Vera Ignatievna Mukhina – tolle Liebesgeschichten. Biographie und Werk der sowjetischen Bildhauerin Vera Mukhina Museum von Vera Mukhina in Feodosia

19. Juni (1. Juli) 1889 - 6. Oktober 1953
- Russischer (sowjetischer) Bildhauer. Volkskünstler der UdSSR (1943). Aktives Mitglied der Akademie der Künste der UdSSR (1947). Preisträger von fünf Stalin-Preisen (1941, 1943, 1946, 1951, 1952). Von 1947 bis 1953 -
Mitglied des Präsidiums der Akademie der Künste der UdSSR.

Viele Kreationen von Vera Ignatievna sind zu Symbolen der Sowjetzeit geworden. Und wenn ein Werk zum Symbol wird, ist es unmöglich, seinen künstlerischen Wert zu beurteilen – der symbolische Wert wird es irgendwie verzerren. Die Skulpturen von Vera Muchina waren beliebt, solange der schwerfällige sowjetische Monumentalismus, der den sowjetischen Führern so am Herzen lag, in Mode war, und gerieten später in Vergessenheit oder wurden lächerlich gemacht.

Viele von Mukhinas Werken hatten schweres Schicksal. Und Vera Ignatievna selbst lebte schweres Leben, wo weltweite Anerkennung mit der Möglichkeit einherging, jeden Moment ihren Ehemann zu verlieren oder selbst ins Gefängnis zu gehen. Hat ihr Genie sie gerettet? Nein, die Anerkennung dieses Genies hat geholfen die Mächtigen der Welt Das. Der gerettete Stil entsprach überraschenderweise dem Geschmack derer, die den Sowjetstaat aufgebaut haben.

Vera Ignatievna Mukhina wurde am 1. Juli (19. Juni nach altem Stil) 1889 in einer wohlhabenden Stadt geboren Kaufmannsfamilie in Riga. Bald verloren Vera und ihre Schwester ihre Mutter und dann ihren Vater. Die Brüder des Vaters kümmerten sich um die Mädchen und die Schwestern ließen sich von den Erziehungsberechtigten in keiner Weise beleidigen. Die Kinder lernten am Gymnasium, dann zog Vera nach Moskau, wo sie Mal- und Bildhauerunterricht nahm.

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In Paris, dem Mekka der Künstler, hatten die Wächter immer noch Angst, das junge Mädchen gehen zu lassen, und Vera wurde nicht durch Talent, sondern durch einen Zufall dorthin gebracht. Beim Schlittenfahren stürzte das Mädchen und verletzte sich schwer an der Nase. Und um die Schönheit der Nichte zu bewahren, mussten die Onkel sie zum besten plastischen Chirurgen in Paris schicken. Wo Vera die Gelegenheit nutzte, blieb zwei Jahre lang und studierte Bildhauerei bei berühmter Bildhauer Bourdelle und besuchte Anatomiekurse.

1914 kehrte Vera nach Moskau zurück. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete sie als Krankenschwester in einem Krankenhaus, wo sie ihren zukünftigen Ehemann, den Chirurgen Alexej Andrejewitsch Samkow, kennenlernte. Sie heirateten 1918 und zwei Jahre später gebar Vera einen Sohn. Dieses Paar überlebte wie durch ein Wunder die Stürme der Revolution und Unterdrückung. Sie stammt aus einer Kaufmannsfamilie, er ist ein Adliger, beide haben einen schwierigen Charakter und „nicht arbeitende“ Berufe. Allerdings gewannen Vera Mukhinas Skulpturen viele kreative Wettbewerbe und in den 1920er Jahren wurde sie eine bekannte und anerkannte Meisterin.

Ihre Skulpturen sind etwas schwer, aber voller Kraft und unbeschreiblicher gesunder Tierkraft. Sie entsprechen perfekt den Rufen der Spitzenreiter: „Aufbauen!“, „Wir holen auf und überholen!“ und „Lasst uns den Plan übererfüllen!“ Ihren Frauen nach zu urteilen Aussehen Sie können nicht nur ein galoppierendes Pferd anhalten, sondern auch einen Traktor auf die Schulter heben.

Revolutionäre und Bäuerinnen, Kommunisten und Partisanen – sozialistische Venus und Merkur – die Schönheitsideale, denen alle Sowjetbürger hätten entsprechen sollen. Ihre heroischen Proportionen waren für die meisten Menschen natürlich fast unerreichbar (wie die modernen Standards eines Models 90-60-90), aber es war sehr wichtig, sie anzustreben.

Vera Mukhina liebte es, vom Leben aus zu arbeiten. Die skulpturalen Porträts ihres Mannes und einiger ihrer Freunde sind weitaus weniger bekannt als ihre symbolischen Werke. 1930 beschließt das Paar, aus der Union zu fliehen, da es der Schikanen und Denunziationen überdrüssig ist und das Schlimmste erwartet, doch in Charkow werden sie aus dem Zug geholt und nach Moskau gebracht. Dank der Fürsprache von Gorki und Ordschonikidse erhalten die Flüchtlinge eine sehr milde Strafe -
dreijähriges Exil in Woronesch.

Vor dem eisernen Besen des Achtunddreißigsten wird Vera von „Worker and Collective Farm Girl“ gerettet. Unter vielen Projekten hat sich der Architekt B. Iofan für dieses entschieden. Die Skulptur schmückte den Pavillon der UdSSR auf der Weltausstellung in Paris und der Name Vera Mukhina wurde der ganzen Welt bekannt. Vera Mukhina wird gratuliert, mit Orden und Preisen ausgezeichnet und vor allem wurde sie nun vor der Verfolgung gerettet. Sie ist mit der Lehrtätigkeit an einer Kunstuniversität betraut. Später arbeitet sie in der Versuchswerkstatt der Leningrader Porzellanfabrik.

Nach dem Krieg arbeitete Vera Mukhina an dem Denkmal für M. Gorki (entworfen von I. D. Shadr) und P. I. Tschaikowsky, das nach ihrem Tod vor dem Gebäude des Konservatoriums aufgestellt wurde.

Zhenya Chikurova

Vera Mukhina: Sozialistische Kunst

ZU Zum 120. Geburtstag von Vera Muchina, einer der berühmtesten sowjetischen Bildhauerinnen, stellte das Russische Museum alle ihre Werke aus seiner Sammlung aus. Bei näherem Hinsehen erweisen sich viele von ihnen als sehr weit entfernt.vom prätentiösen sozialistischen Realismus und der Parteilichkeit.

Vera Muchina. Hochfallen

Vor einigen Jahren wurde das Denkmal, das in der Nähe des ehemaligen VDNKh stand, abgebaut. Die Nachkommen des Bildhauers selbst haben dies übrigens mit Verständnis behandelt. „Die Demontage hatte objektive Gründe – der Rahmen begann zu kollabieren und es begann eine Verformung“, sagt der Urenkel des Bildhauers Alexei Veselovsky. - Der Schal des Kollektivbauern fiel um anderthalb Meter herunter und dem Denkmal drohte die völlige Zerstörung. Eine andere Sache ist, dass alles, was mit dem Abbau zusammenhängt, an kommunalpolitisches Getue erinnert. Aber der Prozess ist im Gange. Und sprechen Sie darüber, dass sie heute die zerlegten Teile der Statue nicht zusammenbauen können - völliger Unsinn. Raketen werden ins All geschossen und noch mehr Details werden gesammelt. Aber wann das passieren wird, ist unbekannt.“

Vera Mukhina und Alexei Zamkov, Fernsehsendung „Mehr als Liebe“

Vera Mukhina, Fernsehsendung
„Wie die Idole gingen“

Museum von Vera Mukhina in Feodosia

Museum

virtuelle Reise
rund um das Museum V. I. Mukhina

"In Bronze, Marmor und Holz wurden mit einem kühnen und starken Meißel Bilder von Menschen der heroischen Ära gemeißelt – ein einziges Bild des Menschen und des Menschen, gekennzeichnet durch das einzigartige Siegel großer Jahre.“

UNDKunsthistoriker Arkin

Vera Ignatievna Mukhina wurde am 1. Juli 1889 in Riga in einer wohlhabenden Familie geborenerhielt zu Hause eine gute Ausbildung.Ihre Mutter war FranzösinVater war ein begabter Amateurkünstlerund das Interesse an Kunst, das Vera von ihm geerbt hat.Sie hatte keine Beziehung zur Musik:WerochkaEs schien, dass ihrem Vater die Art und Weise, wie sie spielte, nicht gefiel, und er ermutigte ihre Tochter zum Zeichnen.KindheitVera Muchinastarb in Feodosia, wo die Familie aufgrund einer schweren Erkrankung der Mutter umziehen musste.Als Vera drei Jahre alt war, starb ihre Mutter an Tuberkulose und ihr Vater brachte ihre Tochter für ein Jahr ins Ausland, nach Deutschland. Nach ihrer Rückkehr ließ sich die Familie wieder in Feodosia nieder. Einige Jahre später wechselte mein Vater jedoch erneut seinen Wohnort: Er zog nach Kursk.

Vera Mukhina - Schülerin aus Kursk

1904 starb Veras Vater. Im Jahr 1906 Mukhina Abitur gemachtund zog nach Moskau. BeiSie hatte keine Zweifel mehr, dass sie sich mit Kunst beschäftigen würde.Von 1909 bis 1911 war Vera Schülerin eines privaten Ateliersberühmter LandschaftsmalerYuon. In diesen Jahren zeigte er erstmals Interesse an Bildhauerei. Parallel zum Mal- und Zeichenunterricht bei Yuon und Dudin,Vera Muchinabesucht das am Arbat gelegene Atelier der autodidaktischen Bildhauerin Sinitsyna, wo man gegen eine moderate Gebühr einen Arbeitsplatz, eine Werkzeugmaschine und Ton bekommen konnte. Von Yuon zog Mukhina Ende 1911 in das Atelier des Malers Maschkow.
Anfang 1912 VeraIngatievnaSie besuchte Verwandte auf einem Anwesen in der Nähe von Smolensk und stürzte beim Schlittenfahren einen Berg hinunter, wobei sie ihre Nase entstellte. Einheimische Ärzte haben das Gesicht irgendwie „aufgenäht“.GlaubeAngst davor, hinzusehen. Die Onkel schickten Werochka zur Behandlung nach Paris. Sie ertrug standhaft mehrere plastische Gesichtsoperationen. Aber der Charakter ... Er wurde scharfsinnig. Es ist kein Zufall, dass viele Kollegen sie später als eine Person mit „coolem Gemüt“ taufen werden. Vera schloss ihre Behandlung ab und studierte gleichzeitig bei dem berühmten Bildhauer Bourdelle, gleichzeitig besuchte sie die La Palette Academy sowie die Zeichenschule, die vom berühmten Lehrer Colarossi geleitet wurde.
1914 bereiste Vera Mukhina Italien und erkannte, dass die Bildhauerei ihre wahre Berufung war. Als sie mit Beginn des Ersten Weltkriegs nach Russland zurückkehrte, schuf sie das erste bedeutende Werk – die Skulpturengruppe „Pieta“, die als Variation der Themen der Renaissance-Skulpturen und als Requiem für die Toten konzipiert ist.

