Die tschechische Stadt, in der Herr Mahler studierte. Gustav Mahler: Biographie und Familie

Gustav Mahler bricht mit Illusionen Erste Symphonie Die sogenannte musikalische Untersuchung ist tatsächlich ein riskantes Geschäft, schon allein deshalb, weil es keine endgültigen Urteile oder rechtlichen Beweise gibt, keine Beweise (weder für noch gegen irgendetwas), die wir noch haben

Gustav Mahler Kostenerstattung für Hornberatung Österreichischer Komponist und Dirigent. Einer der größten symphonischen Komponisten und Dirigenten Ende des 19. Jahrhunderts- Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Komponist wusste, dass seine Frau Alma ihn betrog

Carl Gustav Jung Der gruselige Ehebrecher Ich bevorzuge nachsichtiges Laster gegenüber hartnäckiger Tugend. Moliere Carl Gustav Jung (1875-1966) - Schweizer Psychiater, Begründer eines der Bereiche der Tiefen- und analytischen Psychologie. 1903 heiratete Jung Emma

HERZ (HERZ) GUSTAV LUDWIG (geboren 1887 – gestorben 1975) deutscher Experimentalphysiker, Doktor der Naturwissenschaften, Professor. Entwickelte eine Diffusionsmethode zur Isotopentrennung, schrieb Arbeiten über Spektroskopie, Plasmaphysik usw. Ausländisches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in der Abteilung

Strauss, Mahler und das Ende einer Ära Am 16. Mai 1906 dirigierte Richard Strauss in Graz, Österreich, seine Oper Salome, und die gekrönten Häupter der europäischen Musik kamen in die Stadt. Salome war fünf Monate zuvor in Dresden uraufgeführt worden, und sofort machten Gerüchte die Runde, dass Strauss

Mahler Berlin selbst, wo Strauss zu Beginn des neuen Jahrhunderts lebte, galt als die lauteste und lebhafteste europäische Hauptstadt. Seine majestätischen neoklassizistischen Gebäude waren von Einkaufsvierteln, Arbeitervierteln, industrieller Infrastruktur, Transport- und Elektrizitätsversorgung umgeben

GUSTAV MAHLER 7. JULI 1860 - 18. MAI 1911 ASTROLOGISCHES ZEICHEN: RATIONALITÄT: ÖSTERREICHISCHER MUSIKSTIL: ROMANTISCHES ZEICHEN WERK: „LIEDER ÜBER TOTE KINDER“ WO SIE DIESE MUSIK HÖREN KÖNNEN: OM-THRILLER „DAS MENSCHLICHE KIND“ (2005.) WISE WORTS.

Gustav Mahler. MAHLER Gustav (1860–1911), österreichischer Komponist und Dirigent. 1897–1907 Dirigent der Wiener Hofoper. Seit 1907 in den USA. Tournee (1890-1900 in Russland). Merkmale der Spätromantik, Expressionismus in der Kreativität ... ... Illustriertes enzyklopädisches Wörterbuch

- (Mahler) (1860 1911), österreichischer Komponist, Dirigent, Opernregisseur. Ab 1880 war er Dirigent verschiedener Opernhäuser in Österreich-Ungarn, 1897–1907 Dirigent der Wiener Hofoper. Seit 1907 in den USA Dirigent der Metropolitan Opera, seit 1909 auch ... ... Enzyklopädisches Wörterbuch

- (Mahler, Gustav) Gustav Mahler. (1860–1911), österreichischer Komponist und Dirigent. Er wurde am 7. Juli 1860 in Kalishte (Tschechische Republik) als zweites von 14 Kindern in der Familie von Maria Hermann und Bernhard Mahler, einem jüdischen Brennerei, geboren. Bald nach der Geburt von Gustav zog die Familie nach ... ... Collier-Enzyklopädie

Gustav Mahler (1909) Gustav Mahler (deutscher Gustav Mahler; 7. Juli 1860, Kaliste, Tschechische Republik; 18. Mai 1911, Wien) österreichischer Komponist und Dirigent. Einer der größten Symphoniker des 19. und 20. Jahrhunderts. Inhalt ... Wikipedia

Mahler Gustav (7. Juli 1860, Kalisht, Tschechische Republik – 18. Mai 1911, Wien), österreichischer Komponist und Dirigent. Er verbrachte seine Kindheit in Jihlava und studierte von 1875 bis 1878 am Wiener Konservatorium. Ab 1880 war er als Dirigent an kleinen Theatern in Österreich-Ungarn tätig, 1885–86 in ... ... Große sowjetische Enzyklopädie

- (7 VII 1860, Kalishte, Tschechische Republik 18 V 1911, Wien) Ein Mann, der den ernsthaftesten und reinsten künstlerischen Willen unserer Zeit verkörperte. T. Mann Der große österreichische Komponist G. Mahler sagte, dass das Schreiben einer Symphonie für ihn jeden bedeutet ... ... Musikwörterbuch

- (Mahler) Böhmischer Komponist; Gattung. im Jahr 1860. Seine Hauptwerke: Märchenspiel Rübezahl, Lieder eines fahrenden Gesellen, 5 Sinfonien, Das klagende Lied (Solo, Chor und Ork.), Humoresken für Ork., Romanzen ... Enzyklopädisches Wörterbuch F.A. Brockhaus und I.A. Efron

Mahler (Mahler), Gustav Komponist (1860 1911). Als talentierter Dirigent (er dirigierte auch in St. Petersburg) ist Mahler als Komponist vor allem aufgrund der Breite seines Konzepts und seiner grandiosen Architektur interessant symphonische Werke Leiden jedoch ... ... Biographisches Wörterbuch

Mahler, Gustav Dieser Begriff hat andere Bedeutungen, siehe Mahler (Bedeutungen). Gustav Mahler (1909) Gustav Mahler (deutscher Gustav Mahler; 7. Juli 1860, Kalishte ... Wikipedia

- (1909) Gustav Mahler (deutscher Gustav Mahler; 7. Juli 1860, Kaliste, Tschechische Republik; 18. Mai 1911, Wien) österreichischer Komponist und Dirigent. Einer der größten Symphoniker des 19. und 20. Jahrhunderts. Inhalt ... Wikipedia

Bücher

• Symphonie Nr. 7, Gustav Mahler. Nachgedruckte Musikausgabe von Mahler, Gustav „Symphonie Nr. 7“. Genres: Sinfonien; für Orchester; Partituren mit dem Orchester; Für Klavier zu 4 Händen (arr.); Partituren mit Klavierbegleitung; Partituren…
• Gustav Mahler. Briefe. Erinnerungen, Gustav Mahler. Zusammenstellung, Einführungsartikel und Notizen von I. Barsova. Übersetzung aus dem Deutschen von S. Osherov. Wiedergabe in der ursprünglichen Schreibweise des Autors der Ausgabe von 1964 (Music Publishing House).…

Gustav Mahler kann man seinem Wesen nach, aber nicht seinem Beruf nach, als Komponisten bezeichnen. Das Schreiben von Musik gelang ihm nur in seiner Freizeit neben seinem Hauptberuf. Sein Leben war mit dem Theater und dem Dirigieren verbunden, aber es war nicht das Diktat des Herzens, sondern der Wunsch, Geld zu verdienen – in seiner Obhut waren zunächst zahlreiche jüngere Schwester und Bruder, dann - eigene Familie. Und seine Schriften wurden von niemandem außer engen Freunden und Schülern verstanden und akzeptiert.

Lesen Sie auf unserer Seite eine kurze Biografie von Gustav Mahler und viele interessante Fakten über den Komponisten.

Kurze Biographie

Gustav Mahler wurde am 7. Juli 1860 in einem kleinen Dorf im tschechischen Böhmen geboren. In mehreren Generationen seiner Familie wurden Männer Gastwirte. Ein solches Schicksal war für ihn vorbereitet, wenn die Familie nicht in die Stadt Jihlava gezogen wäre, wo der Junge von Musik umgeben war.

Im Alter von vier Jahren spielt er Mundharmonika Melodien, die er auf der Straße hört, und mit sechs Jahren beginnt er, Klavier zu lernen. 1870 fand sein erster Konzertauftritt statt. Unglaubliche Einsicht zeigte Gustavs Vater, der, als er sah, dass sein Sohn in keinem Gymnasialfach außer Musik Erfolg hatte, nicht darauf bestand, sondern ihn nach Wien mitnahm, um zu studieren, was bereits der Sinn des Lebens eines 15-Jährigen war -jähriger Junge. Julius Epstein nahm aktiv am Schicksal eines talentierten Studenten teil, der unter seiner Anleitung ein Studium am Konservatorium begann.

Während der Studienzeit wird deutlich, dass Mahler kein Pianist, sondern Komponist ist. Auch wenn seine ersten Kompositionen bei den Lehrern keine Sympathie fanden. Nach seinem Abschluss am Konservatorium war er gezwungen, als Musiklehrer Geld zu verdienen, und im Alter von 21 Jahren nahm er das Angebot an, mit dem Dirigieren zu beginnen. Ljubljana, Olmütz, Kassel mit ihren Orchestern von zweifelhafter Qualität … Endlich ein Engagement in Prag, aber man muss nach Leipzig … Das Hin und Her mit Österreich-Ungarn endete, als Mahler 1888 an die Leitung der Königlichen Oper von Budapest berufen wurde, in die er buchstäblich einstieg hauchte Leben. Drei Jahre später übernahm er die Stelle des ersten Kapellmeisters des Stadttheaters Hamburg, wo er zum wahren Idol des Publikums wurde.

Als er 1897 eine Stelle an der Wiener Oper annahm, musste er sich beim letzten Konzert in Hamburg mindestens 60 Mal verbeugen. Ein halbes Jahr später kam er als dritter Kapellmeister ans Hoftheater kräftige Aktivität Mahler wird dessen Direktor. Er erweckt seine Vision vom Theater zum Leben – mit seinen Neuinszenierungen, künstlerischen Entdeckungen, Auftritten und Zuschauerdisziplin. In Mahlers Biografie heißt es, dass er seit 1898 Chefdirigent der Wiener Philharmoniker sei.

1902 heiratet Mahler Alma Schindler. Sie war 19 Jahre jünger als er, hatte Komponistenambitionen und galt als Muse vieler Schöpfer – sie hatte enge Beziehungen zu G. Klimt und A. von Zemlinsky. Ihre Bekanntschaft war nur von kurzer Dauer und der Komponist beschloss, nach dem vierten Date ein Angebot zu machen. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Mahlers finanzielle Situation verbesserte sich und er baute eine Villa am Wörthersee. Die kreative und revolutionäre Arbeit an der Wiener Oper dauerte bis 1907, als der Komponist erkannte, dass die Spannungen um ihn herum sowohl im Theater als auch in den Kreisen der High Society zunahmen, und zurücktrat. Daraufhin kam es zu einer echten Katastrophe für die Familie Mahler – im selben Sommer starb die vierjährige Tochter des Maestros an Diphtherie, und dann entdeckten Ärzte bei ihm eine unheilbare Herzkrankheit.

Ende 1907 nahm Mahler ein sehr großzügiges Angebot der Metropolitan Opera an und ging nach New York, um dort zu arbeiten. Doch selbst dort gab es trotz der Vielzahl berühmter Sänger, die auf der Bühne auftraten, weder eine Produktionskultur noch hochkarätige Musiker. Die Bewunderer des Komponisten fanden Mittel für die Neuorganisation des New York Philharmonic Orchestra, dessen Leiter er gewählt wurde. Doch das amerikanische Publikum interessierte sich nicht besonders für symphonische Musik, und die Arbeit mit einem „talentlosen und phlegmatischen“ Orchester brachte keine Befriedigung.

Als Mahler nach Österreich zurückkehrte, musste er auf Drängen der Ärzte seinen Lebensstil ändern. 1910 erfuhr er von der Untreue seiner Frau, es kam zu einem Familienskandal, woraufhin der Komponist sogar die Hilfe eines Psychoanalytikers benötigte. Vor uns lag der Triumph der Achten Symphonie, eine arbeitsreiche Saison in den USA. Aber die Kraft ist weg. Im Februar 1911 dirigierte er das Orchester zum letzten Mal, Ärzte auf zwei Kontinenten erklärten ihre Impotenz und am 18. Mai starb er in einer Wiener Klinik.

Interessante Fakten

• Laut Mahlers Biografie war Gustav als Kind ein zurückgezogenes Kind, das gerne in seine Gedanken versunken war. Einmal ließ ihn sein Vater für mehrere Stunden im Wald zurück, und als er zurückkam, saß der Sohn an derselben Stelle, ohne seine Position zu ändern, und dachte nach.

• Der achtjährige Gustav beschloss, einem seiner Altersgenossen das Klavierspielen beizubringen. Allerdings erwies sich der Schüler als so mittelmäßig, dass der Lehrer ihn sogar schlug.
• Mahler hatte 13 Geschwister. Nur fünf von ihnen erreichten das Erwachsenenalter.
• Der Komponist war Halbjude. Zeit seines Lebens dominierten in Österreich-Ungarn antisemitische Gefühle, die auch an ihm nicht vorbeigingen. Um der Stelle an der Wiener Oper gerecht zu werden, ließ sich Mahler 1897 sogar katholisch taufen.
• PI. Tschaikowsky, nach Hamburg gekommen für die Produktion von „ Eugen Onegin“ war mit der Arbeit Mahlers so zufrieden, dass er nicht versuchte, in den Probenablauf einzugreifen und die Leitung des Orchesters zu übernehmen.
• Mahler war ein Bewunderer Tschaikowskys und führte viele seiner Opern in Deutschland und Österreich auf. Der zweite russische Schöpfer, den er bewunderte, war F.M. Dostojewski.
• Gustav schrieb seine ersten Kompositionen im Alter von 16 Jahren und verkaufte sie sogar an Kunden – seine Eltern. Die Klavierpolka kostete meine Mutter 2 Kronen, etwa so viel, wie mein Vater das Lied „Türke“ zu Lessings Versen bezahlte. Diese Werke sind bis heute nicht erhalten.
• Alma Mahler war nach dem Tod ihres Mannes zweimal verheiratet – mit dem Architekten V. Gropius und dem Schriftsteller F. Werfel. Von Gropius gebar sie eine Tochter, Manon, die im Alter von 18 Jahren an Kinderlähmung starb; zu ihrem Andenken schrieb Alban Berg das Violinkonzert.

Jahrelange Kreativität

Aus der Biographie Mahlers erfahren wir, dass der Komponist nie im Theater arbeiten wollte, dies aber viele Jahre lang tun musste, außerdem bedauerte Gustav, dass sich das Leben so entwickelt hatte. Als einen seiner größten Fehler betrachtete er, dass sein „ Klage» scheiterte im Wettbewerb Beethoven im Jahr 1871. Für Mahler bedeutete diese Niederlage zu viel – er wurde als Komponist nicht geschätzt und war gezwungen, sich um sein tägliches Brot und nicht um seine Kreativität zu kümmern. Dabei würden der Sieg und der großzügige Preis des Wettbewerbs ihn zu neuen Werken inspirieren.

Aus den frühen Werken des Komponisten wissen wir es Konzert a-Moll für Quartett das er im Alter von 16 Jahren schrieb. Doch in den nächsten 10 Jahren schreibt der junge Musiker ausschließlich Vokalmusik – nach dem „Lamentation Song“ folgten mehrere Liederzyklen für Gesang und Klavier, darunter „ Lieder des reisenden Lehrlings", geschrieben 1886 während der romantischen Zeit im Leben des Maestros. Allerdings hörte die Öffentlichkeit diese Lieder ein Jahrzehnt später, viel später. Erste Symphonie was in ihnen entstanden ist. Die Geburtsstunde der Sinfonie liegt im Jahr 1888, obwohl sie ursprünglich nur als symphonische Dichtung bezeichnet wurde, was bei der Budapester Uraufführung 1889 beim Publikum keinen gebührenden Eindruck hinterließ. Dann wurde die Partitur geändert, die Symphonie erhielt Titel, ein Programm und den Namen „Titan“. Während Mahler bis 1906 an der Symphonie arbeitete, änderte er jedoch immer wieder Titel und thematische Begründung.

Die erste Symphonie wird zum Prolog der nächsten vier Sinfonien des Komponisten. Das zweite begann er unmittelbar nach dem Ende des ersten zu schreiben und beendete es erst nach 6 Jahren. Das Berliner Publikum bei der Uraufführung im Jahr 1895 war nicht befürwortender als dasjenige, das sein Debüt akzeptierte, aber einige Kritiker reagierten positiv auf die Neuheit, was die Moral des Komponisten etwas hob.

Parallel dazu entstand Ende der 80er – Anfang der 90er Jahre der Liederzyklus „ Zauberhorn für Jungen“, in dem Mahler das Deutsche musikalisch neu dachte Volkslieder unter Beibehaltung des Originaltextes. Der Zyklus wurde um die Jahrhundertwende durch den zweiten Teil, bestehend aus 12 Liedern, ergänzt. Ursprünglich waren es 15 Stück, doch der Komponist verwendete die fehlende Musik in drei seiner Sinfonien. Im Jahr 1896 wurde die Dritte Symphonie fertiggestellt, in der es um die Struktur der Welt, die Einheit von Natur, Mensch und göttlichem Geist ging. Wie viele Werke Mahlers wartete die Symphonie sechs Jahre lang auf ihre Uraufführung, ein Jahr zuvor erschien sogar die nächste, die in Charakter und Stimmung hervorragende Vierte Symphonie, dem Publikum. Es entstand in den Sommermonaten 1899–1901 in einer Villa in Mayernig, als der Komponist nicht durch Theatertrubel gestört wurde.

In seinen nächsten Sinfonien verzichtet Mahler auf Solisten und Chöre. Er schrieb die Fünfte Symphonie zwischen 1901 und 1902 auf der Suche nach einer neuen musikalischen Sprache, als wäre er des völligen Missverständnisses seines Werkes überdrüssig. Er stellte dieses Werk 1904 der Öffentlichkeit vor, blieb aber bis zu seinem Lebensende damit unzufrieden und korrigierte es endlos. Einen der Teile, „Adagietto“, widmete der Komponist seiner Frau. Ab dieser Symphonie verzichtete Mahler auf den Einsatz von Programmen. Er leugnete ihre Anwesenheit nicht, aber selbst die engsten Menschen sprachen nicht über das Thema seiner Schriften.

Eine tragische Vorhersage im Schicksal des Komponisten war der Gesangszyklus. Lieder über tote Kinder“, basierend auf den Gedichten von F. Ruckert, dessen Kinder an Scharlach starben. Der Zyklus wurde 1904 fertiggestellt und 1905 aufgeführt, zwei Jahre vor dem Tod seiner eigenen Tochter. In den Jahren 1903–1904 entstand die Sechste Symphonie „Tragische“, die untrennbar mit „Lieder über tote Kinder“ verbunden ist und 1906 uraufgeführt wurde. In den Jahren 1905–06 schrieb er die Siebte Symphonie, die zur Verkörperung einer neuen Symphonie wurde kreative Bühne.

