Brechts Stücke. Bertolt Brecht: Biografie, Privatleben, Familie, Kreativität und beste Bücher

(1898-1956) Deutscher Dramatiker und Dichter

Bertolt Brecht gilt zu Recht als eine der größten Figuren des europäischen Theaters der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur ein talentierter Dramatiker, dessen Stücke noch immer auf den Bühnen vieler Theater auf der ganzen Welt aufgeführt werden, sondern auch der Schöpfer einer neuen Richtung, des sogenannten „politischen Theaters“.

Brecht wurde in der deutschen Stadt Augsburg geboren. Schon während seiner Gymnasialzeit interessierte er sich für Theater, doch auf Drängen seiner Familie beschloss er, sich der Medizin zu widmen und trat nach dem Abitur an die Universität München ein. Der Wendepunkt im Schicksal des zukünftigen Dramatikers war das Treffen mit dem berühmten deutschen Schriftsteller Lion Feuchtwanger. Er erkannte das Talent des jungen Mannes und riet ihm, sich mit der Literatur zu beschäftigen.

Gerade zu dieser Zeit beendete Bertolt Brecht sein erstes Stück – „Trommeln in der Nacht“, das in einem der Münchner Theater aufgeführt wurde.

1924 schloss er sein Studium an der Universität ab und zog nach Berlin. Hier traf er den berühmten deutschen Regisseur Erwin Piskator und 1925 gründeten sie gemeinsam das Proletarische Theater. Sie hatten kein Geld, um Theaterstücke bei berühmten Dramatikern zu bestellen, und Brecht Ich beschloss, selbst zu schreiben. Er begann damit, Theaterstücke zu überarbeiten oder Nachstellungen bekannter literarischer Werke für Laienschauspieler zu schreiben.

Das erste Erlebnis dieser Art war seine „Dreigroschenoper“ (1928), die auf dem Buch „The Beggar's Opera“ des englischen Schriftstellers John Gay basiert. Die Handlung basiert auf der Geschichte mehrerer Vagabunden, die gezwungen sind, nach einem Lebensunterhalt zu suchen. Das Stück wurde sofort ein Erfolg, da Bettler nie die Helden von Theateraufführungen gewesen waren.

Später kam Brecht zusammen mit Piscator an das Volksbünne-Theater in Berlin, wo sein zweites Stück „Mutter“ nach dem Roman von M. Gorki aufgeführt wurde. Das revolutionäre Pathos Bertolt Brechts entsprach dem Zeitgeist. Dann kam es in Deutschland zu einer Gärung unterschiedlicher Ideen, die Deutschen suchten nach Wegen für die zukünftige Staatsstruktur des Landes.

Das nächste Stück – „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ (Dramatisierung des Romans von J. Hasek) – erregte mit volkstümlichem Humor, komischen Alltagssituationen und einer hellen Antikriegsorientierung die Aufmerksamkeit des Publikums. Sie brachte der Autorin jedoch auch die Unzufriedenheit der Nazis ein, die zu diesem Zeitpunkt an die Macht gekommen waren.

1933 wurden alle Arbeitertheater in Deutschland geschlossen und Bertolt Brecht musste das Land verlassen. Zusammen mit seiner Frau, der berühmten Schauspielerin Elena Weigel, zog er nach Finnland, wo er das Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ schrieb.

Die Handlung wurde einem deutschen Volksbuch entlehnt, das von den Abenteuern eines Kaufmanns während des Dreißigjährigen Krieges erzählte. Brecht verlegte die Handlung ins Deutschland des Ersten Weltkriegs, und das Stück klang wie eine Warnung vor einem neuen Krieg.

Eine noch deutlichere politische Färbung erhielt das Stück „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“, in dem der Dramatiker die Gründe für die Machtübernahme der Nazis offenlegte.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste Bertolt Brecht das mit Deutschland verbündete Finnland verlassen und in die USA übersiedeln. Dort bringt er mehrere neue Stücke mit – „Das Leben des Galileo“ (die Uraufführung fand 1941 statt), „Herr Puntilla und sein Diener Matti“ und „Der gute Mann aus Cezuan“. Sie basieren auf Folkloregeschichten verschiedener Völker. Aber Brecht schaffte es, ihnen die Kraft der philosophischen Verallgemeinerung zu verleihen, und seine Stücke aus der Volkssatire wurden zu Gleichnissen.

Um dem Betrachter seine Gedanken, Ideen und Überzeugungen so gut wie möglich zu vermitteln, sucht der Dramatiker nach neuen Ausdrucksmitteln. Das theatralische Geschehen in seinen Stücken entfaltet sich im direkten Kontakt mit dem Publikum. Schauspieler betreten den Saal und geben dem Publikum das Gefühl, direkte Teilnehmer zu sein theatralische Aktion. Zongs werden aktiv eingesetzt – Lieder, die von professionellen Sängern auf der Bühne oder im Saal vorgetragen und in die Gliederung der Aufführung einbezogen werden.

Diese Entdeckungen schockierten das Publikum. Es ist kein Zufall, dass Bertolt Brecht einer der ersten Autoren war, die das Moskauer Taganka-Theater gründeten. Regisseur Yuri Lyubimov inszenierte eines seiner Stücke – „Der gute Mann aus Sezuan“, das zusammen mit einigen anderen Aufführungen wurde Visitenkarte Theater.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Bertolt Brecht nach Europa zurück und ließ sich in Österreich nieder. Dort werden mit großem Erfolg die von ihm in Amerika geschriebenen Stücke „Die Karriere des Arturo Ui“ und „Der kaukasische Kreidekreis“ aufgeführt. Die erste davon war eine Art theatralische Reaktion auf Chaplins sensationellen Film „Der große Diktator“. Wie Brecht selbst feststellte, wollte er in diesem Stück zu Ende bringen, was Chaplin selbst nicht gesagt hatte.

1949 wurde Brecht in die DDR eingeladen und er wurde Leiter und Chefregisseur des Berliner Ensemble Theaters. Um ihn versammelt sich eine Gruppe von Schauspielern: Erich Endel, Ernst Busch, Helena Weigel. Erst jetzt hatte Bertolt Brecht unbegrenzte Möglichkeiten dazu Theaterkreativität und Experimente. Auf dieser Bühne wurden nicht nur alle seine Stücke uraufgeführt, sondern auch die Bühnenadaptionen der größten von ihm verfassten Werke der Weltliteratur – eine Dilogie aus Gorkis Stück „Vassa Zheleznova“ und dem Roman „Mutter“, G. Hauptmanns Stücken „Die Biberpelzmantel“ und „Der rote Hahn“. In diesen Inszenierungen fungierte Brecht nicht nur als Autor von Dramatisierungen, sondern auch als Regisseur.

Die Besonderheiten seiner Dramaturgie erforderten eine unkonventionelle Gestaltung des Theatergeschehens. Der Dramatiker strebte nicht nach maximaler Nachbildung der Realität auf der Bühne. Deshalb verzichtete Berthold auf die Kulissen und ersetzte sie durch einen weißen Hintergrund, vor dem nur wenige ausdrucksstarke Details auf die Szene hindeuteten, wie etwa der Lieferwagen von Mutter Courage. Das Licht war hell, aber ohne jegliche Wirkung.

Die Schauspieler spielten langsam, oft improvisiert, so dass der Zuschauer zum Komplizen des Geschehens wurde und sich aktiv in die Helden der Aufführungen hineinversetzte.

Mit seinem Theater bereiste Bertolt Brecht viele Länder, darunter auch die UdSSR. 1954 wurde ihm der Lenin-Friedenspreis verliehen.

Bertolt Brecht (1898-1956) ist eine der größten deutschen Theaterfiguren und der talentierteste Dramatiker seiner Zeit, doch seine Stücke erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit und werden in vielen Theatern der Welt aufgeführt. und Dichter sowie Gründer des Theaters „Berliner Ensemble“. Die Arbeit von Bertolt Brecht führte ihn dazu, eine neue Richtung des „politischen Theaters“ zu schaffen. Er stammte aus der deutschen Stadt Augsburg. Seit seiner Jugend liebte er das Theater, aber seine Familie bestand darauf, dass er Arzt wurde, und nach dem Gymnasium ging er an die Universität. Ludwig Maximilian in München.

Bertolt Brecht: Biographie und Kreativität

Nach einem Treffen mit dem berühmten deutschen Schriftsteller Leon Feichwanger kam es jedoch zu gravierenden Veränderungen. Er bemerkte sofort das bemerkenswerte Talent des jungen Mannes und empfahl ihm, sich mit Literatur zu befassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Brecht sein Stück „Trommeln der Nacht“ fertiggestellt, das in einem der Münchner Theater aufgeführt wurde.

1924, nach seinem Universitätsabschluss, machte sich der junge Bertolt Brecht auf den Weg, Berlin zu erobern. Aus seiner Biografie geht hervor, dass ihn hier eine weitere erstaunliche Begegnung mit dem berühmten Regisseur Erwin Piscator erwartete. Ein Jahr später entsteht aus diesem Tandem das Proletarische Theater.

Kurze Biographie Bertolt Brecht weist darauf hin, dass der Dramatiker selbst nicht reich war und sein eigenes Geld nie ausreichen würde, um Theaterstücke bei berühmten Dramatikern zu bestellen und zu kaufen. Deshalb beschließt Brecht, selbst zu schreiben.

Er begann jedoch mit der Umarbeitung berühmter Theaterstücke und inszenierte dann populäre literarische Werke für Laienkünstler.

Theaterarbeit

Der kreative Weg von Bertolt Brecht begann mit dem Theaterstück „Die Dreigroschenoper“ von John Gay nach seinem Buch „The Beggar's Opera“, das 1928 zu einem der ersten Debütexperimente dieser Art wurde.

Die Handlung erzählt die Geschichte des Lebens mehrerer verarmter Landstreicher, die nichts verachten und mit allen Mitteln ihren Lebensunterhalt suchen. Die Aufführung erfreute sich fast sofort großer Beliebtheit, da Landstreicher noch nicht die Hauptdarsteller auf der Bühne waren.

Dann inszeniert Brecht zusammen mit seinem Partner Piscator im Volksbünnetheater das zweite gemeinsame Stück nach dem Roman „Mutter“ von M. Gorki.

Geist der Revolution

In Deutschland suchten die Deutschen damals nach neuen Wegen, den Staat zu entwickeln und zu ordnen, und deshalb herrschte in den Köpfen eine Art Gärung. Und dieses revolutionäre Pathos Bertholds entsprach sehr stark dem Geist dieser Stimmung in der Gesellschaft.

Es folgte ein neues Theaterstück von Brecht nach der Inszenierung des Romans von J. Hasek, das von den Abenteuern des braven Soldaten Schwejk erzählt. Sie erregte die Aufmerksamkeit des Publikums dadurch, dass sie buchstäblich mit humorvollen Alltagssituationen und vor allem mit einem hellen Antikriegsthema vollgestopft war.

Aus der Biografie geht hervor, dass er damals mit der berühmten Schauspielerin Elena Weigel verheiratet war und nun mit ihr nach Finnland zieht.

Arbeite in Finnland

Dort beginnt er mit der Arbeit an dem Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“. Er entdeckte die Handlung in einem deutschen Volksbuch, in dem die Abenteuer eines Kaufmanns in dieser Zeit beschrieben wurden

Er konnte den Staat des faschistischen Deutschlands nicht in Ruhe lassen, deshalb gab er ihm in dem Stück „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“ eine politische Färbung und zeigte darin echte Gründe Hitlers faschistische Partei kam an die Macht.

Krieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Finnland ein Verbündeter Deutschlands, und deshalb musste Brecht erneut emigrieren, diesmal jedoch nach Amerika. Dort führt er seine neuen Stücke auf: „Das Leben des Galilei“ (1941), „Der gute Mann aus Cezuan“, „Herr Puntilla und sein Diener Matti“.

Als Grundlage dienten Folkloregeschichten und Satire. Alles scheint einfach und klar zu sein, aber Brecht hat sie, nachdem er sie mit philosophischen Verallgemeinerungen verarbeitet hat, in Gleichnisse verwandelt. Daher suchte der Dramatiker nach neuen Ausdrucksmitteln für seine Gedanken, Ideen und Überzeugungen.

Theater auf Taganka

Sein Theateraufführungen standen in engem Kontakt mit dem Publikum. Es wurden Lieder aufgeführt, manchmal wurde das Publikum auf die Bühne eingeladen und zu direkten Teilnehmern des Stücks gemacht. Solche Dinge beeinflussten die Menschen auf erstaunliche Weise. Und Bertolt Brecht wusste das sehr gut. Seine Biografie enthält noch eine weitere sehr interessantes Detail: Es stellt sich heraus, dass auch das Moskauer Taganka-Theater mit einem Stück von Brecht begann. Regisseur Y. Lyubimov machte das Stück „Der gute Mann aus Sezuan“ zum Markenzeichen seines Theaters, allerdings mit mehreren anderen Aufführungen.

Nach Kriegsende kehrte Bertolt Brecht sofort nach Europa zurück. Die Biografie enthält Informationen darüber, dass er sich in Österreich niedergelassen hat. Benefizauftritte und stehende Ovationen gehörten zu all seinen Stücken, die er damals in Amerika schrieb: „Caucasian Chalk Circle“, „Arturo Uis Karriere“. Im ersten Stück zeigte er seine Einstellung zu Ch. Chaplins Film „Der große Diktator“ und versuchte zu beweisen, was Chaplin nicht geschafft hatte.

Berliner Ensemble Theater

1949 wurde Berthold eingeladen, in der DDR am Berliner Ensemble Theater zu arbeiten, wo er auch tätig war künstlerischer Leiter und Regisseur. Er schreibt Dramatisierungen nach den größten Werken der Weltliteratur: „Vassa Zheleznova“ und „Mutter“ von Gorki, „Der Biberpelzmantel“ und „Der rote Hahn“ von G. Hauptmann.

Mit seinen Auftritten bereiste er die halbe Welt und besuchte natürlich auch die UdSSR, wo ihm 1954 der Lenin-Friedenspreis verliehen wurde.

Bertolt Brecht: Biographie, Bücherverzeichnis

Mitte 1955 begann sich Brecht im Alter von 57 Jahren sehr krank zu fühlen, er war sehr alt, er ging am Stock. Er verfasste ein Testament, in dem er darauf hinwies, dass der Sarg mit seinem Leichnam nicht öffentlich zur Schau gestellt und keine Abschiedsreden gehalten würden.

Genau ein Jahr später, im Frühjahr, während er im Theater an der Inszenierung von „Das Leben des Gadiley“ arbeitet, erleidet Brekh einen Mikroinfarkt an den Füßen, dann verschlechtert sich sein Gesundheitszustand am Ende des Sommers und er selbst stirbt eines schweren Herzinfarkts am 10. August 1956.

Hier können Sie das Thema „Brecht Bertolt: eine Biographie einer Lebensgeschichte“ beenden. Es bleibt nur noch hinzuzufügen, dass dieser erstaunliche Mann im Laufe seines Lebens viele literarische Werke geschrieben hat. Seine berühmtesten Stücke sind neben den oben aufgeführten Stücken Baal (1918), Man is Man (1920), Galileos Leben (1939), Caucasian Cretaceous und viele, viele andere.