Der Krieg veränderte die gewohnte Lebensweise radikal. Vera Ignatievna verlässt den Bildhauerunterricht, nimmt an einem Krankenpflegekurs teil und arbeitet 1915–17 in einem Krankenhaus. Dortsie traf ihre Verlobte:Alexey Andreevich Zamkov arbeitete als Arzt. Vera Mukhina und Alexei Zamkov lernten sich 1914 kennen und heirateten nur vier Jahre später. Im Jahr 1919 wurde ihm die Hinrichtung angedroht, weil er am Petrograder Aufstand (1918) teilgenommen hatte. Aber glücklicherweise landete er in der Tscheka im Büro von Menzhinsky (ab 1923 leitete er die OGPU), dem er 1907 half, Russland zu verlassen. „Oh, Alexei“, sagte Menzhinsky zu ihm, „du warst 1905 bei uns, dann bist du zu den Weißen gegangen.“ Hier kann man nicht überleben.
Als Vera Ignatievna anschließend gefragt wurde, was sie an ihrem zukünftigen Ehemann reizte, antwortete sie ausführlich: „Er hat einen sehr starken Kreativität. Innere Monumentalität. Und gleichzeitig viel vom Mann. Innere Unhöflichkeit mit großer spiritueller Subtilität. Außerdem war er sehr hübsch.“


Aleksey Andreevich Zamkov war in der Tat ein sehr talentierter Arzt, der unkonventionell behandelte und Volksmethoden ausprobierte. Im Gegensatz zu seiner Frau Vera Ignatievna war er ein geselliger, fröhlicher, geselliger, aber gleichzeitig sehr verantwortungsbewusster Mensch mit einem ausgeprägten Pflichtbewusstsein. Diese Männer sollen sein: „Bei ihm ist sie wie hinter einer Steinmauer.“

Nach der Oktoberrevolution liebt Vera Ignatievna monumentale Skulpturen und schafft mehrere Kompositionen zu revolutionären Themen: „Revolution“ und „Flamme der Revolution“. Allerdings war ihre charakteristische Ausdruckskraft des Modellierens, gepaart mit dem Einfluss des Kubismus, so innovativ, dass nur wenige Menschen diese Werke schätzten. Mukhina wechselt abrupt ihr Tätigkeitsfeld und wendet sich der angewandten Kunst zu.

Mukhina-Vasen

Vera Muchinarückt näherIch bin mit den Avantgarde-Künstlern Popova und Exter zusammen. Mit ihnenMuchinafertigt Skizzen für mehrere Tairov-Inszenierungen am Kammertheater an und beschäftigt sich mit Industriedesign. Vera Ignatievna hat die Etiketten entworfenmit Lamanova, Buchumschläge, Skizzen von Stoffen und Schmuck.Auf der Pariser Weltausstellung 1925Bekleidungskollektion, erstellt nach den Skizzen von Mukhina,wurde mit dem Grand Prix ausgezeichnet.

Ikarus. 1938

„Wenn wir jetzt zurückblicken und noch einmal versuchen, Mukhinas Lebensjahrzehnt mit filmischer Geschwindigkeit zu überblicken und zu verdichten,- schreibt P.K. Suzdalev, - Wenn wir nach Paris und Italien in die Vergangenheit blicken, erwartet uns eine ungewöhnlich komplexe und turbulente Zeit der Persönlichkeitsbildung und der kreativen Suche nach einem herausragenden Künstler neue Ära, eine Künstlerin, geformt im Feuer der Revolution und der Arbeit, in einem unaufhaltsamen Vorwärtsstreben und der schmerzhaften Überwindung des Widerstands der alten Welt. Eine schnelle und ungestüme Bewegung vorwärts, ins Unbekannte, gegen die Kräfte des Widerstands, gegen Wind und Sturm – das ist die Essenz von Mukhinas spirituellem Leben des letzten Jahrzehnts, das Pathos ihrer kreativen Natur. "

Von Skizzen fantastischer Brunnen („Weibliche Figur mit Krug“) und „feurigen“ Kostümen bis hin zu Benellis Drama „Das Abendessen der Witze“, von der extremen Dynamik von „Bogenschießen“ gelangt sie zu den Projekten von Denkmälern bis hin zu „Befreite Arbeit“. und „Flamme der Revolution“, wo diese plastische Idee eine skulpturale Existenz erlangt, eine Form, die zwar noch nicht vollständig gefunden und gelöst, aber figurativ erfüllt ist.So entstand „Julia“ – nach dem Namen der Ballerina Podgurskaya, die als ständige Erinnerung an Formen und Proportionen diente Weiblicher Körper, weil Mukhina das Modell stark überdacht und verändert hat. „Sie war nicht so schwer“, sagte Mukhina. Die raffinierte Eleganz der Ballerina wich in „Julia“ der Festung bewusst gewichteter Formen. Unter dem Stapel und Meißel des Bildhauers wurde nicht nur geboren schöne Frau, sondern der Maßstab eines gesunden, voller Energie und harmonisch gefalteten Körpers.
Suzdalev: „„Julia“, wie Mukhina ihre Statue nannte, ist spiralförmig aufgebaut: Alle kugelförmigen Volumina – Kopf, Brust, Bauch, Hüften, Waden – alles wächst aus einander heraus, entfaltet sich, während es um die Figur herumgeht und sich wieder eindreht eine Spirale, die ein Gefühl der ganzen, fleischgefüllten Form des weiblichen Körpers hervorruft. Getrennte Volumina und die gesamte Statue füllen den von ihr eingenommenen Raum entscheidend aus, als ob sie ihn verdrängt und die Luft elastisch von sich wegdrückt. „Julia“ ist keine Ballerina, die Kraft ihrer elastischen, bewusst gewichteten Formen ist charakteristisch für eine Frau von Physiklabor; Dies ist der körperlich reife Körper einer Arbeiterin oder Bäuerin, aber bei aller Strenge der Formen weisen die Proportionen und Bewegungen einer entwickelten Figur Integrität, Harmonie und weibliche Anmut auf.
1930 bricht Mukhinas etabliertes Leben abrupt zusammen: Ihr Mann wird aufgrund falscher Anschuldigungen verhaftet. berühmter Arzt Zamkov. Nach dem Prozess wird er nach Woronesch geschickt und Mukhina folgt zusammen mit ihrem zehnjährigen Sohn ihrem Ehemann. Erst nach Gorkis Intervention, vier Jahre später, kehrte sie nach Moskau zurück. Später erstellte Mukhina eine Skizze des Grabdenkmals für Peschkow.

Porträt eines Sohnes. 1934 Alexej Andrejewitsch Samkow. 1934

Nach Moskau zurückgekehrt, begann Mukhina erneut, sowjetische Ausstellungen im Ausland zu entwerfen. Sie entwirft den architektonischen Entwurf des sowjetischen Pavillons auf der Weltausstellung in Paris. berühmte Skulptur„Worker and Collective Farm Girl“, das Mukhinas erstes monumentales Projekt wurde. Mukhinas Komposition schockierte Europa und wurde als Meisterwerk der Kunst des 20. Jahrhunderts anerkannt.


IN UND. Mukhina unter den Studenten im zweiten Jahr von Vkhutein
Von Ende der dreißiger Jahre bis zu seinem Lebensende arbeitete Mukhina hauptsächlich als Porträtbildhauer. Während der Kriegsjahre schuf sie eine Galerie mit Porträts von Ordensträgern sowie eine Büste des Akademiemitglieds Alexei Nikolajewitsch Krylow (1945), die heute seinen Grabstein schmückt.

Krylovs Schultern und Kopf wachsen aus einem goldenen Ulmenblock, als wären sie aus den natürlichen Auswüchsen eines dichten Baumes hervorgegangen. An manchen Stellen gleitet der Meißel des Bildhauers über die Holzspäne und betont so deren Form. Es gibt einen freien und ungezwungenen Übergang vom rohen Teil des Kamms zu den glatten plastischen Linien der Schultern und dem kraftvollen Volumen des Kopfes. Die Farbe der Ulme verleiht der Komposition eine besondere, lebendige Wärme und feierliche Dekorativität. Krylovs Kopf in dieser Skulptur ist eindeutig mit Bildern verbunden alte russische Kunst Und gleichzeitig ist dies der Kopf eines Intellektuellen, eines Wissenschaftlers. Dem Alter und dem körperlichen Aussterben steht die Stärke des Geistes entgegen, die willensstarke Energie eines Menschen, der sein ganzes Leben dem Dienst des Denkens gewidmet hat. Sein Leben ist fast gelebt – und er hat fast abgeschlossen, was er tun musste.

Ballerina Marina Semyonova. 1941.

Im halbfigurigen Porträt von Semyonova ist die Ballerina dargestelltin einem Zustand äußerer Unbeweglichkeit und innerer Gelassenheitbevor es auf die Bühne geht. In diesem Moment des „Betretens des Bildes“ offenbart Mukhina das Selbstvertrauen der Künstlerin, die sich in der Blüte ihres wunderbaren Talents befindet – ein Gefühl von Jugend, Talent und Gefühlsfülle.Mukhina lehnt das Bild ab Tanzbewegung, vorausgesetzt, dass die Porträtaufgabe selbst darin verschwindet.

Partisan. 1942

„Wir kennen historische Beispiele, – sagte Mukhina bei einer antifaschistischen Kundgebung. - Wir kennen Jeanne d'Arc, wir kennen die mächtige russische Partisanin Wassilisa Kozhina. Wir kennen Nadezhda Durova ... Aber eine so massive, gigantische Manifestation echten Heldentums, die wir an den Tagen der Kämpfe gegen den Faschismus unter sowjetischen Frauen sehen, ist bedeutsam. Unsere Sowjetfrau geht bewusst zu Ich spreche nicht nur von solchen Frauen und heldenhaften Mädchen wie Zoya Kosmodemyanskaya, Elizaveta Chaikina, Anna Shubenok, Alexandra Martynovna Dreyman – einer Mozhaisk-Partisanenmutter, die ihren Sohn und ihr Leben ihrer Heimat geopfert hat … Ich bin es Ich spreche auch von Tausenden unbekannter Heldinnen. Ist das nicht eine Heldin, zum Beispiel irgendeine Leningrader Hausfrau, die in den Tagen der Belagerung von ihr Heimatort Hat sie den letzten Krümel Brot ihrem Mann oder Bruder gegeben oder einfach nur einem männlichen Nachbarn, der Muscheln gemacht hat?

