Ausländische Literatur des 19. Jahrhunderts. Merkmale von Balzacs realistischer Art Das Thema Geld und Erfolg in Balzacs Romanen

Die Rolle des Geldes in der modernen Gesellschaft ist das Hauptthema in Balzacs Werk.

Balzac stellte sich mit der Schaffung der „Menschlichen Komödie“ einer der damaligen Literatur noch unbekannten Aufgabe. Er strebte nach Wahrhaftigkeit und einer gnadenlosen Darstellung des zeitgenössischen Frankreichs, einer Darstellung des wirklichen, wirklichen Lebens seiner Zeitgenossen.

Eines der vielen Themen, die in seinen Werken erklingen, ist das Thema der zerstörerischen Macht des Geldes über die Menschen, die allmähliche Erniedrigung der Seele unter dem Einfluss von Gold. Dies spiegelt sich besonders lebhaft in zwei berühmten Werken von Balzac wider - "Gobsek" und "Eugene Grandet".

Balzacs Werke haben ihre Popularität in unserer Zeit nicht verloren. Sie sind sowohl bei jungen Lesern als auch bei älteren Menschen beliebt, die aus seinen Werken die Kunst des Verstehens schöpfen. menschliche Seele versucht, historische Ereignisse zu verstehen. Und für diese Menschen sind Balzacs Bücher ein wahrer Schatz an Lebenserfahrung.

Der Wucherer Gobsek ist die personifizierte Macht des Geldes. Die Liebe zum Gold, der Durst nach Bereicherung, töten alle menschlichen Gefühle in ihm, übertönen alle anderen Prinzipien.

Das einzige, was er anstrebt, ist, immer mehr Reichtum zu haben. Es scheint absurd, dass ein Mann, der Millionen besitzt, in Armut lebt und beim Einsammeln von Rechnungen lieber zu Fuß geht, ohne ein Taxi zu mieten. Aber auch diese Aktionen sind nur dem Wunsch geschuldet, wenigstens ein bisschen Geld zu sparen: In Armut lebend, zahlt Gobsek mit seinen Millionen eine Steuer von 7 Franken.

Wenn er ein bescheidenes, unauffälliges Leben führt, scheint er niemandem Schaden zuzufügen und sich in nichts einzumischen. Aber gegenüber den wenigen Menschen, die sich hilfesuchend an ihn wenden, ist er so gnadenlos, so taub für all ihre Bitten, dass er eher einer seelenlosen Maschine als einem Menschen gleicht. Gobsek versucht niemandem nahe zu kommen, er hat keine Freunde, die einzigen Menschen mit denen er sich trifft, sind seine Berufskollegen. Er weiß, dass er eine Erbin hat, eine Großnichte, sucht sie aber nicht. Er will nichts von ihr wissen, denn sie ist seine Erbin, und es fällt Gobsek schwer, an Erben zu denken, weil er nicht akzeptieren kann, dass er eines Tages sterben und sich von seinem Vermögen trennen wird.

Gobsek ist bestrebt, seine Lebensenergie so wenig wie möglich zu verbrauchen, weshalb er sich keine Sorgen macht, nicht mit Menschen sympathisiert, allem um sich herum immer gleichgültig bleibt.

Gobsek ist überzeugt, dass nur Gold die Welt regiert. Der Autor verleiht ihm jedoch einige positive individuelle Eigenschaften. Gobsek ist eine intelligente, aufmerksame, einfühlsame und willensstarke Person. In vielen von Gobsecks Urteilen sehen wir die Position des Autors selbst. Also glaubt er, dass ein Aristokrat nicht besser ist als ein Bourgeois, aber er verbirgt seine Laster unter dem Deckmantel von Anstand und Tugend. Und er rächt sich grausam an ihnen, genießt seine Macht über sie und sieht zu, wie sie sich vor ihm verbeugen, wenn sie ihre Rechnungen nicht bezahlen können.

In die Verkörperung der Macht des Goldes verwandelt, wird Gobsek am Ende seines Lebens erbärmlich und lächerlich: Angehäufte Lebensmittel und teure Kunstgegenstände verrotten in der Speisekammer, und er feilscht mit Händlern um jeden Cent, der ihnen im Preis nicht unterlegen ist. Gobsek stirbt, seine Augen auf den riesigen Goldhaufen im Kamin gerichtet.

Pater Grande ist ein untersetzter „guter Mann“ mit einer sich bewegenden Beule auf der Nase, eine Gestalt, die nicht so mysteriös und fantastisch ist wie Gobsek. Seine Biographie ist ziemlich typisch: Grande, der in den unruhigen Jahren der Revolution sein Vermögen gemacht hat, wird einer der bedeutendsten Bürger von Saumur. Niemand in der Stadt kennt das wahre Ausmaß seines Vermögens, und sein Reichtum ist eine Quelle des Stolzes für alle Einwohner der Stadt. Der reiche Mann Grande zeichnet sich jedoch durch äußerliche Gutmütigkeit und Sanftmut aus. Für sich und seine Familie bedauert er ein zusätzliches Stück Zucker, Mehl, Feuerholz zum Heizen im Haus, er repariert die Treppe nicht, weil ihm der Nagel leid tut.

Trotz alledem liebt er seine Frau und seine Tochter auf seine Weise, er ist nicht so einsam wie Gobsek, er hat einen gewissen Bekanntenkreis, der ihn regelmäßig besucht und unterstützt. gute Beziehungen. Dennoch verliert Grande durch seinen übertriebenen Geiz jegliches Vertrauen in die Menschen, in den Handlungen seiner Mitmenschen sieht er nur noch Versuche, auf seine Kosten zu greifen. Er gibt nur vor, dass er seinen Bruder liebt und sich um seine Ehre sorgt, aber in Wirklichkeit tut er nur das, was ihm zugute kommt. Er liebt Nanette, nutzt aber dennoch schamlos ihre Freundlichkeit und Hingabe ihm gegenüber aus, beutet sie gnadenlos aus.

Die Leidenschaft für Geld macht ihn völlig unmenschlich: Er hat Angst vor dem Tod seiner Frau wegen der Möglichkeit der Vermögensaufteilung.

Er nutzt das grenzenlose Vertrauen seiner Tochter aus und zwingt sie, auf ihr Erbe zu verzichten. Er betrachtet seine Frau und seine Tochter als Teil seines Besitzes und ist daher schockiert, dass Evgenia selbst es gewagt hat, ihr Gold zu entsorgen. Grande kann ohne Gold nicht leben und zählt seinen Reichtum oft nachts in seinem Arbeitszimmer versteckt. Besonders widerlich ist Grandes unersättliche Gier in der Szene seines Todes: Sterbend entreißt er dem Priester ein vergoldetes Kreuz aus der Hand.

14. Das Thema Geld und das Bild eines Geizhalses im Werk von Balzac: "Gobsek", "Eugenie Grande" usw.

Das Thema der Macht des Geldes ist eines der Hauptthemen im Werk von Balzac und zieht sich wie ein roter Faden durch The Human Comedy.

"Gobsek" 1830 geschrieben und in Szenen des Privatlebens enthalten. Dies ist ein Mini-Roman. Es beginnt mit einem Rahmen – der am Boden zerstörten Viscountess de Granlier wurde einst vom Anwalt Derville geholfen, und jetzt will er ihrer Tochter helfen, Ernest de Resto zu heiraten (der Sohn der Countess de Resto, ruiniert von seiner Mutter, aber erst neulich , laut Derville, Eingehen von Erbrechten Schon hier ist das Thema der Macht des Geldes: Ein Mädchen kann einen jungen Mann, den sie mag, nicht heiraten, weil er keine 2 Millionen hat, und wenn er sie hätte, hätte sie viele Bewerber). Derville erzählt der Viscountess und ihrer Tochter die Geschichte von Gobsek, dem Wucherer. Der Protagonist ist einer der Herrscher des neuen Frankreichs. Als starke, außergewöhnliche Persönlichkeit ist Gobsek innerlich widersprüchlich. „Zwei Kreaturen leben darin: ein Geizhals und ein Philosoph, eine abscheuliche Kreatur und eine Erhabene“, sagt der Rechtsanwalt Derville über ihn.

Das Bild von Gobsek fast romantisch. Sprechender Nachname: Aus dem Französischen wird Gobsek als "zhivoglot" übersetzt. Es ist kein Zufall, dass sich Kunden erst zuletzt an ihn wenden, denn er berücksichtigt selbst die unzuverlässigsten Rechnungen, nimmt aber höllische Zinsen von ihnen (50, 100, 500. Aus Freundschaft kann er 12% geben, dies in seiner Meinung, ist nur für große Verdienste und hohe Moral). Aussehen: " Mond Gesicht, Gesichtszüge, bewegungslos, teilnahmslos, wie die von Talleyrand, schienen sie aus Bronze gegossen zu sein. Augen, klein und gelb wie die eines Frettchens und fast ohne Wimpern, konnten helles Licht nicht ertragen.". Sein Alter war ein Rätsel, seine Vergangenheit ist wenig bekannt (man sagt, dass er in seiner Jugend mit einem Schiff über das Meer gesegelt ist und die meisten Länder der Welt besucht hat), es gibt eine große Leidenschaft - für die Macht, die Geld gibt. Diese Merkmale erlauben es uns, Gobsek als romantischen Helden zu betrachten. Balzac verwendet mehr als 20 Vergleiche für dieses Bild: ein Mann-Schuldschein, ein Automat, eine goldene Statue. Die Hauptmetapher, Gobseks Leitmotiv ist „Stille, wie in einer Küche, wenn eine Ente geschlachtet wird“. Wie Monsieur Grandet (siehe unten) lebt Gobsek in Armut, obwohl er furchtbar reich ist. Gobsek hat seine eigene Poesie und Philosophie des Reichtums: Gold regiert die Welt.

Es kann nicht böse genannt werden, weil ehrliche Leute der zu ihm kam, versucht nicht, ihn zu täuschen, er hilft. Es gab nur zwei von ihnen: Derville und Comte de Restaud. Aber auch von ihnen nimmt er erpresserisches Interesse entgegen, erklärt es sehr einfach. Er möchte nicht, dass ihre Beziehung von einem Gefühl der Dankbarkeit geprägt ist, das sogar Freunde zu Feinden machen kann.

Das Bild von Gobsek ist idealisiert, es ist expressiv, tendiert zum Grotesken. Er ist praktisch asexuell (obwohl er es zu schätzen weiß weibliche Schönheit), ging über Leidenschaften hinaus. Er hat nur Macht über die Leidenschaften anderer Menschen: „Ich bin reich genug, um das Gewissen anderer Menschen zu kaufen. Das Leben ist eine Maschine, die von Geld angetrieben wird."

Er stirbt wie ein echter Geizhals – allein der Geiz stößt an phantastische Grenzen. Er nimmt Geschenke von seinen Schuldnern an, darunter Lebensmittel, versucht sie weiterzuverkaufen, ist aber zu widerspenstig, und infolgedessen verrottet all dies in seinem Haus. Überall - Spuren von verrücktem Horten. Geld fällt aus Büchern. Die Quintessenz dieses Geizs ist ein Haufen Gold, den der Alte mangels eines besseren Platzes in der Schornsteinasche vergraben hat.

Balzac existierte ursprünglich im Rahmen der romantischen Bewegung, aber das Bild von Gobseck wird mit Hilfe des Erzählers - Mr. Derville - gegeben, und die romantische Übertreibung wird objektiviert, der Autor wird daraus eliminiert.

"Eugenia Grande" bezieht sich auf die Romane der "zweiten Art" (Wiederholungen, Vergleiche und Zufälle), ist in "Szenen des Provinzlebens" enthalten, entwickelt das Thema der Macht des Geldes und hat ein eigenes Bild eines Geizhalses - Felix Grande, der Vater der Hauptfigur. Der Weg zur Beschreibung von Eugenies Charakter beginnt mit ihrer Umgebung: dem Zuhause, der Geschichte ihres Vaters Grande und seinem Reichtum. Sein Geiz, Monomanie - all dies beeinflusste den Charakter und das Schicksal der Hauptfigur. Die kleinen Dinge, in denen sich sein Geiz manifestiert: Er spart Zucker, Brennholz, nutzt die essbaren Vorräte seiner Mieter, konsumiert nur die schlechtesten Produkte, die auf seinem Land angebaut werden, betrachtet 2 Eier zum Frühstück als Luxus, gibt Evgenia alte teure Münzen zu Geburtstagen, aber ständig zuschaut, damit sie sie nicht verbringt, lebt sie in einem ärmlichen, heruntergekommenen Haus, obwohl sie sagenhaft reich ist. Im Gegensatz zu Gobsek ist Pater Grande völlig prinzipienlos in der Anhäufung von Reichtum: Er bricht eine Vereinbarung mit benachbarten Winzern, nachdem er vor anderen Wein zu exorbitanten Preisen verkauft hat, er weiß sogar, wie er vom Ruin seines Bruders profitieren kann, indem er den Sturz ausnutzt der Preis der Rechnungen.

Der Roman, scheinbar ohne tiefe Leidenschaften, überträgt diese Leidenschaften einfach aus der Liebessphäre auf den Markt. Die Haupthandlung des Romans sind die Geschäfte von Pater Grande, seine Anhäufung von Geld. Leidenschaften werden mit Geld verwirklicht und auch mit Geld gekauft.

Bei Papa Grande- seine Werte, Weltanschauungen, die ihn als Geizhals charakterisieren. Für ihn ist nicht der Verlust seines Vaters schlimmer, sondern der Verlust seines Vermögens. Er kann nicht verstehen, warum Charles Grande sich so über den Selbstmord seines Vaters aufregt und nicht darüber, dass er ruiniert ist. Für ihn ist der Bankrott, absichtlich oder unabsichtlich, die schlimmste Sünde der Welt: „Bankrott zu sein bedeutet, die schändlichste aller Handlungen zu begehen, die einen Menschen entehren können. Ein Räuber von der Hauptstraße – und der ist besser als ein zahlungsunfähiger Schuldner: Der Räuber greift dich an, du kannst dich wehren, er riskiert wenigstens seinen Kopf, aber dieser …“

Papa Grande - klassisches aussehen Geizhals, Geizhals, monomanisch und ehrgeizig. Seine Hauptidee ist es, Gold zu besitzen, es physisch zu fühlen. Es ist kein Zufall, dass er, als seine Frau stirbt und er versucht, ihr all die Zärtlichkeit zu zeigen, Goldmünzen auf die Decke wirft. Vor seinem Tod eine symbolische Geste - er küsst das goldene Kruzifix nicht, sondern versucht es zu greifen. Aus der Liebe zum Gold erwächst der Geist der Despotie. Neben seiner Liebe zum Geld, ähnlich dem geizigen Ritter, ist eine weitere seiner Eigenschaften die List, die sich sogar im Aussehen manifestiert: eine Beule auf der Nase mit Schlieren, die sich leicht bewegte, als Pater Grande einen Trick plante.

Wie bei Gobsek nimmt sein Geiz am Ende seines Lebens schmerzhafte Züge an. Im Gegensatz zu Gobsek behält er auch im Moment des Todes einen gesunden Verstand, dieser Mensch verliert den Verstand. Ständig strebt er in sein Büro, lässt seine Tochter Geldsäcke schieben, sie fragt die ganze Zeit: „Sind sie da?“

Das Thema der Macht des Geldes ist das Hauptthema des Romans. Geld kontrolliert alles: Sie spielen eine große Rolle im Schicksal eines jungen Mädchens. Sie trampeln auf allem herum Moralvorstellungen Person. Felix Grande zählt auf dem Nachruf seines Bruders die Gewinne auf. Evgenia ist für Männer nur als reiche Erbin interessant. Aufgrund der Tatsache, dass sie Charles die Münzen gab, verfluchte ihr Vater sie fast und ihre Mutter starb auf dieser Grundlage an einem Nervenschock. Auch die eigentliche Verlobung von Eugenia und Charles ist ein Tausch von materiellen Werten (Goldmünzen gegen eine Goldschatulle). Charles heiratet aus Berechnung, und als er Eugenia kennenlernt, nimmt er ihn eher als reiche Braut wahr, obwohl er nach ihrem Lebensstil zu dem Schluss kommt, dass sie arm ist. Auch Eugenias Heirat ist ein Handelsgeschäft, für Geld erkauft sie sich völlige Unabhängigkeit von ihrem Mann.