Lebensgeschichte
Bertolt Brecht ist ein deutscher Dramatiker und Dichter, eine der einflussreichsten Figuren der Theaterkunst des 20. Jahrhunderts. Inszenierung von John Gays The Beggar's Opera unter dem Titel The Threepenny Opera (1928). Später entstanden die Stücke „Mother Courage“ (1941) und „Caucasian Chalk Circle“ (1948). Als Antifaschist verließ er 1933 Deutschland und lebte in Skandinavien und den USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft; 1949 gründete er in der DDR die Theatertruppe „Berlin Ensemble“. Zu seinen Werken gehören: „Das Leben des Galileo“ (1938–1939), „Der gute Mann aus Cezuan“ (1938–1940), „Die Karriere des Arthur Ui“ (1941) und andere. Preisträger des Internationalen Lenin-Preises (1954). ).
Seit dreißig Jahren zählt Brecht zu den Klassikern. Und sogar zu verehrten Klassikern. Der überzeugte Marxist strebte danach, ein „episches Drama“ frei von der für das Theater charakteristischen „Schwankung und Ungläubigkeit“ zu schaffen und das Publikum zu einer aktiven und kritischen Haltung gegenüber dem Bühnengeschehen zu inspirieren. Sie legen es überall hin. In seinem Namen bildeten Theaterkritiker einen Beinamen – „Brechtian“, was bedeutet – rational, auf Distanz zur Realität bleibend, brillant bissig in seiner Analyse menschlicher Beziehungen.
Der Engländer John Fueji, ein unermüdlicher Forscher der Biographie von Bertolt Brecht, versuchte zu beweisen, dass Brecht nicht der einzige Autor seiner Werke war, dass er seine besten Stücke nicht alleine, sondern mit einem ganzen „Harem von Mätressen“ schuf. was es ihm ermöglichte, das zu vollenden, was er begonnen hatte. Bereits 1987 veröffentlichte der Forscher ein dokumentiertes Porträt des deutschen Dramatikers im University Press of Cambridge. Schon damals führte er Tatsachen an, die darauf schließen lassen, dass seit den 1920er Jahren viele der Frauen, die Brecht nahe standen, gleichzeitig mit ihm und für ihn arbeiteten. Auch der russische Schriftsteller Juri Okljanski versuchte, das Geheimnis der Persönlichkeit Bertolt Brechts zu lüften, indem er dem deutschen Dramatiker das Buch Bertolt Brechts Harem widmete. Bereits in den 1970er Jahren begann er, Brechts Privatleben zu erforschen.
„Ich war wahrscheinlich die einzige Frau, mit der er keine körperliche Intimität hatte“, gab Anna Ernestovna (Asya) Latsis, eine Regisseurin aus Riga, gegenüber Y. Oklyansky zu. - Obwohl er natürlich Besuche machte ... Ja, ja ... Und Brecht war trotz seiner endlosen Abenteuer und vielen Geliebten ein Mann weiches Herz. Wenn er mit jemandem schlief, machte er aus dieser Frau eine große Person.
Wieland Herzfelde, Gründer des berühmten Malik-Verlags, bemerkte einmal: „Berthold Brecht war ein Marcusianer, eine Art Vorläufer der sexuellen Revolution.“ Und sogar, wie jetzt zu sehen ist, einer seiner Propheten. Dieser Wahrheitssucher zog allen Freuden des Lebens zwei Lüste vor – die Wollust eines neuen Gedankens und die Wollust der Liebe ...“
Zu den Hobbys von Brechts Jugend gehört zunächst die Tochter der Augsburger Ärztin Paula Bahnholzer („B“), die 1919 seinen Sohn Frank zur Welt brachte ... Wenig später eine dunkelhäutige Schülerin von Das Medizinische Institut in Augsburg Heddy Kuhn („Dunkelhäutiger Heh“) erobert sein Herz.
1920 stellte Brechts Geliebte Dora Manheim („Fräulein Do“) ihn ihrer Freundin Elisabeth Hauptmann vor, halb Engländerin, halb Deutsche. Brecht sah damals aus wie ein junger Wolf, dünn und geistreich, Marxist aus Überzeugung, kahl rasiert und im Ledermantel für Fotografen posiert. In seinen Zähnen steckt die unveränderliche Zigarre des Siegers, um ihn herum ein Gefolge von Bewunderern. Er war mit Filmemachern, Choreografen und Musikern befreundet. Elisabeth Hauptmann unterstützte ihn beim Schreiben von „Baal“ – einem feurigen Manifest, das das gesamte Theater jener Zeit revolutionierte. Diese erstaunliche junge Frau, eine englische Übersetzerin, teilte ein Bett und einen Schreibtisch mit Brecht. „Sex im Austausch für einen Text“, fasste der Forscher zusammen, nachdem er diese sehr umfangreiche, wenn auch grobe Formel gefunden hatte. Fueji behauptete, dass 85 Prozent des Manuskripts der Dreigroschenoper das Werk von Brechts Co-Autor sei. Und was die „Heilige Johanna von den Schlachthöfen“ betrifft, so gehören hier alle zu 100 Prozent der Feder von Hauptmann. Laut Fueji schrieben diejenigen, die vom „Vampir mit Reißzähnen im proletarischen Gewand“ ins Bett gebracht wurden, seine besten Werke. Die meisten Forscher zum Werk des deutschen Dramatikers stimmen dem überhaupt nicht zu.
1922 heiratete Brecht eine Münchnerin Opernsänger Marianne Zoff (nach ihren beiden Schwangerschaften). Es stimmt, die Ehe war nur von kurzer Dauer. Ihre Tochter Hanne Hiob spielte später Rollen in den Stücken ihres Vaters. Im selben Jahr 1922 lernte der Dramatiker die Schauspielerin Carola Neher kennen. Als Brecht zur Gitarre griff und mit rauer Stimme seine Balladen sang, zeigte Marianne Zoff, eine große, rundliche Brünette, trotz ihres bereits runden Bauches Anzeichen von Angst und suchte mit ihren Augen nach möglichen Rivalen. Eine mögliche Kandidatin war Carola Neher („Peach Woman“). Ihre Liebesgeschichte begann ein paar Jahre später...
In seinen Fantasien fühlte sich der 24-jährige Brecht wie der „Tiger des Großstadtdschungels“. Begleitet wurde er von zwei engen Freunden – dem Dramatiker Arnolt Bronnen („Schwarzer Panther“) und Brechts längstem und unzertrennlichstem Freund, seinem Klassenkameraden am Augsburger Gymnasium namens Tiger Kas, der später homosexuelle Neigungen zeigte. Nach einer gemeinsamen Reise mit Tiger Cus in die Alpen schrieb Brecht in sein Tagebuch: „Besser mit einer Freundin als mit einem Mädchen.“ Auch bei Black Panther war es offenbar besser. Alle drei „Tiger“ hatten es eilig, alle Versuchungen der Laster auszuprobieren. Bald gesellte sich eine Münchner „ältere Schwester“, eine gewisse Gerda, hinzu, die die sexuellen Gelüste ihrer Freunde befriedigte. Die „Tigers“ besuchten das Haus von „Onkel Feuchtwanger“, einem berühmten Schriftsteller. Hier eroberte Brecht die bayerische Schriftstellerin Marie-Louise Fleisser, die später seine problemlose Mitarbeiterin wurde.
Im Jahr 1924 erwies sich Elena Weigel (Ellen das Biest) als außer Konkurrenz, die den Sohn des Dramatikers Stefan zur Welt brachte und fünf Jahre später in einem Ultimatum den Status der Hauptfrau forderte (und erhielt!). Infolge dieser Ehe verließ Marie-Louise Fleisser Berlin und ein Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands, Elisabeth Hauptmann, versuchte, Selbstmord zu begehen. Die Rückkehr von Carola Neher war von einer dramatischen Szene am Bahnhof geprägt: Nachdem Brecht ihre Heirat bekannt gegeben hatte, peitschte die Schauspielerin ihn mit überreichten Rosen aus...
In seinem Tagebuch schrieb Berthold 1927: „Die Wollust war das Einzige, was in mir unersättlich war, aber die Pausen, die sie erforderte, waren zu lang.“ Wenn es nur möglich wäre, den höchsten Aufstieg und Orgasmus fast ohne Unterbrechung zu absorbieren! Ein Jahr zum Ficken oder ein Jahr zum Nachdenken! Aber vielleicht ist das ein konstruktiver Fehler – das Denken in Wollust zu verwandeln; vielleicht ist alles für etwas anderes bestimmt. Für einen starken Gedanken bin ich bereit, jede Frau zu opfern, fast jede.
In den späten 1920er Jahren sympathisierte Brecht Sowjetische Kunst. Sergej Eisenstein kam nach Deutschland, dessen „bester Film aller Zeiten und Völker“ „Panzerkreuzer Potemkin“ von der deutschen Zensur verboten wurde. Brecht lernte den LEF-Theoretiker Sergej Tretjakow kennen, der zum Übersetzer seiner Stücke ins Russische wurde. Der deutsche Dramatiker wiederum übernahm die Aufarbeitung und Inszenierung des Stückes durch den russischen Sexrevolutionär. In Tretjakows Stück „Ich will ein Kind“ erkennt die Heldin, eine sowjetische Intellektuelle und Feministin, die Liebe nicht an, sondern erwartet von einem Mann nur Befruchtung. 1930 fand in Berlin eine Tournee durch das Meyerhold-Theater statt. Brecht wurde im kommunistischen Umfeld zu seinem eigenen. Seine Freundinnen machten mit – Hauptmann, Weigel, Steffin ... Aber nicht Brecht!
Margarethe Steffin traf sich 1930 auf Brechts Weg. Steffin, die Tochter eines Maurers aus der Berliner Vorstadt, kannte sechs Fremdsprachen Sie besaß eine angeborene Musikalität und zweifellos künstlerische und literarische Fähigkeiten – mit anderen Worten, sie war wahrscheinlich durchaus in der Lage, ihr Talent in etwas Bedeutendes umzusetzen, in ein solches Werk entweder der Dramaturgie oder der Poesie, das dazu bestimmt gewesen wäre, länger zu leben als sein Schöpfer . Steffin wählte jedoch ihren Lebens- und Schaffensweg selbst, sie wählte ihn ganz bewusst, indem sie freiwillig auf den Anteil des Schöpfers verzichtete und für sich das Schicksal von Brechts Mitschöpfer wählte.
Sie war Stenographin, Angestellte, Referentin ... Brecht nannte nur zwei Personen aus seinem Umfeld seine Lehrer: Feuchtwanger und Steffin. Diese zerbrechliche blonde Frau, die bescheiden gekleidet war, beteiligte sich zunächst an der linken Jugendbewegung und trat dann der Kommunistischen Partei bei. Ihre Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht dauerte fast zehn Jahre. Auf der Rückseite der Titelseiten seiner sechs Stücke, die in die in unserem Land erschienenen gesammelten Werke des Schriftstellers aufgenommen wurden, steht: Kleingedrucktes getippt: „In Zusammenarbeit mit M. Steffin.“ Dies sind zunächst „Das Leben des Galilei“, dann „Die Karriere des Arturo Ui“, „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“, „Horaces und Curiatia“, „Die Gewehre der Teresa Carar“, „Das Verhör“. von Lucullus“. Darüber hinaus ist laut dem deutschen Literaturkritiker Hans Bunge der Beitrag von Margaret Steffin zu „Die Dreigroschenoper“ und „Die Fälle des Monsieur Julius Caesar“ untrennbar mit dem verbunden, was Brecht geschrieben hat.
Ihr Beitrag zum kreativen Kapital berühmter Autor Das ist noch nicht alles. Sie war an der Entstehung weiterer Stücke von Brecht beteiligt, übersetzte gemeinsam mit ihm „Memoirs“ von Martin Andersen-Nekse und war eine unverzichtbare und fleißige Assistentin in Verlagsangelegenheiten, die mühsame und undankbare Arbeit erfordern. Schließlich war sie viele Jahre lang eine echte Verbindungsperson zwischen zwei Kulturen und förderte Brecht in der Sowjetunion als bemerkenswertes Phänomen der deutschen Revolutionskunst.
Die gleichen zehn Jahre führten hinsichtlich der Anzahl der Dinge, die sie für sich selbst tat, zu einem Ergebnis, das nicht mit dem vergleichbar ist, was für Brecht getan wurde. Kinderstück „Schutzengel“ und vielleicht noch ein oder zwei weitere Theaterstücke für Kinder, ein paar Geschichten, Gedichte – das ist alles! Stimmt, es könnte kaum anders sein. Die enorme Arbeitsbelastung, die mit Brechts kreativen Anliegen verbunden ist, die Krankheit, die von Jahr zu Jahr an Kräften zehrt, die äußerst schwierigen Umstände ihres persönlichen Lebens – unter Berücksichtigung all dessen kann man über die Ausdauer von Margaret Steffin, ihren Mut, ihre Geduld und ihr Leben nur staunen Wille.
Das Geheimnis und der Ausgangspunkt der Beziehung zwischen Margaret Steffin und Brecht liegt im Wort „Liebe“; Steffin liebte Brecht, und ihr treuer, buchstäblich bis ins Grab reichender literarischer Dienst für ihn, ihr Krieg für Brecht, ihre Propaganda für Brecht, ihre uneigennützige Teilnahme an seinen Romanen, Theaterstücken und Übersetzungen waren vermutlich in vielerlei Hinsicht nur Ausdrucksmittel ihre Liebe. Sie schrieb: „Ich liebte die Liebe. Aber Liebe bedeutet nicht: „Werden wir bald einen Jungen bekommen?“ Als ich darüber nachdachte, hasste ich diese Art von Chaos. Wenn Liebe keine Freude bringt. In vier Jahren habe ich nur einmal eine ähnlich leidenschaftliche Freude, ein ähnliches Vergnügen verspürt. Aber was es war, wusste ich nicht. Immerhin blitzte es im Traum auf und ist mir daher nie passiert. Und jetzt sind wir hier. Liebe ich dich? Ich weiß es selbst nicht. Ich möchte jedoch jede Nacht bei dir bleiben. Sobald du mich berührst, möchte ich mich schon hinlegen. Weder Scham noch Rückblick können dem widerstehen. Alles verdeckt den anderen ...“
Einmal fand sie ihren Geliebten mit Ruth Berlau in eindeutiger Pose auf der Couch. Brecht gelang es, seine beiden Geliebten in kürzester Zeit zu versöhnen auf ungewöhnliche Weise: Auf seine Bitte hin begann Steffin, Ruths Roman ins Deutsche zu übersetzen, und Berlau wiederum übernahm die Bearbeitung von Gretas Stück „Wenn er einen Schutzengel hätte“ in örtlichen dänischen Theatern ...
Margaret Steffin starb im Sommer 1941, achtzehn Tage vor Kriegsbeginn, in Moskau. Sie hatte Tuberkulose im letzten Stadium, und die Ärzte, erstaunt über ihre Stärke und ihren leidenschaftlichen Lebenswillen, konnten ihr Leiden nur lindern – bis zu dem Moment, als sie die Hand des Arztes fest drückte und aufhörte zu atmen. Ein Telegramm über ihren Tod wurde nach Wladiwostok geschickt: „Zum Transit-Brecht“. Brecht, der in Wladiwostok darauf wartete, dass ein schwedisches Schiff in die Vereinigten Staaten von Amerika auslaufen sollte, antwortete mit einem Brief an M.Ya. Apletina. Der Brief enthielt folgende Worte: „Der Verlust von Greta ist ein schwerer Schlag für mich, aber wenn ich sie verlassen müsste, könnte ich das nirgendwo anders tun als in Ihrem großartigen Land.“
„Mein General ist gefallen
Mein Soldat ist gefallen
Mein Schüler ist weg
Mein Lehrer ist weg
Mein Vormund ist es nicht
Mein Haustier ist nicht...
In diesen Brechtschen Versen aus der Auswahl „Nach dem Tod meines Angestellten M.Sh.“ Es kommt nicht nur das Gefühl zum Ausdruck, das der Tod eines geliebten Menschen verursacht; Sie geben eine genaue Einschätzung des Platzes, den Margaret Steffin im Leben von Brecht einnahm, und ihrer Bedeutung für das Werk des bemerkenswerten deutschen Dramatikers, Prosaautors und Dichters. Bevor Brechts „Assistenten“ auftauchten, wurde er überhaupt nicht gegeben weibliche Bilder. Vielleicht war es Margaret Steffin, die Mother Courage erfunden und geschaffen hat ...
In den dreißiger Jahren kam es in der UdSSR zu Verhaftungen. In seinem Tagebuch erwähnte Brecht die Verhaftung von M. Koltsov, den er kannte. Sergej Tretjakow wurde zum „japanischen Spion“ erklärt. Brecht versucht Carola Neher zu retten, doch ihr Mann galt als Trotzkist... Meyerhold verlor sein Theater. Dann der Krieg, die Auswanderung, das neue Land der DDR ...
Ruth Berlau, eine sehr schöne skandinavische Schauspielerin, die auch für Kinder schreibt, lernte Brecht während seiner Emigration kennen. Unter ihrer Mitwirkung entstand der „Caucasian Chalk Circle“ sowie „Dreams of Simone Machar“. Sie wurde die Gründerin des ersten funktionierenden Theaters Dänemarks. Ruth sprach später über Brechts Beziehung zu seiner Frau Helena Weigel: „Brecht schlief nur einmal im Jahr, um Weihnachten herum, mit ihr, um die familiären Bindungen zu stärken. Er holte eine junge Schauspielerin direkt von der Abendvorstellung in seinen zweiten Stock. Und am Morgen, halb acht – ich habe es selbst gehört, weil ich in der Nähe wohnte – war von unten die Stimme von Elena Weigel zu hören. Laut wie im Wald: „Hey! Ja! Runter, Kaffee ist serviert!“ Berlau in Brechts Leben folgend, erscheint die finnische Gutsbesitzerin Hella Vuolijoki, die Brecht nicht nur in ihrem Haus beherbergte, sondern ihm auch handfeste Unterlagen lieferte und Hilfe leistete. Hella – eine Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Publizistin, deren scharf gesellschaftliche Stücke jahrzehntelang in den Theatern Finnlands und Europas aufgeführt wurden – war eine bedeutende Kapitalistin, außerdem half sie dem sowjetischen Geheimdienst, laut General Sudoplatov, „Annäherungen“ an Niels Bohr zu finden .
Brecht wurde zu einem Klassiker des sozialistischen Realismus, doch gleichzeitig vergaß er nicht, die doppelte Staatsbürgerschaft zu beantragen und nutzte dabei die Tatsache aus, dass seine Frau Helena Weigel Österreicherin ist. Brecht übertrug daraufhin alle Rechte an der Erstausgabe seiner Schriften an den westdeutschen Verleger Peter Suhrkamp und verlangte bei der Verleihung des Internationalen Stalin-Preises dessen Auszahlung in Schweizer Franken. Mit dem erhaltenen Geld baute er für Ruth Berlau ein kleines Haus in der Nähe von Kopenhagen. Aber sie blieb in Berlin, weil sie diese Wollust immer noch liebte ...
1955 nahm Brecht den Stalin-Preis entgegen, begleitet von seiner Frau und stellvertretenden Leiterin des Berliner Ensemble-Theaters (wo Brechts Stücke aufgeführt wurden), Kate Rulike-Weiler, die seine Geliebte wurde. Etwa zur gleichen Zeit entwickelte der Dramatiker großes Interesse an der Schauspielerin Kate Reichel, die im Alter seiner Tochter war. Während einer der Proben nahm Brecht sie beiseite und fragte: „Hast du Spaß?“ - „Wenn du mich unterhalten würdest ... wäre ich bis ans Ende meiner Tage glücklich!“ Errötend, sagte sich das Mädchen. Sie murmelte etwas Unverständliches laut. Laut Volker, der diese Memoiren veröffentlichte, habe der alternde Dramatiker der Schauspielerin eine Liebeslektion erteilt. Als sie ihm einen Herbstzweig mit vergilbtem Laub überreichte, schrieb Brecht: „Das Jahr geht zu Ende. Die Liebe hat gerade erst begonnen...
Kilian arbeitete von 1954 bis 1956 unter ihm als Sekretär. Ihr Mann gehörte einer Gruppe neomarxistischer Intellektueller an, die sich gegen die DDR-Behörden stellten. Brecht sagte ihrem Mann unverblümt: „Lassen Sie sich jetzt von ihr scheiden und heiraten Sie sie in etwa zwei Jahren wieder.“ Bald hatte Brecht einen neuen Rivalen – einen jungen polnischen Regisseur. Berthold schrieb in sein Tagebuch: „Als ich heute mein Büro betrat, fand ich meine Geliebte mit einem jungen Mann vor. Sie saß neben ihm auf dem Sofa, er lag mit einem etwas schläfrigen Blick. Mit einem gezwungenen, fröhlichen Ausruf: „Stimmt, eine sehr zweideutige Situation!“ - Sie sprang auf und wirkte während der gesamten weiteren Arbeit ziemlich verwirrt, sogar verängstigt ... Ich machte ihr Vorwürfe, dass sie an ihrem Arbeitsplatz mit dem ersten Mann geflirtet hatte, den sie traf. Sie sagte, dass sie sich ohne nachzudenken ein paar Minuten mit dem jungen Mann zusammengesetzt habe, dass sie nichts mit ihm gehabt habe ... „Izot Kilian bezauberte jedoch erneut ihren alternden Liebhaber, und im Mai 1956 diktierte er ihr sein Testament. Sie musste das Testament notariell beglaubigen. Aber aufgrund ihrer typischen Nachlässigkeit tat sie es nicht. In der Zwischenzeit trat Brecht in seinem Testament einen Teil des Urheberrechts an mehreren Stücken an Elisabeth Hauptmann und Ruth Berlau ab und verfügte über die Eigentumsanteile von Kate Reichel, Izot Kilian und anderen.
Drei Monate lang verbrachte er 1956 allein 59 Proben der Aufführung „Das Leben des Galilei“ – und starb. Er wurde neben dem Grab von Hegel begraben. Elena Weigel übernahm das alleinige Eigentum am Erbe ihres Mannes und weigerte sich, das Testament anzuerkennen. Allerdings schenkte sie den gescheiterten Erben einige Sachen des verstorbenen Dramatikers.
Bertolt Brecht zog dank seiner sexuellen Anziehungskraft, seiner Intelligenz und seiner Überzeugungskraft sowie seinem Theater- und Geschäftssinn viele Schriftstellerinnen an. Es war auch bekannt, dass er seine Bewunderer zu persönlichen Sekretären machte – und weder Reue empfand, wenn er günstige Vertragsbedingungen für sich selbst aushandelte, noch wenn er sich die Idee von jemandem auslieh. In Bezug auf literarisches Eigentum zeigte er Verachtung und wiederholte mit aufrichtiger Unschuld, dass es sich um „ein bürgerliches und dekadentes Konzept“ handele.
Hatte Brecht also seine eigenen „Neger“ oder vielmehr „Negerinnen“? Ja, er hatte viele Frauen, aber man sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Höchstwahrscheinlich ist die Wahrheit eine andere: Dieser vielseitige Mensch nutzte in seiner Arbeit alles, was neben ihm geschrieben, geboren und erfunden wurde – seien es Briefe, Gedichte, Drehbücher, unvollendete Skizzen von jemandem … All dies nährte seine gierige und listige Inspiration , in der Lage, eine solide Basis unter das zu bringen, was andere nur als vage Skizze zu betrachten schienen. Es gelang ihm, die alten Traditionen und Gesetze des Theaters mit Dynamit in die Luft zu sprengen, damit es die Realität widerspiegelte, die es umgab.