Nach dem KriegVera Ignatievna Muchinaführt zwei wichtige offizielle Aufträge aus: Errichtet ein Denkmal für Gorki in Moskau und eine Statue von Tschaikowsky. Beide Werke zeichnen sich durch den akademischen Charakter der Ausführung aus und weisen vielmehr darauf hin, dass sich der Künstler bewusst von der modernen Realität entfernt.

Das Projekt des Denkmals für P.I. Tschaikowsky. 1945. Links – „Hirte“ – Hochrelief zum Denkmal.

Auch Vera Ignatievna erfüllte sich den Traum ihrer Jugend. Figursitzendes Mädchen, zu einer Kugel komprimiert, besticht durch Plastizität, melodiöse Linien. Leicht angehobene Knie, gekreuzte Beine, ausgestreckte Arme, gewölbter Rücken, gesenkter Kopf. Glatt, etwas, das dezent an die Skulptur „Weißes Ballett“ erinnert. Im Glas wurde es noch eleganter und musikalischer, erlangte Vollständigkeit.

sitzende Figur. Glas. 1947

http://murzim.ru/jenciklopedii/100-velikih-skulpto...479-vera-ignatevna-muhina.html

Das einzige Werk neben „Worker and Collective Farm Girl“, in dem es Vera Ignatievna gelang, ihre figurative, kollektiv symbolische Vision der Welt zu verkörpern und zu Ende zu bringen, ist ihr Grabstein enger Freund und verwandt mit dem großen russischen Sänger Leonid Vitalievich Sobinov. Ursprünglich war es in Form einer Herme konzipiert, die den Sänger in der Rolle des Orpheus darstellt. Anschließend entschied sich Vera Ignatievna für das Bild eines weißen Schwans – nicht nur ein Symbol spiritueller Reinheit, sondern auch subtiler mit dem Schwanenprinzen aus „Lohengrin“ und „ Schwanengesang„Großartiger Sänger. Dieses Werk war ein Erfolg: Sobinovs Grabstein ist eines der schönsten Denkmäler des Moskauer Nowodewitschi-Friedhofs.“

Denkmal für Sobinov auf der Moskauer Nowodewitschi-Friedhof

Der Großteil der kreativen Entdeckungen und Ideen von Vera Mukhina blieb im Stadium der Skizzen, Pläne und Zeichnungen, füllte die Regale ihrer Werkstatt wieder auf und verursachte (wenn auch äußerst selten) einen Strom von Verbitterungihre Tränen der Ohnmacht des Schöpfers und der Frau.

Vera Muchina. Porträt des Künstlers Michail Nesterow

„Er hat alles selbst ausgewählt, die Statue, meine Pose und meinen Standpunkt. Er selbst bestimmte die genaue Größe der Leinwand. Ganz alleine“- sagte Muchina. Gestanden: „Ich kann es nicht ertragen, wenn sie mich arbeiten sehen. Ich habe mich nie im Studio fotografieren lassen. Aber Michail Wassiljewitsch wollte mich unbedingt bei der Arbeit malen. Ich konnte nicht seinem dringenden Wunsch nicht nachgeben.

Boreas. 1938

Nesterov schrieb es, während er „Borea“ formte: „Ich habe ununterbrochen gearbeitet, während er schrieb. Natürlich konnte ich nichts Neues anfangen, aber ich war dabei, es fertigzustellen ... wie Michail Wassiljewitsch es richtig ausdrückte, habe ich mit dem Stopfen begonnen..

Nesterov schrieb bereitwillig und mit Vergnügen. „Da kommt etwas raus“, berichtete er S.N. Durylin. Das von ihm gemalte Porträt ist erstaunlich in Bezug auf die Schönheit der kompositorischen Lösung (Boreas, der von seinem Sockel fällt, scheint auf den Künstler zuzufliegen) und in Bezug auf den Adel Farben: dunkelblauer Morgenmantel, darunter eine weiße Bluse; Die subtile Wärme seines Farbtons kontrastiert mit der matten Blässe des Putzes, die durch die darauf spielenden bläulich-lila Reflexe des Morgenmantels noch verstärkt wird.

Seit einigen Jahren,Zuvor schrieb Nesterov an Shadr: „Sie und Shadr sind die besten und vielleicht die einzigen echten Bildhauer, die wir haben“, sagte er. „Er ist talentierter und wärmer, sie ist schlauer und geschickter.“So versuchte er es ihr zu zeigen – klug und geschickt. Mit aufmerksamen Augen, als würde er die Figur des Boreas abwägen, konzentriert die Augenbrauen zusammengezogen, sensibel, in der Lage, jede Bewegung mit seinen Händen zu berechnen.

Keine Arbeitsbluse, sondern gepflegte, sogar elegante Kleidung – wie wirkungsvoll wird die Schleife der Bluse mit einer runden roten Brosche festgesteckt. Sein Shadr ist viel sanfter, einfacher und offener. Interessiert ihn der Anzug – er ist bei der Arbeit! Und doch ging das Porträt weit über den ursprünglich vom Meister vorgegebenen Rahmen hinaus. Nesterow wusste das und war froh darüber. Das Porträt spricht nicht von geschickter Handwerkskunst – von kreativer Fantasie, die vom Willen gezügelt wird; über Leidenschaft, Zurückhaltungdurch den Verstand. Über das Wesen der Seele des Künstlers.

Es ist interessant, dieses Porträt mit Fotografien zu vergleichenmit Mukhina während der Arbeit gemacht. Denn obwohl Vera Ignatievna keine Fotografen ins Studio ließ, gibt es solche Bilder – Vsevolod hat sie gemacht.

Foto 1949 - Arbeit an der Figur „Root as Mercutio“. Gezogene Augenbrauen, eine Querfalte auf der Stirn und der gleiche intensive Blick wie im Porträt von Nesterov. Nur ein wenig fragend und gleichzeitig entschlossen gefaltete Lippen.

Die gleiche heiße Kraft der Berührung der Figur, der leidenschaftliche Wunsch, durch das Zittern der Finger eine lebendige Seele in sie einzugießen.

Noch eine Nachricht

„Kreativität ist die Liebe zum Leben!“ - Mit diesen Worten drückte Vera Ignatievna Mukhina ihre ethischen und kreativen Prinzipien aus.

Sie wurde 1889 in Riga in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie hineingeboren, ihre Mutter war Französin. Und Vera hat ihre Liebe zur Kunst von ihrem Vater geerbt, der als guter Amateurkünstler galt. Die Kindheit verbrachte sie in Feodosia, wohin die Familie wegen einer schweren Krankheit der Mutter zog. Sie starb, als Vera drei Jahre alt war. Nach diesem traurigen Ereignis wechselten Veras Verwandte oft ihren Wohnort: Sie ließen sich entweder in Deutschland nieder, dann wieder in Feodosia, dann in Kursk, wo Vera ihr Abitur machte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits fest beschlossen, Kunst zu machen. Anmeldung Moskauer Schule Malerei, Bildhauerei und Architektur, studierte in der Klasse des berühmten Künstlers K. Yuon, interessierte sich dann gleichzeitig für Bildhauerei.

Am Weihnachtstag 1911 hatte sie einen Unfall. Als Vera den Berg hinunterfuhr, prallte sie gegen einen Baum und entstellte ihr Gesicht. Nach dem Krankenhausaufenthalt ließ sich das Mädchen bei der Familie ihres Onkels nieder, wo fürsorgliche Verwandte alle Spiegel versteckten. Anschließend ist sie auf fast allen Fotos und sogar im Porträt von Nesterov halb gedreht dargestellt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Vera ihren Vater bereits verloren und die Erziehungsberechtigten beschlossen, das Mädchen zur postoperativen Behandlung nach Paris zu schicken. Dort führte sie nicht nur ärztliche Verordnungen aus, sondern studierte auch unter der Anleitung von Französischer Bildhauer A. Bourdelle an der Academy de Grande Chaumières. Alexander Vertepov, ein junger Emigrant aus Russland, arbeitete an seiner Schule. Ihre Romanze dauerte nicht lange. Vertepov zog als Freiwilliger in den Krieg und wurde fast in der ersten Schlacht getötet.

Zwei Jahre später unternahm Vera zusammen mit zwei Künstlerfreunden eine Reise nach Italien. Es war der letzte unbeschwerte Sommer in ihrem Leben: Der Weltkrieg begann. Als sie nach Hause zurückkehrte, schuf Mukhina ihr erstes bedeutendes Werk – die Skulpturengruppe „Pieta“ (Beweinung der Gottesmutter über dem Leib Christi), konzipiert als Variation der Themen der Renaissance und zugleich als eine Art Requiem für die Toten. Die Mutter Gottes in Mukhina – eine junge Frau im Schal einer Barmherzigen Schwester – was Millionen von Soldaten um sie herum mitten im Ersten Weltkrieg sahen.

Nach ihrem Medizinstudium begann Vera als Krankenschwester im Krankenhaus zu arbeiten. Sie arbeitete hier den ganzen Krieg über umsonst, weil sie glaubte: Da sie wegen einer Idee hierher gekommen ist, ist es unanständig, Geld zu nehmen. Im Krankenhaus lernte sie ihren zukünftigen Ehemann, den Militärarzt Alexei Andreevich Zamkov, kennen.

Nach der Revolution nahm Mukhina erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben teil. Das berühmteste Werk war „Die Bäuerin“ (1927, Bronze), das der Autorin große Popularität verschaffte und auf der Ausstellung von 1927–1928 mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Das Original dieser Arbeit wurde übrigens von der italienischen Regierung für das Museum gekauft.