15. Charakter und Umfeld in Balzacs Roman "Eugene Grande".

"Eugenie Grandet" (1833) ist eine wirklich realistische Bühne im Werk von Balzac. Dies ist ein Drama, das unter den einfachsten Umständen abgeschlossen wurde. Zwei seiner wichtigen Qualitäten tauchten auf: Beobachtung und Hellsichtigkeit, Talent - ein Bild der Ursachen von Ereignissen und Handlungen, das der Vision des Künstlers zugänglich ist. Im Zentrum des Romans steht das Schicksal einer Frau, die trotz all ihrer 19 Millionen Franken zur Einsamkeit verurteilt ist und deren „Leben die Farbe von Schimmel“ hat. der Schriftsteller selbst bemerkt: „Hier ist die Eroberung der absoluten Wahrheit in der Kunst zu Ende: hier ist das Drama in den einfachsten Umständen des Privatlebens enthalten.“ Gegenstand des Bildes im neuen Roman ist der bürgerliche Alltag in seinem äußerlich unauffälligen Verlauf. Schauplatz des Geschehens ist die für die französische Provinz typische Stadt Saumur. Die Charaktere sind Saumur-Stadtbewohner, deren Interessen sich auf einen engen Kreis alltäglicher Sorgen, unbedeutender Streitereien, Klatsch und der Jagd nach Gold beschränken. Hier dominiert der Kult des Chistogan. Es enthält eine Erklärung der Rivalität zwischen zwei bedeutenden Familien der Stadt - Cruchot und Grassins, die um die Hand der Heldin des Romans, Eugenia, Erbin, kämpfen ein Vermögen von mehreren Millionen Dollar"Papa Grande". Das Leben, grau in seiner elenden Monotonie, wird zum Hintergrund von Jewgenias Tragödie, einer Tragödie neuen Typs - "bürgerlich ... ohne Gift, ohne Dolch, ohne Blut, aber für Schauspieler Grausamer als alle Dramen, die sich in der berühmten Familie Atrids abspielten.

IN Charakter Eugenie Grande Balzac zeigte die Fähigkeit einer Frau, ihre Geliebte zu lieben und ihr treu zu sein. Das ist ein fast perfekter Charakter. Aber der Roman ist realistisch, mit einem System von Techniken zur Analyse des modernen Lebens. Ihr Glück blieb aus, und der Grund dafür war nicht die Allmacht von Felix Grande, sondern Charles selbst, der im Namen von Geld und Stellung in der Welt jugendliche Liebe verriet. So setzten sich Eugenias feindliche Kräfte schließlich gegen die Balzac-Heldin durch und beraubten sie dessen, wofür sie von Natur aus bestimmt war. Das Thema einer einsamen enttäuschten Frau, der Verlust ihrer romantischen Illusionen.

Der Roman ist seiner Struktur nach von der „zweiten Art“. Ein Thema, ein Konflikt, wenige Akteure. Ein Roman, der im Alltag beginnt, ein Epos des Privatlebens. Balzac kannte das Provinzleben. Er zeigte Langeweile, alltägliche Ereignisse. Aber etwas mehr wird in die Umwelt investiert, Dinge - es ist Mittwoch, die den Charakter der Charaktere definieren Kleine Details helfen, den Charakter der Charaktere zu enthüllen: der Vater, der Zucker spart, das Klopfen an der Tür von Charles Grandet, im Gegensatz zum Klopfen der Provinzbesucher, der Vorsitzende Cruchot, der löschen will sein Nachname, der mit „K. de Bonfons, da er kürzlich das Anwesen de Bonfons gekauft hat usw. Der Weg zur Figur von Eugenia besteht aus einer Beschreibung von allem, was sie umgibt: das alte Haus, Grandes Vater und die Geschichte seines Reichtums, genaue Informationen über die Familie, der Kampf um ihre Hand zweier Clans - Cruchot und de Grassins. Vater - Wichtiger Faktor die Entstehung des Romans: Geiz und Monomanie Felix Grandes, seine Macht, der Eugenia gehorcht, bestimmt weitgehend ihren Charakter, später Geiz, die Maske der Gleichgültigkeit ihres Vaters überträgt sich auf sie, wenn auch nicht in so starker Form. Es stellt sich heraus, dass der Saumur-Millionär (ehemals einfacher Küfer) den Grundstein für sein Wohlergehen in den Jahren der Französischen Revolution legte, die ihm Zugang zum Besitz des reichsten Landes verschafften, das von der Republik von Klerus und Adel enteignet wurde. Während der napoleonischen Zeit wird Grande Bürgermeister der Stadt und nutzt dieses Amt, um "einen ausgezeichneten" zu bekleiden Eisenbahn» zu ihren Besitztümern und steigern so deren Wert. Der ehemalige Küfer heißt bereits Mr. Grande, erhält den Orden der Ehrenlegion. Die Bedingungen der Restaurationszeit beeinträchtigen das Wachstum seines Wohlstands nicht – zu dieser Zeit verdoppelte er sein Vermögen. Das bürgerliche Saumur ist typisch für das damalige Frankreich. Grande, einst ein einfacher Küfer, legte in den Jahren der Revolution den Grundstein seines Wohlstands, der ihm den Zugang zu den reichsten Ländereien verschaffte. Während der napoleonischen Zeit wird Grande Bürgermeister der Stadt und nutzt diesen Posten, um einen "ausgezeichneten Weg" zu seinen Besitztümern zu führen und so deren Wert zu steigern. Der ehemalige Küfer heißt bereits Mr. Grande, erhält den Orden der Ehrenlegion. Die Bedingungen der Restaurationszeit verhindern nicht das Wachstum seines Wohlstands – er verdoppelt sein Vermögen. Das bürgerliche Saumur ist typisch für das damalige Frankreich. In der Entdeckung der „Wurzeln“ des Grande-Phänomens manifestiert sich der Historismus in seiner ganzen Reife. künstlerisches denken Balzac, der der immer weiter fortschreitenden Vertiefung seines Realismus zugrunde liegt.

Das Abenteuer und die Liebe, die die Leser erwarten, fehlen. Statt Abenteuer – Geschichten von Menschen: statt die Geschichte der Bereicherung von Grandet und Charles Liebeslinie- Die Angebote von Papa Grande.

Das Bild von Eugenia. Es hat einen klösterlichen Anfang und die Fähigkeit zu leiden. Ein weiteres charakteristisches Merkmal von ihr ist die Unkenntnis des Lebens, besonders zu Beginn des Romans. Sie weiß nicht, wie viel Geld viel ist und wie viel nicht genug ist. Ihr Vater sagt ihr nicht, wie reich sie ist. Eugenia wagt mit ihrer Gleichgültigkeit gegenüber Gold, ihrer hohen Spiritualität und ihrem natürlichen Verlangen nach Glück den Konflikt mit Grandes Vater. Die Ursprünge der dramatischen Kollision liegen in der aufkeimenden Liebe der Heldin zu Charles. Im Kampf um Charlyon zeigt er seltene Kühnheit, die sich wiederum in „kleinen wahrheitsgemäßen Fakten“ manifestiert (heimlich von seinem Vater füttert er Charles ein zweites Frühstück, bringt ihm zusätzliche Zuckerstücke, heizt den Kamin an, obwohl er es nicht sollte, und , was am wichtigsten ist, gibt ihm eine Sammlung von Münzen, obwohl er kein Recht hat, darüber zu verfügen). Für Grande ist Eugenias Ehe mit dem "Bettler" Charles unmöglich, und er verschmilzt seinen Neffen mit Indien und bezahlt ihm den Weg nach Nantes. Doch auch in der Trennung bleibt Eugene ihrer Auserwählten treu. Und wenn ihr Glück nicht stattgefunden hat, dann liegt der Grund dafür nicht in der Allmacht von Felix Grande, sondern in Charles selbst, der die jugendliche Liebe im Namen von Geld und Position in der Welt verraten hat. So setzten sich Eugenias feindliche Kräfte schließlich gegen die Balzac-Heldin durch und beraubten sie dessen, wofür sie von Natur aus bestimmt war.

Der letzte Schliff: Verraten von Charles, der mit der Liebe den Sinn des Lebens verlor, existiert Eugenia am Ende des Romans innerlich an Trägheit weiter, als würde sie den Auftrag ihres Vaters erfüllen: „Trotz achthunderttausend Livres Einkommen hat sie lebt immer noch so, wie die arme Eugenia Grande früher gelebt hat, zündet den Herd in ihrem Zimmer nur an den Tagen an, an denen ihr Vater es ihr erlaubt hat ... Immer gekleidet wie ihre Mutter sich angezogen hat. Saumurs Haus, ohne Sonne, ohne Hitze, ständig in Schatten gehüllt und voller Melancholie - ein Spiegelbild ihres Lebens. Sie sammelt sorgfältig Einkommen und könnte vielleicht wie ein Hamsterer wirken, wenn sie die Verleumdung nicht durch den edlen Einsatz ihres Reichtums widerlegen würde ... Die Größe ihrer Seele verbirgt die Kleinlichkeit, die ihr durch ihre Erziehung und ihre Fähigkeiten der ersten Zeit eingeflößt wurde von ihr Leben. Das ist die Geschichte dieser Frau – einer Frau, die nicht von der Welt ist, inmitten der Welt, geschaffen für die Größe ihrer Frau und Mutter und die keinen Ehemann, Kinder oder Familie bekommen hat.

16. Die Handlung und Komposition der Romane "Vater Goriot" und "Lost Illusions": Ähnlichkeiten und Unterschiede.

beide Romane

Komposition.

In Lost Illusions – entwickelt sich die Handlung linear, was mit Lucien passiert. Angefangen bei einer Druckerei – und dann alle Höhen und Tiefen

1. "Vater Goriot"

Komposition: Seine Zusammensetzung scheint zu sein linear, Chronik. Tatsächlich viele Hintergrundgeschichten, und sie sind sehr natürlich, als würde einer der Charaktere etwas über den anderen lernen. Diese Interaktion ist ein Mechanismus von Geheimnissen und Intrigen – Vautrin, Rastignac, Verrat – es scheint Tag für Tag eine Chronik zu sein. Trotzdem ist dies ein Roman, der es Ihnen ermöglicht, ein breites Bild des gesellschaftlichen Lebens zu öffnen.

Balzac stellte sich der Not Transformation der Poetik des traditionellen Romans, die in der Regel auf den Prinzipien der linearen Komposition der Chronik basiert. Der Roman schlägt eine neue Art von Romanhandlung mit vor ausgesprochen dramatischer Beginn.

Parzelle:

Balzac verwendet eine ziemlich bekannte Handlung (fast Shakespeares Geschichte von König Lear), interpretiert sie jedoch auf eigenartige Weise.

Unter den kreativen Aufzeichnungen von Balzac mit dem Titel "Gedanken, Handlungen, Fragmente" gibt es eine kurze skizzieren: „Der alte Mann – eine Familienrente – 600 Franken Miete – entzieht sich um seiner Töchter willen alles, und beide haben 50.000 Franken Einkommen; stirbt wie ein Hund. In dieser Skizze kann man leicht die Geschichte von Goriots grenzenloser väterlicher Liebe herausfinden, die von seinen Töchtern gescholten wird.

Der Roman zeigt die grenzenlose, aufopfernde Liebe des Vaters zu seinen Kindern, die nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Und die letztendlich Goriot tötete.

Die Geschichte beginnt mit der Pension Voke, in der Goriot lebt. In der Pension kennt ihn jeder, sie sind extrem unfreundlich und er heißt kein anderer als "Papa Goriot". Zusammen mit ihm lebt auch der junge Rastignac in der Pension, der durch den Willen des Schicksals erfährt das tragische Schicksal von Goriot. Es stellt sich heraus, dass er ein kleiner Kaufmann war, der ein riesiges Vermögen gemacht hat, es aber für seine angebeteten Töchter verschwendet hat (Rastignac wird der Liebhaber einer von ihnen), und sie wiederum, nachdem sie alles, was sie konnten, aus ihrem Vater herausgepresst hatten, gingen ihn. Und es ging nicht um edle und reiche Schwiegersöhne, sondern um die Töchter selbst, die sich, einmal in der High Society, für ihren Vater zu schämen begannen. Selbst als Goriot im Sterben lag, ließen sich die Töchter nicht herab, zu kommen und ihrem Vater zu helfen. Sie sind auch nicht zur Beerdigung erschienen. Diese Geschichte war der Anstoß für den jungen Rastignac, der beschloss, Paris und seine Bewohner um jeden Preis zu erobern.

ÄHNLICHKEITEN: Beide Werke sind Teile von Balzacs „menschlicher Komödie“. Eine Umgebung, ungefähr eine Gesellschaft, Und!!! Eine Person trifft auf diese Gesellschaft und verliert tatsächlich eine Art Illusion, Naivität und Glauben an das Gute (wir machen im selben Geist weiter).

19. Das Bild von Rastignac und seine Rolle in Balzacs Human Comedy.

Das Bild von Rastignac in "Ch.K." - das Bild eines jungen Mannes, der sein persönliches Wohlergehen gewinnt. Sein Weg ist der Weg des konsequentesten und stetigsten Aufstiegs. Der Verlust von Illusionen, falls er auftritt, ist relativ schmerzlos.

IN "Vater Goriot" Rastignac glaubt immer noch an das Gute und ist stolz auf seine Reinheit. Mein Leben ist "klar wie eine Lilie". Er ist von adliger aristokratischer Herkunft, kommt nach Paris, um Karriere zu machen und die juristische Fakultät zu betreten. Er lebt mit seinem letzten Geld in Madame Vaquets Pension. Er hat Zugang zum Salon der Vicomtesse de Beauseant. Sozial ist er arm. Rastignacs Lebenserfahrung besteht aus dem Aufeinanderprallen zweier Welten (des Sträflings Vautrin und der Viscountess). Rastignac hält Vautrin und seine Ansichten für höher als die aristokratische Gesellschaft, in der Verbrechen gering sind. „Niemand braucht Ehrlichkeit“, sagt Vautrin. "Je kälter du zählst, desto weiter kommst du." Seine Zwischenstellung ist typisch für diese Zeit. Mit dem letzten Geld arrangiert er eine Beerdigung für den armen Goriot.

Bald merkt er, dass seine Position schlecht ist, zu nichts führen wird, dass er die Ehrlichkeit aufgeben, auf den Stolz spucken und in die Gemeinheit gehen muss.

Im Roman "Haus des Bankiers" erzählt von den ersten Geschäftserfolgen von Rastignac. Mit Hilfe des Mannes seiner Geliebten Delphine, Tochter von Goriot, Baron de Nucingen, macht er sein Vermögen durch ein cleveres Aktienspiel. Er ist ein klassischer Monteur.

IN "Shagreen-Leder" - neue Bühne Entwicklung von Rastignac. Hier ist er bereits ein erfahrener Stratege, der sich längst von allerlei Illusionen verabschiedet hat. Dies ist ein ausgesprochener Zyniker, der gelernt hat zu lügen und heuchlerisch zu sein. Er ist ein klassischer Monteur. Um erfolgreich zu sein, lehrt er Raphael, muss man voranschreiten und alle moralischen Prinzipien kompromittieren.

Rastignac ist ein Vertreter jener Armee junger Menschen, die nicht den Weg des offenen Verbrechens gegangen sind, sondern den Weg der Anpassung durch ein legales Verbrechen. Finanzpolitik ist ein Raub. Er versucht, sich dem bürgerlichen Thron anzupassen.

20. Der Hauptkonflikt und die Anordnung der Bilder des Romans "Vater Goriot".

Roman ist wichtiger Teil konzipiert von dem Schriftsteller der Kunstgeschichte der Gesellschaft des letzten Jahrhunderts. Unter den kreativen Notizen von Balzac mit dem Titel „Gedanken, Pläne, Fragmente“ befindet sich eine kurze Skizze: „Der alte Mann - eine Familienpension - 600 Franken Miete - beraubt sich seiner Töchter und beider 50.000 Franken Einkommen haben; stirbt wie ein Hund. In dieser Skizze kann man leicht die Geschichte von Goriots grenzenloser väterlicher Liebe herausfinden, die von seinen Töchtern gescholten wird.

Das Bild von Pater Goriot ist natürlich, wenn nicht das Hauptbild des Romans, dann zumindest eines der Hauptbilder, da die gesamte Handlung aus der Geschichte seiner Liebe zu seinen Töchtern besteht.

