Kurzbiographie von Sophokles. S.I

Biografie
SOPHOKLES – athenischer Dramatiker, der zusammen mit Aischylos und Euripides als einer der drei größten tragischen Dichter der klassischen Antike gilt. Sophokles wurde im Dorf Colon (dem Schauplatz seines letzten Dramas) geboren, das etwa 2,5 km nördlich der Akropolis liegt. Sein Vater Sofill war ein wohlhabender Mann. Sophokles studierte Musik bei Lampres, einem herausragenden Vertreter weiterführende Schule Darüber hinaus gewann er Preise bei sportlichen Wettkämpfen. Sophokles zeichnete sich in seiner Jugend durch seine außergewöhnliche Schönheit aus, weshalb ihm wahrscheinlich die Leitung eines Chors junger Männer übertragen wurde, die nach dem Sieg über die Perser bei Salamis (480 v. Chr.) Dankeshymnen an die Götter sangen. Zwölf Jahre später (468 v. Chr.) nahm Sophokles zum ersten Mal an Theaterfesten teil und gewann den ersten Preis, womit er seinen großen Vorgänger Aischylos übertraf. Der Wettbewerb der beiden Dichter stieß beim Publikum auf reges Interesse. Von diesem Moment an bis zu seinem Tod blieb Sophokles der beliebteste athenische Dramatiker: Mehr als 20 Mal war er Erster im Wettbewerb, oft Zweiter und belegte nie den dritten Platz (es gab immer drei Teilnehmer). Was den Umfang seines Schaffens angeht, war er unübertroffen: Es wird berichtet, dass Sophokles 123 Dramen schrieb. Sophokles war nicht nur als Dramatiker erfolgreich, er war in Athen allgemein eine beliebte Persönlichkeit. Sophokles beteiligte sich wie alle Athener im 5. Jahrhundert aktiv daran öffentliches Leben. Möglicherweise war er 443–442 v. Chr. Mitglied des wichtigen Schatzmeisterkollegiums des Athener Bundes, und es ist sicher, dass Sophokles zu einem der zehn Generäle gewählt wurde, die 440 v. Chr. die Strafexpedition gegen Samos befehligten. Vielleicht wurde Sophokles noch zweimal zum Strategos gewählt. Bereits im hohen Alter, als Athen eine Zeit der Niederlage und Verzweiflung durchlebte, wurde Sophokles zu einem der zehn „probuli“ (griechisch „Berater“) gewählt, denen nach der Katastrophe das Schicksal Athens anvertraut wurde Expedition nach Sizilien (413 v. Chr.). Somit stehen Sophokles‘ Erfolge im öffentlichen Raum seinen dichterischen Leistungen in nichts nach, was sowohl für das Athen des 5. Jahrhunderts als auch für Sophokles selbst durchaus typisch ist.
Sophokles war nicht nur für seine Hingabe an Athen berühmt, sondern auch für seine Frömmigkeit. Es wird berichtet, dass er das Heiligtum des Herkules gründete und Priester einer der kleineren Heilgottheiten, Chalon oder Alcon, war, die mit dem Asklepios-Kult verbunden sind, und dass er den Gott Asklepios in seinem eigenen Haus beherbergte, bis sein Tempel in Athen errichtet wurde vollendet. (Der Kult des Asklepios wurde 420 v. Chr. in Athen eingeführt; die Gottheit, die Sophokles beherbergte, war mit ziemlicher Sicherheit die heilige Schlange.) Nach seinem Tod wurde Sophokles unter dem Namen „Held Dexion“ vergöttert (ein Name, der von der Wurzel „dex-“ abgeleitet ist). „, auf Griechisch „empfangen“, erinnert vielleicht daran, wie er Asklepios „empfing“).
Es gibt eine weithin bekannte Anekdote darüber, wie Sophokles von seinem Sohn Jophon vor Gericht geladen wurde, der beweisen wollte, dass sein alter Vater nicht mehr in der Lage sei, den Besitz der Familie zu verwalten. Und dann überzeugte Sophokles die Richter von seiner geistigen Kompetenz, indem er zu Ehren Athens eine Ode aus Ödipus auf Kolonos rezitierte. Diese Geschichte ist sicherlich frei erfunden, da Berichte von Zeitgenossen bestätigen, dass Sophokles‘ letzte Jahre ebenso heiter waren wie der Anfang seines Lebens, und dass er bis zum Ende beste Beziehungen zu Iophon pflegte. Das Letzte, was wir über Sophokles wissen, ist sein Verhalten, als er die Nachricht vom Tod des Euripides erhielt (im Frühjahr 406 v. Chr.). Anschließend kleidete Sophokles die Chormitglieder in Trauerkleidung und führte sie ohne festliche Kränze zum „Proagon“ (einer Art Generalprobe vor dem Tragödienwettbewerb). Im Januar 405 v. Chr., als Aristophanes‘ Komödie „Der Frosch“ aufgeführt wurde, lebte Sophokles nicht mehr.
Zeitgenossen sahen in seinem Leben eine kontinuierliche Reihe von Erfolgen. „Gesegneter Sophokles“, ruft der Komiker Phrynichus in „Die Musen“ (inszeniert im Januar 405 v. Chr.). - Er starb, nachdem er gelebt hatte langes Leben„Er war glücklich, klug, komponierte viele schöne Tragödien und starb sicher und ohne irgendwelche Probleme.“
Die sieben Tragödien, die uns überliefert sind, gehören allen Berichten zufolge zur späten Schaffensperiode des Sophokles. (Außerdem wurde 1912 ein Papyrus veröffentlicht, der mehr als 300 vollständige Zeilen aus dem amüsanten Satyr-Drama „Die Pfadfinder“ enthält.) Die Daten für die Produktion der Tragödien Philoktet (409 v. Chr.), Ödipus auf Kolonos (posthum) basieren auf antiken Quellen Produktion 401 v. Chr.) wurden zuverlässig nachgewiesen ..) und Antigone (ein oder zwei Jahre vor 440 v. Chr.). Die Tragödie von Ödipus Rex wird üblicherweise auf das Jahr 429 v. Chr. datiert, da die Erwähnung des Meeres möglicherweise mit einer ähnlichen Katastrophe in Athen verbunden ist. Die Tragödie des Ajax dürfte stilistischen Merkmalen zufolge einer früheren Periode als Antigone zuzuordnen sein; bezüglich der beiden verbleibenden Dramen sind sich die Philologen nicht einig, wenngleich die Mehrheit eine recht frühe Datierung der Tragödie der Trachinerin vermutet ( vor 431 v. Chr.) und ein späteres Datum für Elektra (ca. 431 v. Chr.). Die sieben erhaltenen Stücke können also grob in dieser Reihenfolge angeordnet werden: Ajax, Antigone, Die Trachinerinnen, Ödipus Rex, Elektra, Philoktetes, Ödipus auf Kolonos. Es ist bekannt, dass Sophokles den ersten Preis für Philoktetes und den zweiten für den König Ödipus erhielt. Wahrscheinlich wurde Antigone mit dem ersten Platz ausgezeichnet, da bekannt ist, dass es dieser Tragödie zu verdanken ist, dass Sophokles 440 v. Chr. zum Strategos gewählt wurde. Über weitere Tragödien liegen keine Informationen vor, es ist lediglich bekannt, dass sie alle entweder mit dem ersten oder zweiten Platz ausgezeichnet wurden.
Technik.
Sophokles‘ auffälligste Neuerung im Genre der attischen Tragödie war die Einschränkung des Dramas durch den Verzicht auf die Trilogieform. Soweit wir wissen, handelte es sich bei den drei Tragödien, die Sophokles beim jährlichen Wettbewerb vorstellte, immer um drei unabhängige Werke ohne Handlungszusammenhänge zwischen ihnen (daher kann man von den Tragödien Antigone, Ödipus Rex und Ödipus auf Kolonos als „thebanische Trilogie“ sprechen). bedeutet, einen schwerwiegenden Fehler zu begehen). Die Tragödien des Aischylos (mit Ausnahme der Trilogie mit den Persern) waren ausnahmslos im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Trilogie zusammengefasst – zu einem dramatischen Werk in drei Teilen, verbunden durch eine gemeinsame Handlung, gemeinsame Charaktere und Motive. Das Drama des Sophokles führt uns von der kosmischen Perspektive des Handelns (der Wille der Gottheit wird in den Handlungen und Leiden der Menschen von Generation zu Generation umgesetzt) ​​zu einer verdichteten Darstellung in diesem Moment Krise und Offenbarung. Es reicht aus, die Orestie des Aischylos zu vergleichen, in der dem zentralen Ereignis, dem Muttermord, eine Beschreibung seiner Ursachen vorangestellt wird (Agamemnon) und dann seine Folgen gezeigt werden (Eumenides), mit der geheimnisvollen Elektra des Sophokles, einer Tragödie, in der die dramatische Darstellung erfolgt des Hauptereignisses erweist sich als autark. Die neue Technologie machte den göttlichen Willen, der bei Aischylos in die Handlung eingreift und die menschlichen Motive der Helden überwindet, nicht so bedeutsam und betonte besonders die Bedeutung des menschlichen Willens. Diese Schwerpunktverlagerung hatte zwei Konsequenzen. Einerseits konnte sich Sophokles ganz auf den Charakter seiner Helden konzentrieren und eine ganze Reihe überraschend origineller Charaktere auf die Bühne bringen (in Elektra haben wir es beispielsweise mit einem spektakulären Schachzug zu tun, wenn der Charakter eines Charakters, der fast keine nimmt). Teil der Handlung wird einer umfassenden und subtilen Analyse unterzogen. Andererseits ist Sophokles in seinen besten Beispielen (z. B. Ödipus der König) in Bezug auf beispiellose Einsparungen bei der Handlungsentwicklung in der gesamten Geschichte der westlichen Literatur seinesgleichen.
Es war zu erwarten, dass der Verzicht auf die Trilogie eine Reduzierung der Rolle des Chors mit sich bringen würde, der in Aischylos‘ Dramen stets die Handlungen und Leiden des Einzelnen mit dem Gesamtbild der göttlichen Vorsehung in Beziehung setzt, die Gegenwart mit der Vergangenheit verbindet und die Zukunft. Und tatsächlich ist der lyrische Teil des Chors bei Sophokles viel kleiner als bei Aischylos. Bei Philoktet (um ein extremes Beispiel zu nennen) ist der Chor als vollwertige Charaktere voll in das Geschehen eingebunden, und fast alles, was ihm gesagt wird, dreht sich um die konkrete Situation des Dramas. In den meisten Tragödien setzt Sophokles den Chor jedoch immer noch geschickt und sorgfältig ein, um dem moralischen und theologischen Dilemma, das die Handlung aufwirft, eine größere Dimension zu verleihen.
Vor allem aber wurde Sophokles durch eine weitere technische Neuerung verherrlicht: das Erscheinen eines dritten Schauspielers. Dies geschah bereits vor 458 v. Chr., da Aischylos in diesem Jahr bereits einen dritten Darsteller in der Orestie einsetzt, wenn auch auf seine eigene, Aischylos‘ Art. Das Ziel, das Sophokles mit der Einführung eines dritten Schauspielers verfolgte, wird deutlich, wenn man die brillanten Szenen mit drei Beteiligten liest, die vielleicht den Höhepunkt des sophokleischen Dramas darstellen. Dies ist zum Beispiel das Gespräch zwischen Ödipus, dem Boten aus Korinth, und dem Hirten (König Ödipus) sowie eine frühere Szene derselben Tragödie – während Ödipus den Boten befragt, beginnt Iokaste bereits die schreckliche Wahrheit zu erkennen. Gleiches gilt für das Kreuzverhör von Likh in Trakhinyanki, das vom Gesandten und Deianira arrangiert wird. Der Hinweis des Aristoteles, dass Sophokles auch die „Szenographie“ einführte, d. h. wörtlich aus dem Griechischen übersetzt „die Szene malen“, führt immer noch zu Streitigkeiten zwischen Fachleuten, die aufgrund des extremen Mangels an Informationen darüber kaum gelöst werden können technische Seite Theaterproduktionen im 5. Jahrhundert
Weltanschauung.
Die Tatsache, dass die Aufmerksamkeit des Dramatikers auf die Handlungen der Menschen gerichtet ist und der göttliche Wille in den Hintergrund gedrängt wird, d.h. es erscheint im Stück eher als Prophezeiung denn als Grundursache oder direkter Eingriff in die Handlung, was darauf hindeutet, dass der Autor einen „humanistischen“ Standpunkt vertrat (allerdings wurde kürzlich ein eleganter Versuch unternommen, die Weltanschauung von Sophokles als zu charakterisieren). „heroischer Heldentum“). Allerdings macht Sophokles auf die meisten Leser einen anderen Eindruck. Die wenigen Details seines Lebens, die wir kennen, weisen auf eine tiefe Religiosität hin, und die Tragödien bestätigen dies. In vielen von ihnen wird uns ein Mensch vorgestellt, der in der Krise, die er durchlebt, mit dem Rätsel des Universums konfrontiert wird, und dieses Rätsel, das alle menschliche List und Einsicht entehrt, bringt ihm unweigerlich Niederlage, Leid und Tod mit sich. Der typische Held des Sophokles verlässt sich zu Beginn der Tragödie völlig auf sein Wissen und endet mit dem Eingeständnis völliger Unwissenheit oder Zweifel. Menschliche Unwissenheit ist ein wiederkehrendes Thema von Sophokles. Es findet seinen klassischen und erschreckendsten Ausdruck im König Ödipus, ist aber auch in anderen Stücken präsent; selbst Antigones heroischer Enthusiasmus wird in ihrem Schlussmonolog durch Zweifel vergiftet. Der menschlichen Unwissenheit und dem Leid steht das Geheimnis einer Gottheit gegenüber, die über volles Wissen verfügt (seine Prophezeiungen werden ausnahmslos wahr). Diese Gottheit repräsentiert etwas Unverständliches menschlicher Verstand ein Bild vollkommener Ordnung und vielleicht sogar Gerechtigkeit. Das zugrunde liegende Motiv der Tragödien des Sophokles ist die Demut vor den unverständlichen Mächten, die das Schicksal des Menschen in all seiner Geheimhaltung, Größe und seinem Geheimnis lenken.
Mit einer solchen Weltordnung sollte der menschliche Wille zum Handeln schwächer werden, wenn nicht sogar ganz verschwinden, aber die Helden des Sophokles zeichnen sich durch einen hartnäckigen Fokus auf Handeln oder Wissen aus und sie zeichnen sich durch eine vehemente Behauptung ihrer Unabhängigkeit aus. Ödipus, der König, sucht beharrlich und unermüdlich nach der Wahrheit über sich selbst, obwohl er für die Wahrheit mit seinem Ruf, seiner Macht und letztendlich seinem Sehvermögen bezahlen muss. Ajax, der endlich die Unsicherheit der menschlichen Existenz erkennt, gibt sie auf und stürzt sich furchtlos ins Schwert. Philoktetes, der die Überzeugung seiner Freunde, den stillschweigenden Befehl des Orakels und das Versprechen der Heilung von einer schmerzhaften Krankheit verachtet, weist sein heroisches Schicksal hartnäckig zurück; Um ihn zu überzeugen, ist das Erscheinen des vergöttlichten Herkules erforderlich. Ebenso verachtet Antigone öffentliche Meinung und die Androhung der Todesstrafe durch den Staat. Kein Dramatiker konnte die Kraft des menschlichen Geistes so heroisieren. Das prekäre Gleichgewicht zwischen der allwissenden Vorsehung der Götter und dem heroischen Ansturm des menschlichen Willens wird zu einer Quelle dramatischer Spannung, dank der die Stücke des Sophokles nicht nur beim Lesen, sondern auch auf der Theaterbühne immer noch voller Leben sind.
TRAGÖDIEN
Ajax.
Die Handlung der Tragödie beginnt in dem Moment, als Ajax, umgangen von einer Belohnung (die Rüstung des verstorbenen Achilles, die für den tapfersten Helden bestimmt war, wurde Odysseus verliehen), beschloss, den beiden Königen Atrides und Odysseus ein Ende zu setzen, aber in der Durch den Wahnsinn der Göttin Athene zerstörte er das von den Trojanern erbeutete Vieh. Im Prolog demonstriert Athene Ajax‘ Wahnsinn gegenüber seinem Feind Odysseus. Odysseus bedauert Ajax, aber die Göttin kennt kein Mitleid. In der nächsten Szene kehrt Ajax‘ Vernunft zurück und mit Hilfe der gefangenen Konkubine Tecmessa wird dem Helden bewusst, was er getan hat. Als Ajax die Wahrheit erkennt, beschließt er, trotz Tecmessas rührender Bitten Selbstmord zu begehen. Es folgt eine berühmte Szene, in der Ajax dargestellt wird, wie er mit sich selbst über einen Plan nachdenkt, seine Rede voller Zweideutigkeiten ist und am Ende der Chor, der glaubt, dass Ajax den Selbstmordgedanken aufgegeben hat, ein fröhliches Lied singt. Doch bereits in der nächsten Szene (die keine Parallelen zur attischen Tragödie aufweist) wird Ajax vor den Augen des Publikums erstochen. Sein Bruder Teucer erscheint zu spät, um Ajax‘ Leben zu retten, aber es gelingt ihm, den Leichnam des Verstorbenen vor den Atriden zu verteidigen, die ihren Feind ohne Beerdigung zurücklassen wollten. Zwei Szenen eines heftigen Streits führen die Kontrahenten in eine Sackgasse, doch mit dem Erscheinen von Odysseus ist die Situation geklärt: Es gelingt ihm, Agamemnon davon zu überzeugen, ein ehrenvolles Begräbnis zu gestatten.
Antigone.
Antigone beschließt, ihren Bruder Polyneikes zu begraben, der bei dem Versuch, seine Heimatstadt zu erobern, ums Leben kam. Sie tut dies trotz des Befehls von Kreon, dem neuen Herrscher von Theben, wonach der Leichnam des Polyneikes den Vögeln und Hunden vorgeworfen werden sollte. Die Wächter schnappen sich das Mädchen und bringen es zu Kreon; Antigone verachtet die Drohungen des Herrschers und verurteilt sie zum Tode. Kreons Sohn Haemon (Antigones Verlobter) versucht vergeblich, seinen Vater zu besänftigen. Antigone wird abgeführt und in einem unterirdischen Verlies eingesperrt (Kreon wandelte sein ursprüngliches Urteil in Steinigung um), und in ihrem bemerkenswerten Monolog, den einige Verleger jedoch nicht als wahrhaft Sophokleis anerkennen, versucht Antigone, die Motive ihres Handelns letztlich zu analysieren Sie reduzierte sie auf eine rein persönliche Bindung an ihren Bruder und vergaß die religiösen und familiären Pflichten, von denen sie ursprünglich sprach. Der Prophet Tiresias befiehlt Kreon, Polyneikes zu begraben, Kreon versucht Einspruch zu erheben, gibt aber am Ende auf und geht, um den Verstorbenen zu begraben und Antigone zu befreien, aber der Bote schickte Berichte, dass Antigone sich bei seiner Ankunft im Gefängnis bereits erhängt hatte . Haemon zieht sein Schwert, um seinen Vater zu bedrohen, richtet die Waffe dann aber gegen sich selbst. Als Kreons Frau Eurydike davon erfährt, verlässt sie voller Trauer das Haus und begeht ebenfalls Selbstmord. Die Tragödie endet mit den zusammenhangslosen Wehklagen Kreons, der den Leichnam seines Sohnes auf die Bühne trägt.
Ödipus der König.
Die Einwohner von Theben kommen zu Ödipus mit der Bitte, die Stadt vor der Pest zu retten. Kreon kündigt an, dass zunächst der Mörder des Laios, der vor Ödipus König war, bestraft werden müsse. Ödipus beginnt mit der Suche nach dem Verbrecher. Teiresias, auf Anraten Kreons vorgeladen, beschuldigt Ödipus selbst des Mordes. Ödipus sieht in all dem eine von Kreon inspirierte Verschwörung und verurteilt ihn zum Tode, revidiert jedoch seine Entscheidung und erliegt der Überredung von Jocasta. Die folgenden komplexen Handlungsstränge lassen sich nur schwer nacherzählen. Ödipus führt die Suche nach dem Mörder und der ihm verborgenen Wahrheit zu dem traurigen Schluss, dass er selbst der Mörder von Laios ist, dass Laios sein Vater und seine Frau Jocasta seine Mutter ist. In einer schrecklichen Szene versucht Iokaste, nachdem sie vor Ödipus die Wahrheit erraten hatte, seine hartnäckige Suche zu stoppen, und als ihr das nicht gelingt, zieht sie sich in den königlichen Palast zurück, um sich dort zu erhängen. In der nächsten Szene erkennt auch Ödipus die Wahrheit; er rennt ebenfalls in den Palast, woraufhin der Bote herauskommt, um zu berichten: Der König hat sein Augenlicht verloren. Bald erscheint Ödipus selbst mit blutüberströmtem Gesicht vor dem Publikum. Was folgt, ist die herzzerreißendste Szene der gesamten Tragödie. In seinem letzten Dialog mit Kreon, dem neuen Herrscher von Theben, kommt Ödipus mit sich selbst zurecht und gewinnt teilweise sein früheres Selbstbewusstsein zurück.
Elektra.
Orestes kehrt zusammen mit dem Mentor, der ihn im Exil begleitete, in seine Heimat Argos zurück. Der junge Mann will den Palast unter dem Deckmantel eines Fremden betreten, der eine Urne mit der Asche von Orestes mitgebracht hat, der angeblich bei einem Wagenrennen ums Leben gekommen ist. Von diesem Moment an wird Electra zur dominierenden Person auf der Bühne, die seit dem Umgang der Mörder mit ihrem Vater in Armut und Demütigung lebt und Hass in ihrer Seele nährt. In Dialogen mit ihrer Schwester Chrysothemis und ihrer Mutter Klytämnestra offenbart Elektra das volle Ausmaß ihres Hasses und ihrer Entschlossenheit, sich zu rächen. Der Mentor erscheint mit einer Nachricht über den Tod von Orestes. Elektra wird ihrer letzten Hoffnung beraubt, versucht aber dennoch, Chrysothemis davon zu überzeugen, sich ihr anzuschließen und gemeinsam Klytämnestra und Aigisthos anzugreifen, doch als ihre Schwester sich weigert, schwört Elektra, dass sie alles selbst tun wird. Hier betritt Orestes mit einer Urne die Szene. Elektra hält eine rührende Abschiedsrede über sie, und Orest, der in dieser verbitterten, alten, in Lumpen gekleideten Frau seine Schwester erkannte, verliert seine Zurückhaltung, vergisst seinen ursprünglichen Plan und offenbart ihr die Wahrheit. Die freudige Umarmung von Bruder und Schwester wird durch die Ankunft des Mentors unterbrochen, der Orestes in die Realität zurückführt: Es ist Zeit für ihn, seine Mutter zu töten. Orestes gehorcht und nachdem er den Palast verlassen hat, beantwortet er alle Fragen Elektras mit dunklen, zweideutigen Reden. Die Tragödie endet in einer äußerst dramatischen Szene, als Aigisthos, der sich über den Körper der Klytämnestra beugt und glaubt, es handele sich um den Leichnam des Orest, das Gesicht der ermordeten Frau offenbart und sie erkennt. Von Orest angespornt, geht er in das Haus, um seinem Tod entgegenzuwirken.
Philoktetes.
Auf dem Weg nach Troja ließen die Griechen Philoktetes, der an den Folgen eines Schlangenbisses litt, auf der Insel Lemnos zurück. Im letzten Jahr der Belagerung erfahren die Griechen, dass Troja sich nur Philoktetes unterwerfen wird, der den Bogen des Herkules schwingt. Odysseus und Neoptolemus, der junge Sohn des Achilles, reisen nach Lemnos, um Philoktetes nach Troja zu bringen. Von den drei Möglichkeiten, einen Helden zu meistern – Gewalt, Überredung, Täuschung – wählen sie Letztere. Die Intrige erweist sich vielleicht als die verwirrendste überhaupt Griechische Tragödie, und daher ist es nicht einfach, es zusammenzufassen. Wir sehen jedoch, wie Neoptolemus trotz aller Feinheiten der Handlung die Lügen, in die er verstrickt ist, nach und nach aufgibt, so dass der Charakter seines Vaters immer stärker in ihm zum Ausdruck kommt. Am Ende enthüllt Neoptolemus Philoktetes die Wahrheit, aber Odysseus greift ein und Philoktetes bleibt allein zurück und ihm wird der Bogen weggenommen. Neoptolemus kehrt jedoch zurück und gibt den Bogen trotz der Drohungen von Odysseus an Philoktetes zurück. Neoptolemos versucht daraufhin Philoktetes zu überreden, mit ihm nach Troja zu gehen. Doch Philoktetes kann sich erst überzeugen, als ihm der vergöttlichte Herkules erscheint und sagt, dass ihm der Bogen gegeben wurde, um eine Heldentat zu vollbringen.
Ödipus im Kolonos.
Ödipus, der von seinen Söhnen und Kreon aus Theben vertrieben wurde, kommt, gestützt auf die Hand der Antigone, nach Kolon. Als ihm der Name dieses Ortes genannt wird, erfüllt ihn eine ungewöhnliche Zuversicht: Er glaubt, dass er hier sterben wird. Ismene kommt zu ihrem Vater, um ihn zu warnen: Die Götter haben erklärt, dass sein Grab das Land, in dem er liegen wird, unbesiegbar machen wird. Ödipus beschließt, Athen diesen Vorteil zu verschaffen, indem er Kreon und seine eigenen Söhne verflucht. Kreon, der vergeblich versucht hat, Ödipus zu überzeugen, entführt Antigone mit Gewalt, doch König Theseus kommt Ödipus zu Hilfe und gibt ihm seine Tochter zurück. Polyneikes bittet seinen Vater um Hilfe gegen seinen Bruder, der in Theben die Macht übernommen hat, doch Ödipus verleugnet ihn und verflucht beide Söhne. Es ertönt ein Donnerschlag und Ödipus rennt in den Tod. Er verschwindet auf mysteriöse Weise und nur Theseus weiß, wo Ödipus begraben liegt.
Dieses ungewöhnliche Stück, das gegen Ende des von Athen verlorenen Krieges geschrieben wurde, ist erfüllt von einem poetischen Gefühl des Patriotismus gegenüber Athen und zeugt von Sophokles‘ Vertrauen in die Unsterblichkeit seiner Heimatstadt. Der Tod des Ödipus ist ein religiöses Mysterium, das für den modernen Geist kaum nachvollziehbar ist: Je näher Ödipus der Göttlichkeit kommt, desto härter, verbittert und wütender wird er. Im Gegensatz zu König Lear, mit dem diese Tragödie oft verglichen wurde, zeigt Ödipus in Colonus den Weg von der demütigen Akzeptanz des Schicksals im Prolog zu der gerechten, aber fast übermenschlichen Wut und dem majestätischen Selbstvertrauen, die der Held im letzten Moment erlebt Minuten des irdischen Lebens.

