Die häufigsten Formen musikalischer Kompositionen. Variationsarten Mitteilung zum Thema Variationsformen

Typ	Charakteristisch
1. Strenge Variationen	Variationen über ein Thema, das immer in der Bassstimme wiederholt wird. Die Entwicklung in ihnen findet in ständig aktualisierten Oberstimmen statt. Die Anzahl der Variationen reicht von 5–6 bis 10 oder mehr. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. diese Form wurde in den Gattungen Passacaglia, Chaconne (J.-S. Bach, G. F. Händel), bei der Wiener Klassik (zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts) und Romantik (19. Jahrhundert) selten verwendet. In der Musik des zwanzigsten Jahrhunderts. erhielt eine Neuentwicklung (D. Schostakowitsch, P. Hindemith, I. Strawinsky)
1.1. Variationen über Basso Ostinato oder alt (instrumental)
1.2. Wiener Klassik-Variationen, ornamental und figurativ (instrumental)	Das Thema wird unabhängig präsentiert und dann werden Variationen darüber geschrieben. In jeder Variation bleiben die folgenden Merkmale des Themas erhalten: die tragenden Hauptklänge des melodischen Musters, tonal-harmonischer Plan, Form (einfach zwei- oder dreistimmig), Tonleitern, Metrum, Tempo. Das Thema ist dabei, bildlich gesprochen, der „Diktator“ der musikalischen Form, der für ihre Einheit und Integrität sorgt. Die Entwicklung in ihnen erfolgt durch melodisch-rhythmische Variation (Ornamentalität), Register-Klangfarbe und Textur (Figuration) Transformation. Anzahl der Variationen von 5–6 bis 10 oder mehr (L. Beethoven - 32 Variationen in c-Moll für Klavier)
1.3. Variationen über Sopran-Ostinato, die sogenannte Glinka (Gesang und Chor)	Variationen über ein Thema, das immer in der Oberstimme (Sopran) wiederholt wird. Die Entwicklung in ihnen erfolgt in ständig aktualisierten Unterstimmen (M. I. Glinka "Glory" aus der Oper "Ivan Susanin", "Persian Choir" aus der Oper "Ruslan and Lyudmila")
2. Freie, genrespezifische (Instrumental-)Variationen	Das Thema wird eigenständig vorgestellt, dann werden Variationen geschrieben. Bei diesem Typ ist das Thema möglicherweise nicht das Hauptthema für die nachfolgende Variationsentwicklung, d.h. Variationen sind gleichsam frei von ihrem figurativ-thematischen Charakter und Aussehen. Der Kontrast zwischen Thema und Variationen bestimmt Wesen und Namen der Form (R. Schumann „Symphonische Etüden“ für Klavier). In diesem Zusammenhang taucht das Problem der Einheit der Form auf, das mit Hilfe des zweiten Plans (S. Rakhmaninov "Rhapsodie on a Theme of Paganini" für Klavier und Orchester) gelöst wird.

Der Hauptunterschied zwischen strengen und freien Variationen liegt in der Dominanz des Themas und seiner wichtigsten Ausdrucksqualitäten in jeder Variation des strengen Typs. Die Erkennbarkeit des melodischen Bildes des Themas, die Unveränderlichkeit seiner Form, Tonleiter, tonal-harmonischen Anlage, Metrum, Tempo schaffen die Unveränderlichkeit der inneren figurativen Gattungsessenz mit einer ziemlich signifikanten äußeren Erneuerung in jeder Variation. In freien Variationen verliert die Dominanz des Themas ihre Kraft, die Verbindung der Variation mit ihm ist manchmal bedingt und manifestiert sich nur in den Anfangs- und letzten Abschnitten der Form. Das Thema in freien Variationen ist nur ein Anstoß für die kreative Vorstellungskraft des Komponisten. Die Abweichung davon in Intonation, Textur-Timbre, Tempo und Genreaspekten trägt zur inneren Dynamik der Form, ihrer Unvorhersehbarkeit und Improvisation bei. Insofern wird für freie Variationen das Problem der Einheit des Variationszyklus, das mit Hilfe einer Nebenform gelöst wird, sehr wichtig. Meistens wird eine dreiteilige Struktur zur zweiten Planform, dh alle Variationen werden in drei Abschnitte gruppiert: Im ersten und letzten Abschnitt, der die Funktion des ersten Teils und der Reprise erfüllt, werden Variationen kombiniert, die dem am nächsten kommen Intonation-Rhythmus, Genre und tonale Erscheinung des Themas im Durchschnitt - am weitesten entfernt, kontrastierend, neue musikalische Bilder schaffend.

Der Umfang der Variationsformen ist wie folgt: in Instrumentalmusik sind Konzertstücke vom Barock bis zur Gegenwart. In der Musik von I. Bach, G. Händel, A. Vivaldi werden Basso-Ostinato-Variationen in den Gattungen Passacaglia und Chaconne verwendet. Im Werk von J. Haydn, W. Mozart, L. Beethoven, F. Schubert - Variationen der Wiener Klassik. Kostenlose Variationen - in den Werken romantischer Komponisten und russischer Klassiker. Zum Beispiel R. Schumann – „Symphonische Etüden für Klavier“, P. Tschaikowsky – Variationen für Cello und Orchester über ein Rokoko-Thema, S. Rachmaninow – Rhapsodie über ein Thema von Paganini. In den Gesangs- und Chorgattungen erlangte Glinkas Sopranart der Ostinato-Variationen ein melodiöses Vokalmelodie und Entwicklungsmöglichkeiten, die für Instrumentalgattungen charakteristisch sind. Dies sind der „Persische Chor“ aus der Oper „Ruslan und Lyudmila“, das Finale aus der Oper „Ivan Susanin“ - „Glory“, Varlaams Lied aus der Oper „Boris Godunov“ von M. Mussorgsky sowie die Einführung und Lied von Marfa aus der Oper „Khovanshchina“. Variationen – eine beliebte Form, die in den Mittelteilen des Sonaten-Symphonie-Zyklus verwendet wird, besonders in Konzerten; in seltenen Fällen im ersten Satz (L. Beethoven - Klaviersonate As-Dur Nr. 12) oder im Finale (J. Brahms - Vierte Symphonie).

