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Biografie. „Ich interessiere mich für einen Zuschauer, der wenig vom Tanz versteht. Die Hauptsache sind die Tänzer.“

Name: Jean-Christophe Maillot – Träumen Sie Mittsommernacht(Traum Traum)
Originalname: Jean-Christophe Maillot – Le Songe (Jean Christophe Maillot)
Baujahr: 2009
Genre: Ballett, Modern, Comedy, Choreografie
Freigegeben: Monaco, Frankreich, Japan, Les Ballets de Monte-Carlo, Europa Images/M, NHK
Direktor:Jean-Christophe Maillot

Testamentsvollstrecker: Bernice Coppieters, Jeroen Verbruggen, Jerome Marchand, Gaetan Marlotti, Chris Roeland

Über den Film: Die Premiere des Balletts „Ein Sommernachtstraum (Traum, Traum)“ fand am 27. Dezember 2005 in Monte Carlo (Grimaldi Forum) statt, basierend auf der Handlung von W. Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“. Die Aufführung mit 26 Tänzern markierte den 20. Jahrestag der Entstehung des Balletts im Fürstentum Monte Carlo. Inszeniert wurde die Produktion von Jean-Christophe Maillot, der seit 1986 Leiter der Monte Carlo Ballet Company ist. Diese Aufführung ist das charakteristischste für die Arbeit von Jean-Christophe Maillot. Das Ballett trägt die aktuelle Fantasie, kombiniert mit den Details von Comics und Poesie. Bühnenbild und Kostüme spielen bei der Aufführung eine wichtige Rolle, betonen das Phantastische und balancieren unter gespenstischem Licht an der Grenze zum Traum. Vollmond. Die Truppe arbeitet klar, harmonisch, inspiriert, technisch. Bernice Koppter ist nicht zu loben. Handwerker prahlen in den besten Traditionen des Farce-Theaters. Lebhaftes, prickelndes, einfallsreiches, fröhliches und verspieltes Ballett. Die komische Handlung des zweiaktigen Balletts entfaltet sich auf einer dunklen, freien Bühne, wo das Hauptelement der Kulisse eine riesige abstrakte Komposition aus weißem Schleier ist: Wie eine fantastische Wolke schwebt sie geheimnisvoll über der Bühne und verändert auf skurrile Weise ihre Form und Lichtfarbe. Die Handlung entwickelt sich parallel auf zwei Ebenen – auf der Bühne und darüber, in ihren dunklen Tiefen, wo nur die Figuren der Charaktere hervorgehoben werden, wodurch sie im Raum zu schweben scheinen, manchmal sogar innerhalb der „Schleierwolke“. Eine genreübergreifende Aufführung, gekonnt gewebt aus Tanzminiaturen, Theaterskizzen, ausdrucksstarker Pantomime und Zirkusclownertum, erzählt auf fesselnde und überzeugende Weise eine zauberhafte Geschichte unter Beteiligung märchenhafter und mythologischer Figuren. Es war zu erwarten, dass der Choreograf reichlich aus dem gleichnamigen Ballett von John Neumeier zitiert, in dessen Truppe Jean-Christophe viele Jahre lang arbeitete. Er ging jedoch seinen eigenen Weg. Wie J.-C. Maillot sagte: „Ballett braucht neues Blut“, daher erklingt im „Traum“ nicht nur die Musik von F. Mendelssohn, sondern auch die elektroakustische Komposition des Argentiniers Daniel Terugia und die Musik von Bernard Maillot, dem Bruder des Choreografen. Spitzentanz ist hier ein seltenes Privileg, das nur wenigen Ballerinas zuteil wird. Der Großteil der Charaktere ist in eine laute, akrobatische Burleske verwickelt, die aus lustigen Witzen, völliger Maßlosigkeit, leidenschaftlicher Sinnlichkeit und frivoler Erotik besteht. Der Choreograf spürte und reflektierte in seinem Ballett subtil die spielerische Fröhlichkeit, die naive Unschuld und das unbewusste Streben der Figuren. Das Ballett ist präzise, ernst und saftig zugleich. Er ist lebendig, funkelnd und so einfallsreich, dass sich der Betrachter keine Sekunde langweilen kann.

Technische Daten der Datei

Datum der Veröffentlichung: 2012.08.09
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Qualität: HDTVRip (HDTV (1080i))
Video: XviD, 1696 Kbit/s, 704 x 400
Audio: Französisch (MP3, 2 Kanäle, 256 kbps)
Größe: 1,37 GB
Dauer: 01:40:29
Übersetzung: Nicht erforderlich

Diese Truppe hat historische, antike Verbindungen zu Russland. Es war einmal im Fürstentum Monaco, als Sergej Diaghilew den Grundstein für sein Starunternehmen legte. Nach dem Tod des Impresarios zerfiel die Truppe manchmal, dann vereinte sie sich wieder, aber als Ergebnis erschien das Russische Ballett von Monte Carlo, wo Leonid Myasin arbeitete, der Diaghilews Raritäten bewahrte und seine berühmten Aufführungen schuf. Nach Glücksspielhäuser und Autorennen gewannen, und das Ballett geriet in den Schatten, obwohl die Truppe offiziell bis in die frühen 60er Jahre existierte. 1985 wurden die „Kinder von Terpsichore“ unter die Schirmherrschaft des Herrscherhauses von Monaco gestellt. Das Wort „Russisch“ wurde aus dem Namen gestrichen, das Personal wurde rekrutiert und das Ergebnis war die offizielle Truppe des Fürstentums Monaco „Ballet de Monte Carlo“. Anfang der 90er Jahre lud Prinzessin Caroline von Hannover Jean-Christophe Maillot als künstlerischen Leiter zum Team ein, der bereits Erfahrung als Solist beim Hamburg Ballett und Leiter des Theaters in Tours hatte. Heute ist hier eine der reichsten Truppen Europas. Seit zwei Jahrzehnten führt Mayo, der Schöpfer seines eigenen Theaters und Freund von Prinzessin Caroline, Aufführungen nur mit gleichgesinnten Künstlern auf, und sie verstehen ihn perfekt. Das internationale Debüt des Choreografen wird im Bolschoi-Theater stattfinden, und wir haben Jean-Christophe Maillot selbst zu seiner Vorbereitung befragt.