Balzac beschreibt ihn als den letzten aller „Trittbrettfahrer“ im Haus von Madame Vauquet. Balzac schreibt „... Wie in Schulen, wie in zerbrochenen Zirkeln, und hier, unter achtzehn Parasiten, entpuppte sich ein elendes, verstoßenes Geschöpf, ein Sündenbock, auf den es Spott regnete (...) Als nächstes schildert Balzac die Geschichte von Goriot in einer Pension - wie er dort auftauchte, wie er ein teureres Zimmer drehte und "Monsieur Goriot" war, als er anfing, immer billiger Zimmer zu mieten, bis er zu dem wurde, was er zur Zeit der Geschichte war. Weiter schreibt Balzac: „Egal wie abscheulich seine Laster oder sein Verhalten waren, die Feindseligkeit ihm gegenüber reichte nicht bis zur Ausweisung: er bezahlte die Pension. Darüber hinaus war er auch nützlich: Jeder, der ihn verspottete oder schikanierte, goss seine gute oder schlechte Laune aus. So sehen wir, wie alle Bewohner der Pension Pater Goriot behandelten und wie ihre Kommunikation mit ihm war. Wie Balzac weiter über die Haltung der Mieter gegenüber Pater Goriot schreibt: „Er hat bei einigen Ekel ausgelöst, bei anderen Mitleid.“

Darüber hinaus wird das Bild von Goriots Vater durch seine Haltung gegenüber seinen Töchtern Anastasi und Eugene offenbart. Schon durch die Beschreibung seines Handelns wird deutlich, wie sehr er seine Töchter liebt, wie sehr er bereit ist, alles für sie zu opfern, während sie ihn zu lieben scheinen, ihn aber nicht wertschätzen. Gleichzeitig scheint es dem Leser zunächst, dass Goriot hinter seiner grenzenlosen Liebe zu seinen Töchtern diese Gleichgültigkeit gegenüber sich selbst nicht sieht, nicht das Gefühl hat, dass sie ihn nicht wertschätzen - er findet ständig eine Erklärung für ihr Verhalten, begnügt sich mit dem, was er nur aus dem Augenwinkel sehen kann, wie seine Tochter in einer Kutsche an ihm vorbeifährt, nur durch die Hintertür zu ihnen kommen kann. Er scheint nicht zu bemerken, dass sie sich für ihn schämen, achtet nicht darauf. Balzac gibt jedoch seine Sichtweise zu dem, was passiert, das heißt, äußerlich scheint Goriot nicht darauf zu achten, wie sich seine Töchter verhalten, aber innerlich „... blutete das Herz des armen Mannes. Er sah, dass seine Töchter sich seiner schämten, und da sie ihre Männer lieben, ist er den Schwiegersöhnen ein Hindernis (...) der alte Mann hat sich geopfert, dafür ist er der Vater; er trieb sich aus ihren Häusern, und die Töchter waren zufrieden; Als er dies bemerkte, erkannte er, dass er das Richtige getan hatte (...) Dieser Vater gab alles weg ... Er gab seine Seele, seine Liebe für zwanzig Jahre, und er gab sein Vermögen an einem Tag. Die Töchter haben die Zitrone ausgepresst und auf die Straße geworfen.“

Natürlich tut dem Leser Goriot leid, der Leser ist sofort von Mitgefühl für ihn durchdrungen. Vater Goriot liebte seine Töchter so sehr, dass er selbst den Zustand, in dem er sich befand – zum größten Teil gerade wegen ihnen – aushielt und nur davon träumte, dass seine Töchter glücklich waren. „Indem der arme Kerl seine Töchter mit Engeln gleichsetzte, erhob er sie über sich selbst; er liebte sogar das Böse, das er von ihnen erlitten hat “, schreibt Balzac darüber, wie Goriot seine Töchter großgezogen hat.

Gleichzeitig sagt Goriot selbst, als er merkt, dass seine Töchter ihn unfair und falsch behandeln, Folgendes: „Beide Töchter lieben mich sehr. Als Vater bin ich glücklich. Aber zwei Schwiegersöhne haben sich mir gegenüber schlecht benommen. „Das heißt, wir sehen, dass er seinen Töchtern in keiner Weise die Schuld gibt und die ganze Schuld auf seine Schwiegersöhne verlagert, die tatsächlich viel weniger schuldig sind als seine Töchter.»

Und nur im Sterben, als keine der Töchter zu ihm kam, obwohl beide wussten, dass er im Sterben lag, sagte Goriot laut alles, worüber der Leser nachdachte, und beobachtete die Entwicklung der Handlung. „Sie haben beide ein Herz aus Stein. Ich habe sie zu sehr geliebt, als dass sie mich lieben könnten“, sagt Goriot über seine Töchter. Folgendes wollte er sich nicht eingestehen: „Ich habe meine Sünde – meine übermäßige Liebe – vollständig gesühnt. Sie haben mir mein Gefühl grausam zurückgezahlt - wie Henker haben sie meinen Körper mit Zecken zerrissen (...) Sie lieben mich nicht und haben mich nie geliebt! (…) Ich bin zu dumm. Sie stellen sich vor, dass jeder Väter wie seinen Vater hat. Sie müssen sich immer im Wert halten.

„Wenn Väter mit Füßen getreten werden, geht das Vaterland zugrunde. Alles klar. Die Gesellschaft, die ganze Welt wird von der Vaterschaft getragen, alles wird zusammenbrechen, wenn Kinder aufhören, ihre Väter zu lieben“, sagt Goriot und bringt damit meiner Meinung nach eine der Hauptideen des Werks zum Ausdruck.

13. Konzept und Aufbau der „Menschlichen Komödie“ von Balzac.

1. Konzept. 1834 hatte Balzac die Idee, ein mehrbändiges Werk zu schaffen, das zur Kunstgeschichte und Kunstphilosophie Frankreichs werden sollte. Anfangs wollte er es "Etudes of Morals" nennen, später, in den 40er Jahren, entschied er sich, dieses riesige Werk " menschliche Komödie“, in Analogie zur „Göttlichen Komödie“ von Dante. Die Aufgabe besteht darin, die dieser Epoche innewohnende Komik zu betonen, ihren Helden aber gleichzeitig die Menschlichkeit nicht abzusprechen. Die "Cheka" sollte 150 Werke umfassen, von denen 92 geschrieben wurden, Werke der ersten, zweiten und dritten Art von Balzac. Es galt, nicht nur neue Werke zu schreiben, sondern auch die alten deutlich zu überarbeiten, damit sie dem Plan entsprechen. Die in der "Tscheka" enthaltenen Werke hatten folgende Merkmale:

ü Die Kombination mehrerer Handlungsstränge und die dramatische Konstruktion;

ü Kontrast und Gegenüberstellung;

ü Grundsatzreden;

ü Das Thema der Macht des Geldes (in fast allen Abschnitten der "Human Comedy");

ü Der Hauptkonflikt der Ära ist der Kampf des Menschen mit der Gesellschaft;

ü Zeigt seine Charaktere objektiv durch materielle Manifestationen;

ü Achtet auf die kleinen Dinge - der Weg eines wirklich realistischen Schriftstellers;

ü Das Typische und das Individuelle in den Charakteren sind dialektisch miteinander verbunden. Die Kategorie des Typischen erstreckt sich auf die Umstände und Ereignisse, die den Verlauf der Handlung in Romanen bestimmen.

ü Cyclisierung (der Held der „Cheka“ gilt als lebende Person, der mehr erzählt werden kann. Rastignac beispielsweise taucht neben „Papa Goriot“ in „Shagreen Skin“, „Nuscingen’s Banker’s House“ auf und flimmert kaum noch dazu „Verlorene Illusionen“).

Die Absicht dieser Arbeit spiegelt sich am vollständigsten wider in " Vorwort zur menschlichen Komödie“, geschrieben 13 Jahre nach Beginn der Umsetzung des Plans. Die Idee zu dieser Arbeit, so Balzac, „wurde geboren aus Vergleich der Menschheit mit der Tierwelt“, nämlich aus dem unveränderlichen Gesetz:“ Jeder für sich auf der die Einheit des Organismus beruht. Die menschliche Gesellschaft ist in diesem Sinne der Natur ähnlich: „Schließlich schafft die Gesellschaft aus einer Person, je nach der Umgebung, in der sie handelt, so viele verschiedene Arten, wie es in der Tierwelt gibt.“ Hat Buffon in seinem Buch versucht, das Ganze darzustellen Tierwelt, warum nicht versuchen, dasselbe mit der Gesellschaft zu tun, obwohl die Beschreibung hier natürlich ausführlicher sein wird, und Frauen und Männer völlig verschieden von männlichen und weiblichen Tieren sind, da eine Frau oft nicht von einem Mann abhängig ist und spielt eigenständige Rolle im Leben. Wenn außerdem die Beschreibungen der Gewohnheiten der Tiere konstant sind, ändern sich die Gewohnheiten der Menschen und ihrer Umwelt auf jeder Stufe der Zivilisation. Balzac würde also " umfassen drei Seinsformen: Männer, Frauen und Dinge, also Menschen und die materielle Verkörperung ihres Denkens - mit einem Wort, bilden eine Person und ein Leben ab».

Neben der Tierwelt wurde das Konzept von The Human Comedy dadurch beeinflusst, dass es viele historische Dokumente gab, und Geschichte der menschlichen Manieren wurde nicht geschrieben. An diese Geschichte denkt Balzac, wenn er sagt: „Der Zufall ist der größte Romancier der Welt, um fruchtbar zu sein, muss man ihn studieren. Die Französische Gesellschaft sollte der Historiker selbst sein, und ich musste nur ihr Sekretär sein.».

Aber nicht nur die Geschichte der Sitten zu beschreiben war seine Aufgabe. Das Lob der Leser zu verdienen (und Balzac betrachtete dies als das Ziel eines jeden Künstlers), " Es war notwendig, über die Prinzipien der Natur nachzudenken und zu entdecken, auf welche Weise sich die menschlichen Gesellschaften vom ewigen Gesetz, der Wahrheit und der Schönheit entfernen oder nähern". Der Schriftsteller muss in Fragen der Moral und Politik eine starke Meinung haben, er muss sich als Lehrer der Menschen betrachten.

Die Wahrhaftigkeit der Details. Der Roman „hätte keinen Sinn, wenn er es nicht wäre im Detail wahrheitsgemäß". Balzac misst den beständigen, alltäglichen, geheimen oder offensichtlichen Tatsachen sowie den Ereignissen des persönlichen Lebens, ihren Ursachen und Motiven ebenso viel Bedeutung bei, wie die Historiker bisher den Ereignissen des öffentlichen Lebens der Völker beigemessen haben.

Die Verwirklichung des Plans erforderte eine große Anzahl von Charakteren. Es gibt mehr als zweitausend von ihnen in The Human Comedy. Und wir wissen alles, was wir über jeden von ihnen brauchen: ihre Herkunft, Eltern (manchmal sogar entfernte Vorfahren), Verwandte, Freunde und Feinde, vergangene und gegenwärtige Einkommen und Berufe, genaue Adressen, die Einrichtung der Wohnungen, der Inhalt der Kleiderschränke und sogar die Namen der Schneider, die die Anzüge gefertigt haben. Die Geschichte von Balzacs Helden endet in der Regel nicht mit dem Ende eines bestimmten Werkes. In anderen Romanen, Erzählungen, Kurzgeschichten leben sie weiter, erleben Höhen und Tiefen, Hoffnungen oder Enttäuschungen, Freuden oder Qualen, denn die Gesellschaft, deren organische Teilchen sie sind, lebt. Die Wechselbeziehung dieser „wiederkehrenden“ Helden hält auch die Fragmente des grandiosen Freskos zusammen und lässt die vielsilbige Einheit der „Menschlichen Komödie“ entstehen.

2. Struktur.

Balzacs Aufgabe war es, eine Geschichte der Bräuche Frankreichs im 19. Jahrhundert zu schreiben – zwei- oder dreitausend typische Menschen dieser Zeit darzustellen. Eine solche Vielzahl von Leben erforderte einen bestimmten Rahmen oder eine "Galerie". Daher die ganze Struktur von The Human Comedy. Es ist unterteilt in 6 Teile:

· Szenen des Privatlebens(das beinhaltet "Papa Goriot" - das erste Werk, das nach dem allgemeinen Plan der "Tscheka" geschrieben wurde , "Gobsek"). « Diese Szenen zeigen Kindheit, Jugend, ihre Wahnvorstellungen»;

· Szenen des Provinzlebens (« Eugenia Grande" und Teil " Verlorene Illusionen- „Zwei Dichter“). " Reifes Alter, Leidenschaften, Berechnungen, Interessen und Ehrgeiz»;

· Szenen aus dem Pariser Leben (« Bankhaus Nucingen»). « Ein Bild von Geschmäckern, Lastern und all den ungezügelten Manifestationen des Lebens, die durch die Sitten der Hauptstadt verursacht werden, wo extrem Gutes und extrem Böses gleichzeitig aufeinandertreffen.»;

· Szenen politisches Leben . « Das Leben ist etwas ganz Besonderes, in dem sich die Interessen vieler widerspiegeln – ein Leben, das sich außerhalb des allgemeinen Rahmens abspielt. Ein Grundsatz: Für Monarchen und Staatsmänner gibt es zwei Moralvorstellungen: groß und klein;

· Szenen aus dem Militärleben. « Eine Gesellschaft in einem Zustand extremer Spannung, außerhalb ihres gewohnten Zustands. Am wenigsten vollständige Arbeit»;

· Szenen des ländlichen Lebens. « Theater soziales Leben. In diesem Abschnitt gibt es die reinsten Charaktere und die Verwirklichung der großen Ordnungs-, Politik- und Moralprinzipien.».

Paris und die Provinz sind gesellschaftlich gegensätzlich, nicht nur Menschen, sondern auch die wichtigsten Ereignisse unterscheiden sich in typischen Bildern. Balzac versuchte, eine Vorstellung von den verschiedenen Regionen Frankreichs zu geben. Die "Komödie" hat ihre eigene Geographie, ebenso wie ihre Genealogie, ihre Familien, Schauplätze, Schauspieler und Fakten, sie hat auch ihr Wappen, ihren Adel und ihr Bürgertum, ihre Handwerker und Bauern, Politiker und Dandys, ihre Armee - mit anderen Worten, die ganze Welt.

Diese sechs Abschnitte bilden die Grundlage von The Human Comedy. Darüber erhebt sich der zweite Teil, bestehend aus philosophische Studien, wo der soziale Motor aller Ereignisse seinen Ausdruck findet. Balzac entdeckt diesen wichtigsten "sozialen Motor" im Kampf egoistischer Leidenschaften und materieller Interessen, die das öffentliche und private Leben Frankreichs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägen. (" Chagrinleder"- verbindet die Szenen der Moral mit philosophischen Studien. Das Leben wird im Kampf mit der Begierde dargestellt, dem Beginn jeder Leidenschaft. Das fantastische Bild von Chagrinleder widerspricht nicht der realistischen Methode, die Realität darzustellen. Alle Ereignisse sind streng motiviert in der Roman durch einen natürlichen Zufall (Rafael, der sich gerade eine Orgie gewünscht hatte, verlässt ein Antiquitätengeschäft, trifft unerwartet auf Freunde, die ihn zu einem „luxuriösen Fest“ in Tyfers Haus mitnehmen, bei dem Fest trifft der Held zufällig einen Notar, der sucht seit zwei Wochen nach dem Erben eines verstorbenen Millionärs, der sich als Rafael entpuppt usw.). Analytische Studien(z. B. "Physiologie der Ehe").

^ 2. Das Konzept der „Human Comedy“ und seine Umsetzung. Vorwort zum Epos als Balzacs literarisches Manifest

In der Arbeit von Balzac werden 3 Stufen unterschieden:

1. 1820er (Nähe des Schriftstellers zur romantischen Schule)

2. Die zweite Hälfte der 1830er Jahre ist die Zeit der kreativen Reifung des Realisten Balzac (während dieser Zeit werden Werke wie „Gobsek“, „Shagreen Skin“, „Vater Goriot“ usw. veröffentlicht).

3. Mitte der 30er Jahre (der Beginn der Bühne ist mit der Arbeit an Lost Illusions verbunden, deren erster Band 1837 veröffentlicht wurde) - die Blüte der kreativen Kräfte des Schriftstellers. 1837-1847 - die Verkörperung der Idee der "Human Comedy".

Wie bereits erwähnt, entsteht bei Balzac nach der Veröffentlichung des Romans „Eugene Grande“ die Idee, Werke zu einem Epos zu vereinen. 1834 schrieb er an E. Ganskaya über seine Arbeit an "einer großen Sammlung von Werken". Unter dem allgemeinen Namen „Social Studies“ „wird es all diese einzelnen Fragmente, Kapitelle, Säulen, Stützen, Flachreliefs, Mauern, Kuppeln vereinen – mit einem Wort, es wird ein Denkmal schaffen, das sich als hässlich oder schön herausstellen wird. ..".

