Die Definition des altrussischen literarischen Genrelebens ist kurz. Allgemeine Merkmale des Genres des Lebens in der altrussischen Literatur

Beschreibung der Videolektion

Alte russische Literatur- Literatur der ostslawischen Fürstentümer vom Moment der Gründung der Staatlichkeit in Rus bis zum Einfall der Mongolen und Tataren.
Ohne sie kann man die Arbeit moderner Schriftsteller, die Geschichte des Vaterlandes, nicht verstehen. Das Hauptgesetz der alten russischen Literatur ist die Wahrheit, die Wahrheit über prominente Persönlichkeiten wer waren die großen russischen Fürsten.

„Was ist das für ein einziges und riesiges Gebäude, an dessen Bau Dutzende von Generationen russischer Schreiber siebenhundert Jahre lang gearbeitet haben - uns unbekannt oder nur unter ihren bescheidenen Namen bekannt und über das fast keine biografischen Daten erhalten sind? und es sind nicht einmal Autogramme übrig?“- fragt Dmitry Sergeevich Likhachev, ein Forscher der Literatur der alten Rus. Und stellt in ihrem Arbeitszimmer fest: Sie hat ein Thema – die Bedeutung Menschenleben, ein Grundstück - Weltgeschichte.

Leben ist eine Beschreibung des Lebens eines Heiligen. Der Held des Lebens folgt in seinem Leben den Anweisungen Christi und wird nach vielen Prüfungen zum Heiligen.
Im Leben strenge Einhaltung der Komposition: eine Einleitung, die die Gründe für das Schreiben des Werks im Hauptteil angibt - eine Beschreibung des Lebens des Heiligen, seines Todes und seiner Wunder. Das Leben endet mit Lob der perfekte Held als Beispiel für hohe Moral. Die Autoren nannten ihre Namen nicht und betonten ihre Bescheidenheit und Demut. Aber sie waren gebildet und talentierte Menschen. Ohne sie hätten wir nie etwas über das Leben des Christen und Politikers Alexander Newski erfahren.

Arbeiten "Die Legende aus dem Leben von Alexander Newski" wurde in Wladimir geschrieben, wo der Prinz im Geburtskloster begraben wurde. Der Akademiker Dmitry Likhachev schlug vor, dass Metropolit Kirill an der Erstellung des Werks teilnehmen sollte.

IN "Das Leben von Alexander Newski" präsentiertes Bild wahrer Patriot Russland, das nicht nur zu Gott für die Freiheit des Vaterlandes betete, sondern es selbst mit Waffen in der Hand tapfer vor Neidern und Feinden verteidigte. Mit einem kleinen Gefolge, das sich auf die Hilfe Gottes stützte, griff Fürst Alexander Jaroslawitsch am 15. Juni 1240 die schwedischen Ritter an, die in die nordwestlichen Länder der Rus einfielen, und errang einen absoluten Sieg. Die Schlacht fand an der Mündung der Newa statt, weshalb Prinz Alexander Newski benannt wurde.
Seit 1241 gab es einen Krieg mit den litauischen Rittern, die die Länder Pskow und Nowgorod eroberten. Die entscheidende Schlacht fand am 5. April 1242 auf dem Eis statt Peipussee. Die Schlacht endete mit der Niederlage des Feindes. Die Schlacht ging unter dem Namen Battle on the Ice in die Geschichte ein.

Alexander Newski hat nicht nur gekämpft, sondern auch gepflegt Zivilisten Russisches Land, unterstützt gute Beziehungen mit dem Khan der Goldenen Horde und glaubt, dass die Stärke von Rus in seiner Verteidigung und nicht in der Offensive liegt.

Der Autor der hagiographischen Geschichte beweist, dass trotz der Unterordnung der russischen Fürstentümer unter die mongolischen Tataren Fürsten in Rus geblieben sind, mutige und weise Krieger, deren Größe sogar von Feinden anerkannt wird: „Ich bin durch Länder und Völker gegangen und habe keinen solchen König unter Königen gesehen, noch einen Prinzen unter Prinzen.“

Am Ende seines Lebens, nachdem er die Heldentaten von Alexander Newski beschrieben hat, geschieht ein Wunder: „Als der heilige Leichnam ins Grab gelegt wurde, wollten Sebastian, der Verwalter, und Kyrill, der Metropolit, seine Hand lösen, um einen geistlichen Brief hineinzulegen. Er streckte wie lebendig seine Hand aus und nahm den Brief entgegen ... "

1547 wurde Prinz Alexander Newski für seine Hingabe an Gott heiliggesprochen: „Ich glaube, und das ist genug … Glauben kann man nicht für Land oder Gold kaufen!“.

STAATLICHES INSTITUT WOLGOGRAD

KUNST UND KULTUR

LEHRSTUHL FÜR BIBLIOTHEK UND BIBLIOGRAPHIE

Literaturauszug zum Thema:

"Das Leben als Genre der alten russischen Literatur"

Wolgograd 2002

Einführung

Jede Nation erinnert sich und kennt ihre Geschichte. In Traditionen wurden Legenden, Lieder, Informationen und Erinnerungen an die Vergangenheit bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben.

Der allgemeine Aufstieg der Rus im 11. Jahrhundert, die Schaffung von Zentren des Schreibens, der Alphabetisierung, das Erscheinen einer ganzen Galaxie gebildeter Menschen ihrer Zeit in der fürstbojarischen, kirchlich-klösterlichen Umgebung bestimmten die Entwicklung der alten russischen Literatur.

„Die russische Literatur ist fast tausend Jahre alt. Dies ist eine der ältesten Literaturen in Europa. Sie ist älter als die französische, englische, deutsche Literatur. Seine Anfänge reichen bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts zurück. Von diesem großen Jahrtausend gehören mehr als siebenhundert Jahre zu der Zeit, die man gemeinhin nennt
"alte russische Literatur"

Die altrussische Literatur kann als Literatur mit einem Thema und einer Handlung angesehen werden. Diese Verschwörung ist Weltgeschichte und dieses Thema ist der Sinn des menschlichen Lebens“, schreibt D. S. Likhachev.1

Alte russische Literatur bis zum 17. Jahrhundert. kennt herkömmliche Schriftzeichen nicht oder fast nicht. Schauspielernamen - historisch:
Boris und Gleb, Theodosius Pechersky, Alexander Newski, Dmitry Donskoy,
Sergius von Radonesch, Stefan von Perma...

So wie wir über das Epos in der Volkskunst sprechen, können wir auch über das Epos der alten russischen Literatur sprechen. Das Epos ist keine einfache Summe von Epen und historischen Liedern. Epen sind handlungsbezogen. Sie malen uns eine ganze epische Ära im Leben des russischen Volkes. Die Ära ist fantastisch, aber gleichzeitig historisch. Diese Ära ist die Herrschaft von Wladimir dem Roten
Sonne. Hier wird die Handlung vieler Handlungen übertragen, die offensichtlich schon vorher existierten und in einigen Fällen später entstanden sind. Eine andere epische Zeit ist die Zeit der Unabhängigkeit Nowgorods. Historische Lieder schildern uns, wenn nicht eine Epoche, so doch einen einzigen Ablauf: das 16. und 17. Jahrhundert. in perfekter Vollendung.

Die alte russische Literatur ist ein Epos, das die Geschichte des Universums und die Geschichte der Rus erzählt.

Keines der Werke der alten Rus – übersetzt oder original – sticht heraus. Alle ergänzen sich in dem Bild der Welt, das sie erschaffen. Jede Geschichte ist ein vollständiges Ganzes und gleichzeitig mit anderen verbunden. Dies ist nur eines der Kapitel in der Weltgeschichte.

Die Werke wurden nach dem „Enfilade-Prinzip“ errichtet. Das Leben wurde im Laufe der Jahrhunderte durch Gottesdienste für den Heiligen ergänzt, eine Beschreibung seiner posthumen Wunder. Es könnte mit zusätzlichen Geschichten über den Heiligen wachsen. Mehrere Leben desselben Heiligen konnten zu einem neuen einzigen Werk kombiniert werden.

Ein solches Schicksal ist keine Seltenheit literarische Werke Ancient Rus“: Viele der Geschichten werden schließlich als historisch wahrgenommen, als Dokumente oder Erzählungen über die russische Geschichte.

Russische Schreiber handeln auch im hagiographischen Genre: in XI - Anfang XII v. das Leben von Anthony of the Caves wurde geschrieben (es ist nicht erhalten), Theodosius
Pechersky, zwei Versionen des Lebens von Boris und Gleb. In diesen Hagiographien zeigen russische Autoren, die zweifellos mit dem hagiographischen Kanon und mit den besten Beispielen der byzantinischen Hagiographie vertraut sind, wie wir weiter unten sehen werden, eine beneidenswerte Unabhängigkeit und ein hohes Niveau literarisches Geschick.
Das Leben als Genre der alten russischen Literatur.

Im XI - Anfang des XII Jahrhunderts. Die ersten russischen Leben entstehen: zwei Leben von Boris und
Gleb, "Das Leben des Theodosius der Höhlen", "Das Leben des Antonius der Höhlen" (bis in die Neuzeit nicht erhalten). Ihr Schreiben war nicht nur Literarische Tatsache, sondern auch ein wichtiges Bindeglied in der ideologischen Politik des russischen Staates.

Zu dieser Zeit bemühten sich die russischen Fürsten beharrlich um das Recht des Patriarchen von Konstantinopel, ihre russischen Heiligen zu kanonisieren, was die Autorität der russischen Kirche erheblich stärken würde. Die Schaffung eines Lebens war eine unabdingbare Bedingung für die Heiligsprechung eines Heiligen.

Wir werden hier eines der Leben von Boris und Gleb betrachten - "Lesen über das Leben und die Zerstörung" von Boris und Gleb und "Das Leben von Theodosius aus den Höhlen". Beide Leben wurden von Nestor geschrieben. Sie zu vergleichen ist besonders interessant, da sie zwei hagiographische Typen darstellen - die Lebensmartyrie (die Geschichte von Martyrium Heiligen) und das klösterliche Leben, das alles erzählt Lebensweg der Gerechte, seine Frömmigkeit, Askese, von ihm vollbrachte Wunder usw. Nestor berücksichtigte natürlich die Anforderungen des byzantinischen hagiographischen Kanons. Zweifellos kannte er übersetzte byzantinische Hagiographien. Aber gleichzeitig zeigte er eine solche künstlerische Unabhängigkeit, ein so herausragendes Talent, dass ihn allein die Schaffung dieser beiden Meisterwerke zu einem der herausragenden altrussischen Schriftsteller macht.
Merkmale des Genres des Lebens der ersten russischen Heiligen.