Bertolt Brecht- Deutscher Schriftsteller, Dramatiker, prominente Persönlichkeit des europäischen Theaters, Begründer einer neuen Richtung namens „politisches Theater“. Geboren am 10. Februar 1898 in Augsburg; sein Vater war Direktor einer Papierfabrik. Während seines Studiums am städtischen Realgymnasium (1908–1917) begann er, Gedichte und Erzählungen zu schreiben, die in der Zeitung „Augsburger Nachrichten“ (1914–1915) veröffentlicht wurden. Schon in seinem Schulaufsätze Es gab eine scharf negative Haltung gegenüber dem Krieg.

Der junge Brecht fühlte sich nicht nur vom literarischen Schaffen angezogen, sondern auch vom Theater. Die Familie bestand jedoch darauf, dass Berthold den Beruf eines Arztes erlernte. Deshalb wurde er nach dem Abitur 1917 Student an der Universität München, wo er jedoch aufgrund seiner Einberufung zum Militär für kurze Zeit Gelegenheit zum Studium hatte. Aus gesundheitlichen Gründen diente er nicht an der Front, sondern im Krankenhaus, wo er eröffnet wurde wahres Leben, was im Widerspruch zu den Propagandareden über das große Deutschland steht.

Vielleicht hätte Brechts Biografie völlig anders verlaufen können, wenn er 1919 nicht den berühmten Schriftsteller Feuchtwanger kennengelernt hätte, der ihm, als er das Talent des jungen Mannes erkannte, riet, sein Literaturstudium fortzusetzen. Im selben Jahr erschienen die ersten Stücke des Nachwuchsdramatikers: „Baal“ und „Trommelschlag in der Nacht“, die 1922 auf der Bühne der Kammerspiele aufgeführt wurden.

Die Welt des Theaters rückt Brecht noch näher, nachdem er 1924 sein Universitätsstudium abschloss und nach Berlin zog, wo er viele Künstler kennenlernte und sich dem Deutschen Theater anschloss. Zusammen mit dem berühmten Regisseur Erwin Piscator gründete er 1925 das Proletarische Theater, für dessen Inszenierungen man sich entschied, Stücke selbst zu schreiben, da es an finanziellen Mitteln mangelte, sie bei etablierten Dramatikern zu bestellen. Brecht nahm bekannte literarische Werke und inszenierte sie. Haseks „Die Abenteuer des guten Soldaten Schweik“ (1927) und „Die Dreigroschenoper“ (1928), die auf der Grundlage von G. Gays „Die Bettleroper“ entstand, wurden zu den ersten Zeichen. Auch Gorkis „Mutter“ (1932) wurde von ihm inszeniert, da die Ideen des Sozialismus Brecht nahe standen.

Die Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 und die Schließung aller Arbeitertheater in Deutschland zwangen Brecht und seine Frau Helena Weigel, das Land zu verlassen, nach Österreich und nach der Besetzung nach Schweden und Finnland zu ziehen. Die Nationalsozialisten entzogen Bertolt Brecht 1935 offiziell die Staatsbürgerschaft. Als Finnland in den Krieg eintrat, zog die Familie des Schriftstellers für sechseinhalb Jahre in die USA. Im Exil schrieb er seine berühmtesten Stücke: „Mutter Courage und ihre Kinder“ (1938), „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“ (1939), „Das Leben des Galilei“ (1943) und „Der gute Mann aus Cezuan“. “ (1943), „Kaukasischer Kreidekreis“ (1944), in dem der Gedanke an die Notwendigkeit des Kampfes des Menschen mit der veralteten Weltordnung wie ein roter Faden verlief.

Nach Kriegsende musste er wegen drohender Verfolgung die USA verlassen. 1947 zog Brecht in die Schweiz, das einzige Land, das ihm ein Visum erteilte. Da ihm die Westzone seines Heimatlandes die Rückkehr verweigerte, ließ sich Brecht ein Jahr später in Ost-Berlin nieder. Mit dieser Stadt verbunden letzte Stufe seine Biographie. In der Hauptstadt gründete er ein Theater namens Berliner Ensemble, auf dessen Bühne die besten Stücke des Dramatikers aufgeführt wurden. Brechts Idee ging in zahlreichen Ländern auf Tournee, darunter auch in der Sowjetunion.

Zu Brechts kreativem Erbe gehören neben Theaterstücken auch die Romane „Der Dreigroschenroman“ (1934), „Die Fälle des Monsieur Julius Caesar“ (1949) sowie eine ziemlich große Anzahl von Erzählungen und Gedichten. Brecht war nicht nur Schriftsteller, sondern auch eine aktive öffentliche und politische Persönlichkeit, er beteiligte sich an der Arbeit linker internationaler Kongresse (1935, 1937, 1956). 1950 wurde er zum Vizepräsidenten der Akademie der Künste der DDR ernannt, 1951 zum Mitglied des Weltfriedensrats gewählt, 1953 leitete er den gesamtdeutschen PEN-Club, 1954 erhielt er den internationalen Lenin-Frieden Preis. Ein Herzinfarkt beendete am 14. August 1956 das Leben des zum Klassiker gewordenen Dramatikers.

Biografie aus Wikipedia

Das Werk des Dichters und Dramatikers Brecht war schon immer umstritten, ebenso wie seine Theorie des „epischen Theaters“ und seine politischen Ansichten. Dennoch waren Brechts Stücke bereits in den 1950er Jahren fest im europäischen Theaterrepertoire verankert; Seine Ideen wurden in der einen oder anderen Form von vielen zeitgenössischen Dramatikern übernommen, darunter Friedrich Dürrenmatt, Arthur Adamov, Max Frisch und Heiner Müller.

Die vom Regisseur Brecht in den Nachkriegsjahren in die Praxis umgesetzte Theorie des „epischen Theaters“ eröffnete der darstellenden Kunst grundlegend neue Möglichkeiten und prägte maßgeblich die Entwicklung des Theaters im 20. Jahrhundert.

Augsburger Jahre

Eugen Berthold Brecht, der später seinen Namen in Bertolt änderte, wurde in Augsburg, Bayern, geboren. Der aus Achern stammende Vater Berthold Friedrich Brecht (1869-1939) zog 1893 nach Augsburg und machte nach seinem Einstieg als Handelsvertreter bei der Papierfabrik Heindl Karriere: 1901 wurde er Prokurist (Vertrauter), 1917 - m - kaufmännischer Leiter des Unternehmens. 1897 heiratete er Sophie Bretzing (1871–1920), die Tochter eines Bahnhofsvorstehers in Bad Waldsee, und Eugen (wie Brecht in der Familie genannt wurde) wurde ihr erstes Kind.

In den Jahren 1904-1908 studierte Brecht an der Volksschule des Franziskaner-Klosterordens und trat dann in das Bayerische Königliche Realgymnasium ein. Bildungseinrichtung humanitäres Profil. „Während meines neunjährigen Aufenthaltes ... im Augsburger Realgymnasium“, schrieb Brecht 1922 in seiner kurzen Autobiographie, „konnte ich keinen nennenswerten Beitrag zur geistigen Entwicklung meiner Lehrer leisten.“ Sie haben in mir unermüdlich den Willen zur Freiheit und Unabhängigkeit gestärkt. Nicht weniger schwierig war für Brecht das Verhältnis zu einer konservativen Familie, aus der er sich kurz nach dem Abitur entfernte.

Brecht-Haus in Augsburg; derzeit ein Museum

Als Deutschland im August 1914 in den Krieg eintrat, erfasste die chauvinistische Propaganda auch Brecht; Er leistete seinen Beitrag zu dieser Propaganda – er veröffentlichte in den „Augsburger Neuesten Nachrichten“ „Notizen zu unserer Zeit“, in denen er die Unvermeidlichkeit des Krieges bewies. Doch die Verlustzahlen ernüchterten ihn schon bald: Ende des Jahres verfasste Brecht das Antikriegsgedicht „Moderne Legende“ ( Moderne Legende) – über Soldaten, deren Tod nur von Müttern betrauert wird. 1916 schrieb er in einem Aufsatz zu einem bestimmten Thema: „Es ist süß und ehrenhaft, für das Vaterland zu sterben“ (Horazes Ausspruch) – Brecht hat diese Aussage bereits als eine Form gezielter Propaganda qualifiziert, die leicht an „Leerköpfe“ weitergegeben werden kann. , zuversichtlich, dass ihre letzte Stunde noch in weiter Ferne liegt.

Brechts erste literarische Experimente gehen auf das Jahr 1913 zurück; Ab Ende 1914 erschienen regelmäßig seine Gedichte, dann Erzählungen, Essays und Theaterrezensionen in der Lokalpresse. Das Idol seiner Jugend war Frank Wedekind, der Vorläufer des deutschen Expressionismus: Durch Wedekind beherrschte Brecht laut E. Schumacher die Lieder von Straßensängern, possenhaften Versen, Chansons und sogar traditionellen Formen – einer Ballade und einem Folk Lied. Allerdings brachte sich Brecht nach eigener Aussage schon in seiner Gymnasialzeit durch „allerlei sportliche Exzesse“ in Herzkrämpfe, was auch die anfängliche Berufswahl beeinflusste: Nach dem Abitur im Jahr 1917 trat er in das Gymnasium ein Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er Medizin und Naturwissenschaften studierte. Doch wie Brecht selbst schrieb, hörte er an der Universität „Vorlesungen über Medizin und lernte Gitarre spielen“.