Zunächst plant Balzac eigenständige Ausgaben der Etüden der Moral des 19. Jahrhunderts (im Oktober 1833 wurde eine Vereinbarung über die Veröffentlichung von 24 Bänden unterzeichnet) und der Philosophical Studies (im Juli 1834 verpflichtete sich der Autor, bis zum Ende 5 Bände zum Druck einzureichen). des Jahres). Offensichtlich wird ihm gleichzeitig klar, dass die beiden Hauptkanäle seiner kreativen Unternehmungen zu einem einzigen Strom verschmelzen müssen: eine realistische Darstellung von Moral erfordert philosophische Reflexion Fakten. Dann entsteht die Idee der "Analytischen Studien", zu denen auch "Die Physiologie der Ehe" (1829) gehören wird. So sollte das künftige Epos nach dem Plan von 1834 drei große Abschnitte umfassen, die wie drei Pyramidenstufen übereinander aufragen.

Grundlage der Pyramide sollen die „Etudes of Morals“ sein, in denen Balzac alle gesellschaftlichen Phänomene so darstellen will, dass man Lebenssituation, keine Figur, keine Gesellschaftsschicht wurde vergessen. „Fiktive Tatsachen werden hier keinen Platz finden, denn es wird nur beschrieben, was überall passiert“, betonte der Autor. Die zweite Stufe sind „Philosophische Studien“, denn nach den Konsequenzen gilt es, die Gründe aufzuzeigen, nach der „Überprüfung der Gesellschaft“ gilt es, „einen Satz darüber abzugeben“. In Analytical Studies müssen die Anfänge der Dinge bestimmt werden. „Moral ist das Spektakel, Ursachen sind die Kulissen und die Mechanismen der Bühne. Der Anfang ist der Autor ... Wenn das Werk die Höhe des Denkens erreicht, schrumpft und verdichtet es sich wie eine Spirale. Wenn die Moralischen Studien 24 Bände erfordern, dann brauchen die Philosophischen Studien nur 15 Bände und die Analytischen Studien nur 9.

Später wird Balzac versuchen, die Geburt des Konzepts der menschlichen Komödie mit den Errungenschaften der zeitgenössischen Naturwissenschaft, insbesondere mit dem System der Einheit der Organismen von Geoffroy de Saint-Hilaire, in Verbindung zu bringen. Es war die Bekanntschaft mit diesen Errungenschaften (wie auch mit den Errungenschaften der französischen Geschichtsschreibung der 1820-30er Jahre), die zur Bildung seines eigenen Systems beitrug. Mit anderen Worten, Balzac wollte in The Human Comedy, inspiriert von den Werken der großen Naturforscher, die bereits auf die Idee der Verflechtung aller Lebensvorgänge, ihrer Einheit in der Natur gekommen waren, dieselbe Einheit darstellen alle Phänomene des gesellschaftlichen Lebens. Die vielseitige und mehrdimensionale Welt der „Menschlichen Komödie“ wird ein Balzacianes System der Einheit der Organismen sein, in dem alles miteinander verbunden und voneinander abhängig ist.

Die Idee des Werkes reift allmählich, sein Plan ist im Wesentlichen bis 1835 ausgearbeitet.

Bis zur Veröffentlichung von Lost Illusions wird die Idee, einen einzigen Zyklus von Werken über die Moderne zu schaffen, abgeschlossen sein. 1832, zur Zeit der Aufstellung des Generalplans des Epos, hatte es noch keinen Namen. Sie wird später geboren (analog zu Dantes Göttlicher Komödie). Aus einem Brief an Ganskaya vom 1. Juni 1841 ist bekannt, dass der Autor in dieser Zeit entschied, wie der Zyklus endgültig benannt werden sollte.

1842 erscheint das Vorwort zur Menschlichen Komödie – eine Art Manifest des Schriftstellers, der sich des innovativen Charakters des von ihm geschaffenen Werkensembles bewusst ist.

Im Vorwort wird Balzac die wichtigsten Bestimmungen seiner ästhetischen Theorie skizzieren und das Wesentliche seines Plans im Detail erläutern. Es formuliert die wichtigsten ästhetischen Prinzipien, auf die sich Balzac bei der Erstellung seines Epos stützt, und erzählt von den Plänen des Schriftstellers.

Balzac merkt an, dass er, inspiriert von den Werken der großen Naturforscher, die zu der Idee kamen, dass alle Organismen und Lebensprozesse miteinander verbunden sind, dieselbe Verbindung aller Phänomene des sozialen Lebens zeigen wollte. Er weist darauf hin, dass seine Arbeit "3 Seinsformen von Männern, Frauen und Dingen umfassen sollte, dh Menschen und Menschen und die materielle Verkörperung ihres Denkens - mit einem Wort, eine Person und ein Leben abbilden".

Das Ziel einer systematischen und umfassenden Untersuchung der Wirklichkeit diktiert dem Schriftsteller die Methode der künstlerischen Zyklisierung: Im Rahmen eines Romans oder gar einer Trilogie ist es unmöglich, eine so grandiose Idee zu verwirklichen. Wir brauchen einen umfangreichen Werkzyklus zu einem Thema (Leben der modernen Gesellschaft), der in verschiedenen zusammenhängenden Aspekten konsistent dargestellt werden sollte.

Der Autor von The Human Comedy fühlt sich wie der Schöpfer seiner eigenen Welt, die in Analogie zur realen Welt geschaffen wurde. „Mein Werk hat seine Geographie, ebenso wie seine Genealogie, seine Familien, seine Orte, Schauplätze, Akteure und Fakten, es hat auch sein Wappen, seinen Adel und sein Bürgertum, seine Handwerker und Bauern, Politiker und Dandys, seine Armee – in anderem Worte, die ganze Welt. Diese Welt lebt für sich. Und da alles darin auf den Gesetzen der Wirklichkeit beruht, übertrifft sie diese Wirklichkeit letztlich selbst in ihrer historischen Authentizität. Da Regelmäßigkeiten in der realen Welt manchmal (durch den Fluss von Unfällen) kaum unterscheidbar sind, nehmen sie in der vom Autor geschaffenen Welt eine immer klarere Form an. Die Welt der „Human Comedy“ basiert auf einem komplexen System von Beziehungen zwischen Menschen und Ereignissen, das Balzac durch das Studium des Lebens im zeitgenössischen Frankreich erfasst hat. Daher voll und ganz verstehen poetische Welt der Schreiber kann nur vom ganzen Epos in seiner mehrdimensionalen Einheit wahrgenommen werden, obwohl jedes seiner Fragmente ein künstlerisch vollendetes Ganzes ist. Balzac selbst bestand darauf, dass seine einzelnen Werke im Gesamtkontext der Menschlichen Komödie wahrgenommen werden.

Balzac bezeichnet Teile seines Epos als „Etüden“. In jenen Jahren hatte der Begriff „Etüde“ zwei Bedeutungen: Schulübungen bzw Wissenschaftliche Forschung. Es besteht kein Zweifel, dass der Autor die zweite Bedeutung im Sinn hatte. Als Erforscher des modernen Lebens hatte er allen Grund, sich „Doktor der Sozialwissenschaften“ und „Historiker“ zu nennen. Balzac, dass die Arbeit eines Schriftstellers der Arbeit eines Wissenschaftlers ähnelt, der den lebendigen Organismus der modernen Gesellschaft von seiner vielschichtigen, sich ständig in Bewegung befindlichen Wirtschaftsstruktur bis zu den hohen Sphären des intellektuellen, wissenschaftlichen und politischen Denkens sorgfältig studiert.

Die „Geschichte der Moral“, die Balzac schreiben will, kann er nur durch Auswahl und Verallgemeinerung schaffen, „eine Bestandsaufnahme der Laster und Tugenden machen, die auffälligsten Fälle der Manifestation von Leidenschaften sammeln, Charaktere darstellen, auswählen Großveranstaltungen aus dem Leben der Gesellschaft", Typenbildung, indem sie einzelne Merkmale zahlreicher gleichartiger Charaktere kombiniert. „Ich musste die Grundlagen oder eine lernen Gemeinsamkeit soziale Phänomene, um die verborgene Bedeutung einer riesigen Sammlung von Typen, Leidenschaften und Ereignissen zu erfassen. Balzac entdeckt diesen wichtigsten "sozialen Motor" im Kampf egoistischer Leidenschaften und materieller Interessen, die das öffentliche und private Leben Frankreichs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass es eine Dialektik des historischen Prozesses gibt, die durch die unvermeidliche Umwandlung der veralteten feudalen Formation in die bürgerliche Formation gekennzeichnet ist.

Balzac versucht in seinem Epos nachzuzeichnen, wie sich dieser Grundprozess manifestiert verschiedene Gebieteöffentlichen und privaten Lebens, im Schicksal von Menschen verschiedener sozialer Gruppen, vom Erbaristokraten bis zum Stadt- und Dorfbewohner.

Wie oben erwähnt, ist "The Human Comedy" in "Etudes on Morals" ("Etudes of Morals"), "Philosophical Studies", "Analytical Studies" unterteilt. ZU neuster Schriftsteller bezieht sich auf die "Physiologie der Ehe" und beabsichtigt, zwei oder drei weitere Werke zu schreiben ("Die Pathologie des sozialen Lebens", "Anatomie der pädagogischen Gesellschaft", "Monographie über die Tugend"). „Philosophical Studies“ nennt den Ausdruck „der soziale Motor aller Ereignisse“, und Balzac betrachtet das „zerstörerische“ Kochen menschlicher Gedanken und Leidenschaften als einen solchen „Motor“. Schließlich lassen sich in den „Studien zur Moral“ zahlreiche und vielfältige Ketten spezifischer Ursachen und Motive nachzeichnen, die die privaten Schicksale von Menschen bestimmen. Diese Werkgruppe ist die zahlreichste, sie hat 6 Aspekte:

„Szenen des Privatlebens“ („Gobsek“, „Vater Goriot“, „Ehevertrag“ usw.);

"Szenen des Provinzlebens" ("Eugenia Grande", "Verlorene Illusionen", "Museum der Altertümer");

"Szenen des Pariser Lebens" ("Der Glanz und die Armut der Kurtisanen", "Die Geschichte der Größe und des Falls von Caesar Birotto");

"Szenen des Militärlebens" ("Chuans", "Passion in the Desert");

"Szenen des politischen Lebens" ("Dunkle Materie", "Inside out Die morderne Geschichte»),

"Szenen des Dorflebens" ("Dorfpriester", "Bauern"

Im Vorwort erläutert der Autor die Bedeutung des Titels des Zyklus. „Der enorme Umfang des Plans, der gleichzeitig die Geschichte und Kritik der Gesellschaft, die Analyse ihrer Geschwüre und die Diskussion ihrer Grundlagen umfasst, erlaubt mir meiner Meinung nach, ihm den Namen zu geben, unter dem er jetzt erscheint – „The Menschliche Komödie“. Ist es attraktiv? Oder genau richtig? Wann die Arbeit fertig ist, entscheiden die Leserinnen und Leser.

Die Bedeutung des Namens des Zyklus kann auf folgende Weise "entschlüsselt" werden. Es sollte

- die grandiose Tragweite der Idee zu betonen (sein Werk soll nach Aussage des Autors für die Moderne die gleiche Bedeutung haben wie Dantes großes Werk „Die Göttliche Komödie“ für das Mittelalter);

- auf den Wunsch des Autors hinweisen, sich dem Göttlichen entgegenzustellen - dem Irdischen, den Kreisen von Dantes Hölle - den sozialen "Kreisen" der menschlichen Gesellschaft;

- Erfassen Sie das wichtigste kritische Pathos der Arbeit. Die Moderne, so der Schriftsteller, sei eine erbärmliche und zugleich grausame Karikatur der revolutionären Ära. Wenn die Ursprünge des bürgerlichen Frankreichs mit dem majestätischen und tragische Ereignisse Revolution von 1789, dann die Julimonarchie, ist in Balzacs Wahrnehmung eine erbärmliche und zugleich grausame Karikatur der Ideale der Führer dieser Revolution. Die Tragödie des 18. Jahrhunderts wurde durch die Komödie der Mitte des 19. Jahrhunderts ersetzt, eine Komödie, die – manchmal sogar ihnen selbst unbekannt – von den wahren Erben der großen Revolutionäre gespielt wird (daher der charakteristische Titel eines der Werke der "Human Comedy": "Sich selbst unbekannte Komiker"). Sein Epos „Die menschliche Komödie“ nennend, sprach Balzac im Wesentlichen einen Satz über die gesamte bürgerlich-adlige Gesellschaft seiner Zeit;

- der Titel spiegelt auch die innere Dramatik des Epos wider. Es ist kein Zufall, dass sein erster Teil - "Etudes of Morals" - wie im Drama üblich - in Szenen unterteilt wurde. Wie ein dramaturgisches Werk ist The Human Comedy voll von Konfliktsituationen, die aktives Handeln erfordern, eine gewalttätige Auseinandersetzung gegensätzlicher Interessen und Leidenschaften, meist tragisch für den Helden gelöst, manchmal komisch, seltener melodramatisch. Nicht umsonst weist der Autor selbst im Vorwort darauf hin, dass sein Werk „ein Drama mit drei- bis viertausend Zeichen“ sei.

Balzacs Vision der Realität zeichnet sich durch Tiefe und Vielseitigkeit aus. Die kritische Auseinandersetzung mit menschlichen Lastern und allen möglichen Erscheinungsformen sozialer Ungerechtigkeit, der Unvollkommenheit der gesellschaftlichen Organisation insgesamt ist nur einer der Aspekte seiner analytischen Herangehensweise an das Thema des modernen Lebens. Der Human Comedy-Zyklus ist keineswegs ein Phänomen der „reinen Kritik“. Für den Schriftsteller ist auch das Vorhandensein der besten Manifestationen der menschlichen Natur in der Realität offensichtlich - Großzügigkeit, Ehrlichkeit, Desinteresse, Kreativität, hohe Impulse des Geistes. Darauf geht er im Vorwort ausdrücklich ein: "In dem Bild, das ich mache, gibt es mehr tugendhafte als verwerfliche Gesichter." Der Autor erklärt dies damit, dass er an die potentielle Vollkommenheit des Menschen selbst glaubt, die sich, wenn nicht in jedem Einzelnen, so doch in der allgemeinen Perspektive der Evolution der Menschheit manifestiert. Gleichzeitig glaubt Balzac nicht an die endlose Verbesserung der Gesellschaft. Daher steht der Mensch nicht als „vollständige Schöpfung“ im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Autors, sondern als Wesen in ständiger Formung und Verbesserung.

Balzac beginnt, eine riesige Leinwand zu schaffen, und erklärt die Objektivität zu seinem ästhetischen Prinzip. „Die französische Gesellschaft selbst sollte der Historiker sein, ich musste nur ihr Sekretär sein.“ Dabei sieht er sich nicht als bloßen Kopisten. Er glaubt, dass der Schriftsteller nicht nur Laster und Tugenden darstellen, sondern auch Menschen lehren sollte. „Die Essenz eines Schriftstellers macht ihn zum Schriftsteller und. Ich habe keine Angst ... zu sagen, macht es einem Staatsmann gleich und vielleicht sogar höher als er - dies ist eine bestimmte Meinung über menschliche Angelegenheiten, völlige Hingabe an Prinzipien. Daher können wir über die strenge Begrifflichkeit der großartigen Schöpfung von Balzac sprechen. Sein Wesen ist bereits 1834 bestimmt, obwohl es sich mit der Entwicklung der Weltanschauung und der ästhetischen Prinzipien des Künstlers ändern wird.

Die Umsetzung einer noch nie dagewesenen Idee erforderte eine riesige Anzahl von Charakteren. Es gibt mehr als zweitausend von ihnen in The Human Comedy. Über jeden von ihnen erzählt der Schriftsteller alles Notwendige: Er gibt Auskunft über Herkunft, Eltern (und manchmal sogar entfernte Vorfahren), Verwandte, Freunde und Feinde, vergangene und gegenwärtige Berufe, gibt genaue Adressen an, beschreibt die Ausstattung von Wohnungen, die Inhalt von Kleiderschränken usw. P. Die Geschichten von Balzacs Helden enden in der Regel nicht am Ende eines bestimmten Werkes. In anderen Romanen, Erzählungen, Kurzgeschichten leben sie weiter, erleben Höhen und Tiefen, Hoffnungen oder Enttäuschungen, Freuden oder Qualen, denn die Gesellschaft, deren organische Teilchen sie sind, lebt. Die Verbindung dieser „wiederkehrenden Helden“ hält die Fragmente des grandiosen Freskos zusammen und lässt die vielsilbige Einheit der „Menschlichen Komödie“ entstehen.