"Bäuerin"

In den späten 1920er Jahren arbeitete Alexey Zamkov am Institut für Experimentelle Biologie, wo er ein neues medizinisches Präparat erfand – Gravidan, das den Körper verjüngt. Doch am Institut begannen Intrigen, Zamkov wurde als Scharlatan und „Heiler“ beschimpft. Die Verfolgung des Wissenschaftlers in der Presse begann. Zusammen mit seiner Familie beschloss er, ins Ausland zu gehen. Durch einen guten Freund gelang es uns, Pässe zu bekommen, aber derselbe Freund informierte über diejenigen, die ausreisen wollten. Sie wurden direkt im Zug festgenommen und zur Lubjanka gebracht. Wera Mukhina und ihr zehnjähriger Sohn wurden bald freigelassen, und Zamkov musste mehrere Monate im Butyrka-Gefängnis verbringen. Danach wurde er nach Woronesch geschickt. Vera Ignatievna überließ ihren Sohn der Obhut einer Freundin und ging ihrem Mann nach. Sie verbrachte dort vier Jahre und kehrte erst nach der Intervention von Maxim Gorki mit ihm nach Moskau zurück. Auf seinen Wunsch hin begann der Bildhauer mit der Arbeit an einer Skizze des Denkmals für den Sohn des Schriftstellers, Peschkow.

Doktor Zamkov durfte immer noch nicht arbeiten, sein Institut wurde aufgelöst und Alexei Andreevich starb bald.

Der Höhepunkt ihres Schaffens war die weltberühmte 21 Meter hohe Edelstahlskulptur „Arbeiterin und Kolchosmädchen“, die für den sowjetischen Pavillon auf der Weltausstellung 1937 in Paris geschaffen wurde. Bei ihrer Rückkehr nach Moskau wurden fast alle Aussteller verhaftet. Heute wurde es bekannt: Ein aufmerksamer Betrüger sah in den Rockfalten der Kolchosfrau „eine Art bärtiges Gesicht“ – eine Anspielung auf Leo Trotzki. Und die einzigartige Skulptur konnte lange Zeit keinen Platz in der Hauptstadt finden, bis sie bei VDNKh aufgestellt wurde.

„Arbeiterin und Kolchosmädchen“

Laut K. Stolyarov hat Mukhina die Figur eines Arbeiters von seinem Vater Sergei Stolyarov geformt, einem beliebten Filmschauspieler der 1930er und 40er Jahre, der auf der Leinwand eine Reihe sagenhaft epischer Bilder russischer Helden schuf Leckereien, mit dem Lied vom Aufbau des Sozialismus. Ein junger Mann und ein Mädchen heben im Zeitraffer das Emblem hoch Sowjetischer Staat- Hammer und Sichel.

In einem Dorf in der Nähe von Tula lebt Anna Ivanovna Bogoyavlenskaya, mit der sie einen Kollektivbauern mit einer Sichel geformt haben. Nach Angaben der alten Frau sah sie Vera Ignatjewna selbst zweimal in der Werkstatt. Ein gewisser V. Andreev, offensichtlich ein Assistent der berühmten Mukhina, hat den Kollektivbauern geschaffen.

Ende 1940 beschloss der bekannte Künstler M.V. Nesterov, ein Porträt von Mukhina zu malen.

„... ich kann es nicht ertragen, wenn sie sehen, wie ich arbeite. „Ich habe mich nie im Studio fotografieren lassen“, erinnerte sich Vera Ignatievna später. - Aber Michail Wassiljewitsch wollte mich unbedingt bei der Arbeit malen. Ich konnte nicht widerstehen, seinem dringenden Verlangen nachzugeben. Ich habe ununterbrochen gearbeitet, während er schrieb. Von allen Werken, die sich in meiner Werkstatt befanden, wählte er selbst die Statue von Boreas, dem Gott des Nordwinds, die für das Denkmal für die Tscheljuskiniten angefertigt wurde ...

Ich habe es mit schwarzem Kaffee angereichert. Während der Sitzungen kam es zu lebhaften Gesprächen über Kunst ...“

Dieses Mal war es für Mukhina am ruhigsten. Sie wurde zum Mitglied der Akademie der Künste gewählt und mit dem Titel Volkskünstlerin der RSFSR ausgezeichnet. Sie wurde wiederholt mit dem Stalin-Preis ausgezeichnet. Doch trotz ihrer hohen gesellschaftlichen Stellung blieb sie eine zurückgezogene und geistig einsame Person. Die letzte vom Autor zerstörte Skulptur – „Rückkehr“ – die Figur eines mächtigen, schönen beinlosen jungen Mannes, der verzweifelt sein Gesicht im Schoß einer Frau versteckt – Mutter, Ehefrau, Geliebte ...

„Auch mit dem Titel Preisträgerin und Akademikerin blieb Mukhina eine stolze, unverblümte und innerlich freie Persönlichkeit, was sowohl in ihr als auch in unserer Zeit so schwierig ist“, bestätigt E. Korotkaya.

Die Bildhauerin vermied es in jeder Hinsicht, Menschen zu formen, die ihr unangenehm waren, fertigte kein einziges Porträt der Partei- und Regierungsführer an, wählte fast immer selbst Modelle aus und hinterließ eine ganze Galerie mit Porträts von Vertretern der russischen Intelligenz: Wissenschaftler, Ärzte, Musiker und Künstler.

Bis zu ihrem Lebensende (sie starb 1953 im Alter von 64 Jahren, nur sechs Monate nach dem Tod I.W. Stalins) konnte Mukhina sich nie damit abfinden, dass ihre Skulpturen nicht als Kunstwerke betrachtet wurden, sondern sondern als Mittel zur visuellen Erregung.

STAHLFLÜGEL

Vera Mukhina, die berühmteste Bildhauerin der Welt, wurde nur durch ein Meisterwerk berühmt – eine riesige Statue der „Arbeiterin und Kolchosfrau“. Dies reichte aus, um sie zur Sängerin eines kommunistischen Paradieses, einer eingefleischten sowjetischen Fanatikerin, zu erklären. Tatsächlich war alles viel komplizierter.

Gene hinderten Vera Mukhina daran, die Sowjetmacht zu lieben. Ihre Vorfahren, Kaufleute der ersten Gilde, zurück Anfang des 19. Jahrhunderts Jahrhunderte zogen aus der Region Kursk nach Riga und begannen, Europa mit original russischen Waren zu versorgen – Hanf, Flachs und Brot. Mit dem verdienten Geld baute der Großvater des Bildhauers, Kuzma Ignatievich, ein Steinhaus in Riga, eine Turnhalle in Smolensk, ein Krankenhaus und eine richtige Schule in Roslawl. „Die Lateinamerikaner haben Cosmas Medici, und wir haben mich für ihn!“ - scherzte er und spendete Geld an junge Künstler und Musiker. Auch seine Kinder liebten die Philanthropie, vergaßen die Sache aber nicht. Ebenso der Älteste, Ignatius. Eines machte Kuzma traurig: Bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr blieb sein Erbe alleinstehend und lehnte die profitabelsten Ehen ab. Der alte Kaufmann wartete also nicht auf seine Enkel. Und ein Jahr nach seinem Tod lernte Ignatius die Tochter der Roslawl-Apothekerin Nadezhda Myude kennen – und verliebte sich in die Liebe fürs Leben. Ihr Vater war entweder Deutscher oder Franzose; Der Familienlegende zufolge kam er mit der Armee von Bonaparte nach Russland und blieb hier.

1885 heirateten die jungen Leute, ein Jahr später wurde ihre Tochter Maria geboren und im Juni 1889 wurde Vera geboren. Nach der zweiten Geburt war Nadezhda Vilgelmovna oft krank. Bis zu seinem Lebensende machte sich Ignatius Kuzmich Vorwürfe, nicht sofort zum Arzt gegangen zu sein: Die Diagnose war schrecklich – Tuberkulose. Mukhin überließ seine Töchter der Obhut von Nadyas Freundin Anastasia Sobolevskaya und nahm seine Frau mit ins Ausland beste Resorts. Alles umsonst – 1891 starb Nadezhda in Nizza, bevor sie fünfundzwanzig Jahre alt war. Nachdem er das Geschäft aufgegeben und die Kinder vergessen hatte, schloss sich Ignaty Kuzmich in der Werkstatt ein, versuchte sich in Erfindungen zu vergessen und baute neue Maschinen zur Flachsverarbeitung. Verochkas Krankheit lenkte ihn von dieser Beschäftigung ab: Die Erkältung schien vorüber zu sein, aber das Mädchen hustete weiterhin taub und hysterisch. Die Tuberkulose der Mutter könnte erblich bedingt sein, und Ignatius brachte seine Töchter sofort aus dem wolkigen Riga ins warme Feodosia. Dort, am Meer, verschwand er bald leise, unfähig, seinen Verlust zu vergessen.

Waisenkinder – Vera war vierzehn Jahre alt – wurden zu Verwandten in Kursk gebracht und 1907 zum Studium nach Moskau geschickt. Noch auf der Krim interessierte sich Vera ernsthaft für das Zeichnen und betrat das Atelier des berühmten Künstlers Konstantin Yuon. Mitstudenten staunten darüber, wie eifrig dieses kleine Mädchen mit grauen Augen und einer steilen, widerspenstigen Stirn die Geheimnisse der Meisterschaft verstand. Die Reihenfolge war für alle gleich: Erst Zeichnen, dann Malen, Stillleben, Skizzen, Akte. Irgendwann wurde Vera von Yuon gelangweilt, sie ging zu Ilya Mashkov über, doch dann wurde ihr klar, dass die Malerei sie nicht mehr anzog. Eine andere Sache ist die Skulptur, bei der unter der Hand eines Meisters elastisches, fast lebendiges Fleisch entsteht. In der Bildhauerwerkstatt erlebte Mukhina, nachdem sie den Ton zum ersten Mal berührt hatte, einen bisher beispiellosen Glücksschub. Sie beherrschte schnell die Techniken, die ihr der bescheidene Meister Jegorow, der Grabsteine ​​herstellte, beibringen konnte. Sie wollte noch weiter gehen und bat die Vormünder von Kursk, sie zum Studium nach Paris zu schicken. Die Kaufleute weigerten sich – hör auf, dumme Dinge zu tun, es ist Zeit zu heiraten.

Um sich zu entspannen, reiste Vera zu Weihnachten 1912 auf das Anwesen ihres Vaters Kochany in der Nähe von Roslavl. Sie schien in die Kindheit zurückgekehrt zu sein – ein Weihnachtsbaum, Einfälle, Schlittenfahren von einem Hügel. Eines Tages endete der Spaß böse: Ihr Schlitten prallte mit voller Beschleunigung gegen einen Baum, ein scharfer Ast schnitt ihr in die Wange und schnitt ihr wie mit einer Rasierklinge einen Teil ihrer Nase ab. Das Mädchen wurde dringend nach Smolensk gebracht, wo Ärzte neun Operationen an ihr durchführten. Die Nase wurde zugenäht, im Gesicht blieben jedoch tiefe Narben zurück. Als die Verbände entfernt wurden, betrachtete sich Vera lange im Spiegel und winkte dann ab: „Sie leben noch schlimmer.“ Sechs Monate lang blieb sie in Kochany und wandte sich dann erneut mit der Bitte an ihre Vormunde, nach Paris zu kommen. Diejenigen, die sich nach dem Vorfall entschieden, Vera zu gefallen, stimmten zu.