Krieg und Revolution

Brechts Studium dauerte nicht lange: Ab Januar 1918 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, sein Vater beantragte einen Aufschub, und um nicht an der Front zu stehen, trat Brecht schließlich am 1. Oktober als Krankenpfleger in den Dienst ein der Augsburger Lazarette. Seine Eindrücke im selben Jahr wurden im ersten „klassischen“ Gedicht – „Die Legende vom toten Soldaten“ ( Legende vom toten Soldaten), dessen namenloser Held, müde vom Kampf, den Heldentod starb, mit seinem Tod aber die Berechnungen des Kaisers durcheinander brachte, wurde von einer medizinischen Kommission aus dem Grab geholt, als wehrfähig anerkannt und wieder in den Dienst gestellt. Brecht selbst vertonte seine Ballade – im Stil eines Leierkastenliedes – und trat öffentlich mit einer Gitarre auf; Gerade dieses Gedicht, das sich großer Beliebtheit erfreute und in den 1920er-Jahren oft in literarischen Kabaretts von Ernst Busch zu hören war, wurde von den Nationalsozialisten als Grund für den Entzug des Autors im Juni 1935 angeführt.

Im November 1918 beteiligte sich Brecht an den revolutionären Ereignissen in Deutschland; Von der Krankenstation, in der er diente, wurde er in den Augsburger Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten gewählt, ging aber schon bald in den Ruhestand. Gleichzeitig nahm er an der Trauerversammlung zum Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sowie an der Beerdigung von Kurt Eisner teil; versteckte den verfolgten Spartak-Spieler Georg Prem; er arbeitete im Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (K. Kautsky und R. Hilferding) mit der Zeitung „Volksville“ zusammen, trat sogar der USPD bei, allerdings nicht lange: Zu dieser Zeit litt Brecht nach eigenen Angaben „an einer … Mangel an politischen Überzeugungen. Im Dezember 1920 wurde die Zeitung „Volksville“ zum Organ der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands (Sektion der Dritten Internationale), doch für Brecht, der damals weit von der Kommunistischen Partei entfernt war, spielte das keine Rolle: Er veröffentlichte weiterhin seine Rezensionen bis die Zeitung selbst verboten wurde.

Demobilisiert kehrte Brecht an die Universität zurück, doch seine Interessen änderten sich: In München, das sich um die Jahrhundertwende, zur Zeit des Prinzregenten, zur Kulturhauptstadt Deutschlands entwickelte, interessierte er sich – jetzt schon während des Studiums – für das Theater An der Philosophischen Fakultät besuchte er Kurse im Theaterwissenschaftsseminar Artur Kucher und wurde Stammgast in literarischen und künstlerischen Cafés. Brecht zog allen Münchner Theatern die Kirmesbude vor, mit ihren Marktschreiern, Straßensängern, der Drehleier, mit deren Hilfe ein Zeiger eine Reihe von Gemälden erklärt (ein solcher Sänger wird in der Dreigroschenoper von den Abenteuern erzählen). Mackhit), Panoptikum und schiefe Spiegel, - die Stadt Theater des Dramas kam ihm gesittet und steril vor. In dieser Zeit trat Brecht selbst auf der Bühne der kleinen „Wilden Bühne“ auf. Nachdem er zwei vollständige Kurse an der Universität abgeschlossen hatte, konnte er sich im Sommersemester 1921 an keiner der Fakultäten qualifizieren und wurde im November von der Studentenliste gestrichen.

Anfang der 1920er Jahre beobachtete Brecht in Münchner Kneipen Hitlers erste Schritte auf der politischen Bühne, doch damals waren die Anhänger des obskuren „Führers“ für ihn nichts weiter als „ein Haufen elender Bastarde“. 1923, während des „Bierputsches“, wurde sein Name in die „schwarze Liste“ der zu vernichtenden Personen aufgenommen, obwohl er selbst sich längst aus der Politik zurückgezogen hatte und ganz in seine schöpferischen Probleme vertieft war. Zwanzig Jahre später verglich Brecht sich mit Erwin Piscator, dem Schöpfer des politischen Theaters, und schrieb: „Die turbulenten Ereignisse von 1918, an denen beide teilnahmen, enttäuschten den Autor, Piscator wurde zum Politiker gemacht.“ Erst viel später, unter dem Einfluss seiner wissenschaftlichen Studien, kam der Autor auch in die Politik.

Münchner Zeit. Erste Stücke

Brechts literarische Angelegenheiten nahmen zu dieser Zeit keine Gestalt an. im besten Sinne: „Ich renne wie ein verblüffter Hund“, schrieb er in sein Tagebuch, „und bei mir klappt nichts.“ Bereits 1919 brachte er mit „Vaal“ und „Trommeln in der Nacht“ seine ersten Stücke in den literarischen Teil der Münchner Kammerspiele, die jedoch nicht zur Aufführung angenommen wurden. Sie fanden ihren Regisseur und fünf Einakter, darunter „Die Hochzeit des Kleinbürgers“, nicht. „Was für eine Qual“, schrieb Brecht 1920, „Deutschland bringt mich! Die Bauernschaft ist völlig verarmt, aber ihre Unhöflichkeit führt nicht zu fabelhaften Monstern, sondern zu dummer Brutalität, die Bourgeoisie ist fett geworden und die Intelligenz ist willensschwach! Alles, was übrig bleibt, ist Amerika! Aber ohne Namen hatte er auch in Amerika nichts zu tun. 1920 besuchte Brecht erstmals Berlin; sein zweiter Besuch in der Hauptstadt dauerte von November 1921 bis April 1922, doch es gelang ihm nicht, Berlin zu erobern: „ein junger Mann von vierundzwanzig Jahren, trocken, mager, mit blassem, ironischem Gesicht, stacheligen Augen, mit kurzen Haaren, in verschiedene Richtungen abstehendes dunkles Haar“, wie Arnolt Bronnen ihn beschrieb, wurde in großstädtischen Literaturkreisen kühl aufgenommen.

Mit Bronnen, gerade als dieser kam, um die Hauptstadt zu erobern, freundete sich Brecht bereits 1920 an; Aufstrebende Dramatiker wurden laut Bronnen durch die „vollständige Ablehnung“ von allem zusammengebracht, was bisher von anderen komponiert, geschrieben und gedruckt worden war. Kein Interesse an den Berliner Theatern eigene Kompositionen Brecht versuchte in „Junge Byhne“ Bronnens expressionistisches Drama „Paricide“ zu inszenieren; Allerdings scheiterte er auch hier: Bei einer der Proben geriet er mit dem Hauptdarsteller Heinrich George in Streit und wurde durch einen anderen Regisseur ersetzt. Auch Bronnens mögliche finanzielle Unterstützung konnte Brecht nicht vor der körperlichen Erschöpfung bewahren, die ihn im Frühjahr 1922 in die Charité in Berlin brachte.

In den frühen 1920er Jahren versuchte Brecht in München auch, das Filmemachen zu beherrschen, schrieb mehrere Drehbücher, eines davon wurde 1923 zusammen mit dem jungen Regisseur Erich Engel und dem Komiker Karl Valentin gedreht Kurzfilm- „Geheimnisse eines Friseursalons“; Aber auch auf diesem Gebiet erntete er keine Lorbeeren: Das Publikum sah den Film erst einige Jahrzehnte später.

Im Jahr 1954, in Vorbereitung auf die Veröffentlichung einer Dramensammlung, schätzte Brecht selbst seine frühen Experimente nicht; Der Erfolg stellte sich jedoch im September 1922 ein, als die Münchner Kammerspiele „Trommeln in der Nacht“ aufführten. Der maßgebliche Berliner Kritiker Herbert Iering äußerte sich mehr als positiv über die Aufführung und ihm wird die „Entdeckung“ des Dramatikers Brecht zugeschrieben. Dank Iering wurde „Drums in the Night“ mit dem Preis ausgezeichnet. G. Kleist wurde das Stück jedoch nicht zu einem Repertoirestück und brachte dem Autor keinen großen Ruhm; im Dezember 1922 wurde es im Deutschen Theater in Berlin aufgeführt und von einem anderen einflussreichen Spezialisten, Alfred Kerr, heftig kritisiert. Doch von da an wurden Brechts Stücke, darunter „Baal“ (die dritte, am meisten „geglättete“ Auflage) und das 1921 entstandene „Im Dickicht der Städte“, in verschiedenen Städten Deutschlands aufgeführt; obwohl Aufführungen oft von Skandalen und Behinderungen begleitet waren, sogar von Nazi-Angriffen und dem Werfen fauler Eier. Nach der Uraufführung des Stücks „Im Dickicht der Städte“ im Münchner Residenztheater im Mai 1923 wurde der Leiter der Literaturabteilung schlicht entlassen.

Dennoch gelang es Brecht in der bayerischen Landeshauptstadt, anders als in Berlin, sein Regieexperiment zu vollenden: Im März 1924 inszenierte er in den Kammerspielen „Das Leben Eduards II. von England“, seine eigene Adaption von K. Marlos Stück Eduard II. . Dies war die erste Erfahrung mit der Schaffung eines „epischen Theaters“, aber nur Iering verstand und schätzte sie – nachdem er die Möglichkeiten Münchens ausgeschöpft hatte, zog Brecht im selben Jahr, seinem Freund Engel folgend, schließlich nach Berlin.

In Berlin. 1924-1933

Me-ti sagte: Meine Taten sind schlecht. Überall verbreiten sich Gerüchte, dass ich die lächerlichsten Dinge gesagt habe. Das Problem liegt absolut zwischen uns, die meisten davon habe ich tatsächlich gesagt.

B. Brecht

Berlin entwickelte sich in diesen Jahren zur Theaterhauptstadt Europas, mit der nur Moskau konkurrieren konnte; hier war sein „Stanislavsky“ – Max Reinhardt und sein „Meyerhold“ – Erwin Piscator, der dem Großstadtpublikum beibrachte, sich über nichts zu wundern. In Berlin hatte Brecht bereits einen gleichgesinnten Regisseur – Erich Engel, der am deutschen Reinhardt-Theater arbeitete, ein weiterer Gleichgesinnter folgte ihm in die Hauptstadt – seinen Schulfreund Caspar Neher, damals bereits ein talentierter Theaterkünstler. Hier erhielt Brecht im Vorfeld die Unterstützung des maßgeblichen Kritikers Herbert Iering und eine scharfe Verurteilung durch seinen Gegenspieler, den nicht minder maßgeblichen Alfred Kerr, einen Anhänger des Reinhardt-Theaters. Für das von Engel 1924 in Berlin inszenierte Theaterstück „Im Dickicht der Städte“ bezeichnete Kerr Brecht als „einen Epigon von Epigonen, der weiter ausbeutet“. moderne Art und Weise Markenzeichen von Grabbe und Buchner“; Ihre Kritik wurde umso heftiger, je stärker Brechts Position wurde, und für „episches Drama“ fand Kerr keine bessere Definition als „Idiotenspiel“. Brecht blieb jedoch nicht in der Schuld: Auf den Seiten des Berliner Börsenkuriers, in dem Iering die Feuilletonabteilung leitete, konnte er bis 1933 seine theatralischen Ideen predigen und Gedanken über Kerr äußern.

Brecht fand Arbeit in der Literaturabteilung des Deutschen Theaters, wo er jedoch selten auftrat; an der Universität Berlin setzte er sein Philosophiestudium fort; der Dichter Klabund machte ihn mit den großstädtischen Verlagskreisen bekannt – ein mehrjähriger Vertrag mit einem der Verlage sicherte dem noch nicht anerkannten Dramatiker den Lebensunterhalt. Er wurde auch in den Kreis der Schriftsteller aufgenommen, von denen sich die meisten erst kürzlich in Berlin niedergelassen hatten und die „Gruppe 1925“ bildeten; unter ihnen waren Kurt Tucholsky, Alfred Döblin, Egon Erwin Kisch, Ernst Toller und Erich Mühsam. Brecht empfand es in seinen ersten Jahren in Berlin nicht als Schande, Werbetexte für Firmen in der Hauptstadt zu schreiben, und bekam für das Gedicht „Singende Maschinen der Steyrer Firma“ ein Auto geschenkt.

1926 wechselte Brecht vom Reinhardt-Theater zum Piskator-Theater, für das er Theaterstücke redigierte und J. Haseks „Der gute Soldat Schwejk“ inszenierte. Piscators Erfahrung eröffnete ihm bisher unbekannte Möglichkeiten des Theaters; Anschließend nannte Brecht das Hauptverdienst des Regisseurs „die Hinwendung des Theaters zur Politik“, ohne die sein „episches Theater“ nicht hätte stattfinden können. Die innovativen Bühnenlösungen von Piscator, der seine eigenen Mittel zur Epikisierung des Dramas fand, ermöglichten es Brecht zufolge, „neue Themen zu behandeln“, die dem naturalistischen Theater unzugänglich waren. Während Brecht die Biografie des amerikanischen Unternehmers Daniel Drew in ein Drama umwandelte, stellte er fest, dass seine ökonomischen Kenntnisse nicht ausreichten – er begann sich mit Aktienspekulation und dann mit dem Kapital von K. Marx zu beschäftigen. Hier kam er den Komponisten Edmund Meisel und Hans Eisler nahe und fand in dem Schauspieler und Sänger Ernst Busche den idealen Interpreten für seine Lieder und Gedichte in Berliner Literaturkabaretts.

Brechts Stücke erregten die Aufmerksamkeit des Regisseurs Alfred Braun, der sie ab 1927 mit gemischtem Erfolg im Berliner Rundfunk aufführte. Im selben Jahr, 1927, erschien eine Gedichtsammlung „Heimpredigten“; Manche nannten es die „neue Offenbarung“, andere den „Psalter des Teufels“ – auf die eine oder andere Weise wurde Brecht berühmt. Sein Ruhm reichte über Deutschland hinaus, als Erich Engel im August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm die Dreigroschenoper mit der Musik von Kurt Weill inszenierte. Es war der erste uneingeschränkte Erfolg, über den der Kritiker schreiben konnte: „Brecht hat endlich gesiegt.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich seine Theatertheorie im Allgemeinen entwickelt; Für Brecht war klar, dass das neue, „epische“ Drama es brauchte neues Theater- eine neue Theorie der Schauspiel- und Regiekunst. Zum Experimentierfeld wurde das Theater am Schiffbauerdamm, wo Engel unter aktiver Beteiligung des Autors Brechts Stücke inszenierte und gemeinsam, zunächst wenig erfolgreich, versuchte, einen neuen, „epischen“ Aufführungsstil zu entwickeln – mit jungen Schauspielern und Amateure aus proletarischen Amateurtruppen. 1931 debütierte Brecht als Regisseur auf der Bühne der Hauptstadt – er inszenierte am Staatstheater sein Stück „Der Mensch ist Mensch“, das Engel drei Jahre zuvor an der Volksbühne inszenierte. Die Regieerfahrung des Dramatikers wurde von Experten nicht sehr geschätzt – Engels Auftritt erwies sich als erfolgreicher und der in dieser Inszenierung erstmals erprobte „epische“ Aufführungsstil wurde weder von Kritikern noch vom Publikum verstanden. Brechts Scheitern entmutigte ihn nicht – bereits 1927 entschied er sich für die Reform Musiktheater, komponierte zusammen mit Weil eine kleine Zong-Oper „Mahagoni“, die zwei Jahre später zu einer vollwertigen Oper umgearbeitet wurde – „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagoni“; 1931 inszenierte Brecht es selbst am Berliner Theater am Kurfürstendamm, diesmal mit großem Erfolg.

Auf der linken Flanke

Ab 1926 beschäftigte sich Brecht intensiv mit den Klassikern des Marxismus; er schrieb später, dass Marx gewesen wäre der beste Zuschauer für seine Stücke: „…Ein Mann mit solchen Interessen hätte sich für genau diese Stücke interessieren sollen, nicht wegen meines Verstandes, sondern wegen seines eigenen; sie waren für ihn Anschauungsmaterial.“ In den späten 1920er Jahren näherte sich Brecht den Kommunisten, zu denen ihn, wie viele in Deutschland, der Aufstieg der Nationalsozialisten veranlasste. Einer der Mentoren auf dem Gebiet der Philosophie war Karl Korsch mit seiner eher eigenwilligen Interpretation des Marxismus, die später in Brechts philosophischem Werk „Me-ti“ ihren Niederschlag fand. Buch der Veränderungen. Korsch selbst wurde 1926 als „Ultralinker“ aus der KPD ausgeschlossen, wo in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre eine Säuberung die nächste jagte und Brecht der Partei nie beitrat; aber in dieser Zeit schrieb er mit Eisler das „Lied der Solidarität“ und ganze Zeile weitere Lieder, die Ernst Busch erfolgreich vortrug – Anfang der 30er Jahre wurden sie auf Schallplatten in ganz Europa verbreitet.