(ca. 496/5 v. Chr., athenischer Vorort Colon – 406 v. Chr., Athen)

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Biografie

Geboren im Februar 495 v. Chr. h., im athenischen Vorort Colon. Der Dichter besang den Ort seiner Geburt, der längst durch die Schreine und Altäre von Poseidon, Athene, Eumenides, Demeter und Prometheus verherrlicht wurde, in der Tragödie „Ödipus auf Kolonos“. Er stammte aus einer wohlhabenden Sofill-Familie und erhielt eine gute Ausbildung.

Nach der Schlacht von Salamis (480 v. Chr.) nahm er als Chorleiter am Nationalfest teil. Er wurde zweimal zum Militärkommandanten gewählt und war einmal als Vorstandsmitglied für die Gewerkschaftskasse verantwortlich. Die Athener wählten Sophokles im Jahr 440 v. Chr. zu ihrem Heerführer. e. während des Samischen Krieges, unter dem Einfluss seiner Tragödie „Antigone“, deren Entstehung somit auf das Jahr 441 v. Chr. zurückgeht. e.

Seine Hauptbeschäftigung war das Komponieren von Tragödien für das Athener Theater. Die erste Tetralogie, 469 v. Chr. von Sophokles inszeniert. h., brachte ihm den Sieg über Aischylos und eröffnete ihm eine Reihe von Siegen, die er auf der Bühne in Wettbewerben mit anderen Tragikern errang. Der Kritiker Aristophanes von Byzanz schrieb Sophokles 123 Tragödien zu.

Sophokles zeichnete sich durch einen fröhlichen, geselligen Charakter aus und scheute die Freuden des Lebens nicht, wie aus den Worten eines gewissen Kephalos in Platons „Republik“ (I, 3) hervorgeht. Er war eng mit dem Historiker Herodot bekannt. Sophokles starb im Alter von 90 Jahren im Jahr 405 v. Chr. e. in der Stadt Athen. Die Stadtbewohner errichteten einen Altar für ihn und ehrten ihn jährlich als Helden.