Methode der Variationsformanalyse:

1) eine kurze Beschreibung bzgl Bildgehalt des Themas und Variationen;

2) Bestimmung der Variationsart und Strukturanalyse nach dem Modell des Formschemas;

3) Detaillierte Analyse Variationsthemen nach Methode der Periodenanalyse und einfacher Form;

4) eine detaillierte Analyse des melodischen Musters, metrorhythmischer und modaler Merkmale, der Art der Textur und der Funktionen seiner Stimmen;

5) Merkmale des gesamten Variationszyklus:

- die Anzahl der Variationen, skalenstrukturelle, tonale, melodische, metrorhythmische, strukturelle und Tempoänderungen in jeder Variation im Vergleich zum Thema;

– Bestimmung der internen Gruppierung von Variationen nach einigen Merkmalen: melodisch, rhythmisch, tonal, Tempo, Vorhandensein einer sekundären Form;

– Identifizierung von Merkmalen freier und strenger Variationen;

6) Schlussfolgerungen: typische Merkmale strenger und freier Variationen und deren individuelle Umsetzung in dieser Arbeit.

Der Begriff „Variationen“ bezeichnet in der Musik solche Veränderungen der Melodie im Verlauf der Kompositionsentfaltung, bei der ihre Erkennbarkeit erhalten bleibt. Das Wort mit der einen Wurzel ist "Option". Das ist etwas Ähnliches, aber doch etwas anders. So ist es in der Musik.

Ständige Aktualisierung

Eine Variation der Melodie kann mit verglichen werden Wir erkennen unsere Freunde und Verwandten leicht, egal welche emotionalen Erfahrungen sie machen mögen. Ihre Gesichter verändern sich, drücken Wut, Freude oder Groll aus. Aber individuelle Züge bleiben erhalten.

Was sind Variationen? In der Musik wird dieser Begriff als eine bestimmte Form eines Werkes verstanden. Das Stück beginnt mit dem Erklingen einer Melodie. In der Regel ist es einfach und leicht zu merken. Eine solche Melodie wird Variationsthema genannt. Sie ist sehr hell, schön und ausdrucksstark. Oft ist das Thema beliebt Volkslied.

Variationen in der Musik offenbaren das Können des Komponisten. Auf ein einfaches und beliebtes Thema folgt eine Reihe von Änderungen. Sie behalten normalerweise die Tonalität und Harmonie der Hauptmelodie bei. Sie werden Variationen genannt. Die Aufgabe des Komponisten besteht darin, das Thema mit Hilfe einer Reihe von speziellen, manchmal recht raffinierten Methoden zu dekorieren und zu diversifizieren. Als Variationen bezeichnet man ein Stück, das aus einer einfachen Melodie und ihren aufeinanderfolgenden Wechseln besteht. Wie ist diese Struktur entstanden?

Ein bisschen Geschichte: die Ursprünge der Form

Oft fragen sich Musiker und Kunstliebhaber, was Variationen sind. Die Ursprünge dieser Form liegen in alten Tänzen. Bürger und Bauern, Adlige und Könige – alle bewegten sich gerne synchron zum Klang von Musikinstrumenten. Tanzend führten sie die gleichen Aktionen zu einem sich ständig wiederholenden Gesang aus. Ein einfaches und unprätentiöses Lied, das ohne die geringste Änderung klang, wurde jedoch schnell langweilig. Daher begannen die Musiker, verschiedene Farben und Schattierungen in die Melodie einzuführen.

Lassen Sie uns herausfinden, was Variationen sind. Wenden Sie sich dazu der Kunstgeschichte zu. Variationen fanden erstmals im 18. Jahrhundert Eingang in die professionelle Musik. Komponisten begannen Stücke in dieser Form zu schreiben, nicht um Tänze zu begleiten, sondern um zuzuhören. Variationen waren Teil von Sonaten oder Sinfonien. Im 18. Jahrhundert war diese Struktur eines Musikstücks sehr beliebt. Variationen dieser Zeit sind recht einfach. Der Rhythmus des Themas und seine Textur haben sich geändert (z. B. wurden neue Echos hinzugefügt). Am häufigsten erklangen Variationen in Dur. Aber es war definitiv ein Minderjähriger. Der sanfte und traurige Charakter machte es zum auffälligsten Fragment des Zyklus.

Neue Variationsmöglichkeiten

Menschen, Weltanschauungen, Epochen haben sich verändert. Es kam das turbulente 19. Jahrhundert – die Zeit der Revolutionen und romantische Helden. Auch die Variationen in der Musik fielen unterschiedlich aus. Das Thema und seine Änderungen wurden auffallend anders. Komponisten erreichten dies durch sogenannte Gattungsmodifikationen. In der ersten Variation klang das Thema beispielsweise wie eine fröhliche Polka und in der zweiten wie ein feierlicher Marsch. Der Komponist könnte der Melodie die Züge eines Bravour-Walzers oder einer schnellen Tarantella verleihen. Im 19. Jahrhundert erscheinen Variationen über zwei Themen. Zuerst erklingt eine Melodie mit einer Kette von Änderungen. Dann wird es ersetzt neues Thema und Optionen. Also brachten Komponisten originelle Merkmale in diese alte Struktur.