In der Bearbeitung des Epos kristallisiert sich der Balzacianer Begriff des Typischen heraus, der der gesamten Ästhetik der realistischen Kunst zugrunde liegt. Er stellte fest, dass die "Geschichte der Moral" nur durch Auswahl und Verallgemeinerung erstellt werden kann. „Ein Inventar der Laster und Tugenden zu erstellen, die auffälligsten Fälle der Manifestation von Leidenschaften zu sammeln, Charaktere darzustellen, die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben der Gesellschaft auszuwählen, Typen zu schaffen, indem ich individuelle Merkmale zahlreicher homogener Charaktere kombiniere, vielleicht könnte ich eine Geschichte schreiben vergessen von so vielen Historikern - die Geschichte der Moral“ . „Typ“, argumentierte Balzac, „ist ein Charakter, der sich selbst verallgemeinert Charakterzüge all jene, die ihm, dem Vorbild der Gattung, mehr oder weniger ähnlich sind. Gleichzeitig unterscheidet sich der Typus als Phänomen der Kunst wesentlich von den Phänomenen des Lebens selbst, von seinen Prototypen. „Zwischen diesem Typus und vielen Gesichtern dieser Epoche“ könne man Gemeinsamkeiten finden, aber, warnt Balzac, wenn der Held „sich als einer dieser Personen entpuppte, wäre das ein Schuldspruch für den Autor, denn seine Figur wäre es nicht sind zu einer Entdeckung geworden.“

Es ist wichtig zu betonen, dass das Typische in Balzacs Konzept dem Außergewöhnlichen keineswegs widerspricht, wenn man in diesem Außergewöhnlichen einen konzentrierten Ausdruck der Lebensgesetze selbst findet. Wie Stendhals sind fast alle Charaktere in The Human Comedy auf die eine oder andere Weise außergewöhnliche Persönlichkeiten. Sie alle sind einzigartig in der Konkretheit und Lebendigkeit ihres Charakters, in dem, was Balzac Individualität nennt. So sind das Typische und das Individuelle in den Charakteren von The Human Comedy dialektisch miteinander verbunden, was für den Künstler das Doppelte widerspiegelt kreativer Vorgang- Verallgemeinerung und Spezifikation. Die Kategorie des Typischen erstreckt sich bei Balzac sowohl auf die Umstände, unter denen die Figuren handeln, als auch auf die Ereignisse, die in Romanen den Verlauf der Handlung bestimmen („Nicht nur Menschen, sondern auch die wichtigsten Ereignisse werden in typische Bilder gegossen.“)

In Erfüllung seiner Absicht, in dem Epos zwei- oder dreitausend typische Menschen einer bestimmten Epoche darzustellen, führte Balzac eine Reform des literarischen Stils durch. Von ihm grundlegend geschaffen ein neuer Stil Anders als Aufklärung und Romantik. Die Hauptessenz der Balzac-Reform ist die Verwendung aller Reichtümer der Landessprache. Viele seiner Zeitgenossen (insbesondere ein so ernsthafter Kritiker wie Sainte-Beuve und später E. Fage, Brunethier und sogar Flaubert) haben diese Essenz entweder nicht verstanden oder nicht akzeptiert. Unter Bezugnahme auf die Ausschweifung, die Rauheit, das vulgäre Pathos von Balzac warfen sie ihm seinen schlechten Stil vor, der angeblich seine Impotenz als Künstler zeige. Doch schon damals wurden Stimmen laut, die Balzacs sprachliche Innovation verteidigten. T. Gautier schrieb zum Beispiel: „Balzac war gezwungen, eine spezielle Sprache für seine Bedürfnisse zu schmieden, die alle Arten von Technologie, alle Arten von Slang, Wissenschaft, Kunst und das Leben hinter den Kulissen umfasste. Aus diesem Grund begannen oberflächliche Kritiker darüber zu sprechen, dass Balzac nicht schreiben kann, obwohl er seinen eigenen Stil hat, der seiner Idee hervorragend, fatal und mathematisch entspricht. Das von Gauthier festgestellte Prinzip der „Polyphonie“, das in der Literatur noch immer beispiellos ist, ist Hauptzeichen Balzac-Stil, der eine echte Entdeckung für die gesamte nachfolgende Literatur war. Die organische Verbindung dieses Stils mit der Methode der Arbeit des Künstlers an der "Human Comedy" wurde von Zola hervorragend gesagt, der glaubte, dass dieser Stil immer " eigener Stil» Balzac.

Es sei darauf hingewiesen, dass sich die Widersprüche des Autors im Vorwort zu The Human Comedy widerspiegeln. Neben einem tiefen Nachdenken über den „sozialen Motor“, über die Gesetze, die die Entwicklung der Gesellschaft regeln, skizziert es auch das monarchische Programm des Autors, drückt Ansichten über die sozialen Vorteile der Religion aus, die aus seiner Sicht ein integrales System war zur Unterdrückung der bösartigen Bestrebungen des Menschen und war „die größte Grundlage der sozialen Ordnung“. Das Vorwort zeigte auch Balzacs Faszination für die mystischen Lehren, die damals in der französischen Gesellschaft populär waren – insbesondere die Lehren des schwedischen Pastors Swedenborg.

Balzacs Weltanschauung, seine Sympathien für die materialistische Wissenschaft von Natur und Gesellschaft, sein Interesse an wissenschaftlichen Entdeckungen, seine leidenschaftliche Verteidigung des freien Denkens und der Aufklärung weichen von diesen Bestimmungen scharf ab. bezeugt, dass der Schriftsteller der Erbe und Nachfolger des Werks der großen französischen Aufklärer war.

"Human Comedy" Balzac schenkte zwei Jahrzehnte intensives kreatives Leben. Der erste Roman des Zyklus, The Chouans, stammt aus dem Jahr 1829, der letzte, The Reverse Side of Modern Life, wurde 1848 veröffentlicht.

Von Anfang an verstand Balzac, dass seine Idee außergewöhnlich und grandios war und viele Bände erfordern würde. Um weniger als die Umsetzung der Pläne, das geschätzte Volumen Die „menschliche Komödie“ wird immer größer. Bereits 1844 wurde ein Katalog erstellt, der schriftliche und Was geschrieben werden soll, nennt Balzac neben 97 Werken weitere 56. Nach dem Tod des Schriftstellers veröffentlichten französische Wissenschaftler beim Studium seines Archivs die Titel von weiteren 53 Romanen, zu denen mehr als hundert vorhandene Skizzen hinzugefügt werden können in Form von Notizen.

^ 3. Balzacs Erzählung „Gobsek“ Bild im Werk des französischen Adels und Bürgertums der Restaurationszeit.

Wie bereits erwähnt, unterscheiden Forscher drei Stadien in der komplexen kreativen Entwicklung von Balzac. Frühe Periode Balzacs Werk – die 20er Jahre – steht im Zeichen der Nähe zur romantischen Schule des sogenannten „Gewalttätigen“.

In der ersten Hälfte der 1930er Jahre nahm die große realistische Kunst von Balzac Gestalt an.

Balzacs kritische Artikel aus den frühen 30er Jahren – „Romantische Messen“, eine Rezension des Stücks von V. Hugo „Ernani“, „Literarische Salons und lobende Worte“ – weisen darauf hin, dass der Schriftsteller die französische Romantik in ihrer Vielfalt tiefer und bewusster kritisiert Manifestationen . Der junge Schriftsteller tritt als Gegner von romantischen Effekten, einer romantischen Vorliebe für historische Plots, einem romantisch gehobenen und wortreichen Stil auf. In diesen Jahren verfolgte Balzac die Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnisse mit großem Interesse: Er war fasziniert von der Diskussion über die Entstehung der Tierwelt auf der Erde, die sich 1830 zwischen Saint-Hilaire und Cuvier entfaltete, er war fasziniert von der Debatte, die im Gange war in der französischen Geschichtswissenschaft. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass wahrheitsgemäße Kunst, die ein wissenschaftlich genaues Bild der Realität vermittelt, vor allem ein tiefes Studium der Moderne erfordert, das Eindringen in die Essenz der in der Gesellschaft stattfindenden Prozesse.

Der Wunsch, die Realität auf der Grundlage bestimmter wissenschaftlicher Daten – historische, wirtschaftliche, physiologische – genau darzustellen, ist ein charakteristisches künstlerisches Merkmal von Balzac. Die Probleme der Soziologie, die im Journalismus des Schriftstellers so weit verbreitet sind, nehmen einen großen Platz in seiner Kunst ein. Bereits in den frühen 1930er Jahren war Balzacs Realismus zutiefst und bewusst sozial.

Gleichzeitig hinein kreative Methode Balzac dieser Zeit verbindet sich die realistische Darstellungsweise mit romantischen künstlerischen Mitteln. Gegen einzelne Schulen der romantischen französischen Literatur spricht sich der Autor dennoch nicht gegen viele aus künstlerische Mittel Romantik. Das spürt man in seinen Werken der frühen 30er Jahre, unter anderem in der Geschichte, die ursprünglich „Die Gefahren der Ausschweifung“ (1830) hieß.

Später wandte sich Balzac dieser Geschichte erneut zu, um sie zu überarbeiten, ihre Bedeutung zu vertiefen und ihr einen neuen Titel zu geben: Papa Gobsek (1835) und später, 1842, einfach Gobsek.

Von der ersten zur zweiten Version hat sich die Geschichte von einer instruktiven moralischen Beschreibung zu einer philosophischen Verallgemeinerung entwickelt. In The Perils of Debauchery war die zentrale Figur Anastasi de Resto, die untreue Frau des Comte de Resto; Ihr grausames Leben hatte verheerende Folgen nicht nur für ihr eigenes moralisches Bewusstsein, sondern auch für ihre Kinder, für die Familie als Ganzes. In Gobsek taucht ein zweites semantisches Zentrum auf – der Wucherer, der zur Personifikation der Macht wird, die die bürgerliche Gesellschaft beherrscht.

Das Werk hat eine eigentümliche Zusammensetzung – eine Geschichte innerhalb einer Geschichte. Die Geschichte wird im Auftrag von Dervilles Anwalt erzählt. Diese Form des Erzählens ermöglicht es dem Autor, eine bestimmte „Perspektive“ auf Ereignisse zu schaffen. Derville erzählt nicht nur einzelne Episoden aus dem Leben von Gobsek und der Familie de Resto, sondern gibt auch eine Einschätzung zu allem, was passiert.

Der Realismus von Balzac manifestiert sich in der Geschichte vor allem in der Offenlegung von Charakteren und Phänomenen, die typisch für die französische Gesellschaft der Restaurationszeit waren. In dieser Arbeit möchte der Autor zeigen wahre Essenz und der Adel und die Bourgeoisie. Die Herangehensweise an die Darstellung des umgebenden Lebens wird bei Gobsek analytischer, da sie hauptsächlich auf der Untersuchung der Phänomene des realen Lebens mit Mitteln der Kunst basiert und seine Schlussfolgerungen für die Gesellschaft als Ganzes aus dieser Analyse folgen.

Der Künstler zeigt den Niedergang und Verfall der alten französischen Aristokratie (Maxime de Tray, Familie Resto). De Tray wird als gewöhnlicher Gigolo gezeigt, ein Mann ohne Ehre und Gewissen, der nicht zögert, auf Kosten einer Frau zu profitieren, die ihn und seine eigenen Kinder liebt. „In deinen Adern ist statt Blut Dreck“, wirft der Wucherer Maxime de Tray verächtlich ins Gesicht. Graf Resto ist viel sympathischer, aber auch bei ihm betont der Autor einen so unattraktiven Zug als Charakterschwäche. Er liebt eine Frau, die seiner eindeutig unwürdig ist, und wird krank und stirbt, nachdem er ihren Verrat nicht überlebt hat.

Comte de Resto for Gosbeck gehört zu jenen französischen Aristokraten, deren Niedergang der Schriftsteller mit großem Bedauern als nationale Tragödie erlebte. Aber als Schriftsteller - ein Realist - zeigte Balzac, der den Helden sogar bemitleidete, den Untergang des alten Adels, seine Unfähigkeit, seine Rechte zu verteidigen, die Kapitulation unter dem Ansturm der bürgerlichen Beziehungen. Der Auftritt des triumphierenden Gobsek im verwüsteten und verlassenen Haus des Comte de Restaud ist dramatisch: Es ist das Geld selbst, das als souveräner Herr in die Gemächer des alten Adelssitzes eindringt.

Kritik an den Sitten des Adels verbindet sich in „Gobsek“ mit einem antibürgerlichen Ansatz. Der Protagonist der Geschichte ist ein millionenschwerer Wucherer – einer der Herrscher des neuen Frankreichs. Als starke, außergewöhnliche Persönlichkeit ist Gobsek innerlich widersprüchlich. „Zwei Kreaturen leben darin: ein Geizhals und ein Philosoph, eine abscheuliche Kreatur und eine Erhabene“, sagt der Anwalt Derville über ihn, in dessen Auftrag die Geschichte erzählt wird.

Wucher ist der Hauptbereich praktische Tätigkeiten Gobsek. Indem er Geld zu hohen Zinsen verleiht, beraubt er tatsächlich seine „Schutzzauber“, indem er ihre extreme Not und vollständige Abhängigkeit von ihm ausnutzt. Der Wucherer betrachtet sich selbst als "Herrscher des Lebens", da er seinen Schuldnern - reichen Spendern - Angst einflößt. Er schwelgt in der Macht über sie und wartet lüstern auf die Zeit, um die Playboys daran zu erinnern, dass es an der Zeit ist, mit Hilfe seines Geldes für die empfangenen Freuden zu bezahlen. Er sieht sich als Personifikation eines strafenden Schicksals. „Ich erscheine als Vergeltung, als Gewissensvorwurf“ – in diesem Gedanken schwelgt er, wenn er mit schmutzigen Schuhen auf die luxuriösen Teppiche eines aristokratischen Wohnzimmers tritt.

Pedantisch und seelenlos („Mensch-Automat“, „Mensch-Schuldschein“) ist Gobsek für Balzac die lebendige Verkörperung jener räuberischen Kraft, die sich beharrlich ihren Weg zur Macht bahnt. Dieser Kraft neugierig ins Gesicht blickend, versucht der Autor, in die Quellen ihrer Macht und ihres unerschütterlichen Selbstbewusstseins vorzudringen. Hier wendet sich Gobsek dem Leser von seiner anderen Seite zu. Der Wucherer-Praktiker weicht dem Bourgeois-Philosophen, dem einsichtigen Analytiker. Gobsek erforscht die Gesetze der modernen Welt und entdeckt, dass der Hauptmotor, der das soziale Leben in dieser Welt bestimmt, Geld ist. Wer also das Gold besitzt, regiert die Welt. „Was ist das Leben anderes als eine vom Geld angetriebene Maschine? (…) Gold ist das geistige Wesen der gesamten heutigen Gesellschaft“, so formuliert der „denkende“ Wucherer seine Vorstellungen von der Welt. Als Gobsek dies erkannte, wurde er einer der Herrscher des Landes. „Es gibt zehn Menschen wie mich in Paris: Wir sind die Herren Ihrer Geschicke – leise, von niemandem geführt“, – mit diesen Worten definiert Gobsek die Position in der Gesellschaft, die er und seinesgleichen einnehmen.

„Gobsek“ war ein innovatives, realistisches Werk. Gleichzeitig trägt Gobsecks realistisch überzeugendes Bild auch romantische Züge. Neblige Vergangenheit von Gobsek, vielleicht ein ehemaliger Korsar und pflügte alle Meere und Ozeane, handelte mit Menschen und Staatsgeheimnissen. Der Ursprung des unermesslichen Reichtums des Helden ist unklar. Voller Geheimnisse wahres Leben. Die Bandbreite von Gobseks Persönlichkeit, die einen außergewöhnlich tiefen, philosophischen Verstand hat, ist fast global. Die romantische Übertreibung des Mysteriums und der Macht von Gobsek – einem Raubtier und Geldliebhaber – verleiht ihm den Charakter eines fast übernatürlichen Wesens, das über den Sterblichen steht. Die ganze Figur des Gobsek, der die Macht des Goldes verkörpert, bekommt in der Arbeit Symbolcharakter.

Gleichzeitig verdeckt der romantische Anfang, der dem Charakter von Gobsek innewohnt, nicht die realistischen Merkmale dieses Bildes. Das Vorhandensein einzelner romantischer Elemente betont die Besonderheiten von Balzacs Realismus erst in einem frühen Stadium seiner Entwicklung, wenn das Typische und das Außergewöhnliche in einer dialektischen Einheit erscheinen.