"Reading about Boris and Gleb" beginnt mit einer langen Einführung, die die ganze Geschichte erzählt menschliche Rasse: die Erschaffung von Adam und Eva, ihr Sündenfall, der „Götzendienst“ der Menschen wird angeprangert, es wird daran erinnert, wie Christus lehrte und gekreuzigt wurde, der kam, um die Menschheit zu retten, wie die Apostel begannen, eine neue Lehre zu predigen und ein neuer Glaube triumphierte. Nur
Rus 'blieb "im ersten [ehemaligen] Charme des Idols [blieb Heide]". Vladimir taufte Rus', und diese Tat wird als universeller Triumph und Freude dargestellt: Menschen, die es eilig haben, das Christentum anzunehmen, freuen sich, und keiner von ihnen widersetzt sich und „sagt“ nicht einmal „gegen“ den Willen des Prinzen, Vladimir selbst freut sich über den „warmen Glauben“ neubekehrter Christen. Dies ist die Vorgeschichte des schurkischen Mordes an Boris und Gleb durch Swjatopolk. Swjatopolk denkt und handelt nach den Machenschaften des Teufels. Die „historiographische“ Einführung in das Leben entspricht den Vorstellungen von der Einheit des welthistorischen Prozesses: Die Ereignisse, die sich in Rus abgespielt haben, sind nur ein Sonderfall des ewigen Kampfes zwischen Gott und dem Teufel, und Nestor sucht nach einer Analogie , ein Prototyp in jeder Situation, jeder Aktion. vergangene Geschichte. Daher Vladimirs Entscheidung zu taufen
Rus' führt zu einem Vergleich von ihm mit Eustathius Plakida (dem byzantinischen Heiligen, dessen Leben oben besprochen wurde) mit der Begründung, dass Wladimir als „altes Plakida“ der Gott „sponu (in dieser Fall- Krankheit) gibt es keine Möglichkeit “, woraufhin der Prinz beschloss, sich taufen zu lassen. Wladimir wird verglichen
Konstantin der Große, den die christliche Geschichtsschreibung als den Kaiser verehrte, der das Christentum zur Staatsreligion erklärte
Byzanz. Nestor vergleicht Boris mit dem biblischen Joseph, der unter dem Neid seiner Brüder litt usw.

Die Besonderheiten des Lebensgenres können durch einen Vergleich mit den Annalen beurteilt werden.

Die Charaktere sind traditionell. Über die Kindheit und Jugend von Boris und Gleb sagt die Chronik nichts aus. Nestor erzählt gemäß den Anforderungen des hagiographischen Kanons, wie Boris als Jugendlicher ständig las
"das Leben und die Qualen der Heiligen" und träumte davon, mit demselben Märtyrertod geehrt zu werden.

Die Chronik erwähnt die Hochzeit von Boris nicht. Nestor hat traditionelles Motiv- Der zukünftige Heilige sucht die Ehe zu vermeiden und heiratet nur auf Drängen seines Vaters: "nicht um der körperlichen Lust willen", sondern "um des Cäsarsgesetzes und des Gehorsams seines Vaters willen".

Außerdem stimmen die Handlungen des Lebens und der Annalen überein. Aber wie verschieden sind die beiden Denkmäler in der Deutung der Ereignisse! Die Annalen besagen, dass Wladimir Boris mit seinen Soldaten gegen die Pechenegs schickt, die Lesung spricht abstrakt von einem „Militär“ (dh Feinden, Feinden), in den Annalen kehrt Boris nach Kiew zurück, weil er nicht „gefunden“ hat (nicht treffen) feindliche Armee,
„Lesende“ Feinde flüchten, da sie es nicht wagen, sich „gegen die Seligen zu stellen“.

In den Annalen sind lebhafte menschliche Beziehungen sichtbar: Swjatopolk zieht die Kiewer auf seine Seite, indem er ihnen Geschenke („Nachlass“) verteilt, sie nehmen sie nur ungern an, da dieselben Kiewer („ihre Brüder“) dabei sind Die Armee von Boris und - wie völlig natürlich unter den realen Bedingungen dieser Zeit - die Menschen in Kiew haben Angst vor einem Bruderkrieg: Swjatopolk kann die Menschen in Kiew gegen ihre Verwandten erheben, die mit Boris auf einen Feldzug gegangen sind. Erinnern wir uns abschließend an die Art von Swjatopolks Versprechen („Ich werde dich ins Feuer geben“) oder seiner Verhandlungen mit
"Vyshegorodsky Bojaren". Alle diese Episoden in der Chronikgeschichte wirken sehr lebendig, in "Lesen" fehlen sie vollständig. Darin zeigt sich die vom Kanon der literarischen Etikette diktierte Tendenz zur Abstraktion.

Konkretheit, lebhaften Dialog, Namen sucht der Hagiograph zu vermeiden
(Erinnern Sie sich - die Chronik erwähnt den Fluss Alta, Wyschgorod, Putscha - anscheinend den Ältesten von Wyschgorod usw.) und sogar lebhafte Intonationen in Dialogen und Monologen.

Wenn der Mord an Boris und dann an Gleb beschrieben wird, beten die zum Scheitern verurteilten Prinzen nur, und sie beten rituell: entweder Psalmen zitierend oder
- entgegen jeder Lebensglaubwürdigkeit - werden Mörder gehetzt
„beende dein Geschäft“.

Am Beispiel von "Lesen" können wir die charakteristischen Merkmale des hagiographischen Kanons beurteilen - das ist kalte Rationalität, bewusste Loslösung von bestimmten Fakten, Namen, Realitäten, Theatralik und künstlichem Pathos dramatischer Episoden, die Präsenz (und die unvermeidliche formale Konstruktion ) solcher Elemente aus dem Leben des Heiligen, über die der Hagiograph nicht die geringste Information hatte: Ein Beispiel dafür ist die Beschreibung der Kindheit
Boris und Gleb beim Lesen.

Neben dem von Nestor geschriebenen Leben ist auch das anonyme Leben derselben Heiligen bekannt - "The Tale and Passion and Praise of Boris and Gleb".

Die Position jener Forscher, die in der anonymen „Geschichte von Boris und Gleb“ ein nach der „Lesung“ geschaffenes Denkmal sehen, scheint sehr überzeugend; Ihrer Meinung nach versucht der Autor des Märchens, die schematische und konventionelle Natur des traditionellen Lebens zu überwinden, es mit lebendigen Details zu füllen und sie insbesondere aus der ursprünglichen hagiographischen Version zu ziehen, die uns als Teil davon überliefert ist die Chronik. Die Emotionalität in The Tale ist trotz der Bedingtheit der Situation subtiler und aufrichtiger: Boris und Gleb geben sich demütig in die Hände der Killer und haben hier Zeit, lange zu beten, buchstäblich in dem Moment, in dem der Killer das Schwert trifft bereits über ihnen erhoben ist usw., aber gleichzeitig werden ihre Nachbildungen durch etwas aufrichtige Wärme erwärmt und wirken natürlicher. Bei der Analyse der "Geschichte" machte der bekannte Forscher der alten russischen Literatur I. P. Eremin auf den folgenden Schlaganfall aufmerksam:

Gleb bittet angesichts der Mörder, die „seinen Körper verlieren“ (zitternd, schwächer werdend), um Gnade. Er fragt, wie Kinder fragen: "Tu mir nicht weh... Tu mir nicht weh!" (Hier
"Taten" - zum Anfassen). Er versteht nicht, was und warum er sterben muss ...
Die wehrlose Jugend von Gleb ist auf ihre Weise sehr elegant und berührend. Dies ist eines der "Aquarell" -Bilder der alten russischen Literatur. In "Lesen" das gleiche
Gleb drückt seine Gefühle in keiner Weise aus - er denkt (hofft, dass er zu seinem Bruder gebracht wird und dass er ihn, nachdem er Glebs Unschuld gesehen hat, nicht „zerstören“ wird), er betet und gleichzeitig ziemlich teilnahmslos. Selbst als der Mörder "Saint Gleb für einen ehrlichen Kopf hielt", ist er "schweigend, wie ein Feuer ohne Bosheit, alle Gedanken sind nach Gott benannt und brüllen zum Himmel und beten." Dies ist jedoch keineswegs ein Beweis für Nestors Unfähigkeit, lebendige Gefühle zu vermitteln: In derselben Szene schildert er beispielsweise die Erlebnisse der Soldaten und Diener von Gleb. Als der Prinz befiehlt, ihn in der Mitte des Flusses im Boot zu lassen, dann „stechen die Soldaten nach dem Heiligen und schauen sich oft um, um zu sehen, dass er ein Heiliger sein will“, und die Jungen in seinem Schiff, an der Anblick der Mörder, „lege die Ruder nieder, Grauhaarige trauern und weinen um die Heiligen“. Wie Sie sehen können, ist ihr Verhalten viel natürlicher, und daher ist die Sachlichkeit, mit der Gleb sich darauf vorbereitet, den Tod zu akzeptieren, nur ein Tribut an die literarische Etikette.
"Das Leben des Theodosius von den Höhlen"

Nach „Lektüre von Boris und Gleb“ schreibt Nestor „Das Leben des Theodosius
Höhlen" - ein Mönch und dann Hegumen des berühmten Kiewer Pechersk-Klosters. Dieses Leben unterscheidet sich sehr von dem oben besprochenen durch den großen Psychologismus der Charaktere, die Fülle lebendiger realistischer Details, die Glaubwürdigkeit und Natürlichkeit von Nachbildungen und Dialogen. Wenn im Leben von Boris und
Gleb (vor allem in „Reading“) triumphiert der Kanon über die Lebendigkeit der beschriebenen Situationen, in „The Life of Theodosius“ dagegen werden Wunder und fantastische Visionen so klar und überzeugend beschrieben, dass der Leser zu sehen scheint, was ist mit seinen eigenen Augen passiert und kann ihm nur „glauben“ .

Es ist unwahrscheinlich, dass diese Unterschiede nur das Ergebnis von Nestors gesteigerten literarischen Fähigkeiten oder eine Folge einer Änderung seiner Einstellung zum hagiographischen Kanon sind.

Die Gründe sind hier wohl andere. Zuallererst sind dies Leben verschiedene Typen.
Das Leben von Boris und Gleb ist ein Märtyrerleben, das heißt eine Geschichte über das Martyrium eines Heiligen; dieses Hauptthema bestimmt und künstlerische Struktur ein solches Leben, die Schärfe des Gegensatzes zwischen Gut und Böse, dem Märtyrer und seinen Peinigern, diktierte eine besondere Spannung und "posterhafte" Direktheit der kulminierenden Szene des Mordes: Es sollte schmerzhaft lang und bis zum Äußersten moralisierend sein. Daher werden im Leben der Märtyrer in der Regel die Qualen des Märtyrers ausführlich beschrieben, und der Ero-Tod tritt sozusagen in mehreren Stufen auf, so dass der Leser sich länger in den Helden einfühlt. Gleichzeitig wendet sich der Held mit langen Gebeten an Gott, in denen seine Standhaftigkeit und Demut offenbart und die ganze Schwere des Verbrechens seiner Mörder aufgedeckt wird.