Änderungen in der Einstellung der Aktion

Entsprechend den Erfolgen, die die Tragödie Sophokles verdankte, führte er Neuerungen in der Bühneninszenierung von Theaterstücken ein. So erhöhte er die Zahl der Schauspieler auf drei und die Zahl der Choreografen von 12 auf 15, reduzierte gleichzeitig die Choranteile der Tragödie, verbesserte die Bühnenbilder, Masken und allgemein die Requisiten des Theaters eine Veränderung in der Produktion von Tragödien in Form von Tetralogien, wobei nicht genau bekannt ist, woraus diese Veränderung bestand. Schließlich führte er bemalte Dekorationen ein. Alle Änderungen sollten dem Drama auf der Bühne mehr Bewegung verleihen, die Illusion des Publikums und den Eindruck der Tragödie verstärken. Unter Beibehaltung des Charakters der Verehrung der Gottheit, des heiligen Gottesdienstes, den die Tragödie ursprünglich darstellte, vermenschlichte Sophokles ihn aufgrund seiner Herkunft aus dem Dionysoskult viel stärker als Aischylos. Die Vermenschlichung der sagenumwobenen und mythischen Welt der Götter und Helden folgte zwangsläufig, sobald der Dichter seine Aufmerksamkeit auf eine tiefere Analyse der Geisteszustände der Helden richtete, die der Öffentlichkeit bisher nur aus den äußeren Wechselfällen ihres irdischen Lebens bekannt waren . Die geistige Welt der Halbgötter konnte nur mit den Merkmalen von Normalsterblichen dargestellt werden. Der Beginn einer solchen Behandlung von Sagenmaterial wurde vom Vater der Tragödie, Aischylos, gelegt: Es genügt, sich an die von ihm geschaffenen Bilder von Prometheus oder Orest zu erinnern; Sophokles trat in die Fußstapfen seines Vorgängers.

Charakteristische Merkmale der Dramaturgie

Sophokles liebt es, Helden gegeneinander auszuspielen Lebensprinzipien(Kreon und Antigone, Odysseus und Neoptolemus usw.) oder kontrastieren Menschen mit den gleichen Ansichten, aber mit verschiedene Charaktere- um die Charakterstärke eines Menschen hervorzuheben, wenn er mit einem anderen Willensschwachen zusammenstößt (Antigone und Ismene, Elektra und Chrysothemis). Er liebt und versteht es, Stimmungsschwankungen der Helden darzustellen – den Übergang von der höchsten Intensität der Leidenschaften zum Zustand des Zusammenbruchs, wenn ein Mensch zur bitteren Erkenntnis seiner Schwäche und Hilflosigkeit gelangt. Dieser Wendepunkt kann bei Ödipus am Ende der Tragödie „König Ödipus“ beobachtet werden, bei Kreon, der vom Tod seiner Frau und seines Sohnes erfährt, und bei Ajax, der wieder zu Bewusstsein kommt (in der Tragödie „Ajax“). . Die Tragödien des Sophokles zeichnen sich durch Dialoge von seltener Geschicklichkeit, dynamischer Handlung und Natürlichkeit aus, die komplexe dramatische Knoten lösen.

Handlungsstränge von Tragödien

In fast allen Tragödien, die uns überliefert sind, ist es nicht eine Reihe von Situationen oder äußeren Ereignissen, die die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen, sondern eine Abfolge von Geisteszuständen, die die Helden unter dem Einfluss von Beziehungen erleben, die sofort klar und deutlich sind endgültig in der Tragödie gestellt. Der Inhalt von „Ödipus“ ist ein Moment aus dem Innenleben des Helden: die Entdeckung der Verbrechen, die er vor Beginn der Tragödie begangen hat.

Bei Antigone beginnt die Handlung der Tragödie in dem Moment, als den Thebanern durch einen Herold das königliche Verbot, Polyneikes zu begraben, verkündet wurde und Antigone unwiderruflich beschloss, gegen dieses Verbot zu verstoßen. In beiden Tragödien verfolgt der Zuschauer die Entwicklung der Motive, die gleich zu Beginn des Dramas dargelegt wurden, und der äußere Ausgang des einen oder anderen Dramas konnte vom Zuschauer leicht vorhergesagt werden. Der Autor fügt keine Überraschungen oder komplizierten Komplikationen in die Tragödie ein. Aber gleichzeitig gibt uns Sophokles keine abstrakten Verkörperungen dieser oder jener Leidenschaft oder Neigung; Seine Helden sind lebende Menschen mit Schwächen, die der menschlichen Natur innewohnen, mit Gefühlen, die jedem bekannt sind, daher das unvermeidliche Zögern, Fehler, Verbrechen usw. Andere an der Aktion beteiligte Personen sind jeweils mit individuellen Eigenschaften ausgestattet.

In „Eante“ wird der Geisteszustand des Helden durch das Ereignis bestimmt, das der Handlung der Tragödie vorausgeht, und was seinen Inhalt ausmacht, ist Eantes Entschluss, Selbstmord zu begehen, als er die ganze Schande der von ihm begangenen Tat in einem Zustand des Wahnsinns spürte .

„Elektra“ ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Art des Dichters. Der Muttermord wird von Apollo vorherbestimmt, und sein Vollstrecker muss in der Person des Sohnes der Verbrecherin Klytämnestra, Orestes, erscheinen; aber Elektra wurde zur Heldin der Tragödie gewählt; Sie trifft eine Entscheidung im Einklang mit dem göttlichen Willen, ohne Rücksicht auf das Orakel, zutiefst gekränkt in ihren töchterlichen Gefühlen durch das Verhalten ihrer Mutter. Dasselbe sehen wir bei Philoktetes und den Trachinerinnen. Die Wahl solcher Handlungsstränge und eine solche Entwicklung der Hauptthemen reduzierten die Rolle übernatürlicher Faktoren, Gottheiten oder des Schicksals: Es gibt wenig Raum für sie; Mit legendäre Helden Der Stempel der Übermenschlichkeit, der sie in den ursprünglichen Legenden über sie auszeichnete, ist fast verschwunden. So wie Sokrates die Philosophie vom Himmel auf die Erde brachte, so stürzten die Tragiker vor ihm die Halbgötter von ihren Sockeln und entfernten die Götter von der direkten Einmischung in die menschlichen Beziehungen und hinterließen ihnen die Rolle der obersten Führer des menschlichen Schicksals. Die Katastrophe, die dem Helden widerfährt, wird durch seine persönlichen Qualitäten, abhängig von den Umgebungsbedingungen, ausreichend vorbereitet; Doch als die Katastrophe ausbrach, wird dem Betrachter klar gemacht, dass sie mit dem Willen der Götter, mit den Forderungen der höchsten Wahrheit, mit der göttlichen Bestimmung übereinstimmt und als Erbauung für die Sterblichen für die Schuld des Helden selbst dient , wie in „Eantes“, oder seine Vorfahren, wie in „Ödipus“ oder „Antigone“. Mit der Distanzierung von menschlicher Eitelkeit, von menschlichen Leidenschaften und Auseinandersetzungen werden die Gottheiten spiritueller und der Mensch wird in seinen Entscheidungen und Handlungen freier und verantwortlicher für sie. Andererseits hängt das Urteil über die Schuld eines Menschen von seinen Motiven, vom Grad seines Bewusstseins und seiner Intentionalität ab. In sich selbst, in seinem eigenen Bewusstsein und Gewissen trägt der Held entweder Verurteilung oder Rechtfertigung für sich selbst, und die Forderung des Gewissens deckt sich mit dem Urteil der Götter, auch wenn es sich als klarer Widerspruch sowohl zum positiven Gesetz als auch zum Gesetz herausstellt Urglauben. Ödipus ist der Sohn eines kriminellen Vaters und muss die Strafe für die Schuld seiner Eltern ertragen; Sowohl Vatermord als auch Inzest mit der Mutter wurden von der Gottheit vorherbestimmt und ihm vom Orakel vorhergesagt. Aber er persönlich hat aufgrund seiner eigenen Qualitäten ein so schweres Schicksal nicht verdient; Die Verbrechen wurden von ihm in Unwissenheit begangen und darüber hinaus durch eine Reihe von Demütigungen und mentalen Prüfungen gesühnt. Und dieserselbe Ödipus verdient die barmherzige Teilnahme der Götter; Er erhält nicht nur völlige Vergebung, sondern auch die Ehre eines gerechten Menschen, der sich geehrt fühlt, sich dem Heer der Götter anzuschließen. Zu demselben Haus, das von Gräueltaten befleckt ist, gehört Antigone; Sie verstößt gegen den königlichen Willen und wird dafür zur Hinrichtung verurteilt. Doch sie brach das Gesetz aus reinem Beweggrund, denn sie wollte das Los ihres bereits unglücklich verstorbenen Bruders erleichtern und war überzeugt, dass ihre Entscheidung den Göttern gefallen würde, dass sie mit ihren seitdem geltenden Vorschriften vereinbar wäre Seit jeher sind sie für die Menschen verbindlicher als alle Gesetze, die von Menschen erfunden wurden. Antigone stirbt, allerdings als Opfer des Wahns Kreons, der weniger sensibel für die Anforderungen der menschlichen Natur ist. Sie, die gestorben ist, hinterlässt die Erinnerung an eine äußerst würdige Frau; Ihre Großzügigkeit und Rechtschaffenheit wurde nach ihrem Tod von allen thebanischen Bürgern geschätzt, was die Götter und die Reue Kreons selbst aus erster Hand bezeugten. In den Augen vieler Griechen ist der Tod von Antigone das Leben wert, zu dem ihre Schwester Ismene verurteilt ist, die aus Angst vor dem Tod es vermied, an der Erfüllung ihrer Pflicht teilzunehmen, und noch mehr das Leben wert als Kreon, der kann keinen Halt für sich selbst finden, ist dazu verurteilt, die Rechtfertigung weder in seinen Mitmenschen noch in seinem eigenen Gewissen herauszuzögern, der aus eigener Schuld alle ihm nahestehenden Menschen unter der Last des Fluches seiner geliebten Frau verloren hat , der wegen ihm starb. So nutzte der Dichter Namen und Positionen, die lange vor ihm von populärer Fantasie und Dichtern in einer anderen Stimmung und für andere Zwecke geschaffen worden waren. In Geschichten über die großen Heldentaten, die die Fantasie vieler Generationen beeinflussten, über wundervolle Abenteuer mit Halbgöttern atmete er neues Leben, verständlich für seine Zeitgenossen und nachfolgende Generationen, erweckte er durch die Kraft seiner Beobachtungsgabe und seines künstlerischen Genies die tiefsten emotionalen Emotionen zur aktiven Manifestation und weckte bei seinen Zeitgenossen neue Gedanken und Fragen.

Sowohl die Neuheit als auch die Kühnheit der vom Autor aufgeworfenen Fragen und vor allem die Vorliebe der Athener für die Dialektik erklären dies allgemeines Merkmal Sophokles Tragödien im Vergleich zum neuen Drama, nämlich: Das Hauptthema der Tragödie entwickelt sich in einem verbalen Wettbewerb zwischen zwei Gegnern, wobei jede Seite die von ihr vertretene Position auf die Spitze treibt und ihr Recht verteidigt; Dadurch erhält der Leser, solange der Wettbewerb andauert, den Eindruck, dass beide Positionen relativ gerechtfertigt oder falsch sind; In der Regel sind sich die Parteien nicht einig, da sie viele Details der umstrittenen Frage geklärt haben, ohne jedoch einem externen Zeugen eine vorgefertigte Schlussfolgerung zu bieten. Letzteres muss der Leser oder Zuschauer aus dem gesamten Verlauf des Dramas extrahieren. Aus diesem Grund gibt es in der neuen philologischen Literatur zahlreiche und widersprüchliche Versuche, die Frage zu beantworten: Wie sieht der Dichter selbst den Streitgegenstand, welche der konkurrierenden Parteien sollten gemeinsam mit dem Dichter das Übergewicht der Wahrheit anerkennen? oder die ganze Wahrheit; Hat Kreon Recht, wenn er die Bestattung der sterblichen Überreste des Polyneikes verbietet, oder hat Antigone Recht, wenn sie das königliche Verbot missachtet, den Bestattungsritus für den Leichnam ihres Bruders durchzuführen? Ist Ödipus der von ihm begangenen Verbrechen schuldig oder nicht schuldig, und ist daher die Katastrophe, die ihm widerfährt, verdient? usw. Die Helden des Sophokles konkurrieren jedoch nicht nur miteinander, sie erleben auf der Bühne auch schwere seelische Qualen aufgrund der Katastrophen, die ihnen widerfahren, und finden Erleichterung vom Leiden nur im Bewusstsein, dass sie Recht haben oder dass ihr Verbrechen aus Unwissenheit begangen wurde oder von ihnen vorherbestimmt wurde Götter. Szenen voller tiefem Pathos, die selbst einen neuen Leser begeistern, finden sich in allen erhaltenen Tragödien des Sophokles, und in diesen Szenen gibt es weder Pomp noch Rhetorik. Das sind die großartigen Klagen von Deianira, Antigone, Eant vor dem Tod, Philoktetes, der durch Täuschung in die Hände seiner schlimmsten Feinde fiel, und Ödipus, der überzeugt war, dass er selbst der Böse war, der den Zorn der Götter über Theban brachte Land. Durch diese Kombination in ein und derselben Person von hohem Heldentum, wenn es darum geht, die mit Füßen getretene Wahrheit zu verteidigen oder eine glorreiche Leistung zu vollbringen, und zärtlicher Sensibilität für die eingetretene Katastrophe, wenn die Pflicht bereits erfüllt wurde oder ein fataler Fehler vorliegt irreparabel, mit dieser Kombination erzielt Sophokles den höchsten Effekt, indem er Merkmale in seinen majestätischen Bildern enthüllt, die sie mit gewöhnlichen Menschen in Verbindung bringen und sie stärker involvieren lassen.

Tragödien

Von Sophokles sind sieben Tragödien überliefert, von denen drei inhaltlich zum thebanischen Sagenzyklus gehören: „Ödipus“, „Ödipus auf Kolonos“ und „Antigone“; eine zum Herkules-Zyklus – „Dejanira“ und drei zum Trojanischen Zyklus: „Eant“, die früheste der Tragödien des Sophokles, „Electra“ und „Philoctetes“. Darüber hinaus bei verschiedene Autoren Etwa 1.000 Fragmente sind erhalten. Neben Tragödien schrieb die Antike Sophokles Elegien, Lobgesänge und prosaische Diskurse über den Chor zu.

Die Trachinenfrauen basieren auf der Legende von Deianira. Mattigkeit liebevolle Frau Während sie auf ihren Mann wartet, bilden die Eifersuchtsanfälle und die hoffnungslose Trauer Dejaniras über die Nachricht vom Leiden des vergifteten Herkules den Hauptinhalt von „Die Trachinenfrauen“.