Der Autor kritisiert in seinem Werk scharf die Vertreter der erniedrigenden Aristokratie und der sie ersetzenden Bourgeoisie und stellt sie einfachen ehrlichen Arbeitern gegenüber. Die Sympathien des Autors erweisen sich auf der Seite von Menschen, die ihren Lebensunterhalt ehrlich verdienen - Fanny Malvo und Derville. Der Autor zeichnet ein einfaches Mädchen - eine Näherin und eine edle Dame - die Gräfin de Resto, und bevorzugt eindeutig die erste von ihnen. Im krassen Gegensatz zu Gosbek, einem Wesen, das nach und nach alle menschlichen Eigenschaften und Eigenschaften verliert, entpuppt sich Derville als erfolgreicher Anwalt, der in den Salons des Pariser Adels Karriere macht. Es skizziert Balzacs Lieblingsbild eines intelligenten und aktiven Bürgerlichen, der alles nur sich selbst und seiner Arbeit verdankt. Dieser Mann mit klarem und praktischem Verstand ist dem Stammesadel und Vertretern der neuen Geldaristokratie wie Gobsek unermesslich überlegen.

Es sei darauf hingewiesen, dass in den späteren Romanen von Balzac Wucherer und Bankiers nicht mehr wie Gobsek im romantischen Heiligenschein mysteriöser und allmächtiger Schurken erscheinen. Der Autor taucht in die Essenz der Gesetze ein, die das Leben der Gesellschaft und das Schicksal der Menschen regeln, und lernt, die neuen Herren Frankreichs in ihrer wirklich lächerlichen und erbärmlichen Erscheinung wirklich zu sehen.

^ 4. Der Roman "Vater Goriot".

Der Roman "Vater Goriot" (1834) ist das erste Werk, das Balzac nach dem Gesamtplan des von ihm konzipierten Epos geschaffen hat. Während der Arbeit an diesem Roman fasste Balzac schließlich die Idee, einen einzigen Zyklus von Werken über die moderne Gesellschaft zu schaffen und vieles von dem, was in diesem Zyklus geschrieben wurde, einzubeziehen.

Der Roman „Vater Goriot“ wird zum „Schlüssel“ in der konzipierten „Menschlichen Komödie“: Er bringt die wichtigsten Themen und Probleme des Zyklus klar zum Ausdruck, zudem sind viele seiner Figuren bereits in früheren Werken des Autors aufgetaucht und werden auftauchen in Zukunft wieder in ihnen.

"Das Grundstück von Père Goriot ist ein netter Mann - eine Familienpension - 600 Franken Miete - der sich um seiner Töchter willen, von denen jede 50.000 Franken Miete hat, auf alles beraubt hat und wie ein Hund stirbt", liest ein Eintrag im Balzac-Album, noch bevor die Idee entstand: "The Human Comedy" (wahrscheinlich 1832). Offensichtlich wurde nach dem ursprünglichen Plan angenommen, dass es in der Geschichte um einen Helden gehen würde. Balzac beginnt jedoch mit der Erstellung eines Romans und umrahmt die Geschichte von Goriot mit vielen zusätzlichen Handlungssträngen, die sich natürlich im Prozess der Umsetzung des Plans ergeben. Unter ihnen ist die erste die Linie von Eugène de Rastignac, einem Pariser Studenten, der wie Goriot in der Pension Vauquet wohnt. Durch die Wahrnehmung des Schülers wird die Tragödie von Pater Goriot dargestellt, der selbst nicht in der Lage ist, alles zu begreifen, was ihm widerfährt. „Ohne die neugierigen Beobachtungen von Rastignac und ohne seine Fähigkeit, in die Pariser Salons einzudringen, hätte die Geschichte jene wahren Töne verloren, die sie natürlich Rastignac verdankt, seinem Scharfsinn und seinem Wunsch, die Geheimnisse eines Schrecklichen zu lüften Schicksal, egal wie sehr die Autoren selbst versuchten, sie zu verbergen, und ihr Opfer“, schreibt der Autor.

Die Funktion von Rastignac beschränkt sich jedoch nicht auf die einfache Rolle eines Zeugen. Thema Schicksale jüngere Generation des Adels, die mit ihm in den Roman einging, erweist sich als so wichtig, dass dieser Held zu einer nicht weniger bedeutenden Figur wird als Goriot selbst.

„Das Leben in Paris ist ein ständiger Kampf“, sagt der Autor des Romans. Nachdem Balzac sich zum Ziel gesetzt hatte, diesen Kampf darzustellen, stand er vor der Notwendigkeit, die Poetik des traditionellen Romans zu transformieren, der in der Regel auf den Prinzipien der linearen Komposition der Chronik basiert. Der Roman schlägt eine neue Art von Romanhandlung mit einem ausgeprägten dramatischen Beginn vor. Das strukturelles Merkmal, der später in anderen Werken des Schriftstellers auftauchte, wird zum wichtigsten Zeichen des neuen Romantypus, den Balzac in die Literatur einführte.

Das Werk beginnt mit einer umfangreichen Exposition, die für den Romancier Balzac charakteristisch ist. Es beschreibt detailliert den Hauptschauplatz - die Pension Voke - ihren Standort, ihre Inneneinrichtung. Der Speisesaal des Boardinghouses mit seinen bunt zusammengewürfelten Möbeln und seltsam gedeckten Tischen, mit seiner angespannten Atmosphäre der Unnahbarkeit, die sie mit äußerer Höflichkeit zu verbergen versuchen, ist nicht nur ein gewöhnlicher Talbot einer billigen Pariser Pension, sondern auch ein Symbol der französischen Gesellschaft, in der alles von turbulenten historischen Ereignissen der letzten Zeit durcheinander gebracht und gemischt wird.

Die Ausstellung charakterisiert auch die Herrin des Hauses, ihre Diener und Gäste ziemlich vollständig. Die Handlung in diesem Teil des Romans verläuft langsam und ereignislos. Jeder ist mit seinen eigenen Sorgen belastet und achtet fast nicht auf seine Nachbarn. Doch im Verlauf der Handlung laufen die disparaten Linien des Romans zusammen und bilden schließlich eine unauflösliche Einheit. Nach einer ausführlichen Darstellung nehmen die Ereignisse ein rasantes Tempo an: Eine Kollision verwandelt sich in einen Konflikt, der Konflikt legt unüberbrückbare Widersprüche offen, eine Katastrophe wird unvermeidlich. Es tritt fast gleichzeitig für alle Akteure auf. Vautrin wird von der Polizei entlarvt und gefangen genommen, nachdem er gerade mit Hilfe eines angeheuerten Killers das Schicksal von Quiz Typher arrangiert hat. Die ihrer Geliebten ergebene Vicomtesse de Beausean verlässt die Welt für immer. Ruiniert und verlassen von Maxime de Tray Anastasi de Resto, vor Gericht gebracht von einem wütenden Ehemann. Die Pension von Madame Voke leert sich, da sie fast alle Gäste verloren hat. Das Finale endet mit Rastignacs Bemerkung, als verspreche er eine Fortsetzung der vom Autor begonnenen „Menschlichen Komödie“.

Die Haupthandlungsstränge des Romans werden von dem Wunsch des Autors bestimmt, den sozialen Mechanismus der bürgerlichen Gesellschaft in den 1810er und 1820er Jahren tief und umfassend aufzudecken. Nachdem der Autor viele Fakten gesammelt hat, die den Leser von der egoistischen, heuchlerischen, eigennützigen Natur der sozialen Beziehungen überzeugen sollten, die in dieser Zeit in Europa allgemein etabliert wurden, versucht der Autor, ihre verallgemeinerten und scharf aufschlussreichen Merkmale wiederzugeben. Das Werk kombiniert drei Handlungsstränge (Goriot, Rastignac, Vautrin (unter seinem Namen ist der flüchtige Sträfling Jacques Colin, Spitzname Täuschungstod)), von denen jeder sein eigenes Problem hat.

Goriot wurde ursprünglich mit den Lebensgeschichten seiner Töchter in Verbindung gebracht - Anastasi, die die Frau des Adligen de Resto wurde, und Delphine, die den Bankier Nyusingen heiratete.

Mit Rastignac kommen neue Handlungsstränge in den Roman:

- Vicomtesse de Beausean (der dem jungen Provinzial die Türen des aristokratischen Vorortes von Paris und die Grausamkeit der Gesetze, nach denen er lebt, öffnet);

- "Napoleon der Zwangsarbeit" Vautrin (setzt auf seine Weise die "Erziehung" von Rastignac fort und lockt ihn mit der Aussicht auf schnelle Bereicherung aufgrund eines Verbrechens, das von fremder Hand begangen wurde);

- Medizinstudent Bianchon, der die Philosophie des Immoralismus ablehnt;

- Quiz Tyfer (sie hätte Rastignac eine millionste Mitgift gebracht, wenn sie nach dem gewaltsamen Tod ihres Bruders Alleinerbin des Bankiers Tayfer geworden wäre).

Der Handlungsstrang, der mit der Geschichte von Pater Goriot verbunden ist – ein angesehener Bürger, dessen Geld seinen Töchtern zu einer weltlichen Karriere verhalf und gleichzeitig zu einer völligen Entfremdung zwischen ihnen und ihrem Vater führte – ist die Leitlinie des Romans. Bei Goriot laufen schließlich alle Fäden zusammen: Rastignac wird der Geliebte einer seiner Töchter, und so nimmt das Schicksal des alten Mannes für ihn ein unerwartetes Interesse an; Vautrin will Rastignac zu seinem Komplizen machen, und so wird alles, was den jungen Mann interessiert, einschließlich Goriots Familienangelegenheiten, für ihn wichtig. So entsteht ein ganzes System von Charakteren, das direkt oder indirekt mit Goriot als einer Art Zentrum dieses Systems verbunden ist, das die Gastgeberin der Pension Vauquet mit all ihren Gästen und Vertreter der High Society umfasst, die den Salon der besuchen Vicomtesse de Beauseant.

Der Roman deckt eine Vielzahl von Schichten des gesellschaftlichen Lebens ab – von der Adelsfamilie des Grafen de Resto bis zum dunklen Grund der französischen Hauptstadt. Einen so weiten und kühnen Lebensbereich hat die französische Literatur noch nicht kennengelernt.

Im Gegensatz zu früheren Werken, in denen die Nebenfiguren vom Autor sehr oberflächlich charakterisiert wurden, hat in „Vater Goriot“ jeder seine eigene Geschichte, deren Vollständigkeit oder Kürze von der Rolle abhängt, die ihm in der Handlung des Romans zugewiesen wird. Und wenn Lebensweg Goriot findet sein Ende, die Geschichten anderer Charaktere bleiben im Grunde unvollendet, da der Autor beabsichtigt, in anderen Werken des Epos auf sie zurückzukommen.

Das Prinzip der „Rückkehr der Figuren“ ist nicht nur der Schlüssel, der den Weg in die Zukunftswelt des Balzac-Epos öffnet. Es ermöglicht dem Autor, in den Beginn seines literarischen Lebens "The Human Comedy" Figuren einzutreten, die in bereits veröffentlichten Werken auftauchten. So wurde in „Gobsek“ die Geschichte der Familie de Resto erzählt, in „Shagreen Skin“ tauchten erstmals nicht nur die Namen von Tyfer, sondern auch von Rastignac auf. In „The Forsaken Woman“ ist die Heldin de Beausean, die die High Society verlassen und sich im Familienanwesen eingesperrt hat. In Zukunft werden die Geschichten einiger Helden fortgesetzt.

In dem Roman wird die für den Realisten Balzac charakteristische Verflechtung von psychologischen und sozialen Plänen beeinflusst. Der Schriftsteller erklärte die Psychologie der Menschen, die Motive ihres Handelns durch die sozialen Lebensbedingungen, er versuchte, die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Menschen vor dem breiten Hintergrund des Lebens der Pariser Gesellschaft zu zeigen.

Die Dominanz des Geldes, sein verderblicher Einfluss zeigt Balzac in typischen und zugleich zutiefst individuellen Bildern. Die Tragödie von Pater Goriot wird im Roman als besondere Manifestation der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten dargestellt, die das Leben im nachrevolutionären Frankreich bestimmen, als eine der deutlichsten Manifestationen des Dramas des bürgerlichen Alltags. Balzac verwendet eine ziemlich bekannte Handlung (fast eine Shakespeare-Geschichte), interpretiert sie jedoch auf eigenartige Weise.

Die Geschichte von Goriot ist trotz all ihrer Tragödie frei von den Merkmalen der Exklusivität, die für die "gewalttätige Literatur" der 1830er Jahre charakteristisch sind. Die vom alten Mann vergötterten Töchter, die alles erhalten hatten, was er ihnen geben konnte, und ihn mit ihren Sorgen und Sorgen völlig quälten, ließen ihn nicht nur allein im elenden Zwinger der Voke-Pension sterben, sondern kamen nicht einmal zum Beerdigung. Aber diese Frauen sind überhaupt keine Monster. Sie sind im Allgemeinen gewöhnliche Menschen, die in keiner Weise bemerkenswert sind und in keiner Weise gegen die Gesetze verstoßen, die in ihrer Mitte aufgestellt wurden. Ebenso häufig in seinem Milieu ist Goriot selbst. Ungewöhnlich nur sein übertriebenes Vaterschaftsgefühl. Es setzte sich bei Goriot gegen alle schlechten Eigenschaften des Hamsterers und Hamsterers durch, die er im Überfluss hatte. In der Vergangenheit, ein Fadennudeln-Arbeiter, der mit geschickten Mehlspekulationen ein gutes Vermögen gemacht hat, verheiratet er seine Töchter gewinnbringend, die eine mit einem Grafen, die andere mit einem Bankier. Seit ihrer Kindheit ließ Goriot all ihren Wünschen und Launen nachgeben und erlaubte ihnen später, ihre väterlichen Gefühle rücksichtslos auszunutzen.

Pater Goriot ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Helden aus Balzacs vorherigem Roman Grande. Wie Grande überragte Goriot das, was er geschickt und schamlos einsetzte revolutionäre Lage 1789, profitierte von Spekulationen. Aber im Gegensatz zum alten Grande ist Goriot voller Liebe zu seinen Töchtern, was ihn deutlich über das Umfeld erhebt, in dem Geld und persönlicher Gewinn über alles andere gestellt werden.

Die Töchter haben nie gelernt, Goriot dankbar zu sein. Für Anastasi und Delphine, von Freizügigkeit korrumpiert, entpuppt sich der Vater nur noch als Geldquelle, doch als seine Reserven erschöpft sind, verliert er jegliches Interesse an seinen Töchtern. Schon auf dem Sterbebett beginnt der alte Mann endlich klar zu sehen: „Für Geld kann man alles kaufen, sogar Töchter. Oh mein Geld, wo ist es? Wenn ich Schätze als Vermächtnis hinterlassen würde, würden meine Töchter mir folgen und mich heilen.“ In dem tragischen Leben und den Klagen von Goriot wird die wahre Grundlage aller Bindungen – sogar der Blutsbande – in einer von unermesslichem Egoismus und seelenloser Berechnung beherrschten Gesellschaft aufgedeckt.

Eines der wichtigsten Probleme von Balzacs Werk - das Bild des Schicksals eines jungen Mannes, der seinen Lebensweg beginnt - ist mit Eugene de Rastignac verbunden. Diese Figur, die bereits in Shagreen Skin zu sehen war, wird auch in anderen Werken des Schriftstellers auftauchen, beispielsweise in den Romanen Verlorene Illusionen (1837 - 1843), Nussingens Bankhaus (1838), Beatrice (1839). In „Vater Goriot“ beginnt Rastignac seinen unabhängigen Lebensweg.

Als Vertreter einer verarmten Adelsfamilie kam der Jurastudent Rastignac in die Hauptstadt, um Karriere zu machen. In Paris angekommen, lebt er in der elenden Pension von Madame Vauquet von magerem Geld, das ihm, alles verleugnend, von seiner Mutter und seinen Schwestern, die in der Provinz leben, geschickt wird. Gleichzeitig erhält er dank der Zugehörigkeit zu einer alten Familie und alten Familienbanden Zugang zu den höchsten Sphären des adeligen Paris, wo Goriot nicht hinkommt. So verbindet der Autor mit Hilfe des Bildes von Rastignac zwei gegensätzliche soziale Welten des postrevolutionären Frankreichs: das aristokratische Faubourg Saint-Germain und die Pension Vauquet, unter deren Obdach die Ausgestoßenen und Halbverarmten der Hauptstadt fanden Zuflucht.