Die achte, „Symphonie der Tausend“, mit einer wahrhaft gigantischen Besetzung, wurde mit Inspiration in wenigen Monaten des Jahres 1906 geschrieben – dem letzten glücklichen Sommer im Leben des Komponisten. Mahler sagte, alle bisherigen Symphonien seien nur ein Vorspiel zu dieser und widmete sie seiner Frau. Es ist sowohl in der Form – in zwei Teilen als auch im Inhalt – ungewöhnlich – der erste Teil basiert auf der altchristlichen Hymne Veni Creator Spiritus, der zweite – auf dem Finale von Goethes Faust. Bei diesem Werk kommen nicht nur die Gesangsstimmen zurück, es sind auch drei Chöre, darunter ein Kinderchor, und acht Solisten beteiligt. Die Größe des Orchesters wurde um das Fünffache vergrößert! Um ein derart umfangreiches Werk aufzuführen, war eine lange und gründliche Vorbereitung erforderlich, einschließlich der Suche nach Chören und Interpreten. Alle Solisten und der Chor bereiteten sich getrennt vor und versammelten sich nur drei Tage vor der Uraufführung, die am 12. September 1910 in München stattfand. Es war die letzte symphonische Uraufführung im Leben des Maestro, aber auch der erste Erfolg, begleitet von halbstündigen Standing Ovations.

Mahler wagte es nicht, seine nächste Komposition eine Symphonie zu nennen, da der Fluch über der Zahl 9 lag. Die neunte Symphonie war sowohl für Beethoven als auch für ihn die letzte Schubert, Andy Dvorak, und Bruckner, daher wurde das 1909 fertiggestellte Werk „Das Lied von der Erde“ genannt. Diese Sinfonie in Liedern entstand nach Versen chinesischer Dichter, in denen der Komponist nach den tragischen Ereignissen des Jahres 1907 Trost suchte. Die Uraufführung erlebte er nicht – am 20. November 1911 fand sie unter der Leitung von Bruno Walter, einem Schüler und Freund des Maestro, statt. Ein Jahr später führte Walter auch Mahlers letztes vollendetes Werk, die Neunte Symphonie, auf. Am Rande ihrer Partitur notierte die Autorin: „Abschied von der Jugend und der Liebe.“ Für ihn war diese Musik der Abschied vom Leben – er verstand, dass die Krankheit fortschritt und nach dem Tod seiner Tochter und dem Verrat seiner Frau das Leben nie wieder normal werden würde und er nicht mehr derselbe werden konnte – scharf impulsiv, emotional – die Ärzte empfahlen ihm Ruhe. Er begann sogar, bedacht und sparsam zu dirigieren. Im Jahr 1910 war die Symphonie schließlich fertiggestellt und stand in den Startlöchern. Im selben Sommer begann Mahler, die nächste, die Zehnte Symphonie, zu schreiben, als wolle er den mystischen Fluch widerlegen. Doch die Arbeit wurde unterbrochen, diesmal endgültig. Der Komponist verlangte die Vernichtung ihrer Skizzen, doch seine Witwe entschied anders und schlug sogar vor A. Schönberg Und D.D. Schostakowitsch die Arbeit zu beenden, was beide Meister ablehnten.

Mahlers Musik im Film

Die verstörende, emotionale Musik Mahlers ist mehr als einmal zum Begleiter herausragender Filme geworden:

Über den Komponisten und seine Familie wurden mehrere Filme gedreht. Biografien, darunter der Film Mahler aus dem Jahr 1974 mit dem britischen Schauspieler Robert Powell. Der Film wurde im Stil des Originalautors gedreht, er verbindet Fakten, Vermutungen und Fantasien über die Träume und Träume des Komponisten. Die Biografie von Alma Mahler bildete die Grundlage des Films „Braut des Windes“ aus dem Jahr 2001. Die Rolle des Maestro wurde von Jonathan Pryce und seiner Frau Sarah Winter gespielt.

Auch der Film „Tod in Venedig“ von L. Visconti aus dem Jahr 1971 diente als Ode an Mahler. Der Regisseur hat absichtlich mitgebracht Hauptfigur Gemälde nicht an den Autor der Originalquelle, T. Mann, sondern an G. Mahler, der ihn vom Schriftsteller zum Komponisten machte und das Bild mit seiner Musik durchdrang.

Das 20. Jahrhundert hat Gustav Mahler wirklich geöffnet. Seit den 1950er Jahren werden seine Werke von den führenden Orchestern der Welt und den herausragendsten Dirigenten aufgeführt und eingespielt. Sein Werk beeinflusste auch die Komponisten des Neuen Wiener Schule, und D. Schostakowitsch und B. Britten.

Video: Sehen Sie sich einen Film über Gustav Mahler an

Gustav Mahler wurde am 7. Juli 1860 in der Kleinstadt Kalisht an der Grenze zwischen Tschechien und Mähren geboren. Es stellte sich heraus, dass er das zweite Kind der Familie war und insgesamt dreizehn Brüder und Schwestern hatte, von denen sieben im frühen Kindesalter starben.

Bernhard Mahler – der Vater des Jungen – war ein mächtiger Mann und hatte in einer armen Familie die Zügel fest in der Hand. Vielleicht fand Gustav Mahler deshalb bis zu seinem Lebensende „kein Wort der Liebe, wenn er von seinem Vater sprach“, und erwähnte in seinen Memoiren nur „eine unglückliche und leidvolle Kindheit“. Andererseits tat sein Vater alles dafür, dass Gustav eine Ausbildung erhielt und sein musikalisches Talent voll entfalten konnte.

Bereits in früher Kindheit bereitete das Musizieren Gustav große Freude. Später schrieb er: „Schon im Alter von vier Jahren habe ich Musik gespielt und komponiert, bevor ich überhaupt gelernt habe, Tonleitern zu spielen.“ Der ehrgeizige Vater war sehr stolz auf das musikalische Talent seines Sohnes und war bereit, alles zu tun, um sein Talent zu entwickeln. Er beschloss, um jeden Preis das Klavier zu kaufen, von dem Gustav träumte. In der Grundschule galt Gustav als „entbehrlich“ und „geistesabwesend“, doch seine Fortschritte beim Erlernen des Klavierspielens waren wirklich phänomenal. Im Jahr 1870 der erste Solokonzert„Wunderkind“ im Theater Jihlava.

Im September 1875 wurde Gustav in das Konservatorium der Society of Music Lovers aufgenommen und begann unter der Leitung von zu studieren berühmter Pianist Julius Epstein. Als Gustav im Sommer 1876 in Jihlava ankam, konnte er seinem Vater nicht nur ein hervorragendes Zeugnis, sondern auch ein selbst komponiertes Klavierquartett vorlegen, was ihm den ersten Preis im Kompositionswettbewerb einbrachte. Im Sommer des folgenden Jahres bestand er die Reifeprüfung am Jihlava-Gymnasium extern und ein Jahr später erhielt er erneut den ersten Preis für sein Klavierquintett, mit dem er beim Abschlusskonzert am Konservatorium eine hervorragende Leistung erbrachte. In Wien war Mahler gezwungen, seinen Lebensunterhalt mit dem Unterrichten zu bestreiten. Gleichzeitig war er auf der Suche nach einem einflussreichen Theateragenten, der ihm eine Stelle als Theaterkapellmeister vermitteln konnte. Mahler fand einen solchen Menschen in Gustav Levy, dem Besitzer eines Musikaliengeschäfts am Petersplatz. Am 12. Mai 1880 schloss Mahler mit Levi einen Vertrag über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Sein erstes Engagement erhielt Mahler am Sommertheater im oberösterreichischen Bad Hall, wo er ein Operettenorchester dirigieren und gleichzeitig zahlreiche Nebentätigkeiten wahrnehmen sollte. Mit wenig Ersparnissen kehrt er nach Wien zurück und vollendet die Arbeit an dem musikalischen Märchen „Klagelied“ für Chor, Solisten und Orchester. In diesem Werk sind bereits die Merkmale von Mahlers ursprünglichem Instrumentalstil erkennbar. Im Herbst 1881 gelingt es ihm schließlich, eine Anstellung als Theaterkapellmeister in Ljubljana zu bekommen. Anschließend arbeitete Gustav in Olmütz und Kassel.

Noch vor dem Ende seines Engagements in Kassel knüpfte Mahler Kontakt zu Prag, und als ein großer Wagner-Verehrer, Angelo Neumann, zum Direktor des Prager (Deutschen) Staatstheaters ernannt wurde, nahm er Mahler sofort in sein Theater auf.

Doch bald zog Mahler erneut, nun nach Leipzig, nachdem er ein neues Engagement des zweiten Kapellmeisters erhalten hatte. In diesen Jahren hatte Gustav einen Liebesabenteuer folgt dem anderen. Wenn in Kassel aus einer stürmischen Liebe zu einer jungen Sängerin der Zyklus „Lieder eines wandernden Lehrlings“ entstand, dann in Leipzig aus feurige Leidenschaft Die Erste Symphonie wurde von Frau von Weber geboren. Mahler selbst wies jedoch darauf hin, dass „die Symphonie nicht auf eine Liebesgeschichte beschränkt ist, diese Geschichte liegt ihr zugrunde und im spirituellen Leben des Autors ging sie der Entstehung dieses Werkes voraus.“ Dieses äußere Ereignis diente jedoch als Anstoß für die Entstehung der Symphonie, macht jedoch nicht deren Inhalt aus.

Während er an der Symphonie arbeitete, begann er seine Tätigkeit als Kapellmeister. Natürlich hatte Mahler einen Konflikt mit der Leitung des Leipziger Theaters, der jedoch nicht lange anhielt. Im September 1888 unterzeichnete Mahler einen Vertrag, mit dem er die Stelle antrat künstlerischer Leiter Ungarische Königliche Oper in Budapest für einen Zeitraum von 10 Jahren.

Mahlers Versuch, eine nationale ungarische Besetzung zu schaffen, wurde von der Kritik gefeiert, da die Öffentlichkeit dazu neigt, schöne Stimmen der nationalen Identität vorzuziehen. Die Uraufführung von Mahlers Erster Symphonie, die am 20. November 1889 stattfand, stieß bei der Kritik auf Missbilligung, einige der Rezensenten äußerten die Meinung, dass die Entstehung dieser Symphonie ebenso unverständlich sei, „wie unverständlich Mahlers Wirken als Leiter der Symphonie sei.“ Opernhaus."

Im Januar 1891 nahm er das Angebot des Hamburger Theaters an. Ein Jahr später führt er Regie bei der ersten deutschen Produktion von Eugen Onegin. Tschaikowsky, der kurz vor der Uraufführung in Hamburg eintraf, schrieb an seinen Neffen Bob: „Der Dirigent hier ist kein Mittelmaß, sondern ein wahres Allround-Genie, das sein ganzes Leben in die Leitung der Aufführung steckt.“ Erfolge in London, Neuproduktionen in Hamburg sowie Konzertauftritte als Dirigent festigten Mahlers Position in der alten Hansestadt deutlich.

In den Jahren 1895–1896 arbeitete er während seiner Sommerferien und wie immer vom Rest der Welt abgeschottet an der Dritten Symphonie. Selbst für seine geliebte Anna von Mildenberg machte er keine Ausnahmen.

Als Symphoniker anerkannt, setzte Mahler alle Anstrengungen und nutzte alle erdenklichen Verbindungen, um seine „Berufung zum Gott der südlichen Provinzen“ zu verwirklichen. Er beginnt, sich über ein mögliches Engagement in Wien zu erkundigen. In dieser Hinsicht sehr sehr wichtig Am 13. Dezember 1895 führte er in Berlin seine Zweite Symphonie auf. Bruno Walter schrieb über dieses Ereignis: „Der Eindruck von der Größe und Originalität dieses Werkes, von der Stärke, die die Persönlichkeit Mahlers ausstrahlte, war so stark, dass der Beginn seines Aufstiegs als Komponist auf diesen Tag datiert werden sollte.“ ." Mahlers Dritte Symphonie hinterließ bei Bruno Walter einen ebenso starken Eindruck.

Um eine vakante Stelle an der Kaiserlichen Oper zu besetzen, konvertierte Mahler im Februar 1897 sogar zum Katholizismus. Nach seinem Debüt als Dirigent der Wiener Oper im Mai 1897 schrieb Mahler an Anna von Mildenberg in Hamburg: „Ganz Wien empfing mich begeistert ... Es besteht kein Grund zu zweifeln, dass ich in absehbarer Zeit Regisseur werden werde.“ Diese Prophezeiung wurde am 12. Oktober wahr. Doch von diesem Moment an begann sich die Beziehung zwischen Mahler und Anna abzukühlen, aus für uns unklaren Gründen. Es ist nur bekannt, dass ihre Liebe allmählich verblasste, aber die freundschaftlichen Bindungen zwischen ihnen brachen nicht ab.

Es ist unbestreitbar, dass die Ära Mahlers die „glänzende Ära“ der Wiener Oper war. Sein oberstes Prinzip war die Erhaltung der Oper als Kunstwerk, und diesem Prinzip war alles untergeordnet, auch das Publikum verlangte Disziplin und unbedingte Bereitschaft zur Mitgestaltung.

Nach erfolgreichen Konzerten in Paris im Juni 1900 zog sich Mahler in den abgeschiedenen Rückzugsort Meiernigge in Kärnten zurück, wo er im selben Sommer die Vierte Symphonie in Rohform vollendete. Von allen seinen Symphonien gewann diese am schnellsten die Sympathie des breiten Publikums. Allerdings stieß seine Uraufführung im Herbst 1901 in München auf alles andere als freundliche Resonanz.

Während einer erneuten Tournee in Paris im November 1900 lernte er in einem der Salons die Frau seines Lebens kennen – die junge Alma Maria Schindler, die Tochter eines berühmten Künstlers. Alma war 22 Jahre alt, sie war der Zauber an sich. Es ist nicht verwunderlich, dass sie wenige Wochen nach dem ersten Treffen, am 28. Dezember 1901, ihre offizielle Verlobung bekannt gaben. Und am 9. März 1902 fand ihre feierliche Trauung in der Karlskirche in Wien statt. Flitterwochen Sie fanden in St. Petersburg statt, wo Mahler in mehreren Konzerten dirigierte. Im Sommer fuhren wir nach Mayernigge, wo Mahler weiter an der Fünften Symphonie arbeitete.

Am 3. November wurde ihr erstes Kind geboren – ein Mädchen, das bei der Taufe den Namen Maria Anna erhielt, und bereits im Juni 1903 wurde ihre zweite Tochter geboren, die Anna Yustina hieß. In Mayernigg war Alma in einer ruhigen und fröhlichen Stimmung, nicht zuletzt unterstützt durch das neu gefundene Glück der Mutterschaft, und sie war sehr überrascht und erschreckt von Mahlers Absicht, den Liederzyklus „Lieder toter Kinder“ zu schreiben, aus dem er konnte durch keine Kräfte davon abgehalten werden.

Es ist erstaunlich, wie Mahler in der Zeit von 1900 bis 1905 als Leiter des größten Opernhauses und als Dirigent Konzerte gab, genug Zeit und Energie aufbrachte, um die Fünfte, Sechste und Siebte Symphonie zu komponieren. Alma Mahler hielt die Sechste Symphonie für „sein persönlichstes und zugleich prophetischstes Werk“.

Seine mächtigen Sinfonien, die alles zu sprengen drohten, was vor ihm in diesem Genre geschaffen worden war, standen in scharfem Kontrast zu den im selben Jahr 1905 fertiggestellten „Liedern über tote Kinder“. Ihre Texte wurden von Friedrich Rückert nach dem Tod seiner beiden Kinder verfasst und erst nach dem Tod des Dichters veröffentlicht. Mahler wählte aus diesem Zyklus fünf Gedichte aus, die sich durch die tief empfundene Stimmung auszeichnen. Indem er sie zu einem Ganzen vereinte, schuf Mahler ein völlig neues, erstaunliches Werk. Die Reinheit und Durchdringung von Mahlers Musik „veredelte die Worte im wahrsten Sinne des Wortes und erhob sie auf die Höhe der Erlösung.“ Seine Frau sah in diesem Aufsatz eine Herausforderung für das Schicksal. Darüber hinaus glaubte Alma sogar, dass der Tod ihrer ältesten Tochter zwei Jahre nach der Veröffentlichung dieser Lieder eine Strafe für die begangene Gotteslästerung sei.

Hier erscheint es angebracht, auf Mahlers Haltung zur Frage der Prädestination und der Möglichkeit, das Schicksal vorherzusehen, näher einzugehen. Als absoluter Determinist glaubte er, dass „der Schöpfer in Momenten der Inspiration in der Lage ist, zukünftige Ereignisse des Alltagslebens bereits im Prozess ihres Auftretens vorherzusehen.“ Mahler habe oft „das, was dann geschah, in Töne gekleidet“. In seinen Memoiren bezieht sich Alma zweimal auf Mahlers Überzeugung, dass er in den Liedern der toten Kinder und der Sechsten Symphonie eine „musikalische Vorhersage“ seines Lebens geschrieben habe. Dies stellt auch Paul Stefai in Mahlers Biografie fest: „Mahler hat mehrfach erklärt, dass seine Werke Ereignisse seien, die in der Zukunft geschehen werden.“

Im August 1906 teilte er seinem niederländischen Freund Willem Mengelberg freudig mit: „Heute habe ich das Achte fertiggestellt – das größte Werk, das ich bisher geschaffen habe, und so eigenartig in Form und Inhalt, dass es unmöglich ist, es in Worte zu fassen.“ Stellen Sie sich vor, dass das Universum zu klingen und zu spielen beginnt. Das sind keine menschlichen Stimmen mehr, sondern Sonnen und Planeten, die sich auf ihren Umlaufbahnen bewegen. Zu der Zufriedenheit über die Vollendung dieses gigantischen Werks gesellte sich die Freude über den Erfolg seiner verschiedenen Sinfonien, die in Berlin, Breslau und München aufgeführt wurden. Mahler begegnete dem neuen Jahr mit voller Zuversicht für die Zukunft. 1907 war ein Wendepunkt im Schicksal Mahlers. Bereits in den ersten Tagen begann in der Presse eine Anti-Maler-Kampagne, deren Ursache der Führungsstil des Kaiserlichen Opernhausdirektors war. Gleichzeitig kündigte Oberhofmeister Fürst Montenuovo einen Rückgang des künstlerischen Niveaus der Aufführungen, einen Rückgang der Kinokassen des Theaters an und begründete dies mit den langen Auslandstourneen des Chefdirigenten. Natürlich waren Mahler von diesen Angriffen und Gerüchten über einen bevorstehenden Rücktritt beunruhigt, doch nach außen hin bewahrte er völlige Ruhe und Gelassenheit. Sobald sich das Gerücht über den möglichen Rücktritt Mahlers verbreitete, erhielt er sofort Angebote, eines verlockender als das andere. Das attraktivste Angebot erschien ihm aus New York. Nach kurzen Verhandlungen unterzeichnete Mahler einen Vertrag mit Heinrich Conried, dem Intendanten der Metropolitan Opera, wonach er sich verpflichtete, ab November 1907 jedes Jahr vier Jahre lang für drei Monate an diesem Theater zu arbeiten. Am 1. Januar 1908 debütierte Mahler mit Tristan und Isolde an der Metropolitan Opera. Bald wird er Leiter des New York Philharmonic Orchestra. Ihre letzten Jahren Mahler verbrachte die meiste Zeit in den Vereinigten Staaten und kehrte nur im Sommer nach Europa zurück.