„The Life of Theodosius of the Caves“ ist ein typisches Klosterleben, eine Geschichte über einen frommen, sanftmütigen, fleißigen Gerechten, dessen ganzes Leben eine kontinuierliche Leistung ist. Es enthält viele alltägliche Konflikte: Szenen der Kommunikation des Heiligen mit Mönchen, Laien, Fürsten, Sündern; außerdem sind in Leben dieser Art die vom Heiligen vollbrachten Wunder ein obligatorischer Bestandteil - und dies bringt ein Element der Handlungsunterhaltung in das Leben ein, erfordert vom Autor beträchtliche Kunst, damit das Wunder effektiv und glaubwürdig beschrieben wird.
Mittelalterliche Hagiographen waren sich bewusst, dass die Wirkung eines Wunders besonders gut erreicht wird, wenn rein realistische Alltagsdetails mit einer Beschreibung des Wirkens jenseitiger Mächte kombiniert werden - Engelsphänomene, schmutzige Tricks von Dämonen, Visionen usw.

Die Komposition der „Vita“ ist traditionell: Es gibt sowohl eine lange Einleitung als auch eine Geschichte über die Kindheit des Heiligen. Doch schon in dieser Erzählung über die Geburt, Kindheit und Jugend des Theodosius kommt es zu einem unfreiwilligen Aufeinanderprallen von tradierten Klischees und Lebenswahrheiten. Traditioneller Hinweis auf die Frömmigkeit der Eltern
Theodosius, die Szene der Namensgebung des Babys ist bezeichnend: Der Priester nennt ihn „Theodosius“ (was „ Gott gegeben“), denn mit „Augen des Herzens“ sah er voraus, dass er „sich von Kindheit an Gott hingeben würde“. Traditionell wird erwähnt, dass der Junge von Theodosius „den ganzen Tag in die Kirche Gottes geht“ und sich seinen Altersgenossen nicht nähert, wenn er auf der Straße spielt. Das Bild der Mutter von Theodosius ist jedoch völlig unkonventionell, voller unbestreitbarer Individualität. Sie war körperlich stark, mit einem Rough männliche Stimme; Obwohl sie ihren Sohn leidenschaftlich liebt, kann sie sich dennoch nicht damit abfinden, dass er, ein Junge aus einer sehr wohlhabenden Familie, nicht daran denkt, ihre Dörfer und „Sklaven“ zu erben, dass er in schäbigen Kleidern geht und sich kategorisch weigert, sie anzuziehen. hell“ und sauber, und bringt so der Familie Vorwürfe, dass er seine Zeit mit Gebeten oder dem Backen von Prosphora verbringt. Die Mutter schreckt vor nichts zurück, um die erhabene Frömmigkeit ihres Sohnes zu brechen (das ist das Paradoxon - Eltern
Theodosius wird vom Hagiographen als frommer und gottesfürchtiger Mensch dargestellt!), sie schlägt ihn heftig, legt ihn an eine Kette und reißt die Ketten vom Körper des Jünglings.
Als es Theodosius gelingt, nach Kiew aufzubrechen, in der Hoffnung, dort in einem der Klöster einen Haarschnitt zu bekommen, kündigt die Mutter demjenigen, der ihr den Aufenthaltsort ihres Sohnes zeigt, eine große Belohnung an. Sie entdeckt ihn schließlich in einer Höhle, wo er zusammen mit Antonius und Nikon arbeitet (später erwächst aus dieser Einsiedlerbehausung das Kiewer Petschersk-Kloster). Und hier greift sie zu einem Trick: Sie verlangt von Anthony, ihr ihren Sohn zu zeigen, und droht, dass sie sich sonst „vor der Ofentür“ „zerstört“. Doch als sie Theodosius sieht, dessen Gesicht "sich von seiner vielen Arbeit und Zurückhaltung verändert hat", kann die Frau nicht länger böse sein: Sie umarmt ihren Sohn "bitterlich weinend" und bittet ihn, nach Hause zurückzukehren und zu tun, was er will ("laut nach ihrem Willen"). Theodosius ist unnachgiebig, und auf sein Drängen hin wird die Mutter in einem der Frauenklöster tonsuriert. Wir verstehen jedoch, dass dies nicht so sehr das Ergebnis einer Überzeugung ist, dass der von ihm gewählte Weg zu Gott richtig ist, sondern vielmehr der Akt einer verzweifelten Frau, die erkannt hat, dass sie ihren Sohn nur sehen kann, wenn sie Nonne wird zumindest gelegentlich.

Der Charakter von Theodosius selbst ist ebenfalls komplex. Er besitzt alle traditionellen Tugenden eines Asketen: sanftmütig, fleißig, unnachgiebig in der Abtötung des Fleisches, voller Barmherzigkeit, aber wenn es in Kiew zu einem fürstlichen Streit kommt (Svyatoslav vertreibt seinen Bruder vom Thron des Großfürsten -

Izyaslav Yaroslavich) wird Feodosia aktiv in das rein Alltägliche einbezogen politischer Kampf und prangert Svyatoslav kühn an.

Aber das Bemerkenswerteste in der "Vita" ist die Beschreibung des klösterlichen Lebens und besonders der Wunder, die Theodosius vollbracht hat. Hier entstand der „Charme der Einfachheit und Fiktion“ der Legenden über die Kiewer Wundertäter, die er so bewunderte
A. S. Puschkin1.

Hier ist eines dieser Wunder, die von Theodosius vollbracht wurden. Zu ihm, dem damaligen Hegumen des Kiewer Pechersk-Klosters, kommt der Älteste der Bäcker und berichtet, dass kein Mehl mehr da ist und nichts mehr, um Brot für die Brüder zu backen. Theodosius schickt einen Bäcker: „Geh, schau auf den Boden des Bodens, wie wenig Mehl du darin findest ...“ Aber der Bäcker erinnert sich, dass er den Boden des Bodens gefegt und einen kleinen Haufen Kleie in die Ecke gekehrt hat - aus drei oder vier Handvoll und antwortet daher mit Überzeugung
Feodossija:

"Ich sage dir die Wahrheit, Vater, als ob ich selbst einen Wurf von diesem Saft hätte und nichts drin wäre, außer einem einzigen Schnitt in einer Ecke." Aber Theodosius, der an die Allmacht Gottes erinnert und ein ähnliches Beispiel aus der Bibel zitiert, schickt den Bäcker erneut, um zu sehen, ob Mehl im Eimer ist. Er geht in die Speisekammer, geht auf den Boden des Fasses und sieht, dass der Boden des zuvor leeren Fasses voller Mehl ist.

In dieser Folge ist künstlerisch alles überzeugend: sowohl die Lebendigkeit der Dialoge als auch die Wirkung eines Wunders, verstärkt gerade durch geschickt gefundene Details: Der Bäcker erinnert sich, dass noch drei oder vier Handvoll Kleie übrig sind – das ist konkret sichtbar Bild und ein ebenso sichtbares Bild einer mit Mehl gefüllten Tonne: Es ist so viel davon, dass sie sogar über die Wand auf den Boden schwappt.

Die nächste Folge ist sehr malerisch. Theodosius verspätete sich mit einem Geschäft mit dem Prinzen und musste ins Kloster zurückkehren. Der Prinz befiehlt
Theodosius wurde von einem gewissen Jüngling in einem Karren aufgezogen. Derselbe, der den Mönch in „erbärmlicher Kleidung“ sieht (Theodosius, obwohl er Abt war, war so bescheiden gekleidet, dass diejenigen, die ihn nicht kannten, ihn für einen Klosterkoch hielten), spricht ihn kühn an:

„Chrnorizche! Siehe, ihr seid den ganzen Tag getrennt, aber es ist schwierig
[hier bist du alle Tage untätig, und ich arbeite]. Ich kann nicht reiten. Aber nachdem wir dies getan haben [werden wir dies tun]: Lass mich auf dem Karren liegen, du kannst auf Pferde gehen. Theodosia stimmt zu. Doch je näher Sie dem Kloster kommen, desto mehr Menschen treffen Sie, die Theodosius kennen. Sie verbeugen sich respektvoll vor ihm, und der Junge beginnt sich allmählich Sorgen zu machen: Wer ist dieser bekannte Mönch, wenn auch in schäbiger Kleidung? Er ist völlig entsetzt, als er sieht, mit welcher Ehre Theodosius von den Klosterbrüdern entgegengenommen wird. Der Abt macht dem Fahrer jedoch keinen Vorwurf und befiehlt ihm sogar, ihn zu füttern und zu bezahlen.

Lassen Sie uns nicht raten, ob es bei Theodosius selbst einen solchen Fall gab. Eine andere Sache ist zweifellos - Nestor konnte und wusste, wie man solche Kollisionen beschreibt, er war ein Schriftsteller von großem Talent, und die Konventionalität, mit der wir uns in den Werken der alten russischen Literatur treffen, ist nicht das Ergebnis von Unfähigkeit oder besonderem mittelalterlichem Denken. Wenn wir redenüber das eigentliche Verstehen der Phänomene der Wirklichkeit, dann sollte man nur von einem Besonderen sprechen künstlerisches Denken, also um Ideen, wie diese Realität in den Denkmälern bestimmter literarischer Gattungen dargestellt werden sollte.

In den nächsten Jahrhunderten werden viele Dutzende verschiedener Lebensläufe geschrieben werden – eloquent und einfach, primitiv und formell, oder im Gegenteil, vital und aufrichtig. Über einige davon werden wir später sprechen müssen. Nestor war einer der ersten russischen Hagiographen, und die Traditionen seiner Arbeit werden in den Werken seiner Anhänger fortgesetzt und weiterentwickelt.

Genre der hagiographischen Literatur im vierzehnten und sechzehnten Jahrhundert.

Das Genre der hagiografischen Literatur wurde in der alten russischen Literatur weit verbreitet. "Das Leben des Zarewitsch Peter Ordynsky, Rostow (XIII Jahrhundert)",
"Das Leben des Procopius von Ustjug" (XIV).
Epiphanius der Weise (gest. 1420) ging vor allem als Verfasser zweier umfangreicher Lebensläufe in die Literaturgeschichte ein - „Das Leben des Stephanus von Perm“ (Bischof von Perm, der die Komi taufte und ein Alphabet für sie schuf in Muttersprache), geschrieben Ende des 14. Jahrhunderts, und das 1417-1418 entstandene Leben des Sergius von Radonesch.