Musiker des 20. Jahrhunderts boten ihre Antwort auf die Frage, was Variationen sind. Sie verwendeten diese Form, um komplexe tragische Situationen darzustellen. In Dmitri Schostakowitschs Achter Symphonie beispielsweise dienen Variationen dazu, das Bild des universellen Bösen zu enthüllen. Der Komponist wechselt Thema starten dass es zu einem brodelnden ungezügelten Element wird. Dieser Prozess ist mit filigraner Arbeit an der Modifikation aller musikalischen Parameter verbunden.

Arten und Sorten

Komponisten schreiben oft Variationen über ein Thema, das einem anderen Autor gehört. Das kommt ziemlich oft vor. Ein Beispiel ist Sergej Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini. Dieses Stück ist in Variationsform geschrieben. Das Thema hier ist die Melodie von Paganinis berühmter Geigenlaune.

Eine besondere Variante dieser populären Musikform sind die sogenannten Basso-Ostinato-Variationen. In diesem Fall erklingt das Thema in einer tieferen Stimme. Eine ständig wiederholte Melodie im Bass ist schwer zu merken. Oft isoliert es der Zuhörer überhaupt nicht vom allgemeinen Fluss. Daher klingt ein solches Thema am Anfang einer Komposition normalerweise monophon oder wird in einer Oktave dupliziert.

Variationen über ausgehaltenem Bass finden sich häufig in Johann Sebastian Bachs Orgelwerken. Das monophone Thema wird auf der Fußtastatur gespielt. Variationen des Basso Ostinato wurden im Laufe der Zeit zu einem Symbol der erhabenen Kunst des Barock. Mit diesem semantischen Kontext ist die Verwendung dieser Form in der Musik späterer Epochen verbunden. Das Finale der vierten Sinfonie von Johannes Brahms ist in Form von Variationen über einen ausgehaltenen Bass gelöst. Dieses Werk ist ein Meisterwerk der Weltkultur.

Figuratives Potential und Bedeutungsnuancen

Beispiele für Variationen finden sich auch in der russischen Musik. Eines der berühmtesten Beispiele dieser Form ist der Chor persischer Mädchen aus Mikhail Glinkas Oper Ruslan und Lyudmila. Dies sind Variationen derselben Melodie. Das Thema ist ein authentisches orientalisches Volkslied. Der Komponist hat es persönlich mit Noten aufgenommen und dem Gesang des Trägers zugehört folkloristische Überlieferung. In jeder neuen Variation verwendet Glinka eine zunehmend abwechslungsreichere Textur, die die unveränderliche Melodie mit neuen Farben färbt. Die Natur der Musik ist sanft und träge.

Für jede Musikinstrument Variationen entstanden. Das Klavier ist einer der wichtigsten Assistenten des Komponisten. Der berühmte Klassiker Beethoven liebte dieses Instrument besonders. Er schrieb oft Variationen über einfache und sogar banale Themen. unbekannte Autoren. Dies ermöglichte es dem Genie, sein ganzes Können zu zeigen. Beethoven verwandelte primitive Melodien in musikalische Meisterwerke. Seine erste Komposition in dieser Form waren neun Variationen über Dresslers Marsch. Danach schrieb der Komponist viel Klavierwerke einschließlich Sonaten und Konzerte. Einer von neuere Werke die Meister sind dreiunddreißig Variationen über das Thema des Diabelli-Walzers.

Moderne Innovationen

Musik des 20. Jahrhunderts demonstriert neuer Typ diese beliebte Form. Die danach entstandenen Werke heißen Variationen mit Thema. Bei solchen Stücken erklingt die Hauptmelodie nicht am Anfang, sondern am Ende. Das Thema scheint aus fernen Echos, Fragmenten und Fragmenten zusammengesetzt zu sein, die im gesamten musikalischen Gewebe verstreut sind. Die künstlerische Bedeutung einer solchen Struktur kann die Suche sein ewige Werte mitten im Trubel. Das Finden eines hohen Ziels wird durch das am Ende erklingende Thema symbolisiert. Ein Beispiel ist das Klavierkonzert 3. Das 20. Jahrhundert kennt viele Kultwerke, die in Variationsform geschrieben sind. Einer davon ist „Bolero“ von Maurice Ravel. Dies sind Variationen derselben Melodie. Bei jeder Wiederholung wird es von einem neuen Musikinstrument ausgeführt.

Andreeva Katja

Das Abstrakte präsentiert Kurze Review Variationsformen, Variationskonstruktionsschemata, Arten und Varianten von Variationen, Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte einer bestimmten musikalischen Form.