Bei Philoktet, aufgeführt im Jahr 409 v. Chr. h., der Dichter entwickelt mit erstaunlicher Kunst die tragische Situation, die durch die Kollision dreier verschiedener Charaktere entsteht: Philoktetes, Odysseus und Neoptolemus. Die Tragödie spielt sich im zehnten Jahr ab Der trojanische Krieg , und der Schauplatz des Geschehens ist die Insel Lemnos, wo die Griechen auf dem Weg nach Troja den thessalischen Anführer Philoktetes im Stich ließen, nachdem er auf Chrys von einer Giftschlange gebissen worden war und die durch den Biss entstandene Wunde einen Gestank verbreitete, machte es ihm unmöglich, sich an militärischen Angelegenheiten zu beteiligen. Auf Anraten von Odysseus wurde er verlassen. Einsam, von allen vergessen, unerträglich an einer Wunde leidend, verdient Philoktetes seinen kümmerlichen Lebensunterhalt mit der Jagd: Er führt geschickt Pfeil und Bogen des Herkules, die er erhalten hat. Allerdings kann Troja laut Orakel nur mit Hilfe dieses wunderbaren Bogens von den Griechen eingenommen werden. Dann erinnern sich nur noch die Griechen an den unglücklichen Leidenden, und Odysseus übernimmt die Aufgabe, Philoktetes um jeden Preis nach Troja auszuliefern oder sich zumindest seiner Waffe zu bemächtigen. Aber er weiß, dass Philoktetes ihn als seinen schlimmsten Feind hasst, dass er selbst niemals in der Lage sein wird, Philoktetes zu einer Versöhnung mit den Griechen zu überreden oder ihn mit Gewalt in Besitz zu nehmen, dass er mit List und Täuschung vorgehen muss, und das Instrument von Für seinen Plan wählt er den jungen Mann Neoptolemus, der beleidigt nicht teilnahm, außerdem der Sohn des Achilles, des Günstlings des Philoktet. Das griechische Schiff war bereits in Lemnos gelandet und die Griechen landeten an der Küste. Vor dem Betrachter öffnet sich eine Höhle, die elende Behausung des glorreichen Helden, dann der Held selbst, erschöpft von Krankheit, Einsamkeit und Entbehrung: Sein Bett besteht aus Baumblättern auf nacktem Boden, außerdem gibt es einen hölzernen Trinkkrug, mit Feuerstein und Lumpen befleckt Blut und Eiter. Der edle junge Mann und der begleitende Chor der Gefährten des Achilleus sind tief berührt vom Anblick des Unglücklichen. Aber Neoptolemus verpflichtete sich mit dem Wort an Odysseus, Philoktetes mit Hilfe von Lügen und Täuschung in Besitz zu nehmen, und er wird sein Versprechen erfüllen. Aber wenn das erbärmliche Aussehen des Leidenden bei dem jungen Mann Mitgefühl hervorruft, dann ist das völlige Vertrauen, die Liebe und die Zuneigung, mit der der alte Mann Philoktetes ihn vom ersten Moment an behandelt und sich in seine Hände begibt, von ihm allein das Ende seines Lebens erwartet Qual, stürzt Neoptolemus in einen schwierigen Kampf mit sich selbst. Aber gleichzeitig bleibt Philoktetes unnachgiebig: Er kann den Griechen die ihm zugefügte Beleidigung nicht verzeihen; er wird niemals nach Troja gehen, er wird den Griechen nicht helfen, den Krieg siegreich zu beenden; er wird nach Hause zurückkehren und Neoptolemus wird ihn in sein liebes Heimatland bringen. Nur der Gedanke an seine Heimat gab ihm die Kraft, die Last des Lebens zu tragen. Die Natur des Neoptolemos rebelliert gegen die trügerischen, heimtückischen Taten, und erst das persönliche Eingreifen des Odysseus macht ihn zum Besitzer der Waffe des Philoktet: Der junge Mann nutzt das Vertrauen des alten Mannes, um ihn zu vernichten. Schließlich alle Überlegungen über die Notwendigkeit zum Ruhm der Griechen, die Waffen des Herkules zu erlangen, dass er sich mit einem Versprechen an Odysseus verpflichtete, dass nicht Philoktetes, sondern er, Neoptolemus, von nun an der Feind der Griechen sein werde, Geben Sie im jungen Mann der Stimme seines Gewissens nach, empört über Täuschung und Gewalt. Er erwidert den Bogen, gewinnt wieder Selbstvertrauen und ist bereit, Philoktetes in seine Heimat zu begleiten. Erst das Erscheinen des Herkules auf der Bühne (deus ex machina) und seine Erinnerung daran, dass Zeus und das Schicksal Philoktetes befehlen, nach Troja zu gehen und den Griechen zu helfen, den begonnenen Kampf zu beenden, überzeugen den Helden und mit ihm Neoptolemus, den Griechen zu folgen. Die Hauptfigur der Tragödie ist Neoptolemus. Wenn Antigone es auf Wunsch ihres Gewissens für ihre Pflicht hält, den Willen des Königs zu verletzen, dann geht Neoptolemus aus demselben Impuls noch weiter: Er bricht dieses Versprechen und weigert sich aus Verrat an Philoktetes, der ihm vertraute, zu handeln im Interesse der gesamten griechischen Armee. In keiner seiner Tragödien sprach sich der Dichter so eindringlich für das Recht des Menschen aus, sein Verhalten mit dem Konzept der höchsten Wahrheit in Einklang zu bringen, auch wenn dies den raffiniertesten Überlegungen widersprach (Griechisch: ??? ? ?? ????? ? ??? ?? ??? ??????? ????). Wichtig ist, dass die Sympathie des Dichters und des Publikums für den großzügigen und ehrlichen jungen Mann unbestreitbar ist, während der verräterische und skrupellose Odysseus in der unattraktivsten Form dargestellt wird. Die Regel, dass der Zweck die Mittel heiligt, wird in dieser Tragödie aufs Schärfste verurteilt.

Die Handlung des Dramas in „Eantes“ besteht darin, dass der Streit zwischen Eantes (Ajax) und Odysseus über die Waffen des Achilles von den Achäern zugunsten des Letzteren beigelegt wurde. Er schwor zunächst Rache an Odysseus und den Atriden, doch Athene, die Beschützerin der Achäer, beraubt ihn seiner Vernunft, und in seiner Raserei verwechselt er Haustiere mit seinen Feinden und schlägt sie. Die Vernunft ist zu Eant zurückgekehrt und der Held fühlt sich zutiefst beschämt. Von diesem Moment an beginnt die Tragödie, die mit dem Selbstmord des Helden endet, dem der berühmte Monolog von Eant vorausgeht, sein Abschied vom Leben und seinen Freuden. Zwischen den Atriden und Eants Halbbruder Teucer kommt es zu einem Streit. Ob die sterblichen Überreste des Verstorbenen begraben oder den Hunden geopfert werden sollen, ist ein Streit, der zugunsten einer Bestattung entschieden wird.

Ethik

Was die religiösen und ethischen Ansichten betrifft, die in den Tragödien des Sophokles vertreten werden, so unterscheiden sie sich kaum von denen des Aischylos; Ihr vorherrschendes Merkmal ist der Spiritualismus im Vergleich zu den Vorstellungen über die Götter, die von den Schöpfern der griechischen Theologie und Theogonie, von den ältesten Dichtern, geerbt wurden. Zeus ist eine allsehende, allmächtige Gottheit, der oberste Herrscher der Welt, Organisator und Manager. Das Schicksal erhebt sich nicht über Zeus, sondern ist identisch mit seinen Entscheidungen. Die Zukunft liegt allein in den Händen von Zeus, aber dem Menschen ist nicht die Macht gegeben, göttliche Entscheidungen zu verstehen. Die vollendete Tatsache dient als Indikator für die göttliche Zustimmung. Der Mensch ist ein schwaches Geschöpf, das die von den Göttern gesandten Katastrophen demütig ertragen muss. Die Machtlosigkeit des Menschen aufgrund der Undurchdringlichkeit der göttlichen Vorherbestimmung ist umso vollkommener, als die Aussagen von Orakeln und Wahrsagern oft zweideutig, dunkel, manchmal fehlerhaft und betrügerisch sind und der Mensch außerdem anfällig für Fehler ist. Die Gottheit des Sophokles ist weitaus rachsüchtiger und strafender als beschützend oder rettend. Die Götter verleihen einem Menschen von Geburt an Vernunft, aber sie lassen auch Sünde oder Verbrechen zu. Manchmal senden sie eine Wolke der Vernunft an denjenigen, den sie bestrafen möchten, aber dies mildert nicht die Bestrafung des Schuldigen und seiner Nachkommen. Obwohl dies die vorherrschende Haltung der Götter gegenüber dem Menschen ist, gibt es Fälle, in denen die Götter unfreiwillig Leidenden ihre Gnade erweisen: Die gesamte Tragödie „Ödipus auf Kolonos“ basiert auf dieser letzten Idee; ebenso findet Orestes, der Muttermörder, in Athene und Zeus Schutz vor der Rache der Erinyen. Der Refrain nennt Dejaniras Absicht, als sie ihrem geliebten Ehemann ein festliches Gewand schickte, ehrlich und lobenswert, und Gill rechtfertigt seine Mutter vor Herkules. Mit einem Wort wird der Unterschied zwischen einer freiwilligen und einer unfreiwilligen Sünde festgestellt und die Motive des Täters berücksichtigt. Auf diese Weise wird oft in bestimmten Ausdrücken auf die Widersprüchlichkeit der göttlichen Rache hingewiesen, die sich auf die gesamte Familie des Schuldigen erstreckt, wenn der Leidende aufgrund seiner persönlichen Eigenschaften nicht zu Verbrechen neigt. Deshalb wird Zeus manchmal wie andere Gottheiten als mitfühlend, als Löser von Sorgen, als Abwender von Unglück und als Retter bezeichnet. Die spiritistische Gottheit ist vom Menschen viel weiter entfernt als bei Aischylos; seine eigenen Neigungen, Absichten und Ziele erhalten einen viel größeren Spielraum. Normalerweise sind die Helden des Sophokles mit solchen persönlichen Eigenschaften ausgestattet und in solche Bedingungen gebracht, dass jeder ihrer Schritte, jeder Moment des Dramas durch rein natürliche Gründe hinreichend motiviert ist. Alles, was den Helden widerfährt, stellt Sophokles als eine Reihe gesetzesartiger Phänomene dar, die in einem kausalen Zusammenhang miteinander oder zumindest in einer möglichen, durchaus wahrscheinlichen Abfolge stehen. Die Tragödie des Sophokles ist weltlicherer Natur als die des Aischylos, wie aus der Behandlung derselben Handlung durch die beiden Dichter hervorgeht: Sophokles‘ „Elektra“ entspricht Aischylos‘ „Trankopfer tragende Mädchen“ („Choephori“), und die Tragödie „Philoktetes“ hatte denselben Namen bei Aischylos; Letzteres ist uns nicht überliefert, wir haben jedoch eine vergleichende Bewertung der beiden Tragödien von Dion Chrysostomus, der Sophokles den Vorzug vor Aischylos gibt. Nicht ein Sohn wie Aischylos, sondern eine Tochter ist die Hauptfigur in Sophokles' Elektra. Sie ist eine ständige Zeugin der Entweihung des Hauses des glorreichen Agamemnon durch ihre bösartige Mutter; Sie selbst ist ständig den Beleidigungen ihrer Mutter und ihres illegalen Partners und Mittäters ausgesetzt; sie selbst erwartet einen gewaltsamen Tod durch die mit dem Blut ihres großen Elternteils befleckten Hände. All diese Beweggründe, gepaart mit Liebe und Ehrfurcht vor dem ermordeten Vater, reichen für Electra aus, um den festen Entschluss zu fassen, sich an den Verantwortlichen zu rächen; Durch göttliches Eingreifen wird nichts verändert oder hinzugefügt interne Entwicklung Dramen. In Aischylos bestraft Klytämnestra Agamemnon zu Recht für Iphigenie; in Sophokles ist sie eine üppige, unverschämte Frau, grausam bis zur Gnadenlosigkeit gegenüber ihren eigenen Kindern, bereit, sich mit Gewalt von ihnen zu befreien. Sie beleidigt ständig die teure Erinnerung an Elektras Vater und degradiert sie in die Position einer Sklavin Elternhaus lästert sie, weil sie Orestes gerettet hat; Sie betet zu Apollo um den Tod ihres Sohnes, triumphiert offen über die Nachricht von seinem Tod und wartet nur darauf, dass Aigisthos der verhassten Tochter, die ihr Gewissen stört, ein Ende setzt. Das religiöse Element des Dramas wird deutlich abgeschwächt; die mythologische oder legendäre Handlung erhielt nur die Bedeutung des Ausgangspunkts oder der Grenzen, innerhalb derer das äußere Ereignis stattfand; Daten persönliche Erfahrung Ein relativ reichhaltiger Fundus an Beobachtungen der menschlichen Natur bereicherte die Tragödie mit psychischen Motiven und brachte sie dem wirklichen Leben näher. Damit einhergehend ist die Rolle des Chores als Sprecher allgemeiner Urteile über den Verlauf eines dramatischen Ereignisses im Sinne von Religion und allgemein anerkannter Moral zurückgedrängt; Er tritt organischer als bei Aischylos in den Kreis der Tragödiendarsteller ein, als würde er sich in einen vierten Schauspieler verwandeln.

Literatur

Die Hauptquelle für die Biographie von Sophokles ist die Biographie ohne Titel, die normalerweise in Ausgaben seiner Tragödien enthalten ist. Die wichtigste Liste der Tragödien des Sophokles wird in der Laurentianischen Bibliothek in Florenz aufbewahrt: C. Laurentianus, XXXII, 9, stammt aus dem 10. oder 11. Jahrhundert; Alle anderen in verschiedenen Bibliotheken verfügbaren Listen sind Kopien dieser Liste, möglicherweise mit Ausnahme einer anderen Florentiner Liste aus dem 14. Jahrhundert. Nr. 2725, in derselben Bibliothek. Seit der Zeit von W. Dindorff wird die erste Liste mit dem Buchstaben L bezeichnet, die zweite mit G. Die besten Scholia wurden ebenfalls aus der Liste L entnommen. Die besten Scholia-Ausgaben gehören Dindorff (Oxford, 1852). und Papageorgios (1888). Die Tragödien wurden erstmals 1502 bei Alda in Venedig veröffentlicht. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts. und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die dominierende Ausgabe war die Pariser Ausgabe von Tourneba. Brunck (1786-1789) stellte den Vorteil der Aldov-Redaktion wieder her. Die größten Verdienste um die Textkritik und die Erklärung von Tragödien leisteten W. Dindorf (Oxford, 1832-1849, 1860), Wunder (L., 1831-78), Schneidewin, Tournier, Nauk sowie Campbell, Linwood , Jeb.

Ein Krater auf dem Merkur ist nach Sophokles benannt (Breitengrad: -6,5; Längengrad: 146,5; Durchmesser (km): 145).

Literatur

Texte und Übersetzungen

Die Werke wurden in der „Loeb Classical Library“ veröffentlicht: erhaltene Stücke in den Bänden 1-2 (Nr. 20, 21), Fragmente unter Nr. 483.
Bd. Ich Ödipus, der König. Ödipus im Kolonos. Antigone.
Bd. II Ajax. Elektra. Verdammte Frauen. Philoktetes.
In der Reihe „Collection Bude“ wurden 7 Tragödien in 3 Bänden veröffentlicht (siehe).

