedeutung, und im Kaukasus lebten sie in Legenden und behielten auch während der Zeit des Christentums eine gewisse symbolische Bedeutung. Große, aus Stein gemeißelte Fischfiguren sind noch heute an hohen, offenen Stellen in Armenien zu finden, wo sie wahrscheinlich zu rituellen Zwecken aufgestellt wurden, als sie damals den Gott des Wetters verkörperten. In der skythischen Kunst sind sie charakteristisch für die Antike. In Pazyryk kommen sie ziemlich oft vor, und ein Fisch wurde in das Design aufgenommen, das auf das Bein des mongolischen Anführers tätowiert wurde.
Die Verwendung von mehrfarbigem Emaille war eine Technik, die in der fernen Blütezeit von Ur verwendet wurde, aber nirgendwo in der Antike wurde sie großzügiger und mit mehr Pracht verwendet als in Persien während der Achämeniden-Dynastie. Die Skythen müssen diese feine Technik von den Persern gelernt haben, da Gegenstände aus etwas früherer Zeit aus Sibirien meist noch mit eingelassenen Steinen und nicht mit Email verziert werden. Die Faszination der Skythen für Emaille war in den ersten Jahren ihres dominierenden Einflusses besonders ausgeprägt, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass ihre verwandten Stämme jemals diese schwierige und kostspielige Dekorationsmethode verwendet haben. Ein schönes frühes Beispiel für Emaille ist ein goldener Leopard aus dem Dorf Kelermesskaya, dessen Formen von der gleichen anmutigen Kraft sind wie die praktisch zeitgenössischen Hirsche aus dem Dorf Kostroma. Die Leidenschaft für Email war nicht auf den Kuban beschränkt. Aus Altyn-Oba auf der Krim ist uns eine aus Bronze gegossene Figur einer Löwin aus dem 6.-5. Jahrhundert überliefert. BC e.
Sie ist mit Gold bedeckt und der zentrale Teil ihres Körpers besteht aus winzigen vertikalen Goldabschnitten, die mit Emaille gefüllt sind. Auch hier sind, wie beim Kelermes-Leopard, die Zehen und Wangen des Tieres mit Schnitzereien markiert.
Einzelne Tierfiguren wie diese sind Meisterwerke der skythischen Kunst, aber Kompositionen, in denen Tiere im Kampf dargestellt werden, sind kaum weniger charakteristisch oder weniger schön. Die an sich sehr alte Verschwörung wurde in Skythen sehr populär, aber nirgendwo wurde sie mit einer solchen Leidenschaft zum Ausdruck gebracht wie im Altai. Eine frühere, rein skythische Version dieser Verschwörung im Gegensatz zur altaischen stellt ein Fund aus dem Hügel der Sieben Brüder im Kuban dar. Hier wurde ein hölzernes Rhyton vom Anfang des 5. Jahrhunderts entdeckt. BC h., verziert mit vier Goldplättchen. Jedes zeigt einen Raubvogel oder ein Tier, das einen Pflanzenfresser angreift. Auf der hier zur Veranschaulichung wiedergegebenen Tafel ist ein geflügelter Löwe zu sehen, der eine Bergziege angreift; seine Klauen hatten bereits Spuren an der Seite des Opfers hinterlassen, als er seine Zähne in ihren Rücken grub, aber die Ziege sitzt aufrecht und ruhig. Nur der Ausdruck der Angst in seinen Augen deutet irgendwie auf den Schmerz hin, den er erträgt.