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Vorschau:

Aufsatz

Thema:

"musikalische Gestalt- Variationen"

Aufgeführt:

Schüler der Klasse 3b, Schulnummer 57 in Orenburg, Andreeva Katja

Lehrer-

Popowa Natalia Nikolajewna

Jahr 2013

Abstrakter Plan:

1. Das Konzept der "Variationen".

2. Schema zur Konstruktion von Variationen.

3. Variationsvielfalt.

4. Entwicklungsgeschichte der Form „Variationen“

1. Variationen ("Change") ist eine musikalische Form, die aus einem Thema und seinen veränderten Wiederholungen besteht. VARIATIONSFORM, Variationen, Thema mit Variationen, Variationszyklus - eine musikalische Form, die aus einem Thema und seinen mehreren (mindestens zwei) modifizierten Wiedergaben (Variationen) besteht. Das Thema kann ein Original (vom gegebenen Komponisten komponiert) oder entlehnt sein Volksmusik, Folklore, sowie berühmte populäre Beispiele für klassische oder zeitgenössische Musik. Die typischsten Eigenschaften des Themas sind: Liedcharakter; Form - Periode oder einfach zwei-, seltener dreiteilig; Ökonomie von Harmonie und Textur, die im Prozess der Variationsentwicklung bereichert werden. Die spezifischen Qualitäten der Variationsform sind thematische Geschlossenheit und Vollständigkeit bei gleichzeitiger Isolierung von Teilen und relativer Statik.

2. Schema für Bauvarianten Nr. 1

a1 a2 a3 a4.......

(Thema) (Variationen)

In der Musik gibt es auch Variationen über 2 und sogar 3 Themen.

Variationen über 2 Themen heißen - doppelt .

Schema für Bauvarianten Nr. 2:

doppelte Variationen:

a1 a2 a3 a4.... in b1 b2 b3 b4.....

(1 Thema) (Variationen) (2 Thema) (Variationen)

Variationen über 3 Themen werden aufgerufen verdreifachen.

3. Sorten von Variationen

In der professionellen Musik gibt es mehrere Varianten von Variationsformen.

Seit dem 16. Jahrhundert nahm die Form Variationen auf unveränderlicher Bass (auf Italienisch basso ostinato) oder unveränderliche Harmonie. Jetzt werden sie manchmal gerufenalte Variationen. Diese Variationen kommen von Chaconnes und Passacaglia - langsame Tänze im Dreitakt, die in Mode kamen Europa XVI Jahrhundert. Die Tänze gerieten bald aus der Mode, aber Passacaglia und Chaconne blieben die Titel von Stücken, die in Form von Variationen über den unveränderlichen Bass oder die unveränderliche Harmonie geschrieben wurden. Oft schrieben sie in dieser Form Musik von trauriger, tragischer Natur. Der langsame, schwere Tritt des Basses, der die ganze Zeit denselben Gedanken wiederholt, erweckt den Eindruck von Beharrlichkeit, Unausweichlichkeit. Das ist die Episode aus der Messe in h-Moll von J. S. Bach, die von den Leiden des gekreuzigten Christus erzählt (Crucifixus chorus, was „Gekreuzigter am Kreuz“ bedeutet). Dieser Chor besteht aus 12 Variationen. Der Bass ist hier unverändert, und die Harmonie variiert stellenweise, manchmal „blitzt“ es plötzlich mit neuen, leuchtenden, ausdrucksstarken Farben auf. Verschlungene Linien von Chorstimmen entwickeln sich völlig frei.

Die Hauptarten von Variationen:

Vintage oder Basso Ostinato- basierend auf der ständigen Wiederholung des Themas im Bass;

- „Glinka“ oder Sopran-Ostinato- die Melodie wird gleich wiederholt und die Begleitung ändert sich;

Streng oder klassisch- Sie werden gespeichert allgemeine Konturen Themen, ihre Form und Harmonie. Die Melodie, der Modus, die Tonalität, die Textur ändern sich;

frei oder romantisch- wo sich das Thema bis zur Unkenntlichkeit ändert. Variationen gibt es in verschiedenen Größen.

Es gibt sehr kleine Miniaturen, die in Form von Variationen geschrieben sind, und es gibt große Konzertvariationen, die in ihrer Länge und ihrem Durchführungsreichtum mit Sonaten verglichen werden können. Solche Variationen sind große Form.

Variationsarten (Klassifizierung nach verschiedenen Kriterien):

1. durch den Grad der Abkehr vom Thema- streng (Tonalität, harmonischer Plan und Form bleiben erhalten);

2. locker (eine breite Palette von Änderungen, einschließlich Harmonie, Form, Gattungserscheinung usw.; Verbindungen zum Thema sind manchmal bedingt: jede Variation kann sich verselbstständigen, wie ein Stück mit individuellem Inhalt);

3. durch Variationsmethoden- ornamental (oder figurativ), genrespezifisch etc.

4. Entwicklungsgeschichte der Variationen.

Variationen tauchten vor sehr langer Zeit in der Volksmusik auf. Volksmusiker kannten die Noten nicht, sie spielten nach Gehör. Es war langweilig, dasselbe zu spielen, also fügten sie etwas zu den bekannten Melodien hinzu – genau dort, während der Aufführung. „Unterwegs“ heißt so ein Aufsatz Improvisation . Beim Improvisieren behielten Volksmusiker die erkennbaren Umrisse des Hauptthemas bei, und es wurden Variationen erhalten. Nur kannten sie einen solchen Namen noch nicht: Berufsmusiker kamen erst viel später darauf. Die Variationsform wurde im 16. Jahrhundert geboren. Variationen stammen aus der Volksmusik. Stellen Sie sich vor, ein Volkshandwerker-Musiker spielte die Melodie eines Liedes auf einem Horn, einer Pfeife oder einer Geige, und jedes Mal wurde das Motiv dieses Liedes wiederholt, aber auf eine neue Art und Weise erklingen lassen, angereichert mit neuen Echos, Intonationen, dem Rhythmus, dem Tempo , und einzelne Wendungen der Melodie änderten sich. Es gab also Variationen über Lied- und Tanzthemen. Zum Beispiel schrieb M. Glinka Variationen über das Thema von Alyabyevs „Nightingale“ oder über die gefühlvolle Melodie „Among the Flat Valley“. Variationen kann man sich als eine Reihe von Bildern über die Geschichte, Erfahrungen (und sogar Abenteuer) des Gesichtsbildes vorstellen, die der Hörer im Thema kennenlernt. Die Schwierigkeit bei der Bearbeitung eines Variationszyklus liegt in der Kombination einzelner Variationen zu einem Ganzen. Ganzheit wird durch thematische Einheit erreicht. Von großer Bedeutung sind auch die Zäsuren zwischen den Variationen. Zäsuren können die Variationen trennen und zu einem Ganzen zusammenfügen.