Im gleichen Zeitraum inszenierte er ganz frei den Roman „Mutter“ von A. M. Gorki und brachte in seinem Stück Ereignisse bis 1917 zum Ausdruck, und obwohl darin russische Namen und Städtenamen erhalten blieben, waren viele Probleme damals spezifisch für Deutschland relevant Zeit. Er schrieb Lehrstücke, in denen er das deutsche Proletariat zu belehren suchte. richtiges Verhalten im Klassenkampf. Dem gleichen Thema widmete sich auch das Drehbuch, das Brecht 1931 gemeinsam mit Ernst Otwalt für Zlatan Dudovs Film Kule Vampe oder Wem gehört die Welt? schrieb.

Anfang der 1930er Jahre forderte Brecht in dem Gedicht „Als der Faschismus erstarkte“ die Sozialdemokraten auf, eine „rote Einheitsfront“ mit den Kommunisten zu bilden, doch die Differenzen zwischen den Parteien erwiesen sich als stärker als seine Forderungen.

Auswanderung. 1933-1948

Wanderjahre

…Erinnern
über unsere Schwächen reden,
und diese dunklen Zeiten
was Sie vermieden haben.
Schließlich sind wir gelaufen und haben das Land gewechselt
mehr als Schuhe...
und die Verzweiflung erstickte uns,
als wir nur sahen
Ungerechtigkeit
und sah keine Empörung.
Aber gleichzeitig wussten wir:
Hass auf Gemeinheit
verzerrt auch Funktionen.

- B. Brecht, „An die Nachkommen“

Bereits im August 1932 veröffentlichte das NSDAP-Organ „Völkischer Beobachter“ eine Buchkartei, in der Brecht seinen Nachnamen unter „Deutschen mit angeschlagenem Ruf“ fand, und am 30. Januar 1933, als Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannte, und Kolumnen von Anhängern des Als der neue Regierungschef einen Siegeszug durch das Brandenburger Tor organisierte, erkannte Brecht, dass es Zeit war, das Land zu verlassen. Er verließ Deutschland am 28. Februar, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, immer noch fest davon überzeugt, dass es nicht mehr lange dauern würde.

Mit seiner Frau, der Schauspielerin Helena Weigel, und den Kindern kam Brecht nach Wien, wo Weigels Verwandte lebten und wo ihn der Dichter Karl Kraus mit den Worten begrüßte: „Ratten laufen in ein sinkendes Schiff.“ Von Wien aus zog er sehr bald nach Zürich, wo sich bereits eine Kolonie deutscher Auswanderer gebildet hatte, aber auch dort fühlte er sich unwohl; Später legte Brecht einer der Figuren in „Refugee Conversations“ die Worte in den Mund: „Die Schweiz ist ein Land, das dafür bekannt ist, frei zu sein, aber dafür muss man Tourist sein.“ In Deutschland vollzog sich die Faschisierung unterdessen in beschleunigtem Tempo; Am 10. Mai 1933 fand eine „Aufklärungsaktion deutscher Studenten gegen den antideutschen Geist“ statt, die in der ersten öffentlichen Bücherverbrennung gipfelte. Zusammen mit den Werken von K. Marx und K. Kautsky, G. Mann und E. M. Remarque flog alles, was Brecht in seiner Heimat veröffentlichen konnte, ins Feuer.

Bereits im Sommer 1933 zog Brecht mit seiner Familie auf Einladung der Schriftstellerin Karin Makaelis nach Dänemark; Eine Fischerhütte im Dorf Skovsbostrand bei Svendborg wurde sein neues Zuhause, eine verlassene Scheune daneben musste in ein Büro umgewandelt werden. In dieser Scheune, wo Chinesen sind Theatermasken und an der Decke waren Lenins Worte eingraviert: „Wahrheit ist konkret“, Brecht schrieb neben vielen Artikeln und offenen Briefen zu aktuellen Ereignissen in Deutschland auch „Der Dreigroschenroman“ und eine Reihe von Theaterstücken, die auf die eine oder andere Weise auf Ereignisse in Deutschland reagierten auf der ganzen Welt, darunter „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“ und „Die Gewehre von Teresa Carrar“ über den Spanischen Bürgerkrieg. Hier wurde „Das Leben des Galilei“ geschrieben und „Mutter Courage“ begonnen; Hier beschäftigte sich Brecht, losgelöst von der Theaterpraxis, ernsthaft mit der Entwicklung der Theorie des „epischen Theaters“, das in der zweiten Hälfte der 20er Jahre Züge eines politischen Theaters annahm und ihm nun aktueller denn je erschien.

Mitte der 1930er Jahre erstarkten in Dänemark lokale Nationalsozialisten, auch auf die dänische Botschaft in Berlin wurde ständig Druck ausgeübt, und die Inszenierung des Theaterstücks „Rund- und Scharfköpfe“ in Kopenhagen mit einer durchaus offenen Hitler-Parodie gelang nicht verboten werden, dann wurde das von Weil nach Brechts Libretto geschriebene Ballett „Die sieben Todsünden“ 1936 aus dem Spielplan genommen, nachdem König Christian Erlaubnis und verließ Dänemark im April mit seiner Familie.

Seit Ende 1938 suchte Brecht nach einem amerikanischen Visum und ließ sich im Vorfeld offiziell in Stockholm nieder – auf Einladung des schwedischen Amateurtheaterverbandes. Sein sozialer Kreis bestand hauptsächlich aus deutschen Emigranten, darunter Willy Brandt, der die Sozialistische Arbeiterpartei vertrat; in Schweden wie zuvor in Dänemark war Brecht Zeuge der Auslieferung von Antifaschisten an die deutschen Behörden; er selbst stand unter ständiger Beobachtung des Geheimdienstes. Die damals in Dänemark als Warnung konzipierte Antikriegs-„Mutter Courage“ wurde in Stockholm erst im Herbst 1939 fertiggestellt, als der Zweite Weltkrieg bereits im Gange war: „Schriftsteller“, sagte Brecht, „können nicht so schnell schreiben wie Regierungen.“ Kriege entfesseln: denn um zu komponieren, muss man denken.

Der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen am 9. April 1940 und die Weigerung, die Aufenthaltserlaubnis in Schweden zu verlängern, zwangen Brecht, auf Einladung des berühmten finnischen Schriftstellers bereits am 17. April eine neue Zuflucht zu suchen, ohne ein amerikanisches Visum zu erhalten Hella Vuolijoki, er ist nach Finnland gegangen.

„Leben des Galilei“ und „Buch der Wandlungen“

In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre beschäftigte sich Brecht nicht nur mit den Ereignissen in Deutschland. Das Exekutivkomitee der Komintern und danach die KKE erklärten die Sowjetunion zur entscheidenden historischen Kraft im Kampf gegen den Faschismus – im Frühjahr 1935 verbrachte Brecht mehr als einen Monat in der UdSSR und fand dafür keine Verwendung er selbst oder Helena Weigel und teilte die vom I. Kongress der sowjetischen Schriftsteller angenommenen Thesen zum „sozialistischen Realismus“ nicht, im Allgemeinen war er mit dem, was ihm gezeigt wurde, zufrieden.

Doch bereits 1936 begannen in der UdSSR deutsche Emigranten zu verschwinden, die Brecht gut kannte, darunter Bernhard Reich, der ehemalige Intendant der Münchner Kammerspiele, die Schauspielerin Carola Neher, die Polly Pichem in der Dreigroschenoper spielte, auf der Bühne und in der Leinwand, und Ernst Otwalt, mit dem er das Drehbuch für „Kule Wampe“ schrieb; Erwin Piscator, der seit 1931 in Moskau lebte und die Internationale Vereinigung Revolutionärer Theater leitete, hielt es für gut, das Land der Sowjets noch früher zu verlassen. Die berüchtigten offenen Prozesse in Moskau spalteten die hart erkämpfte „Einheitsfront“: Die Sozialdemokraten forderten die Isolierung der kommunistischen Parteien.

Der Täter hält den Beweis seiner Unschuld bereit.
Die Unschuldigen haben oft keine Beweise.
Aber ist es wirklich das Beste, in einer solchen Situation zu schweigen?
Was ist, wenn er unschuldig ist?

B. Brecht

Brecht wandte sich in diesen Jahren entschieden gegen die Isolation der Kommunisten: „... Wichtig ist“, schrieb er, „nur ein unermüdlicher, gewichtiger, mit allen Mitteln und auf breitester Basis geführter Kampf gegen den Faschismus.“ Seine Zweifel hielt er in dem philosophischen Werk „Me-ti. Buch der Wandlungen“, das er sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb, aber nie vollendete. In diesem Aufsatz, der wie im Auftrag des alten chinesischen Philosophen Mo Tzu verfasst wurde, teilte Brecht seine Gedanken zum Marxismus und zur Revolutionstheorie mit und versuchte zu verstehen, was in der UdSSR geschah; In „Me-ti“ existierten neben unparteiischen Einschätzungen von Stalins Tätigkeit Argumente zu seiner Verteidigung, die der sowjetischen und anderen Komintern-Presse entlehnt waren.

1937 wurde Sergej Tretjakow, ein Freund Brechts und einer der ersten Übersetzer seiner Schriften ins Russische, in Moskau erschossen. Brecht erfuhr davon 1938 – das Schicksal einer bekannten Person ließ ihn an viele andere Erschossene denken; Er nannte ein dem Andenken an Tretjakow gewidmetes Gedicht „Ist das Volk unfehlbar?“: Brecht wusste nichts über die „Troikas“ des NKWD und glaubte, dass Urteile in der UdSSR von „Gerichten des Volkes“ gefällt würden. Jede Strophe des Gedichts endete mit der Frage: „Was wäre, wenn er unschuldig wäre?“

In diesem Zusammenhang entstand „Das Leben des Galilei“ – eines von Brechts besten Stücken. In einer Begleitnotiz zur ersten deutschen Ausgabe von 1955 wies Brecht darauf hin, dass das Stück zu einer Zeit geschrieben wurde, als Zeitungen „einen von deutschen Physikern erstellten Bericht über die Spaltung des Uranatoms veröffentlichten“ – und damit, wie Ilja Fradkin bemerkte, eine Anspielung Im Zusammenhang steht die Idee des Spiels mit den Problemen der Atomphysik. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass Brecht Ende der 1930er Jahre die Entwicklung einer Atombombe vorausgesehen hätte; Nachdem Brecht von dänischen Physikern von der in Berlin durchgeführten Spaltung des Uranatoms erfahren hatte, interpretierte er diese Entdeckung in der ersten („dänischen“) Ausgabe des Lebens von Galilei positiv. Der Konflikt des Stücks hatte nichts mit dem Problem der Schöpfer der Atombombe zu tun, sondern spiegelte deutlich die offenen Prozesse in Moskau wider, über die Brecht damals in Meti schrieb: „... Wenn sie von mir verlangen, dass ich ( ohne Beweise) an etwas Beweisbares glaube, ist das so, als würde man mich bitten, an etwas zu glauben, das nicht bewiesen werden kann. Ich werde es nicht tun ... Mit einem unbegründeten Verfahren hat er den Menschen geschadet.“

Aus der gleichen Zeit stammen Brechts Thesen „Voraussetzungen für die erfolgreiche Führung der Bewegung zur gesellschaftlichen Umgestaltung der Gesellschaft“, deren erster Punkt „die Abschaffung und Überwindung des innerparteilichen Führertums“ forderte und der sechste Punkt – für die „Liquidierung aller Demagogie, aller Scholastik, aller Esoterik, Intrigen, Arroganz, die nicht dem wahren Stand der Dinge entspricht, Prahlerei“; es enthielt auch einen völlig naiven Aufruf, das „Erfordernis des blinden“ Glaubens „im Namen überzeugender Beweise“ aufzugeben. Die Thesen waren nicht gefragt, aber Brechts eigener Glaube an die Mission der UdSSR zwang ihn, Stalins gesamte Außenpolitik auf die eine oder andere Weise zu rechtfertigen.

In den Vereinigten Staaten

Finnland war nicht der sicherste Ort: Risto Ryti, der damalige Premierminister, befand sich in geheimen Verhandlungen mit Deutschland; und doch erteilte er Brecht auf Wunsch von Vuolijoki eine Aufenthaltserlaubnis – nur weil er einst die Dreigroschenoper genossen hatte. Hier gelang es Brecht, eine Theaterbroschüre „Die Karriere des Arturo Ui“ zu schreiben – über den Aufstieg Hitlers und seiner Partei zu den Höhen der Macht. Im Mai 1941 erhielt er inmitten der offensichtlichen Stationierung deutscher Truppen und offensichtlicher Kriegsvorbereitungen schließlich ein amerikanisches Visum; Es stellte sich jedoch heraus, dass es unmöglich war, vom nördlichen Hafen Finnlands in die USA zu segeln, da der Hafen bereits von den Deutschen kontrolliert wurde. Ich musste in den Fernen Osten – über Moskau, wo Brecht mit Hilfe überlebender deutscher Emigranten erfolglos versuchte, das Schicksal seiner verschwundenen Freunde herauszufinden.

Im Juli kam er in Los Angeles an und ließ sich in Hollywood nieder, wo laut dem Schauspieler Alexander Granach zu diesem Zeitpunkt bereits „ganz Berlin“ gelandet war. Doch im Gegensatz zu Thomas Mann, E. M. Remarque, E. Ludwig oder B. Frank war Brecht der amerikanischen Öffentlichkeit wenig bekannt – sein Name war nur dem FBI bekannt, das, wie sich später herausstellte, mehr als 1000 Seiten des Buches sammelte „Erkundigung“ über ihn“, – und musste seinen Lebensunterhalt hauptsächlich mit Plotprojekten oder Drehbüchern bestreiten. Brecht hatte das Gefühl, in Hollywood „aus seiner Zeit gerissen“ oder nach Tahiti gezogen zu sein und konnte nicht schreiben, was auf der amerikanischen Bühne oder im Kino gefragt war. lange Zeit Er konnte überhaupt nicht voll arbeiten und schrieb 1942 an seinen langjährigen Mitarbeiter: „Was wir brauchen, ist eine Person, die mir für zwei Jahre mehrere tausend Dollar leiht und dafür meine Nachkriegsgebühren einbringt …“ „Die 1943 geschriebenen Stücke „Träume der Simone Machar“ und „Schweik im Zweiten Weltkrieg“ konnten in den USA nicht aufgeführt werden; Aber ein alter Freund Lion Feuchtwanger, der von Brecht angezogen wurde, an Simone Machard zu arbeiten, schrieb einen Roman basierend auf dem Stück und gab Brecht 20.000 Dollar von der erhaltenen Gebühr, was für mehrere Jahre eines komfortablen Daseins ausreichte.

Bereits nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schuf Brecht eine neue („amerikanische“) Fassung des „Lebens des Galilei“; Das im Juli 1947 in Los Angeles im kleinen Coronet Theatre mit Charles Lawton in der Titelrolle aufgeführte Stück wurde von der „Filmkolonie“ Los Angeles sehr kühl aufgenommen – laut Charles Chaplin, mit dem Brecht in Hollywood eine enge Freundschaft pflegte. das im Stil des „epischen Theaters“ inszenierte Stück wirkte zu wenig theatralisch.

Rückkehr nach Deutschland

Sogar die Flut
Hat nicht ewig gehalten.
einmal ausgegangen
Schwarze Abgründe.
Aber nur wenige
Es wurde durchlebt.

Am Ende des Krieges hatte Brecht, wie viele Emigranten, keine Eile, nach Deutschland zurückzukehren. Den Erinnerungen Schumachers zufolge antwortete Ernst Busch auf die Frage, wo Brecht sei: „Er muss endlich begreifen, dass hier seine Heimat ist!“ - Gleichzeitig erzählte Bush selbst seinen Freunden, wie schwierig es für einen Antifaschisten sei, unter Menschen zu leben, für die Hitler nur die Schuld am verlorenen Krieg trägt.