Reis. 54. Zeichnung von einer Schabracke vom Hügel Nr. 1, Pazyryk. 5. Jahrhundert BC e. Größe etwa 12 x 7,5 Zoll
Der prunkvolle goldene Hirsch aus der Zoldalompust-Bestattung in Ungarn gehört wahrscheinlich zur gleichen Bildgruppe wie die Platte vom Hügel der Sieben Brüder. Das verängstigte Auftreten des Tieres und der Eindruck, als würde es gleich losrennen – so subtil vermittelt die Pose mit erhobenem Vorderbein – deuten zweifellos darauf hin, dass das Reh in seinem ursprünglichen Zustand von einem Raubtier verfolgt wurde. Wieder sehen wir kräftige Reliefs der Gliedmaßen und Muskeln, und trotz der Andeutung von Bewegung ist das Tier in einer statischen Position dargestellt. Eine solche fast passive Haltung verbindet ihn mit den Opfern, die wir auf dem Rhyton vom Hügel der Sieben Brüder gesehen haben. Und doch weisen die Kerbe an den Beinen und am Schwanz des Hirsches, das merkwürdige kammartige Muster, das seinen Hals umreißt, und der Einsatz eines Vogelkopfes an der Basis seiner Hörner auf griechischen Einfluss hin. Diese Details vereinen es mit dem Hirsch von Kul-Oba und machen es möglich, diesen Fund nicht vor das 5. Jahrhundert vor Christus zu datieren. BC e.
Bei Produkten von Pazyryk klingt dieselbe Handlung anders als bei den Skythen. Es erscheint ständig auf ihren Motiven, ist ihre Hauptdekoration und wird doch nie durch Wiederholungen gelangweilt. Eine Version davon – aber nur eine – ist statischer Natur; Es zeigt zwei Tiere derselben Art: eines ist ein Greif mit Löwenkopf und das andere ist ein Greif mit Adlerkopf. Beide sind also gleichberechtigt und einander gegenüberstehend. Dies ist streng genommen keine Kampfszene; es ist entweder eine symbolische Komposition, deren Bedeutung uns verloren geht, oder ein rein dekoratives Bild. Eine halbstatische Version dieses Themas ist auf einem Sattel vom Pazyryk-Hügel Nr. 2 zu sehen; es ist auch keine vollständige Kampfszene. Diese Handlung zeigt einen Adler oder einen Greif mit Haube in siegreicher Pose, der seine Klauen in den zitternden Körper eines besiegten Hirsches eintaucht, und markiert eher den Moment des Sieges als die Phase des Kampfes.
Auf einem anderen Sattel desselben Hügels wird eher der Moment der Kollision als das Ergebnis erfasst. Wir sehen einen Tiger, der mit allen vier Pfoten auf dem Rücken einer Bergziege landet. Während das Tier unter dem Ansturm der Bestie mit untergebogenen Vorderbeinen zusammenbricht, sein Hinterteil auf den Kopf gestellt und seine Hinterbeine nutzlos ausgestreckt sind, beißt der Tiger seine Reißzähne in das zitternde Fleisch. Obwohl dieses Design aus Filz, Leder und Goldfolie in Applikationstechnik gefertigt ist und alle Materialien außer dem letzten ohne Anziehungskraft sind, erzielt es eine erstaunliche emotionale rhythmische Wirkung. Die stilisierten Körper der Tiere behalten dennoch ihre inhärenten anatomischen Merkmale bei, während die abgerundeten Linien ihrer Silhouetten Hogarths Glauben an die Schönheit der geschwungenen Linie rechtfertigen.
Reis. 55. Zeichnung aus einem Sattel vom Pazyryk-Grabhügel Nr. 1. V c. BC e. Größe 15 x 6 Zoll
Reis. 56. Zeichnung von einer Satteldecke aus dem Pazyryk-Grabhügel Nr. 1. V c. BC e. Größe etwa 18 x 10 Zoll
Nicht weniger rhythmisch durchdrungen ist die Szene auf dem Sattel, die im Pazyryk-Grabhügel Nr. 1 gefunden wurde und einen Tiger darstellt, der ein Reh jagt. Hier sprang der Tiger angreifend, hatte seine Beute aber noch nicht verwundet. Beide Tiere lieferten sich ein Duell und kollidierten in der Luft; Ihre Körper waren auf absolut unmögliche Weise miteinander verflochten und spiegelten einige Phasen des Kampfes wider. Jeder von ihnen hat seinen Hintern auf eine Weise, die völlig gegen die Natur gerichtet ist, aber es sieht immer noch überzeugend aus. Die auf den Körper des mongolischen Anführers tätowierten Kampfszenen aus dem Pazyryk Kurgan Nr. 2, die fantastisch sind und unwirkliche Tiere von völlig unzuverlässigem Aussehen darstellen, wirken jedoch nicht weniger authentisch als Szenen mit echten Tieren. Der äußerst kraftvolle Eindruck von schneller, fast hektischer Bewegung und Kraft, der durch diese Pazyryk-Bilder entsteht, wurde in der skythischen Kunst selten übertroffen. Diese Zeichnungen waren in Asien bis weit in unsere Zeit hinein beliebt.