Die Entwicklung und Veränderung der Elemente der Variationsform ging weiter lange Jahre und Jahrhunderte. Die Variationen der Bach-Zeit und der Zeit des 19.-20. Jahrhunderts sind in vielerlei Hinsicht völlig verschieden. Komponisten experimentierten und nahmen bedeutende Änderungen an der Form vor.

Das Erscheinen von Variationen mit einem Thema am Ende weist auf eine Abkehr vom klassischen rhetorischen Denken auf dem Gebiet der musikalischen Formen hin, das die Festlegung eines Themas am Anfang mit anschließender Entwicklung erforderte. Einer der Präzedenzfälle ist in der Barockmusik bekannt: die Variation Choralkantate mit der Platzierung eines reinen Chorals als letzte Nummer. Variationen mit einem Thema am Ende, die Ende des 19. Jahrhunderts auftauchten, setzten sich dann im 20. Jahrhundert immer mehr durch, weshalb sie im Kapitel "Klassische Instrumentalformen" nur der Kompaktheit halber berücksichtigt werden Präsentation.
Die bedeutendsten Werke in Form von Variationen mit einem Thema am Ende sind Andys Ishtar Symphonic Variations (1896), Shchedrins 3 ICH. MIT. Bach "Und hier bin ich vor deinem Thron" "Gubaidulina (1993). Passacaglia aus Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 1 (1948) kann hinzugefügt werden - siehe unsere Analyse im Abschnitt "Variationen über Basso Ostinato".

Es war üblich, Zyklen von figurativen Variationen über eine geliehene Melodie zu schreiben, die von den Zuhörern leicht erkennbar waren und ihnen ständig durch Variationsfärbungen erklangen. „Stücken mit Variationen sollten immer solche Arietten zugrunde liegen, die den Zuhörern bekannt sind. Bei der Aufführung solcher Stücke sollte man dem Publikum nicht die Freude nehmen, mit dem Interpreten feinfühlig mitzusingen“ (I.P. Milkhmayer, 1797). Aber in Sonaten und Symphonien verwendeten Komponisten ihre eigenen Themen für Variationen.

Besonderheiten dieser Form: das Thema - in einfacher zweistimmiger, seltener einfacher dreistimmiger Form; Die Hauptmethode der Entwicklung ist die Textur, bestehend aus der Verzierung (Färbung) des Themas, der Verkleinerung (Bruchdauer) und der Verwendung verschiedener Figurationen. die Form des Themas wird in allen Variationen beibehalten, wobei episodische Erweiterungen und Codes zugelassen werden; die Tonalität ist dieselbe, aber mit einem typischen Ersatz für die gleichnamige in den mittleren Variationen. Aufgrund der Beibehaltung der Form des Themas in weiteren Variationen gehört diese Vielfalt der Variationsform zu den strenge Variationen. Bei der Komposition von Variationen werden Unterthemen (in Beethovens „32 Variationen“ in c-moll – eine Variante des Themas in C-dur mit anschließenden Variationen), Subvariationen (Variationen pro Variation) neben Diminution – auch Reduktion (Erweiterung) verwendet von Dauern nach ihrer Aufteilung).

Die Form der klassischen figurativen Variationen hat sich in Mozarts Werk stabilisiert: Die Anzahl der Variationen beträgt häufiger 6, maximal 12, die vorfinale Variation ist im Adagio-Tempo, die letzte Variation hat den Charakter des Finales Instrumentaler Zyklus, mit einem Wechsel in Tempo, Metrum, Genre. Bei Beethoven hat sich die Anzahl der Variationen in beide Richtungen geändert - und auf 4 reduziert (zweite Sätze 1, 9 Violinsonaten, 23 Klaviersonaten) und auf 32 erhöht (32 Variationen mit Moll für Pianoforte)

Ein Beispiel für die Form figurativer Variationen bei Mozart ist der 2. Satz in d-Moll aus der 9. Violinsonate F-dur KV 377. Das Thema ist in einfacher zweistimmiger Form geschrieben, die Anzahl der Variationen beträgt 6: 1-4. und 6. Var. in D-Moll, 5. in D-Dur. Die textur-rhythmische Logik der Form ist wie folgt: vom Thema bis zur 4. Var. es gibt eine sequentielle Verminderung (Dauern von Achteln, Sechzehnteln, Sechzehnteltriolen, dreißig Sekunden). Beispiele: Melodie Anfangszeit Themen (a), Figuration der 1. Variation in Sechzehnteln (b), Figuration der 2. Variation in Sechzehnteltriolen (c), Figuration der 3. Variation in Dreißigsekunden (d), Tyraten in der 4. Variation (e) :

Dann kommt der Kontrast in Form einer Dur-Variation, gefolgt von der abschließenden Siciliana (im Wesentlichen eine charakteristische Variation), mit einem Wechsel in Tempo, Metrum, Genre; die wohlklingende Dur-Variation (dolce) tritt rückwirkend an die Stelle des vorfinalen Adagios. Beispiele: Melodie der großen 5. Variation (a), Melodie von Siciliana (b):

Ein Beispiel für ein Mozart-Thema mit 12 Variationen - im Finale sind es 6 Sonaten für Pianoforte. D-dur (K.284).