Kultur: Wie hat es das Bolschoi-Theater geschafft, Sie – einen Stubenhocker – zur Aufführung zu bewegen?
Mayo: Ich bin kein großer Stubenhocker, wir touren viel. Aber ich komponiere Ballette nur in meinem Heimattheater, da haben Sie Recht. Und mit dem Bolschoi - Sergej Filin überzeugte geduldig. Er hat mit mir gesprochen, so wie ich mit Choreografen spreche, wenn ich möchte, dass sie in Monaco auftreten. Er bot an, nach Moskau zu kommen, um die Truppe kennenzulernen. Künstler Bolschoi-Theater zeigte in Monte Carlo Fragmente von „ Schwanensee»: Ich habe sie gesehen, sie haben mir angeschaut, wie ich arbeite. Irgendwann dachte ich, dass es vielleicht wirklich an der Zeit wäre, das Risiko einzugehen und zu versuchen, etwas außerhalb von Monaco zu veranstalten. Bieten Sie etwas Bolschoi-Theater – fantastisch! Außerdem fühle ich mich in Russland wohl und sie zwingen mir nichts auf – wetten Sie, was Sie wollen.

Kultur: Warum wünschten sie sich „Der Widerspenstigen Zähmung“?
Mayo: Für mich ist Ballett erotische Kunst, und „Die Zähmung“ ist Shakespeares sexiestes Stück, geschrieben mit Ironie, Humor und einer gesunden Portion Zynismus. Das Gespräch über die Beziehung zwischen Mann und Frau liegt mir am Herzen.

Kultur: Sie haben das mehrmals wiederholt, Frauen stärker als Männer. Denkst du das wirklich?
Mayo: Ja, obwohl die Damen uns immer noch brauchen.

Kultur: In dieser Shakespeare-Geschichte beleuchten Regisseure häufig das Thema der Frauenemanzipation.
Mayo: Die Stellung der Frau hat sich glücklicherweise stark verändert. Dennoch gibt es Machismo und die Vorherrschaft des Maskulinums in der Gesellschaft. Ich wollte zeigen, dass Männer ohne Frauen trotzdem nicht leben können. Sie laufen den Damen hinterher, nicht umgekehrt. Welche Beziehung besteht zwischen Petruchio und Katarina? Dies ist die Beziehung zweier Menschen, die nicht in der Lage sind, die Leidenschaft und das Verlangen zu kontrollieren, die sie erfasst haben. Sie haben die Liebe kennengelernt, die den Verstand sprengt und sich jeder Vernunft widersetzt. Im Widerspenstigen geht es nicht um die Frage, wie eine Frau gehorsam wird, sondern darum, wie ein Mann am Ende bereit ist, alles von einer Frau zu akzeptieren, wenn er verliebt ist. Dann kann sie wirklich alles – ein Mann wird unter dem Einfluss weiblicher Reize schwach.

Kultur: Bei der Probe zitierten Sie einen Freund von Ihnen, der klagte: „Wir träumen immer davon, eine Geliebte zu heiraten, aber es stellt sich heraus, dass wir unsere Frau geheiratet haben.“ Wäre es nicht dasselbe für Petruchio und Katarina?
Mayo: Ich glaube nicht, dass sie in Haushaltskaugummis enthalten sein werden. Es gibt mehrere Paare im Stück. Auch Bianca und Lucentio lieben sich, sie tanzen wunderschön, wir sehen ihre gegenseitige Zärtlichkeit. Im Finale gibt es eine kleine Szene des Teetrinkens: Lucentio gibt Bianca eine Tasse, und sie wirft sie ihm ins Gesicht, weil es ihr vorkommt, als sei der Tee schlecht. Hier erfahren wir, dass Lucentio bereits bei seiner Frau und nicht bei seiner Geliebten ist. Und Petruchio und Katarina verlassen die Bühne und heben gleichzeitig ihre Hände, um sich gegenseitig ein verspieltes Pendel zu geben. Und es scheint mir, dass sie ihr ganzes Leben in einer so wunderbaren Beziehung verbringen werden.

Kultur: Ihre Ballette enthalten oft autobiografische Motive. Sind sie in „Taming …“?
Mayo: Dies ist ein Teil meiner Geschichte – ich bin in die Eigensinnige verliebt und lebe nun seit zehn Jahren mit ihr zusammen. Sie hat mich gezähmt. Wir streiten nie oder streiten uns gar nicht, sondern provozieren uns ständig gegenseitig. So ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem keine Langeweile aufkommt. Langeweile ist das Schlimmste im Leben eines Mannes und einer Frau. Man kann sich gegenseitig ärgern, sich schlecht benehmen, in Euphorie sein, eingebildet sein, streiten, aber langweilen Sie sich nicht.

Kultur: Bernice Coppieters, Ihre Lieblingsballerina, Ehefrau und Muse, arbeitet heute mit Ihnen im Bolschoi…
Mayo: Ich brauche einen Assistenten, der meine Arbeitsweise kennt. Meine Künstler verstehen sofort, was zu tun ist. Es gab einen solchen Fall. Ein Solist, mit dem ich zum ersten Mal geprobt habe, hat furchtbar getanzt. Ich fragte: „Kannst du dein Bein nicht höher heben?“ Er antwortete: „Natürlich kann ich das, aber ich wiederhole, was Sie gezeigt haben.“ Meine Beine ragen nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Können Sie sich vorstellen, wie eine Aufführung im Bolschoi-Theater ausgegangen wäre, wenn die Künstler mich kopiert hätten? Bei den Proben improvisiere ich mit Künstlern, und wenn Moskauer Tänzer sehen, wie ich mit Bernice Bewegungen komponiere und wie sie Nuancen vermittelt (das ist das Schwierigste), wird ihnen alles klar. Das heißt, ich habe Bernice dazu befähigt, zu zeigen, was ich will und was ich vorher nicht für sie tun konnte. Als ich anfing, mit Bernice zu arbeiten, war sie 23 und ich wollte bei „Der Widerspenstigen Zähmung“ Regie führen, aber es hat nicht geklappt.