Prächtiger Wollteppich des 1. Jahrhunderts. N. h., gesteppt und appliziert, gefunden unter dem Sarg eines in Noin-Ula in der nördlichen Mongolei begrabenen Hunnenführers, hat eine Szene eines Greifens, der ein Reh in seiner Grenze angreift, und zeigt, dass diese Fähigkeit viele Jahrhunderte lang bestand.
Die ungewöhnlichste Kampfszene, von außergewöhnlichem Interesse, schmückte eine Wandtafel, die im Pazyryk-Hügel Nr. 5 gefunden wurde. Anfangs war die Tafel etwas mehr als einen Meter lang. Sowohl die Bühne selbst als auch die Umrandung wurden in Form einer Applikation aus mehrfarbigem Filz auf weißem Grund ausgeführt. Die rechte Figur ist fast vollständig erhalten. Der Halbmensch, halb Löwe mag aus der hethitischen Mythologie stammen, aber Rudenko bringt ihn mit der Sphinx in Verbindung, obwohl sein Gesicht mit dem schwarzen Schnurrbart eher auf Assyrien als auf Ägypten oder Eurasien hinweist. Braune Rosetten sind über seinen hellblauen, löwenähnlichen Körper gestreut. Er steht aufrecht auf Löwenfüßen mit großen Krallen, ähnlich denen einer der Kreaturen, die auf dem Rücken des toten Häuptlings tätowiert sind. Sein langer Schwanz ist anmutig zwischen seine Beine gesteckt und erhebt sich bis zur Höhe seiner Brust und endet in einer Ansammlung blattartiger Triebe. Ein Flügel erhebt sich aus der Mitte seines Rückens, seine seitlichen Federn bilden S-förmige Enden, die ein wenig an die Locken des Geweihs eines im Dorf Kostroma gefundenen Hirsches erinnern. Seine Arme sind nach vorne ausgestreckt, und die neu rekonstruierten Fragmente zeigen, dass sie auf eine angreifende Figur gerichtet sind, ähnlich einem Vogel mit einem etwas an einen Menschen erinnernden Gesicht. Der Kopf der angreifenden Figur ist entweder mit Hörnern oder einem großen Kamm gekrönt. Aber das Interessanteste an dieser Komposition sind wahrscheinlich die Hörner, die sich über den Kopf des ersten Teilnehmers des Duells erheben. Diese Szene ist zweifellos von einer tiefen mystischen Bedeutung durchdrungen.