Während seines ersten Urlaubs in Europa im Jahr 1909 arbeitete er den ganzen Sommer über an der Neunten Symphonie, die wie das Lied von der Erde erst nach seinem Tod bekannt wurde. Er vollendete diese Symphonie während seiner dritten Saison in New York. Mahler befürchtete, mit diesem Werk das Schicksal herauszufordern – „Neun“ war eine wahrhaft fatale Zahl: Beethoven, Schubert, Bruckner und Dvořák starben genau nachdem jeder von ihnen seine neunte Symphonie vollendet hatte! In die gleiche Richtung äußerte Schönberg einmal: „Neun Sinfonien scheinen die Grenze zu sein, wer mehr will, muss gehen.“ Das traurige Schicksal Mahlers selbst ging nicht vorüber.

Immer häufiger wurde er krank. Am 20. Februar 1911 bekam er erneut Fieber und starke Halsschmerzen. Sein Arzt, Dr. Joseph Frenkel, entdeckte einen erheblichen eitrigen Belag auf den Mandeln und warnte Mahler, dass er in diesem Zustand kein Dirigat durchführen sollte. Er war jedoch nicht damit einverstanden, da er die Krankheit für nicht allzu schwerwiegend hielt. Tatsächlich nahm die Krankheit bereits sehr bedrohliche Formen an: Mahler hatte nur noch drei Monate zu leben. In einer sehr windigen Nacht des 18. Mai 1911, kurz nach Mitternacht, endete Mahlers Leiden.

1. große Besessenheit

Mahler war sein ganzes Leben lang von einer Obsession besessen: der Beethoven des 20. Jahrhunderts zu werden. Sein Verhalten und seine Kleidung hatten etwas Beethovenisches: In Mahlers Augen brannte hinter den Brillengläsern ein fanatisches Feuer, er kleidete sich äußerst lässig und sein langes Haar war zweifellos zerzaust. Im Leben war er seltsam zerstreut und unhöflich, scheute Menschen und Kutschen, als hätte er Fieber oder einen Nervenanfall. Seine erstaunliche Fähigkeit, sich Feinde zu machen, war legendär. Alle hassten ihn: von der Opern-Primadonna bis zum Bühnenarbeiter. Er quälte das Orchester gnadenlos, und er selbst konnte 16 Stunden lang am Dirigentenpult stehen, gnadenlos fluchend und alles und jeden zerschlagen. Wegen der seltsamen und krampfhaften Art des Dirigierens wurde er „die von Krämpfen besessene Katze am Dirigentenpult“ und „galvanisierender Frosch“ genannt.

2. durch den höchsten Befehl ...

Eines Tages kam ein Sänger zu Mahler, der sich als Solist der Wiener Oper ausgab, und überreichte dem Maestro zunächst einen Zettel ... Das war die höchste Empfehlung – der Kaiser selbst bestand darauf, dass Mahler den Sänger ins Theater mitnahm.
Nachdem er die Nachricht sorgfältig gelesen hatte, zerriss Mahler sie langsam, setzte sich ans Klavier und schlug dem Bewerber höflich vor:
- Nun, Sir, bitte singen Sie!
Nachdem er ihr zugehört hatte, sagte er:
- Sehen Sie, mein Lieber, selbst die glühendste Einstellung Kaiser Franz Josephs zu Ihrer Person befreit Sie noch nicht von der Notwendigkeit, eine Stimme zu haben ...
Als Franz Joseph davon erfuhr, bescherte er dem Operndirektor einen riesigen Skandal. Aber natürlich nicht persönlich, sondern durch seinen Minister.
- Sie wird singen! - Der Minister übergab Mahler in einem Befehl. So wünschte sich der Kaiser.
- Na ja, - wütend, antwortete Mahler, - aber auf den Plakaten werde ich drucken lassen: "Auf höchstem Befehl!"

3. Kleine Peinlichkeit

Ende des letzten Jahrhunderts veranstaltete das Wiener Konservatorium einen Gesangswettbewerb. Gustav Mahler wurde zum Vorsitzenden der Wettbewerbskommission ernannt.
Den ersten Preis hätte, wie so oft, beinahe ein Sänger gewonnen, der über gute Verbindungen zum Hof ​​verfügte, aber fast völlig stimmlos war ... Aber es gab keine Peinlichkeit: Mahler rebellierte, der Kunst heilig ergeben und nicht bereit, solche Spiele zu spielen, er bestand auf sich selbst. Der Gewinner des Wettbewerbs war ein junger talentierter Sänger, der es mit Ehre verdient hatte.
Später fragte einer der Bekannten Mahler:
- Stimmt es wirklich, dass Frau N. fast zur Gewinnerin des Wettbewerbs geworden wäre?
Mahler antwortete ernst:
- Reine Wahrheit! Der ganze Hof war für sie und sogar für Erzherzog Ferdinand. Ihr fehlte nur eine Stimme – ihre eigene.

4. Mach mich lila!

Gustav Mahler pflegte das Orchester während der Proben wie folgt anzusprechen:
- Meine Herren, spielen Sie hier blauer und verleihen Sie diesem Ort einen violetten Klang ...

5. Tradition und Innovation...

Eines Tages war Mahler bei einer Probe von Schönbergs bahnbrechender Kammersymphonie anwesend. Schönbergs Musik galt als neues Wort und basierte ganz auf Dissonanzen, die für den „klassischen“ Mahler eine wilde Klangkulisse, eine Kakophonie waren ... Am Ende der Probe wandte sich Mahler an das Orchester:
- Und jetzt bitte ich Sie, meine Herren, spielen Sie mir, einem alten Mann, eine gewöhnliche Tonleiter, sonst kann ich heute nicht ruhig schlafen ...

6. Es ist ganz einfach

Einer der Journalisten stellte Mahler einmal eine Frage: Ist es schwierig, Musik zu schreiben? Mahler antwortete:
- Nein, meine Herren, im Gegenteil, es ist ganz einfach!... Wissen Sie, wie eine Pfeife hergestellt wird? Sie nehmen ein Loch und wickeln Kupfer darum. Das Gleiche gilt auch für das Komponieren von Musik ...

7. Vermächtnis

Gustav Mahler leitete zehn Jahre lang das Königliche Opernhaus in Wien. Das waren die Höhepunkte seiner Dirigententätigkeit. Im Sommer 1907 reiste er nach Amerika. Beim Ausscheiden aus der Direktion des Wiener Theaters ließ Mahler alle seine Bestellungen in einer der Schubladen seines Büros liegen ...
Nachdem sie sie entdeckt hatten, kam das Theaterpersonal zu dem Schluss, dass er seine kostbaren Insignien versehentlich aus Zerstreutheit vergessen hatte, und beeilte sich, Mahler darüber zu informieren.
Die Antwort von jenseits des Ozeans kam nicht schnell und war eher unerwartet.
„Ich habe sie meinem Nachfolger überlassen“, schrieb Mahler...

8. Von oben unterschreiben

Im letzten Sommer in Mahlers Leben gab es eine ernste Warnung vor dem nahenden Finale. Als der Komponist in einem kleinen Haus in Tolbach arbeitete, brach etwas Riesiges, Schwarzes mit Zischen, Lärm und Schreien in den Raum ein. Mahler sprang hinter dem Tisch hervor und drückte sich entsetzt gegen die Wand. Es war ein Adler, der hektisch durch den Raum kreiste und ein bedrohliches Zischen ausstieß. Nachdem er umkreist war, schien es, als hätte sich der Adler in der Luft aufgelöst. Kaum war der Adler verschwunden, flatterte eine Krähe unter dem Sofa hervor, schüttelte sich ab und flog ebenfalls davon.
- Ein Adler, der eine Krähe jagt, ist nicht ohne Grund, ein Zeichen von oben ... Bin ich wirklich genau diese Krähe, und der Adler ist mein Schicksal? - zur Besinnung kommen, sagte der fassungslose Komponist.
Wenige Monate nach diesem Vorfall starb Mahler.

österreichischer Komponist, Opern- und Symphoniedirigent

Kurze Biographie

Gustav Mahler(deutscher Gustav Mahler; 7. Juli 1860, Kaliste, Böhmen – 18. Mai 1911, Wien) – österreichischer Komponist, Opern- und Symphoniedirigent.

Zu Lebzeiten war Gustav Mahler vor allem als einer der größten Dirigenten seiner Zeit bekannt, als Vertreter der sogenannten „Post-Wagner-Fünf“. Obwohl Mahler nie selbst die Kunst des Dirigierens eines Orchesters erlernte und nie andere unterrichtete, lässt der Einfluss, den er auf seine jüngeren Kollegen hatte, Musikwissenschaftler zu, von der „Mahlerschen Schule“ zu sprechen, darunter so herausragende Dirigenten wie Willem Mengelberg, Bruno Walter und Otto Klemperer.

Zu seinen Lebzeiten hatte der Komponist Mahler nur einen relativ engen Kreis treuer Bewunderer, und erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod erlangte er echte Anerkennung – als einer der größten Symphoniker des 20. Jahrhunderts. Mahlers Werk, das zu einer Art Brücke zwischen der späten österreichisch-deutschen Romantik des 19. Jahrhunderts und der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts wurde, beeinflusste einerseits viele Komponisten, darunter auch so unterschiedliche wie Vertreter der Neuen Wiener Schule, Dmitri Schostakowitsch und Benjamin Britten – mit einem anderen.

Mahlers Vermächtnis als Komponist ist relativ klein und besteht fast ausschließlich aus Liedern und Sinfonien. Es hat sich im letzten halben Jahrhundert fest im Konzertrepertoire etabliert, und seit mehreren Jahrzehnten ist er einer der meistgespielten Komponisten.

Kindheit in Jihlava

Gustav Mahler wurde im böhmischen Dorf Kalishte (heute in der Region Vysočina in der Tschechischen Republik) in eine arme jüdische Familie hineingeboren. Vater Bernhard Mahler (1827–1889) war Gastwirt und Kleinkaufmann, sein Großvater väterlicherseits war Gastwirt. Mutter Maria Hermann (1837-1889), ursprünglich aus Ledec, war die Tochter eines kleinen Seifenfabrikanten. Laut Natalie Bauer-Lechner gingen die Mahlers „wie Feuer und Wasser“ aufeinander zu: „Er war die Sturheit, sie ist die Sanftmut selbst.“ Von ihren 14 Kindern (Gustav war das zweite) starben acht früh.

Nichts in dieser Familie war für Musikunterricht geeignet, aber bald nach der Geburt von Gustav zog die Familie nach Jihlava – einer alten mährischen Stadt, die bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich von Deutschen bewohnt wurde und über eigene kulturelle Traditionen verfügt , mit einem Theater, in dem neben dramatischen Aufführungen und Opern auch Jahrmärkte und eine Militärblaskapelle stattfinden. Volkslieder und Märsche waren die erste Musik, die Mahler hörte und bereits im Alter von vier Jahren spielte er Mundharmonika – beide Genres werden einen wichtigen Platz im Schaffen seines Komponisten einnehmen.

Früh entdeckte musikalische Fähigkeiten blieben nicht unbemerkt: Bereits im Alter von 6 Jahren wurde Mahler das Klavierspielen beigebracht, im Alter von 10 Jahren, im Herbst 1870, trat er zum ersten Mal in einem öffentlichen Konzert in Jihlava auf, und sein Erste kompositorische Experimente gehen auf die gleiche Zeit zurück. Über diese Jihlava-Experimente ist nichts bekannt, außer dass Mahler 1874, als sein jüngerer Bruder Ernst im 13. Jahr nach schwerer Krankheit starb, zusammen mit seinem Freund Joseph Steiner begann, in Erinnerung an ihn die Oper „Herzog Ernst von Schwaben“ zu komponieren Bruder.“ (deutsch: Herzog Ernst von Schwaben), aber weder das Libretto noch die Noten der Oper sind erhalten.

In den Gymnasialjahren konzentrierten sich Mahlers Interessen ausschließlich auf Musik und Literatur, er lernte mittelmäßig, der Wechsel an ein anderes Gymnasium, Prag, half nicht, seine Leistungen zu verbessern, und Bernhard musste sich schließlich damit abfinden, dass sein ältester Sohn kein Gymnasium werden würde Assistent in seinem Geschäft - im Jahr 1875. Im Jahr brachte er Gustav nach Wien zum berühmten Lehrer Julius Epstein.

Jugend in Wien

Überzeugt vom Außergewöhnlichen musikalisches Können Mahler schickte Professor Epstein den jungen Provinzler an das Wiener Konservatorium, wo er sein Klaviermentor wurde; Mahler studierte Harmonielehre bei Robert Fuchs und Komposition bei Franz Krenn. Er hörte sich die Vorlesungen von Anton Bruckner an, den er später als einen seiner Hauptlehrer betrachtete, obwohl er offiziell nicht zu seinen Schülern zählte.

Wien ist seit einem Jahrhundert eine der Musikhauptstädte Europas, der Geist von L. Beethoven und F. Schubert wehte hier, in den 70er Jahren lebte hier neben A. Bruckner auch I. Brahms, an der Spitze die besten Dirigenten Hans Richter, Adelina Patti und Paolina Lucca sangen an der Hofoper, und auf den Straßen des multinationalen Wien erklangen ständig Volkslieder und Tänze, von denen sich Mahler sowohl in seiner Jugend als auch in seinen reifen Jahren inspirieren ließ. Im Herbst 1875 wurde die Hauptstadt Österreichs durch die Ankunft von R. Wagner aufgewühlt – in den sechs Wochen, die er in Wien verbrachte und die Produktionen seiner Opern leitete, waren alle Gemüter, so ein Zeitgenosse, „besessen“. ihn. Mahler war Zeuge einer leidenschaftlichen, skandalösen Polemik zwischen Wagners Bewunderern und Anhängern von Brahms, und wenn in einem frühen Werk der Wiener Zeit, dem Klavierquartett in a-Moll (1876), Brahms' Nachahmung spürbar ist, dann sind in der Kantate „Mournful“ vier geschrieben Jahre später an seinem eigenen Text. Lied“ spürte bereits den Einfluss von Wagner und Bruckner.

Als Student am Konservatorium absolvierte Mahler gleichzeitig als externer Student das Gymnasium in Jihlava; 1878–1880 hörte er Vorlesungen über Geschichte und Philosophie an der Universität Wien und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Klavierunterricht. In jenen Jahren galt Mahler als brillanter Pianist, ihm wurde eine große Zukunft vorausgesagt, seine kompositorischen Experimente fanden bei den Professoren kein Verständnis; lediglich für den ersten Teil des Klavierquintetts erhielt er 1876 den ersten Preis. Am Konservatorium, das er 1878 abschloss, geriet Mahler in die Nähe desselben und blieb dabei unerkannt junge Komponisten- Hugo Wolf und Hans Rott; Letzterer stand ihm besonders nahe, und viele Jahre später schrieb Mahler an N. Bauer-Lechner: „Was die Musik an ihm verloren hat, ist nicht zu ermessen: Sein Genie erreicht solche Höhen sogar in der Ersten Symphonie, die er im Alter von 20 Jahren schrieb.“ Damit ist er – ohne Übertreibung – der Begründer der neuen Symphonie, wie ich sie verstehe. Der offensichtliche Einfluss, den Rott auf Mahler ausübte (besonders spürbar in der Ersten Symphonie), hat einen modernen Gelehrten dazu veranlasst, ihn als das fehlende Bindeglied zwischen Bruckner und Mahler zu bezeichnen.

Wien wurde Mahlers zweite Heimat, machte ihn mit den Meisterwerken der klassischen Musik und der neuesten Musik bekannt, bestimmte die Bandbreite seiner spirituellen Interessen, lehrte ihn, Armut und Verluste zu ertragen. 1881 reichte er beim Beethoven-Wettbewerb sein „Lied der Wehklage“ ein – eine romantische Legende darüber, wie der Knochen eines Ritters, der von seinem älteren Bruder in den Händen eines Spierman getötet wurde, wie eine Flöte klang und den Mörder entlarvte. Fünfzehn Jahre später bezeichnete der Komponist das Klagelied als das erste Werk, in dem er „sich als Mahler wiederfand“, und wies ihm das erste Opus zu. Doch die Jury, der I. Brahms, sein wichtigster Wiener Förderer E. Hanslik und G. Richter angehörten, vergab den mit 600 Gulden dotierten Preis an einen anderen. Laut N. Bauer-Lechner war Mahler sehr bestürzt über die Niederlage, viele Jahre später sagte er, dass sein ganzes Leben anders verlaufen wäre und er sich vielleicht nie mit dem Operntheater verbunden hätte, wenn er den Wettbewerb gewonnen hätte . Ein Jahr zuvor war sein Freund Rott im selben Wettbewerb ebenfalls unterlegen – trotz der Unterstützung von Bruckner, dessen Lieblingsschüler er war; Der Spott der Jurymitglieder brach seine Psyche und vier Jahre später beendete der 25-jährige Komponist seine Tage in einer Irrenanstalt.

Mahler überlebte sein Scheitern; Er gab die Komposition auf (1881 arbeitete er an der Märchenoper Rübetsal, beendete sie jedoch nie), begann er, sich auf einem anderen Gebiet zu suchen und nahm im selben Jahr sein erstes Engagement als Dirigent an – in Laibach, dem heutigen Ljubljana.

Beginn einer Dirigentenlaufbahn

Kurt Blaukopf nennt Mahler „einen Dirigenten ohne Lehrer“: Er habe die Kunst, ein Orchester zu leiten, nie erlernt; zum ersten Mal stieg er offenbar am Konservatorium auf und dirigierte in der Sommersaison 1880 Operetten am Kurtheater Bad Halle. In Wien gab es für ihn keinen Platz für einen Dirigenten, und in den Anfangsjahren begnügte er sich mit temporären Engagements in verschiedenen Städten für 30 Gulden im Monat und war zeitweise arbeitslos: 1881 war Mahler der erste Kapellmeister in Laibach 1883 arbeitete er für kurze Zeit in Olmütz. Der Wagnerianer Mahler versuchte in seinem Werk das für viele damals noch ursprüngliche Credo des Dirigenten Wagner zu verteidigen: Dirigieren ist eine Kunst, kein Handwerk. „Von dem Moment an, als ich die Schwelle des Olmütz-Theaters überschritt“, schrieb er an seinen Wiener Freund, „fühle ich mich wie ein Mann, der auf das Urteil des Himmels wartet. Wenn ein edles Pferd mit einem Ochsen an einen Wagen gespannt wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als am ganzen Körper schwitzend weiterzuschleppen. […] Das bloße Gefühl, dass ich für meine großen Meister leide, dass ich vielleicht noch wenigstens einen Funken ihres Feuers in die Seelen dieser armen Menschen werfen kann, schwächt meinen Mut. IN beste Uhr Ich gelobe, die Liebe zu bewahren und alles zu ertragen – auch trotz ihres Spottes.