Das Grundprinzip, von dem Epiphanius in seiner Arbeit ausgeht
Klug ist, dass der Hagiograph, der das Leben eines Heiligen beschreibt, unbedingt die Exklusivität seines Helden, die Größe seiner Leistung, die Loslösung seiner Handlungen von allem Gewöhnlichen, Irdischen zeigen muss. Daher der Wunsch nach einer emotionalen, hellen, verzierten Sprache, die sich von der gewöhnlichen Sprache unterscheidet. Das Leben des Epiphanius ist voll von Zitaten aus der Heiligen Schrift, denn die Leistung seiner Helden muss in der biblischen Geschichte Analogien finden. Sie sind gekennzeichnet durch den demonstrativen Wunsch des Autors, seine schöpferische Ohnmacht zu erklären, die Vergeblichkeit seiner Versuche, das notwendige verbale Äquivalent zum dargestellten Hochphänomen zu finden. Aber gerade diese Nachahmung ermöglicht es Epiphanius, sein ganzes literarisches Können zu demonstrieren, den Leser mit einer endlosen Reihe von Epitheta oder synonymen Metaphern zu verblüffen oder ihn durch die Schaffung langer Wortketten mit derselben Wurzel zum Nachdenken über die gelöschte Bedeutung zu bringen der Begriffe, die sie bezeichnen. Diese Technik wird "Wortweben" genannt.

Um den Schreibstil von Epiphanius dem Weisen zu veranschaulichen, wenden sich die Forscher am häufigsten seinem "Leben von Stephanus von Perm" und in diesem Leben dem berühmten Lob von Stephanus zu, in dem die Kunst des "Wortwebens"
(hier heißt es übrigens genau so) findet vielleicht den lebhaftesten Ausdruck. Lassen Sie uns aus diesem Lob ein Fragment geben, wobei wir sowohl auf das Spiel mit dem Wort „Wort“ als auch auf die Reihe paralleler grammatischer Konstruktionen achten: Lob sammeln und erwerben und schleppen, sage ich noch einmal: was will ich dich nennen: das Anführer (Anführer) der Verlorenen, der Finder der Verlorenen, der getäuschte Mentor, der Anführer mit dem verblendeten Geist, der befleckte Reiniger, der Eintreiber, der Verschwendete, die Wachen des Militärs, der traurige Tröster, der Esser der Hungrigen, der Geber des Anspruchsvollen …“

Epiphanius reiht eine lange Girlande aus Epitheta auf, als wolle er versuchen, den Heiligen vollständiger und genauer zu charakterisieren. Diese Genauigkeit ist jedoch keineswegs die Genauigkeit der Konkretheit, sondern die Suche nach metaphorischen, symbolischen Äquivalenten, um tatsächlich die einzige Eigenschaft eines Heiligen zu bestimmen - seine absolute Perfektion in allem.

In der Hagiographie des XIV-XV Jahrhunderts. weit verbreitet wird das Prinzip der Abstraktion auch, wenn „alltägliche, politische, militärische, wirtschaftliche Terminologie, Berufsbezeichnungen, spezifische Naturphänomene eines bestimmten Landes aus dem Werk verbannt werden ...“ Edelmann",
„Herr dieser Stadt“ usw. Die Namen episodischer Charaktere werden ebenfalls eliminiert, sie werden einfach als „jemandes Ehemann“, „irgendeine Frau“ bezeichnet, während die Zusätze „some“, „some“, „one“ dazu dienen das Phänomen aus der umgebenden häuslichen Situation, aus einem spezifischen historischen Umfeld entfernen.

Die hagiographischen Prinzipien von Epiphany fanden ihre Fortsetzung in der Arbeit von
Pachomie Logofeta. Pachomius Logothete. Pachomius, ein serbischer Herkunft, kam spätestens 1438 in Rus an. In den 40-80er Jahren. 15. Jahrhundert und seiner Kreativität wird Rechnung getragen: Er besitzt mindestens zehn Leben, viele lobende Worte, Gottesdienste für Heiligen und andere Werke. Pakhomiy, laut V.O.
Klyuchevsky, "er fand nirgendwo ein bedeutendes literarisches Talent ... aber er ... gab der russischen Hagiographie viele Beispiele für diesen gleichmäßigen, etwas kalten und monotonen Stil, der mit dem geringsten Grad an Gelehrsamkeit leichter nachzuahmen war"2.

Dieser rhetorische Schreibstil von Pachomius, seine Handlungsvereinfachung und sein Traditionalismus lassen sich zumindest an einem solchen Beispiel veranschaulichen. Nestor beschrieb sehr anschaulich und selbstverständlich die Umstände der Tonsur des Theodosius
Pechersky, wie Anthony ihn davon abhielt, erinnerte den jungen Mann an die Schwierigkeiten, die ihn auf dem Weg der klösterlichen Askese erwarten, da seine Mutter mit allen Mitteln versucht, Theodosius in das weltliche Leben zurückzubringen. Eine ähnliche Situation besteht im Leben von Cyril Belozersky, geschrieben von Pachomius. Der junge Mann Kozma wird von seinem Onkel erzogen, einem reichen und angesehenen Mann (er ist ein Kreisverkehr mit dem Großherzog). Der Onkel möchte Kozma zum Schatzmeister machen, aber der junge Mann sehnt sich danach, Mönch zu werden. Und jetzt: „Wenn es passiert ist, dass der Abt von Makhrishch Stephen, der Ehemann des Landes in Tugend, fertig ist, kennen wir alle den Großen um des Lebens willen. Nachdem Kozma dieses Kommen angeführt hat, fließt er voller Freude zu ihm ... und fällt zu seinen ehrlichen Füßen, vergießt Tränen aus seinen Augen und teilt ihm seine Gedanken mit, und gleichzeitig bittet er ihn, sich auf das Mönchsbild zu legen. „Für dich, Rede, oh heiliges Haupt, hast du dir lange gewünscht, aber jetzt gewähre mir Gott, deinen ehrlichen Schrein zu sehen, aber ich bitte um des Herrn willen, verwerfe mich nicht als Sünder und Unanständigen ...“
Der Älteste ist "berührt", tröstet Kozma und tonsuriert ihn als Mönch (gibt ihm den Namen Cyril). Die Szene ist etikettiert und kalt: Die Tugenden werden verherrlicht
Stefan, fleht Kozma ihn erbärmlich an, geht bereitwillig seiner Bitte des Hegumen nach. Dann geht Stefan zu Timothy, dem Onkel von Kozma-Cyril, um ihn über die Tonsur seines Neffen zu informieren. Aber auch hier wird der Konflikt nur knapp umrissen, nicht dargestellt. Nachdem Timothy von dem, was passiert war, gehört hatte, "versteht er das Wort sehr gut, und gleichzeitig war er voller Trauer und einiger ärgerlicher Äußerungen gegenüber Stefan." Der Beleidigte geht, aber Timotheus, der sich seiner frommen Frau schämt, bereut sofort "die Worte, die Stephanus gesagt hat", gibt ihn zurück und bittet um Vergebung.

Mit einem Wort, in den "normalen" Redewendungen wird eine Standardsituation dargestellt, die in keiner Weise mit den spezifischen Charakteren dieses Lebens korreliert. Wir werden hier keine Versuche finden, die Empathie des Lesers mit Hilfe von lebenswichtigen Details, subtil bemerkten Nuancen (eher als allgemeinen Ausdrucksformen) menschlicher Gefühle zu wecken. Die Aufmerksamkeit für Gefühle, Emotionen, die einen angemessenen Stil für ihren Ausdruck erfordern, die Emotionen der Charaktere und in nicht geringerem Maße die Emotionen des Autors selbst sind unbestreitbar.

Aber dies ist, wie oben schon erwähnt, noch kein echtes Eindringen in den menschlichen Charakter, es ist nur eine erklärte Aufmerksamkeit darauf, eine Art von
"abstrakter Psychologismus" (der Begriff von D. S. Likhachev). Gleichzeitig ist die Tatsache eines gesteigerten Interesses am spirituellen Leben eines Menschen an sich schon bedeutsam. Der Stil des zweiten südslawischen Einflusses, der sich zunächst in den Leben (und erst später in historische Erzählung), D.S. Likhachev vorgeschlagen zu nennen
"ausdrucksvoll-emotionaler Stil"1.

Zu Beginn des XV Jahrhunderts. unter der Feder von Pachomius Logothetes wurde, wie wir uns erinnern, ein neuer hagiographischer Kanon geschaffen – beredte, „geschmückte“ Leben, in denen lebhafte „realistische“ Linien schönen, aber trockenen Paraphrasen Platz machten. Aber damit einhergehend tauchen Leben ganz anderer Art auf, die kühn Traditionen brechen und mit ihrer Aufrichtigkeit und Leichtigkeit berühren.

So ist zum Beispiel das Leben von Mikhail Klopsky. „Michaels Leben
Klopsky". Der Beginn dieses Lebens ist ungewöhnlich. Anstelle des traditionellen Anfangs, der Geschichte des Hagiographen über Geburt, Kindheit und Tonsur des zukünftigen Heiligen, beginnt dieses Leben sozusagen von der Mitte und gleichzeitig von einer unerwarteten und mysteriösen Szene. Die Mönche des Klosters Dreifaltigkeit auf Klop (in der Nähe von Novgorod) waren in der Kirche zum Gebet. Papst Macarius, der in seine Zelle zurückkehrt, stellt fest, dass die Zelle unverschlossen ist und ein ihm unbekannter alter Mann darin sitzt und das Buch der apostolischen Urkunden neu schreibt. Der Papst kehrte, "aufgeworfen", in die Kirche zurück, rief die Hegumen und die Brüder und kehrte mit ihnen in die Zelle zurück. Doch die Zelle ist bereits von innen verschlossen, und der unbekannte alte Mann schreibt weiter. Als sie anfangen, ihn zu befragen, antwortet er sehr seltsam: Er wiederholt Wort für Wort jede Frage, die ihm gestellt wird. Die Mönche konnten nicht einmal seinen Namen herausfinden. Der Älteste besucht mit den anderen Mönchen die Kirche, betet mit ihnen, und der Abt beschließt: „Sei Ältester bei uns, lebe bei uns.“ Der ganze Rest des Lebens ist eine Beschreibung der Wunder, die Michael vollbracht hat (sein Name wird von dem Prinzen berichtet, der das Kloster besuchte). Sogar die Geschichte von Michaels „Abreise“ ist überraschend einfach, mit banalen Details, und es gibt kein traditionelles Lob für den Heiligen.

Das ungewöhnliche "Leben von Mikhail Klopsky", geschaffen im Zeitalter der Schöpfungen
Pachomia Logofeta sollte uns jedoch nicht überraschen. Der Punkt liegt hier nicht nur im originellen Talent seines Autors, sondern auch in der Tatsache, dass der Autor des Lebens ein Nowgorodianer ist, er setzt in seiner Arbeit die Traditionen der Novgoroder Hagiographie fort, die, wie die gesamte Literatur von Nowgorod, war zeichnet sich durch größere Unmittelbarkeit, Unprätentiösität, Einfachheit (im guten Sinne dieses Wortes) aus, vergleichbar etwa mit der Literatur von Moskau oder Wladimir-Susdal
Rus'.

Doch der „Realismus“ des Lebens, seine Komik der Handlung, die Lebendigkeit der Szenen und Dialoge – all das widersprach so sehr dem hagiographischen Kanon, dass das Leben bereits im nächsten Jahrhundert überarbeitet werden musste. Vergleichen wir nur eine Episode - die Beschreibung des Todes von Michael in der Originalausgabe des 15. Jahrhunderts. und in der Änderung des XVI Jahrhunderts.