Reis. 57. Fragment von Zeichnungen, die auf der linken Hand des Anführers tätowiert sind
Reis. 58. Fragment von Zeichnungen, die auf der rechten Hand des Anführers tätowiert sind
Betrachtet man die Hörner dieser Figur zusammen mit unzähligen Hörnerbildern verschiedene Formen, die in der Kunst der eurasischen Nomaden auftauchen, wird deutlich, dass die Hörner in vorgeschichtlicher Zeit viele Jahrtausende lang eine der wichtigsten Rollen in den religiösen Ritualen ganz unterschiedlicher Völker spielten. Tatsächlich führte Salmonius ihr periodisches Erscheinen als religiöses Symbol im Westen auf Funde in der Höhle der drei Brüder in Montesquieu-Avant in Frankreich zurück, wo sie auf einer geschnitzten und bemalten Figur eines Halbmenschen, halb Tier. Im Hunter's Camp in Star Carr, Yorkshire, wurden mehrere Hörner gefunden, die zweifellos an rituellen Zeremonien teilnahmen. Zu diesem Zweck tauchten zu diesem Zeitpunkt bereits Hirschgeweihe in der frühen hethitischen Kunst auf. Nirgendwo war ihre symbolische Verwendung jedoch weiter verbreitet als im östlichen Teil der eurasischen Ebene. Dieses Emblem ist besonders charakteristisch für die Kunst der Skythen. Darin behielten Hirschgeweihe oft den größten Teil ihrer symbolischen Bedeutung, gleichzeitig aber wurden sorglose Nomaden, egal ob sie den Skythen oder einem verwandten Stamm angehörten, einmal ohne Zögern unterworfen heiliges Muster mit dem Bild von Hirschgeweihen in ihrer künstlerischen Bearbeitung. Ihre Leidenschaft für Verzierungen ist daher verantwortlich für das schöne und ungewöhnlich harmonische Design, das auf der Stirn eines bronzenen Pferdes aus dem Kuban aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Erhalten ist. BC e. In dieser durchdachten Komposition ist das zentrale Motiv das Profil eines Hirschkopfes, eingerahmt von symmetrisch platzierten Geweihen. Auf der einen Seite dieses Hauptmusters befinden sich die zoomorph verbundenen Köpfe von drei Vögeln und auf der anderen der Kopf eines Rehs, der in Bezug auf das zentrale Motiv so positioniert ist, dass seine Hörner die Vogelköpfe ausbalancieren. Das resultierende Muster ist auffallend schön.
Reis. 59. Eine fantastische Kreatur, die auf dem linken Arm des Häuptlings tätowiert ist
Reis. 60. Eine fantastische Kreatur, die auf den rechten Arm des Anführers tätowiert ist.
Reis. 61. Stoff, der den Kampf eines halb Menschen, halb Löwen mit einem mythischen Vogel darstellt. Hügel Nr. 5, Pasyryk. 5. Jahrhundert BC e.
Wenn wir im Verständnis der Einstellungen und Überzeugungen der asiatischen Völker im 1. Jahrtausend v. h., es ist notwendig, die Frage der Rolle des Hirschgeweihs zu lösen. Sie führt Suchende direkt nach China, in die Provinz Hunan, wo in der Stadt Chang-sha in den bei Bauarbeiten geöffneten Gräbern eine kleine Gruppe von aus Holz geschnitzten Menschen- und Tierfiguren gefunden wurde, die alle mit Hirschgeweih. Eine dieser Figuren menschlicher Kopf mit heraushängender Zunge, derzeit im British Museum. Alle wurden dank Salmonius öffentlich. Bei dem Versuch, die symbolische Bedeutung von Hirschhörnern zu ermitteln, stieß Salmonius auf eine Erwähnung in einem der Shanhai Ching-Texte, von denen einige aus der Han-Dynastie stammen, über Kreaturen mit Tierkörpern und menschlichen Gesichtern, deren Köpfe mit Hirschen und anderen gekrönt waren Hörner. Sie könnten Varianten einer mythischen hirschähnlichen Kreatur mit Geweih gewesen sein, die in der Lage war, den bösen Blick abzuwehren. Es wurde in einer Legende aus den nördlichen Regionen Chinas erwähnt. In diesem Zusammenhang erinnert Salmonius seine Leser daran, dass die Buddhisten elf symbolische Hirsche in ihre frühesten Legenden aufgenommen haben, dass die Tibeter und sibirischen Schamanen bis vor kurzem Hirschgeweihe für zeremonielle Gewänder aufbewahrten und dass Hirschgeweihe eine gewisse Rolle im Leben spielten Kelten in Irland , im mittelalterlichen England und Skandinavien.