Kultur: Warum haben Sie sich für die Musik von Dmitri Schostakowitsch entschieden?
Mayo: Oh, jetzt sage ich etwas Originelles: Schostakowitsch – großer Komponist. Seine Musik ist das Universum: reich und farbenfroh. Es enthält nicht nur Drama und Leidenschaft, sondern auch Groteske, Satire und einen ironischen Blick auf die Umgebung. Ich bin ausgebildeter Musiker und für mich weckt nur die Musik alle Gefühle und Emotionen. Musik ist Macht, sie diktiert den Staat. Ich gebe oft ein solches Beispiel – einfach, aber verständlich und verständlich. Wenn Ihr Geliebter Sie verlässt und Sie in einem leeren Haus Adagietto aus Mahlers „Fünfter“ hören, besteht die Gefahr, Selbstmord zu begehen. Wenn Sie jedoch eine Elvis-Presley-Scheibe auflegen, möchten Sie höchstwahrscheinlich so schnell wie möglich eine andere Frau erobern. In jedem Fall wird der Wunsch bestehen, etwas Neues für sich selbst zu entdecken.

Im Bolschoi-Theater ist es üblich, erste Proben am Klavier abzuhalten. Ich verlangte, dass sie sofort Schallplatten auflegten – einen Orchestertonträger. Künstler müssen das ganze Orchester hören, den vollen Klang der Musik. Dann werden Emotionen geboren.

Schostakowitsch wurde auch deshalb ausgewählt, weil ich nach Russland gekommen bin und einen Schritt in Richtung Ihres Landes machen muss. Die Russen fühlen Musikwelt Schostakowitsch, der mir auch nahe steht. Ich habe Fragmente davon genommen verschiedene Werke, aber ich möchte, dass der Zuschauer es vergisst und die Musik als eine einzige Partitur wahrnimmt. Kein Grund zu raten: Es stammt aus Hamlet, King Lear, der Neunten Symphonie. Ich baute die Dramaturgie auf und sorgte dafür, dass die Musik als Ganzes klang, als hätte der Komponist sie selbst für unseren Auftritt geschrieben.

Kultur: Ihr Sohn ist der Kostümbildner. Nach welchen Outfits hast du gesucht?
Mayo: Ich möchte, dass die Leute nicht über den Tanz nachdenken, sondern über ihr Leben nach der Aufführung. Daher sollten die Kostüme denen ähneln, die Sie heute tragen und ausgehen können. Gleichzeitig sollen sie aber auch Theatralik und Leichtigkeit spüren und dem Körper Freiheit geben. Schließlich kann der Tanz nicht alles sagen, sondern nur das, was der Körper vermitteln kann. Wie Balanchine sagte: Ich kann zeigen, dass diese Frau diesen Mann liebt, aber ich kann nicht erklären, dass sie seine Schwiegermutter ist.

Kultur: Die Freunde der Bolschoi-Ballettgesellschaft haben ein Treffen mit Ihnen im Bakhrushin-Museum organisiert. Der Satz Ihres Assistenten: „Bevor Sie im Bolschoi „Zähmen ...“ machen, müssen Sie das Bolschoi selbst zähmen“, erntete das Publikum Applaus. In Übereinstimmung Besetzung Meiner Meinung nach war es nicht möglich, zu zähmen?
Mayo: Ich wurde sofort gebeten, die zweite und sogar die dritte Komposition festzulegen. Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Ich mache nie zwei Kompositionen. Für mich ist Choreografie ein Künstler, keine Abfolge von Bewegungen. Katarina ist Katya Krysanova, keine Rolle, die ein anderer Künstler wiederholen kann. Ich werde verstehen, dass ich ein Ergebnis erzielt habe, wenn ich ein solches Ballett mache, das ich nicht einmal in meiner Truppe für mein Publikum reproduzieren kann.

Kultur: Wer ist Ihr Betrachter?
Mayo: Ich mag es, Aufführungen für einen Mann zu machen, der ins Theater kam, weil er seine Frau begleiten muss, und sie kam nur, weil ihre Tochter Ballett spielt. Und wenn sich die Ehepartner für Ballett interessieren, dann habe ich ein Ergebnis erzielt. Das, was ich mache, macht mir Spaß und ist ein Spiel.

Kultur: Die zweite Besetzung ist da...
Mayo: Es war gegen Wolle. Es ist notwendig, die Besonderheiten des Ortes zu berücksichtigen, an dem Sie gelandet sind – das Bolschoi braucht mehrere Künstlerpaare. Wenn meine Freunde mich zum Abendessen einladen, wo sie Fisch servieren, und ich ihn nicht möchte, probiere ich ihn trotzdem. Ich hoffe, dass die zweite Besetzung auch interessant sein wird, aber für mich und für den Rest meines Lebens besteht „Der Widerspenstigen Zähmung im Bolschoi“ aus Katya Krysanova, Vladislav Lantratov, Olya Smirnova und Semyon Chudin. Wir haben dieses Ballett mit ihnen gebaut. Gemeinsam haben wir eine 11-wöchige Reise unternommen, die nun zu Ende geht. Die fertige Aufführung geht weg, sie gehört mir nicht mehr.