In Frankreich wurde Emile Antoine Bourdelle, ein stürmischer Meister, in dessen Statuen eine Flamme zu erstarren schien, Veras Lehrer. Und wieder staunten die Atelierkollegen über die Beharrlichkeit der jungen Bildhauerin: Wenn die Lehrerin sie auf ihre Fehler aufmerksam machte, brach sie die Arbeit ab und begann von vorne.

Bohemia tobte herum, aber Vera bemerkte es nicht. „In meinem Leben gab es sehr wenig Unterhaltung“, erinnerte sie sich später. - Es war einmal. Sie formten am Morgen. Skizzen am Abend …“ Sie teilte ihre Zeit zwischen ihrem Atelier und Madame Jeans Pension am Boulevard Raspail auf, wo hauptsächlich russische Studenten lebten. Dort traf sie Alexander Wertepow, einen sozialrevolutionären Terroristen, der während der Revolution von 1905 einen Gendarmeriegeneral im Zentrum von Pjatigorsk erschoss, vor der Verfolgungsjagd floh und auf einem Fischerboot ins Ausland floh. Als er zufällig im Atelier von Bourdelle auftauchte, entdeckte er sein Talent als Bildhauer und verpflichtete sich sogar, dem jungen Mann unentgeltlich Unterricht zu geben. Sie und Vera wurden Freunde: oder besser gesagt, sie betrachtete dieses Gefühl als Freundschaft, weil sie dachte, es sei unmöglich, sie zu lieben, entstellt, sie könne nur Mitleid haben, aber sie wollte kein Mitleid. Auch er gestand ihr seine Liebe nicht. letzter Tag im Frühjahr 1914, als Vera und ihre Freunde nach Italien aufbrachen. Der geldlose und verliebte Wertepow konnte nicht mit ihnen gehen, und am Vorabend ihrer Abreise spazierten sie die ganze Nacht über die Boulevards der Stadt, die niemals schläft, und redeten darüber, was im Herbst passieren würde, wenn sie sich wiedersehen würden ...

Aber das Treffen fand nicht statt. Aus dem magischen Italien, von den Meisterwerken Michelangelos, die sie beeindruckten, kehrte Mukhina nach Moskau zurück und erfuhr dort vom Beginn des Weltkriegs. Sie besuchte sofort Krankenpflegekurse und arbeitete zwei Monate später bereits in einem Krankenhaus. „Die Verwundeten kamen direkt von der Front“, erinnert sie sich. - Schmutzige, trockene Verbände, Blut, Eiter. Mit Peroxid abspülen, Läuse. Sie arbeiteten umsonst, wollten kein Geld nehmen. Mein ganzes Leben lang mochte ich bezahlte Positionen nicht. Ich liebe die Freiheit." Vertepov meldete sich freiwillig zur französischen Armee, sie korrespondierten über die Grenzen hinweg, Briefe erreichten Monate später. Als ein Umschlag mit der Handschrift eines anderen eintraf, teilten Sashas Kameraden ihm mit, dass eine Granate seinen Graben getroffen hatte und alle, die sich dort befanden, darin begraben wurden gemeinsames Grab. Viele Jahre später, als sie nach Frankreich kam, versuchte Vera, dieses Grab zu finden, aber es gelang ihr nicht. Ihr Denkmal für Vertepov war „Pieta“, wo ein Mädchen im Schal einer Krankenschwester um einen Soldaten trauert. Diese Tonstatue ist in Vergessenheit geraten – Mukhina hat es nie geschafft, sie in Marmor zu verkörpern. Für eine Weile gab sie die Skulptur auf und begann mit der Gestaltung von Aufführungen im Tairov Chamber Theatre.

Einmal wurde ein Freund, ein junger Arzt, Alexei Zamkov, in ihr Krankenhaus gebracht. Er starb an Typhus, sie pflegte ihn. Und verliebte sich, ohne auf Gegenseitigkeit zu hoffen. Als im Oktober 1917 eine Granate das Krankenhausgebäude einschlug, wurde Vera von einer Explosionswelle gegen die Wand geschleudert. Als sie aufwachte, sah sie Zamkov, weiß vor Angst – inzwischen war er Chefarzt des Krankenhauses. "Gott sei Dank! er flüsterte. „Wenn du sterben würdest, könnte ich auch nicht leben.“ Bald begannen sie zusammenzuleben und im Sommer 1918 heirateten sie.

Veras Verwandte waren nicht bei der Hochzeit. Einige blieben im von den Deutschen besetzten Riga, viele flohen ins Ausland. Die geliebte Schwester Mascha heiratete einen Franzosen und ging mit ihm. Sie rief auch Vera zu sich, weigerte sich jedoch, obwohl im Land Hunger aufkam – sie konnte nur in ihrer Heimat arbeiten und daher leben. Als die Ration für die Intelligenz auf 300 Gramm Brot pro Tag reduziert wurde, begann Zamkov, in sein Heimatdorf Borisovo in der Nähe von Klin zu reisen. Dort behandelte er die Bauern, versorgte sie mit Kartoffeln und Milch und trug wertvolle Lebensmittel nach Hause, wo die hungrige Vera wartete.

Als die neue Regierung beschloss, Denkmäler für die Kämpfer gegen die Autokratie zu errichten, schlug Mukhina ihr eigenes Projekt vor. Es wurde genehmigt, aber in der ungeheizten Werkstatt zerfiel die Statue in Stücke. Andere Projekte wurden nicht verwirklicht. Während der NEP-Jahre gab sie die Bildhauerei fast auf und begann, aus billigem Material Kleider für die Menschen anzufertigen. Unerwarteterweise erlangte ihr fröhliches „Hahnmuster“ in Europa Anerkennung – die Niederlande bestellten zweitausend Kleider, auf der Weltausstellung in Paris erhielten Mukhinas Outfits einen Fanpreis.

Doch viel mehr interessierte sie sich für die Gesundheit ihres einzigen Sohnes Wsewolod, der im Frühjahr 1920 geboren wurde. Im Alter von vier Jahren diagnostizierten Ärzte bei ihm Knochentuberkulose. Sie weigerten sich zu behandeln, und dann führte Zamkov selbst die Operation an seinem Sohn zu Hause am Esstisch durch. Der Junge überlebte, stand aber weitere fünf Jahre nicht auf. Rollstuhl. Mukhina brachte ihn in ein Sanatorium auf der Krim und dann nach Borisovo, um frische Luft zu schnappen. Um von düsteren Gedanken abzulenken, wandte sie sich dort wieder der Bildhauerei zu. Ihr erstes Werk „Julia“ schnitzte sie aus dem Stamm einer Linde. Eine zerbrechliche Ballerina posierte für sie, aber Mukhina vergrößerte und beschwerte ihre Gesichtszüge, die sie verkörperten Vitalität. Die zweite Statue, „Wind“, stellte den verzweifelten Kampf eines Mannes – ihres Sohnes – mit dem blinden Element der Krankheit dar. Die dritte Statue, „Bäuerin“, die Vera selbst die „Volksgöttin der Fruchtbarkeit“ nannte, erhielt den ersten Preis auf der Ausstellung zum 10. Jahrestag im Oktober. ehemaliger Lehrer Als Mashkov sie sah, bewunderte er: „Gut gemacht, Mukhina! Eine solche Frau wird im Stehen gebären und nicht grunzen.

Komposition „Brot“

Vera Ignatievna unterrichtete Modellieren an der Handicraft Art College. Sie war bestrebt, den Schülern sowohl Können als auch Begeisterung zu vermitteln: „Wenn das Feuer der Gefühle hell brennt, muss man es wie Leonardo unterstützen, um zu verhindern, dass sein Geist mit einer abgestandenen Kruste aus Wohlbefinden und Selbstgefälligkeit überwuchert wird.“ . Damals klangen diese inspirierten Appelle ganz gewöhnlich, aber bald sahen diejenigen, die sich hinter dem Panzer des Marxismus-Leninismus, der „einzig wahren Methode“, versteckten und ihre eigenen Regeln in der Kunst aufstellten, darin eine Bedrohung.

Vera Mukhina wurde vor der Verfolgung dadurch gerettet, dass Dr. Zamkov bergauf ging – er erfand das Wundermittel „Gravidan“, das aus dem Urin von Frauen gewonnen wurde unterschiedliche Bühnen Schwangerschaft. Das erste Hormonmedikament der Welt war ein Erfolg, viele erholten sich davon und wirkten sogar jünger. Wichtige Persönlichkeiten wurden zu Patienten des Arztes – Molotow, Kalinin, Gorki. Dann verschlimmerten sich einige von ihnen nach der Behandlung, und sofort erschien in der Iswestija ein vernichtender Artikel über einen Scharlatan-Arzt. Im Frühjahr 1930 wurde Zamkov nach Woronesch deportiert. Mukhina ging mit ihm. Zwei Jahre später wurde der Arzt zurückgebracht und zum Leiter des sofort gegründeten Forschungsinstituts zur Erforschung von Gravidan ernannt – eines der hochrangigsten Parteimitglieder trat für ihn ein. Gerüchten zufolge war es der Ehemann von Vera Mukhina, der zum Prototyp des Helden von Bulgakovs „ Hundeherz", obwohl die Geschichte im Jahr 1925 geschrieben wurde, als niemand von Zamkovs Wunderdroge wusste.

Der neue Status ihres Mannes ermöglichte es Mukhina, am Wettbewerb für ein Denkmal für den sowjetischen Pavillon auf der Weltausstellung 1937 in Paris teilzunehmen. Nach der Idee des Autors des Projekts, Boris Iofan, sollte der 35 Meter hohe Pavillon von „einem jungen Mann und einem Mädchen gekrönt werden, die die Besitzer des sowjetischen Landes verkörpern – die Arbeiterklasse und die Kolchosbauernschaft“. . Sie erheben das Emblem des Landes der Sowjets – Hammer und Sichel. Mukhina gewann den Wettbewerb mit Leichtigkeit, indem sie ein eineinhalb Meter langes Gipsmodell vorstellte; Zwei mächtige Gestalten schienen vom Sockel in die Flucht zu springen, umschlungen von einem flatternden Schal. Zwar gefiel der Kommission die Absicht des Bildhauers, die Statuen nackt zu machen, nicht – sie beschloss, dies abzulehnen. Peinlich war auch etwas anderes: Mukhina wollte eine riesige Skulptur aus Stahlblechen machen, was noch niemand zuvor gemacht hatte, auch sie selbst nicht. Mit der Intuition einer Künstlerin erkannte sie, dass funkelnder, spiegelnder Stahl völlig anders aussieht als Kupfer oder Bronze, die mit der Patina der Vergangenheit überzogen sind. Das ist wirklich das Material eines neuen Lebens, einer neuen Kunst.