In der Originalausgabe lesen wir: „Und Michael erkrankte im Monat Dezember am Tag Savins, als er zur Kirche ging. Und er stand auf der rechten Seite der Kirche im Hof ​​gegenüber dem Grab des Theodosius. Und der Abt und die Ältesten begannen zu ihm zu sagen: „Was,
Michael, stehst du nicht in der Kirche, sondern im Hof? Und er sagte zu ihnen: "Ich möchte mich dort hinlegen." ... Ja, er nahm ein Räuchergefäß und Temyan [Weihrauch - Weihrauch] und Shol in die Zelle. Und der Abt schickte ihm Netze und Fäden vom Mahl. Und sie schlossen es auf, und der Agiotemjan rauchte [Temjan rauchte immer noch], aber er war nicht in seinem Magen [starb]. Und sie fingen an, nach Orten zu suchen, an denen die Erde gefroren war, wo sie sie hinstellen sollten. Und erinnern Sie sich an die Schwarzen an den Abt - versuchen Sie es mit der Stelle, an der Michael stand. Ino von dort sah durch, sogar die Erde schmolz. Und sie begraben ihn ehrlich.“

Diese entspannte, lebhafte Geschichte wurde einer drastischen Überarbeitung unterzogen.
Auf die Frage der Hegumen und der Brüder, warum er im Hof ​​bete, antwortet Michael nun wie folgt: „Siehe meine Ruhe für immer und ewig, als ob der Imam hier wohnen würde.“ Auch die Episode, als er in seine Zelle geht, wird überarbeitet: „Und er erhebt das Weihrauchfass, und nachdem er Räucherwerk auf die Kohlen gelegt hat, geht er in seine Zelle, aber die Brüder verwunderten sich, als sie den Heiligen sahen, sie waren so sehr schwach, und doch erhielt die Festung ein wenig mehr. Der Abt geht zum Essen und schickt dem Heiligen ein Essen mit dem Befehl, es zu probieren.

Diejenigen, die aus dem Hegumen kamen und in die Zelle des Heiligen gingen, und das sehen ging zum Herrn, und die Hand war in Form eines Kreuzes gebogen, hatte und in einer Weise, als ob sie schliefe und viel Duft ausstrahlte. Im Folgenden wird das Weinen bei der Beerdigung beschrieben
Michael; außerdem trauern nicht nur die Mönche und der Erzbischof „mit dem ganzen heiligen Konzil“, sondern das ganze Volk trauert um ihn: Man eilt zur Beerdigung, „wie die Stromschnellen des Flusses fließen die Tränen unaufhörlich“. Mit einem Wort, unter der Feder des neuen Redakteurs Vasily Tuchkov nimmt das Leben genau die Form an, in der es zum Beispiel Pakhomiy Logofet geschaffen hätte.

Diese Versuche, sich von den Kanons abzuwenden, der Literatur Lebendigkeit einzuhauchen, sich für literarische Fiktion zu entscheiden, auf geradlinige Didaktik zu verzichten, manifestierten sich nicht nur in den Leben.

Das Genre der hagiografischen Literatur entwickelte sich im 17. - 18. Jahrhundert weiter:
"Die Geschichte eines luxuriösen Lebens und Freude", "Das Leben des Erzpriesters Avvakum" 1672,
"Das Leben des Patriarchen Joachim Savelov" 1690, "Das Leben von Simon Volomsky", Ende
XVII Jahrhundert, "Das Leben von Alexander Newski"

Das autobiografische Moment wird im 17. Jahrhundert auf unterschiedliche Weise fixiert: Hier ist das Leben der Mutter, zusammengetragen vom Sohn („The Tale of Uliania Osorgina“), und
„ABC“, zusammengestellt im Auftrag von „nackt und armer Mann“ und „Nachricht an einen edlen Feind“ und die Autobiographien selbst - Avvakum und Epiphanius, die gleichzeitig im selben Erdgefängnis in Pustozersk geschrieben wurden und eine Art Diptychon darstellen. "Das Leben des Erzpriesters Avvakum" - das erste autobiografisches Werk Russische Literatur, in der Erzpriester Avvakum selbst über sich und sein leidvolles Leben sprach.
A.N. Tolstoi sprach über die Arbeit von Erzpriester Avvakum und schrieb: „Dies waren geniale„ Leben “und„ Botschaften “des rebellischen, hektischen Erzpriesters Avvakum, der abgeschlossen hat literarische Tätigkeit schreckliche Folter und Hinrichtung in
Pustozersk. In Avvakums Rede dreht sich alles um Gestik, der Kanon zerbricht, man spürt körperlich die Präsenz des Erzählers, seine Gesten, seine Stimme.

Abschluss:
Poetik studiert einzelne Werke der antiken russischen Literatur schlossen wir über die Merkmale des Genres der Hagiographie.
Das Leben ist ein Genre der alten russischen Literatur, das das Leben eines Heiligen beschreibt.
IN dieses Genre Es gibt verschiedene hagiographische Typen:
. life-martyria (die Geschichte vom Martyrium des Heiligen)
. Klosterleben (eine Geschichte über den gesamten Lebensweg eines rechtschaffenen Mannes, seine Frömmigkeit, Askese, Wunder, die er vollbrachte, etc.)

Die charakteristischen Merkmale des hagiographischen Kanons sind kalte Rationalität, bewusste Loslösung von bestimmten Tatsachen, Namen, Realitäten, Theatralik und künstlichem Pathos dramatischer Episoden, das Vorhandensein solcher Elemente des Lebens des Heiligen, über die der Hagiograph nicht die geringsten Informationen hatte.

Der Moment des Wunders, der Offenbarung, ist sehr wichtig für das Genre des klösterlichen Lebens.
(Die Fähigkeit zu lernen ist ein Geschenk Gottes). Es ist das Wunder, das Bewegung und Entwicklung in die Biographie des Heiligen bringt.

Das Genre des Lebens verändert sich allmählich. Die Autoren verlassen die Kanons, lassen der Literatur Leben einhauchen, entscheiden sich für literarische Fiktion („Das Leben von Mikhail Klopsky“), sprechen eine einfache „bäuerliche“ Sprache
("Das Leben des Erzpriesters Avvakum").

Referenzliste:
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„Die Moral ist in allen Zeiten und für alle Menschen gleich. Indem wir ausführlich über das Veraltete lesen, können wir viel für uns selbst finden.“ . Diese Worte des Akademikers D. S. Likhachev lassen uns darüber nachdenken, was spirituelle Literatur dem modernen Leser geben kann, was wir darin für uns selbst entdecken können.

Spirituelle Literatur ist eine besondere Schicht der russischen Kultur und insbesondere der Literatur.

Schon die Definition – „spirituell“ – weist auf ihren Zweck hin: einen Geist in einer Person zu schaffen (das, was zum Handeln, zur Aktivität ermutigt), moralisch zu erziehen, das Ideal zu zeigen. Die alte russische Literatur stellte Jesus Christus als Ideal dar. Seinem Beispiel folgen die Helden des hagiografischen Genres.

Das Leben ist eines der stabilsten und traditionellsten Genres der russischen Literatur. Die ersten Übersetzungen hagiographischer Werke wurden aus Byzanz gebracht und erschienen in Rus zusammen mit der Bibel und anderen christlichen Büchern Ende des 10. bis Anfang des 11. Jahrhunderts. Im selben 11. Jahrhundert etablierte sich das Genre der Hagiographie in der Literatur der Kiewer Rus.

Damals wurden originelle hagiographische Werke geschaffen, deren Helden auf russischem Boden geboren wurden und sie vor anderen Ländern, die sich zum Christentum bekennen, stolz machten. Dies sind die Prinzenbrüder Boris und Gleb, die auf Kosten ihres Lebens nicht gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“ verstoßen und keine Waffen gegen Bruder Swjatopolk erhoben haben; Rev. Theodosius von den Höhlen, Kirchenführer und Autor von Lehren; Fürsten - Asketen des Christentums Olga, Wladimir, Alexander Newski.

Die Zusammensetzung des richtigen Lebens sollte dreiteilig sein: eine Einführung, eine Geschichte über das Leben und die Taten eines Heiligen von der Geburt bis zum Tod, Lob; nicht selten wurde dem Leben eine Beschreibung von Wundern hinzugefügt.

Ein erhabenes Thema – eine Geschichte über das Leben eines Menschen, der den Menschen und Gott dient – ​​bestimmt das Bild des Autors in seinem Leben und den Erzählstil. Die Emotionalität des Autors, seine Erregung färben die ganze Geschichte in lyrische Töne und erzeugen eine besondere, feierlich erhabene Stimmung. Der Erzählstil ist erhaben, feierlich, gesättigt mit Zitaten aus der Heiligen Schrift.

Also, die kanonischen Merkmale des Lebens:

ist eine Biographie eines Heiligen;
- zusammengestellt nach dem Tod des Gerechten;
- die Geschichte wird in der dritten Person erzählt;
- die Komposition ist nach einem strengen Schema aufgebaut;
- eine Art, einen Helden darzustellen - Idealisierung;
– Innere der Held wird nicht in der Entwicklung dargestellt, er ist der Auserwählte von Geburt an;
- Raum und Zeit sind bedingt;
- nach dem Bilde des Heiligen möglichst alle individuell Charaktereigenschaften insbesondere Zufälligkeit;
- der Ton der Erzählung ist feierlich, ernst;
- die Sprache des Lebens ist buchstäblich, mit einer Fülle von kirchenslawischen Ausdrücken;
- Die Handlung ist spirituelle Leistung Heilige.

So fanden die spirituellen Ideale der alten Rus ihren Ausdruck in einer strengen hagiographischen Form, die bis ins kleinste Detail durchdacht und über Jahrhunderte ausgefeilt war.

Die Schöpfer der Biographien haben es sich nicht zur Aufgabe gemacht, den individuellen Charakter des Heiligen zu zeigen. Er war der Träger christlicher Tugenden, mehr nicht. Aber als das Leben russischer Heiliger geschaffen wurde, waren ihre Bilder in der Erinnerung ihrer Nachkommen noch lebendig, und die Autoren wichen oft von diesem Schema ab und statteten den Helden mit hellen individuellen menschlichen Zügen aus, wodurch das Bild des Heiligen „humanisiert“ wurde. bringt ihn dem Leser näher. Im Laufe ihrer Entwicklung ging die altrussische Literatur immer mehr über den kirchlichen Rahmen hinaus und behielt dabei ihre hohe spirituelle Stimmung, moralische Hoheit und Lehrkraft. So geschah es mit dem Genre des Lebens.

Drei nach diesen Kanons zusammengestellte Originalleben sind uns überliefert: zwei Leben der Prinzen Boris und Gleb und das Leben des Theodosius aus den Höhlen.