Kultur: Warum können die aufgereihten Rollen schließlich nicht von anderen getanzt werden?
Mayo: Die wundervolle Katya Krysanova (es ist sogar seltsam, dass ich Katarina zunächst nicht in ihr gesehen habe, sie hat mich erobert) küsst in einer der Szenen Lantratov-Petruchio und es kommt so zum Vorschein, dass ich weinen möchte – sie ist so zerbrechlich und wehrlos. Und nach zwei Sekunden beginnt sie zu kämpfen. Und in diesem Übergang ist sie real und natürlich, weil wir von ihr, Katya Krysanova, Reaktionen und Einschätzungen ausgehen. Eine andere Ballerina hat einen anderen Charakter, eine andere Veranlagung, eine andere Organik. Und sie muss die Dinge anders aufbauen. Tanzen ist für mich kein Satz, sondern der Blick und die Berührung der kleinen Finger – Ein wichtiger Teil Choreographie.

Kultur: Haben Sie die Künstler des Bolschoi in irgendeiner Weise überrascht?
Mayo: Ich bin erstaunt über die Qualität ihres Tanzes, ihren Enthusiasmus, ihre Neugier und ihren Arbeitswillen. Sie tanzen so viele – und unterschiedliche – Ballette! In Monaco weigere ich mich, mehr als 80 Vorstellungen pro Jahr zu geben, aber es gibt dreimal so viele. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie das machen.

Alles, was im Balletttheater Monte-Carlo passiert, scheint uns wichtig und nah zu sein – schließlich wird es von Jean-Christophe Maillot geleitet, dem Choreografen, in den wir uns auf den ersten Blick verliebten, als wir 2012 sein Ballett Daphnis und Chloe sahen. Dann inszenierte er „Der Widerspenstigen Zähmung“ am Bolschoi-Theater und zeigte uns in dieser Saison „Aschenputtel“ (in St. Petersburg) und „Die Schöne“ (in Moskau). Jean-Christophe - interessante Persönlichkeit und charmanter Mensch. In einem Interview mit Olga Rusanova sprach er über sein Interesse an handlungslosen Balletten, Marius Petipa und wie es ist, Choreograf im kleinen Monaco zu sein.

Abstraktion ist Leben?

Das Publikum kennt mein Fachballett gut, und das ist in der Tat ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Aber es macht mir auch große Freude, reine Bewegungen zu kreieren, die einen Bezug zur Musik haben. Ja, diese Kunst scheint abstrakt zu sein, aber ich glaube nicht, dass es etwas völlig Abstraktes gibt, da alles, was ein Mensch tut, eine Art Emotion, ein Gefühl in sich trägt. Außerdem liebe ich es, diese ganz spezifische Beziehung zwischen Bewegung und Musik zu erforschen. Und wenn ich mich nicht an die Geschichte halten muss, kann ich bei der Recherche zur Choreografie mutiger sein und sogar Risiken eingehen. Das ist eine Art Labor, das mich fasziniert. Und das ist auch ein wichtiger Teil meiner Arbeit, vielleicht weniger bekannt, aber er enthält, wenn man so will, die Essenz des Balletts, die Bewegung als solche.

Mein letztes Ballett, Abstraktion/Leben, entstand zu einer völlig neuen Musik – einem Cellokonzert Französischer Komponist Bruno Mantovani mit dem Titel „Abstraktion“. Es ist eine sehr große Partitur – fast 50 Minuten – und ich bin von der Idee inspiriert, mit einem Komponisten zusammenzuarbeiten.

Natürlich hat mir auch die Arbeit mit Schostakowitschs Musik gefallen – ich meine das Ballett „Der Widerspenstigen Zähmung“, als ich aus seinen Werken sozusagen eine neue Partitur für ein Ballett geschaffen habe, das es in der Realität nicht gab. Aber wenn ein Komponist speziell für mich komponiert, ist das eine ganz andere Sache. Darüber hinaus besteht dieser Ballettabend aus zwei Teilen – im ersten Teil gibt es George Balanchines Ballett zur Musik von Strawinskys Violinkonzert. Ich möchte Sie an Balanchines Satz erinnern: „Ich versuche, dem Tanz zuzuhören und die Musik zu sehen.“ Deshalb möchte ich, Balanchine folgend, die Musik sichtbar machen. Oft zeitgenössische Musik alleine schwer zu verstehen. Und Tanz, Bewegung ermöglichen es, es sozusagen „wiederzubeleben“, es für die Wahrnehmung natürlicher zu machen. tiya. An diesem Punkt passiert wirklich etwas. ein Wunder… Generell komponiere ich als Choreograf immer einen Tanz zusammen mit Musik, ich kann mir keinen einzigen Schritt, keine einzige Bewegung ohne Musik vorstellen, denn meiner Meinung nach ist Musik eine Kunst auf höchstem Niveau, immer an Emotionen gerichtet, auch wenn sie komplex, unverständlich ist. Und es ist der Tanz, die Bewegung des Körpers, die diese Emotion vermitteln kann, wie man sie ausdrückt, und das berührt, wie Sie sehen.

Und weiter. Der Künstler muss ein Zeuge der Zeit sein, in der er lebt, über die er Auskunft geben kann echte Welt. Darüber habe ich mit dem Autor des Konzerts, Bruno Mantovani, gesprochen. Seine Musik ist manchmal zu kompliziert, zu hart, wie man gehört hat. Er sagte: „Im 20. Jahrhundert und noch mehr heute ist Grausamkeit allgegenwärtig. Die Welt wächst, es gibt immer mehr Menschen. Viele Ängste, Fragen, Verwirrung … Ich kann keine sanfte, zarte Musik schreiben, ich muss die Realität widerspiegeln.“

Petipa, Diaghilew und Instagram

Petipa ist etwas Außergewöhnliches, Besonderes, Einzigartiges. Damals gab es keinen anderen Choreografen wie ihn. Ich denke, er ist einer der ersten, der das Konzept des Tanzes als einer eigenständigen Sprache, zu der nichts durchdacht werden muss, hinzugefügt hat. Tatsächlich reicht Ballett in seinem Fall völlig aus, um eine Aufführung aufzubauen.