„Arme Leute“ – routinierte Orchesterspieler, typisch für die damaligen Provinztheater; Sein Olmutz-Orchester, so Mahler, habe seine Arbeit manchmal ernst genommen, dann aber nur aus Mitleid mit dem Dirigenten – „mit diesem Idealisten“. Mit Genugtuung berichtete er, dass er fast ausschließlich die Opern von G. Meyerbeer und G. Verdi dirigierte, aber „durch allerlei Intrigen“ Mozart und Wagner aus dem Repertoire entfernte: „Don Giovanni“ mit einem solchen Orchester „abzuwinken“. „ oder „Lohengrin“ wäre für ihn unerträglich gewesen.

Nach Olmutz war Mahler kurzzeitig Chorleiter der italienischen Operntruppe am Wiener Karlstheater und erhielt im August 1883 eine Stelle als zweiter Dirigent und Chorleiter am Königlichen Theater Kassel, wo er zwei Jahre blieb. Eine unglückliche Liebe zur Sängerin Johanna Richter veranlasste Mahler, sich wieder der Komposition zu widmen; er schrieb keine Opern oder Kantaten mehr – für seinen geliebten Mahler komponierte er 1884 nach eigenem Text „Lieder eines fahrenden Gesellen“, seine romantischste Komposition, in der Originalfassung – für Gesang und Klavier , später überarbeitet in einen Gesangszyklus für Singstimme und Orchester. Doch erst 1896 wurde dieses Werk erstmals öffentlich aufgeführt.

Im Januar 1884 hörte Mahler in Kassel erstmals den berühmten Dirigenten Hans von Bülow, der mit der Meininger Kapelle auf Deutschlandtournee war; Da er keinen Zugang dazu hatte, schrieb er einen Brief: „... Ich bin ein Musiker, der ohne Hilfe in der Wüstennacht des modernen Musikhandwerks umherwandert leitender Stern und läuft Gefahr, an allem zu zweifeln oder in die Irre zu gehen. Als ich im gestrigen Konzert sah, dass all die schönsten Dinge, von denen ich geträumt und die ich nur vage vermutet hatte, erreicht wurden, wurde mir sofort klar: Das ist deine Heimat, das ist dein Mentor; Deine Wanderungen müssen hier oder nirgendwo enden. Mahler bat Bülow, ihn in jeder von ihm gewünschten Funktion mitzunehmen. Wenige Tage später erhielt er eine Antwort: Bülow schrieb, dass er ihm in eineinhalb Jahren vielleicht eine Empfehlung gegeben hätte, wenn er ausreichende Beweise für seine Fähigkeiten – als Pianist und als Dirigent – ​​gehabt hätte; er selbst ist jedoch nicht in der Lage, Mahler die Gelegenheit zu geben, sein Können unter Beweis zu stellen. Vielleicht aus guten Absichten übergab Bülow Mahlers Brief mit einer wenig schmeichelhaften Rezension des Kasseler Theaters an den ersten Dirigenten des Theaters, der wiederum an den Intendanten weitergab. Als Leiter der Meininger Kapelle gab Bülow auf der Suche nach einem Stellvertreter in den Jahren 1884–1885 Richard Strauss den Vorzug.

Unstimmigkeiten mit der Theaterleitung zwangen Mahler 1885, Kassel zu verlassen; er bot seine Dienste dem Direktor der Deutschen Oper in Prag, Angelo Neumann, an und erhielt ein Engagement für die Saison 1885/86. Die Hauptstadt der Tschechischen Republik mit ihren Musikalische Traditionen, bedeutete für Mahler den Übergang zu mehr hohes Niveau, „dumme künstlerische Tätigkeit um des Geldes willen“, wie er sein Werk nannte, erhielt hier Züge schöpferischer Tätigkeit, er arbeitete mit einem Orchester anderer Qualität und dirigierte erstmals Opern von W. A. ​​​​Mozart, C. W. Gluck und R. Wagner. Als Dirigent war er erfolgreich und gab Neumann Grund, stolz auf seine Fähigkeit zu sein, Talente vor dem Publikum zu entdecken. In Prag war Mahler mit seinem Leben recht zufrieden; Doch bereits im Sommer 1885 bestand er einen einmonatigen Test am Leipziger Neuen Theater und beeilte sich, einen Vertrag für die Saison 1886/87 abzuschließen – es gelang ihm nicht, sich von seinen Verpflichtungen gegenüber Leipzig zu lösen.

Leipzig und Budapest. Erste Symphonie

Leipzig war für Mahler nach Kassel wünschenswert, nicht aber nach Prag: „Hier“, schrieb er an einen Wiener Freund, „läuft mein Geschäft sehr gut, und ich spiele sozusagen die erste Geige, und in Leipzig werde ich eine haben.“ eifersüchtiger und mächtiger Gegner.“

Arthur Nikisch, jung, aber bereits berühmt, zu seiner Zeit von demselben Neumann entdeckt, war der erste Dirigent am Neuen Theater, Mahler musste der zweite werden. Unterdessen war Leipzig mit seinem berühmten Konservatorium und dem nicht minder berühmten Gewandhausorchester damals die Zitadelle der musikalischen Professionalität, und Prag konnte in dieser Hinsicht kaum mithalten.

Mit Nikish, der einem ehrgeizigen Kollegen mit Vorsicht begegnete, entwickelten sich schließlich Beziehungen, und bereits im Januar 1887 waren sie, wie Mahler nach Wien berichtete, „gute Kameraden“. Mahler schrieb über Niekisch als Dirigenten, dass er den Aufführungen unter seiner Leitung so gelassen zusah, als würde er selbst dirigieren. Das eigentliche Problem für ihn war der schlechte Gesundheitszustand des Chefdirigenten: Nikischs Krankheit, die vier Monate andauerte, zwang Mahler, zwei Monate lang zu arbeiten. Fast jeden Abend musste er dirigieren: „Sie können sich vorstellen“, schrieb er an einen Freund, „wie anstrengend es für einen Menschen ist, der Kunst ernst nimmt, und welcher Aufwand nötig ist, um so große Aufgaben mit möglichst geringer Vorbereitung adäquat zu erledigen.“ ” Doch diese anstrengende Arbeit stärkte seine Position im Theater deutlich.

Der Enkel von K. M. Weber, Karl von Weber, bat Mahler, die unvollendete Oper Three Pintos (deutsch Die drei Pintos) seines Großvaters anhand der erhaltenen Skizzen fertigzustellen; Einst wandte sich die Witwe des Komponisten mit dieser Bitte an J. Meyerbeer und sein Sohn Max an V. Lachner, in beiden Fällen erfolglos. Die Uraufführung der Oper, die am 20. Januar 1888 stattfand und dann über viele Bühnen in Deutschland lief, wurde zum ersten Triumph Mahlers als Komponist.

Die Arbeit an der Oper hatte für ihn noch andere Folgen: Die Frau von Webers Enkel Marion, Mutter von vier Kindern, wurde Mahlers neue hoffnungslose Liebe. Und wieder, wie schon in Kassel, erweckte die Liebe in ihm schöpferische Energie – „als ob ... alle Schleusen geöffnet wären“, so der Komponist selbst, im März 1888, „unwiderstehlich, wie ein Gebirgsbach“, Es entstand die Erste Symphonie, die viele Jahrzehnte später zur meistgespielten seiner Kompositionen werden sollte. Doch die Uraufführung der Symphonie (in ihrer Originalfassung) fand bereits in Budapest statt.

Nachdem Mahler zwei Spielzeiten in Leipzig gearbeitet hatte, verließ er das Theater im Mai 1888 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der Theaterleitung. Die unmittelbare Ursache war ein scharfer Konflikt mit dem Regieassistenten, der zu dieser Zeit in der Rangliste des Theaters höher stand als der zweite Dirigent; Der deutsche Forscher J. M. Fischer glaubt, dass Mahler nach einem Grund suchte, aber der wahre Grund für den Weggang könnte sowohl eine unglückliche Liebe zu Marion von Weber als auch die Tatsache sein, dass er in Anwesenheit von Nikisch nicht der erste Dirigent in Leipzig werden konnte. An der Königlichen Oper von Budapest wurde Mahler die Stelle des Direktors und ein Gehalt von zehntausend Gulden pro Jahr angeboten.

Das erst wenige Jahre zuvor gegründete Theater befand sich in einer Krise – es erlitt Verluste aufgrund geringer Besucherzahlen und verlorener Künstler. Ihr erster Direktor, Ferenc Erkel, versuchte, die Verluste durch zahlreiche Gastdarsteller auszugleichen, die jeder von ihnen nach Budapest holte Muttersprache, und manchmal konnte man in einer Aufführung neben Ungarisch auch italienische und französische Sprache genießen. Mahler, der das Ensemble im Herbst 1888 leitete, sollte die Budapester Oper zu einem echten Nationaltheater machen: Indem er die Zahl der Gastdarsteller stark reduzierte, sorgte er dafür, dass im Theater nur noch Ungarisch gesungen wurde, der Regisseur selbst jedoch nicht gelingt es, die Sprache zu beherrschen; Er suchte und fand Talente unter ungarischen Sängern und wendete innerhalb eines Jahres das Blatt, indem er ein leistungsfähiges Ensemble schuf, mit dem sogar Wagner-Opern aufgeführt werden konnten. Was die Gastauftritte betrifft, gelang es Mahler, die beste dramatische Sopranistin des ausgehenden Jahrhunderts nach Budapest zu locken – Lilly Lehman, die in seinen Auftritten eine Reihe von Rollen spielte, darunter Donna Anna in der Inszenierung von Don Giovanni, was Bewunderung hervorrief von J. Brahms.

Mahlers Vater, der an einer schweren Herzerkrankung litt, verkümmerte über mehrere Jahre langsam und starb 1889; wenige Monate später, im Oktober, starb Ende desselben Jahres die Mutter – und die älteste der Schwestern, die 26-jährige Leopoldina; Mahler kümmerte sich um seinen jüngeren Bruder, den 16-jährigen Otto (er wies diesen musikalisch begabten jungen Mann dem Wiener Konservatorium zu) und zwei Schwestern – eine erwachsene, aber noch unverheiratete Justina und die 14-jährige Emma. 1891 schrieb er an einen Wiener Freund: „Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wenigstens Otto in naher Zukunft sein Examen und seinen Militärdienst abschließt: Dann würde mir dieser unendlich komplizierte Prozess der Geldbeschaffung leichter fallen.“ Ich bin völlig erschöpft und träume nur noch von der Zeit, in der ich nicht mehr so ​​viel verdienen muss. Außerdem ist die große Frage, wie lange ich das schaffen werde.“

Am 20. November 1889 fand in Budapest unter der Leitung des Autors die Uraufführung der Ersten Symphonie statt, damals noch ein „Symphonisches Gedicht in zwei Theilen“. Dies geschah nach erfolglosen Versuchen, Aufführungen der Symphonie in Prag, München, Dresden und Leipzig zu organisieren, und in Budapest selbst konnte Mahler nur deshalb eine Uraufführung veranstalten, weil er bereits Anerkennung als Operndirektor erlangt hatte. So kühn, schreibt J. M. Fischer, habe noch kein einziger Symphoniker in der Musikgeschichte begonnen; In der naiven Überzeugung, dass sein Werk nicht abzulehnen sei, zahlte Mahler sofort für seinen Mut: Nicht nur das Budapester Publikum und die Kritik, sondern auch seine engen Freunde gerieten in Verwirrung über die Symphonie, und zum Glück für den Komponisten war dies die Uraufführung von wie vielen hatte keine breite Resonanz.

Unterdessen wuchs der Ruhm Mahlers als Dirigent: Nach drei erfolgreichen Spielzeiten verließ er auf Druck des neuen Theaterintendanten Graf Zichy (ein Nationalist, der deutschen Zeitungen zufolge mit dem deutschen Regisseur nicht zufrieden war) das Theater März 1891 und bekam sofort einen Job. Eine schmeichelhaftere Einladung geht nach Hamburg. Die Fans verabschiedeten ihn mit Würde: Als Sandor Erkel (Sohn von Ferenc) am Tag der Bekanntgabe von Mahlers Rücktritt Lohengrin dirigierte, die letzte Produktion des bereits ehemaligen Regisseurs, wurde er ständig von Forderungen nach einer Rückgabe Mahlers unterbrochen Nur die Polizei konnte die Galerie beruhigen.

Hamburg

Das Hamburger Stadttheater war damals nach den Hofopern in Berlin und München eine der bedeutendsten Opernbühnen Deutschlands; Mahler übernahm den Posten des 1. Kapellmeisters mit einem für die damalige Zeit sehr hohen Gehalt – vierzehntausend Mark im Jahr. Hier führte ihn das Schicksal erneut mit Bülow zusammen, der in der Freien Stadt Abonnementkonzerte leitete. Erst jetzt würdigte Bülow Mahler, verneigte sich trotzig vor ihm schon auf der Konzertbühne, überließ ihm bereitwillig einen Platz am Spieltisch – in Hamburg dirigierte Mahler auch Sinfoniekonzerte – und überreichte ihm am Ende einen Lorbeerkranz mit der Aufschrift: „Hans von Bülow zum Pygmalion der Hamburger Oper“ - als Dirigent, der es schaffte, dem Stadttheater neues Leben einzuhauchen. Aber der Dirigent Mahler hatte seinen Weg bereits gefunden, und Bülow war für ihn kein Gott mehr; nun brauchte der Komponist Mahler viel mehr Anerkennung, doch genau diese verweigerte ihm Bülow: Er führte die Werke seines jüngeren Kollegen nicht auf. Der erste Teil der Zweiten Symphonie (Trizna) verursachte beim Maestro laut Autor „einen Anfall nervösen Grauens“; Im Vergleich zu dieser Komposition kam ihm Wagners Tristan wie eine Haydnische Symphonie vor.

Im Januar 1892 inszenierte Mahler, Kapellmeister und Regisseur in einer Person, wie lokale Kritiker schrieben, „Eugen Onegin“ in seinem Theater; P. I. Tschaikowsky kam in Hamburg an, fest entschlossen, die Uraufführung persönlich zu leiten, gab diese Absicht jedoch schnell auf: die Leitung toll Aufführung von „Tannhäuser“. Im selben Jahr hatte Mahler an der Spitze der Operntruppe des Theaters mit Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ und Beethovens „Fidelio“ eine mehr als erfolgreiche Tournee in London, die unter anderem von lobenden Kritiken von Bernard Shaw begleitet wurde. Als Bülow im Februar 1894 starb, wurde die Leitung der Abonnementkonzerte Mahler überlassen.

Der Dirigent Mahler brauchte keine Anerkennung mehr, aber während seiner jahrelangen Streifzüge durch die Opernhäuser verfolgte ihn das Bild von Antonius von Padua, der den Fischen predigte; und in Hamburg fand dieses traurige Bild, das erstmals in einem der Briefe der Leipziger Zeit erwähnt wurde, seine Verkörperung sowohl im Gesangszyklus „Zauberhorn eines Knaben“ als auch in der Zweiten Symphonie. Anfang 1895 schrieb Mahler, dass er jetzt nur noch von einem träume – „in einer kleinen Stadt zu arbeiten, in der es keine „Traditionen“, keine Hüter der „ewigen Gesetze der Schönheit“ unter naiven einfachen Menschen gibt. .“ Den Menschen, die mit ihm arbeiteten, fielen „Die musikalischen Leiden des Kapellmeisters Johannes Kreisler“ von E. T. A. Hoffmann ein. All seine schmerzhafte Arbeit in Opernhäuser, ein fruchtloser, wie er sich selbst vorstellte, Kampf mit dem Spießertum, schien eine Neuauflage von Hoffmanns Werk zu sein und prägte seinen Charakter nach den Beschreibungen seiner Zeitgenossen – zäh und ungleichmäßig, mit starken Stimmungsschwankungen, mit Unwilligkeit seine Gefühle zu zügeln und die Unfähigkeit, den Stolz eines anderen zu schonen. Bruno Walter, damals ein aufstrebender Dirigent, der Mahler 1894 in Hamburg traf, beschrieb ihn als einen Mann „blass, dünn, von kleiner Statur, mit einem länglichen Gesicht, zerfurcht von Falten, die von seinem Leiden und seinem Humor sprachen“, ein Mann, Auf dem Gesicht wurde mit erstaunlicher Geschwindigkeit ein Ausdruck durch einen anderen ersetzt. „Und er alle“, schrieb Bruno Walter, „ist die genaue Verkörperung von Kapellmeister Kreisler, so attraktiv, dämonisch und beängstigend, wie sich der junge Leser von Hoffmanns Fantasien vorstellen kann.“ Und nicht nur das „musikalische Leiden“ Mahlers ließ den deutschen Romantiker in Erinnerung rufen – Bruno Walter bemerkte unter anderem die seltsame Ungleichmäßigkeit seines Gangs, mit unerwarteten Stopps und ebenso plötzlichen Vorwärtssprüngen: „... ich würde wahrscheinlich nicht Es würde mich nicht wundern, wenn er, nachdem er sich von mir verabschiedet hatte und immer schneller ging, plötzlich von mir wegflog und sich in einen Drachen verwandelte, wie der Archivar Lindhorst vor dem Studenten Anselm in Hoffmanns „Goldener Topf“.

Erste und Zweite Symphonie

Im Oktober 1893 spielte Mahler in Hamburg in einem weiteren Konzert neben Beethovens „Egmont“ und „Hebriden“ von F. Mendelssohn seine Erste Symphonie, nun als Programmwerk mit dem Titel „Titan: Ein Gedicht in Form einer Symphonie“. . Sie wurde etwas herzlicher aufgenommen als in Budapest, obwohl es nicht an Kritik und Spott mangelte, und neun Monate später in Weimar verpflichtete sich Mahler versuchen Sie es erneut geben Konzertleben zu seiner Komposition, die diesmal zumindest echte Resonanz fand: „Im Juni 1894“, erinnerte sich Bruno Walter, „ging ein Aufschrei der Empörung durch die gesamte Musikpresse – ein Echo auf die Erste Symphonie, die in Weimar beim Festival des“ aufgeführt wurde. Allgemeiner Deutscher Musikverein „...“. Aber wie sich herausstellte, hatte die unglückselige Symphonie nicht nur die Fähigkeit, zu empören und zu verärgern, sondern auch aufrichtige Anhänger des jungen Komponisten zu gewinnen; Einer von ihnen war – für den Rest seines Lebens – Bruno Walter: „Den kritischen Kritiken nach zu urteilen hat dieses Werk mit seiner Leere, Banalität und der Menge an Missverhältnissen gerechte Empörung hervorgerufen; besonders irritiert und spöttisch sprach er vom „Trauermarsch nach Art Callots“. Ich erinnere mich, mit welcher Aufregung ich die Zeitungsberichte über dieses Konzert schluckte; Ich bewunderte den kühnen Autor eines so seltsamen, mir unbekannten Trauermarsches und sehnte mich leidenschaftlich danach, diesen außergewöhnlichen Menschen und seine außergewöhnliche Komposition kennenzulernen.