Russische Übersetzungen (hier nur Sammlungen; zu einzelnen Tragödien siehe Artikel darüber)
Tragödien des Sophokles. / pro. I. Martynova. St. Petersburg, 1823-1825.
Teil 1. Ödipus der König. Ödipus im Kolonos. 1823. 244 S.
Teil 2. Antigone. Verdammte Frauen. 1823. 194 S.
Teil 3. Ajax wütend. Philoktetes. 1825. 201 S.
Teil 4. Elektra. 1825. 200 S.
Sophokles Dramen. / pro. und Eintritt Feature-Artikel. F. F. Zelinsky. T. 1-3. M.: Sabashnikovs, 1914-1915.
T. 1. Ayant-Geißelträger. Philoktetes. Elektra. 1914. 423 S.
T. 2. Ödipus der König. Ödipus im Kolonos. Antigone. 1915. 435 S.
T. 3. Trakhinyanki. Pfadfinder. Auszüge. 1914. 439 S.
Sophokles Tragödien. / pro. V. O. Nylender und S. V. Shervinsky. M.-L.: Wissenschaft. (nur Teil 1 veröffentlicht)
Teil 1. Ödipus der König. Ödipus im Kolonos. Antigone. 1936. 231 Seiten. 5300 Exemplare.
Sophokles Tragödien. / pro. S. V. Shervinsky, Hrsg. und beachten. F. A. Petrowski. M.: Goslitizdat, 1954. 472 S. 10.000 Exemplare.
Nachdruck: (Reihe „Ancient Drama“). M.: Art, 1979. 456 S. 60.000 Exemplare.
Nachdruck: (Reihe „Bibliothek der antiken Literatur“). M.: Künstler. lit., 1988. 493 S. 100.000 Exemplare.
Sophokles Antigone. / pro. A. Parina, Nachwort. V. Yarkho. M.: Art, 1986. 119 S. 25.000 Exemplare.
Sophokles Dramen. / pro. F. F. Zelinsky, Hrsg. M. G. Gasparova und V. N. Yarkho. (Anbei: Fragmente [S. 381-435]. / Übersetzt von F. F. Zelinsky, O. V. Smyki und V. N. Yarkho. Antike Zeugnisse über das Leben und Werk von Sophokles [S. 440-464]. / Übersetzt von V. N. Chemberdzhi). / Kunst. und ca. M. L. Gasparova und V. N. Yarkho. Rep. Hrsg. M. L. Gasparov. (Reihe „Literarische Denkmäler“). M.: Nauka, 1990. 608 S.

Forschung

Mischtschenko F. G. Die Beziehung der Tragödien des Sophokles zu moderner Dichter wahres Leben in Athen. Teil 1. Kiew, 1874. 186 S.
Shultz G.F. Zur Frage der Grundidee der Tragödie des Sophokles „König Ödipus“. Charkow, 1887. 100 Seiten.
Shultz G.F. Kritische Anmerkungen zum Text von Sophokles‘ Tragödie „König Ödipus“. Charkow, 1891. 118 S.
Yarkho V. N. Die Tragödie des Sophokles „Antigone“: Studie. Zuschuss. M.: Höher. Schule, 1986. 109 Seiten. 12000 Exemplare.
Surikov I. E. Die Entwicklung des religiösen Bewusstseins der Athener in Di. Boden. V. Jahrhundert Chr.: Sophokles, Euripides und Aristophanes in ihrem Verhältnis zur traditionellen Religion. M.: Verlag IVI RAS, 2002. 304 S. ISBN 5-94067-072-5
Markantonatos, Andreas Tragische Erzählung: Eine narratologische Studie über Sophokles“ Ödipus auf dem Kolonus. Berlin; New York: De Gruyter, 2002 – XIV, 296 S.; 24 cm. – (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte Bd. 63). – Dekret .. – Bibliographie: S. 227–289 – ISBN 3-11-017401-4

Scholium an Sophokles

Scholium an Sophokles nach Brunks Ausgabe (1801)
Sophokles' Tragödien mit Scholia: Band I (1825) Band II (1852)

Biografie

Sophokles wurde im Dorf Kolone bei Athen in der Familie eines wohlhabenden Geschäftsmannes geboren. Er war der Verwalter der Schatzkammer des Athener Seebundes, ein Stratege (eine solche Position gab es unter Perikles); nach seinem Tod wurde Sophokles als rechtschaffener Mann verehrt.

Für die Welt ist Sophokles vor allem als einer der drei großen antiken Tragiker – Aischylos, Sophokles, Euripides – wertvoll.

Sophokles schrieb 123 Dramen, von denen uns nur sieben vollständig überliefert sind. Von besonderem Interesse für uns sind Antigone, König Ödipus und Elektra.

Die Handlung von „Antigone“ ist einfach: Antigone begräbt den Leichnam ihres ermordeten Bruders Polyneikes, dessen Bestattung der Herrscher von Theben Kreon unter Androhung der Todesstrafe verboten hatte – als Verräter an seiner Heimat. Antigone wird wegen Ungehorsams hingerichtet, woraufhin ihr Verlobter, Kreons Sohn, und die Mutter des Bräutigams, Kreons Frau, Selbstmord begehen.

Einige interpretierten die Tragödie des Sophokles als einen Konflikt zwischen dem Gesetz des Gewissens und dem Gesetz des Staates, andere sahen darin einen Konflikt zwischen der Sippe und dem Staat. Goethe glaubte, Kreon habe aus persönlichem Hass Beerdigungen verboten.

Antigone beschuldigt Kreon, gegen das Gesetz der Götter verstoßen zu haben, und Kreon antwortet, dass die Macht des Herrschers unerschütterlich sein müsse, sonst würde die Anarchie alles zerstören.

Dem Herrscher muss gehorcht werden
In allem – legal und illegal.

Die Ereignisse zeigen, dass Kreon Unrecht hat. Der Wahrsager Teiresias warnt ihn: „Respektiere den Tod, berühre die Toten nicht.“ Oder um die Toten tapfer zu erledigen.“ Der König bleibt bestehen. Dann sagt Tiresias die Rache der Götter an ihm voraus. Und tatsächlich widerfährt dem Herrscher von Theben, Kreon, ein Unglück nach dem anderen; er erleidet sowohl eine politische als auch eine moralische Niederlage.

Kreon
Ach!
Aida ist ein Abgrund, warum ich?
Du ruinierst. Unvereinbar
O Bote früherer schrecklicher Nöte,
Welche Neuigkeiten bringen Sie uns?
Du wirst den Verstorbenen ein zweites Mal töten!
Was, mein Sohn, wirst du mir etwas Neues erzählen?
Tod nach Tod, leider!
Nach meinem Sohn ist meine Frau gestorben!
Chor
Sie können sehen, dass sie sie hinausgetragen haben. Kreon
Ach!
Jetzt, Unglücklicher, sehe ich die zweite Katastrophe!
Welches Unglück steht mir noch bevor?
Jetzt hielt ich meinen Sohn in meinen Armen -
Und ich sehe eine weitere Leiche vor mir!
Ach, oh unglückliche Mutter, oh Sohn!
Herold
Die getötete Frau liegt an den Altären;
Ihre Augen wurden dunkel und geschlossen;
Nachdem ich den glorreichen Tod von Megareus betrauert habe,
Hinter ihm steht ein weiterer Sohn – auf dir
Sie brachte Ärger, eine Kindermörderin.
Kreon
Ach! Ach!
Ich zittere vor Angst. Was ist mit meiner Brust?
Niemand wurde mit einem zweischneidigen Schwert durchbohrt
Ich bin unglücklich, leider!
Und ich bin von grausamer Trauer betroffen!
Herold
Sie werden als tote Frau entlarvt
Sie sind sowohl an diesem als auch an diesem Tod schuld.

Die griechische Tragödie wird als „Tragödie des Schicksals“ bezeichnet. Das Leben eines jeden Menschen ist vom Schicksal vorgegeben. Auf der Flucht vor ihr geht eine Person ihr nur entgegen. Genau das ist Ödipus („König Ödipus“) widerfahren.

Dem Mythos zufolge tötet Ödipus seinen Vater, ohne zu wissen, dass es sein Vater ist, besteigt den Thron und heiratet eine Witwe, also seine Mutter. Sophokles folgte dem Mythos, schenkte jedoch der psychologischen Seite der Heldenbeziehungen besondere Aufmerksamkeit. Es zeigt die Allmacht des Schicksals – Ödipus selbst ist nicht schuld an dem, was passiert ist. Bei Sophokles ist nicht der Mensch schuld, sondern die Götter. Im Fall von Ödipus ist die Schuldige Hera, die Frau des Zeus, die die Familie, aus der Ödipus stammt, verfluchte.

Doch Ödipus befreit sich nicht von der Schuld – er blendet sich selbst und will durch Leiden seine Schuld sühnen.

Hier ist der letzte Monolog des Königs

Ödipus
Oh, sei gesegnet! Möge er beschützen
Auf all deinen Straßen ist ein Dämon, der Beste,
Als meins! O Kinder, wo seid ihr? Kommt...
Also... Berühre deine Hände... Bruder, - er ist schuldig,
Was siehst du, das einst glänzte?
Sein Platz... so... das Gesicht seines Vaters,
Was, ohne es zu sehen und ohne es zu wissen,
Er hat dich gezeugt... von seiner Mutter.
Ich sehe dich nicht ... aber ich weine um dich,
Stell dir den Rest der bitteren Tage vor,
Womit man mit Menschen leben muss.
Mit welchem ​​Mitbürger sollte man in Besprechungen zusammensitzen?
Wo sind die Feierlichkeiten, von denen Sie nach Hause gehen?
Würde mit Spaß zurückkommen, nicht mit Tränen
Wenn Sie das heiratsfähige Alter erreichen,
Oh, wer wird zu diesem Zeitpunkt zustimmen, Töchter,
Akzeptiere die Schande, die mich geprägt hat
Sowohl Sie als auch Ihr zukünftiger Nachwuchs
Welche anderen Probleme fehlen Ihnen?
Vater hat Vater getötet; er liebte seine Mutter
Wer hat ihn geboren und von ihr
Er hat dich geboren, er selbst wurde von ihr gezeugt...
Also werden sie dich diffamieren ... Wen willst du?
Geeignet Es gibt so etwas nicht.
Ihr werdet unverheiratet verschwinden, Waisen.
Sohn des Menoeceus! Du bist jetzt allein
Für sie ein Vater. Und ich und meine Mutter, wir beide
Gestorben. Lass sie nicht wandern -
Ehemannlos, arm und obdachlos,
Lass nicht zu, dass sie so unglücklich werden wie ich
Haben Sie Mitleid mit ihnen – sie sind so jung! -
Sie sind ihre einzige Unterstützung. Einen Eid ablegen
Oh Edler, berühre mich mit deiner Hand!
Und für euch, oh Kinder, seid reif im Geist,
Ich würde viele Ratschläge geben... Ich wünsche Ihnen
Lebe so, wie es das Schicksal erlaubt... aber so, dass das Schicksal es zulässt
Du hast mehr Glück als dein Vater.
Chor
O liebe Thebaner! Hier ist ein Beispiel für dich Ödipus,
Und der Rätsellöser und der mächtige König,
Derjenige, auf dessen Los alle neidisch blickten,
Er wurde in das Meer der Katastrophen geworfen, er fiel in einen schrecklichen Abgrund!
Das bedeutet, dass sich die Sterblichen an unseren letzten Tag erinnern müssen,
Und natürlich kann nur einer glücklich genannt werden
Wer hat die Grenze des Lebens erreicht, ohne Unglück zu erleben?

A.F. Losev weist auf die unbeugsame Widerstandsfähigkeit der Helden von Sophokles hin. Sie halten trotz aller Widrigkeiten an ihrem Selbst, ihrer wahren Natur fest. Das wahre Unglück für sie ist nicht das, was ihnen das Schicksal bringt, sondern das Verlassen ihres moralischen Weges.

Ja, alles ist widerlich, wenn man sich verändert
Und du tust es gegen dein Herz.
Nein, selbst in einem elenden Leben
Ein reines Herz möchte nicht beflecken
Dein guter Name.

Dank der Willenskraft tritt ein Mensch aus der historischen Ordnung der Dinge hervor und lebt für immer.

Es ist süß für mich, zu sterben, nachdem ich meine Pflicht erfüllt habe ...
Schließlich werde ich es müssen
Um den Toten länger zu dienen als den Lebenden,
Ich werde für immer dort bleiben.

Das ist der Unterschied zwischen Sophokles und Aischylos. Bei Aischylos beruhte die tragische Qualität der Handlung auf der Tatsache, dass die Menschen sich bewusst waren, dass sie dem unvermeidlichen göttlichen Plan, der zum Triumph der Gerechtigkeit führte, blind gehorchten. Für Sophokles liegt die Ursache der Tragödie darin, dass sie sich bewusst und mutig weigern, sich an veränderte Lebensumstände anzupassen.

SOPHOKLES – athenischer Dramatiker, der zusammen mit Aischylos und Euripides als einer der drei größten tragischen Dichter der klassischen Antike gilt. Sophokles wurde im Dorf Colon (dem Schauplatz seines letzten Dramas) geboren, das etwa 2,5 km nördlich der Akropolis liegt. Sein Vater Sofill war ein wohlhabender Mann. Sophokles studierte Musik bei Lampre, einem herausragenden Vertreter der Höheren Schule, und gewann auch Preise bei sportlichen Wettkämpfen. Sophokles zeichnete sich in seiner Jugend durch seine außergewöhnliche Schönheit aus, weshalb ihm wahrscheinlich die Leitung eines Chors junger Männer übertragen wurde, die nach dem Sieg über die Perser bei Salamis (480 v. Chr.) Dankeshymnen an die Götter sangen. Zwölf Jahre später (468 v. Chr.) nahm Sophokles zum ersten Mal an Theaterfesten teil und gewann den ersten Preis, womit er seinen großen Vorgänger Aischylos übertraf. Der Wettbewerb der beiden Dichter stieß beim Publikum auf reges Interesse. Von diesem Moment an bis zu seinem Tod blieb Sophokles der beliebteste athenische Dramatiker: Mehr als 20 Mal war er Erster im Wettbewerb, oft Zweiter und belegte nie den dritten Platz (es gab immer drei Teilnehmer). Was den Umfang seines Schaffens angeht, war er unübertroffen: Es wird berichtet, dass Sophokles 123 Dramen schrieb. Sophokles war nicht nur als Dramatiker erfolgreich, er war in Athen allgemein eine beliebte Persönlichkeit. Sophokles nahm wie alle Athener im 5. Jahrhundert aktiv am öffentlichen Leben teil. Möglicherweise war er 443–442 v. Chr. Mitglied des wichtigen Schatzmeisterkollegiums des Athener Bundes, und es ist sicher, dass Sophokles zu einem der zehn Generäle gewählt wurde, die 440 v. Chr. die Strafexpedition gegen Samos befehligten. Vielleicht wurde Sophokles noch zweimal zum Strategos gewählt. Bereits im hohen Alter, als Athen eine Zeit der Niederlage und Verzweiflung durchlebte, wurde Sophokles zu einem der zehn „probuli“ (griechisch „Berater“) gewählt, denen nach der Katastrophe das Schicksal Athens anvertraut wurde Expedition nach Sizilien (413 v. Chr.). Somit stehen Sophokles‘ Erfolge im öffentlichen Raum seinen dichterischen Leistungen in nichts nach, was sowohl für das Athen des 5. Jahrhunderts als auch für Sophokles selbst durchaus typisch ist.