Warum reden wir immer noch über Petipa? „Weil es das Herzstück von allem ist, was Ballett ausmacht. Ohne das, was Petipa getan hätte, wäre niemand dort, wo er heute ist. Es ist der Ausgangspunkt, der Beginn des Wissens über Ballett, das wir heute haben. Und da er Jahre, Jahrhunderte und Generationen überdauert hat, bedeutet das, dass er etwas sehr Wichtiges war, und das ist offensichtlich.

Und auch heute noch denken wir beim Erstellen eines großen Handlungsballetts an Schwanensee, denn dies ist die Grundlage des klassischen Balletts, auf die sich jeder Choreograf verlässt. Es war die erste derartige Basis, auf der ein neues Konzept weiterentwickelt werden konnte. ein neuer Stil Denken, neue Ideen. Damals gab es weder Video noch Kino, wir hatten nur diese ganz spezifische Fähigkeit des Tanzes, dieses Wissen über die Zeit, über Generationen hinweg zu übertragen.

Nun, Petipas Phänomen ist auch als Beispiel für die Durchdringung der Kulturen interessant. Seine Ballette zeigen seit vielen Jahren, dass Tanz eine hervorragende Grundlage für die Kommunikation auf internationaler Ebene ist, weil er unser ist Gemeinsame Sprache. Als ich zum Bolschoi-Theater kam und mit den Solisten der Truppe arbeitete, musste ich an Petipa denken, daran, wie dieser Franzose aus Marseille nach Russland kam und nach der Begegnung mit der russischen Kultur und russischen Tänzern versuchte, beide Kulturen zu verbinden.

Gerade heute ist es sehr wichtig, sich daran zu erinnern, da kulturelle Unterschiede langsam verschwinden. Wir verschmelzen immer mehr miteinander, vermischen uns. Es scheint, dass wir noch vor Kurzem, wenn wir unsere Kollegen fünf bis sechs Jahre lang nicht gesehen haben, nicht wussten, was sie tun, und jetzt fließen dank sozialer Netzwerke und Instagram ständig Informationen. Alles scheint überall gleichzeitig zu passieren. Das ist sowohl gut als auch schlecht.

Ich denke: Was würde mit Grigorowitsch passieren, wenn Facebook und alles, was damals existierte, wenn er wüsste, was Trisha Brown zur gleichen Zeit in New York machte? Würde in seinen Balletten alles gleich sein? Wahrscheinlich nicht, und wir könnten es wahrscheinlich nur bereuen.

Die Art der russischen Tänzer war ursprünglich ganz anders als die französischer und amerikanischer, aber die Zeit läuft, und Sie verstehen, dass das, was vor 20 Jahren anders war, heute zunehmend ausgelöscht, aufgelöst und näher gerückt wird. Und das sehe ich in meiner Kompanie, wo Vertreter verschiedener Nationalitäten tanzen.

Die Universalität des Denkens, des Stils, der Ästhetik – ja, in mancher Hinsicht ist es großartig, aber nach und nach werden wir unsere Identität verlieren. Wir kopieren uns unwissentlich immer mehr. Und vielleicht war Petipa einer der ersten, der diesen Prozess provozierte. Er war es, der, nachdem er Frankreich verlassen hatte, seine Kultur in ein anderes Land, nach Russland, brachte. Und vielleicht ist sie deshalb so außergewöhnlich geworden ...

Generell denke ich, dass die Aufgabe eines jeden Künstlers darin besteht, sich auf das zu beziehen, was vor einem gemacht wurde, das Erbe zu kennen und es mit Respekt und Neugier zu behandeln. Es ist sehr wichtig, die Geschichte zu kennen, aber gleichzeitig muss man dieses Wissen irgendwann „vergessen“, um weiterzumachen. Ich werde oft nach der Truppe „Russische Jahreszeiten“ von Sergei Diaghilew gefragt, die in Monte Carlo arbeitete, wo unser Theater tätig ist. Natürlich war es ein höchst interessantes Phänomen, als die Kompanie Komponisten, Künstler und Choreografen zusammenbrachte und zwei oder drei Ballette pro Abend aufführte. Heute machen das viele, aber damals waren sie die Ersten. Für mich sind Diaghilews „Russische Jahreszeiten“ nicht weniger wichtig als die von Petipa.

Bezharovsky-Tänzer

Ich bin in einer Theaterfamilie aufgewachsen. Mein Vater war Bühnenbildner am Opern- und Balletttheater. Zu Hause, auf der Tour, versammelten sich Sänger, Tänzer, Regisseure, man kann sagen, ich bin im Theater geboren und aufgewachsen. Ich habe dort stundenlang rumgehangen. Deshalb mag ich Oper nicht frühe Jahre habe sie zu oft gesehen. Gleichzeitig würde ich nicht sagen, dass ich in der Welt des Tanzes aufgewachsen bin, sondern eher in einem künstlerischen Umfeld. Lange Zeit konnte ich mich nicht wirklich als Spezialistin auf dem Gebiet des Tanzes bezeichnen – bis zu meinem 32. Lebensjahr.

Ich war Tänzerin – ich habe am Konservatorium in Tours und dann in Cannes studiert. Ich wusste nicht viel über Tanz, ich habe mich immer mehr über das Leben als über die Geschichte der Choreografie Gedanken gemacht. Ich erinnere mich, wie ich als Kind von Maurice Béjart beeindruckt war, insbesondere von seinem Stück Nijinsky, Gottes Clown. Und wenn ich im Garten war (und ich bin nicht in der respektabelsten Gegend meines Lebens aufgewachsen). Heimatort Tura) fragten die Jungs: „Was für ein Tänzer bist du? Klassik oder Bezharovsky?“, antwortete ich: „Bezharovsky“. Sonst hätten sie mich wahrscheinlich nicht verstanden und vielleicht hätten sie mich geschlagen. Wir sind in einer Kultur des populären und nicht des klassischen Tanzes aufgewachsen.