Bereits in unserer Zeit wurden Andrei Rublev, Ambrosius von Optinsky und Xenia von Petersburg heiliggesprochen und als Heilige anerkannt, und ihre Leben wurden geschrieben. Kürzlich wurden die Leben der Ältesten veröffentlicht: Erzpriester Nikolai (Guryanov), Archimandrit John (Krestyankin), Archimandrit Kirill (Pavlov).

Im Jahr 2004 veröffentlichte der Verlag des Novo-Tichwin-Klosters in der Stadt Jekaterinburg das Buch „Das Leben und die Wunder des Heiligen Gerechten Simeon von Verkhoturye, dem Wundertäter“. Dieses Leben ist nach den Gesetzen der Gattung aufgebaut, traditionelle kanonische Züge finden sich darin wieder.

Zunächst einmal ist dies eine Biographie des heiligen Simeon, die nach dem Tod des Gerechten erstellt wurde (wie es den Gesetzen des Genres entsprechen sollte). Aber wenn früher Raum und Zeit konventionell in Hagiographien dargestellt wurden, sind sie in diesem Werk real und konkret. Das Geburtsjahr Simeons ist zwar nicht genau angegeben, aber vermutlich wurde er um 1607 geboren. Er wurde geboren und lebte zunächst im europäischen Teil Russlands. Seine Eltern gehörten dem Adel an. Leider sind weder ihre Namen noch ihr Beruf bekannt. „Wahrscheinlich waren die Eltern des Heiligen Gottes gottesfürchtige Menschen und hatten großen Eifer, ihrem Sohn Gutmütigkeit und wahren Glauben beizubringen. Dies wird durch das ganze spätere Leben der Gerechten bewiesen.“ .

Wie im traditionellen Leben ist die Darstellung des Helden eine Idealisierung: „Schon in jungen Jahren empfand Simeon Abscheu vor irdischen Gütern und den unvermeidlichen weltlichen Unruhen. Schon in jungen Jahren strebte er nach Kontemplation und seelenrettenden Werken, aber die Umwelt war ein Hindernis bei dieser guten Tat. In dem Wunsch, Einsamkeit für eine bequemere Erfüllung der Heldentaten der Frömmigkeit zu finden und Versuchungen und Probleme zu vermeiden, die seiner Seele fremd sind, beschloss der rechtschaffene Simeon, seine Heimat, seinen Reichtum, seinen Adel zu verlassen und sich an abgelegenere Orte zurückzuziehen. . Seine Wahl fiel auf Sibirien, das kurz zuvor an Russland angeschlossen worden war und dem russischen Volk noch wenig bekannt war.

In Bezug auf das spätere Leben von Simeon nennen die Autoren des Lebens bestimmte Orte und Daten. Saint Simeon ließ sich im Dorf Merkushino nieder, das am Ufer des Tura-Flusses liegt, fünfzig Meilen von der Festungsstadt Werchoturje entfernt. Verkhoturye wurde 1598 kurz vor der Ankunft des Gerechten Simeon in Sibirien gegründet. Und das Dorf Merkushino wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts gegründet.

In der Beschreibung des Dorfes Merkushino kann man einige Merkmale des traditionellen hagiografischen Genres erkennen: Die Verwendung von Epitheta und Metaphern macht die Erzählung ausdrucksvoller, lebendiger und verleiht der Sprache Lebendigkeit. „Das Dorf Merkushino zeichnete sich durch seine majestätisch schöne Lage aus. Hier verbinden sich die bizarren Windungen des Tura, Auen, Hügel, die Weite der Täler und dichte Wälder, die jedem Rummel ein Hindernis zu sein scheinen. Und das Erstaunlichste ist, dass all dies mit einem Blick abgedeckt werden konnte. .

Im Allgemeinen ist die Sprache des Werks buchstäblich, die Erzählung wird in der dritten Person geführt, sie zeichnet sich durch ihre gemächliche Präsentation, ruhige Intonation aus - genau wie in anderen Leben. Auch hier gibt es veraltete Wörter: Werst, Niello, Götzentempel, Staub usw. Aber es gibt fast keine kirchenslawischen Ausdrücke in der Sprache des Lebens, es ist einfach und verständlich für den Leser des 21. Jahrhunderts.

Der neue Ansatz der Autoren des Lebens von Simeon zeigte sich auch darin, dass sie, wenn sie über das Leben eines rechtschaffenen Mannes erzählten, auch über die historische Ära des 16. Jahrhunderts und über die Bräuche der Menschen und über ihre sprachen Lebensstil. Hier ist zum Beispiel das Leben der Bauern im Dorf Merkushino beschrieben: „Die Hütten bestanden damals meistens aus einem Raum, in dem die ganze Familie lebte. Alle aßen an einem großen Tisch unter den Ikonen in der roten Ecke, aßen aus einer gemeinsamen Schüssel, meistens Kohlsuppe und Brei, schöpften sie der Reihe nach, beginnend mit dem Ältesten in der Familie. Nachts gingen alle auf Bänken in der Nähe der Wände schlafen, und diejenigen, die nicht genug Platz hatten, legten sich auch auf den Boden. . Für eine Person aus dem Adel wäre eine solche Existenz freilich eine schwer zu ertragende Last. Aber der rechtschaffene Simeon verschmähte das Leben in Bauernhäusern trotz seiner adeligen Herkunft und folglich seines anspruchsvollen Geschmacks und seiner Gewohnheiten nicht.

Hagiographen sprechen über das Leben von Simeon in Merkushino und erzählen von seinen Studien und Gebeten. Simeon lebte in Merkushino und hatte kein festes Zuhause, sondern zog von Haus zu Haus. Dies wurde durch die Besetzung erleichtert, durch die der Gerechte seine Existenz aufrechterhielt. Dieser Beruf war Schneiderei. Von allen Arten von Kleidung nähte Simeon hauptsächlich „Pelzmäntel mit Streifen“ und arbeitete an der Kleidung anderer Menschen, „dachte an die Kleidung seiner Seele, an die Kleidung der Leidenschaftslosigkeit und Keuschheit“. . Mit besonderer Liebe arbeitete er für arme Leute, von denen er sich normalerweise weigerte, für seine Arbeit bezahlt zu werden. Er betrachtete die Unterkunft und Verpflegung, die er während der Arbeit von den Besitzern in Anspruch nahm, als völlig ausreichend für sich.

Eine weitere Lieblingsbeschäftigung von Simeon war das Angeln. Dazu ging er mit einer Angelrute in der Hand an einen abgelegenen Ort. Dort saß er unter einer ausladenden Fichte am Ufer des Tura und „dachte an die Größe des Schöpfers“.

Traditionell wird die innere Welt eines Menschen nicht in der Entwicklung dargestellt, der Held ist ideal, da er vom Moment der Geburt an der Auserwählte ist. Diese idealen Eigenschaften werden von den Autoren immer wieder betont. Um die Bezahlung seiner Arbeit zu vermeiden, verließ der rechtschaffene Simeon, der oft früh morgens ohne Wissen der Besitzer mit dem Nähen nicht ganz fertig war, sein Zuhause und ließ sich an einem neuen Ort nieder. Dafür wurde er oft beleidigt und sogar geschlagen, aber der rechtschaffene Mann, der keine hohe Meinung von sich selbst hatte, ertrug sie geduldig und wohlverdient.

Beim Fischfang zeigte er Mäßigung: Er fing Fisch nur für die tägliche Nahrung.

In den antiken Leben wurden bei der Darstellung eines Heiligen alle individuellen Charakterzüge, Besonderheiten, eliminiert. Dasselbe kann man nicht über das Bild von Simeon sagen. Vor uns aber steht kein abstraktes Ideal, sondern ein irdischer Leidender, ein lebender Mensch. Wir können uns seine Persönlichkeit, seinen Charakter vorstellen: „Das demütige, ruhige Auftreten eines Heiligen Gottes, seine sanfte, respektvolle Behandlung aller, sein einfaches und weises Wort hinterließ einen erstaunlichen Eindruck und milderte zweifellos die Härte vieler Herzen.“ .

Die Komposition des Lebens entspricht den Anforderungen des Genres. Zum Abschluss der Beschreibung des Lebensweges von Simeon fassen die Autoren zusammen. Die Erzählung über den Tod des Helden zeichnet sich durch einen ruhigen Tonfall, eine gemächliche Darstellung aus (wie es in den alten Erzählungen der Fall war): „An einem Magenleiden leidend, wahrscheinlich durch strenge Abstinenz, starb der gerechte Simeon dem Herrn um a eher junges Alter. Dies geschah zwischen 1642 und 1650. Die Einwohner des Dorfes Merkushino, die den rechtschaffenen Mann sehr verehrten, begruben ihn in Ehren in der neu erbauten Pfarrkirche des Erzengels Michael.“ . Die Autoren des Lebens behaupten, dass Simeon im Gegensatz zu den meisten heiligen Ältesten jung gestorben ist: „Die Leistung des Merkushinsky-Heiligen Gottes, die zu Lebzeiten von vielen nicht bemerkt und von einigen sogar verspottet wurde, war ein außergewöhnliches Phänomen. Durch die eifrige Erfüllung der Gebote des Evangeliums wurde der heilige Simeon in einem relativ kurzen Leben von Leidenschaften gereinigt und kehrte seiner Seele das Ebenbild Gottes zurück - er ging im Alter von 35-40 Jahren in das Himmelreich, obwohl viele große Heilige Gottes erreichten eine solche Reinigung des Herzens nur am Hang ihres Lebens. Die Autoren fassen sein Leben zusammen und betonen erneut die Idealität des Helden: „Er war ein wunderbarer Heiliger Gottes.“ .

Dann werden entsprechend der Zusammensetzung des Genres posthume Wunder beschrieben. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass der Leichnam von Simeon unbestechlich war: 1692 begann der Sarg mit dem Leichnam von Simeon plötzlich „sich aus der Erde zu erheben und auf dem Grab zu erscheinen. Durch die Ritzen seines Deckels konnte man die unbestechlichen Überreste sehen. Bald strömten Strahlen wundersamer Kraft reichlich aus den Reliquien des Heiligen.

Das Folgende sind Beispiele für Heilungen. Zum Beispiel hatte der Woiwode von Nerchinsk Antony Savelov einen Diener Grigory krank (er konnte sich kaum bewegen). Der Woiwode, der zum Dienstort in Nerchinsk ging, nahm einen Diener mit, der um Erlaubnis bat, auf dem Weg nach Merkushino zum Grab der Gerechten zu gehen. Nach der Trauerfeier nahm Gregory etwas Erde vom Sarg, wischte sich damit Hände und Füße ab, stand dann auf und begann zu gehen.

Ein anderes Beispiel: Der sibirische Gouverneur Andrej Fjodorowitsch Naryschkin hatte einen Diener, Ilya Golovachev, dessen Augen schmerzten, so dass er nicht einmal das Licht ertragen konnte. Auch die Erde aus dem Grab Simeons des Gerechten half ihm.