Die Statue wurde zwei Monate lang in der Versuchsanlage des Instituts für Maschinenbau hergestellt. Anschließend wurden sie demontiert und in 28 Waggons nach Paris geschickt. Der schwerste war ein 60 Tonnen schwerer Eisenrahmen, und die dünnsten, einen halben Millimeter dicken Stahlbleche, wogen nur 12 Tonnen. Als das „Objekt“ übergeben wurde, kam es zu einem Skandal – jemand schrieb eine Denunziation, dass das Gesicht des in Ungnade gefallenen Trotzki in den Rockfalten des Mädchens zu sehen sei. Molotow und Woroschilow kamen persönlich, um nachzusehen, fanden nichts und sagten: „Okay, lass ihn gehen.“

Arbeiter und Kollektivbauer

In Paris wurde „Der Arbeiter und das Kolchosmädchen“ begeistert aufgenommen. Romain Rolland schrieb in ein Gästebuch: „Am Ufer der Seine heben zwei junge sowjetische Giganten in einem unbezwingbaren Impuls Hammer und Sichel, und wir hören, wie aus ihrer Brust eine Heldenhymne strömt, die die Völker zur Freiheit ruft.“ Einheit." Der berühmte Grafiker Frans Mazerel sagte: „Ihre Skulptur hat uns französischen Künstlern wie ein Schlag auf den Kopf getroffen.“ Später wurde viel über die Beziehung der Statue zu den ebenfalls in der Ausstellung präsentierten Schöpfungen der Bildhauer des Dritten Reiches gesagt; Sie erinnerten sich, dass Mukhina wie sie Wagners Musik liebte und sie selbst mehr als einmal mit einer Walküre, einem strengen Mädchen aus dem Norden, verglichen wurde. Es gibt zwar Ähnlichkeiten zwischen den Skulpturen, aber wenn die Nazi-„Übermenschen“ ausnahmslos ein Schwert in der Hand halten, dann heben die Helden von Mukhina friedliche Werkzeuge über ihre Köpfe. Der Unterschied scheint gering, aber wichtig zu sein.

In Moskau wurde die Statue beim Entladen beschädigt, die Reparatur dauerte lange und 1939 wurde sie am Eingang zum WDNCh aufgestellt. Für sie wurde Mukhina mit dem ersten ihrer fünf Stalin-Preise ausgezeichnet. Aber sie war nicht glücklich
Entgegen ihrem Plan wurde „Worker and Collective Farm Girl“, dessen Höhe etwa 25 Meter betrug, auf einem niedrigen, zehn Meter hohen Sockel installiert, was das Gefühl des Fliegens völlig zunichte machte (erst 2009, nach einer langen Reparatur, wurde das Denkmal errichtet). auf einem 34 Meter hohen Sockel errichtet, wie in Paris). Dann hatte der Bildhauer jedoch wichtigere Probleme. In einer Atmosphäre „großen Terrors“ zogen über dem Kopf von Alexei Zamkov erneut Wolken zusammen. 1938 wurde sein Institut geschlossen, Gravidanvorräte vernichtet (nach einer anderen Version wurden sie für besonders wichtige Patienten beschlagnahmt). Als der Arzt von einer anderen Studie nach Hause kam, erlitt er einen Herzinfarkt. Muchina ganzes Jahr behandelte ihn, fütterte ihn mit einem Löffel, redete über Kleinigkeiten. Sie gab ihre Arbeit auf, obwohl es genügend Aufträge gab: ein Denkmal für die Tscheljuskiniten, ein Denkmal für Gorki, Allegorien für die Moskvoretsky-Brücke ... Gratulanten übermittelten eine dringende Bitte – ein Porträt von „sich selbst“ zu formen. Sie antwortete ruhig: „Lassen Sie Genosse Stalin in mein Atelier kommen. Wir brauchen Sitzungen aus der Natur. Es gab keine weiteren Anfragen. Und Mukhinas Projekte wurden wie aufs Stichwort eingefroren.

Damals ließ sich Vera Ignatievna erneut von einem neuen Material mitreißen – dem künstlerischen Glas. Sie arbeitete lange Zeit in einer Pilotanlage des Glasinstituts in Leningrad und stellte Dekanter, Gläser und sogar Glasstatuen her. Damals entwickelte sie angeblich das Design eines facettierten Glases, das jeder kennt. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, ist schwer zu sagen – das Glas wurde bereits in den 1920er Jahren in Produktion genommen, aber sein GOST wurde mehr als einmal geändert. Vielleicht war Mukhina wirklich daran beteiligt. Aber ein Halbliter-Bierkrug, den auch jeder kennt, wurde tatsächlich nach ihrer Skizze angefertigt. Eine weitere Legende besagt, dass sie angeblich aus besonderer Liebe zum Alkohol mit der Herstellung eines Glases begonnen hat. Das ist völliger Unsinn: Es war nicht der Alkohol, der sie immer vor der Melancholie bewahrte, sondern ihr Lieblingswerk.

Der Beginn des Krieges löste in Mukhina einen Arbeitsaufschwung aus. Viele Menschen erlebten damals dieses Gefühl: Die Menschen hatten wieder ein gemeinsames Unglück und ein gemeinsames Ziel, das alle vereinte. Die ersten Helden ihrer Skulpturen aus der Kriegszeit waren jedoch keine Frontsoldaten, sondern Kulturschaffende, darunter die Ballerina Galina Ulanova. Sie erinnerte sich: „Es war unmöglich, mit Mukhina über Kleinigkeiten zu sprechen, aber über die wichtigsten Dinge konnte man schweigen.“ Die Stille war voller Bedeutung, wurde dicht wie Ton in den Händen eines Bildhauers. „Äußerlich erinnerte sie mich an eine Walküre“, schrieb Ulanova. Und Staatssicherheitsgeneral Prokofjew gestand ihr einmal: „Wissen Sie, Vera Ignatjewna, in meinem Leben gab es nur zwei Menschen, vor denen ich Angst hatte – Felix Edmundowitsch und Sie.“ Wenn man mit seinen leuchtenden Vogelaugen schaut, habe ich das Gefühl, dass man alles durchschaut, bis in den Hinterkopf hinein.

Als sich die Deutschen Moskau näherten, wurde Mukhina in das ferne Kamensk-Uralsky evakuiert. Sobald sie konnte, kehrte sie nach Moskau zurück. Sie wurde von ihrem Mann empfangen, der in der Klinik arbeitete. Sie erkannte ihn nicht: In den sechs Monaten der Trennung verwandelte er sich in einen verdorrten alten Mann. Am Morgen ging er langsam und taumelnd von zu Hause zur Arbeit und sagte: „Ich habe noch Zeit, jemandem das Leben zu retten“, und am nächsten Tag starb er an einem zweiten Herzinfarkt. Auf dem Nowodewitschi-Friedhof wählte Vera Ignatievna zwei Orte – für Alexei und für sich selbst: „Bald werde ich mich auch hier hinlegen.“ Anstelle eines Grabsteins stellte sie ihre alte Büste ihres jungen Mannes mit der Aufschrift auf: „Ich habe alles getan, was ich konnte, für die Menschen.“

Ein wahres Denkmal für ihren Mann und gleichzeitig für alle Opfer des Krieges war die unvollendete Skulptur „Rückkehr“ – eine in trauriger Benommenheit erstarrte Frau, an deren Füßen sich ein beinloser Behinderter festklammerte. Mukhina arbeitete drei Tage lang ununterbrochen an dieser Statue, dann brach sie den Gips in kleine Stücke, wobei nur die Wachsskizze übrig blieb. Sie sagte, dass die Statue versagt habe, aber höchstwahrscheinlich sei es etwas anderes gewesen. IN Kunst der Nachkriegszeit Es dominierten belebende Dur-Noten und das tragische „Return“ hatte einfach keine Chance auf eine Verwirklichung. Darüber hinaus könnte es das Schicksal der Bildhauerin ernsthaft erschweren – sie wurde bereits mehrmals aus dem Präsidium der Akademie der Künste entfernt, weil sie davon überzeugt war, dass Allegorie und Symbolik nicht im Widerspruch zum sozialistischen Realismus standen. Zwar wurde sie jedes Mal wieder in das Präsidium aufgenommen – entweder durch einen hohen Befehl von jemandem oder einfach durch die Erkenntnis, wie sehr sie über den halboffiziellen Kötern stand, die sie verfolgten.

Michail Nesterow
Bildhauerin Vera Mukhina

IN Nachkriegsjahre Mukhina hat viel gemacht – Porträts von Generälen und einfachen Soldaten, Denkmäler für Tschaikowsky am Konservatorium und Gorki am Weißrussischen Bahnhof. Und der letzte weibliche Figur- „Mir“ – für die aus den Ruinen wiederbelebte Kuppel des Planetariums in Stalingrad. Diese Frau ist den Impulsen der Jugend entwachsen, sie ist ruhig, stattlich und ein wenig traurig. In der einen Hand ist ein Bündel Ähren, in der anderen ein Globus, aus dem eine leichte Friedenstaube auffliegt, ein aus einem Stahlblech gerollter Flügelstreifen. Dies war der letzte Stahlflug von Vera Mukhina.

Wie viele ihrer Werke wurde auch dieses im Sinne der „Verständlichkeit für das Volk“ überarbeitet. Das Gastgeberkomitee forderte, die Taube zu vergrößern, und sie zerschmetterte mit ihrer Masse den zerbrechlichen Globus. Mukhina hatte nicht mehr die Kraft zu argumentieren – sie starb an Angina pectoris – einer Krankheit von Maurern und Bildhauern. Letzte Monate Sie verbrachte ihr Leben im Kremlkrankenhaus, das ihr durch den Status einer Volkskünstlerin der UdSSR verliehen wurde. In dieser Zeit starb Stalin, und sie wusste nicht, ob sie mit dem ganzen Volk trauern oder sich mit denen freuen sollte, die bis vor Kurzem „Feinde des Volkes“ genannt wurden und unter denen sich viele ihrer Freunde befanden. Die Ärzte verboten ihr kategorisch die Arbeit, aber heimlich schuf sie vor ihnen ihr neuestes Meisterwerk – einen kleinen fliegenden Amor aus Glas. Am 6. Oktober 1953 starb Vera Ignatievna.