Sophokles war nicht nur für seine Hingabe an Athen berühmt, sondern auch für seine Frömmigkeit. Es wird berichtet, dass er das Heiligtum des Herkules gründete und Priester einer der kleineren Heilgottheiten, Chalon oder Alcon, war, die mit dem Asklepios-Kult verbunden sind, und dass er den Gott Asklepios in seinem eigenen Haus beherbergte, bis sein Tempel in Athen errichtet wurde vollendet. (Der Kult des Asklepios wurde 420 v. Chr. in Athen eingeführt; die Gottheit, die Sophokles beherbergte, war mit ziemlicher Sicherheit die heilige Schlange.) Nach seinem Tod wurde Sophokles unter dem Namen „Held Dexion“ vergöttert (ein Name, der von der Wurzel „dex-“ abgeleitet ist). „, auf Griechisch „empfangen“, erinnert vielleicht daran, wie er Asklepios „empfing“).

Es gibt eine weithin bekannte Anekdote darüber, wie Sophokles von seinem Sohn Jophon vor Gericht geladen wurde, der beweisen wollte, dass sein alter Vater nicht mehr in der Lage sei, den Besitz der Familie zu verwalten. Und dann überzeugte Sophokles die Richter von seiner geistigen Kompetenz, indem er zu Ehren Athens eine Ode aus Ödipus auf Kolonos rezitierte. Diese Geschichte ist sicherlich frei erfunden, da Berichte von Zeitgenossen bestätigen, dass Sophokles‘ letzte Jahre ebenso heiter waren wie der Anfang seines Lebens, und dass er bis zum Ende beste Beziehungen zu Iophon pflegte. Das Letzte, was wir über Sophokles wissen, ist sein Verhalten, als er die Nachricht vom Tod des Euripides erhielt (im Frühjahr 406 v. Chr.). Anschließend kleidete Sophokles die Chormitglieder in Trauerkleidung und führte sie ohne festliche Kränze zum „Proagon“ (einer Art Generalprobe vor dem Tragödienwettbewerb). Im Januar 405 v. Chr., als Aristophanes‘ Komödie „Der Frosch“ aufgeführt wurde, lebte Sophokles nicht mehr.

Zeitgenossen sahen in seinem Leben eine kontinuierliche Reihe von Erfolgen. „Gesegneter Sophokles“, ruft der Komiker Phrynichus in „Die Musen“ (inszeniert im Januar 405 v. Chr.). „Er starb nach einem langen Leben, er war glücklich, klug, komponierte viele schöne Tragödien und starb sicher und ohne irgendwelche Probleme.“

Die sieben Tragödien, die uns überliefert sind, gehören allen Berichten zufolge zur späten Schaffensperiode des Sophokles. (Außerdem wurde 1912 ein Papyrus veröffentlicht, der mehr als 300 vollständige Zeilen aus dem amüsanten Satyr-Drama „Die Pfadfinder“ enthält.) Die Daten für die Produktion der Tragödien Philoktet (409 v. Chr.), Ödipus auf Kolonos (posthum) basieren auf antiken Quellen Produktion 401 v. Chr.) wurden zuverlässig nachgewiesen ..) und Antigone (ein oder zwei Jahre vor 440 v. Chr.). Die Tragödie von Ödipus Rex wird üblicherweise auf das Jahr 429 v. Chr. datiert, da die Erwähnung des Meeres möglicherweise mit einer ähnlichen Katastrophe in Athen verbunden ist. Die Tragödie des Ajax dürfte stilistischen Merkmalen zufolge einer früheren Periode als Antigone zuzuordnen sein; bezüglich der beiden verbleibenden Dramen sind sich die Philologen nicht einig, wenngleich die Mehrheit eine recht frühe Datierung der Tragödie der Trachinerin vermutet ( vor 431 v. Chr.) und ein späteres Datum für Elektra (ca. 431 v. Chr.). Die sieben erhaltenen Stücke können also grob in dieser Reihenfolge angeordnet werden: Ajax, Antigone, Die Trachinerinnen, Ödipus Rex, Elektra, Philoktetes, Ödipus auf Kolonos. Es ist bekannt, dass Sophokles den ersten Preis für Philoktetes und den zweiten für den König Ödipus erhielt. Wahrscheinlich wurde Antigone mit dem ersten Platz ausgezeichnet, da bekannt ist, dass es dieser Tragödie zu verdanken ist, dass Sophokles 440 v. Chr. zum Strategos gewählt wurde. Über weitere Tragödien liegen keine Informationen vor, es ist lediglich bekannt, dass sie alle entweder mit dem ersten oder zweiten Platz ausgezeichnet wurden.

Technik.

Sophokles‘ auffälligste Neuerung im Genre der attischen Tragödie war die Einschränkung des Dramas durch den Verzicht auf die Trilogieform. Soweit wir wissen, handelte es sich bei den drei Tragödien, die Sophokles beim jährlichen Wettbewerb vorstellte, immer um drei unabhängige Werke ohne Handlungszusammenhänge zwischen ihnen (daher kann man von den Tragödien Antigone, Ödipus Rex und Ödipus auf Kolonos als „thebanische Trilogie“ sprechen). bedeutet, einen schwerwiegenden Fehler zu begehen). Die Tragödien des Aischylos (mit Ausnahme der Trilogie mit den Persern) waren ausnahmslos im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Trilogie zusammengefasst – zu einem dramatischen Werk in drei Teilen, verbunden durch eine gemeinsame Handlung, gemeinsame Charaktere und Motive. Sophokles‘ Drama führt uns von einer kosmischen Handlungsperspektive (der Wille der Gottheit wird in den Handlungen und Leiden der Menschen von Generation zu Generation umgesetzt) ​​zu einer komprimierten Darstellung eines bestimmten Moments der Krise und Offenbarung. Es reicht aus, die Orestie des Aischylos zu vergleichen, in der dem zentralen Ereignis, dem Muttermord, eine Beschreibung seiner Ursachen vorangestellt wird (Agamemnon) und dann seine Folgen gezeigt werden (Eumenides), mit der geheimnisvollen Elektra des Sophokles, einer Tragödie, in der die dramatische Darstellung erfolgt des Hauptereignisses erweist sich als autark. Die neue Technologie machte den göttlichen Willen, der bei Aischylos in die Handlung eingreift und die menschlichen Motive der Helden überwindet, nicht so bedeutsam und betonte besonders die Bedeutung des menschlichen Willens. Diese Schwerpunktverlagerung hatte zwei Konsequenzen. Einerseits konnte sich Sophokles ganz auf den Charakter seiner Helden konzentrieren und eine ganze Reihe überraschend origineller Charaktere auf die Bühne bringen (in Elektra haben wir es beispielsweise mit einem spektakulären Schachzug zu tun, wenn der Charakter eines Charakters, der fast keine nimmt). Teil der Handlung wird einer umfassenden und subtilen Analyse unterzogen. Andererseits ist Sophokles in seinen besten Beispielen (z. B. Ödipus der König) in Bezug auf beispiellose Einsparungen bei der Handlungsentwicklung in der gesamten Geschichte der westlichen Literatur seinesgleichen.

Es war zu erwarten, dass der Verzicht auf die Trilogie eine Reduzierung der Rolle des Chors mit sich bringen würde, der in Aischylos‘ Dramen stets die Handlungen und Leiden des Einzelnen mit dem Gesamtbild der göttlichen Vorsehung in Beziehung setzt, die Gegenwart mit der Vergangenheit verbindet und die Zukunft. Und tatsächlich ist der lyrische Teil des Chors bei Sophokles viel kleiner als bei Aischylos. Bei Philoktet (um ein extremes Beispiel zu nennen) ist der Chor als vollwertige Charaktere voll in das Geschehen eingebunden, und fast alles, was ihm gesagt wird, dreht sich um die konkrete Situation des Dramas. In den meisten Tragödien setzt Sophokles den Chor jedoch immer noch geschickt und sorgfältig ein, um dem moralischen und theologischen Dilemma, das die Handlung aufwirft, eine größere Dimension zu verleihen.

Vor allem aber wurde Sophokles durch eine weitere technische Neuerung verherrlicht: das Erscheinen eines dritten Schauspielers. Dies geschah bereits vor 458 v. Chr., da Aischylos in diesem Jahr bereits einen dritten Darsteller in der Orestie einsetzt, wenn auch auf seine eigene, Aischylos‘ Art. Das Ziel, das Sophokles mit der Einführung eines dritten Schauspielers verfolgte, wird deutlich, wenn man die brillanten Szenen mit drei Beteiligten liest, die vielleicht den Höhepunkt des sophokleischen Dramas darstellen. Dies ist zum Beispiel das Gespräch zwischen Ödipus, dem Boten aus Korinth, und dem Hirten (König Ödipus) sowie eine frühere Szene derselben Tragödie – während Ödipus den Boten befragt, beginnt Iokaste bereits die schreckliche Wahrheit zu erkennen. Gleiches gilt für das Kreuzverhör von Likh in Trakhinyanki, das vom Gesandten und Deianira arrangiert wird. Der Hinweis des Aristoteles, dass Sophokles auch die „Szenographie“ einführte, d. h. Aus dem Griechischen wörtlich übersetzt „Bühne bemalen“ gibt es immer noch Anlass zu Fachstreitigkeiten, die aufgrund des extremen Mangels an Informationen über die technische Seite der Theateraufführungen im 5. Jahrhundert kaum gelöst werden können.

Weltanschauung.

Die Tatsache, dass die Aufmerksamkeit des Dramatikers auf die Handlungen der Menschen gerichtet ist und der göttliche Wille in den Hintergrund gedrängt wird, d.h. es erscheint im Stück eher als Prophezeiung denn als Grundursache oder direkter Eingriff in die Handlung, was darauf hindeutet, dass der Autor einen „humanistischen“ Standpunkt vertrat (allerdings wurde kürzlich ein eleganter Versuch unternommen, die Weltanschauung von Sophokles als zu charakterisieren). „heroischer Heldentum“). Allerdings macht Sophokles auf die meisten Leser einen anderen Eindruck. Die wenigen Details seines Lebens, die wir kennen, weisen auf eine tiefe Religiosität hin, und die Tragödien bestätigen dies. In vielen von ihnen wird uns ein Mensch vorgestellt, der in der Krise, die er durchlebt, mit dem Rätsel des Universums konfrontiert wird, und dieses Rätsel, das alle menschliche List und Einsicht entehrt, bringt ihm unweigerlich Niederlage, Leid und Tod mit sich. Der typische Held des Sophokles verlässt sich zu Beginn der Tragödie völlig auf sein Wissen und endet mit dem Eingeständnis völliger Unwissenheit oder Zweifel.

Menschliche Unwissenheit ist ein wiederkehrendes Thema von Sophokles. Es findet seinen klassischen und erschreckendsten Ausdruck im König Ödipus, ist aber auch in anderen Stücken präsent; selbst Antigones heroischer Enthusiasmus wird in ihrem Schlussmonolog durch Zweifel vergiftet. Der menschlichen Unwissenheit und dem Leid steht das Geheimnis einer Gottheit gegenüber, die über volles Wissen verfügt (seine Prophezeiungen werden ausnahmslos wahr). Diese Gottheit stellt ein bestimmtes Bild perfekter Ordnung und vielleicht sogar Gerechtigkeit dar, das für den menschlichen Geist unverständlich ist. Das zugrunde liegende Motiv der Tragödien des Sophokles ist die Demut vor den unverständlichen Mächten, die das Schicksal des Menschen in all seiner Geheimhaltung, Größe und seinem Geheimnis lenken.

Mit einer solchen Weltordnung sollte der menschliche Wille zum Handeln schwächer werden, wenn nicht sogar ganz verschwinden, aber die Helden des Sophokles zeichnen sich durch einen hartnäckigen Fokus auf Handeln oder Wissen aus und sie zeichnen sich durch eine vehemente Behauptung ihrer Unabhängigkeit aus. Ödipus, der König, sucht beharrlich und unermüdlich nach der Wahrheit über sich selbst, obwohl er für die Wahrheit mit seinem Ruf, seiner Macht und letztendlich seinem Sehvermögen bezahlen muss. Ajax, der endlich die Unsicherheit der menschlichen Existenz erkennt, gibt sie auf und stürzt sich furchtlos ins Schwert. Philoktetes, der die Überzeugung seiner Freunde, den stillschweigenden Befehl des Orakels und das Versprechen der Heilung von einer schmerzhaften Krankheit verachtet, weist sein heroisches Schicksal hartnäckig zurück; Um ihn zu überzeugen, ist das Erscheinen des vergöttlichten Herkules erforderlich. Ebenso verachtet Antigone die öffentliche Meinung und die Androhung der Todesstrafe durch den Staat. Kein Dramatiker konnte die Kraft des menschlichen Geistes so heroisieren. Das prekäre Gleichgewicht zwischen der allwissenden Vorsehung der Götter und dem heroischen Ansturm des menschlichen Willens wird zu einer Quelle dramatischer Spannung, dank der die Stücke des Sophokles nicht nur beim Lesen, sondern auch auf der Theaterbühne immer noch voller Leben sind.

TRAGÖDIEN

Ajax.

Die Handlung der Tragödie beginnt in dem Moment, als Ajax, umgangen von einer Belohnung (die Rüstung des verstorbenen Achilles, die für den tapfersten Helden bestimmt war, wurde Odysseus verliehen), beschloss, den beiden Königen Atrides und Odysseus ein Ende zu setzen, aber in der Durch den Wahnsinn der Göttin Athene zerstörte er das von den Trojanern erbeutete Vieh. Im Prolog demonstriert Athene Ajax‘ Wahnsinn gegenüber seinem Feind Odysseus. Odysseus bedauert Ajax, aber die Göttin kennt kein Mitleid. In der nächsten Szene kehrt Ajax‘ Vernunft zurück und mit Hilfe der gefangenen Konkubine Tecmessa wird dem Helden bewusst, was er getan hat. Als Ajax die Wahrheit erkennt, beschließt er, trotz Tecmessas rührender Bitten Selbstmord zu begehen. Es folgt eine berühmte Szene, in der Ajax dargestellt wird, wie er mit sich selbst über einen Plan nachdenkt, seine Rede voller Zweideutigkeiten ist und am Ende der Chor, der glaubt, dass Ajax den Selbstmordgedanken aufgegeben hat, ein fröhliches Lied singt. Doch bereits in der nächsten Szene (die keine Parallelen zur attischen Tragödie aufweist) wird Ajax vor den Augen des Publikums erstochen. Sein Bruder Teucer erscheint zu spät, um Ajax‘ Leben zu retten, aber es gelingt ihm, den Leichnam des Verstorbenen vor den Atriden zu verteidigen, die ihren Feind ohne Beerdigung zurücklassen wollten. Zwei Szenen eines heftigen Streits führen die Kontrahenten in eine Sackgasse, doch mit dem Erscheinen von Odysseus ist die Situation geklärt: Es gelingt ihm, Agamemnon davon zu überzeugen, ein ehrenvolles Begräbnis zu gestatten.