Es gibt viele solcher Beispiele in dem Buch. Die Autoren entnahmen diese historischen Details dem Manuskript des Metropoliten von Tobolsk und des Sibirers Ignatius - „Die Geschichte des Bekannten und Zeugnisses über die Manifestation ehrlicher Relikte und teilweise die Legende der Wunder des heiligen und gerechten Simeon, des Neuen Sibirischer Wundertäter.“ Es war Bischof Ignatius, der 1695 die Untersuchung der Reliquien von Simeon leitete.

Das Leben beschreibt auch das weitere Schicksal der Reliquien von Simeon. 1704 wurden sie aus dem Dorf Merkushino in das Werchoturski-St.-Nikolaus-Kloster verlegt. Interessante Tatsacheüber Wunder während dieser Prozession wird im Leben gegeben. Die Übergabe erfolgte am 12. September 1704. Die feierliche Prozession führte von Merkushino nach Werchoturje. Den Reliquien folgend, kroch der törichte Krüppel Kosma auf seinen Knien. Als er müde wurde, betete er zu den Gerechten, als wäre er am Leben: "Bruder Simeon, lass uns eine Pause machen." Und die Prozession hielt sofort an, weil der Schrein einige Zeit nicht bewegt werden konnte. Auf dem Weg der Prozession wurden zur Erinnerung an diese wunderbaren Stationen später mehrere Kapellen errichtet, die noch heute bestehen.

Ein detaillierter Bericht über die Tortur der Reliquien von Simeon danach Oktoberrevolution, um sie zu übertragen Heimatmuseum N. Tagila, dann nach Jekaterinburg, über das Schicksal der an diesen Ereignissen beteiligten Personen - all dies macht den zweiten Teil von Simeons Leben aus. Darüber hinaus enthält das Buch Anhänge mit Beschreibungen von Fällen von Hilfe und Auftritten von Simeon Verkhotursky für den Leidenden. Diese Zeugnisse wurden von Menschen, die nicht nur in der Antike lebten, sondern auch in unserer Zeit, die anscheinend weit von Wundern entfernt ist, mit Dankbarkeit hinterlassen.

Eine solche Konstruktion des Buches entspricht natürlich nicht den Traditionen des Genres. Insgesamt sind jedoch im Leben von Simeon (insbesondere in seinem ersten Teil) die kanonischen Merkmale des Lebens zweifellos sichtbar, obwohl Elemente der Innovation beobachtet werden.

Sie können die in den Leben beschriebenen Wunder glauben oder nicht glauben. Aber Geschichten über das Leben der Gerechten, über ihren Dienst an den Menschen in unserer Zeit sind nicht nur notwendig, sondern auch interessant.

In unserer Zeit ist die Lektüre solcher Lehrwerke sehr wichtig. „Für die Menschen unseres Jahrhunderts, weit entfernt vom idealen Dienst an der Welt und den Menschen, selten in sich selbst schauend, mehr an die Gegenwart als an das Ewige denkend, erscheinen die Helden hagiografischer Werke seltsam. Aber beim Umblättern der Seiten russischer Hagiographien entdeckt der Leser nach und nach die hellsten, geheimsten Ideale. .

Verzeichnis der verwendeten Literatur.

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Die Originalität der Genres der alten russischen Literatur. Leben

Einführung

Jede Nation erinnert sich und kennt ihre Geschichte. In Traditionen wurden Legenden, Lieder, Informationen und Erinnerungen an die Vergangenheit bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben.Der allgemeine Aufstieg von Rus' in XI Jahrhundert, die Schaffung von Zentren des Schreibens, der Alphabetisierung und das Erscheinen einer ganzen Galaxie gebildeter Menschen ihrer Zeit in der fürstlichen, bojarischen, kirchlich-klösterlichen Umgebung bestimmten die Entwicklung der alten russischen Literatur. „Die russische Literatur ist fast tausend Jahre alt. Dies ist eine der ältesten Literaturen in Europa. Sie ist älter als die französische, englische, deutsche Literatur. Seine Anfänge reichen bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts zurück. Von diesem großen Jahrtausend gehören mehr als 700 Jahre zu dem Zeitraum, der üblicherweise als "alte russische Literatur" bezeichnet wird.<…>Die altrussische Literatur kann als Literatur mit einem Thema und einer Handlung angesehen werden. Diese Verschwörung ist Weltgeschichte und dieses Thema ist der Sinn des menschlichen Lebens“, schreibt D. S. Likhachev. Alte russische Literatur bis zum 17. Jahrhundert. kennt herkömmliche Schriftzeichen nicht oder fast nicht. Die Namen der Schauspieler sind historisch: Boris und Gleb, Theodosius Pechersky, Alexander Newski, Dmitry Donskoy, Sergius von Radonezh, Stefan von Perm ... So wie wir über das Epos in der Volkskunst sprechen, können wir über das Epos der Antike sprechen Russische Literatur. Das Epos ist keine einfache Summe von Epen und historischen Liedern. Epen sind handlungsbezogen. Sie malen uns eine ganze epische Ära im Leben des russischen Volkes. Die Ära ist fantastisch, aber gleichzeitig historisch. Diese Ära ist die Herrschaft von Wladimir der Roten Sonne. Hier wird die Handlung vieler Handlungen übertragen, die offensichtlich schon vorher existierten und in einigen Fällen später entstanden sind. Eine andere epische Zeit ist die Zeit der Unabhängigkeit Nowgorods. Historische Lieder schildern uns, wenn nicht eine Epoche, so doch einen einzigen Ablauf: das 16. und 17. Jahrhundert. in perfekter Vollendung. Die alte russische Literatur ist ein Epos, das die Geschichte des Universums und die Geschichte der Rus erzählt. Keines der Werke der alten Rus – übersetzt oder original – sticht heraus. Alle ergänzen sich in dem Bild der Welt, das sie erschaffen. Jede Geschichte ist ein vollständiges Ganzes und gleichzeitig mit anderen verbunden. Dies ist nur eines der Kapitel in der Weltgeschichte. Die Werke wurden nach dem „Enfilade-Prinzip“ errichtet. Das Leben wurde im Laufe der Jahrhunderte durch Gottesdienste für den Heiligen ergänzt, eine Beschreibung seiner posthumen Wunder. Es könnte mit zusätzlichen Geschichten über den Heiligen wachsen. Mehrere Leben desselben Heiligen konnten zu einem neuen einzigen Werk kombiniert werden. Ein solches Schicksal ist für die literarischen Werke der alten Rus nicht ungewöhnlich: Viele der Geschichten werden schließlich als historisch wahrgenommen, als Dokumente oder Erzählungen über die russische Geschichte. Russische Schreiber handeln auch im hagiographischen Genre: im 11. - frühen 12. Jahrhundert. das Leben von Anthony of the Caves (es ist nicht erhalten), Theodosius of the Caves, zwei Versionen des Lebens von Boris und Gleb wurden geschrieben. In diesen Hagiographien zeigen russische Autoren, die zweifellos mit dem hagiographischen Kanon und mit den besten Beispielen der byzantinischen Hagiographie vertraut sind, wie wir weiter unten sehen werden, eine beneidenswerte Unabhängigkeit und hohes literarisches Können.

Das Leben als Genre der alten russischen Literatur

Im XI - Anfang des XII Jahrhunderts. Die ersten russischen Leben werden geschaffen: zwei Leben von Boris und Gleb, "Das Leben von Theodosius aus den Höhlen", "Das Leben von Anthony aus den Höhlen" (bis in die Neuzeit nicht erhalten). Ihr Schreiben war nicht nur eine literarische Tatsache, sondern auch ein wichtiges Bindeglied in der ideologischen Politik des russischen Staates. Zu dieser Zeit bemühten sich die russischen Fürsten beharrlich um das Recht des Patriarchen von Konstantinopel, ihre russischen Heiligen zu kanonisieren, was die Autorität der russischen Kirche erheblich stärken würde. Die Schaffung eines Lebens war eine unabdingbare Bedingung für die Heiligsprechung eines Heiligen. Wir werden hier eines der Leben von Boris und Gleb betrachten - "Lesen über das Leben und die Zerstörung" von Boris und Gleb und "Das Leben von Theodosius aus den Höhlen". Beide Leben wurden von Nestor geschrieben. Sie zu vergleichen ist besonders interessant, da sie zwei hagiografische Typen darstellen - die Lebensmartyria (die Geschichte des Martyriums des Heiligen) und das Klosterleben, das über den gesamten Lebensweg des Gerechten, seine Frömmigkeit, Askese und Wunder erzählt durchgeführt usw. Nestor berücksichtigte natürlich die Anforderungen des byzantinischen hagiographischen Kanons. Zweifellos kannte er übersetzte byzantinische Hagiographien. Aber gleichzeitig zeigte er eine solche künstlerische Unabhängigkeit, ein so herausragendes Talent, dass ihn allein die Schaffung dieser beiden Meisterwerke zu einem der herausragenden altrussischen Schriftsteller macht.