Themenbeispiele aus Mozart in einfacher 3-stimmiger Form - in 10 Variationen über das Thema "Unser Einfaltspinsel", in 8 Variationen über das Lied "Eine Frau ist ein wunderbares Geschöpf".

Themen für klassische Variationen haben in der Regel eine quadratische Struktur, die durch die wörtliche Wiederholung von Stimmen verstärkt wird. Das originellste Beispiel für Nichtrechtwinkligkeit ist das Thema von Beethovens "12 Variationen über einen russischen Tanz aus dem Ballett "Waldmädchen" nach Vranitsky" (Russischer Tanz - "Kamarinskaya"). Die Struktur seiner zweiteiligen Reprisenform ist 5 + 5 ||: 4 + 5:|| (siehe Beispiel 39).

Die Schlussfolgerungen der figurativen Variationen, zusätzlich zum abschließenden „Wechsel in das letzte Mal“ (wie im obigen Beispiel aus Mozarts Violinsonate, K.377), kann in Form der virtuosesten Variation (N-Teil von Beethovens „Kreutzer-Sonate“ für Violine) oder als Reprise-Rückkehr zum Thema ( II Teil „Appassionata“), oder durch Rückkehr zur Melodie des Themas vor dem Hintergrund intensivster Diminution (Arietta aus Beethovens Sonate 32).

Unter Beethovens Variationen zeichnet sich Arietta in C-Dur, Teil II der 32 Sonaten für Pianoforte, durch die einzigartige Erhaltung des Ganzen aus äußere Form ornamentale Variationen und vollständige interne Transformation seiner Semantik. Typische äußere Merkmale - ein Thema in einfacher zweistimmiger Form, mit quadratischer Struktur (8 + 8), mit Stimmenwiederholung, Variationen - streng mit einer Folge von Unterteilungen von Achteln bis Sechzehnteln, Sekundendreißig, Triller; die letzte, 5. Variante, umgeben von Durchführung und Coda, enthält eine Reprise-Wiederkehr des Themas in Variationen - eine einzelne Tonart C-Dur, mit Ausnahme von Modulationen in der Durchführung. Das Umdenken der Variationen beginnt mit dem Thema – Adagio molto semplice e cantabile: statt der „bekannten Arietta“ – ein Thema auf Chorbasis, mit freiem Registerraum zwischen den tiefen „Tiefs“ des Basses und der einsingenden Melodie die Höhe, am Ende gefüllt mit volltönenden Hymnenakkorden. Diminutia, schnell ungewöhnlich kleine und immer kürzer werdende Dauern erfassend, entfaltet die Rhythmik der Variationen über die Grenzen des menschlich-irdischen, pulsierenden Zeitempfindens hinaus und gerät an die Schwelle der Wahrnehmung von Dauer und Rhythmus – der bebende Takt eines Trillers in Entwicklung und Code. Der akustische Bruch der Register, gesetzt vom allerersten Akkord, vergleichbar mit der Akustik der Berge, weitet sich im Verlauf der Variationen mit stetig divergierenden „Strahlen“ aus – zum Kontrast von „Sternen“ und „Felsen“: die Antithese von ein chromatisch reharmonisierter "Choral" in dröhnenden Bässen und in klangvollen "Höhen" in 4 Var., "inhuman", in 5 1/2 Oktaven, Melodie und Bassbruch in der Durchführung (Es-dur), imitierter Appell von "underground " und "transzendental" im Code. Übermenschliche Semantik von Variationen aus Beethovens letzter Sonate für Klavier. Der Philosoph P. Florensky erinnerte an das Bild der Begegnung des Vaters und des Sohnes: "O mein Sohn, ich habe 300 Jahre auf dich gewartet ...".

Bei Variationen dieser Art bleibt die Melodie erhalten und die Variation erfolgt aufgrund der Begleitstimmen. Aus diesem Grund gehören sie zu den indirekten Variationen.

Variationen über eine gehaltene Melodie werden hauptsächlich in verwendet Vokalmusik, die Invarianz der Melodie nähert sie den Couplet-Formen an (der Unterschied besteht darin, dass sich bei diesen Formen nicht die Begleitung des Themas ändert, sondern der Text). Sie wurden von russischen Komponisten geliebt - diese Art der Variation entsprach besonders dem Geist des russischen Liedes und wurde in Opern in Chören und Liedern verwendet. volkstümlicher Charakter. In der westeuropäischen Musik als eigenständiges Werk sind Variationen über eine ausgehaltene Melodie selten (Haydn. Quartett op. 76 Nr. 3, 2. Teil), aber in den Figurenzyklen der Wiener Klassik können sie als Anfangsvariationen verwendet werden.