Die Verwendung von Hirschgeweihen in Chang-sha muss zweifellos dem Einfluss der Nomaden zugeschrieben werden. Salmonius gibt zu, dass der Hirschkult in Eurasien lokaler Natur war und seine Wurzeln bis in prähistorische Zeiten zurückreichen. So ist es nicht ohne Bedeutung, dass die von Salmonius erwähnten chinesischen Historiker in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. e., sprach von den Bewohnern der Hunan-Region als "Halbbarbaren" und argumentierte, dass sie sich radikal von den Völkern des restlichen China unterschieden. Nirgendwo sonst in China, außer in Hunan, wurden bisher mit Hirschhörnern gekrönte Figuren gefunden. Und alle bisher entdeckten gehören zum 4.-3. Jahrhundert. BC h. bis in die Zeit, als die asiatischen oder jedenfalls die Altai-Nomaden auf dem Höhepunkt ihres Wohlstands standen. Die Hörner auf einer der Chang-sha-Figuren, auf einem zweiköpfigen Tier, das sich jetzt in der Cox-Sammlung in Washington befindet, wurden wie viele der in Pazyryk und Katanda gefundenen Objekte aus Baumrinde hergestellt, und dies bestätigt die Tatsache, dass die Objekte unter dem Einfluss von Nomaden hergestellt wurden und dass der Schlüssel zur Lösung des Problems der Hirschgeweihe in Sibirien gesucht werden sollte.
Nomaden verzierten Pferdegeschirre sowohl mit "tierischen" als auch mit geometrischen Mustern. Sie bilden all die verschiedenen nach Tierwelt, obwohl Rehe und Adler wahrscheinlich noch zahlreicher sind. Hirschgeweihe, geometrische und florale Motive, Vogelköpfe mit Hahnenkämmen, Greifen mit Gopher-Merkmalen erscheinen in Reliefbildern in Form von geschnitzten Silhouetten, manchmal rund. Zu den schönsten Werken gehören Zeichnungen von Katzentieren, von denen viele an die Anfangszeilen von Puschkins Gedicht „Ruslan und Ljudmila“ erinnern:
Am Meer ist die Eiche grün,
Goldene Kette an einer Eiche;
Die Katze ist Tag und Nacht Wissenschaftlerin
Alles geht rund und rund in einer Kette;
Geht nach rechts - das Lied beginnt,
Links - er erzählt ein Märchen ...
Knochenschnitzereien spiegeln den nationalen Stil wahrscheinlich deutlicher wider als Metallprodukte. Der Kopf eines Widders aus dem Dorf Kelermesskaya und der Kopf eines Raubtiers, wahrscheinlich eines Wolfs, aus den Schwarzen Bergen der Region Orenburg zeigen, wie wenig Änderungen nötig waren, um die Knochen- oder Holzschnitztechnik an ein Material wie Metall anzupassen . Die Bewohner von Pazyryk überzogen ihre Holzschnitzereien gerne mit ziseliertem Gold oder Bleifolie, aber selbst wenn sie mit einfachem Holz arbeiteten, fertigten sie Dinge an, die wahre Meisterwerke ihrer Art sind, wie den Kopf einer Bergziege oder den Kopf eines Steins Ziege. Unabhängig von ihrer Größe bleiben die Figuren hervorragend proportioniert, und das billigere Material wird geschickt und sorgfältig verarbeitet, als wäre es das Kostbarste, sodass die Bronzen künstlerisch nicht schlechter sind als die aus Gold und die Filzdesigns nicht weniger gut sind. als aus Holz geschnitzt. In Persien hat sich diese Kunst bis heute erhalten, und die Figur einer steinernen Ziege, die von einem nomadischen Türken aus getrockneten Feigen hergestellt wurde und die ich vor zwanzig Jahren in der Nähe von Shapur sah, ist zweifellos würdig, in einer langen Reihe von Tierbildern zu stehen von asiatischen Nomaden hergestellt.
In der Zeit der Skythen dienten Figuren von Hirschen, Steinböcken, Stieren oder anderen Tieren, deren Beine an einer Stelle auf einem Hügel standen, als Spitzen von Stangen oder schmückten die Kanten von Möbeln. Diese Form wird oft mit den Skythen in Verbindung gebracht, ist aber viel älter und taucht bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. auf Elfenbeinkämmen aus der Amrat-Kultur in Ägypten auf. e. Es ist merkwürdig, dass das Pferd, obwohl es im täglichen Leben der Nomaden eine wichtige Rolle spielte, selten in ihrer Kunst vorkommt. Ein frühes Beispiel für ein solches Bild ist ein Silbergefäß aus Maikop. Bilder von Pferden tauchten noch viele Jahrhunderte lang periodisch hier und da auf. Sie sind im Dorf Kelermesskaya sehr beliebt und schmücken die Gefäße, die die Griechen für die Skythen herstellten, und sie werden von Zeit zu Zeit in Pazyryk gefunden, wo sie in Form von Amuletten erscheinen.