Antigone.

Antigone beschließt, ihren Bruder Polyneikes zu begraben, der bei dem Versuch, seine Heimatstadt zu erobern, ums Leben kam. Sie tut dies trotz des Befehls von Kreon, dem neuen Herrscher von Theben, wonach der Leichnam des Polyneikes den Vögeln und Hunden vorgeworfen werden sollte. Die Wächter schnappen sich das Mädchen und bringen es zu Kreon; Antigone verachtet die Drohungen des Herrschers und verurteilt sie zum Tode. Kreons Sohn Haemon (Antigones Verlobter) versucht vergeblich, seinen Vater zu besänftigen. Antigone wird abgeführt und in einem unterirdischen Verlies eingesperrt (Kreon wandelte sein ursprüngliches Urteil in Steinigung um), und in ihrem bemerkenswerten Monolog, den einige Verleger jedoch nicht als wahrhaft Sophokleis anerkennen, versucht Antigone, die Motive ihres Handelns letztlich zu analysieren Sie reduzierte sie auf eine rein persönliche Bindung an ihren Bruder und vergaß die religiösen und familiären Pflichten, von denen sie ursprünglich sprach. Der Prophet Tiresias befiehlt Kreon, Polyneikes zu begraben, Kreon versucht Einspruch zu erheben, gibt aber am Ende auf und geht, um den Verstorbenen zu begraben und Antigone zu befreien, aber der Bote schickte Berichte, dass Antigone sich bei seiner Ankunft im Gefängnis bereits erhängt hatte . Haemon zieht sein Schwert, um seinen Vater zu bedrohen, richtet die Waffe dann aber gegen sich selbst. Als Kreons Frau Eurydike davon erfährt, verlässt sie voller Trauer das Haus und begeht ebenfalls Selbstmord. Die Tragödie endet mit den zusammenhangslosen Wehklagen Kreons, der den Leichnam seines Sohnes auf die Bühne trägt.

Ödipus der König.

Die Einwohner von Theben kommen zu Ödipus mit der Bitte, die Stadt vor der Pest zu retten. Kreon kündigt an, dass zunächst der Mörder des Laios, der vor Ödipus König war, bestraft werden müsse. Ödipus beginnt mit der Suche nach dem Verbrecher. Teiresias, auf Anraten Kreons vorgeladen, beschuldigt Ödipus selbst des Mordes. Ödipus sieht in all dem eine von Kreon inspirierte Verschwörung und verurteilt ihn zum Tode, revidiert jedoch seine Entscheidung und erliegt der Überredung von Jocasta. Die folgenden komplexen Handlungsstränge lassen sich nur schwer nacherzählen. Ödipus führt die Suche nach dem Mörder und der ihm verborgenen Wahrheit zu dem traurigen Schluss, dass er selbst der Mörder von Laios ist, dass Laios sein Vater und seine Frau Jocasta seine Mutter ist. In einer schrecklichen Szene versucht Iokaste, nachdem sie vor Ödipus die Wahrheit erraten hatte, seine hartnäckige Suche zu stoppen, und als ihr das nicht gelingt, zieht sie sich in den königlichen Palast zurück, um sich dort zu erhängen. In der nächsten Szene erkennt auch Ödipus die Wahrheit; er rennt ebenfalls in den Palast, woraufhin der Bote herauskommt, um zu berichten: Der König hat sein Augenlicht verloren. Bald erscheint Ödipus selbst mit blutüberströmtem Gesicht vor dem Publikum. Was folgt, ist die herzzerreißendste Szene der gesamten Tragödie. In seinem letzten Dialog mit Kreon, dem neuen Herrscher von Theben, kommt Ödipus mit sich selbst zurecht und gewinnt teilweise sein früheres Selbstbewusstsein zurück.

Elektra.

Orestes kehrt zusammen mit dem Mentor, der ihn im Exil begleitete, in seine Heimat Argos zurück. Der junge Mann will den Palast unter dem Deckmantel eines Fremden betreten, der eine Urne mit der Asche von Orestes mitgebracht hat, der angeblich bei einem Wagenrennen ums Leben gekommen ist. Von diesem Moment an wird Electra zur dominierenden Person auf der Bühne, die seit dem Umgang der Mörder mit ihrem Vater in Armut und Demütigung lebt und Hass in ihrer Seele nährt. In Dialogen mit ihrer Schwester Chrysothemis und ihrer Mutter Klytämnestra offenbart Elektra das volle Ausmaß ihres Hasses und ihrer Entschlossenheit, sich zu rächen. Der Mentor erscheint mit einer Nachricht über den Tod von Orestes. Elektra wird ihrer letzten Hoffnung beraubt, versucht aber dennoch, Chrysothemis davon zu überzeugen, sich ihr anzuschließen und gemeinsam Klytämnestra und Aigisthos anzugreifen, doch als ihre Schwester sich weigert, schwört Elektra, dass sie alles selbst tun wird. Hier betritt Orestes mit einer Urne die Szene. Elektra hält eine rührende Abschiedsrede über sie, und Orest, der in dieser verbitterten, alten, in Lumpen gekleideten Frau seine Schwester erkannte, verliert seine Zurückhaltung, vergisst seinen ursprünglichen Plan und offenbart ihr die Wahrheit. Die freudige Umarmung von Bruder und Schwester wird durch die Ankunft des Mentors unterbrochen, der Orestes in die Realität zurückführt: Es ist Zeit für ihn, seine Mutter zu töten. Orestes gehorcht und nachdem er den Palast verlassen hat, beantwortet er alle Fragen Elektras mit dunklen, zweideutigen Reden. Die Tragödie endet in einer äußerst dramatischen Szene, als Aigisthos, der sich über den Körper der Klytämnestra beugt und glaubt, es handele sich um den Leichnam des Orest, das Gesicht der ermordeten Frau offenbart und sie erkennt. Von Orest angespornt, geht er in das Haus, um seinem Tod entgegenzuwirken.

Philoktetes.

Auf dem Weg nach Troja ließen die Griechen Philoktetes, der an den Folgen eines Schlangenbisses litt, auf der Insel Lemnos zurück. Im letzten Jahr der Belagerung erfahren die Griechen, dass Troja sich nur Philoktetes unterwerfen wird, der den Bogen des Herkules schwingt. Odysseus und Neoptolemus, der junge Sohn des Achilles, reisen nach Lemnos, um Philoktetes nach Troja zu bringen. Von den drei Möglichkeiten, einen Helden zu meistern – Gewalt, Überredung, Täuschung – wählen sie Letztere. Die Intrige erweist sich als die vielleicht komplizierteste der griechischen Tragödie, und daher ist es nicht einfach, sie kurz zusammenzufassen. Wir sehen jedoch, wie Neoptolemus trotz aller Feinheiten der Handlung die Lügen, in die er verstrickt ist, nach und nach aufgibt, so dass der Charakter seines Vaters immer stärker in ihm zum Ausdruck kommt. Am Ende enthüllt Neoptolemus Philoktetes die Wahrheit, aber Odysseus greift ein und Philoktetes bleibt allein zurück und ihm wird der Bogen weggenommen. Neoptolemus kehrt jedoch zurück und gibt den Bogen trotz der Drohungen von Odysseus an Philoktetes zurück. Neoptolemos versucht daraufhin Philoktetes zu überreden, mit ihm nach Troja zu gehen. Doch Philoktetes kann sich erst überzeugen, als ihm der vergöttlichte Herkules erscheint und sagt, dass ihm der Bogen gegeben wurde, um eine Heldentat zu vollbringen.

Ödipus im Kolonos.

Ödipus, der von seinen Söhnen und Kreon aus Theben vertrieben wurde, kommt, gestützt auf die Hand der Antigone, nach Kolon. Als ihm der Name dieses Ortes genannt wird, erfüllt ihn eine ungewöhnliche Zuversicht: Er glaubt, dass er hier sterben wird. Ismene kommt zu ihrem Vater, um ihn zu warnen: Die Götter haben erklärt, dass sein Grab das Land, in dem er liegen wird, unbesiegbar machen wird. Ödipus beschließt, Athen diesen Vorteil zu verschaffen, indem er Kreon und seine eigenen Söhne verflucht. Kreon, der vergeblich versucht hat, Ödipus zu überzeugen, entführt Antigone mit Gewalt, doch König Theseus kommt Ödipus zu Hilfe und gibt ihm seine Tochter zurück. Polyneikes bittet seinen Vater um Hilfe gegen seinen Bruder, der in Theben die Macht übernommen hat, doch Ödipus verleugnet ihn und verflucht beide Söhne. Es ertönt ein Donnerschlag und Ödipus rennt in den Tod. Er verschwindet auf mysteriöse Weise und nur Theseus weiß, wo Ödipus begraben liegt.

Dieses ungewöhnliche Stück, das gegen Ende des von Athen verlorenen Krieges geschrieben wurde, ist erfüllt von einem poetischen Gefühl des Patriotismus gegenüber Athen und zeugt von Sophokles‘ Vertrauen in die Unsterblichkeit seiner Heimatstadt. Der Tod des Ödipus ist ein religiöses Mysterium, das für den modernen Geist kaum nachvollziehbar ist: Je näher Ödipus der Göttlichkeit kommt, desto härter, verbittert und wütender wird er. Im Gegensatz zu König Lear, mit dem diese Tragödie oft verglichen wurde, zeigt Ödipus in Colonus den Weg von der demütigen Akzeptanz des Schicksals im Prolog zu der gerechten, aber fast übermenschlichen Wut und dem majestätischen Selbstvertrauen, die der Held im letzten Moment erlebt Minuten des irdischen Lebens.

Name: Sophokles

Geburtsdatum: 496 v. Chr e.

Alter: 90 Jahre alt

Sterbedatum: 406 v. Chr e.

Aktivität: Dramatiker, Tragiker

Familienstand: war verheiratet

Sophokles: Biographie

Zusammen mit Sophokles, einem antiken griechischen Tragiker, dessen Werke bis in die Neuzeit erhalten sind: Der Dramatiker schrieb mehr als 120 Stücke, aber nur 7 davon sind für den modernen Leser vollständig zugänglich. 50 Jahre lang galt er als bester Dichter Athens: Er verlor in 6 von 30 Theaterwettbewerben, fiel aber nie unter den 2. Platz zurück. Die Bedeutung des Werkes des Tragikers hat bis heute nicht nachgelassen.

Schicksal

Sophokles wurde um 496 v. Chr. geboren. e. in Colon, einem Stadtteil von Athen, in einer wohlhabenden Adelsfamilie des Militäruniformfabrikanten Sophil. Der Vater entwickelte seinen Sohn umfassend, doch der Junge hatte ein besonders fruchtbares Verhältnis zur Kunst. Als Kind studierte Sophokles Musik und nach dem griechischen Sieg über die Perser in der Schlacht von Salamis im Jahr 480 v. e. leitete einen Jugendchor, der das Heldentum der Soldaten besang.

Die Biografie des Dichters ist nicht nur mit dem Drama, sondern auch mit dem gesellschaftspolitischen Leben verbunden. Vermutlich 443-442 v. Chr. e. Sophokles war Mitglied des Schatzmeisterkollegiums des Athener Bundes und im Jahr 440 v. e. gewählter Stratege des Samischen Krieges. In seinem hohen Alter zählte der Grieche zu den Probuli, also Beratern, die Athen bei der Erholung nach der gescheiterten sizilianischen Expedition im Rahmen des Peloponnesischen Krieges halfen.

In seinem Werk „Das Fest der Weisen“ schrieb Athenäus, dass Sophokles sich zu Männern hingezogen fühlte:

„Sophokles liebte Jungen genauso wie Euripides Frauen liebte.“

Widerlegen oder bestätigen Sie dies interessante Tatsache Aus dem Privatleben des Tragikers ist es unmöglich, dies zu erfahren, aber es ist mit Sicherheit bekannt, dass Sophokles eine Frau hatte, Nikostrata. Von den beiden Kindern wurde nur eines in einer legalen Ehe geboren, Iophon. Der zweite Sohn, Ariston, wurde aus der Hetäre Theorida von Sikyon geboren. Iophon trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Dramatiker.

Sophokles starb 406 v. Chr., nachdem er 90 Jahre gelebt hatte. e. Es gibt drei Versionen der Tragödie. Den Historikern Istro und Neanfu zufolge verschluckte sich der Dramatiker an Weintrauben. Den Geschichten des Schriftstellers Satyr zufolge schätzte Sophokles beim Lesen von „Antigone“ vor der Öffentlichkeit seine Lungenkapazität nicht ein und erstickte an einem langen Satz.

Die dritte Version legt nahe, dass die Todesursache war ein weiterer Sieg Bei einem Literaturwettbewerb starb der Dichter jubelnd an einem Herzinfarkt.

Sophokles wurde an der Straße begraben, die von Athen nach Decelea führte. Das Zitat auf dem Grabstein lautet:

„In diesem Grab, im heiligen Kloster, verberge ich die Überreste des Tragikers, der in seiner glorreichen Kunst die Oberhand gewann.“

Drama und Theater

Aischylos war ein Vorbild für Sophokles, aber der reifere Dramatiker (Aischylos ist 29 Jahre älter) nutzte die Techniken junges Talent in Werken. So war es beispielsweise Sophokles, der der Inszenierung als erster einen dritten Schauspieler hinzufügte und damit die Rolle des Chors reduzierte, dann griff auch Aischylos darauf zurück. Der Grieche änderte die Anzahl der Chöre – von 15 auf 12 Personen – und schloss auch den Autor des Stücks aus der Gruppe der Interpreten aus (hauptsächlich aufgrund der Schwäche seiner eigenen Stimmbänder). Dank dieser Innovationen wurde das Theater von Athen wiederbelebt.

Das Werk des Tragikers verbreitete sich innerhalb weniger Jahre über Athen hinaus. Ausländische Herrscher baten die Griechen oft, für sie aufzutreten, aber im Gegensatz zu Aischylos, der in Sizilien starb, oder Euripides, der Mazedonien besuchte, nahm Sophokles keine einzige Einladung an. Er schrieb gerne für seine Landsleute, und diese wiederum ermutigten Sophokles mit Applaus und Stimmen bei Literaturwettbewerben.

Von 30 Wettbewerben gewann der Dramatiker 18 Festivals zu Ehren Gottes und 6 Lenaia-Festivals. Der erste bedeutende Sieg fand 469 v. Chr. statt. h., als Sophokles, nachdem er dem Volk eine (nicht erhaltene) Tetralogie vorgelegt hatte, Aischylos übertraf.