Manchmal variiert bei der Couplet-Form nicht nur der Text, sondern auch die Begleitung (dann spricht man von Couplet-Variation oder Couplet-Variante). In diesem Fall gehen die Unterschiede zur Variationsform in die quantitative Kategorie über. Sind die Änderungen verhältnismäßig gering und ändern den allgemeinen Charakter nicht, so bleibt die Form noch Couplet, geht aber bei größeren Änderungen bereits in die Kategorie der Variation über.

In Bezug auf diese Art der Variation ändert sich das Konzept von Strenge und Freiheit etwas. Streng sind jene Variationen, bei denen die Melodie in der ursprünglichen Tonhöhe bleibt ( passacaglia) Die bei strikten Variationen übliche Invarianz der Harmonisierung ist hier unerheblich.

Thema

Das Thema kann originell oder entlehnt sein, normalerweise aus der Volksmusik. Die Form des Themas ist nicht geregelt. Es können ein oder zwei Phrasen sein, ein Punkt, ein langer Satz, bis hin zu einer einfachen dreiteiligen Form (Grig. „In der Höhle König der Berge aus der Musik zum Drama Peer Gynt). Originelle Formen möglich volkstümlicher Herkunft Themen (Chor der Schismatiker aus III. Aktionen"Khovanshchina" von M. Mussorgsky).

Variation

Variationen können strukturell, klanglich, polyphon, harmonisch und gattungsgemäß sein.

Textur-Timbre-Variation beinhaltet eine Änderung der Textur, die Einführung eines neuen Musters, eine Neuorchestrierung im Chor - die Übertragung der Melodie auf andere Stimmen. Mit polyphoner Variation führt der Komponist neue Echos oder ziemlich eigenständige Melodielinien ein. Vielleicht die polyphone Gestaltung des Themas selbst in Form eines Kanons usw. Harmonische Variation drückt sich in der Reharmonisierung der Melodie aus. Das Ausmaß der Änderungen kann unterschiedlich sein, bis hin zum Ändern des Modus (Glinka. "Persian Choir" aus "Ruslan and Lyudmila", 3. Variation): 174 oder sogar zum Übertragen der Melodie auf eine andere Tonart (Rimsky-Korsakov. Chorus "Height" aus die Oper „Sadko“). Genrevariationen treten auf, wenn alle aufgeführten Variationsarten zur Bildung eines neuen Genreaspekts des Themas führen. Diese Art der Variation in anhaltenden Melodievariationen ist selten.

Variationen über Basso Ostinato

Variationen über das Basso Ostinato sind eine solche Form, die auf der ständigen Durchführung des Themas im Bass und der ständigen Erneuerung der Oberstimmen basiert.

Variationen über Basso Ostinato (ebenfalls ein harmonisches Modell, eine beispielhafte Harmonisierung des Ostinato-Bass) tauchten in der Spätrenaissance hauptsächlich in Italien auf. Bassformeln (und ihre begleitenden harmonischen Muster) sind bekannt als verschiedene Titel, inkl. Passamezzo, Folia, Ruggiero, Romanik. Im XVII - frühen XVIII Jahrhundert ist dies die häufigste Art der Variation.

Zwei Haupt Instrumentales Genre solche Variationen in der Barockzeit - Passacaglia und Chaconne: 159.

In der englischen Barockmusik wird diese Form der Variation Ground genannt. Grundbuchstaben. Basis, Basis). In der Vokalmusik wird es in Chören verwendet (J.S. Bach. Kruzifix aus der Messe in h-Moll) oder in Arien (Purcell. Didos Aria aus der Oper „Dido and Aeneas“).

Während der klassischen Ära verschwanden Variationen des Basso Ostinato, weil sie nicht die in der klassischen Ästhetik erforderliche Prozessionalität aufwiesen. Variationen über Basso Ostinato finden sich in lokalen Bereichen der Form (Beethoven. Sinfonie Nr. 9, Coda des 1. Satzes). Einige der Variationen über das Basso Ostinato sind Beethovens berühmte 32 Variationen in c-Moll:160. Auch für Romantiker ist dieser Typus irrelevant, er wurde von ihnen selten verwendet (Brahms. Schlußsymphonie Nr. 4). Das Interesse an Basso Ostinato-Variationen tauchte im 20. Jahrhundert wieder auf. Alle großen Komponisten haben sie verwendet. Schostakowitsch hat ein Beispiel für solche Variationen in der Oper Katerina Ismailova (Pause zwischen der 4. und 5. Szene).

Thema

Das Thema ist eine kleine (2-8 Takte, normalerweise 4) monophone Sequenz, die in unterschiedlichem Maße melodisch ist. Normalerweise ist ihr Charakter sehr verallgemeinert. Viele Themen repräsentieren eine Abwärtsbewegung von Grad I zu Grad V, oft chromatisch. Es gibt Themen, die weniger verallgemeinert und mehr melodisch gestaltet sind (Bach. Passacaglia in c-Moll für Orgel).

Variation

Im Variationsprozess kann das Thema in die Oberstimmen übergehen (Bach. Passacaglia c-Moll für Orgel), bildlich wechseln und sogar in eine andere Tonart transponieren (Buxtehude. Passacaglia d-Moll für Orgel).

Wegen der Kürze des Themas kommt es oft zu einer paarweisen Kombination von Variationen (nach dem Prinzip einer ähnlichen Textur der Oberstimmen). Die Grenzen der Variationen fallen nicht immer bei allen Stimmen eindeutig zusammen. Bei Bach bilden mehrere Variationen in einer Textur oft eine einzige kraftvolle Durchführung, ihre Grenzen verschwinden. Wenn dieses Prinzip das ganze Werk durchzieht, kann man das Ganze kaum als Variationen bezeichnen, da es unmöglich ist, Variationen in der Führung des Basses in der Unterstimme zu erkennen, ohne die oberen zu berücksichtigen. Es gibt eine Art Kontrapunktform.