Merkmale des Genres des Lebens der ersten russischen Heiligen

„Lesen von Boris und Gleb“ beginnt mit einer langen Einleitung, die die gesamte Menschheitsgeschichte skizziert: Die Erschaffung von Adam und Eva, ihr Sündenfall, der „Götzendienst“ der Menschen wird angeprangert, es wird daran erinnert, wie Christus gekommen ist um die Menschheit zu retten, gelehrt und gekreuzigt wurde, wie sie anfingen, eine neue Lehre der Apostel zu predigen und ein neuer Glaube triumphierte. Nur Rus' blieb "im ersten (ehemaligen) Zauber der Idole (blieb heidnisch)." Vladimir taufte Rus', und diese Tat wird als universeller Triumph und Freude dargestellt: Menschen, die es eilig haben, das Christentum anzunehmen, freuen sich, und keiner von ihnen widersetzt sich und „sagt“ nicht einmal „gegen“ den Willen des Prinzen, Vladimir selbst freut sich über den „warmen Glauben“ neubekehrter Christen. Dies ist die Vorgeschichte des schurkischen Mordes an Boris und Gleb durch Swjatopolk. Swjatopolk denkt und handelt nach den Machenschaften des Teufels. Die „historiographische“ Einführung in das Leben entspricht der Idee der Einheit des welthistorischen Prozesses: Die Ereignisse, die sich in Rus abgespielt haben, sind nur ein Sonderfall des ewigen Kampfes zwischen Gott und dem Teufel, und Nestor sucht nach einem Analogie, ein Prototyp in der Vergangenheit für jede Situation, jede Handlung. Daher führt Vladimirs Entscheidung, Rus' zu taufen, zu einem Vergleich von ihm mit Eustathius Plakida (dem byzantinischen Heiligen, dessen Leben oben besprochen wurde) mit der Begründung, dass Vladimir als "altes Plakida" Gott "keine Möglichkeit hat (in diesem Fall Krankheit)", woraufhin der Prinz sich entschloss, sich taufen zu lassen. Wladimir wird auch mit Konstantin dem Großen verglichen, den die christliche Geschichtsschreibung als Kaiser verehrte, der das Christentum zur Staatsreligion von Byzanz erklärte. Nestor vergleicht Boris mit dem biblischen Joseph, der unter dem Neid seiner Brüder litt usw. Man kann die Merkmale des Lebensgenres beurteilen, indem man es mit der Chronik vergleicht. Die Charaktere sind traditionell. Über die Kindheit und Jugend von Boris und Gleb sagt die Chronik nichts aus. Nestor erzählt gemäß den Anforderungen des hagiografischen Kanons, wie Boris als Jugendlicher ständig „Das Leben und die Qualen der Heiligen“ las und davon träumte, mit demselben Märtyrertod geehrt zu werden. Die Chronik erwähnt die Hochzeit von Boris nicht. Nestor hingegen hat ein traditionelles Motiv – der zukünftige Heilige sucht die Ehe zu vermeiden und heiratet nur auf Drängen seines Vaters: „nicht um der körperlichen Lust willen“, sondern „um des Cäsarsgesetzes willen und der Gehorsam seines Vaters." Außerdem stimmen die Handlungen des Lebens und der Annalen überein. Aber wie verschieden sind die beiden Denkmäler in der Deutung der Ereignisse! Die Chronik sagt, dass Wladimir Boris mit seinen Soldaten gegen die Petschenegen schickt, die Lesung spricht abstrakt von einem „Militär“ (dh Feinden, Gegnern); In den Annalen kehrt Boris nach Kiew zurück, weil er die feindliche Armee nicht „gefunden“ (nicht getroffen) hat, in der „Lesung“ fliehen die Feinde, weil sie es nicht wagen, sich „gegen die Seligen zu stellen“. In den Annalen sind lebhafte menschliche Beziehungen sichtbar: Swjatopolk zieht die Kiewer auf seine Seite, indem er ihnen Geschenke („Nachlass“) verteilt, sie nehmen sie nur ungern an, da dieselben Kiewer („ihre Brüder“) dabei sind Die Armee von Boris und - wie völlig natürlich unter den realen Bedingungen dieser Zeit - die Menschen in Kiew haben Angst vor einem Bruderkrieg: Swjatopolk kann die Menschen in Kiew gegen ihre Verwandten erheben, die mit Boris auf einen Feldzug gegangen sind. Erinnern wir uns schließlich an die Art der Versprechen von Swjatopolk („Ich werde dir Feuer geben“) oder seiner Verhandlungen mit den „Bojaren von Wyschnij Nowgorod“. Alle diese Episoden in der Chronikgeschichte wirken sehr lebendig, in "Lesen" fehlen sie vollständig. Darin zeigt sich die vom Kanon der literarischen Etikette diktierte Tendenz zur Abstraktion. Der Hagiograph bemüht sich, Konkretheit, lebhaften Dialog, Namen (denken Sie daran - die Chronik erwähnt den Fluss Alta, Vyshgorod, Putsha - anscheinend den Ältesten von Vyshgorodtsy usw.) und sogar lebhafte Intonationen in Dialogen und Monologen zu vermeiden. Als der Mord an Boris und dann an Gleb beschrieben wird, beten die dem Untergang geweihten Fürsten nur, und sie beten rituell: entweder Psalmen zitierend, oder - entgegen jeder Lebensglaubwürdigkeit - die Mörder auffordern, "ihr Geschäft zu Ende zu bringen".Am Beispiel von "Lesen" können wir die charakteristischen Merkmale des hagiographischen Kanons beurteilen - das ist kalte Rationalität, bewusste Loslösung von bestimmten Fakten, Namen, Realitäten, Theatralik und künstlichem Pathos dramatischer Episoden, die Präsenz (und die unvermeidliche formale Konstruktion ) solcher Elemente des Lebens eines Heiligen, über die der Hagiograph nicht die geringsten Informationen hatte: Ein Beispiel dafür ist die Beschreibung der Kindheitsjahre von Boris und Gleb in der Lesung. Neben dem von Nestor geschriebenen Leben, der Es ist auch das anonyme Leben derselben Heiligen bekannt - „The Tale and Passion and Praise of Boris and Gleb“. Die Position jener Forscher, die in der anonymen „Geschichte von Boris und Gleb“ ein nach der „Lesung“ geschaffenes Denkmal sehen, scheint sehr überzeugend; Ihrer Meinung nach versucht der Autor des Märchens, die schematische und konventionelle Natur des traditionellen Lebens zu überwinden, es mit lebendigen Details zu füllen und sie insbesondere aus der ursprünglichen hagiographischen Version zu ziehen, die uns als Teil davon überliefert ist die Chronik. Die Emotionalität in The Tale ist subtiler und aufrichtiger, trotz der Konventionalität der Situation: Boris und Gleb geben sich hier demütig in die Hände der Killer, und hier haben sie Zeit, lange zu beten, buchstäblich in dem Moment, in dem die das Schwert des Mörders ist bereits über ihnen erhoben usw., aber gleichzeitig werden ihre Repliken von einer Art aufrichtiger Wärme erwärmt und wirken natürlicher. Bei der Analyse der "Geschichte" machte der bekannte Forscher der alten russischen Literatur I.P. Eremin auf den folgenden Schlag aufmerksam: Gleb im Gesicht der Mörder, "seinen Körper tragend" (zitternd, schwächend), bittet um Gnade. Er fragt, wie Kinder fragen: "Tu mir nicht weh... Tu mir nicht weh!" (hier "Taten" - zum Anfassen).

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Die antike schriftliche Literatur wird in weltliche und kirchliche Literatur eingeteilt. Letztere erhielten eine besondere Verbreitung und Entwicklung, nachdem das Christentum eine immer stärkere Stellung unter den anderen Weltreligionen einzunehmen begann.

Gattungen religiöser Literatur

Die alte Rus erwarb ihre eigene Schriftsprache zusammen mit denen, die von griechischen Priestern aus Byzanz gebracht wurden. Ja, und das erste Slawisches Alphabet, wie Sie wissen, wurde von den Thessaloniki-Brüdern Cyril und Methodius entwickelt. Daher waren es die Kirchentexte, die unsere Vorfahren zum Verständnis der Buchweisheit machten. Die Gattungen der antiken religiösen Literatur umfassten Psalmen, Leben, Gebete und Predigten, Kirchenlegenden, Lehren und Geschichten. Einige von ihnen, wie die Geschichte, wurden später in die Gattungen weltlicher Werke umgewandelt. Andere blieben strikt im kirchlichen Rahmen. Mal sehen, was das Leben ist. Die Definition des Begriffs lautet wie folgt: Dies sind Werke, die der Beschreibung des Lebens und der Taten von Heiligen gewidmet sind. Wir sprechen nicht nur von den Aposteln, die das Predigtwerk Christi nach seinem Tod fortsetzten. Die Helden hagiografischer Texte waren Märtyrer, die durch ihr hochmoralisches Verhalten berühmt wurden und für ihren Glauben litten.

Charakteristische Lebenszeichen als Genre

Daraus folgt die erste Kennzeichen davon, was das Leben ist. Die Definition enthielt einige Klarstellungen: Erstens wurde sie etwa erstellt echte Person. Der Autor der Arbeit musste sich an den Rahmen halten echte Biografie, aber achten Sie genau auf die Tatsachen, die auf die besondere Heiligkeit, Auserwähltheit und Askese des Heiligen hinweisen würden. Zweitens, was ist ein Leben (Definition): Es ist eine Geschichte, die zur Verherrlichung eines Heiligen zur Erbauung aller Gläubigen und Ungläubigen verfasst wurde, damit sie durch ein positives Beispiel inspiriert werden.

Ein obligatorischer Teil der Geschichte waren Berichte über die Wunderkraft, die Gott seinen treuesten Dienern verliehen hat. Dank Gottes Barmherzigkeit konnten sie heilen, die Leidenden unterstützen, das Kunststück der Demut und Askese vollbringen. Also zeichneten die Autoren das Bild perfekte Person, aber als Ergebnis viele biografische Informationen, Details Privatsphäre ging unter. Und zum Schluss noch eins Unterscheidungsmerkmal Genre: Stil und Sprache. Es gibt viele Referenzen, Wörter und Ausdrücke mit biblischen Symbolen.

Basierend auf dem oben Gesagten, was ist Leben? Die Definition lässt sich wie folgt formulieren: antike Gattung schriftliche Literatur (im Gegensatz zu mündlicher Volkskunst) An religiöses Thema, Verherrlichung der Taten christlicher Heiliger und Märtyrer.

Leben der Heiligen

Hagiographische Werke sind seit langem die beliebtesten in alte Rus'. Sie wurden nach strengen Regeln geschrieben und enthüllten tatsächlich den Sinn des menschlichen Lebens. Eines der auffälligsten Beispiele des Genres ist das von Epiphanius dem Weisen dargelegte "Leben des heiligen Sergius von Radonesch". Es gibt alles, was in diesem Typ sein sollte: Der Held stammt aus einer frommen Familie der Gerechten, die dem Willen des Herrn gehorsam ist. Gottes Vorsehung, Glaube und Gebete unterstützen den Helden von Kindheit an. Er erträgt demütig Prüfungen und vertraut nur auf Gottes Barmherzigkeit. Die Bedeutung des Glaubens erkennen bewusstes Leben Der Held verbringt geistige Arbeit und kümmert sich nicht um die materielle Seite des Lebens. Die Grundlage seiner Existenz sind Fasten, Gebete, Zähmung des Fleisches, Kampf gegen die Unreinen, Askese. Die Leben betonten, dass ihre Charaktere keine Angst vor dem Tod hatten, sich allmählich darauf vorbereiteten und ihren Abschied mit Freude annahmen, da dies ihren Seelen ermöglichte, Gott und Engeln zu begegnen. Die Arbeit endete, wie sie begann, mit einer Doxologie und Lobpreisung des Herrn, Christi und des Heiligen Geistes sowie des rechtschaffenen Mannes selbst – des Reverends.

Liste der hagiographischen Werke der russischen Literatur

Peru der russischen Autoren besitzt etwa 156 Texte, die sich auf das Genre der Hagiographie beziehen. Die ersten von ihnen sind mit den Namen der Prinzen Boris und Gleb verbunden, die von ihrem eigenen Bruder heimtückisch getötet wurden. Sie wurden auch die ersten russischen christlichen Märtyrer-Leidenschaftsträger, die heiliggesprochen wurden Orthodoxe Kirche und galt als Beschützer des Staates. Darüber hinaus wurden die Leben von Prinz Wladimir, Alexander Newski, Dmitry Donskoy und vielen anderen prominenten Vertretern des russischen Landes geschaffen. Einen besonderen Platz in dieser Reihe nimmt die Biografie des Erzpriesters Avvakum ein, des widerspenstigen Anführers der Altgläubigen, die er während seines Aufenthalts im Pustozersky-Gefängnis (17. Jahrhundert) verfasst hat. Tatsächlich ist dies die erste Autobiographie, die Geburt eines neuen