Sie wurde auf höchstem sowjetischen Niveau begraben und gab den Straßen, Dampfschiffen und der Leningrader Höheren Kunst- und Industrieschule, der berühmten „Fliege“, ihren Namen. Kunsthistoriker haben es benannt kreative Biografie„Friedhof der unerfüllten Möglichkeiten“. Aber mit ihren Kreationen, die sie dennoch verwirklichen konnte, gelang es ihr, das Wichtigste zu erreichen: den Menschen den Traum vom Fliegen einzuflößen, der sie ihr ganzes Leben lang begleitete.

Vadim Erlikhman,
Gala-Biografie, Nr. 12, 2011

Sowjetischer Bildhauer, Volkskünstler UdSSR (1943). Autor von Werken: „Die Flamme der Revolution“ (1922-1923), „Arbeiterin und Kolchosfrau“ (1937), „Brot“ (1939); Denkmäler für A.M. Gorki (1938-1939), P.I. Tschaikowsky (1954).
Vera Ignatievna Muchina
Es gab nicht allzu viele von ihnen - Künstler, die den stalinistischen Terror überlebt haben, und jeder dieser „Glücklichen“ wird heute viel beurteilt und beurteilt, „dankbare“ Nachkommen bemühen sich, jedem „Ohrringe“ zu verteilen. Vera Mukhina, die halboffizielle Bildhauerin der „Großen Kommunistischen Ära“, die eine besondere Mythologie des Sozialismus gut geschaffen hat, wartet offenbar immer noch auf ihr Schicksal. Zur Zeit…

Nesterov M.V. - Porträt Glaube Ignatjewna Muchina.

In Moskau, über dem Prospekt Mira, voller Autos, brüllend vor Spannung und erstickend vor Rauch, erhebt sich der Koloss der Skulpturengruppe „Arbeiterin und Kolchosmädchen“. Symbol „Aufgebäumt im Himmel“. ehemaliges Land- eine Sichel und ein Hammer, ein Schal schwebt und bindet die Figuren der „gefangenen“ Skulpturen und unten an den Pavillons fest ehemalige Ausstellung Errungenschaften der Volkswirtschaft, Käufer von Fernsehgeräten, Tonbandgeräten, Waschmaschinen, meist ausländische „Errungenschaften“. Doch der Wahnsinn dieses skulpturalen „Dinosauriers“ scheint im heutigen Leben keineswegs veraltet zu sein. Aus irgendeinem Grund floss diese Schöpfung von Mukhina organisch von der Absurdität „dieser“ Zeit in die Absurdität „dieser“

Unsere Heldin hatte unglaubliches Glück mit ihrem Großvater Kuzma Ignatievich Mukhin. Er war ein ausgezeichneter Kaufmann und hinterließ seinen Verwandten ein riesiges Vermögen, das es ermöglichte, die nicht allzu glückliche Kindheit von Verochkas Enkelin zu verschönern. Das Mädchen verlor früh ihre Eltern und nur der Reichtum ihres Großvaters und der Anstand ihrer Onkel ließen Vera und ihre ältere Schwester Maria die materiellen Nöte des Waisenlebens nicht erkennen.

Vera Mukhina wuchs sanftmütig und brav auf, saß ruhig im Unterricht und lernte ungefähr im Gymnasium. Sie zeigte keine besonderen Talente, vielleicht sang sie einfach nur gut, verfasste ab und zu Gedichte und zeichnete mit Freude. Und welche der hübschen jungen Damen aus der Provinz (Vera ist in Kursk aufgewachsen) mit richtige Erziehung zeigte solche Talente vor der Heirat nicht. Als die Zeit gekommen war, wurden die Mukhina-Schwestern zu beneidenswerten Bräuten – sie strahlten nicht vor Schönheit, aber sie waren fröhlich, einfach und vor allem mit einer Mitgift. Sie flirteten lustvoll auf Bällen und verführten Artillerieoffiziere, die in einer Kleinstadt vor Langeweile verrückt spielten.

Die Entscheidung, nach Moskau zu ziehen, trafen die Schwestern fast zufällig. Früher besuchten sie oft Verwandte in der Hauptstadt, aber als sie älter wurden, konnten sie endlich erkennen, dass es in Moskau mehr Unterhaltung, bessere Schneiderinnen und anständigere Bälle bei den Ryabushinskys gab. Glücklicherweise hatten die Mukhin-Schwestern viel Geld. Warum nicht die Provinz Kursk in die zweite Hauptstadt verwandeln?

In Moskau begann die Reifung der Persönlichkeit und des Talents des zukünftigen Bildhauers. Es war falsch zu glauben, dass Vera sich wie durch Zauberei veränderte, da sie keine angemessene Erziehung und Ausbildung erhalten hatte. Unsere Heldin zeichnete sich schon immer durch erstaunliche Selbstdisziplin, Arbeitsfähigkeit, Fleiß und Leidenschaft für das Lesen aus und wählte größtenteils ernste und nicht mädchenhafte Bücher. Dieser tief verborgene Wunsch nach Selbstverbesserung begann sich allmählich bei einem Mädchen in Moskau zu manifestieren. Bei solch einem gewöhnlichen Aussehen würde sie nach einem anständigen Partner für sich selbst suchen, und plötzlich ist sie auf der Suche nach einem anständigen Kunstatelier. Sie müsste sich um ihre persönliche Zukunft kümmern, doch sie beschäftigt sich mit den kreativen Impulsen von Surikov oder Polenov, die zu dieser Zeit noch aktiv arbeiteten.

Vera betrat problemlos das Atelier von Konstantin Yuon, einem berühmten Landschaftsmaler und ernsthaften Lehrer: Es gab keine Prüfungen zu bestehen – bezahlen und studieren, aber es war nicht einfach zu lernen. Ihre amateurhaften, kindlichen Zeichnungen in der Werkstatt eines echten Malers hielten der Kritik nicht stand, und ihr Ehrgeiz trieb Mukhina an, der Wunsch, jeden Tag hervorragende Leistungen zu erbringen, fesselte sie an ein Blatt Papier. Sie arbeitete buchstäblich wie eine Schwerarbeiterin. Hier, in Yuons Atelier, erwarb Vera ihre ersten künstlerischen Fähigkeiten, aber vor allem bekam sie auch die ersten Einblicke in ihr eigenes Leben kreative Individualität und erste Leidenschaften.

Die Arbeit mit Farben reizte sie nicht, sie widmete fast ihre ganze Zeit dem Zeichnen, dem Zeichnen von Linien und Proportionen und versuchte, eine fast primitive Schönheit hervorzuheben. menschlicher Körper. In ihr Studentenarbeit Das Thema der Bewunderung für Stärke, Gesundheit, Jugend und die einfache Klarheit der geistigen Gesundheit klang immer heller. Für den Beginn des 20. Jahrhunderts schien das Denken eines solchen Künstlers vor dem Hintergrund der Experimente der Surrealisten und Kubisten zu primitiv.

Einmal vertonte der Meister eine Komposition zum Thema „Traum“. Mukhina zeichnete einen Hausmeister, der am Tor einschlief. Yuon verzog unzufrieden das Gesicht: „Es gibt keine Traumphantasie.“ Vielleicht reichte die Vorstellungskraft der zurückhaltenden Vera nicht aus, aber sie hatte eine Fülle jugendlicher Begeisterung, Bewunderung für Stärke und Mut und den Wunsch, das Geheimnis der Plastizität eines lebenden Körpers zu lüften.

Ohne den Unterricht bei Yuon zu verlassen, begann Mukhina in der Werkstatt des Bildhauers Sinitsyna zu arbeiten. Vera verspürte eine fast kindliche Freude, als sie den Ton berührte, der die Beweglichkeit menschlicher Gelenke, den herrlichen Bewegungsflug, die Harmonie der Lautstärke voll erlebbar machte.

Sinitsyna enthielt sich des Lernens, und manchmal musste das Verständnis von Wahrheiten unter großen Anstrengungen verstanden werden. Sogar die Werkzeuge – und die wurden wahllos mitgenommen. Mukhina fühlte sich beruflich hilflos: „Es wird etwas Großes geplant, aber ihre Hände können es nicht schaffen.“ In solchen Fällen ging der russische Künstler zu Beginn des Jahrhunderts nach Paris. Mukhina war keine Ausnahme. Ihre Erziehungsberechtigten hatten jedoch Angst, das Mädchen alleine ins Ausland gehen zu lassen.

Alles geschah wie in einem banalen russischen Sprichwort: „Es würde kein Glück geben, aber das Unglück half.“

Anfang 1912, während der Weihnachtsferien, verletzte sich Vera beim Schlittenfahren schwer im Gesicht. Sie unterzog sich neun plastischen Operationen und als sie sich sechs Monate später im Spiegel sah, geriet sie in Verzweiflung. Ich wollte weglaufen und mich vor den Leuten verstecken. Mukhina wechselte ihre Wohnung, und nur großer innerer Mut half dem Mädchen, sich zu sagen: Wir müssen leben, schlechter leben. Aber die Wächter waren der Ansicht, dass Vera vom Schicksal grausam beleidigt war, und ließen das Mädchen nach Paris gehen, um die Ungerechtigkeit von Rock wiedergutzumachen.

In der Werkstatt von Bourdelle lernte Mukhina die Geheimnisse der Bildhauerei kennen. In den riesigen, heiß beheizten Hallen wanderte der Meister von Maschine zu Maschine und kritisierte seine Schüler gnadenlos. Der Glaube hat am meisten mitbekommen, die Lehrerin hat niemanden verschont, auch nicht den Stolz der Frauen. Als Bourdelle Muchins Skizze sah, bemerkte er einmal sarkastisch, dass die Bildhauerei der Russen eher „illusorisch als konstruktiv“ sei. Das Mädchen zerbrach verzweifelt die Skizze. Wie oft muss sie noch zerstören? eigene Arbeit, taub vor ihrem eigenen Versagen.

Während ihres Aufenthalts in Paris wohnte Vera in einer Pension in der Rue Raspail, wo überwiegend Russen lebten. In der Kolonie ihrer Landsleute lernte Mukhina auch ihre erste Liebe kennen – Alexander Vertepov, einen Mann mit einem ungewöhnlichen, romantischen Schicksal. Als Terrorist, der einen der Generäle tötete, musste er aus Russland fliehen. In der Werkstatt von Bourdelle wurde dieser junge Mann, der noch nie in seinem Leben einen Bleistift in die Hand genommen hatte, zum talentiertesten Schüler. Die Beziehung zwischen Vera und Vertepov war wahrscheinlich freundschaftlich und herzlich, aber die alte Mukhina wagte nie zuzugeben, dass sie mehr als freundschaftliches Interesse an Vertepov hatte, obwohl sie sich ihr ganzes Leben lang nicht von seinen Briefen trennte, sich oft an ihn erinnerte und nicht darüber sprach irgendjemand mit einer so verborgenen Traurigkeit wie über einen Freund aus seiner Pariser Jugend. Alexander Vertepov starb im Ersten Weltkrieg.