Dann begann ich etwas Wichtiges über Ballett zu lernen, vor allem durch die Tänzer: Ich spreche von Baryshnikov in „Giselle“, Makarova in „Schwanensee“. Ich entdeckte Balanchine und wir führten in unserer Kompanie neunzehn seiner Ballette auf.

Die Hauptsache sind die Tänzer

Richtig entdeckt habe ich Juri Grigorowitsch im Jahr 2012, als ich sein Ballett „Iwan der Schreckliche“ gesehen habe. Ich war hin und weg, fasziniert. Was mich am meisten beeindruckte, war nicht einmal die Choreografie – die an sich sehr interessant war –, sondern die Tänzer, ihr Engagement und ihr Vertrauen in das, was sie tun. Es hat mich berührt. Und mir wurde wieder klar, dass die Tänzer das Wichtigste im Ballett sind. Ja, natürlich brauchen sie einen Choreografen, aber ein Choreograf ohne Tänzer ist niemand. Wir dürfen es nicht vergessen. Wenn Sie so wollen, ist das meine Obsession. Meine Aufgabe ist es, im Studio mit Menschen zusammen zu sein – besonderen Menschen: zerbrechlich, verletzlich und sehr ehrlich, auch wenn sie lügen. Ich interessiere mich immer für die Künstler, mit denen ich Musik teile, die Sprache des Tanzes, mit der sie ausdrücken können, was wir gemeinsam empfinden. Und wir hoffen immer, dass dieser Gefühlssturm von der Bühne auf den Saal übertragen wird und uns alle vereint.

Glücklich in der Isolation

Ich fühle mich nicht allzu sehr mit der Welt des Balletts verbunden: Hier in Monaco bin ich irgendwie „isoliert“. Aber ich mag diesen Ort, weil er so aussieht wie ich. Dieses Land ist etwas Besonderes – sehr klein, insgesamt zwei Quadratkilometer, aber jeder kennt es. Monaco ist ein sehr verführerischer Ort: Es gibt keine Streiks, keine sozialen und wirtschaftlichen Probleme, keine Konflikte, keine Armen, keine Arbeitslosen. Prinzessin Caroline von Monaco hat mir die wunderbare Gelegenheit gegeben, 25 Jahre lang hier zu arbeiten. Ich bin nicht Teil mächtiger Institutionen wie Königliches Ballett, Grand Theatre, Pariser Oper, Teil internationaler Unternehmen. Ich bin einsam, aber ich kann die ganze Welt hierher bringen.

Und ich bin glücklich, „in Isolation“ hier zu sein. Und wenn die Ballettwelt morgen einen Boykott gegen mich verkündet, ist das in Ordnung, ich werde hier arbeiten. Weder der Prinz noch die Prinzessin sagen mir jemals: „Du musst dies und das tun.“ Ich habe eine wunderbare Gelegenheit, ehrlich, unabhängig und frei zu sein. Ich kann machen, was ich will: Auftritte veranstalten, Festivals veranstalten.

Es gibt kein anderes Theater in Monaco. Und ich bemühe mich, dem lokalen Publikum so viel wie möglich zu bieten und es nicht auf das Repertoire des Monte-Carlo-Balletttheaters zu beschränken. Wenn sie all die Jahre nur unsere Ballette gesehen hätten, würde das bedeuten, dass ich die Öffentlichkeit darüber täusche, was in ihnen passiert Ballettwelt. Meine Aufgabe ist es, klassische, moderne Ensembles und andere Choreografen hierher zu bringen. Ich möchte, dass die Menschen, die hier leben, die gleichen Chancen haben wie die Pariser und Moskauer. Ich muss also alles auf einmal machen: mich mit der Inszenierung von Balletten, Tourneen, Festivals und auch der Ballettakademie befassen. Aber meine Aufgabe bestand darin, einen professionellen Regisseur zu finden, nicht um die Arbeit für ihn zu erledigen, sondern um ihn zu unterstützen.

Im Allgemeinen gilt: Je mehr talentierte Menschen um Sie herum - desto interessanter und einfacher ist es für Sie, Ihre Arbeit zu erledigen. Mir gefällt schlaue Menschen in der Nähe – sie machen dich schlauer.

Ich hasse die Vorstellung, dass der Regisseur ein Monster sein muss, um Stärke zu zeigen und den Leuten Angst vor sich selbst zu machen. Es ist nicht schwer, Macht über Menschen auszuüben, die jeden Tag praktisch nackt vor einem stehen. Aber das sind sehr verletzliche, unsichere Menschen. Und Sie können Ihre Macht nicht missbrauchen. Und ich liebe Tänzer, ich habe Mitgefühl auch mit den Schwachen, weil sie es haben besondere Arbeit. Sie verlangen von einem Künstler, dass er mit zwanzig erwachsen wird, aber gewöhnliche Menschen es kommt erst mit vierzig, und es stellt sich heraus, dass der Körper „verlässt“, wenn der Tänzer wirklich erwachsen wird.

Unser Unternehmen – ich sage nicht „Familie“, denn die Künstler sind nicht meine Kinder – das ist ein Unternehmen von Gleichgesinnten. Ich hatte noch nie eine Beziehung zu einer Truppe, in der Angst, Wut und Konflikte lebten. Das ist nicht meins.

Choreograf zu sein bedeutet, Menschen verschiedener Schulen und unterschiedlicher Mentalitäten zu verbinden, damit sie eine Aufführung schaffen, und gleichzeitig weiß man im Entstehungsprozess nie genau, wer genau das wichtigste Bindeglied im Ergebnis sein wird. Es ist immer eine Teamleistung.

Jean-Christophe Maillot ist weder klassisch noch avantgardistisch oder auch nur irgendetwas dazwischen. Er weigert sich, an einem Stil festzuhalten und erschafft Tanz als einen Dialog, in dem sich traditionelle Spitzenschuhe und Avantgarde nicht mehr gegenseitig ausschließen.