In Hamburg wurde die vier Jahre andauernde Schaffenskrise endgültig gelöst (nach der Ersten Symphonie schrieb Mahler nur noch einen Liederzyklus für Gesang und Klavier). Zunächst erschien der Gesangszyklus „Das Zauberhorn eines Knaben“ für Gesang und Orchester, und 1894 wurde die Zweite Symphonie vollendet, in deren erstem Teil (Trizne) der Komponist nach eigenen Angaben den Helden „beerdigte“. der Erste, ein naiver Idealist und Träumer. Es war ein Abschied von den Illusionen der Jugend. „Gleichzeitig“, schrieb Mahler an den Musikkritiker Max Marshalk, „ist diese Bewegung tolle Frage: Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein gruseliger Witz?

Wie Johannes Brahms in einem seiner Briefe an Mahler sagte: „Die Bremer sind unmusikalisch und die Hamburger sind antimusikalisch.“ Mahler wählte Berlin, um seine Zweite Symphonie zu präsentieren: Im März 1895 führte er die ersten drei Teile in a auf Konzert, das in der Regel von Richard Strauss dirigiert wurde. Und obwohl die Rezeption insgesamt eher einem Misserfolg als einem Triumph glich, fand Mahler erstmals Verständnis auch bei zwei Kritikern. Ermutigt durch ihre Unterstützung führte er im Dezember desselben Jahres die gesamte Symphonie mit den Berliner Philharmonikern auf. Die Eintrittskarten für das Konzert verkauften sich so schlecht, dass der Saal schließlich mit Studenten des Konservatoriums gefüllt war; aber bei diesem Publikum war Mahlers Werk ein Erfolg; Der laut Bruno Walter „erstaunliche“ Eindruck, den der Schlussteil der Symphonie beim Publikum machte, überraschte sogar den Komponisten selbst. Und obwohl er sich selbst lange Zeit als „sehr unberühmt und sehr unaufgeführt“ betrachtete und tatsächlich blieb, zeichnete sich ab diesem Berliner Abend, trotz der Ablehnung und des Spottes der meisten Kritiker, eine allmähliche Eroberung des Publikums ab begann.

Vorladung nach Wien

Die Hamburger Erfolge des Dirigenten Mahler blieben in Wien nicht unbemerkt: Ab Ende 1894 kamen Agenten zu ihm – Gesandte der Hofoper für Vorverhandlungen, denen er jedoch skeptisch gegenüberstand: „Bei der aktuellen Lage in der Welt“, schrieb er an einen seiner Freunde, „meine jüdische Herkunft versperrt mir den Weg zu jedem Hoftheater.“ Und Wien, Berlin, Dresden und München sind mir verschlossen. Überall weht der gleiche Wind. Dieser Umstand schien ihn zunächst nicht allzu sehr aus der Fassung zu bringen: „Was hätte mich in Wien erwartet, wenn ich mit meiner gewohnten Art zur Sache gekommen wäre?“ Ich sollte nur einmal versuchen, mein Verständnis für einige zu wecken Beethoven-Symphonie zum berühmten Orchester der Wiener Philharmoniker, erzogen von dem ehrenwerten Hans, - und ich stieß sofort auf heftigsten Widerstand. Mahler hatte dies alles bereits erlebt, selbst in Hamburg, wo seine Position stärker war als je zuvor und nirgendwo zuvor; und gleichzeitig klagte er ständig über die Sehnsucht nach der „Heimat“, zu der Wien für ihn längst geworden war.

Am 23. Februar 1897 ließ sich Mahler taufen, und nur wenige seiner Biographen bezweifelten, dass diese Entscheidung in direktem Zusammenhang mit der Erwartung einer Einladung an die Hofoper stand: Wien kostete ihn die Messe. Gleichzeitig widersprach Mahlers Konversion zum Katholizismus auch nicht seiner kulturellen Zugehörigkeit – Peter Franklin zeigt in seinem Buch, dass er in Yilgava (ganz zu schweigen von Wien) enger mit der katholischen Kultur verbunden war als mit der jüdischen, obwohl er diese besuchte die Synagoge mit seinen Eltern, - noch seine spirituelle Suche der Hamburger Zeit: Nach der pantheistischen Ersten Symphonie siegte in der Zweiten mit ihrer Idee einer allgemeinen Auferstehung und dem Bild des Jüngsten Gerichts die christliche Weltanschauung; kaum, schreibt Georg Borchardt, sei der Wunsch, erster Hofkapellmeister in Wien zu werden, der einzige Grund für die Taufe gewesen.

Im März 1897 unternahm Mahler als Symphoniedirigent eine kleine Tournee – er gab Konzerte in Moskau, München und Budapest; im April unterzeichnete er einen Vertrag mit der Hofoper. Die „antimusikalischen“ Hamburger wussten noch, wen sie verlieren, – der österreichische Musikkritiker Ludwig Karpat zitierte in seinen Memoiren einen Zeitungsbericht über Mahlers „Abschieds-Benefizauftritt“ am 16. April: „Als er im Orchester auftrat – dreifach.“ Karkasse. […] Zunächst dirigierte Mahler die Eroica-Symphonie brillant und hervorragend. Endlose Ovationen, ein endloser Strom von Blumen, Kränzen, Lorbeeren ... Danach - „Fidelio“. […] Wieder endlose Ovationen, Kränze vom Management, von Bandkollegen, vom Publikum. Ganze Berge voller Blumen. Nach dem Finale wollte sich das Publikum nicht zerstreuen und rief Mahler mindestens sechzig Mal an. Mahler wurde als dritter Dirigent an die Hofoper eingeladen, ging aber laut seinem Hamburger Freund J. B. Foerster mit der festen Absicht nach Wien, der erste zu werden.

Vene. Hofoper

Wien war Ende der 1990er Jahre nicht mehr das Wien, das Mahler in seiner Jugend kannte: Die Hauptstadt des Habsburgerreichs wurde weniger liberal, konservativer und laut J.M. die deutschsprachige Welt. Am 14. April 1897 informierte die Reichspost ihre Leser über das Ergebnis der Untersuchung: Das Judentum des neuen Dirigenten sei bestätigt, und welche Lobeshymnen die jüdische Presse auch immer auf ihr Idol verfassen würde, die Realität sei widerlegt, „sobald Herr Mahler damit beginnt.“ spuckt seine jiddischen Interpretationen vom Podium aus. Nicht zugunsten Mahlers war seine langjährige Freundschaft mit Viktor Adler, einem der Führer der österreichischen Sozialdemokratie.

Auch die kulturelle Atmosphäre selbst veränderte sich, und vieles darin war Mahler zutiefst fremd, wie etwa die Leidenschaft für Mystik und „Okkultismus“, die für das Fin de Siècle charakteristisch war. Weder Bruckner noch Brahms, mit denen er während seiner Hamburger Zeit Freundschaft schließen konnte, waren bereits tot; In der „Neuen Musik“, speziell für Wien, wurde Richard Strauss zur Hauptfigur, in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Mahler.

Lag es an Zeitungsveröffentlichungen, doch das Personal der Hofoper begrüßte den neuen Dirigenten kühl. Am 11. Mai 1897 trat Mahler erstmals vor die Wiener Öffentlichkeit – die Aufführung von Wagners „Lohengrin“ wirkte auf sie, so Bruno Walter, „wie ein Sturm und ein Erdbeben“. Im August musste Mahler buchstäblich zu dritt arbeiten: Einer ihrer Dirigenten, Johann Nepomuk Fuchs, war im Urlaub, der andere, Hans Richter, hatte wegen der Überschwemmung keine Zeit, aus dem Urlaub zurückzukehren – wie schon einmal in Leipzig fast jeden Abend und fast vom Blatt aus zu dirigieren. Gleichzeitig fand Mahler noch die Kraft, eine Neuinszenierung von A. Lortzings komischer Oper „Der Zar und der Zimmermann“ vorzubereiten.

Seine stürmische Tätigkeit konnte sowohl das Publikum als auch das Theaterpersonal nur beeindrucken. Als Mahler im September desselben Jahres trotz des aktiven Widerstands der einflussreichen Cosima Wagner (angetrieben nicht nur von ihrem sprichwörtlichen Antisemitismus, sondern auch von dem Wunsch, Felix Mottl in diesem Amt zu sehen) den bereits betagten Wilhelm Jahn ablöste Für den Intendanten der Hofoper war die Ernennung keine Überraschung. Für österreichische und deutsche Operndirigenten war dieser Posten damals der krönende Abschluss ihrer Karriere, nicht zuletzt, weil die österreichische Hauptstadt keine Mittel für die Oper scheute und Mahler nirgendwo zuvor so viele Möglichkeiten hatte, sein Ideal – ein echtes „Musical“ – zu verwirklichen Drama“ auf der Opernbühne.

Vieles in diese Richtung wurde ihm vom Schauspieltheater nahegelegt, wo wie in der Oper auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Uraufführungen und Primadonnen herrschten – eine Demonstration ihres Könnens wurde zum Selbstzweck, zum Repertoire Für sie wurde eine Aufführung gebildet, um sie herum wurde eine Aufführung aufgebaut, während verschiedene Theaterstücke (Opern) in derselben bedingten Szenerie aufgeführt werden konnten: Die Umgebung spielte keine Rolle. Die Meininger unter der Leitung von Ludwig Kronek stellten erstmals die Prinzipien des Ensembles vor, die Unterordnung aller Bestandteile der Aufführung unter einen einzigen Plan, und bewiesen die Notwendigkeit der organisierenden und leitenden Hand des Regisseurs, die im Opernhaus vorhanden ist meinte in erster Linie den Dirigenten. Von einem Anhänger Kroneks, Otto Brahm, entlehnte Mahler sogar einige äußere Techniken: gedämpftes Licht, Pausen und bewegungslose Inszenierungen. In Alfred Roller fand er einen echten Gleichgesinnten, der für seine Ideen sensibel war. Da Roller, der noch nie in einem Theater gearbeitet hatte, 1903 von Mahler zum Chefdesigner der Hofoper ernannt wurde, erwies sich Roller, der über ein ausgeprägtes Gespür für Farben verfügte, als geborener Theaterkünstler – zusammen schufen sie eine Reihe von Meisterwerken, die ihn ausmachten eine ganze Ära in der Geschichte des österreichischen Theaters.

In einer von Musik und Theater besessenen Stadt wurde Mahler schnell zu einer der beliebtesten Figuren; Kaiser Franz Joseph ehrte ihn bereits in der ersten Saison mit einer persönlichen Audienz, Oberkämmerer Fürst Rudolf von Liechtenstein gratulierte ihm herzlich zur Eroberung der Hauptstadt. Er sei nicht, schreibt Bruno Walter, „Wiens Liebling“ geworden, dafür sei zu wenig Gutmütigkeit in ihm gewesen, aber er erweckte bei allen großes Interesse: „Als er die Straße entlangging, mit einem Hut in der Hand ... Sogar Taxifahrer, die sich aufgeregt und verängstigt hinter ihm umdrehten, flüsterten: „Mahler! ..““. Der Regisseur, der die Claque im Theater zerstörte, verbot Nachzüglern den Zutritt während der Ouvertüre oder des ersten Akts – was für die damalige Zeit eine Leistung von Herkules war, der ungewöhnlich hart mit Opern-„Stars“, den Lieblingen des Publikums, umging zu den Kronen eine außergewöhnliche Person; Es wurde überall diskutiert, Mahlers bissige Witze verbreiteten sich sofort in der ganzen Stadt. Der Satz ging von Mund zu Mund, mit dem Mahler auf den Vorwurf der Traditionsverletzung reagierte: „Was Ihr Theaterpublikum „Tradition“ nennt, ist nichts als deren Bequemlichkeit und Laxheit.“

Im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit an der Hofoper beherrschte Mahler ein ungewöhnlich vielfältiges Repertoire – von K. V. Gluck und W. A. ​​​​Mozart bis hin zu G. Charpentier und G. Pfitzner; er entdeckte für das Publikum Kompositionen wieder, die noch nie zuvor erfolgreich gewesen waren, darunter F. Halevis „Schydowka“ und F.-A. Boildie. Gleichzeitig, schreibt L. Karpat, sei es für Mahler interessanter gewesen, alte Opern von Routineschichten, „Neuheiten“, darunter „Aida“ von G. Verdi, zu befreien, im Allgemeinen fühlte er sich merklich weniger angezogen. Allerdings gab es auch hier Ausnahmen, darunter Eugen Onegin, den Mahler auch in Wien erfolgreich inszenierte. Er lockte neue Dirigenten an die Hofoper: Franz Schalk, Bruno Walter und später Alexander von Zemlinsky.

Ab November 1898 trat Mahler regelmäßig mit den Wiener Philharmonikern auf: Die Philharmoniker wählten ihn zu ihrem Hauptdirigenten (sog. „Abonnement“). Unter seiner Leitung fand im Februar 1899 die verspätete Uraufführung der Sechsten Symphonie des verstorbenen A. Bruckner statt, mit der das berühmte Orchester 1900 erstmals im Ausland auftrat – auf der Weltausstellung in Paris. Gleichzeitig sorgten seine Interpretationen vieler Werke und insbesondere die Retuschen, die er in die Instrumentierung von Beethovens Fünfter und Neunter Symphonie einführte, bei einem erheblichen Teil des Publikums für Unmut, im Herbst 1901 auch in Wien Philharmonisches Orchester weigerte sich, ihn für eine neue Amtszeit von drei Jahren zum Chefdirigenten zu wählen.

Alma

Mitte der 90er Jahre kam Mahler der jungen Sängerin Anna von Mildenburg nahe, die unter seiner Mentorschaft bereits in der Hamburger Zeit beachtliche Erfolge erzielte, auch im für Sänger schwierigen Wagner-Repertoire. Viele Jahre später erinnerte sie sich, wie ihre Theaterkollegen ihr den Tyrannen Mahler vorstellten: „Man denkt schließlich immer noch, eine Viertelnote sei eine Viertelnote!“ Nein, für jeden Menschen ist ein Viertel eine Sache, aber für Mahler ist es eine ganz andere! Wie Lilly Lehmann, schreibt J. M. Fischer, war Mildenburg eine jener dramatischen Schauspielerinnen auf der Opernbühne (die erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirklich gefragt waren), für die der Gesang nur eines von vielen Ausdrucksmitteln war, während sie über eine seltene Begabung verfügte einer tragischen Schauspielerin.

Mildenburg war einige Zeit Mahlers Verlobte; Die Krise dieser äußerst emotionalen Beziehungen kam offenbar im Frühjahr 1897 – jedenfalls wollte Mahler im Sommer nicht mehr, dass Anna ihm nach Wien folgte, und empfahl ihr dringend, ihre Karriere in Berlin fortzusetzen. Dennoch unterzeichnete sie 1898 einen Vertrag mit der Wiener Hofoper, spielte eine wichtige Rolle bei den Reformen Mahlers und sang die weiblichen Hauptrollen in seinen Inszenierungen von Tristan und Isolde, Fidelio, Don Giovanni, Iphigenie in Aulis von K V. Gluck , aber die früheren Beziehungen wurden nicht wiederbelebt. Dies hinderte Anna nicht daran, sich dankbar an ihren Ex-Verlobten zu erinnern: „Mahler hat mich mit der ganzen Kraft seines Wesens beeinflusst, für das es, wie es scheint, keine Grenzen gibt, nichts ist unmöglich; Überall stellt er höchste Ansprüche und lässt keine vulgäre Anpassung zu, die es einem leicht macht, sich Gewohnheiten und Routinen zu unterwerfen ... Als ich seine Unnachgiebigkeit gegenüber allem Banalen sah, gewann ich Mut in meiner Kunst ... ".

Anfang November 1901 lernte Mahler Alma Schindler kennen. Wie aus ihrem posthum veröffentlichten Tagebuch bekannt wurde, fand das erste Treffen, aus dem keine Bekanntschaft resultierte, im Sommer 1899 statt; dann schrieb sie in ihr Tagebuch: „Ich liebe und verehre ihn als Künstler, aber als Mann interessiert er mich überhaupt nicht.“ Als Tochter des Künstlers Emil Jakob Schindler, der Stieftochter seines Schülers Karl Moll, wuchs Alma umgeben von Kunstmenschen auf, war, wie ihre Freunde glaubten, eine begabte Künstlerin und suchte sich gleichzeitig im musikalischen Bereich: sie studierte Klavier, nahm Kompositionsunterricht, unter anderem bei Alexander von Zemlinsky, der ihre Leidenschaft für nicht ausreichend gründlich hielt, nahm ihre kompositorischen Experimente (Lieder bis Verse) nicht ernst Deutsche Dichter) und riet mir, diesen Beruf aufzugeben. Sie hätte beinahe Gustav Klimt geheiratet und suchte im November 1901 ein Treffen mit dem Direktor der Hofoper, um für ihren neuen Liebhaber Zemlinsky zu intervenieren, dessen Ballett nicht zur Aufführung angenommen wurde.

Alma, „eine schöne, raffinierte Frau, die Verkörperung der Poesie“, war laut Förster in allem das Gegenteil von Anna; Sie war sowohl schöner als auch weiblicher, und Mahlers Größe passte besser zu ihr als Mildenburg, die Zeitgenossen zufolge sehr groß war. Aber gleichzeitig war Anna definitiv schlauer und verstand Mahler viel besser und kannte seinen Preis besser, was, schreibt J. M. Fischer, zumindest durch die Erinnerungen, die jede der Frauen an ihn hinterlassen hat, beredt belegt wird. Die kürzlich veröffentlichten Tagebücher von Alma und ihre Briefe haben Forschern neue Gründe für unvorteilhafte Einschätzungen ihres Intellekts und ihrer Denkweise geliefert. Und wenn Mildenburg ihre kreativen Ambitionen verwirklichte, indem sie Mahler folgte, dann mussten Almas Ambitionen früher oder später in Konflikt mit Mahlers Bedürfnissen geraten, mit seiner Beschäftigung mit seiner eigenen Kreativität.

Mahler war 19 Jahre älter als Alma, hatte aber zuvor eine Vorliebe für Männer gehabt, die ganz oder fast zu ihren Vätern passten. Wie Zemlinsky sah Mahler sie nicht als Komponistin und schrieb lange vor der Hochzeit an Alma – dieser Brief stieß bei Feministinnen seit vielen Jahren auf Unmut –, dass sie ihre Ambitionen zügeln müsse, wenn sie heiraten würden. Im Dezember 1901 fand die Verlobung statt, und am 9. März des folgenden Jahres heirateten sie – trotz der Proteste von Almas Mutter und Stiefvater und den Warnungen von Freunden der Familie: Alma teilte ihren Antisemitismus voll und ganz, wie sie selbst zugab, konnte Genies nie widerstehen. Und zunächst glich ihr gemeinsames Leben, zumindest äußerlich, einer Idylle, vor allem in den Sommermonaten in Mayernig, wo der gestiegene materielle Wohlstand es Mahler ermöglichte, eine Villa zu bauen. Anfang November 1902 wurde ihre älteste Tochter, Maria Anna, im Juni 1904 – die jüngste, Anna Yustina.