Der letzte Akkord von Mukhinas Auslandsstudium war eine Reise in die Städte Italiens. Die drei durchquerten mit ihren Freunden dieses fruchtbare Land und vernachlässigten den Komfort, aber wie viel Glück brachten ihnen neapolitanische Lieder, das Flackern eines Steins klassischer Skulpturen und das Feiern in Tavernen am Straßenrand. Einmal waren die Reisenden so betrunken, dass sie direkt am Straßenrand einschliefen. Als Mukhina am Morgen aufwachte, sah sie, wie ein galanter Engländer, der seine Mütze lüftete, über ihre Beine stieg.

Die Rückkehr nach Russland wurde vom Kriegsausbruch überschattet. Vera, die die Qualifikationen einer Krankenschwester erlernt hatte, ging zur Arbeit in ein Evakuierungskrankenhaus. Da ich nicht daran gewöhnt war, kam es mir nicht nur schwierig, sondern auch unerträglich vor. „Die Verwundeten kamen direkt von der Front dorthin. Sie reißen schmutzige, ausgetrocknete Verbände ab – Blut, Eiter. Mit Peroxid spülen. Läuse“, und viele Jahre später erinnerte sie sich mit Entsetzen. In einem gewöhnlichen Krankenhaus, wo sie bald danach fragte, war es viel einfacher. Aber trotz des neuen Berufes, den sie übrigens umsonst ausübte (zum Glück gaben ihr Millionen Großväter diese Gelegenheit), widmete sich Mukhina weiterhin ihr Freizeit Skulptur.

Es gibt sogar eine Legende, dass einst ein junger Soldat auf dem Friedhof neben dem Krankenhaus begraben wurde. Und jeden Morgen in der Nähe des Grabsteins, gemacht Dorfhandwerker, die Mutter der Ermordeten erschien und trauerte um ihren Sohn. Eines Abends stellten sie nach Artilleriebeschuss fest, dass die Statue zerbrochen war. Es wurde gesagt, dass Mukhina dieser Nachricht traurig und schweigend zuhörte. Und am Morgen erschien er auf dem Grab neues Denkmal, schöner als zuvor, und Vera Ignatievnas Hände waren voller Abschürfungen. Natürlich ist dies nur eine Legende, aber wie viel Barmherzigkeit, wie viel Freundlichkeit wird in das Bild unserer Heldin investiert.

Im Krankenhaus traf Mukhina auch ihre Verlobte mit dem lustigen Nachnamen Zamkov. Als Vera Ignatievna anschließend gefragt wurde, was sie an ihrem zukünftigen Ehemann reizte, antwortete sie ausführlich: „Er hat einen sehr starken kreativen Anfang. Innere Monumentalität. Und gleichzeitig viel vom Mann. Innere Unhöflichkeit mit großer spiritueller Subtilität. Außerdem war er sehr hübsch.“

Aleksey Andreevich Zamkov war in der Tat ein sehr talentierter Arzt, der unkonventionell behandelte und Volksmethoden ausprobierte. Im Gegensatz zu seiner Frau Vera Ignatievna war er ein geselliger, fröhlicher, geselliger, aber gleichzeitig sehr verantwortungsbewusster Mensch mit einem ausgeprägten Pflichtbewusstsein. Über solche Ehemänner sagt man: „Bei ihm ist sie wie hinter einer Steinmauer.“ Vera Ignatievna hatte in diesem Sinne Glück. Alexey Andreevich beteiligte sich stets an allen Problemen Mukhinas.

Die Blütezeit der Kreativität unserer Heldin fiel in die 1920er und 1930er Jahre. Die Werke „Flame der Revolution“, „Julia“ und „Bauernfrau“ machten Vera Ignatievna nicht nur zu Hause, sondern auch in Europa berühmt.

Über den Grad von Mukhinas künstlerischem Talent lässt sich streiten, aber es lässt sich nicht leugnen, dass sie zu einer wahren „Muse“ einer ganzen Epoche wurde. Normalerweise beklagen sie sich über diesen oder jenen Künstler: Sie sagen, er sei zur falschen Zeit geboren worden, aber in unserem Fall kann man sich nur fragen, wie gut die kreativen Ambitionen von Vera Ignatievna mit den Bedürfnissen und Geschmäckern ihrer Zeitgenossen übereinstimmten. Kult körperliche Stärke und Gesundheit in Muchins Skulpturen bestmöglich wiedergegeben und trug viel zur Entstehung der Mythologie von Stalins „Falken“, „Mädchen der Schönheiten“, „Stachanowiterinnen“ und „Pash Angelins“ bei.

Über ihre berühmte „Bäuerin“ sagte Mukhina, sie sei „die Göttin der Fruchtbarkeit, die russische Pomona“. In der Tat - die Beine der Säule, über ihnen erhebt sich schwer und gleichzeitig leicht, frei, ein eng gestrickter Oberkörper. „Dieser wird im Stehen gebären und nicht grunzen“, sagte einer der Zuschauer. Mächtige Schultern runden den Rückenblock adäquat ab, und vor allem ein für diesen kräftigen Körper unerwartet kleiner, eleganter Kopf. Warum also nicht ein idealer Erbauer des Sozialismus – ein sanftmütiger, aber gesundheitsbewusster Sklave?

Europa war bereits in den 1920er Jahren mit dem Bazillus des Faschismus, dem Bazillus der Massenkulthysterie, infiziert, daher wurden Mukhinas Bilder dort mit Interesse und Verständnis betrachtet. Nach der 19. Internationalen Ausstellung in Venedig wurde die Bäuerin vom Museum Triest gekauft.

Aber noch berühmter wurde Vera Ignatievna durch die berühmte Komposition, die zum Symbol der UdSSR wurde – „Arbeiterin und Kolchosmädchen“. Und es entstand auch in einem symbolträchtigen Jahr – 1937 – für den Pavillon der Sowjetunion auf einer Ausstellung in Paris. Der Architekt Iofan entwickelte ein Projekt, bei dem das Gebäude einem rauschenden Schiff ähneln sollte, dessen Bug nach klassischem Brauch mit einer Statue gekrönt sein sollte. Eher eine Skulpturengruppe.

Wettbewerb für vier berühmte Meister, An bestes Projekt Das Denkmal wurde von unserer Heldin gewonnen. Zeichnungsskizzen zeigen, wie schmerzhaft die Idee selbst geboren wurde. Hier ist eine laufende nackte Figur (ursprünglich schuf Mukhina einen nackten Mann – einen Mächtigen). alter Gott ging neben einer modernen Frau - aber auf Anweisung von oben musste sich der „Gott“ verkleiden), in ihren Händen hielt sie so etwas wie eine olympische Fackel. Dann erscheint ein anderer neben ihr, die Bewegung verlangsamt sich, wird ruhiger ... Die dritte Möglichkeit ist ein Mann und eine Frau, die sich an den Händen halten: Sie selbst und die von ihnen erhobene Sichel und der Hammer sind feierlich ruhig. Schließlich entschied sich der Künstler für eine impulsive Bewegung, verstärkt durch eine rhythmische und klare Geste.

Einmalig in der Welt der Bildhauerei war Mukhinas Entscheidung, die meisten skulpturalen Volumen durch die Luft fliegen zu lassen und horizontal zu fliegen. Mit einer solchen Skala musste Vera Ignatievna lange Zeit jede Biegung des Schals kalibrieren und jede seiner Falten berechnen. Es wurde beschlossen, die Skulptur aus Stahl herzustellen, einem Material, das vor Mukhina weltweit nur einmal von Eiffel verwendet wurde, der in Amerika die Freiheitsstatue baute. Doch die Freiheitsstatue hat einen sehr einfachen Umriss: Es handelt sich um eine weibliche Figur in einer weiten Toga, deren Falten auf einem Sockel liegen. Mukhina hingegen musste die komplexeste, bisher ungesehene Struktur schaffen.

Sie arbeiteten, wie es im Sozialismus üblich war, im Eiltempo, im Sturm, sieben Tage die Woche, in Rekordzeit. Mukhina sagte später, dass einer der Ingenieure vor Überarbeitung am Zeichentisch eingeschlafen sei und im Traum seine Hand auf die Dampfheizung geworfen und sich verbrannt habe, aber der arme Kerl sei nicht aufgewacht. Als die Schweißer umfielen, begannen Mukhina und ihre beiden Assistenten, selbst zu kochen.

Schließlich wurde die Skulptur zusammengebaut. Und begann sofort mit der Demontage. 28 Waggons von „Worker and Collective Farm Woman“ gingen nach Paris, die Komposition wurde in 65 Teile zerschnitten. Elf Tage später im sowjetischen Pavillon Internationale AusstellungÜber der Seine ragte eine gigantische Skulpturengruppe empor, die Hammer und Sichel erhob. Könnte dieser Koloss übersehen worden sein? Es gab viel Lärm in der Presse. Das von Mukhina geschaffene Bild wurde augenblicklich zum Symbol des sozialistischen Mythos des 20. Jahrhunderts.

Auf dem Rückweg von Paris wurde die Komposition beschädigt, und – denken Sie mal – Moskau hat nicht gespart, eine neue Kopie zu erstellen. Vera Ignatievna träumte davon, dass das „Arbeiter- und Kollektivbauernmädchen“ auf den Leninbergen inmitten der weiten Weiten in den Himmel aufstieg. Aber niemand hörte ihr zu. Die Gruppe wurde vor der All-Union Agricultural Exhibition (wie sie damals hieß) installiert, die 1939 eröffnet wurde. Das Hauptproblem bestand jedoch darin, dass sie die Skulptur auf einen relativ niedrigen, zehn Meter hohen Sockel stellten. Und sie, für eine große Höhe konzipiert, begann „auf dem Boden zu kriechen“, wie Mukhina schrieb. Vera Ignatievna schrieb Briefe an höhere Behörden, forderte, appellierte an den Künstlerverband, aber alles war vergebens. Dieser Riese steht also immer noch am falschen Ort, nicht auf der Ebene seiner Größe, und lebt sein eigenes Leben, entgegen dem Willen seines Schöpfers.

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