Wie so viele andere Choreografen begann er seine Karriere als Tänzer. Wie für viele andere herausragende Tänzer begann seine Anerkennung mit einem Preis bei einem internationalen Jugendwettbewerb in Lausanne. Viel weniger glückliche Menschen erhielten wie er eine Einladung, Solopartien in der Truppe des legendären John Neumeier aufzuführen. Und nur sehr wenige, die beim Start durch einen Unfall gebrochen waren, schafften es, aufzusteigen und ihren eigenen, einzigartigen kreativen Stil zu entwickeln.

Von Hamburg in seine Heimatstadt Tours zurückgekehrt, wird er Choreograf und Direktor des Bolschoi-Balletttheaters von Tours, das später in Frankreich einen prestigeträchtigen Status erhielt. Nationales Zentrum Choreographie. Er gründete das Festival Le Chorégraphique und inszenierte viel, unter anderem für das Monte-Carlo-Ballett. Seine Arbeit ist ein voller Erfolg, und nun lädt ihn die Prinzessin von Hannover ein, das Monte-Carlo-Ballett zu leiten, und stellt ihm ein stattliches Budget zur Verfügung.

Von diesem Moment an tut Mayo alles, um Monaco in ein choreografisches Mekka zu verwandeln. Auch wenn er mit zwanzig Leuten angefangen hat Auditorium, erschreckte die Stammgäste mit der Avantgarde dieser Jahre William Forsyth und Nacho Duato. Doch die Truppe stieg schnell auf und genoss seit nunmehr zwei Jahrzehnten den wohlverdienten Ruf eines hochprofessionellen, kreativ ausgereiften Teams. Mayo sammelt und fördert sorgfältig kluge Persönlichkeiten und ist bestrebt, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich maximal zu öffnen und ihr Talent zu zeigen. Er baute ein erstaunliches Repertoire von 70 Titeln auf, inszenierte die meisten davon selbst und lud Choreografen ein verschiedene Stile und Wegbeschreibungen. Er gründete Tanzschule, wo begabte Studenten buchstäblich aus der ganzen Welt zusammenkommen. Er gründete das „Monaco Dance Forum“ – eine maßgebliche Institution Tanzfestival auf internationaler Ebene und produziert neue choreografische Produktionen.

Der Choreograf Jean-Christophe Maillot verbindet Tanz mit Schauspieltheater lässt ihn auf einem Seil unter der Zirkuskuppel balancieren, mit der bildenden Kunst verschmelzen, sich von der Musik ernähren und verschiedene Formen der Literatur erforschen ... Seine Arbeit ist Kunst im weitesten Sinne des Wortes. Im Laufe von 30 Jahren hat Mayo mehr als 60 Werke geschaffen, von großen Erzählballetten bis hin zu kleinen Inszenierungen – sie alle bilden, eng miteinander verflochten und mit Assoziationen und Anspielungen aufeinander verweisend, zusammen ein großes Stück der Geschichte des Balletts unserer Zeit.

Jean-Christophe Maillot ist in jeder Ballettkompanie der Welt ein gern gesehener Gast, doch meist überträgt er nur seine vom Monte-Carlo-Ballett erprobten Originalinszenierungen auf andere Bühnen. Zu diesen Theatern gehören Großes Ballett Kanada (Montreal), Royal Swedish Ballet (Stockholm), Essen Ballet und Stuttgart Ballet (Deutschland), Pacific Northwest Ballet (USA, Seattle), Nationalballett Korea (Seoul), Royal Danish Ballet (Kopenhagen), Ballett des Grand Theatre von Genf (Schweiz), American Ballet Theatre (USA, New York), Bejart Ballet in Lausanne (Frankreich).

Ein einzigartiger Fall in Mayos Karriere ist die Inszenierung von „Der Widerspenstigen Zähmung“, die speziell für die Truppe des Bolschoi-Theaters Russlands kreiert wurde.

„Jean-Christophe Maillot webt sein Leben aus Gegensätzen“, diese Worte von Rollella Hightower spiegeln perfekt die Essenz der Kunst des französischen Choreografen wider. Es ist unmöglich, ihn eindeutig als Klassiker oder Avantgarde-Künstler zu bezeichnen – zudem sind diese Trends in seinem Werk keineswegs gegensätzlich und schließen sich auch nicht gegenseitig aus.

Jean-Cristo Maillot wurde 1960 in Tours geboren. Am Nationalen Konservatorium der Region Tours studierte er nicht nur choreografische Kunst, sondern auch Klavierspiel, und dann studierte er in Cannes Internationale Schule Tanz, wo Rosella Hightower seine Mentorin war.

Jean-Christophe begann seine Bühnenkarriere als Tänzer. 1977 nahm er in dieser Funktion am Jugendwettbewerb in Lausanne teil und gewann den ersten Preis. J. Neumeier lud den talentierten jungen Tänzer in seine Truppe ein und er spielte fünf Jahre lang Solopartien im Hamburger Ballett... Leider wird eine so glänzend begonnene Karriere plötzlich unterbrochen: Jean-Christophe wurde verletzt und er musste auf Auftritte verzichten... Doch er entdeckt einen anderen Weg für sich – die Tätigkeit eines Choreografen.

Jean-Christophe Maillot kehrt in seine Heimat zurück, wo er das 1985 gegründete Bolschoi-Balletttheater von Tours leitet. In dieser Funktion inszenierte er mehr als zwei Dutzend Aufführungen Choreografisches Festival Auch Le Chor?graphique in Monaco ist sein Verdienst. 1987 vertonte der Choreograf für das Monte-Carlo-Ballett das Ballett „Der wundersame Mandarin“ – der Erfolg war enorm, und die Zusammenarbeit wurde mehrere Jahre später fortgesetzt: 1992 gründete J.-C. Mayo wird kreativer Berater dieser Truppe und ein Jahr später ernennt ihn die Prinzessin von Hannover zum künstlerischen Leiter.