Schriften der Wiener Zeit

Die Arbeit an der Hofoper ließ keine Zeit für eigene Kompositionen. Bereits in seiner Hamburger Zeit komponierte Mahler hauptsächlich im Sommer und ließ für den Winter nur Orchestrierung und Überarbeitung übrig. An den Orten seiner ständigen Ruhestätte – seit 1893 Steinbach am Attersee, ab 1901 Mayernig am Wörther See – wurden für ihn an einem abgelegenen Ort mitten in der Natur kleine Arbeitshäuser („Komponierhäuschen“) errichtet.

Noch in Hamburg schrieb Mahler die Dritte Symphonie, in der, wie er Bruno Walter mitteilte, nachdem er Kritik an den ersten beiden gelesen hatte, die „Leere und Unhöflichkeit“ seines Wesens noch einmal in all seiner unschönen Nacktheit zum Ausdruck kommt „Neigung zum leeren Lärm.“ Er war sich selbst gegenüber noch herablassender als der Kritiker, der schrieb: „Manchmal könnte man meinen, man sei in einer Taverne oder in einem Stall.“ Unterstützung fand Mahler dennoch bei seinen Dirigentenkollegen und darüber hinaus bei den besten Dirigenten: Arthur Nikisch führte den ersten Teil der Symphonie Ende 1896 mehrmals auf – in Berlin und anderen Städten; Im März 1897 führte Felix Weingartner drei von sechs Teilen in Berlin auf. Ein Teil des Publikums applaudierte, ein Teil pfiff – Mahler selbst betrachtete diese Aufführung jedenfalls als „Misserfolg“ – und die Kritiker wetteiferten mit Witz: Jemand schrieb über „ Tragikomödie „ein Komponist ohne Fantasie und Talent, jemand nannte ihn einen Witzbold und Komiker, und einer der Juroren verglich die Symphonie mit einem „formlosen Bandwurm“. Mahler hat die Veröffentlichung aller sechs Teile lange hinausgeschoben.

Die Vierte Symphonie entstand wie die Dritte gleichzeitig mit dem Gesangszyklus „Zauberhorn des Knaben“ und war thematisch mit diesem verbunden. Laut Natalie Bauer-Lechner nannte Mahler die ersten vier Symphonien „Tetralogie“, und da die antike Tetralogie mit einem Satyr-Drama endete, fand der Konflikt seines symphonischen Zyklus seine Lösung in „einer besonderen Art von Humor“. Jean Paul, der Meister der Gedanken des jungen Mahler, betrachtete Humor als die einzige Rettung vor Verzweiflung, vor Widersprüchen, die ein Mensch nicht lösen kann, und einer Tragödie, die er nicht verhindern konnte. A. Schopenhauer hingegen, dem Mahler laut Bruno Walter in Hamburg vorlas, sah die Quelle des Humors im Konflikt zwischen einer erhabenen Geisteshaltung und einer vulgären Außenwelt; Aus dieser Diskrepanz entsteht der Eindruck des bewusst Komischen, hinter dem sich der tiefste Ernst verbirgt.

Mahler vollendete seine Vierte Symphonie im Januar 1901 und führte sie unvorsichtigerweise Ende November in München auf. Dem Publikum gefiel der Humor nicht; Die bewusste Unschuld, „Altmodizität“ dieser Symphonie, der letzte Textteil des Kinderliedes „Wir schmecken die himmlischen Freuden“, der kindliche Vorstellungen vom Paradies einfing, regte viele zum Nachdenken an : spottet er? Sowohl die Münchner Uraufführung als auch die Uraufführungen in Frankfurt unter der Leitung von Weingartner und in Berlin wurden von Pfiffen begleitet; Kritiker bezeichneten die Musik der Symphonie als flach, stillos, ohne Melodie, künstlich und sogar hysterisch.

Der Eindruck der Vierten Symphonie wurde unerwartet durch die Dritte geglättet, die im Juni 1902 bei den Krefelder Musikfestspielen in ihrer Gesamtheit uraufgeführt wurde und gewann. Nach den Festspielen, schrieb Bruno Walter, interessierten sich andere Dirigenten ernsthaft für Mahlers Werke, er sei schließlich ein aufgeführter Komponist geworden. Zu diesen Dirigenten gehörten Julius Booths und Walter Damrosch, unter deren Leitung Mahlers Musik erstmals in den Vereinigten Staaten zu hören war; Einer der besten jungen Dirigenten, Willem Mengelberg, widmete 1904 in Amsterdam seinem Werk einen Konzertzyklus. Gleichzeitig erwies sich das meistgespielte Werk als „Der verfolgte Stiefsohn“, wie Mahler seine Vierte Symphonie nannte.

Doch dieses Mal war der Komponist selbst mit seiner Komposition nicht zufrieden, vor allem mit der Orchestrierung. Während der Wiener Zeit schrieb Mahler die Sechste, Siebte und Achte Symphonie, aber nach dem Scheitern der Fünften hatte er es nicht eilig, sie zu veröffentlichen, und vor seiner Abreise nach Amerika gelang es ihm, 1906 in Essen nur die tragische Sechste aufzuführen, die, wie die „Lieder über tote Kinder“ nach Gedichten von F. Ruckert, das Unglück hervorrufen, das ihm im folgenden Jahr widerfuhr.

Fatal 1907. Abschied von Wien

Zehn Jahre Mahlers Intendanz gingen als eine ihrer besten Perioden in die Geschichte der Wiener Oper ein; Aber jede Revolution hat ihren Preis. Wie einst K. V. Gluck mit seinen reformatorischen Opern versuchte Mahler, die in Wien noch vorherrschende Vorstellung von der Opernaufführung als großartigem Unterhaltungsspektakel zu zerstören. In allem, was mit der Wiederherstellung der Ordnung zu tun hatte, unterstützte ihn der Kaiser, allerdings ohne den Schatten des Verständnisses – Franz Joseph sagte einmal zum Fürsten Liechtenstein: „Mein Gott, aber das Theater ist doch zum Vergnügen geschaffen!“ Ich verstehe diese ganze Strenge nicht! Dennoch verbot er den Erzherzögen sogar, sich in die Anordnungen des neuen Direktors einzumischen; Infolgedessen brachte Mahler durch ein bloßes Verbot, den Saal zu betreten, wann immer er wollte, den gesamten Hofstaat und einen bedeutenden Teil der Wiener Aristokratie gegen sich auf.

„Nie zuvor“, erinnerte sich Bruno Walter, „habe ich noch nie einen so starken, willensstarken Menschen gesehen, ich hätte nie gedacht, dass ein gezieltes Wort, eine gebieterische Geste, ein zielgerichteter Wille andere Menschen in Angst und Ehrfurcht davor versetzen kann.“ in gewissem Maße zu blindem Gehorsam zwingen“. Mahler war herrschsüchtig und zäh und wusste, wie man Gehorsam erlangt, aber er konnte nicht anders, als sich Feinde zu machen; Durch das Verbot des Klacks brachte er viele Sänger gegen sich auf. Er konnte die Klackerer nur dadurch loswerden, dass er von allen Künstlern schriftliche Zusagen entgegennahm, ihre Dienste nicht in Anspruch zu nehmen; doch den Sängern, die an stürmischen Applaus gewöhnt waren, wurde es immer unangenehmer, je schwächer der Applaus wurde – noch nicht einmal ein halbes Jahr war vergangen, seit die Klackerer zum großen Ärger des ohnehin machtlosen Regisseurs ins Theater zurückkehrten.

Der konservative Teil der Öffentlichkeit hatte viele Vorwürfe gegen Mahler: Ihm wurde die „exzentrische“ Auswahl der Sänger vorgeworfen, er habe dramatische Fähigkeiten den stimmlichen Fähigkeiten vorgezogen und sei zu viel durch Europa gereist, um zu propagieren eigene Kompositionen; beklagte, dass es zu wenige nennenswerte Premieren gab; Auch Rollers Bühnenbild gefiel nicht allen. Unzufriedenheit mit seinem Verhalten, Unzufriedenheit mit den „Experimenten“ in der Oper, wachsender Antisemitismus – alles, schrieb Paul Stefan, verschmolz „mit dem allgemeinen Strom der Anti-Mahler-Gefühle“. Offenbar fasste Mahler Anfang Mai 1907 den Entschluss, die Hofoper zu verlassen, und nachdem er den direkten Kurator, Fürst Montenuovo, über seine Entscheidung informiert hatte, machte er sich auf den Weg in die Sommerferien nach Mayernig.

Im Mai erkrankte Mahlers jüngste Tochter Anna an Scharlach, erholte sich langsam und wurde der Obhut von Molly überlassen, um eine Infektion zu vermeiden. Doch Anfang Juli erkrankte die älteste Tochter, die vierjährige Maria. Mahler nannte ihre Krankheit in einem seiner Briefe „Scharlach – Diphtherie“: Damals hielten viele Diphtherie aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome noch für eine mögliche Komplikation nach Scharlach. Mahler warf seinem Schwiegervater und seiner Schwiegermutter vor, Anna zu früh nach Mayernig gebracht zu haben, doch nach Ansicht moderner Forscher hatte ihr Scharlach nichts damit zu tun. Anna erholte sich und Maria starb am 12. Juli.

Es bleibt unklar, was Mahler genau dazu veranlasste, sich kurz darauf einer medizinischen Untersuchung zu unterziehen – drei Ärzte stellten fest, dass er Herzprobleme hatte, beurteilten die Schwere dieser Probleme jedoch unterschiedlich. Die grausamste Diagnose, die ein Verbot jeglicher körperlicher Betätigung nahelegte, bestätigte sich jedenfalls nicht: Mahler arbeitete weiter, und bis zum Herbst 1910 war keine merkliche Verschlechterung seines Zustands zu verzeichnen. Und doch fühlte er sich ab Herbst 1907 verurteilt.

Nach seiner Rückkehr nach Wien dirigierte Mahler auch Wagners „Walküre“ und „Iphigenie in Aulis“ von K. V. Gluck; Da der gefundene Nachfolger, Felix Weingartner, nicht vor dem 1. Januar in Wien eintreffen konnte, wurde der Rücktrittsbefehl erst Anfang Oktober 1907 endgültig unterzeichnet.

Obwohl Mahler selbst zurücktrat, ließ die Atmosphäre, die sich in Wien um ihn herum entwickelte, niemanden daran zweifeln, dass er die Hofoper überlebt hatte. Viele glaubten und glauben, dass er durch die Intrigen und ständigen Angriffe der antisemitischen Presse zum Rücktritt gezwungen wurde, die ausnahmslos alles erklärte, was ihr an den Handlungen des Dirigenten Mahler oder des Operndirektors Mahler und insbesondere an ihm nicht gefiel Die Werke des Komponisten Mahler erklärten ihn ausnahmslos als jüdisch. Laut A.-L. Laut de La Grange spielte der Antisemitismus bei dieser über die Jahre immer stärker werdenden Feindseligkeit eher eine Nebenrolle. Am Ende, erinnert sich der Forscher, überlebte Hans Richter mit seiner makellosen Herkunft von der Hofoper vor Mahler, und nach Mahler ereilte das gleiche Schicksal Felix Weingartner, Richard Strauss usw. bis hin zu Herbert von Karajan. Man sollte sich eher wundern, dass Mahler das Amt des Intendanten zehn Jahre lang innehatte – für die Wiener Oper ist das eine Ewigkeit.

Am 15. Oktober stand Mahler zum letzten Mal am Spieltisch der Hofoper; In Wien war seine letzte Aufführung wie in Hamburg Beethovens Fidelio. Gleichzeitig, so Förster, habe niemand auf der Bühne oder im Zuschauerraum gewusst, dass sich der Regisseur vom Theater verabschiedete; Weder in den Konzertprogrammen noch in der Presse wurde darüber kein Wort verloren: Formal fungierte er weiterhin als Regisseur. Erst am 7. Dezember erhielt das Theaterteam einen Abschiedsbrief von ihm.

Anstelle des vollendeten Ganzen, von dem ich geträumt habe, - schrieb Mahler, - hinterlasse ich ein unvollendetes, halb erledigtes Geschäft ... Es steht mir nicht zu, zu beurteilen, was meine Tätigkeit für diejenigen geworden ist, denen sie gewidmet war. […] In den Wirren des Kampfes, in der Hitze des Gefechts blieben weder Sie noch ich von Wunden und Wahnvorstellungen verschont. Aber sobald unsere Arbeit erfolgreich endete, sobald die Aufgabe gelöst war, vergaßen wir alle Strapazen und Sorgen und fühlten uns großzügig belohnt, auch ohne äußere Anzeichen eines Erfolgs.

Er dankte dem Theaterpersonal für die langjährige Unterstützung, die Hilfe und den Kampf mit ihm und wünschte der Hofoper weiteres Gedeihen. Am selben Tag schrieb er einen separaten Brief an Anna von Mildenburg: „Ich werde jeden Ihrer Schritte mit der gleichen Teilnahme und Anteilnahme verfolgen; Ich hoffe, dass ruhigere Zeiten uns wieder zusammenbringen. Wisse auf jeden Fall, dass ich auch in der Ferne dein Freund bleibe ...“.

Wiener Jugend, insbesondere junge Musiker und Musikkritiker Als Mahlers Suche beeindruckt war, bildete sich bereits in den frühen Jahren eine Gruppe leidenschaftlicher Anhänger um ihn: „... Wir, die Jugend“, erinnerte sich Paul Stefan, „wussten, dass Gustav Mahler unsere Hoffnung und zugleich ihre Erfüllung war; Wir waren froh, dass es uns gegeben wurde, neben ihm zu leben und ihn zu verstehen. Als Mahler am 9. Dezember Wien verließ, kamen Hunderte Menschen zum Bahnhof, um sich von ihm zu verabschieden.

New York. Metropolitan Opera

Das Hofopernamt bewilligte Mahler eine Pension – unter der Bedingung, dass er in keiner Funktion an den Wiener Opernhäusern arbeiten würde, um keine Konkurrenz zu schaffen; Es wäre sehr bescheiden gewesen, von dieser Rente zu leben, und bereits im Frühsommer 1907 verhandelte Mahler mit potenziellen Arbeitgebern. Die Auswahl war nicht reichhaltig: Mahler konnte den Posten des Dirigenten, auch nicht den ersten, unter der Generalmusikdirektion eines anderen nicht mehr annehmen – einerseits, weil es eine offensichtliche Herabstufung wäre (wie der Posten eines Regisseurs in einem Provinztheater), andererseits weil Die Zeiten waren vorbei, in denen er noch dem Willen eines anderen gehorchen konnte. Im Allgemeinen hätte er es vorgezogen, ein Sinfonieorchester zu leiten, aber von den beiden besten Orchestern Europas hatte Mahler keine Beziehung zu dem einen, den Wiener Philharmonikern, und das andere, die Berliner Philharmoniker, wurde von Arthur Nikisch geleitet viele Jahre und wollte ihn nicht verlassen. Von allem, was er hatte, war das Angebot von Heinrich Conried, dem Direktor der New York Metropolitan Opera, das attraktivste, vor allem finanziell, und im September unterzeichnete Mahler einen Vertrag, der ihm laut J. M. Fischer erlaubte, dreimal zu arbeiten weniger als an der Wiener Oper, verdient aber doppelt so viel.

In New York, wo er in vier Jahren die Zukunft seiner Familie sichern wollte, debütierte Mahler mit Neuproduktion„Tristan und Isolde“ – eine jener Opern, in denen er immer und überall einen bedingungslosen Erfolg hatte; und dieses Mal war der Empfang begeistert. In jenen Jahren sangen Enrico Caruso, Fjodor Schaljapin, Marcella Sembrich, Leo Slezak und viele andere hervorragende Sänger im Metropolitan, und auch die ersten Eindrücke des New Yorker Publikums waren die günstigsten: Die Menschen hier, schrieb Mahler an Wien, „sind nicht gesättigt, gierig nach Neuem und sehr neugierig.

Doch der Zauber hielt nicht lange an; in New York sah er sich mit dem gleichen Phänomen konfrontiert, mit dem er in Wien schmerzlich, wenn auch erfolgreich, zu kämpfen hatte: In einem Theater, das auf weltberühmte Gastkünstler angewiesen war, gab es kein Ensemble, kein „ einziges Konzept“ – und die Unterordnung aller Komponenten der Aufführung unter ihn – es gab keinen Grund zu reden. Und die Kräfte waren nicht mehr dieselben wie in Wien: Bereits 1908 erinnerte die Herzkrankheit mit einer Reihe von Anfällen an sich. Fjodor Schaljapin, der große dramatische Schauspieler auf der Opernbühne, nannte den neuen Dirigenten in seinen Briefen „Mahler“, was seinen Nachnamen mit dem französischen „malheur“ (Unglück) in Einklang brachte. „Er kam“, schrieb er, „der berühmte Wiener Dirigent Mahler, sie begannen, Don Juan zu proben.“ Armer Mahler! Gleich bei der ersten Probe geriet er in völlige Verzweiflung und begegnete bei niemandem der Liebe, die er selbst ausnahmslos in das Werk gesteckt hatte. Alles und jedes wurde irgendwie hastig erledigt, weil jeder verstand, dass es dem Publikum völlig gleichgültig war, wie die Aufführung verlief, weil es gekommen war, um den Stimmen zu lauschen und nicht mehr.

Nun ging Mahler Kompromisse ein, die für ihn in der Wiener Zeit undenkbar waren, und stimmte insbesondere der Reduzierung von Wagners Opern zu. Dennoch führte er eine Reihe bemerkenswerter Produktionen im Metropolitan auf, darunter die erste Inszenierung von P. I. Tschaikowskys „Pique Dame“ in den Vereinigten Staaten – die Oper beeindruckte das New Yorker Publikum nicht und wurde erst 1965 im Metropolitan aufgeführt.

Mahler schrieb an Guido Adler, dass er immer davon geträumt habe, ein Sinfonieorchester zu dirigieren, und dass er sogar glaubte, dass die Mängel in der Orchestrierung seiner Werke genau darauf zurückzuführen seien, dass er es gewohnt sei, das Orchester „in völlig anderen akustischen Bedingungen des Theaters“ zu hören. " Im Jahr 1909 stellten wohlhabende Bewunderer ihm das neu organisierte New York Philharmonic Orchestra zur Verfügung, das für Mahler, der von der Metropolitan Opera bereits völlig desillusioniert war, zur einzig akzeptablen Alternative wurde. Aber auch hier sah er sich einerseits mit der relativen Gleichgültigkeit des Publikums konfrontiert: In New York, so teilte er Willem Mengelberg mit, stünde das Theater im Mittelpunkt, und nur sehr wenige interessierten sich für Symphoniekonzerte andererseits mit einem geringen Maß an Orchesterleistung. „Mein Orchester ist hier“, schrieb er, „ein echtes amerikanisches Orchester. Unfähig und phlegmatisch. Man muss viel Energie verlieren.“ Von November 1909 bis Februar 1911 gab Mahler mit diesem Orchester insgesamt 95 Konzerte, auch außerhalb von New York, wobei er nur sehr selten eigene Kompositionen, hauptsächlich Lieder, in das Programm aufnahm: In den Vereinigten Staaten konnte der Mahler-Komponist mit Verständnis für weniger rechnen als in Europa.