Brechts Rückkehr nach Europa wurde 1947 durch die Unamerikanische Umtriebskommission beschleunigt, die sich für ihn als „Kommunisten“ interessierte. Als ihn Anfang November ein Flugzeug in die Hauptstadt Frankreichs brachte, lagen viele Großstädte noch in Trümmern, Paris erschien ihm als „schäbiger, verarmter, solider Schwarzmarkt“ – in Mitteleuropa drehte sich die Schweiz, wohin Brecht unterwegs war Es stellte sich heraus, dass es das einzige Land war, das der Krieg nicht verwüstet hatte. Sohn Stefan, der von 1944 bis 1945 in der amerikanischen Armee diente, entschied sich, in den Vereinigten Staaten zu bleiben.

„Ein Staatenloser, immer nur mit einer befristeten Aufenthaltserlaubnis, immer bereit zum Weiterziehen, ein Wanderer unserer Zeit ... ein Dichter, der keinen Weihrauch brennt“, wie Max Frisch ihn beschrieb, ließ sich Brecht in Zürich nieder, wo er sich während der Zeit niederließ In den Kriegsjahren führten deutsche und österreichische Emigranten seine Stücke auf. Mit diesen Gleichgesinnten und mit einem langjährigen Kollegen Kaspar Neher gründete er sein eigenes Theater – zunächst im „Schauhpilhaus“ der Stadt, wo er mit der Bearbeitung von „Antigone“ von Sophokles scheiterte, und wenige Monate später wusste er Bescheid Der erste Erfolg nach der Rückkehr nach Europa mit der Inszenierung von „Mr. Puntila“, einer Aufführung, die zu einem Theaterereignis mit internationaler Resonanz geworden ist.

Bereits Ende 1946 forderte der Berliner Herbert Jhering Brecht auf, „das Theater am Schiffbauerdamm für einen bestimmten Zweck zu nutzen“. Als Brecht und Weigel mit einer Gruppe emigrierter Schauspieler im Oktober 1948 im Ostteil Berlins ankamen, herrschte in dem bereits Ende der 1920er Jahre bewohnten Theater viel Betrieb – das Berliner Ensemble, das bald weltweite Bekanntheit erlangte Ruhm, musste auf der kleinen Bühne des deutschen Theaters entstehen. Brecht kam nach Berlin, als F. Erpenbeck, Chefredakteur der Zeitschrift „Theater der Zeit“, die Inszenierung seines Stücks „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“ am Deutschen Theater als Bühnenüberwindung der „falschen Theorie des Epos“ feierte Theater". Doch schon die allererste Aufführung des neuen Teams – „Mutter Courage und ihre Kinder“ mit Elena Vaigel in der Titelrolle – gelangte in den „Goldenen Fonds“ der Welttheaterkunst. Obwohl er in Ost-Berlin für Diskussionen sorgte: Schon jetzt prophezeite Erpenbeck dem „epischen Theater“ ein wenig beneidenswertes Schicksal – am Ende werde es in „volksfremder Dekadenz“ untergehen.

Später erklärte Brecht in Tales of Herr Coyne, warum er sich für den östlichen Teil der Hauptstadt entschieden hatte: „In Stadt A ... lieben sie mich, aber in Stadt B behandelten sie mich freundlich.“ Stadt A ist bereit, mir zu helfen, aber Stadt B brauchte mich. In Stadt A luden sie mich an den Tisch ein, und in Stadt B luden sie mich in die Küche ein.“

An offiziellen Ehrungen mangelte es nicht: 1950 wurde Brecht ordentliches Mitglied, 1954 Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR, 1951 wurde ihm der Nationalpreis ersten Grades verliehen, seit 1953 leitete er sie Deutscher PEN-Club „Ost und West“ – die Beziehungen zur Führung der DDR waren derweil nicht einfach.

Beziehungen zur Führung der DDR

Nachdem er sich in Ostdeutschland niedergelassen hatte, hatte Brecht keine Eile, der SED beizutreten; 1950 begann die Stalinisierung der DDR, die ihr Verhältnis zur Parteiführung erschwerte. Zunächst kam es zu Problemen mit seinem Lieblingsschauspieler Ernst Busch, der 1951 aus dem amerikanischen Sektor nach Ost-Berlin zog: Im Zuge der Parteisäuberung der West-Emigranten wurden einige aus der SED ausgeschlossen, darunter auch einige Freunde Brechts. andere wurden einem zusätzlichen Test unterzogen – Bush weigerte sich, den Test nicht zu bestehen, weil er ihn als demütigend erachtete, und wurde ebenfalls ausgeschlossen. Im Sommer desselben Jahres komponierte Brecht zusammen mit Paul Dessau die Kantate Hernburg Report, zeitlich abgestimmt auf die Eröffnung des III. Weltfestivals der Jugend und Studenten; Zwei Wochen vor der geplanten Uraufführung forderte E. Honecker (der damals beim Zentralkomitee der SED für Jugendangelegenheiten zuständig war) Brecht per Telegramm auf, Bushs Namen aus dem in der Kantate enthaltenen Lied zu streichen – „um das nicht zu tun.“ machen Sie es über alle Maßen bekannt. Brechts Argumentation überraschte, doch Honecker hielt es nicht für nötig, ihm die Gründe für die Unzufriedenheit mit Bush darzulegen; Stattdessen wurde ein aus Brechts Sicht noch seltsameres Argument vorgebracht: Die Jugend habe keine Ahnung von Bush. Brecht wandte ein: Wenn dies tatsächlich der Fall sei, was er persönlich bezweifelte, dann hätte Bush aufgrund seiner gesamten Biografie es verdient, über ihn bekannt zu werden. Angesichts der Notwendigkeit, zwischen Loyalität gegenüber der Führung der SED und elementarem Anstand gegenüber einem alten Freund zu wählen: In der gegenwärtigen Situation konnte die Streichung von Bushs Namen dem Schauspieler keinen moralischen Schaden mehr zufügen – wandte sich Brecht hilfesuchend an einen anderen hochrangigen Funktionär ; und sie halfen ihm: Ohne sein Wissen wurde das Lied vollständig aus der Aufführung entfernt.

Im selben Jahr entbrannte in der DDR eine Diskussion über den „Formalismus“, die neben den Hauptkomponisten des Berliner Ensembles – Hans Eisler und Paul Dessau – auch Brecht selbst berührte. Auf dem Plenum des Zentralkomitees der SED, das sich speziell dem Kampf gegen den Formalismus widmete, wurde zur Überraschung vieler die Inszenierung von Brechts Stück „Mutter“ als Beispiel dieser schädlichen Tendenz vorgestellt; gleichzeitig gefiel ihnen vor allem der didaktische Charakter nicht – befürchtete die Parteiführung, dass ostdeutsche Dissidenten aus dem Stück lernen würden, doch viele Szenen des Stücks wurden für „historisch falsch und politisch schädlich“ erklärt.

Anschließend wurde Brecht wegen „Pazifismus“, „Nationalnihilismus“ und „Herabwürdigung“ einer Studie unterzogen klassisches Erbe„und für“ volksfremden Humor. Die im Frühjahr 1953 in der DDR begonnene Pflanzung des im Geiste des damaligen Moskauer Kunsttheaters primitiv interpretierten „Systems“ von K. S. Stanislavsky verwandelte sich für Brecht in einen weiteren Vorwurf des „Formalismus“ und gleichzeitig Zeit des „Kosmopolitismus“. Wurde die Uraufführung des Berliner Ensembles „Mutter Courage und ihre Kinder“ auf Anhieb mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, erregten weitere Aufführungen zunehmend Misstrauen. Es traten auch Repertoireprobleme auf: Die Führung der SED war der Meinung, dass die NS-Vergangenheit vergessen werden sollte, die Aufmerksamkeit sollte sich auf die positiven Eigenschaften des deutschen Volkes und vor allem auf die Großen konzentrieren Deutsche Kultur, - Daher erwiesen sich nicht nur antifaschistische Stücke als unerwünscht („Die Karriere des Arturo Ui“ erschien erst 1959 im Repertoire des „Berliner Ensembles“, nachdem Brechts Schüler Peter Palich es in Westdeutschland inszeniert hatte), sondern auch auch „Der Gouverneur“ von J. Lenz und G. Eislers Oper „Johann Faust“, deren Text ebenfalls nicht patriotisch genug erschien. Die Bezüge des Brechtstheaters zu den Klassikern „Der zerbrochene Krug“ von G. Kleist und „Prafaust“ von J. W. Goethe galten als „Leugnung des nationalen Kulturerbes“.

Heute Nacht in einem Traum
Ich habe einen starken Sturm gesehen.
Sie erschütterte die Gebäude
Eisen eingestürzte Balken,
Das Eisendach wurde entfernt.
Aber alles, was aus Holz war
Gebogen und überlebt.

B. Brecht

Als Mitglied der Akademie der Künste musste Brecht immer wieder Künstler, darunter Ernst Barlach, gegen die Angriffe der Zeitung Neues Deutschland (ein Organ des ZK der SED) verteidigen, die, wie er es ausdrückte, „die wenigen Verbliebenen“ waren Künstler verfielen in Lethargie. 1951 schrieb er in seinem Arbeitstagebuch, dass die Literatur erneut gezwungen sei, „auf eine direkte nationale Reaktion“ zu verzichten, da diese „mit ekelhaften Nebengeräuschen“ bei den Schriftstellern ankomme. Im Sommer 1953 forderte Brecht Ministerpräsident Otto Grotewohl dazu auf, die Kunstkommission aufzulösen und damit „der Diktatur, den schlecht begründeten Vorschriften, den kunstfremden Verwaltungsmaßnahmen, der künstlerisch abstoßenden vulgärmarxistischen Sprache“ ein Ende zu setzen; er entwickelte dieses Thema in einer Reihe von Artikeln und satirischen Gedichten, fand jedoch nur in Westdeutschland und bei der Öffentlichkeit Gehör, die ihm mit ihrer Zustimmung nur einen schlechten Dienst erweisen konnte.

Gleichzeitig reproduzierte die Führung der SED die zu verschiedenen Zeiten in der UdSSR durchgeführten ideologischen Kampagnen, verzichtete jedoch auf sowjetische „Organisationsschlüsse“; Eine politische Welle fegte durch Osteuropa Rechtsstreit- gegen R. Slansky in der Tschechoslowakei, gegen L. Reik in Ungarn und andere Nachahmungen der Moskauer Prozesse der 30er Jahre - gingen an der DDR vorbei, und es war offensichtlich, dass Ostdeutschland nicht die schlechteste Führung bekam.

Juniereignisse 1953

Am 16. Juni 1953 begannen in einzelnen Betrieben in Berlin Streiks, die in direktem Zusammenhang mit der Erhöhung der Produktionsstandards und steigenden Preisen standen Konsumgüter; Bei spontanen Kundgebungen in verschiedenen Teilen Berlins wurden politische Forderungen gestellt, darunter der Rücktritt der Regierung, die Auflösung der Volkspolizei und die Wiedervereinigung Deutschlands. Am Morgen des 17. Juni wandelte sich der Streik zu einem stadtweiten Streik, tausende aufgeregte Demonstrantenkolonnen stürmten ins Regierungsviertel – in dieser Situation sah es der parteilose Brecht als seine Pflicht an, die Führung der SED zu unterstützen. Er schrieb Briefe an Walter Ulbricht und Otto Grotewohl, die jedoch neben der Solidaritätsbekundung auch die Aufforderung enthielten, mit den Streikenden in einen Dialog zu treten – um angemessen auf die berechtigte Unzufriedenheit der Arbeiter zu reagieren. Doch seinem Assistenten Manfred Wekwert gelang es nicht, in das bereits von den Demonstranten belagerte Gebäude des Zentralkomitees der SED einzudringen. Brecht war empört darüber, dass der Rundfunk Operettenmelodien ausstrahlte, und schickte seine Assistenten zum Rundfunkausschuss mit der Bitte, das Personal seines Theaters mit Sendungen zu versorgen, was jedoch abgelehnt wurde. Ohne etwas von der SED-Führung abzuwarten, ging er selbst zu den Demonstranten, doch aus Gesprächen mit ihnen gewann er den Eindruck, dass die Unzufriedenheit der Arbeiter von den Kräften ausgenutzt werden wollte, die er als „faschistisch“ bezeichnete. Brecht habe die SED „nicht wegen ihrer Fehler, sondern wegen ihrer Verdienste“ angegriffen, davon sprach Brecht am 17. und 24. Juni Hauptversammlung Das Berliner Ensemble. Er verstand, dass sich in der radikalen Stimmung der Demonstranten die mangelnde Meinungsfreiheit rächt, sprach aber auch davon, dass aus der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert keine Lehren gezogen wurden, da dieses Thema selbst verboten sei.

Der Brief Brechts an Ulbricht vom 17. Juni erreichte den Adressaten und wurde einige Tage später sogar teilweise veröffentlicht – nur der Teil, in dem die Unterstützung zum Ausdruck gebracht wurde, obwohl die Unterstützung selbst nach der Niederschlagung des Aufstands eine andere Bedeutung bekam . In Westdeutschland und insbesondere in Österreich löste es Empörung aus; eine am 23. Juni veröffentlichte Ansprache, in der Brecht schrieb: „... Ich hoffe, dass ... die Arbeiter, die ihre berechtigte Unzufriedenheit demonstriert haben, nicht auf die gleiche Stufe gestellt werden wie Provokateure, weil dies von vornherein verhindern würde dringend benötigter breiter Meinungsaustausch über gemeinsam begangene Fehler“ – daran könne sich nichts ändern; Die Theater, die zuvor seine Stücke aufgeführt hatten, kündigten einen Brecht-Boykott an, und wenn dieser in Westdeutschland nicht lange anhielt (Boykottaufrufe wurden 1961, nach dem Bau der Berliner Mauer, wieder aufgenommen), so hielt der „Wiener Boykott“ lange an 10 Jahre und endete im Burgtheater erst 1966.

Letztes Jahr

Unter den Bedingungen des Kalten Krieges wurde der Kampf um die Wahrung des Friedens nicht nur zu einem wichtigen Bestandteil von Brechts öffentlicher, sondern auch schöpferischer Tätigkeit, und Picassos Friedenstaube schmückte den Vorhang des von ihm geschaffenen Theaters. Im Dezember 1954 wurde ihm der Internationale Stalin-Preis „Für die Stärkung des Friedens unter den Völkern“ (zwei Jahre später in Lenin-Preis umbenannt) verliehen, bei dieser Gelegenheit traf Brecht im Mai 1955 in Moskau ein. Er wurde ins Theater gebracht, aber damals begann das russische Theater nach zwanzig Jahren der Stagnation gerade erst wieder aufzuleben, und laut Lev Kopelev gefiel Brecht von allem, was ihm gezeigt wurde, nur V. Mayakovskys „Badehaus“ im Theater von Satire. Er erinnerte sich, wie seine Berliner Freunde Anfang der 1930er Jahre, als er zum ersten Mal nach Moskau ging, sagten: „Sie gehen in das Theater-Mekka“, die letzten zwanzig Jahre hätten das sowjetische Theater um ein halbes Jahrhundert zurückgeworfen. Er hatte es eilig zu gefallen: In Moskau wird nach 20 Jahren Pause eine einbändige Sammlung seiner ausgewählten Stücke zur Veröffentlichung vorbereitet – Brecht, der bereits 1936 das „epische Theater“ schrieb, neben a bestimmtes technisches Niveau, impliziert „ein Interesse an einer freien Diskussion lebenswichtiger Fragen“, bemerkte nicht ohne Sarkasmus, dass seine Stücke für das sowjetische Theater veraltet seien, solche „radikalen Hobbys“ seien in der UdSSR in den 20er Jahren krank gewesen.

Wenn die Wahnvorstellungen erschöpft sind,
Leere schaut uns in die Augen -
Unser letzter Gesprächspartner.