Reis. 62. Der Kopf eines Widders aus Filz aus einer Satteldecke vom Hügel Nr. 1, Pazyryk. 5. Jahrhundert BC e. Ungefähr 5 x 4 Zoll
Reis. 63. Muster auf einem Etui für einen Pferdeschwanz vom Hügel Nr. 1, Pazyryk. 5. Jahrhundert BC e.
Die Nomaden sahen in allem ein Muster; Es war ihnen nicht schwerer, die Umrisse eines Tieres in eine geometrische Form zu bringen, als die Umrisse eines Tieres in einem geometrischen Muster zu erkennen. So hat zum Beispiel ein farbenfrohes Bild eines Widders mit einem Sattel vom Pazyryk-Hügel Nr. 1 einen Heiligenschein aus Locken um den Kopf, die ein Muster sind, das der Form eines Axtkopfes ähnelt. Das gleiche Motiv erscheint auf einem Pferdeschwanz-Etui aus demselben Grabhügel.
Die Wirkung, die diese Tierbilder erzeugen, ist extrem stark. Die große Vielfalt der Kreaturen selbst ist nicht weniger beeindruckend als die verschiedenen Formen, in denen sie auftreten. Reale und eingebildete, vielleicht existierende und gleichzeitig unglaubliche Bestien wetteifern und stehen einander gegenüber, verflechten und vermischen sich mit einer solchen gewalttätigen Leichtigkeit und Wut, dass sich eine neue, unerwartete und unbekannte Welt vor uns offenbart. Wenn wir es wagen, in diese einzudringen unbekanntes Land- angespannte Muskeln hier, ein erschrockener Blick dort, prächtige Geweihe davor - alle Details verschwören sich zu einer vertrauten Szene aus dem Leben, die Erinnerungen wachruft, die bei der Jagd nach Wild achtlos von der Erinnerung gezeichnet und vor Aufregung schnell vergessen sind. Und im Hintergrund sind verstreute Sonnenbilder und geometrische Muster in handwerklicher Perfektion arrangiert.
In Pazyryk drückte sich die Liebe zum Schmuck in allem aus. Der Pfeil, der nur einmal durch die Luft pfeifen sollte, wurde mit den gleichen anmutigen Wellenlinien und Spiralen bemalt, die auf Gegenständen erscheinen, die für einen häufigeren Gebrauch bestimmt sind. Alle Arten von Gürteln und Stoffstreifen wurden mit durchbrochenen Mustern aus Rauten, Sternen, Herzen, Kreuzen, Rosetten, Palmetten, Lotusblumen und Blütenblättern verziert. Die Bilder auf den Satteldecken waren den Mustern prächtiger Teppiche würdig. Allein die menschliche Figur spielt in dieser Kunst eine unbedeutende Rolle. In Skythen die Mehrheit menschliche Figuren wurden von den Händen griechischer Handwerker hergestellt, die in der Nähe lebten, und anscheinend inspirierten sie die Skythen nicht zur Nachahmung. Manchmal, eher als Scherz in der Art einer romanischen Groteske, erscheint sowohl in Skythen als auch in Pazyryk plötzlich ein menschliches Gesicht in einem Ornament, aber die Absichten des Meisters waren selten vorhersehbar, und in Pazyryk eine Person, die ein Gesicht geschnitzt hat auf einem gedrehten Holzornament konnte der Versuchung nicht widerstehen, seinen Scheitel in eine Palmette zu verwandeln. Und doch könnten die Bewohner Eurasiens eine Person darstellen, wenn sie nur wollten. Dies wird durch das bereits erwähnte Bild des Wesens auf einer der Pazyryk-Wandtafeln deutlich, da es sich zwar anatomisch um ein Halbtier handelt, aber aus spiritueller Sicht immer noch eine Person ist . Es ist nichts Brutales oder Primitives daran, und es vermittelt den Eindruck von Raffinesse und Anmut.
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