Ein krankes Herz zwang Mahler zu einer Lebensumstellung, die ihm nicht leicht fiel: „Viele Jahre lang“, schrieb er im Sommer 1908 an Bruno Walter, „gewöhnte ich mich an unaufhörliche, energische Bewegung. Ich bin durch die Berge und Wälder gewandert und habe von dort meine Skizzen als eine Art Beute mitgebracht. Ich näherte mich dem Schreibtisch wie ein Bauer eine Scheune betritt: Ich musste nur noch meine Skizzen anfertigen. […] Und jetzt muss ich jede Anspannung vermeiden, mich ständig kontrollieren, nicht viel laufen. […] Ich bin wie ein Morphiumsüchtiger oder ein Trunkenbold, dem es plötzlich verboten ist, seinem Laster nachzugehen.“ Laut Otto Klemperer begann Mahler, der früher fast hektisch am Dirigentenpult saß, in diesen letzten Jahren sehr sparsam zu dirigieren.

Seine eigenen Kompositionen mussten nach wie vor auf die Sommermonate verschoben werden. Nach dem Tod ihrer Tochter konnten die Mahlers nicht nach Mayernig zurückkehren und verbrachten ab 1908 ihre Sommerferien in Altschulderbach, drei Kilometer von Toblach entfernt. Hier vollendete Mahler im August 1909 das „Lied von der Erde“ mit seinem Schlussteil „Der Abschied“ und schrieb die Neunte Symphonie; Für viele Bewunderer des Komponisten sind diese beiden Sinfonien das Beste von allem, was er geschaffen hat. „... Die Welt lag vor ihm“, schrieb Bruno Walter, „im sanften Licht des Abschieds ... „Dear Land“, ein Lied, über das er schrieb, erschien ihm so schön, dass alle seine Gedanken und Worte geheimnisvoll waren voller Staunen über den neuen Charme des alten Lebens.

Letztes Jahr

Im Sommer 1910 begann Mahler in Altschulderbach mit der Arbeit an der Zehnten Symphonie, die jedoch unvollendet blieb. Den größten Teil des Sommers war der Komponist damit beschäftigt, die Uraufführung der Achten Symphonie vorzubereiten, deren beispiellose Komposition neben einem großen Orchester und acht Solisten auch die Mitwirkung von drei Chören beinhaltete.

Vertieft in seine Arbeit bemerkte Mahler, der laut Freunden tatsächlich ein großes Kind war, entweder nicht oder versuchte nicht zu bemerken, wie sich die Probleme, die ursprünglich in seinem Werk verankert waren, von Jahr zu Jahr verschlimmerten Familienleben. Alma hat seine Musik nie wirklich geliebt und nicht verstanden – freiwillige oder unfreiwillige Bekenntnisse dazu finden die Forscher in ihrem Tagebuch –, weshalb die Opfer, die Mahler von ihr forderte, in ihren Augen noch weniger gerechtfertigt waren. Der Protest gegen die Unterdrückung ihrer kreativen Ambitionen (da dies der Hauptgrund war, den Alma ihrem Mann vorwarf) im Sommer 1910 nahm die Form von Ehebruch an. Ende Juli, sie neuer Liebhaber, der junge Architekt Walter Gropius, seinen leidenschaftlichen Liebesbrief an Alma gerichtet, aus Versehen, wie er selbst behauptete, oder absichtlich, wie die Biographen von Mahler und Gropius selbst vermuten, schickte ihren Ehemann und drängte ihn später, in Toblach angekommen Mahler will Alma scheiden lassen. Alma verließ Mahler nicht – Briefe an Gropius mit der Unterschrift „Deine Frau“ lassen Forscher vermuten, dass sie sich von einer nackten Berechnung leiten ließ, ihrem Mann aber alles erzählte, was sich im Laufe der Jahre des Zusammenlebens angesammelt hatte. Eine schwere psychische Krise hielt Einzug in das Manuskript der Zehnten Symphonie und veranlasste Mahler schließlich, sich im August hilfesuchend an Sigmund Freud zu wenden.

Die Uraufführung der Achten Symphonie, die der Komponist selbst als sein Hauptwerk betrachtete, fand am 12. September 1910 in München in einer riesigen Ausstellungshalle im Beisein des Prinzregenten und seiner Familie sowie zahlreicher Prominenter, darunter auch alter Mahler-Verehrer, statt - Thomas Mann, Gerhart Hauptmann, Auguste Rodin, Max Reinhardt, Camille Saint-Saens. Dies war der erste wahre Triumph Mahlers als Komponist – das Publikum war nicht mehr in Applaus und Pfiffe gespalten, die Ovationen dauerten 20 Minuten. Nur der Komponist selbst sah Augenzeugen zufolge nicht wie ein Triumph aus: Sein Gesicht glich einer Wachsmaske.

Mit dem Versprechen, ein Jahr später zur Uraufführung des Liedes von der Erde nach München zu kommen, kehrte Mahler in die Vereinigten Staaten zurück, wo er viel härter arbeiten musste als erwartet, und unterzeichnete einen Vertrag mit den New York Philharmonic: 1909/ In der 10. Saison verpflichtete das Komitee, das das Orchester leitete, 43 Konzerte, tatsächlich waren es 47; Für die nächste Saison wurde die Zahl der Konzerte auf 65 erhöht. Gleichzeitig arbeitete Mahler weiterhin an der Metropolitan Opera, deren Vertrag bis zum Ende der Saison 1910/11 galt. Während Weingartner aus Wien überlebte, schrieben die Zeitungen, dass Fürst Montenuovo mit Mahler verhandelte – Mahler selbst bestritt dies und würde jedenfalls nicht an die Hofoper zurückkehren. Nach Ablauf des amerikanischen Vertrages wollte er sich für ein freies und ruhiges Leben in Europa niederlassen; diesbezüglich schmiedeten die Mahlers monatelang Pläne – nun nicht mehr mit irgendwelchen Verpflichtungen verbunden, in denen Paris, Florenz, die Schweiz auftauchten, bis Mahler sich trotz aller Missstände für die Umgebung Wiens entschied.

Doch diese Träume sollten nicht wahr werden: Im Herbst 1910 mündete die Überanstrengung in eine Reihe von Mandelentzündungen, denen Mahlers geschwächter Körper nicht mehr widerstehen konnte; Angina pectoris wiederum verursachte eine Komplikation des Herzens. Er arbeitete weiter und stand am 21. Februar 1911 zum letzten Mal, bereits mit hohem Fieber, an der Konsole. Verhängnisvoll für Mahler war eine Streptokokkeninfektion, die eine subakute bakterielle Endokarditis verursachte.

Amerikanische Ärzte waren machtlos; im April wurde Mahler zur Serumbehandlung im Pasteur-Institut nach Paris gebracht; Aber alles, was Andre Chantemesse tun konnte, war, die Diagnose zu bestätigen: Die Medizin verfügte damals über keine wirksamen Mittel zur Behandlung seiner Krankheit. Mahlers Zustand verschlechterte sich immer weiter, und als es aussichtslos wurde, wollte er nach Wien zurückkehren.

Am 12. Mai wurde Mahler in die Hauptstadt Österreichs gebracht, und sechs Tage lang verschwand sein Name nicht von den Seiten der Wiener Presse, die täglich Mitteilungen über seinen Gesundheitszustand veröffentlichte und um die Lobpreisung des sterbenden Komponisten wetteiferte – für den beides Wien und für andere Hauptstädte, die nicht gleichgültig blieben, war immer noch in erster Linie ein Dirigent. Er starb in der Klinik, umgeben von Blumenkörben, darunter auch von den Wiener Philharmonikern – das war das Letzte, was er wertschätzen konnte. Am 18. Mai, kurz vor Mitternacht, verstarb Mahler. Am 22. wurde er auf dem Grinzinger Friedhof neben seiner geliebten Tochter beigesetzt.

Mahler wollte, dass die Beerdigung ohne Reden und Gesänge stattfand, und seine Freunde erfüllten seinen Willen: Der Abschied erfolgte in Stille. Die Uraufführungen seiner letzten vollendeten Kompositionen – „Lieder von der Erde“ und der Neunten Symphonie – fanden bereits unter der Leitung von Bruno Walter statt.

Schaffung

Mahler-Dirigent

... Eine ganze Generation lang war Mahler mehr als nur Musiker, Maestro, Dirigent, mehr als nur Künstler: Er war das Unvergesslichste, was er in seiner Jugend erlebt hatte.

Zusammen mit Hans Richter, Felix Motl, Arthur Nikisch und Felix Weingartner bildete Mahler die sogenannten „Post-Wagnerian Five“, die zusammen mit einer Reihe anderer erstklassiger Dirigenten für die Dominanz der deutsch-österreichischen Schule sorgten Dirigieren und Dolmetschen in Europa. Diese Dominanz wurde in der Zukunft neben Wilhelm Furtwängler und Erich Kleiber durch die sogenannten „Dirigenten der Mahler-Schule“ – Bruno Walter, Otto Klemperer, Oskar Fried und den Niederländer Willem Mengelberg – gefestigt.

Mahler gab nie Dirigierunterricht und laut Bruno Walter war er überhaupt kein Lehrer aus Berufung: „... Dazu war er zu sehr in sich selbst, in seine Arbeit, in seine Intensität vertieft Innenleben Sie nahm andere und die Umwelt zu wenig wahr. Die Studenten nannten sich diejenigen, die von ihm lernen wollten; Allerdings war der Einfluss von Mahlers Persönlichkeit oft wichtiger als die gewonnenen Erkenntnisse. „Bewusst“, erinnerte sich Bruno Walter, „hat er mir fast nie Anweisungen gegeben, aber eine unermesslich große Rolle in meiner Erziehung und Ausbildung spielten die Erfahrungen, die mir diese Natur ungewollt aus dem inneren Übermaß, das in Wort und Wort ergoss, vermittelte.“ in Musik. […] Er schuf eine Atmosphäre höchster Spannung um sich herum…“.

Mahler, der nie als Dirigent studiert hatte, wurde offenbar geboren; In seiner Leitung des Orchesters gab es viele Dinge, die man nicht lehren oder lernen konnte, darunter, wie der älteste seiner Schüler, Oscar Fried, schrieb: „Eine riesige, fast dämonische Kraft strahlte von jeder seiner Bewegungen, von jeder seiner Zeilen aus.“ Gesicht." Dazu fügte Bruno Walter „eine spirituelle Wärme hinzu, die seinem Auftritt die Unmittelbarkeit persönlicher Anerkennung verlieh: jene Unmittelbarkeit, die einen … das sorgfältige Lernen vergessen ließ.“ Es wurde nicht jedem gegeben; Aber von Mahler als Dirigent gab es noch viel mehr zu lernen: Sowohl Bruno Walter als auch Oskar Fried bemerkten seinen außergewöhnlich hohen Anspruch an sich selbst und an alle, die mit ihm arbeiteten, seine gewissenhafte Vorarbeit an der Partitur und im Prozess der Proben – eben ebenso sorgfältige Ausarbeitung kleinster Details; weder den Musikern des Orchesters noch den Sängern verzieh er auch nur die geringste Nachlässigkeit.

Die Aussage, Mahler habe nie Dirigieren studiert, erfordert einen Vorbehalt: In jungen Jahren führte ihn das Schicksal manchmal mit bedeutenden Dirigenten zusammen. Angelo Neumann erinnerte sich, wie Mahler in Prag bei einer Probe von Anton Seidl ausrief: „Gott, Gott! Ich hätte nicht gedacht, dass man so proben kann!“ Zeitgenossen zufolge war der Dirigent Mahler besonders erfolgreich in Kompositionen heroischer und tragischer Natur, die im Einklang mit dem Komponisten Mahler standen: Er galt als herausragender Interpret von Beethovens Sinfonien und Opern, Wagners und Glucks Opern. Gleichzeitig verfügte er über ein seltenes Stilgefühl, das es ihm ermöglichte, mit Kompositionen anderer Art Erfolg zu haben, darunter Mozarts Opern, die er laut I. Sollertinsky wiederentdeckte und ihn von „Salon-Rokoko und niedlicher Anmut“ befreite “, und Tschaikowski.

Arbeitet in Opernhäusern und vereint die Funktionen eines Dirigenten und eines Dolmetschers Musikstück Mit der Regie – der Unterwerfung unter seine Interpretation aller Bestandteile der Aufführung – machte Mahler einen grundlegend neuen Ansatz für die Opernaufführung, der seinen Zeitgenossen bekannt wurde. Wie einer seiner Hamburger Rezensenten schrieb, interpretierte Mahler Musik mit der szenischen Verkörperung der Oper und der Theateraufführung mit Hilfe der Musik. „Nie wieder“, schrieb Stefan Zweig über Mahlers Wirken in Wien, „eine solche Integrität wie bei diesen Aufführungen habe ich auf der Bühne nicht gesehen: Sie sind in der Reinheit ihres Eindrucks nur mit der Natur selbst zu vergleichen.“ .. ... Wir jungen Leute haben von ihm gelernt, die Perfektion zu lieben.

Mahler starb, bevor eine einigermaßen hörbare Aufnahme möglich war. Orchestermusik. Im November 1905 nahm er bei der Firma Welte-Mignon vier Fragmente seiner Kompositionen auf, allerdings als Pianist. Und wenn ein Laie gezwungen ist, den Interpreten Mahler allein anhand der Erinnerungen seiner Zeitgenossen zu beurteilen, kann sich ein Fachmann anhand der Retuschen seines Dirigenten in den Partituren seiner eigenen und fremden Kompositionen ein gewisses Bild von ihm machen. Mahler, schrieb Leo Ginzburg, sei einer der ersten gewesen, der das Thema Retusche auf neue Weise angesprochen habe: Anders als die meisten seiner Zeitgenossen sah er seine Aufgabe nicht darin, „Autorenfehler“ zu korrigieren, sondern darin, die Möglichkeit der Korrektur sicherzustellen Standpunkt der Absichten des Autors, Wahrnehmungskompositionen, Bevorzugung des Geistes gegenüber dem Buchstaben. Retuschen in denselben Partituren änderten sich von Zeit zu Zeit, da sie normalerweise bei Proben und im Prozess der Konzertvorbereitung vorgenommen wurden, und berücksichtigten die quantitative und qualitative Zusammensetzung eines bestimmten Orchesters, das Niveau seiner Solisten und die Akustik der Halle und andere Nuancen.

Mahlers Retuschen, insbesondere in den Partituren von L. van Beethoven, der einen zentralen Platz in seinen Konzertprogrammen einnahm, wurden häufig von anderen Dirigenten und nicht nur von seinen eigenen Schülern verwendet: Leo Ginzburg nennt insbesondere Erich Kleiber und Hermann Abendroth . Generell, so glaubte Stefan Zweig, hatte der Dirigent Mahler viel mehr Schüler, als gemeinhin angenommen wird: „In irgendeiner deutschen Stadt“, schrieb er 1915, „hebt der Dirigent seinen Taktstock.“ In seinen Gesten, in seiner Art spüre ich Mahler, ich brauche keine Fragen zu stellen, um herauszufinden: Auch er ist sein Schüler, und hier, über die Grenzen seines irdischen Daseins hinaus, wirkt die Anziehungskraft seines Lebensrhythmus noch immer befruchtend.

Mahler-Komponist

Musikwissenschaftler stellen fest, dass das Werk des Komponisten Mahler einerseits sicherlich die Errungenschaften der österreichisch-deutschen Symphoniemusik des 19. Jahrhunderts von L. van Beethoven bis A. Bruckner aufnahm: die Struktur seiner Sinfonien sowie Die Einbeziehung von Gesangsstimmen in sie ist die Entwicklungsinnovation von Beethovens Neunter Symphonie, seiner „Lied“-Symphonie – von F. Schubert und A. Bruckner, lange bevor Mahler, F. Liszt (in der Nachfolge von G. Berlioz) die klassische Vier aufgab. Teilstruktur der Symphonie und verwendete das Programm; schließlich erbte Mahler von Wagner und Bruckner die sogenannte „endlose Melodie“. Natürlich stand Mahler auch einigen Merkmalen der Symphonie von P. I. Tschaikowsky nahe, und die Notwendigkeit, die Sprache seiner Heimat zu sprechen, brachte ihn den tschechischen Klassikern näher – B. Smetana und A. Dvorak.

Andererseits ist es für Forscher offensichtlich, dass literarische Einflüsse in seinem Werk stärker ausgeprägt waren als eigentliche musikalische; Dies wurde bereits von Mahlers erstem Biographen, Richard Specht, festgestellt. Obwohl sich schon die frühen Romantiker von der Literatur inspirieren ließen und durch die Lippen Liszts „die Erneuerung der Musik durch eine Verbindung mit der Poesie“ verkündeten, waren nur wenige Komponisten, schreibt J. M. Fischer, so leidenschaftliche Buchleser wie Mahler. Der Komponist selbst sagte, dass viele Bücher seine Weltanschauung und sein Lebensgefühl veränderten oder auf jeden Fall deren Entwicklung beschleunigten; Er schrieb aus Hamburg an einen Wiener Freund: „... Sie sind meine einzigen Freunde, die überall bei mir sind. Und was für Freunde! […] Sie kommen mir immer näher und bringen mir immer mehr Trost, meine wahren Brüder und Väter und Geliebten.“

Mahlers Lesekreis reichte von Euripides bis zu G. Hauptmann und F. Wedekind, obwohl die Literatur der Jahrhundertwende insgesamt nur ein sehr begrenztes Interesse an ihm hervorrief. Seine Faszination für Jean Paul, dessen Romane Idylle und Satire, Sentimentalität und Ironie organisch verbanden, und die Heidelberger Romantiker prägten zu verschiedenen Zeiten sein Schaffen am unmittelbarsten: aus der Sammlung „Das Zauberhorn eines Knaben“ von A. von Arnim und C . Brentano, er hat jahrelang Texte für Lieder und einzelne Teile von Sinfonien zusammengetragen. Zu seinen Lieblingsbüchern gehörten die Werke von F. Nietzsche und A. Schopenhauer, was sich auch in seinem Werk widerspiegelte; Einer der ihm am nächsten stehenden Schriftsteller war F. M. Dostojewski, und 1909 sagte Mahler zu Arnold Schönberg über seine Schüler: „Lassen Sie diese Leute Dostojewski lesen!“ Es ist wichtiger als der Kontrapunkt. Sowohl Dostojewski als auch Mahler, schreibt Inna Barsova, zeichnen sich durch „die Konvergenz des sich gegenseitig Ausschließenden in der Genreästhetik“, die Kombination des Unvereinbaren, die den Eindruck einer anorganischen Form erweckt, und gleichzeitig die ständige, schmerzhafte Suche nach Harmonie aus in der Lage, tragische Konflikte zu lösen. Reifezeit Das Werk des Komponisten stand vor allem im Zeichen von J. W. Goethe.

Mahlers symphonisches Epos

... Wovon Musik spricht, ist nur ein Mensch in all seinen Erscheinungsformen (also Fühlen, Denken, Atmen, Leiden)

Die Forscher betrachten Mahlers symphonisches Erbe als ein einziges Instrumentalepos (I. Sollertinsky nannte es ein „großes philosophisches Gedicht“), in dem jeder Teil aus dem vorherigen folgt – als Fortsetzung oder Negation; Seine Gesangszyklen stehen in unmittelbarem Zusammenhang damit, und auch die in der Literatur akzeptierte Periodisierung des Schaffens des Komponisten beruht darauf.