B. Brecht

In Moskau traf sich Brecht mit Bernhard Reich, der die stalinistischen Lager überlebt hatte, und versuchte erneut erfolglos, das Schicksal seiner übrigen Freunde herauszufinden. Bereits 1951 überarbeitete er Shakespeares Coriolan für die Inszenierung in seinem Theater, wobei er den Schwerpunkt deutlich verschob: „Die Tragödie eines Einzelnen“, schrieb Brecht, „interessiert uns natürlich viel weniger als die Tragödie der Gesellschaft.“ durch eine Einzelperson verursacht“ . Während Shakespeares Coriolanus von gekränktem Stolz getrieben ist, fügte Brecht dem Helden den Glauben an seine eigene Unentbehrlichkeit hinzu; bei Coriolan suchte er nach konkreten Mitteln, um der „Führung“ entgegenzuwirken, und fand sie in der „Selbstverteidigung der Gesellschaft“: Während bei Shakespeare das Volk wandelbar, die Aristokratie feige ist und selbst die Volkstribunen nicht vor Mut strahlen, Bei Brecht entsteht durch das von einem Extrem ins andere stürzende Volk am Ende unter der Führung der Volkstribunen etwas, das an die „Volksfront“ der 30er Jahre erinnert, auf deren Grundlage sich eine Art Volksmacht bildet.

Im selben Jahr wurde die Arbeit an Coriolan jedoch unterbrochen: Der aus den Erfahrungen der UdSSR entlehnte „Personenkult“ blühte Anfang der 50er Jahre in vielen Ländern Osteuropas auf und machte das Stück gleichzeitig relevant unmöglich, es zu inszenieren. 1955 schien die Zeit für Coriolan gekommen zu sein, und Brecht kehrte zu diesem Werk zurück; doch im Februar 1956 fand der 20. Parteitag der KPdSU statt – der im Juni veröffentlichte Beschluss des Zentralkomitees „Über die Überwindung des Personenkults und seiner Folgen“ zerstreute seine letzten Illusionen; Coriolanus wurde erst acht Jahre nach seinem Tod aufgeführt.

Ab Anfang 1955 arbeitete Brecht mit einem alten Kollegen, Erich Engel, an einer Inszenierung von „Das Leben des Galilei“ am Berliner Ensemble und schrieb ein Stück, das im Gegensatz zu „Das Leben des Galilei“ wirklich den Schöpfern der Atombombe gewidmet war und hieß „Das Leben des Einstein“. „Zwei Mächte kämpfen …“, schrieb Brecht über den zentralen Konflikt des Stücks. - X gibt einer dieser Kräfte eine tolle Formel, damit er selbst mit ihrer Hilfe geschützt werden kann. Er bemerkt nicht, dass die Gesichtszüge beider Mächte ähnlich sind. Eine für ihn günstige Macht besiegt und stürzt die andere, und es passiert etwas Schreckliches: Sie selbst verwandelt sich in eine andere ... „Die Krankheit behinderte seine Arbeit sowohl im Theater als auch am Pult: Brecht kehrte völlig erschöpft aus Moskau zurück und konnte Erst Ende Dezember begann er mit den Proben, im April musste er sie krankheitsbedingt unterbrechen – Engel musste die Aufführung alleine beenden. Das Leben Einsteins blieb in Umrissen; Turandot, geschrieben 1954, war Brechts letztes Stück.

Krankheit und Tod

Bereits im Frühjahr 1955 war ein allgemeiner Kraftverlust zu beobachten: Brecht alterte dramatisch, mit 57 Jahren ging er noch am Stock; Als er im Mai nach Moskau reiste, verfasste er ein Testament, in dem er darum bat, dass der Sarg mit seinem Leichnam nirgendwo öffentlich ausgestellt werden dürfe und dass über dem Grab keine Abschiedsworte gesprochen werden dürften.

Im Frühjahr 1956 erlitt Brecht während der Arbeit an einer Inszenierung von „Das Leben des Galilei“ in seinem Theater einen Herzinfarkt; Da der Herzinfarkt schmerzlos war, bemerkte Brecht ihn nicht und arbeitete weiter. Er führte seine zunehmende Schwäche auf Müdigkeit zurück und machte Ende April Urlaub in Buccow. Der Gesundheitszustand verbesserte sich jedoch nicht. Am 10. August traf Brecht zu den Proben des Stücks „Kaukasischer Kreidekreis“ für die bevorstehende Tournee in London in Berlin ein; Ab dem Abend des 13. begann sich sein Zustand zu verschlechtern.

Am nächsten Tag diagnostizierte ein von Angehörigen eingeladener Arzt einen schweren Herzinfarkt, doch der Krankenwagen der Regierungsklinik kam zu spät. Am 14. August 1956, fünf Minuten vor Mitternacht, starb Bertolt Brecht im Alter von 59 Jahren.

Am frühen Morgen des 17. August wurde Brecht seinem Testament entsprechend auf dem kleinen Dorotheenstädter Friedhof unweit seines Wohnhauses beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen neben Familienangehörigen nur die engsten Freunde und die Mitarbeiter des Berliner Ensemble Theaters teil. Wie der Dramatiker wollte, wurden an seinem Grab keine Reden gehalten. Nur wenige Stunden später fand die offizielle Kranzniederlegung statt.

Am nächsten Tag, dem 18. August, wurde eine Trauerfeier im Gebäude des Theaters am Schiffbauerdamm organisiert, in dem sich seit 1954 das Berliner Ensemble befand; Ulbricht verlas die offizielle Erklärung des Präsidenten der DDR, W. Pieck, im Zusammenhang mit dem Tod Brechts und fügte in eigenem Namen hinzu, dass die Führung der DDR Brecht die Führung des Theaters „zur Umsetzung aller“ zur Verfügung gestellt habe seiner kreativen Pläne“ erhielt er in der DDR „jede Gelegenheit, mit den Werktätigen zu sprechen.“ Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer, der den Wert seiner Worte gut kannte, bemerkte bei dieser „absurden Feier“ nur drei aufrichtige Momente: „Als Ernst Busch einem toten Freund ihre gemeinsamen Lieder vorsang“ und Hans Eisler ihn, versteckt hinter der Bühne, weiter begleitete das Klavier.

Privatleben

1922 heiratete Brecht die Schauspielerin und Sängerin Marianne Zoff, in dieser Ehe bekam er 1923 eine Tochter, Hannah, die Schauspielerin wurde (bekannt als Hannah Hiob) und viele seiner Heldinnen auf der Bühne spielte; verstorben am 24. Juni 2009. Zoff war fünf Jahre älter als Brecht, gutherzig und fürsorglich und ersetzte gewissermaßen, schreibt Schumacher, seine Mutter. Dennoch erwies sich diese Ehe als brüchig: 1923 lernte Brecht in Berlin die junge Schauspielerin Helena Weigel kennen, die seinen Sohn Stefan (1924–2009) zur Welt brachte. 1927 ließ sich Brecht von Zoff scheiden und im April 1929 formalisierte er seine Beziehung zu Weigel; 1930 bekamen sie eine Tochter, Barbara, die ebenfalls Schauspielerin wurde (bekannt als Barbara Brecht-Schall).

Zusätzlich zu ehelichen Kindern hatte Brecht unehelicher Sohn von seiner Jugendliebe Paula Bahnholzer; Der 1919 geborene und von Frank nach Wedekind benannte älteste Sohn Brechts blieb bei seiner Mutter in Deutschland und starb 1943 an der Ostfront.

Schaffung

Brecht, der Dichter

Laut Brecht selbst begann er „traditionell“: mit Balladen, Psalmen, Sonetten, Epigrammen und Liedern mit Gitarre, deren Texte gleichzeitig mit der Musik entstanden. „In die deutsche Poesie“, schrieb Ilya Fradkin, „trat er als moderner Landstreicher ein und komponierte irgendwo an einer Straßenkreuzung Lieder und Balladen …“ Wie Landstreicher griff Brecht oft auf Parodietechniken zurück und wählte dieselben Objekte für die Parodie – Psalmen und Choräle (Sammlung „Hauspredigten“, 1926), Lehrbuchgedichte, aber auch Spießerromanzen aus dem Repertoire von Drehorgelspielern und Straßensängern. Später, als sich alle Talente Brechts auf das Theater konzentrierten, wurden die Zongs in seinen Stücken auf die gleiche Weise zusammen mit der Musik geboren, erst 1927, als er das Stück „Man is Man“ in der Berliner „Volksbühne“ aufführte, vertraute er ihm an erstmals Texte an einen professionellen Komponisten - Edmund Meisel, der damals mit Piscator zusammenarbeitete. In der Dreigroschenoper wurden Zongs zusammen mit der Musik von Kurt Weill geboren (und dies veranlasste Brecht, bei der Veröffentlichung des Stücks darauf hinzuweisen, dass es „in Zusammenarbeit“ mit Weill geschrieben wurde), und viele von ihnen konnten außerhalb dieser Musik nicht existieren.

Allerdings Brecht den letzten Jahren blieb ein Dichter – nicht nur der Autor von Texten und Zongs; Doch im Laufe der Jahre bevorzugte er immer mehr freie Formen: Der „zerrissene“ Rhythmus war, wie er selbst erklärte, „ein Protest gegen die Glätte und Harmonie gewöhnlicher Verse“ – jene Harmonie, die er weder in der Welt um ihn herum noch in ihr fand seine eigene Seele. In den Stücken, da einige von ihnen hauptsächlich in Versen verfasst waren, war dieser „zerrissene“ Rhythmus auch von dem Wunsch bestimmt, die Beziehungen zwischen Menschen genauer darzustellen – „als widersprüchliche Beziehungen, voller Kampf“. In den Gedichten des jungen Brecht ist neben Frank Wedekind der Einfluss von Francois Villon, Arthur Rimbaud und Rudyard Kipling spürbar; später interessierte er sich für chinesische Philosophie, und viele seiner Gedichte, insbesondere in den letzten Jahren, und vor allem „Bukovsky Elegies“, ähneln in ihrer Form – in ihrer Prägnanz und Kapazität, teilweise kontemplativ – den Klassikern der alten chinesischen Poesie: Li Bo , Du Fu und Bo Juyi, die er übersetzte.

Ab den späten 1920er Jahren schrieb Brecht Lieder, die den Kampf verstärken sollten, wie „Lied von der Einheitsfront“ und „Alle oder Niemand“, oder satirische Lieder wie eine Parodie auf den Nazi-„Horst Wessel“, in russischer Übersetzung: „Schafsmarsch“. ". Gleichzeitig, schreibt I. Fradkin, blieb er auch bei solchen Themen originell, die längst zu einem Friedhof der Binsenweisheiten geworden zu sein schienen. Wie einer der Kritiker feststellte, war Brecht in diesen Jahren bereits ein solcher Dramatiker, dass viele seiner in der Ich-Person geschriebenen Gedichte eher Aussagen von Bühnenfiguren ähneln.

Im Nachkriegsdeutschland stellte Brecht sein gesamtes Schaffen, auch die Lyrik, in den Dienst des Aufbaus der „Neuen Welt“ und glaubte, anders als die Führung der SED, dass diesem Aufbau nicht nur mit Zustimmung, sondern auch gedient werden könne mit Kritik. Zur Lyrik kehrte er 1953 in seinem letzten geschlossenen Gedichtzyklus „Bukovsky Elegien“ zurück: Brechts Landhaus befand sich in Bukovo am Schermützelsee. Die Allegorie, auf die Brecht in seiner reifen Dramaturgie oft zurückgriff, begegnete zunehmend auch in seinen späteren Texten; Nach dem Vorbild von Vergils „Bukolik“ geschrieben, spiegelten die „Bukovian Elegies“, wie E. Schumacher schreibt, die Gefühle eines Menschen wider, „der am Rande des Alters steht und sich völlig bewusst ist, dass ihm auf Erden nur noch sehr wenig Zeit bleibt“. Mit hellen Erinnerungen an die Jugend sind es hier nicht nur elegische, sondern nach Ansicht des Kritikers erstaunlich düstere Gedichte – insofern ihre poetische Bedeutung tiefer und reicher ist als die wörtliche Bedeutung.

Brecht, der Dramatiker

Haus von Brecht und Weigel in Bukovo, jetzt - Bertolt-Brecht-Straße, 29/30

Brechts frühe Stücke entstanden aus Protest; „Baal“ in der Originalausgabe von 1918 war ein Protest gegen alles, was dem ehrbaren Bürgertum am Herzen liegt: Der asoziale Held des Stücks (nach Brecht – asozial in einer „asozialen Gesellschaft“), ​​der Dichter Vaal, war eine Erklärung aus Liebe zu Francois Villon, „einem Mörder, einem Räuber Landstraße, der Autor von Balladen“, und darüber hinaus obszöne Balladen – hier war alles darauf ausgelegt, zu schockieren. Später wurde „Baal“ zu einem antiexpressionistischen Stück, einem „Gegenspiel“, das sich polemisch insbesondere gegen das idealisierte Porträt des Dramatikers Christian Grabbe in G. Josts „Einsam“ richtete. Das Stück Trommeln in der Nacht war auch polemisch in Bezug auf die bekannte These der Expressionisten „Der Mann ist gut“, die das gleiche Thema bereits in der „konkreten historischen Situation“ der Novemberrevolution entwickelte.

Auch in seinen nächsten Stücken polemisierte Brecht mit dem naturalistischen Repertoire deutscher Theater. Mitte der 20er Jahre formulierte er die Theorie des „epischen“ („nicht-aristotelischen“) Dramas. „Der Naturalismus“, schrieb Brecht, „gab dem Theater die Möglichkeit, außerordentlich subtile Porträts zu schaffen, die gesellschaftliche Ecken und einzelne kleine Ereignisse akribisch bis ins Detail darstellen.“ Als klar wurde, dass Naturforscher den Einfluss der unmittelbaren, materiellen Umwelt auf das Sozialverhalten eines Menschen überschätzten ... - verschwand das Interesse am „Inneren“. Ein breiterer Hintergrund gewann an Bedeutung, und es galt, seine Variabilität und die widersprüchlichen Wirkungen seiner Strahlung aufzeigen zu können. Gleichzeitig nannte Brecht Baal sein erstes episches Drama, doch die Prinzipien des „epischen Theaters“ entwickelten sich nach und nach, sein Zweck wurde im Laufe der Jahre verfeinert und die Art seiner Stücke veränderte sich entsprechend.

Bereits 1938 analysierte Brecht die Gründe für die besondere Beliebtheit des Detektivgenres und stellte fest, dass es sich um einen Mann des 20. Jahrhunderts handelte Lebenserfahrung erwirbt sich hauptsächlich unter den Bedingungen von Katastrophen, während er selbst gezwungen ist, die Ursachen von Krisen, Depressionen, Kriegen und Revolutionen herauszufinden: etwas getan ... Was und wer hat es getan? Hinter den Ereignissen, von denen uns erzählt wird, vermuten wir andere Ereignisse, von denen wir nichts erfahren. Es sind die wahren Ereignisse.“ Als Friedrich Dürrenmatt diese Idee Mitte der 50er Jahre entwickelte, kam er zu dem Schluss, dass das Theater nicht mehr schauspielerisch sein konnte moderne Welt: Der Staat ist anonym, bürokratisch, sinnlich unverständlich; Unter diesen Bedingungen sind der Kunst nur noch Opfer zugänglich, sie kann die Mächtigen nicht mehr begreifen; „Die moderne Welt lässt sich leichter durch einen kleinen Spekulanten, Beamten oder Polizisten nachbilden als durch den Bundesrat oder den Bundeskanzler.“

Brecht suchte nach Möglichkeiten, „echte Ereignisse“ auf der Bühne darzustellen, erhob jedoch nicht den Anspruch, sie gefunden zu haben; er sah jedenfalls nur eine Möglichkeit zu helfen moderner Mann: um zu zeigen, dass sich die Welt um uns herum verändert, und nach besten Kräften, ihre Gesetze zu studieren. Ab Mitte der 1930er Jahre wandte er sich, beginnend mit „Rundköpfe“ und „Scharfköpfe“, zunehmend dem Genre der Parabel zu, und in den letzten Jahren, als er an dem Theaterstück „Turandot“ oder „Der Kongress der Weißwäscher“ arbeitete, sagte er, dass die allegorische Form immer noch am besten geeignet sei „Entfremdung“ sozialer Probleme. I. Fradkin erklärte Brechts Tendenz, die Handlung seiner Stücke auf Indien, China, das mittelalterliche Georgien usw. zu übertragen, auch damit, dass exotische Kostümhandlungen leichter die Form einer Parabel annehmen. „In dieser exotischen Umgebung“, schrieb der Kritiker, „erlangt die philosophische Idee des Stücks, befreit von den Fesseln des vertrauten und vertrauten Alltags, leichter universelle Bedeutung.“ Brecht selbst sah den Vorteil der Parabel mit ihren bekannten Einschränkungen auch darin, dass sie „viel genialer ist als alle anderen Formen“: Die Parabel ist in der Abstraktion konkret, macht das Wesentliche sichtbar und wie keine andere Form: „Es kann die Wahrheit elegant darstellen“

Brecht – Theoretiker und Regisseur

Es war von außen schwer zu beurteilen, wie Brecht als Regisseur war, da die herausragenden Leistungen des Berliner Ensembles immer das Ergebnis gemeinsamer Arbeit waren: Hinzu kam, dass Brecht häufig mit dem viel erfahreneren Engel zusammenarbeitete , er hatte auch denkende Schauspieler, oft mit Regieneigungen, die er selbst zu wecken und zu fördern wusste; Seine talentierten Schüler Benno Besson, Peter Palich und Manfred Wekwert waren als Assistenten an der Entstehung der Aufführungen beteiligt – eine solche gemeinsame Arbeit an der Aufführung war eines der Grundprinzipien seines Theaters.