Nach den Berechnungen des Aristophanes von Byzanz schrieb Sophokles 123 Werke, von denen 7 bis heute vollständig erhalten sind: „Die Trachinerinnen“, „Ajax“, „Antigone“, „König Ödipus“, „Elektra“, „ Philoktetes“, „Ödipus auf Kolonos“, „Pfadfinder“. Als bekanntestes Stück gilt „König Ödipus“ (429-426 v. Chr.), das er in „Poetik“ als Ideal eines tragischen Werkes bezeichnete.

Im Zentrum der Handlung steht dessen Vater, König Laios, der aus Angst vor der Vorhersage, dass sein Sohn sein Mörder werden und seine Mutter Iokaste heiraten würde, beschloss, das Kind loszuwerden. Der Mann, der mit der Tötung des Jungen beauftragt war, erbarmte sich der wehrlosen Kreatur und gab sie einem Hirten zur Aufzucht. Ödipus wurde dann von König Polybus adoptiert.

Als er erwachsen war, erfuhr der Sohn des Laios von der Prophezeiung und ging Das Haus des Vaters, aber unterwegs stieß er auf einen Streitwagen. Bei einer Schlägerei tötete ein junger Mann einen alten Mann und drei Gefährten. Es stellte sich heraus, dass der alte Mann Lai war. Nachdem Ödipus König von Theben geworden war, heiratete er Jocasta und verwirklichte damit den zweiten Teil der Prophezeiung.

Ein Jahrzehnt später wurde die Stadt von einer schrecklichen Krankheit heimgesucht. Um die Ursachen des Unglücks zu verstehen, wenden sich die Bewohner an das Orakel, und es berichtet, dass das Heilmittel in der Verbannung des Mörders von König Laios liegt. So enthüllt Ödipus das schreckliche Geheimnis des begangenen Verbrechens. Unfähig, mit der Trauer umzugehen, begeht Jocasta Selbstmord, und Ödipus, der glaubt, des Todes unwürdig zu sein, verurteilt sich selbst zur Blindheit, indem er sich die Augen aussticht.

Das Theaterstück „König Ödipus“ eröffnete den sogenannten thebanischen Zyklus. Bei Dionysia belegte diese Sammlung den 2. Platz und verlor gegen das Werk von Aischylos’ Neffen Philoklet. Der britische Philologe Richard Claverhouse Jebb stimmte jedoch Aristoteles zu und stellte fest, dass das Stück „in mancher Hinsicht ein Meisterwerk der attischen Tragödie“ ist. Nach der Analyse der Arbeit entdeckte er den „Ödipuskomplex“ – die sexuelle Anziehung eines Kindes zu einem Elternteil des anderen Geschlechts.

In Fortsetzung der Geschichte des geblendeten Königs schrieb Sophokles das Stück „Ödipus auf Kolonos“ (406 v. Chr.), das nach dem Tod des Dichters im Jahr 401 v. Chr. aufgeführt wurde. e. Das Werk erzählt, wie der aus Theben vertriebene Ödipus mit seiner Tochter auf der Suche nach einer neuen Heimat durch Griechenland wandert. Sie erhalten die Nachricht, dass die Söhne des Blinden, Polyneikes und Eteokles, sich darauf vorbereiten, gegeneinander um den thebanischen Thron zu kämpfen. Während eines Treffens mit einem seiner Söhne verflucht Ödipus beide durch einander zu Tode. Das Werk endet mit dem Tod des Blinden.

Die letzte Tragödie des thebanischen Zyklus war Antigone (442-441 v. Chr.). Das Hauptproblem des Stücks ist die Konfrontation zwischen Regierung und Stammesgesetze. Antigones Brüder kämpfen und sterben, dem Fluch entsprechend, durch gegenseitige Hand. Der regierende König verbietet die Beerdigung des Leichnams von Polyneikes, lässt ihn aber als Verräter in der Sonne verrotten.

Antigone handelt gegen den Willen des Herrschers und begräbt ihren Bruder gemäß den traditionellen Gesetzen der Familie, wofür der König anordnet, das Mädchen in einem Turm einzusperren. Unfähig zu gehorchen, begeht Antigone Selbstmord, was zu zwei weiteren Todesfällen führt – ihrem Geliebten und seiner Mutter, dem Sohn bzw. der Frau des Königs.

Hauptmerkmal In Sophokles' Stücken geht es darum, dass die Helden vermenschlicht werden: Sie haben Ängste und Schwächen, sie erliegen Versuchungen und Sünden. So erzählt die Tragödie „Elektra“ von einem Mädchen und ihrem Bruder Orestes, die sich an ihrer Mutter und deren Geliebten für den Tod ihres Vaters rächen wollen. Und wenn die Tat von Orest durch eine Prophezeiung diktiert wurde, dann handelt Elektra nach dem Ruf ihres Herzens, geleitet von tiefen Gefühlen.

IN dramatische Werke Für den Griechen verliert das göttliche Eingreifen an Wert und der Mensch wird freier. Und doch sieht Sophokles die Erlösung in der Religion; der Dichter versteht, dass die Fähigkeiten der Menschen nicht grenzenlos sind. Gleichzeitig geht die Menschheit, so der Tragiker, an ihrer eigenen Arroganz zugrunde. Ajax sagt:

„Besonnen sein bedeutet, die Götter nicht mit arroganten Worten zu beleidigen, ihren Zorn nicht mit Stolz zu provozieren.“

Es ist erwähnenswert, dass Sophokles ein Gläubiger ist und nach seinem Tod vergöttert wurde.

Das Problem der griechischen Tragödien erwies sich als so relevant für moderne Gesellschaft, dass immer noch Filme basierend auf den Werken von Sophokles gedreht werden. „Antigone“ gilt als das beliebteste – auf der Grundlage des Stücks wurden etwa 20 Verfilmungen gemacht, darunter das amerikanische Drama „Antigone: Riten der Leidenschaft“ aus dem Jahr 1990 mit Janet Eilber in der Titelrolle.

Zitate

Ein Wort befreit uns von allen Nöten und Schmerzen des Lebens: Dieses Wort ist Liebe.

Große Dinge passieren nicht über Nacht.

Die Wahrheit ist immer das stärkste Argument.

Es ist falsch zu schlussfolgern, dass das Schicksal einen Menschen bis zum Ende seines Lebens glücklich gemacht hat.

Literaturverzeichnis

• 450-435 v. Chr - „Verdammte Frauen“
• 450-440 v. Chr e. - „Ajax“ („Eant“, „Geißelträger“)
• 442-441 v. Chr - „Antigone“
• 429-426 v. Chr e. - „Ödipus der König“ („Ödipus der Tyrann“)
• 415 v. Chr - „Elektra“
• 404 v. Chr - „Philoktetes“
• 406 v. Chr e. - „Ödipus am Kolonos“
• „Pfadfinder“

Sophokles (ca. 496–406 v. Chr.)

Antiker griechischer Dramatiker. Einer der drei großen Meister der antiken Tragödie, der in Bezug auf Leben und Art der Kreativität einen Platz zwischen Aischylos und Euripides einnimmt.

Sophokles' Weltanschauung und Können sind geprägt von dem Wunsch nach einem Gleichgewicht zwischen Neuem und Altem: Er verherrlichte die Macht eines freien Menschen und warnte vor der Verletzung „göttlicher Gesetze“, also traditioneller religiöser und bürgerlicher Lebensnormen; Dadurch werden die psychologischen Eigenschaften verkompliziert, während die allgemeine Monumentalität der Bilder und der Komposition erhalten bleibt. Die Tragödien des Sophokles „König Ödipus“, „Antigone“, „Elektra“ usw. - klassische Designs Genre.

Sophokles wurde in wichtige Regierungsämter gewählt und stand dem Umfeld des Perikles nahe. Alten Quellen zufolge schrieb er über 120 Dramen. Die Tragödien „Ajax“, „Antigone“, „König Ödipus“, „Philoktetes“, „Die Trachinerinnen“, „Elektra“, „Ödipus auf Kolonos“ sind in ihrer Gesamtheit überliefert.

Die Weltanschauung des Philosophen spiegelt die Komplexität und Widersprüchlichkeit der athenischen Demokratie in ihrer Blütezeit wider. Einerseits sah die demokratische Ideologie, die auf der Grundlage des „gemeinsamen Privateigentums aktiver Staatsbürger“ wuchs, ihre Hochburg in der Allmacht der göttlichen Vorsehung, in der Unverletzlichkeit traditioneller Institutionen; andererseits wurde unter den Bedingungen der damals freiesten Persönlichkeitsentwicklung die Tendenz zu ihrer Befreiung von Polisbindungen immer hartnäckiger.

Die Prüfungen, die einem Menschen widerfahren, konnten im göttlichen Willen keine zufriedenstellende Erklärung finden, und Sophokles, der um die Wahrung der Einheit der Polis besorgt war, versuchte nicht, die göttliche Führung der Welt mit ethischen Erwägungen zu rechtfertigen.

Gleichzeitig fühlte er sich zu einer aktiven Person hingezogen, die für seine Entscheidungen verantwortlich war, was sich in Ajax widerspiegelte.

In Ödipus, dem König, macht ihn die unermüdliche Untersuchung der Geheimnisse seiner Vergangenheit für unwissentliche Verbrechen verantwortlich, obwohl dies keine Grundlage für die Interpretation der Tragödie im Sinne von Schuld und göttlicher Vergeltung bietet.

Antigone erscheint als ganzheitliche Person, unerschütterlich in ihrer Entscheidung, mit ihrer heldenhaften Verteidigung „ungeschriebener“ Gesetze vor der Willkür eines Einzelnen, die sich hinter der Autorität des Staates verbirgt. Die Helden des Sophokles sind frei von allem Nebensächlichen und Allzu Persönlichen; sie haben einen starken idealen Anfang.

Die Handlungen und Bilder von Sophokles wurden sowohl in der späteren Antike als auch in der Moderne verwendet Europäische Literatur von der Epoche des Klassizismus bis ins 20. Jahrhundert. Das tiefe Interesse am Werk des Dramatikers zeigte sich in Studien zur Theorie der Tragödie (G. E. Lessing, I. V. Goethe, die Gebrüder Schlegel, F. Schiller, V. G. Belinsky). MIT Mitte des 19 V. Die Tragödien des Sophokles werden in Theatern auf der ganzen Welt aufgeführt.

(um 496-406 v. Chr.) antiker griechischer Dramatiker

Neben Aischylos und Euripides gilt Sophokles als der große Dramatiker des antiken Griechenlands, als Meister der klassischen Tragödie. Sein Ruhm und seine Ehre waren so groß, dass der Dramatiker auch nach seinem Tod heros dexion („richtiger Ehemann“) genannt wurde.

Sophokles wurde in der athenischen Stadt Kolonos in die Familie eines wohlhabenden Büchsenmacherbesitzers hineingeboren. Seine hohe gesellschaftliche Stellung bestimmte das Schicksal des zukünftigen Dramatikers. Er erhielt insgesamt eine hervorragende Bewertung Kunstunterricht und schon in seiner Jugend wurde er als einer der besten athenischen Chorleiter – Chorleiter bei dramatischen Aufführungen – berühmt. Später wurde Sophokles mit der wichtigsten Position in Athen betraut – dem Verwalter der Schatzkammer des Athener Seebundes, und darüber hinaus war er einer der Strategen.

Dank seiner Freundschaft mit Perikles, dem Herrscher von Athen, sowie mit dem berühmten Historiker Herodot und dem Bildhauer Phidias verband Sophokles Literaturstudien mit aktiver politischer Tätigkeit.

Wie andere griechische Dramatiker nahm er regelmäßig an Lyrikwettbewerben teil. Wissenschaftler schätzen, dass er insgesamt mehr als dreißig Mal an Wettkämpfen teilnahm, vierundzwanzig Siege errang und nur sechs Mal den zweiten Platz belegte. Sophokles besiegte Aischylos erstmals im Alter von 27 Jahren.

Zeitgenossen zufolge schrieb er 123 Tragödien, von denen bis heute nur sieben überliefert sind. Sie alle basieren auf Geschichten aus der antiken griechischen Mythologie. Im Grunde sind die Helden des Sophokles starke und kompromisslose Individuen. Das ist Ajax, der Held der gleichnamigen Tragödie, beleidigt über die ungerechte Entscheidung der Führer. Einen ähnlichen Charakter hat auch die unter Liebe und Eifersucht leidende Frau des Herkules, Deianira, die versehentlich zur Schuldigen seines Todes wurde („Trakhinyanki“, 409 v. Chr.).

Die bedeutendsten Tragödien des Sophokles sind „König Ödipus“ (429) und „Antigone“ (443). Ödipus wird aus seinem Königreich vertrieben und versucht, die Gründe für eine so harte Entscheidung der Ältesten zu verstehen. Er stirbt, als er erfährt, dass er der Ehemann seiner Mutter geworden ist. Solche akuten dramatischen Konflikte wurden später zur Grundlage der Ästhetik klassischer Theaterstücke, zur Grundlage der Handlung in den Werken von P. Corneille und J. Racine.

Sophokles versuchte, seine Tragödien dynamischer und ausdrucksvoller zu gestalten. Zu diesem Zweck erfand er gemalte Theaterkulissen, die dem Publikum die Dramatik des Geschehens nachfühlen ließen. Zuvor wurde die gesamte Aktion durch den Chor erklärt, der mit den entsprechenden Schildern („Wald“, „Haus“, „Tempel“) erschien.

Darüber hinaus brachte Sophokles zum ersten Mal nicht zwei, sondern drei Charaktere auf die Bühne, was ihren Dialog lebendiger und tiefer machte. In seinen Werken stellten Schauspieler manchmal sogar abstrakte Konzepte dar: In der Tragödie „König Ödipus“ spielte beispielsweise ein besonderer Schauspieler die Rolle des Felsens, der Personifikation des gnadenlosen Schicksals.

Sophokles vereinfachte auch die Sprache seiner Stücke und reservierte den langsamen Hexameter nur für den Refrain. Nun änderte sich die Sprache der Helden ständig und näherte sich der natürlichen menschlichen Konversation. Sophokles glaubte, dass ein Dramatiker die Menschen so darstellen sollte, wie sie sein sollten, und nicht so, wie sie tatsächlich sind. Er legte seine Ansichten in einer Abhandlung über die Theorie des Dramas und des Chorgesangs dar, die uns nicht überliefert ist. Schon zu Lebzeiten des Autors galten seine Tragödien als vorbildlich und wurden in Schulen studiert. Auch bei Sonnenuntergang Antike Bereits im antiken Rom galt Sophokles als unerreichbares Vorbild.

Anscheinend nutzten andere Dramatiker deshalb oft seine Tragödien als Quelle für ihre Werke. Sie waren viel dynamischer und glaubwürdiger als die Stücke seiner Zeitgenossen. Natürlich haben Autoren verschiedener Epochen ihren Text gekürzt, aber immer das Wesentliche bewahrt – seine mutigen und fairen Helden.

Neben Tragödien schrieb Sophokles auch satirische Dramen. Von einem davon namens „Pathfinder“ ist ein Fragment bekannt.