Der Countdown der ersten Periode beginnt mit „The Song of Lamentation“, das 1880 geschrieben, aber 1888 überarbeitet wurde; es umfasst zwei Liederzyklen – „Lieder eines reisenden Lehrlings“ und „Das Zauberhorn eines Jungen“ – und vier Sinfonien, von denen die letzte 1901 geschrieben wurde. Obwohl Mahler selbst laut N. Bauer-Lechner die ersten vier Symphonien „Tetralogie“ nannte, trennen viele Forscher die Erste von den nächsten drei – sowohl weil sie rein instrumental ist, während Mahler im Übrigen Gesang verwendet, als auch weil sie es ist basierend auf dem musikalischen Material und dem Bilderkreis der „Lieder des reisenden Lehrlings“ und der zweiten, dritten und vierten – auf dem „Zauberhorn des Jungen“; Insbesondere betrachtete Sollertinsky die Erste Symphonie als den Prolog des gesamten „philosophischen Gedichts“. Die Schriften dieser Zeit, schreibt I. A. Barsova, zeichnen sich durch „eine Kombination aus emotionaler Unmittelbarkeit und tragischer Ironie, Genreskizzen und Symbolik“ aus. Diese Symphonien manifestierten Merkmale von Mahlers Stil wie die Abhängigkeit von den Genres Volks- und Stadtmusik – genau die Genres, die ihn in seiner Kindheit begleiteten: Gesang, Tanz, meist ein unhöflicher Landler, Militär- oder Trauermarsch. Die stilistischen Ursprünge seiner Musik, schrieb Herman Danuzer, seien wie ein weit geöffneter Fächer.

Die zweite Periode, kurz, aber intensiv, umfasst Werke aus den Jahren 1901-1905: die vokal-symphonischen Zyklen „Lieder über tote Kinder“ und „Lieder über Ruckerts Gedichte“ sowie thematisch verwandte, aber bereits rein instrumentale Fünfte, Sechste und Siebte Symphonie . Alle Symphonien Mahlers waren programmatischer Natur. Er glaubte, dass es, zumindest beginnend mit Beethoven, „keine solche neue Musik gibt, die kein internes Programm hätte“; versuchte er aber in der ersten Tetralogie seine Idee mit Hilfe von Programmtiteln zu erklären – die Symphonie als Ganzes oder ihre einzelnen Teile –, so gab er ab der Fünften Symphonie diese Versuche auf: Seine Programmtitel gaben nur Anlass zu Missverständnissen, und , am Ende, wie er Mahler an einen seiner Korrespondenten schrieb, „ist solche Musik wertlos, von der dem Hörer erst gesagt werden muss, welche Gefühle darin enthalten sind und was er dementsprechend selbst fühlen muss.“ Ablehnung freizügig Worte mussten zwangsläufig die Suche nach einem neuen Stil mit sich bringen: Die semantische Belastung des musikalischen Gefüges nahm zu, und ein neuer Stil, wie der Komponist selbst schrieb, erforderte eine neue Technik; I. A. Barsova bemerkt „ein Aufblitzen polyphoner Aktivität der Textur, die einen Gedanken trägt, die Emanzipation einzelner Stimmen der Textur, als ob sie nach dem ausdrucksstärksten Selbstausdruck streben würde.“ Die universellen Kollisionen der Tetralogie der Frühzeit, die auf Texten philosophischer und symbolischer Natur basierte, wichen in dieser Trilogie einem anderen Thema – der tragischen Abhängigkeit des Menschen vom Schicksal; und wenn der Konflikt der tragischen Sechsten Symphonie keine Lösung fand, dann versuchte Mahler in der Fünften und Siebten, sie in der Harmonie der klassischen Kunst zu finden.

Unter Mahlers Sinfonien ragt die Achte Symphonie als eine Art Höhepunkt heraus, sein ehrgeizigstes Werk. Hier greift der Komponist erneut auf das Wort zurück und verwendet dabei die Texte des mittelalterlichen katholischen Hymnus „Veni Creator Spiritus“ und die Schlussszene des 2. Teils von „Faust“ von J. W. Goethe. Die ungewöhnliche Form dieses Werkes, seine Monumentalität gaben den Forschern Anlass, es als Oratorium oder Kantate zu bezeichnen oder zumindest die Gattung der Achten als Synthese von Symphonie und Oratorium, Symphonie und „Musikdrama“ zu definieren.

Abgerundet wird das Epos durch drei Abschiedssinfonien aus den Jahren 1909–1910: „Lied von der Erde“ („Symphonie in Liedern“, wie Mahler es nannte), die Neunte und die unvollendete Zehnte. Diese Kompositionen zeichnen sich durch einen zutiefst persönlichen Ton und ausdrucksstarke Texte aus.

In Mahlers symphonischem Epos bemerken Forscher zunächst die Vielfalt der Lösungen: In den meisten Fällen verzichtete er auf die klassische vierteilige Form zugunsten fünf- oder sechsteiliger Zyklen; und die längste, die Achte Symphonie, besteht aus zwei Teilen. Synthetische Konstruktionen existieren neben rein instrumentalen Symphonien, während in einigen das Wort nur auf dem Höhepunkt (in der Zweiten, Dritten und Vierten Symphonie) als Ausdrucksmittel verwendet wird, andere basieren überwiegend oder vollständig auf einem poetischen Text – der Achten und dem Lied der Erde. Auch in vierstimmigen Zyklen ändern sich meist die traditionelle Stimmenfolge und ihre Tempoverhältnisse, das semantische Zentrum verschiebt sich: Bei Mahler ist dies meist das Finale. In seinen Symphonien erfuhr auch die Form einzelner Teile, darunter auch des ersten, einen bedeutenden Wandel: In späteren Kompositionen weicht die Sonatenform einer durchgehenden, liedvarianten-strophischen Gliederung. Oftmals wirken bei Mahler verschiedene Gestaltungsprinzipien in einer Stimme zusammen: Sonate Allegro, Rondo, Variationen, Couplet oder dreistimmiges Lied; Mahler verwendet oft Polyphonie – Nachahmung, Kontrast und Polyphonie der Varianten. Eine weitere von Mahler häufig verwendete Technik ist der Tonalitätswechsel, den T. Adorno als „Kritik“ an der tonalen Schwerkraft ansah, die natürlich zur Atonalität bzw. Pantonalität führte.

Mahlers Orchester vereint zwei Trends, die für den Beginn des 20. Jahrhunderts gleichermaßen charakteristisch sind: die Erweiterung der Orchesterkomposition einerseits und die Entstehung andererseits Kammerorchester(in der Detaillierung der Textur, in der maximalen Freilegung der Möglichkeiten der Instrumente verbunden mit der Suche nach gesteigerter Ausdruckskraft und Farbigkeit, oft grotesk) - andererseits: Orchesterinstrumente werden in seinen Partituren oft im Sinne von interpretiert ein Solistenensemble. Elemente der Stereophonie tauchten auch in Mahlers Werken auf, da in einigen seiner Partituren das gleichzeitige Erklingen eines Orchesters auf der Bühne und einer Instrumentengruppe oder eines kleinen Orchesters hinter der Bühne oder die Platzierung der Interpreten auf unterschiedlichen Höhen beinhaltet.

Der Weg zur Anerkennung

Der Komponist Mahler hatte zu Lebzeiten nur einen relativ engen Kreis überzeugter Anhänger: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war seine Musik noch zu neu. Mitte der 20er Jahre wurde sie Opfer antiromantischer, auch „neoklassizistischer“ Tendenzen – für Fans neuer Strömungen war Mahlers Musik bereits „altmodisch“. Nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland im Jahr 1933 wurde die Aufführung der Werke des jüdischen Komponisten zunächst im Reich selbst und dann in allen von ihm besetzten und annektierten Gebieten verboten. Auch Mahler hatte in den Nachkriegsjahren Pech: „Es ist genau diese Qualität“, schrieb Theodor Adorno, „mit der die Universalität der Musik verbunden war, das transzendente Moment in ihr ... die Qualität, die zum Beispiel alles durchdringt.“ von Mahlers Werk bis ins Detail seiner Ausdrucksmittel - alles gerät unter den Verdacht des Größenwahns, der überzogenen Selbsteinschätzung des Subjekts. Das, was nicht auf die Unendlichkeit verzichtet, scheint den Willen zur Herrschaft zu manifestieren, der für den Paranoiden charakteristisch ist …“

Gleichzeitig war Mahler zu keiner Zeit ein vergessener Komponist: Bewunderer und Dirigenten – Bruno Walter, Otto Klemperer, Oskar Fried, Karl Schuricht und viele andere – nahmen seine Werke ständig in ihre Konzertprogramme auf und überwanden dabei den Widerstand von Konzertorganisationen und konservative Kritik; Willem Mengelberg veranstaltete 1920 in Amsterdam sogar ein Festival, das seinem Werk gewidmet war. Während des Zweiten Weltkriegs fand Mahlers Musik nach der Vertreibung aus Europa Zuflucht in den Vereinigten Staaten, wohin viele deutsche und österreichische Dirigenten auswanderten; nach Kriegsende kehrte sie zusammen mit den Emigranten nach Europa zurück. Zu Beginn der 1950er Jahre gab es bereits ein Dutzend Monographien, die dem Werk des Komponisten gewidmet waren; Dutzende Aufnahmen seiner Kompositionen wurden gezählt: Dirigenten haben sich bereits zu langjährigen Fans gesellt nächste Generation. Schließlich wurde 1955 in Wien die Internationale Gesellschaft Gustav Mahlers gegründet, um sein Werk zu studieren und zu fördern, und in den nächsten Jahren wurden eine Reihe ähnlicher Gesellschaften auf nationaler und regionaler Ebene gegründet.

Der 100. Geburtstag Mahlers im Jahr 1960 wurde noch eher bescheiden gefeiert, doch Forscher gehen davon aus, dass in diesem Jahr der Wendepunkt kam: Theodor Adorno zwang viele zu einem neuen Blick auf das Werk des Komponisten, als er die traditionelle Definition ablehnte. Spätromantik“, ordnete es der Epoche der musikalischen „Moderne“ zu, bewies Mahlers trotz äußerer Unähnlichkeit Nähe zur sogenannten „Neuen Musik“, deren Vertreter ihn jahrzehntelang für viele als ihren Gegner betrachteten. Jedenfalls konnte einer der eifrigsten Förderer von Mahlers Werk, Leonard Bernstein, nur sieben Jahre später zufrieden feststellen: „Seine Zeit ist gekommen.“

Dmitri Schostakowitsch schrieb Ende der 60er Jahre: „Es ist eine Freude, in einer Zeit zu leben, in der die Musik des großen Gustav Mahler weltweite Anerkennung findet.“ Doch in den 70er Jahren hörten die langjährigen Bewunderer des Komponisten auf, sich zu freuen: Mahlers Popularität überstieg alle erdenklichen Grenzen, seine Musik füllte Konzertsäle, Schallplatten strömten wie aus einem Füllhorn herein – die Qualität der Interpretationen geriet in den Hintergrund; T-Shirts mit der Aufschrift „I love Mahler“ verkauften sich in den USA wie warme Semmeln. Zu seiner Musik wurden Ballette aufgeführt; Im Zuge der wachsenden Popularität gab es Versuche, die unvollendete Zehnte Symphonie zu rekonstruieren, was vor allem die alten Maler empörte.

Das Kino trug zur Popularisierung weniger der Kreativität als vielmehr der Persönlichkeit des Komponisten bei – die Filme „Mahler“ von Ken Russell und „Death in Venice“ von Luchino Visconti, die von seiner Musik durchdrungen waren und bei Experten gemischte Reaktionen hervorriefen . Thomas Mann schrieb einst, dass die Idee seiner berühmten Kurzgeschichte stark vom Tod Mahlers beeinflusst wurde: „... Dieser Mann, der von seiner eigenen Energie brannte, machte einen starken Eindruck auf mich. […] Später vermischten sich diese Schocks mit den Eindrücken und Ideen, aus denen die Kurzgeschichte entstand, und ich gab meinem Helden, der einen orgiastischen Tod erlitt, nicht nur den Namen eines großen Musikers, sondern entlehnte mir auch Mahlers Maske, um sein Aussehen zu beschreiben . Bei Visconti wurde der Schriftsteller Aschenbach zum Komponisten, es trat eine vom Autor nicht vorgesehene Figur auf, der Musiker Alfried – so dass Aschenbach jemanden hatte, mit dem er über Musik und Schönheit reden konnte, und aus Manns völlig autobiografischer Kurzgeschichte wurde ein Film über Mahler.

Mahlers Musik hat den Test der Popularität bestanden; Doch die Gründe für den unerwarteten und auf seine Weise beispiellosen Erfolg des Komponisten sind Gegenstand besonderer Studien.

„Erfolgsgeheimnis“. Beeinflussen

…Was fasziniert an seiner Musik? Zuallererst - tiefe Menschlichkeit. Mahler verstand die hohe ethische Bedeutung der Musik. Er drang bis in die innersten Tiefen des menschlichen Bewusstseins vor… […] Viel lässt sich über Mahler sagen, den großen Meister des Orchesters, von dessen Partituren noch viele Generationen lernen werden.

- Dmitri Schostakowitsch

Die Forschung hat vor allem ein ungewöhnlich breites Wahrnehmungsspektrum aufgedeckt. Einst schrieb der berühmte Wiener Kritiker Eduard Hanslik über Wagner: „Wer ihm folgt, wird ihm das Genick brechen, und das Publikum wird diesem Unglück gleichgültig gegenüberstehen.“ Der amerikanische Kritiker Alex Ross glaubt (oder glaubte im Jahr 2000), dass genau das Gleiche für Mahler gilt, da seine Sinfonien wie Wagners Opern nur Superlative kennen und diese, schrieb Hanslick, das Ende und nicht den Anfang seien. Aber wie Opernkomponisten- Wagner-Fans folgten ihrem Idol nicht in seinen „Superlativen“, und niemand folgte Mahler so wörtlich. Seine frühesten Bewunderer, die Komponisten der Neuen Wiener Schule, hatten den Eindruck, dass Mahler (zusammen mit Bruckner) das Genre der „großen“ Symphonie ausgeschöpft hatte, in ihrem Kreis entstand die Kammersymphonie – und auch unter ihrem Einfluss von Mahler: Die Kammersymphonie entstand in den Tiefen seiner groß angelegten Werke sowie des Expressionismus. Dmitri Schostakowitsch bewies mit all seinem Schaffen, wie es nach ihm bewiesen wurde, dass Mahler nur die romantische Symphonie erschöpfte, sein Einfluss jedoch weit über die Grenzen der Romantik hinausgehen kann.

Schostakowitschs Werk, schrieb Danuzer, setzte die Mahlersche Tradition „unmittelbar und kontinuierlich“ fort; Mahlers Einfluss ist am deutlichsten in seinen grotesken, oft unheimlichen Scherzos und in der „Malerischen“ Vierten Symphonie spürbar. Doch Schostakowitsch übernahm ebenso wie Arthur Honegger und Benjamin Britten die dramatische Symphonie seines österreichischen Vorgängers. großer Stil; In seiner Dreizehnten und Vierzehnten Symphonie (sowie in den Werken einer Reihe anderer Komponisten) fand eine weitere Innovation Mahlers ihre Fortsetzung – die „Symphonie in Liedern“.

Wenn zu Lebzeiten des Komponisten Gegner mit Anhängern über seine Musik stritten, dann in letzte Jahrzehnte Die nicht minder heftige Diskussion findet im Kreise vieler Freunde statt. Für Hans Werner Henze war Mahler wie für Schostakowitsch vor allem ein Realist; Wofür er von zeitgenössischen Kritikern am häufigsten angegriffen wurde – die „Kombination des Unvereinbaren“, die ständige Nachbarschaft von „hoch“ und „tief“ in seiner Musik – ist für Henze nichts anderes als eine ehrliche Widerspiegelung der umgebenden Realität. Die Herausforderung, die Mahlers „kritische“ und „selbstkritische“ Musik an seine Zeitgenossen stellte, so Henze, „entspringt ihrer Wahrheitsliebe und der durch diese Liebe bedingten Unlust zur Ausschmückung.“ Dieselbe Idee wurde von Leonard Bernstein anders ausgedrückt: „Erst nach fünfzig, sechzig, siebzig Jahren der Weltzerstörung ... können wir endlich Mahlers Musik hören und verstehen, dass sie das alles vorhergesagt hat.“

Mahler ist seit langem ein Freund der Avantgardisten, die glauben, dass man nur „durch den Geist der Neuen Musik“ den wahren Mahler entdecken kann. Die Lautstärke des Klangs, die Spaltung direkter und indirekter Bedeutungen durch Ironie, die Enttabuisierung banaler Alltagsgeräusche, musikalische Zitate und Anspielungen – all diese Merkmale von Mahlers Stil, so argumentierte Peter Ruzicka, fanden gerade in der Neuen Musik ihre wahre Bedeutung. György Ligeti nannte ihn seinen Vorgänger auf dem Gebiet der Raumkomposition. Wie dem auch sei, das wachsende Interesse an Mahler ebnete den Weg für avantgardistische Werke und Konzertsäle.

Für sie ist Mahler ein zukunftsorientierter Komponist, nostalgische Postmodernisten hören Nostalgie in seinen Kompositionen – sowohl in seinen Zitaten als auch in Pastiches der Musik der Klassik in der Vierten, Fünften und Siebten Symphonie. „Die Romantik Mahlers“, schrieb Adorno einst, „verleugnet sich durch Enttäuschung, Trauer, eine lange Erinnerung.“ Aber wenn für Mahler das „goldene Zeitalter“ die Zeit von Haydn, Mozart und dem frühen Beethoven ist, dann schien die vormoderne Vergangenheit bereits in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ein „goldenes Zeitalter“ zu sein.

In puncto Universalität, der Fähigkeit, unterschiedlichste Bedürfnisse zu befriedigen und nahezu gegensätzliche Geschmäcker zu bedienen, steht Mahler laut G. Danuser nach J. S. Bach, W. A. ​​​​Mozart und L. van Beethoven an zweiter Stelle. Der aktuelle „konservative“ Teil des Hörpublikums hat seine eigenen Gründe, Mahler zu lieben. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg beklagte sich die Öffentlichkeit, wie T. Adorno feststellte, über den Mangel an Melodie bei modernen Komponisten: „Mahler, der gerade dadurch beharrlicher als andere Komponisten an der traditionellen Idee der Melodie festhielt.“ , machte sich Feinde. Ihm wurde sowohl die Banalität seiner Erfindungen als auch die Gewalttätigkeit seiner langen melodischen Kurven vorgeworfen…“. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Anhänger vieler Musikrichtungen in dieser Frage immer weiter auseinander mit den Zuhörern, die größtenteils immer noch „melodische“ Klassiker und Romantiker bevorzugten – Mahlers Musik, schrieb L. Bernstein, „in ihrer Vorhersage …“ . bewässerte unsere Welt mit einem Regen von Schönheit, der seitdem seinesgleichen sucht.