Gleichzeitig, so Wekwert, sei die Zusammenarbeit mit Brecht nicht einfach gewesen – wegen seiner ständigen Zweifel: „Auf der einen Seite mussten wir alles, was gesagt und entwickelt wurde, genau aufzeichnen (...), auf der anderen Seite aber auch nicht.“ Tag mussten wir hören: „Ich habe es nie gesagt, du hast es falsch geschrieben.“ Die Quelle dieser Zweifel sei, so Wewkvert, neben Brechts spontaner Abneigung gegen „endgültige Entscheidungen“ aller Art auch der seiner Theorie innewohnende Widerspruch: Brecht bekenne sich zu einem „ehrlichen“ Theater, das nicht die Illusion von Authentizität erzeuge, tat es Versuchen Sie nicht, das Unterbewusstsein des Betrachters zu beeinflussen, indem Sie es umgehen. Vernunft, bewusste Offenlegung seiner Techniken und Vermeidung der Identifikation des Schauspielers mit der Figur; Inzwischen ist Theater seinem Wesen nach nichts anderes als die „Kunst der Täuschung“, die Kunst, das darzustellen, was nicht wirklich da ist. „Der Zauber des Theaters“, schreibt M. Wekwert, liegt darin, dass die Menschen, die ins Theater kommen, von vornherein bereit sind, sich Illusionen hinzugeben und alles, was ihnen gezeigt wird, für bare Münze zu nehmen. Dem versuchte Brecht sowohl in der Theorie als auch in der Praxis mit allen Mitteln entgegenzuwirken; oft wählte er die Darsteller nach ihren menschlichen Neigungen und Biografien aus, als ob er nicht glaubte, dass seine Schauspieler, erfahrene Meister oder kluge junge Talente, auf der Bühne das darstellen könnten, was für sie im Leben nicht charakteristisch war. Er wollte nicht, dass seine Schauspieler die Rolle spielten – „die Kunst der Täuschung“, einschließlich der Schauspielerei, war für Brecht mit jenen Darbietungen verbunden, in die die Nationalsozialisten ihr politisches Handeln verwandelten.

Doch der „Zauber des Theaters“, den er durch die Tür trieb, drang immer wieder durch das Fenster herein: Sogar der beispielhafte Brecht-Schauspieler Ernst Busch spürte nach der hundertsten Aufführung von „Das Leben des Galilei“, so Wekwert, „schon nicht nur ein großartiger Schauspieler, sondern auch ein großartiger Physiker“. Der Regisseur erzählt, wie einst Mitarbeiter des Instituts für Kernforschung zu „Das Leben des Galileo“ kamen und nach der Aufführung den Wunsch äußerten, mit dem Hauptdarsteller zu sprechen. Sie wollten wissen, wie ein Schauspieler arbeitet, aber Bush redete lieber mit ihnen über Physik; Er sprach etwa eine halbe Stunde lang mit aller Leidenschaft und Überzeugungskraft – die Wissenschaftler hörten wie gebannt zu und brachen am Ende der Rede in Applaus aus. Am nächsten Tag erhielt Wekvert einen Anruf vom Institutsleiter: „Es ist etwas Unverständliches passiert. … Ich habe erst heute Morgen gemerkt, dass das reiner Unsinn war.“

Identifizierte sich Bush trotz aller Beharrlichkeit Brechts mit der Figur, oder erklärte er den Physikern lediglich, was die Kunst des Schauspielers sei? Doch wie Wekwert bezeugt, war sich Brecht der Unzerstörbarkeit der „Magie des Theaters“ durchaus bewusst. und versuchte in seiner Regiepraxis, es seinen Zielen dienen zu lassen – in eine „Listerei des Geistes“ zu verwandeln ( Liste der Vernunft).

Die „Geistesverschlagenheit“ war für Brecht „Naivität“, entlehnt aus der volkstümlichen, auch asiatischen Kunst. Es war die Bereitschaft des Zuschauers im Theater, sich Illusionen hinzugeben – die vorgeschlagenen Spielregeln zu akzeptieren –, die es Brecht ermöglichte, sowohl in der Gestaltung der Aufführung als auch in der Schauspielerei nach größtmöglicher Einfachheit zu streben: die Szene, die Ära zu bezeichnen , den Charakter des Charakters mit sparsamen, aber ausdrucksstarken Details, um manchmal mit Hilfe gewöhnlicher Masken eine „Reinkarnation“ zu erreichen – alles abzuschneiden, was die Aufmerksamkeit von der Hauptsache ablenken kann. So bemerkte Pavel Markov in Brechts Inszenierung von „Das Leben des Galilei“: „Der Regisseur weiß genau, auf welchen Punkt der Handlung die besondere Aufmerksamkeit des Zuschauers gerichtet sein sollte.“ Sie lässt kein einziges zusätzliches Accessoire auf der Bühne zu. Präzise und sehr einfache Dekoration<…>Nur wenige spärliche Details der Situation vermitteln die Atmosphäre der Zeit. „Die Inszenierungen sind ebenso zweckmäßig, sparsam, aber getreu aufgebaut“ – dieser „naive“ Lakonismus half Brecht letztlich dabei, die Aufmerksamkeit des Publikums nicht auf die Entwicklung der Handlung, sondern vor allem auf die Entwicklung der Handlung zu lenken der Gedanke des Autors.

Regiearbeit

• 1924 - „Das Leben Eduards II. von England“ von B. Brecht und L. Feuchtwanger (Bearbeitung des Stücks „Edward II.“ von K. Marlo). Künstler Kaspar Neher – Kammerspiele, München; Premiere am 18. März
• 1931 - „Der Mensch ist ein Mann“ B. Brecht. Künstler Caspar Neher; Komponist Kurt Weill - Staatstheater Berlin
• 1931 – „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, eine Oper von K. Weil nach einem Libretto von B. Becht. Künstler Kaspar Neher – Theater am Kurfürstendamm, Berlin
• 1937 – „Die Gewehre von Teresa Carrar“ von B. Brecht (Co-Regisseur Zlatan Dudov) – Salle Adyar, Paris
• 1938 - „99 %“ (ausgewählte Szenen aus dem Theaterstück „Angst und Verzweiflung im Dritten Reich“ von B. Brecht). Künstler Heinz Lomar; Komponist Paul Dessau (Co-Produzent Z. Dudov) – Sall d'Yena, Paris
• 1947 - „Das Leben des Galilei“ von B. Brecht („Amerikanische“ Ausgabe). Illustrator Robert Davison (Co-Regisseur Joseph Losey) – Coronet Theatre, Los Angeles
• 1948 – „Herr Puntila und sein Diener Matti“ von B. Brecht. Theo Otto (Co-Regisseur Kurt Hirschfeld) – Schauspielhaus, Zürich
• 1950 – „Mutter Courage und ihre Kinder“ von B. Brecht. Künstler Theo Otto – „Kammerspiele“, München

„Berliner Ensemble“

• 1949 – „Mutter Courage und ihre Kinder“ von B. Brecht. Künstler Theo Otto und Caspar Neher, Komponist Paul Dessau (Co-Regie: Erich Engel)
• 1949 – „Herr Puntila und sein Diener Matti“ von B. Brecht. Künstler Caspar Neher; Komponist Paul Dessau (Co-Produzent Erich Engel)
• 1950 – „Gouverneur“ von J. Lenz, bearbeitet von B. Brecht. Künstler Kaspar Neher und Heiner Hill (Co-Regie: E. Monk, K. Neher und B. Besson)
• 1951 - „Mutter“ B. Brecht. Künstler Caspar Neher; Komponist Hans Eisler
• 1952 – „Herr Puntila und sein Diener Matti“ von B. Brecht. Komponist Paul Dessau (Co-Regie: Egon Monck)
• 1953 - „Katzgraben“ von E. Strittmatter. Künstler Carl von Appen
• 1954 - „Kaukasischer Kreidekreis“ B. Brecht. Künstler Carl von Appen; Komponist Paul Dessau; Regisseur M. Wekvert
• 1955 – „Winter Battle“ von J. R. Becher. Künstler Carl von Appen; Komponist Hans Eisler (Co-Produzent M. Wekvert)
• 1956 - „Das Leben des Galilei“ von B. Brecht (Ausgabe „Berlin“). Künstler Kaspar Neher, Komponist Hans Eisler (Co-Regisseur Erich Engel).

Erbe

Brecht ist vor allem für seine Theaterstücke bekannt. Anfang der 60er Jahre schrieb die westdeutsche Literaturkritikerin Marianne Kesting in dem Buch „Panorama zeitgenössisches Theater„, der 50 Dramatiker des 20. Jahrhunderts vorstellte, stellte fest, dass die meisten Lebenden „krank an Brecht“ („brechtkrank“) seien, und fand dafür eine einfache Erklärung: sein „in sich abgeschlossenes“ Konzept, das Philosophie, Drama und Schauspielmethoden vereinte In der Theatertheorie und der Theorie des Theaters könnte niemand einem anderen Konzept etwas entgegensetzen, „als bedeutungsvoll und innerlich ganzheitlich“. Forscher finden Brechts Einfluss in den Werken so unterschiedlicher Künstler wie Friedrich Dürrenmatt und Arthur Adamov, Max Frisch und Heiner Müller.

Brecht schrieb seine Stücke „zum Thema des Tages“ und träumte von einer Zeit, in der sich die Welt um ihn herum so sehr verändern würde, dass alles, was er schrieb, irrelevant sein würde. Die Welt veränderte sich, aber nicht so sehr – das Interesse an Brechts Werk ließ entweder nach, wie es in den 80er und 90er Jahren der Fall war, und erwachte dann wieder. Auch in Russland wurde es wiederbelebt: Brechts Träume von einer „neuen Welt“ verloren ihre Aktualität – seine Sicht auf die „alte Welt“ erwies sich als unerwartet aktuell.

Der Name B. Brecht ist das Politische Theater (Kuba).

Kompositionen

Die berühmtesten Theaterstücke

• 1918 - „Baal“ (deutsch: Baal)
• 1920 – „Trommeln in der Nacht“
• 1926 - „Ein Mann ist ein Mann“ (deutsch: Mann ist Mann)
• 1928 – Die Dreigroschenoper (deutsch: Die Dreigroschenoper)
• 1931 – „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“
• 1931 – „Mutter“ (deutsch Die Mutter); basierend auf dem gleichnamigen Roman von A. M. Gorki
• 1938 – „Furcht und Elend des Dritten Reiches“
• 1939 – „Mutter Courage und ihre Kinder“ (Deutsche Mutter Courage und ihre Kinder; endgültige Ausgabe – 1941)
• 1939 – „The Life of Galilei“ (deutsch: Leben des Galilei, zweite Auflage – 1945)
• 1940 – „Herr Puntila und sein Knecht Matti“
• 1941 – „Arturo Uis Karriere, die vielleicht nicht gewesen wäre“ (deutsch: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui)
• 1941 – „Der gute Mensch von Sezuan“
• 1943 – „Schweik im Zweiten Weltkrieg“ (deutsch: Schweyk im zweiten Weltkrieg)
• 1945 – „Kaukasischer Kreidekreis“
• 1954 – „Turandot, or the Whitewash Congress“ (deutsch: Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher)

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Deutscher Dramatiker und Dichter, einer der Anführer der Bewegung des „epischen Theaters“.

Geboren am 10. Februar 1898 in Augsburg. Nach seinem Abschluss an einer Realschule studierte er 1917-1921 Philosophie und Medizin an der Universität München. Während seiner Studienzeit schrieb er die Theaterstücke „Baal“ (1917–1918) und „Trommeln in der Nacht“ (1919). Die letzte, am 30. September 1922 vom Münchner Kammertheater inszenierte Aufführung gewann den Preis. Kleist. Brecht wurde Dramatiker am Kammertheater.

Wer für den Kommunismus kämpft, muss in der Lage sein, ihn zu bekämpfen und zu stoppen, in der Lage sein, die Wahrheit zu sagen und darüber zu schweigen, treu zu dienen und Dienste zu verweigern, Versprechen zu halten und zu brechen, einen gefährlichen Weg zu gehen und Risiken zu vermeiden, berühmt zu sein und ein Leben zu führen niedriges Profil.

Brecht Bertolt

Im Herbst 1924 zog er nach Berlin, nachdem er von M. Reinhardt eine ähnliche Stelle am Deutschen Theater erhalten hatte. Um 1926 wurde er freischaffender Künstler und studierte Marxismus. Im folgenden Jahr erschien Brechts erster Gedichtband sowie eine Kurzfassung von Mahagonnys Schauspiel, seinem ersten Werk in Zusammenarbeit mit dem Komponisten K. Weil. Ihre Dreigroschenoper wurde am 31. August 1928 mit großem Erfolg in Berlin und anschließend in ganz Deutschland aufgeführt. Von diesem Moment an bis zur Machtübernahme der Nazis schrieb Brecht fünf Musicals, sogenannte „Lehrstücke“, zur Musik von Weil, P. Hindemith und H. Eisler.

Am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, verließ Brecht Deutschland und ließ sich in Dänemark nieder; 1935 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Brecht schrieb Gedichte und Skizzen für Anti-Nazi-Bewegungen, in den Jahren 1938-1941 schuf er vier seiner größten Stücke – „Leben des Galilei“, „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Guter Mann aus Cezuan“ ( Der gute Mensch von Sezuan) und Lord Puntila und sein Diener Matti (Herr Puntila und sein Knecht Matti). 1940 fielen die Nazis in Dänemark ein und Brecht musste nach Schweden und dann nach Finnland fliehen; 1941 reiste er über die UdSSR in die USA, wo er Der kaukasische Kreidekreis (1941) und zwei weitere Stücke schrieb und auch an der englischen Version von Galileo arbeitete.

Nachdem er Amerika im November 1947 verlassen hatte, landete der Schriftsteller in Zürich, wo er sein theoretisches Hauptwerk „Das kleine Organon“ (1947) und das letzte vollendete Stück „Tage der Kommune“ (1948-1949) schuf. . Im Oktober 1948 zog er in den sowjetischen Sektor Berlins, und am 11. Januar 1949 kam es in seiner Inszenierung zur Uraufführung von „Mutter Courage“ mit seiner Frau Elena Weigel in der Titelrolle. Sie gründeten auch ihre eigene Truppe, das „Berliner Ensemble“, für das Brecht etwa zwölf Stücke adaptierte oder inszenierte. Im März 1954 erhielt die Gruppe den Status eines Staatstheaters.

Brecht war schon immer eine umstrittene Persönlichkeit, insbesondere im geteilten Deutschland seiner letzten Jahre. Im Juni 1953, nach den Unruhen in Ost-Berlin, wurde ihm Regimetreue vorgeworfen, viele westdeutsche Theater boykottierten seine Stücke.