Als Leiter des Monte-Carlo-Balletts beginnt Jean-Christophe Maillot, das Publikum mit den Produktionen avantgardistischer Choreografen dieser Zeit bekannt zu machen: William Forsyth, Nacho Duato, er kreiert auch eigene Produktionen. Seine Innovation stieß zunächst auf kein Verständnis – es kam vor, dass die Zuschauerzahl im Saal nicht mehr als zwanzig Personen überstieg – doch nach und nach wurde die neue Kunst geschätzt. Dies wurde auch durch die Steigerung des künstlerischen Niveaus der Truppe erleichtert, die der Choreograf mitbrachte neue Runde Entwicklung. Er fand kluge Persönlichkeiten unter den Künstlern und gab jedem die Möglichkeit, sein Talent zu maximieren.

Während seiner Tätigkeit am Monte-Carlo-Ballett schuf Jean-Christophe Maillot mehr als 60 Produktionen, darunter sowohl kleine als auch große Ballette: „Schwarze Monster“, „Geburtsort“, „Ins gelobte Land“, „Tanz der Männer“, „Ans andere Ufer“, „Auge um Auge“ und andere. Inszeniert vom Choreografen und klassische Werke– aber ihre Interpretation kam immer unerwartet. Dies geschah beispielsweise bei P. I. Tschaikowskys Ballett „Der Nussknacker“, das J.-C. Mayo inszenierte unter dem Titel „Der Nussknacker im Zirkus“. Hier gibt es kein Weihnachtsmotiv: Die Heldin schläft ein, während sie ein Buch liest, und ihr Traum ist es Zirkusshow, in dem Herr Drossel und Frau Meyer als Verwalter fungieren (das Bild von Drosselmeyer ist so bizarr gelöst). Ballett wird mit den Elementen kombiniert Zirkuskunst, und Marie selbst, die davon träumt, Ballerina zu werden, „probiert“ die Bilder des klassischen Balletts an: Dornröschen, Aschenputtel – und der Nussknacker bringt ihr das Tanzen bei, in dessen Kostüm das männliche Prinzip deutlich betont wird. Ebenso unkonventionell erweist sich die Interpretation des Balletts „Romeo und Julia“: Es ist nicht die Feindschaft der Familien, die zum Tod führt junge Helden sondern eine blendende Liebe, die zur Selbstzerstörung führt.

In einem anderen Ballett zur Musik von S. S. Prokofjew – Aschenputtel – wurden ebenfalls einige Neuerungen in die Handlung eingeführt: „Fee“, in der die Heldin sie erkennt tote Mutter Sie begleitet die Heldin auf ihrem ganzen Weg. Überlegte der Choreograf und ein anderer klassisches Ballett P. I. Tschaikowsky - „“, präsentiert es unter dem Namen „See“: Im Mittelpunkt steht nicht Prinz Siegfried und nicht Odette, sondern das böse Genie, dessen Rolle einer Frau zugewiesen wird.

Im Jahr 2000 organisierte der Choreograf die Tanzform in Monaco. Mit diesem internationales Festival entworfen, um die Vielfalt darzustellen choreografische Kunst Es gab nicht nur Aufführungen, sondern auch Seminare, Konferenzen, Ausstellungen. Später, im Jahr 2001, wurde das Tanzforum mit der Princess Grace Academy of Classical Dance zusammengelegt und J.-C. Mayo. Zwei Jahre zuvor fungierte der Choreograf als Koordinator des Programms zum 100. Jahrestag der Russischen Jahreszeiten. Das Publikum dieser Veranstaltung, die in Monaco stattfand, betrug über 60.000 Menschen und mehr als 50 Ballettkompanien aus verschiedenen Ländern.

Eines der Hauptmerkmale von Jean-Christophe Maillot ist Offenheit und die Bereitschaft zum Erfahrungsaustausch. Er verfolgt aufmerksam die Arbeit verschiedener Künstler, arbeitet gerne mit Choreografen zusammen, die in anderen Genres arbeiten, und hat sich nicht nur als Choreograf, sondern auch als Produzent bewährt. Opernaufführungen: „Faust“ im Staatstheater Winsbaden und „Norma“ in Opernhaus 2007 in Monte Carlo.

Mitarbeit von J.-K. Mayo und s Russische Künstler. 2014 inszenierte er im Bolschoi-Theater das Ballett „Der Widerspenstigen Zähmung“ zur Musik von 25 Werken von D. D. Schostakowitsch: Polkas, Romanzen, Fragmente aus der Musik zu den Filmen „The Gadfly“, „The Counter“, „Hamlet“, Fragmente aus „Moskau-Tscherjomuschki“, aus symphonische Werke. Nach Angaben des Choreografen wählte er die Musik dieses Komponisten, da er in seiner Persönlichkeit eine Ähnlichkeit mit diesem sah Hauptfigur Shakespeare-Komödie: Sowohl D. D. Schostakowitsch als auch Katarina waren nicht das, was andere in ihnen sehen wollten. Ballett mag wie eine „Kombination des Unpassenden“ erscheinen – zum Beispiel rollen Ballerinas in schwarzen Tutus zu Beginn der Aufführung Herren auf dem Boden, und diese ungezügelte Szene steht im Kontrast Klassischer Tanz„das richtige Mädchen“ Bianchi – aber genau solche Techniken zeichnen die Charaktere von Shakespeares Helden aus.

Jean-Christophe Maillot hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: den Orden der Künste und Belletristik, der Orden der Ehrenlegion, der Orden des Heiligen Karl, der Orden des Fürstentums Monaco für kulturelle Verdienste, die Auszeichnungen Benois de la Danse und Dansa Valencia. Die von ihm geschaffenen Ballette wurden in das Repertoire verschiedener Truppen in Deutschland, Schweden, Kanada, Russland, Korea und den USA aufgenommen.

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