Zurückkommend auf das Thema, das erstmals in Shagreen Skin eingeführt wurde, enthüllt der Autor dieses Mal tiefer und umfassender die Entwicklung eines jungen Mannes, der mit guten Absichten auf die Welt kommt, diese aber allmählich verliert, zusammen mit jugendlichen Illusionen, die durch die grausame Erfahrung des Realen gebrochen werden Leben.

Die Geschichte von Goriot, die sich vor Rastignacs Augen entfaltet, wird für ihn vielleicht zur bittersten Lektion. Tatsächlich schildert der Autor die erste Stufe der „Erziehung der Sinne“ von Rastignac, seine „Studienjahre“.

Nicht die letzte Rolle in Rastignacs „Gefühlserziehung“ gehört seinen eigentümlichen „Lehrern“ – der Viscountess de Beausean und dem flüchtigen Sträfling Vautrin. Diese Charaktere sind in allem Gegensätze, außer in den Anweisungen, die sie geben junger Mann sind überraschend ähnlich. Die Viscountess lehrt die junge Provinzialin die Lektionen des Lebens, und ihre wichtigste Lektion ist, dass der Erfolg in der Gesellschaft um jeden Preis und ohne Verlegenheit der Mittel erreicht werden muss. „Du willst dir eine Position schaffen, ich helfe dir dabei“, sagt die Viscountess und verweist mit Wut und Bitterkeit auf die ungeschriebenen Gesetze des Erfolgs in der High Society. „Erforschen Sie die Tiefen der Verderbtheit der Frauen, messen Sie den Grad der erbärmlichen Eitelkeit der Männer ... je kaltblütiger Sie kalkulieren, desto weiter werden Sie gehen. Schlage gnadenlos zu und du wirst erzittern. Betrachten Sie Männer und Frauen als Postpferde, fahren Sie ohne Reue, lassen Sie sie an jeder Station sterben, und Sie werden in der Erfüllung Ihrer Wünsche an die Grenze stoßen. „Ich habe viel über die moderne Struktur unserer Gesellschaftsstruktur nachgedacht“, sagt Vautrin zu Rastignac. „Fünfzigtausend profitable Orte gibt es nicht, und Sie müssen sich gegenseitig auffressen wie Spinnen, die in ein Glas gepflanzt werden. Mit Ehrlichkeit kann man nichts erreichen ... Sie beugen sich der Macht eines Genies und versuchen, ihn zu verunglimpfen ... Korruption ist überall, Talent ist eine Seltenheit. Daher ist die Käuflichkeit zur Waffe der Mittelmäßigkeit geworden, die alles erfüllt hat, und Sie werden die Schärfe ihrer Waffe überall spüren. „Es gibt keine Prinzipien, aber es gibt Ereignisse“, lehrt Vautrin seinen jungen Schützling, der ihn zu seinem Glauben bekehren will, „es gibt keine Gesetze – es gibt Umstände; ein hochfliegender Mann wendet sich selbst den Ereignissen und Umständen zu, um sie zu lenken. Allmählich beginnt der junge Mann die grausame Rechtschaffenheit der zum Opfer der High Society gewordenen Viscountess und des Immoralisten Vautrin zu verstehen. „Licht ist ein Ozean aus Schlamm, in den ein Mensch sofort bis zum Hals geht, sobald er mit der Fußspitze hineintritt“, schließt der Held.

Balzac betrachtete "Vater Goriot" als eines seiner traurigsten Werke (in einem Brief an E. Ganskaya nannte er diesen Roman "eine ungeheuer traurige Sache"), nicht nur, weil ihn die Zukunft Rastignacs nicht weniger deprimierte als das tragische Schicksal des alten Goriot . Trotz der Verschiedenheit dieser Charaktere wird der ganze "moralische Schmutz von Paris" in ihren Schicksalen hervorgehoben. Ein unerfahrener junger Mann entdeckt bald, dass die gleichen menschenverachtenden Gesetze, Gier und Verbrechen die Gesellschaft auf allen Ebenen beherrschen - von ihrem "Boden" bis zum höchsten "Licht". Rastignac macht diese Entdeckung für sich nach einem weiteren lehrreichen Rat von Vautrin: „Er hat mir grob und unverblümt gesagt, was Madame de Beauséant in eine elegante Form gebracht hat.“

Nachdem Rastignac als Wahrheit akzeptiert hat, dass Erfolg über der Moral steht, ist er dennoch nicht in der Lage, diesem Prinzip in seinem wirklichen Handeln sofort zu folgen. Zunächst stehen Rastignacs inhärente Ehrlichkeit, Intelligenz, Adel, Offenheit und jugendlicher Idealismus im Widerspruch zu den zynischen Anweisungen, die er sowohl von der Vicomtesse de Beauséan als auch von Vautrin hört. In Père Goriot widersetzt sich Rastignac immer noch dem säkularen "Ozean aus Schlamm", wie seine Ablehnung von Vautrins Angebot, Victorine zu fesseln, beweist. Der Held, der noch behält lebende Seele, lehnt einen solchen Deal nicht ohne Zögern ab. Deshalb steht er auf der Seite der Opfer der Gesellschaft; die Viscountess, die ihr Liebhaber verlassen hat, um einen profitablen Heiratsvertrag abzuschließen, und insbesondere die verlassene Goriot. Er pflegt mit Bianchon einen hoffnungslos kranken alten Mann und begräbt ihn dann auf seinen elenden Pfennigen.

Gleichzeitig gibt es im Roman Hinweise darauf, dass der Held bereit ist, mit der Welt und seinem eigenen Gewissen einen Deal zu machen. Besonders symptomatisch ist in diesem Zusammenhang die kalkulierte Verbindung mit Delphine Nyusingen, die ihm den Weg zu Millionen und einer zukünftigen Karriere ebnet.

Dass der Held diesen Weg zu Ende gehen will, deutet die Schlussfolge an, in der sich Rastignac gleichsam von den edlen Träumen seiner Jugend verabschiedet. Schockiert von der Geschichte des alten Goriot, der seinen unglücklichen Vater begraben hat, der von seinen Töchtern verraten wurde, beschließt Rastignac, sich dem arroganten und gierigen Paris zu stellen. Das letzte Argument, das ihn zu diesem Schritt bewog, war die Tatsache, dass er nicht einmal zwanzig Sous „zum Tee“ für die Totengräber hatte. Seine aufrichtigen Tränen, verursacht aus Mitgefühl für den armen alten Mann, wurden zusammen mit dem Verstorbenen im Grab begraben. Nachdem er Goriot begraben und Paris angesehen hat, ruft Rastignac aus: "Und jetzt - wer wird gewinnen: ich oder du!" Und er geht in die reichen Viertel von Paris, um seinen Platz an der Sonne zu gewinnen.

Dieser symbolische Strich am Ende des Romans fasst gleichsam den ersten „Akt“ im Leben des Helden zusammen. Der erste wirkliche Sieg ist auf Seiten der Gesellschaft, rücksichtslos und unmoralisch, obwohl sich Rastignac moralisch noch nicht unterkriegen ließ: Er handelt im Gehorsam gegenüber seinem inneren moralischen Gefühl. Am Ende des Romans ist der Held bereits bereit, die Gewissensverbote zu übertreten, denen er zuvor gehorcht hat. Indem er Paris herausfordert und an seinem Erfolg nicht zweifelt, begeht er gleichzeitig einen Akt der moralischen Kapitulation: Schließlich muss er, um in der Gesellschaft erfolgreich zu sein, zunächst einmal deren "Spielregeln" akzeptieren , Einfachheit, Spontaneität, Ehrlichkeit, edle Impulse aufzugeben.

Im Roman „Vater Goriot“ geht die Haltung des Autors um junger Held stellt sich als dual heraus. Oft schwingt in seinen Schilderungen tiefes Mitgefühl mit. Balzac rechtfertigt gleichsam den jungen Mann, erklärt seinen moralischen Verfall mit seiner Jugend und Lebensfreude, dem Durst nach Genüssen, der in Rastignac kocht.

In den folgenden Romanen des Zyklus ändert sich die Einstellung des Autors zum Helden. Rastignac wählt bewusst diesen Weg, der von ihm verlangt, sich mit der Kunst weltlicher Intrigen und absoluter Skrupellosigkeit vertraut zu machen. Aus nachfolgenden Werken ("Lost Illusions", " Einkaufszentrum Nucingen“, „Glanz und Armut der Kurtisanen“ etc.), erfährt der Leser, dass Rastignac schließlich eine glänzende Karriere macht und viel erreicht: Er wird Millionär, heiratet die Tochter seiner Geliebten, tritt als Verwandter in die Einkünfte von Nucingen, erhält den Titel eines Peers von Frankreich und tritt als Minister in die bürgerliche Regierung der Julimonarchie ein. All dies wird der Held nicht nur auf Kosten der verlorenen Illusionen der Jugend erlangen, sondern auch durch den Verlust der besten menschlichen Eigenschaften. Mit der Erniedrigung Rastignacs verbindet Balzac das wichtigste Thema für das ganze Epos der moralischen Kapitulation des französischen Adels, der die ursprünglich ritterlichen Prinzipien mit Füßen trat und schließlich mit dem vom Schriftsteller verhassten Bürgertum verschmolz. Das Studium der Gesetzmäßigkeiten im Leben des jungen Adligen Rastignac führt offensichtlich dazu, dass Balzac seine eigenen legitimistischen Illusionen über die Erbaristokratie verliert, in der er die Unterstützung der Monarchie sehen möchte.

Zusammen mit Pater Goriot und Rastignac bedeutsamer Ort besetzt das Bild von Vautrin in der Arbeit, mit der noch eines der wichtigsten Probleme des Romans verbunden ist - das Problem der Kriminalität.

Balzac glaubt, dass Verbrechen aus dem natürlichen Verlangen des Einzelnen nach Selbstbestätigung entstehen. Kriminalität zu widerstehen ist eine Selbstschutzfunktion der Gesellschaft. Diese Funktion wird umso erfolgreicher ausgeübt, je stärker die Macht ist, die individuelle Fähigkeiten und Talente zum Gemeinwohl zu lenken vermag, sonst werden sie für die Gesellschaft als Ganzes destruktiv. Ein solch gefährlicher, destruktiver Anfang ist in Vautrin verkörpert.

Vautrin – eine starke, strahlende, dämonische Persönlichkeit – verkörpert die Rebellion der Ausgestoßenen gegen die Machthaber. Es verkörpert den rebellischen Anfang, charakteristisch für einen freiheitsliebenden und rebellischen romantischen Räuber oder Piraten. Aber Vautrins Rebellion ist sehr spezifisch, basiert auf räuberischen Bestrebungen und passt daher natürlich in den Kampf des Menschen gegen alle, der für die moderne Gesellschaft charakteristisch ist. Das ultimative Ziel von Vautrin ist nicht Reichtum, sondern Macht, verstanden als die Fähigkeit zu befehlen, unabhängig vom Willen anderer zu bleiben.

Bei aller Exklusivität ist Vautrin eine typische Figur, denn sein Schicksal wird bestimmt von der Kohäsion der Lebensmuster der modernen Gesellschaft, wie Balzac es versteht. In diesem Sinne kann der Verbrecher – „Napoleon der Zuchthausstrafe“ – mit dem „Wucher-Philosoph“ Gobseck verglichen werden, mit dem einzigen Unterschied, dass letzterer völlig frei von auktorialen Sympathien ist, während eine Person wie Vautrin sich durch eine hohe Auszeichnung auszeichnet außergewöhnliche Fähigkeit und Geist der Rebellion weckten immer das mitfühlende Interesse von Balzac.

Die Geschichte von Jacques Colin (Vautrin) durchläuft eine Reihe von Werken von Balzac und findet ihren natürlichen Abschluss im Roman „Glanz und Armut der Kurtisanen“. In dieser Arbeit wird das finale Duell zwischen Vautrin und der Gesellschaft gezeichnet. Am Ende erkennt Vautrin die Sinnlosigkeit seiner Rebellion, der ehemalige Sträfling kommt zur Polizei. Das Genie des Verbrechens wird zum Wächter der öffentlichen Ordnung; jetzt dient er eifrig denen, die ihn bezahlen. Diese Handlung ist alles andere als einfach. Es enthält die Idee der Sinnlosigkeit der Konfrontation mit der Gesellschaft, den unvermeidlichen Sieg des sozialen Prinzips über das Individuum und eine weitere Berührung des Bildes von Paris mit seinem „moralischen Schmutz“: Die Unterwelt und die Welt der Vollzugsbeamten verschmelzen drin.

Dem Ruhm ging das juristische Zeitalter und die Arbeit eines Journalisten voraus. Balzac schaffte es sogar, eine eigene Druckerei zu eröffnen, die schließlich bankrott ging. Er verpflichtete sich, Romane zu schreiben, um Geld zu verdienen. Und sehr schnell überraschte er die Welt mit der absoluten Reife seines Stils. „The Last Chouan, or Bretagne in 1800“ (1829) und „Scenes of a Private Life“ (1830) provozierten sogar eine Idee: Nach diesen Werken wuchs Balzac nicht mehr als Künstler, sondern veröffentlichte einfach ein Werk nach dem anderen in der Welt, nach zwei Wochen einen weiteren Roman zu schreiben. Was auch immer es war, "The Last Chouan" - das mit bürgerlichem Namen signierte Erstlingswerk von Balzac enthält alle Bestandteile des Schaffens des Schriftstellers, der als Autor rein kommerzieller Vampirromane begann ("The Birag Heiress", "Vicar of Arden", "Centenary Old Man") und beschloss plötzlich, einen ernsthaften Roman zu schreiben.

Balzac wählte W. Scott und F. Cooper als seine Lehrer. In Scott war er von der historischen Lebenseinstellung angezogen, aber mit der Dumpfheit und Schematisierung der Charaktere nicht zufrieden. Der junge Schriftsteller beschließt, Scotts Weg in seinem Werk zu folgen, aber den Lesern weniger ein moralisches Modell im Sinne seines eigenen ethischen Ideals zu zeigen (wie Scott es getan hat), sondern Leidenschaft zu malen, ohne die es keine wirklich brillante Schöpfung gibt. Im Allgemeinen war Balzacs Einstellung zur Leidenschaft widersprüchlich: "Der Mord an Leidenschaften würde den Mord an der Gesellschaft bedeuten", sagte er; und fügte hinzu: "Leidenschaft ist ein Extrem, sie ist böse." Das heißt, Balzac war sich der Sündhaftigkeit seiner Figuren voll bewusst, aber er dachte nicht einmal daran, die künstlerische Analyse der Sünde aufzugeben, die ihn sehr interessierte und die praktisch die Grundlage seiner Arbeit bildete.

Der Romantiker Musset sprach von seinem Fokus auf das Studium des Bösen. Und in der Art, wie Balzac sich für menschliche Laster interessiert, spürt man natürlich ein gewisses Schicksal romantischen Denkens, das einem großen Realisten seit jeher innewohnt. Aber menschliches Laster Anders als die Romantiker verstand Balzac es nicht als ontologisches Übel, sondern als Produkt einer bestimmten historischen Epoche, eines bestimmten Abschnitts der Existenz eines Landes, einer Gesellschaft. Das heißt, Laster ist für Balzac ein viel verständlicheres Phänomen als für Romantiker.

Die Welt von Balzacs Romanen trägt eine klare Definition der materiellen Welt. Das Privatleben ist eng mit dem Amtsleben verbunden, da große politische Entscheidungen nicht vom Himmel fallen, sondern in Wohnzimmern und Notariaten, in den Boudoirs der Sängerinnen und Sänger verstanden und diskutiert werden, prallen sie auf persönliche und familiäre Beziehungen. Die Gesellschaft wird in Balzacs Romanen so detailliert untersucht, dass sogar moderne Ökonomen und Soziologen den Zustand der Gesellschaft anhand seiner Romane studieren. Balzac zeigte die Interaktion zwischen Menschen nicht vor dem Hintergrund Gottes, wie Shakespeare es tat, er zeigte die Interaktion zwischen Menschen vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Beziehungen. Die Gesellschaft erscheint ihm in Form eines Lebewesens, eines einzigen lebenden Organismus. Diese Kreatur bewegt sich ständig und verändert sich wie der alte Proteus, aber ihre Essenz bleibt unverändert: Je stärker, desto schwächer. Daher die paradoxe Natur von Balzacs politischen Ansichten: Der globale Realist verhehlte einst seine royalistischen Sympathien nicht und spottete über revolutionäre Ideale. In dem Essay „Two Meetings in One Year“ (1831) reagierte Balzac respektlos auf die Revolution von 1830 und ihre Errungenschaften: „Nach der Schlacht kommt der Sieg, nach dem Sieg kommt die Verteilung; und dann stellt sich heraus, dass die Gewinner viel mehr sind als diejenigen, die auf den Barrikaden gesehen wurden. Eine solche Einstellung gegenüber Menschen im Allgemeinen ist charakteristisch für einen Schriftsteller, der die Menschheit so studiert hat, wie Biologen die Tierwelt studieren.

Eine der ernsthaftesten Leidenschaften Balzacs war seit seiner Kindheit die Philosophie. Als er im Schulalter in einem katholischen Internat die alte Klosterbibliothek kennenlernte, wurde er fast verrückt. Er begann erst ernsthaft zu schreiben, nachdem er die Werke aller mehr oder weniger bedeutenden Philosophen der alten und neuen Zeit studiert hatte. Daher entstanden die „Philosophischen Studien“ (1830 – 1837), die nicht nur berücksichtigt werden können Kunstwerke und ziemlich ernsthafte philosophische Werke. Zu den „Philosophischen Studien“ gehört auch der Roman „Shagreen Skin“ (1830-1831), fantastisch und zugleich zutiefst realistisch.

Belletristik ist im Allgemeinen ein Phänomen, das für die „Philosophical Studies“ charakteristisch ist. Es spielt die Rolle einer Deus-Ex-Maschine, das heißt, es erfüllt die Funktion einer zentralen Handlungsprämisse. Wie zum Beispiel ein Stück altes, heruntergekommenes Leder, das in einem Antiquitätengeschäft versehentlich an den armen Studenten Valentin geht. Ein mit alten Inschriften übersätes Stück Chagrin erfüllt alle Wünsche seines Herrschers, schrumpft aber gleichzeitig und verkürzt dadurch das Leben des „Glückspilzes“.

Shagreen Skin widmet sich wie viele andere Romane von Balzac dem Thema "verlorene Illusionen". Alle Wünsche von Raphael wurden erfüllt. Er konnte alles kaufen: Frauen, Wertsachen, edle Umgebungen hatte er nicht nur natürliches Leben, natürliche Jugend, natürliche Liebe, und deshalb machte es keinen Sinn zu leben. Als Rafael erfährt, dass er Erbe von sechs Millionen geworden ist, und sieht, dass die Narbenhaut wieder abgenommen hat, was sein Alter und seinen Tod beschleunigt, stellt Balzac fest: „Die Welt gehörte ihm, er konnte alles – und wollte nichts mehr."

„Verlorene Illusionen“ kann sowohl als Suche nach einem künstlichen Diamanten betrachtet werden, dem Balthasar Claes seine eigene Frau und seine Kinder opfert („Suche nach dem Absoluten“), als auch als Schaffung eines Superkunstwerks, das die Bedeutung erlangt manische Leidenschaft für den Künstler Frenhofer und verkörpert sich in „einer chaotischen Kombination von Strichen“.

Balzac sagte, dass Onkel Thebe aus L. Rules Roman "Tristram Shandy" für ihn ein Modell dafür wurde, wie man eine Figur formt. Onkel Tebe war ein Sonderling, er hatte ein "Pferd" - heiraten wollte er nicht. Die Charaktere von Balzacs Helden - Grand ("Eugenia Grand"), Gobsek ("Gobsek"), Goriot ("Vater Goriot") sind nach dem Prinzip "Pferd" aufgebaut. Für Grand ist eine solche Stärke (oder Manie) die Anhäufung von Geld und Werten, für Gobsek - die Bereicherung seiner eigenen Bankkonten, für Pater Goriot - die Vaterschaft, die den Töchtern dient, die immer mehr Geld verlangen.

Balzac beschrieb die Geschichte „Eugenia Grande“ (1833) als eine bürgerliche Tragödie „ohne Gift, ohne Dolch, ohne Blutvergießen, aber für die Charaktere grausamer als alle Dramen, die sich in der berühmten Familie Atrid abspielten“.

Balzac fürchtete die Macht des Geldes mehr als die Macht der Feudalherren. Er betrachtete das Königreich als eine einzige Familie, in der der König der Vater ist und in der der natürliche Zustand der Dinge besteht. Was die Herrschaft der Bankiers betrifft, die nach der Revolution von 1830 begann, sah Balzac hier eine ernsthafte Bedrohung für alles Leben auf der Erde, da er die eiserne und kalte Hand der Geldinteressen spürte. Und die Macht des Geldes, die er ständig bloßstellte, identifizierte Balzac mit der Macht des Teufels und stellte sie der Macht Gottes, dem natürlichen Lauf der Dinge, gegenüber. Und hier ist es schwer, Balzac zu widersprechen. Obwohl Balzacs Ansichten über die Gesellschaft, die er in Artikeln und Briefen zum Ausdruck brachte, nicht immer ernst genommen werden können. Schließlich glaubte er, dass die Menschheit eine Art Fauna ist, mit ihren eigenen Rassen, Arten und Unterarten. Daher schätzte er Aristokraten als Vertreter der besten Rasse, die angeblich als Grundlage für die Kultivierung von Spiritualität entstanden sind, die den Nutzen und die geringe Berechnung vernachlässigt.

Balzac unterstützte die wertlosen gedruckten Bourbonen als "kleineres Übel" und förderte einen elitären Staat, in dem die Privilegien der Reichen intakt blieben und das Wahlrecht nur für diejenigen gelten würde, die Geld, Intelligenz und Talent hatten. Balzac rechtfertigte sogar die Leibeigenschaft, die er in der Ukraine sah und die er liebte. Die Ansichten von Stendhal, der die Kultur der Aristokraten nur auf der Ebene der Ästhetik bewertete, sehen in diesem Fall viel gerechter aus.

Balzac nahm keine revolutionären Reden wahr. Während der Revolution von 1830 unterbrach er seinen Urlaub in der Provinz nicht und ging nicht nach Paris. In dem Roman „Bauern“, in dem er Sympathie für diejenigen ausdrückt, die „wegen ihres schwierigen Lebens groß“ sind, sagt Balzac über die Revolutionäre: „Wir haben die Verbrecher poetisiert, wir haben die Henker bewundert, und wir haben aus dem Proletarier fast ein Idol gemacht!“ .

Honoré de Balzac - berühmter französischer Schriftsteller, geboren am 20. Mai 1799 in Tours, gestorben am 18. August 1850 in Paris. Fünf Jahre lang wurde er auf eine Grundschule in Tours geschickt, und im Alter von 7 Jahren trat er in das Jesuitenkolleg von Vendôme ein, wo er 7 Jahre blieb. 1814 zog Balzac mit seinen Eltern nach Paris, wo er seine Ausbildung absolvierte – zunächst in privaten Internaten, dann in Sorbonne wo er den Vorträgen begeistert zuhörte Gizō, Vetter, Willemann. Gleichzeitig studierte er Jura, um seinem Vater zu gefallen, der ihn zum Notar machen wollte.

Honoré de Balzac. Daguerreotypie 1842

Balzacs erste literarische Erfahrung war die Tragödie im Vers „Cromwell“, die ihn viel Arbeit kostete, sich aber als wertlos herausstellte. Nach diesem ersten Misserfolg gab er die Tragödie auf und wandte sich der Romantik zu. Aus materieller Not heraus begann er, einen nach dem anderen sehr schlechte Romane zu schreiben, die er für mehrere hundert Franken an verschiedene Verlage verkaufte. Solche Arbeit wegen eines Stück Brotes war für ihn äußerst belastend. Der Wunsch, so schnell wie möglich aus der Armut herauszukommen, verwickelte ihn in mehrere kommerzielle Unternehmungen, die für ihn in völligem Ruin endeten. Er musste das Geschäft liquidieren und nahm Schulden von über 50'000 Franken auf (1828). In der Folge stieg die Höhe seiner Schulden dank neuer Kredite zur Zahlung von Zinsen und anderen finanziellen Verlusten mit verschiedenen Schwankungen, und er schmachtete sein ganzes Leben lang unter ihrer Last; erst kurz vor seinem tod gelang es ihm schließlich, seine schulden loszuwerden. In den frühen 1820er Jahren lernte Balzac Madame de Berny kennen und freundete sich eng mit ihr an. Diese Frau war das gute Genie seiner Jugend in den schwierigsten Jahren des Kampfes, der Entbehrungen und der Ungewissheit. Nach eigenen Angaben hatte sie einen großen Einfluss sowohl auf seinen Charakter als auch auf die Entwicklung seines Talents.

Balzacs erster Roman, der ein durchschlagender Erfolg war und ihn unter anderen Novizen hervorbrachte, war The Physiology of Marriage (1829). Seitdem wächst sein Ruhm kontinuierlich. Seine Fruchtbarkeit und unermüdliche Energie sind wirklich erstaunlich. Im selben Jahr veröffentlichte er 4 weitere Romane, die nächsten - 11 ("Dreißigjährige Frau"; "Gobsek", "Shagreen Skin" usw.); 1831 - 8, darunter der "Landarzt". Jetzt arbeitet er noch mehr als zuvor, mit außerordentlicher Sorgfalt beendete er seine Werke, wiederholte mehrmals, was er geschrieben hatte.

Genies und Schurken. Honoré de Balzac

Balzac wurde mehr als einmal von der Rolle eines Politikers in Versuchung geführt. In seinen politischen Ansichten war er streng legitimistisch. 1832 stellte er seine Kandidatur als Abgeordneter in Angoulême und formulierte bei dieser Gelegenheit in einem privaten Brief folgendes Programm: „Die Vernichtung des gesamten Adels, mit Ausnahme der Kammer der Peers; Trennung des Klerus von Rom; die natürlichen Grenzen Frankreichs; völlige Gleichberechtigung der Mittelschicht; Anerkennung wahrer Überlegenheit; Einsparmaßnahmen; Steigerung der Einnahmen durch bessere Steuerverteilung; Bildung für alle".

Nachdem er bei den Wahlen gescheitert war, widmete er sich mit neuem Eifer der Literatur. 1832 wurden 11 neue Romane veröffentlicht, ua: "Louis Lambert", "Verlassene Frau", "Colonel Chabert". Anfang 1833 trat Balzac in Briefwechsel mit Gräfin Hanska. Aus dieser Korrespondenz entstand eine Romanze, die 17 Jahre dauerte und wenige Monate vor dem Tod des Romanautors in einer Ehe endete. Ein Denkmal für diesen Roman ist der umfangreiche Band von Balzacs Briefen an Frau Ganskaya, der später unter dem Titel Briefe an einen Fremden veröffentlicht wurde. Während dieser 17 Jahre arbeitete Balzac unermüdlich weiter und schrieb neben Romanen verschiedene Artikel in Zeitschriften. 1835 begann er selbst mit der Herausgabe der Pariser Chronik; Diese Ausgabe dauerte etwas mehr als ein Jahr und brachte ihm dadurch 50.000 Franken Nettoverlust ein.

Von 1833 bis einschließlich 1838 veröffentlichte Balzac 26 Erzählungen und Romane, darunter „Eugenia Grande“, „Vater Goriot“, „Seraphite“, „Maiglöckchen“, „Verlorene Illusionen“, „Caesar Biroto“. 1838 verließ er Paris erneut für einige Monate, diesmal aus geschäftlichen Gründen. Er träumt von einem glänzenden Unternehmen, das ihn sofort bereichern kann; Er geht nach Sardinien, wo er die Silberminen ausbeuten wird, die seit den Tagen der römischen Herrschaft bekannt sind. Dieses Unterfangen scheitert, da ein geschickterer Geschäftsmann seine Idee ausnutzte und seinen Weg unterbrach.

Bis 1843 lebte Balzac fast ohne Unterbrechung in Paris bzw. auf seinem Anwesen Les Jardies bei Paris, das er 1839 kaufte und für ihn zu einer neuen Einnahmequelle machte. Im August 1843 ging Balzac für 2 Monate nach St. Petersburg, wo Frau Ganskaya zu dieser Zeit war (ihr Mann besaß riesige Ländereien in der Ukraine). 1845 und 1846 reiste er zweimal nach Italien, wo sie mit ihrer Tochter den Winter verbrachte. Dringende Arbeit und verschiedene dringende Verpflichtungen zwangen ihn, nach Paris zurückzukehren, und alle seine Bemühungen waren darauf gerichtet, seine Schulden endlich zu begleichen und seine Angelegenheiten zu regeln, ohne die er nicht auskommen konnte geliebter Traum sein ganzes Leben lang - um die Frau zu heiraten, die er liebt. Bis zu einem gewissen Grad ist es ihm gelungen. Balzac verbrachte den Winter 1847 - 1848 in Russland auf dem Gut der Gräfin Hanskaja bei Berditschew, aber wenige Tage vor der Februarrevolution riefen ihn Geldangelegenheiten nach Paris. Der politischen Bewegung blieb er jedoch völlig fremd und ging im Herbst 1848 erneut nach Russland.

1849 - 1847 erschienen 28 neue Romane von Balzac im Druck (Ursula Mirue, Der Landpriester, Arme Verwandte, Cousin Pons usw.). Seit 1848 hat er wenig gearbeitet und fast nichts Neues veröffentlicht. Die zweite Reise nach Russland wurde ihm zum Verhängnis. Sein Körper war erschöpft durch „übermäßige Arbeit; dazu kam eine Erkältung, die auf Herz und Lungen fiel und sich in eine langwierige Krankheit verwandelte. Auch das raue Klima wirkte sich nachteilig auf ihn aus und störte seine Genesung. Dieser Zustand dauerte mit vorübergehenden Verbesserungen bis zum Frühjahr 1850. Am 14. März fand schließlich in Berdichev die Hochzeit der Gräfin Ganskaya mit Balzac statt. Im April verließ das Paar Russland und ging nach Paris, wo sie sich in einem kleinen Hotel niederließen, das Balzac einige Jahre zuvor gekauft und mit künstlerischem Luxus ausgestattet hatte. Der Gesundheitszustand des Schriftstellers verschlechterte sich jedoch, und schließlich starb er am 18. August 1850 nach 34-stündigen schweren Qualen.

Die Bedeutung von Balzac in der Literatur ist sehr groß: Er erweiterte den Umfang des Romans und war einer der Hauptbegründer realistisch und naturalistischen Strömungen, zeigten ihm neue Wege, die er in vielerlei Hinsicht bis Anfang des 20. Jahrhunderts beschritt. Seine Grundanschauung ist rein naturalistisch: Er betrachtet jedes Phänomen als Ergebnis und Zusammenspiel bestimmter Bedingungen, einer bekannten Umwelt. Demnach sind Balzacs Romane nicht nur ein Abbild einzelner Charaktere, sondern ein Abbild der gesamten modernen Gesellschaft mit den sie bestimmenden Hauptkräften: dem allgemeinen Streben nach den Segnungen des Lebens, dem Streben nach Profit, Ehrungen, Positionen die Welt, mit all den verschiedenen Kämpfen großer und kleiner Leidenschaften. Gleichzeitig offenbart er dem Leser bis ins kleinste Detail die ganze Hinter-den-Kulissen-Seite dieser Bewegung, in ihrem Alltag, was seinen Büchern den Charakter brennender Realität verleiht. Bei der Beschreibung von Charakteren hebt er ein Hauptmerkmal hervor. Laut Fai ist jeder Mensch für Balzac nichts anderes als "eine Art Leidenschaft, der Geist und Organe dienen und der die Umstände entgegenwirken". Dank dessen erhalten seine Helden außergewöhnliche Erleichterung und Helligkeit, und viele von ihnen sind zu bekannten Namen geworden, wie die Helden von Molière: So wurde Grande zum Synonym für Geiz, Goriot - Vaterliebe usw. Frauen nehmen einen großen Platz in seinen Romanen ein . Bei all seinem gnadenlosen Realismus stellt er eine Frau immer auf ein Podest, sie steht immer über der Umwelt und ist ein Opfer des Egoismus eines Mannes. Sein Lieblingstyp ist eine Frau im Alter von 30-40 Jahren („Balzac-Alter“).

Die Gesamtwerke von Balzac wurden 1842 von ihm selbst unter dem allgemeinen Titel „ menschliche Komödie“, mit einem Vorwort, in dem er seine Aufgabe wie folgt definiert: „eine Geschichte und gleichzeitig eine Kritik der Gesellschaft zu geben, eine Untersuchung ihrer Leiden und eine Untersuchung ihrer Anfänge.“ Einer der ersten Übersetzer von Balzac ins Russische war der große Dostojewski (seine Übersetzung von "Eugenie Grande", noch vor harter Arbeit gemacht).

(Aufsätze über andere Französische Schriftsteller siehe Block "Mehr zum Thema", unter dem Text des Artikels.)