Die Zyklusvervollständigung kann über die Variation hinausgehen. So endet Bachs Orgel-Passacaglia mit einer großen Fuge.

Figürliche Variationen

Bei dieser Variationsart ist die vorherrschende Variationsmethode die harmonische oder melodische Figuration. Aus diesem Grund ist der Anwendungsbereich solcher Variationen fast ausschließlich Instrumentalmusik. Besonders verbreitet sind sie in der Musik der Wiener Klassik. Für sie kann es ein eigenständiges Stück sein (viele Variationszyklen von Mozart, Beethoven) oder Teil eines Zyklus (letzter, langsamer Teil, seltener - der erste). In der Romantik dominieren eigenständige Stücke in Form von figurativen Variationen, die möglicherweise einen anderen Gattungsnamen tragen (z. B. Wiegenlied von Chopin).

Thema

Ein wichtiger Bestandteil des Themas ist die Harmonie (im Gegensatz zum vorherigen Typ). In den allermeisten Fällen ist das Thema in einer homophonen Textur geschrieben. Die Textur ist sparsam, was die Freiheit gibt, sie weiter zu ändern und Bewegung in der Textur zu akkumulieren (durch Reduzieren der Dauer).

Da die meisten Beispiele den Komponisten gehören Wiener Schule und ihren Anhängern ist auch die Form des Themas meist klassisch. Meistens - ein einfacher Zweiteiler (normalerweise Reprise), manchmal ein Dreiteiler, viel seltener - ein Punkt. In der Musik barocker Komponisten ist ein Thema in Form eines Taktes möglich.

Variation

Bei figurativen Variationen wird direkt variiert, da das Thema selbst transformiert wird.

In diesem Fall werden typische Figuren verwendet - Figurationen. Sie können arpeggiert, skaliert usw. gespeichert werden Ankerpunkte Melodien, die mit Figurenmaterial gefüllt sind. Melodische Figurationen resultieren oft aus dem Erscheinen von Nicht-Akkord-Klängen um diese Ankerpunkte herum. Harmonische Figuration - diese oder jene Bewegung entlang der Klänge eines Akkords (oft ein Arpeggio). In diesem Fall werden die Bezugspunkte der Melodie zur Basis oder Spitze dieser Figurationen. Dadurch können diese Ankerpunkte auf andere Schläge des Taktes verschoben werden.

Die meisten Zyklen figurativer Variationen sind streng, da die Aktualisierung der Textur die Harmonie fast nicht beeinflusst und sie nie radikal ändert. Es gibt jedoch Beispiele für freie figurative Variationen (Rachmaninows Variationen über ein Thema von Corelli).

Genrespezifische Variationen

Variationszyklen gehören zu diesem Typus, in dem Variationen hinzukommen neues Genre, oder wo jede Variation ihre eigene Art der Ausdruckskraft hat.

Genrespezifische Variationen werden wie figurative Variationen hauptsächlich in der Instrumentalmusik verwendet. Sie können Teil eines Zyklus sein, oft ein eigenständiges Stück, auch eines mit einem anderen Gattungsnamen (List. Etüde „Mazeppa“). Gelegentlich tauchen bereits bei den Wiener Klassikern eigene Gattungsvariationen in Variationszyklen auf. Zyklen, die ausschließlich aus solchen Variationen bestehen, breiten sich bis in die postklassische Ära aus.

Thema

Das Thema ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Thema der figurativen Variationen. Der Unterschied besteht darin, dass das Thema der Genre-Variationen weniger bescheiden formuliert werden kann als das der Variationen, da die Variation hier weniger auf die Anreicherung der Textur zurückzuführen ist.

Variation

Das Konzept der Spezifität impliziert für jede Variation eine individuelle Art der Ausprägung. Das Konzept des Genres ist ein neues Genre für jede Variation. Die gebräuchlichsten Genres sind: Marsch, Scherzo, Nocturne, Mazurka, Romanze usw. (Außerdem können diese Genres sehr allgemein ausgedrückt werden). Manchmal tritt zwischen den Variationen eine Fuge auf. (Tschaikowski. Trio „In Erinnerung an einen großen Künstler“, 2. Teil).

Variationen über mehrere Themen

Neben Variationen über ein Thema gibt es Variationen über zwei Themen (double) und drei (triple). Doppelte Variationen sind selten: 175, dreifache sind die Ausnahme (Balakirew. Ouvertüre über die Themen von drei russischen Liedern).

Die Themen von Doppelvariationen können nahe beieinander liegen oder umgekehrt kontrastieren (Glinkas Kamarinskaya).

Variationen können auf verschiedene Weise arrangiert werden: entweder ein regelmäßiger Wechsel von Variationen über ein und das zweite Thema oder eine Gruppe von Variationen über das erste Thema, dann eine Gruppe über das zweite usw.

Doppelte und dreifache Variationen können von jedem Typ sein.

Variationen mit einem Thema am Ende

Das Aufkommen dieser Variationsart ist verbunden mit einer Abkehr vom klassischen Denken auf dem Gebiet der Form, das die Exposition des Themas zu Beginn und seiner Notwendigkeit erforderte weitere Entwicklung. Sie erscheinen darin spätes XIX Jahrhundert (es gab Präzedenzfälle in der Barockzeit in einigen Variationskantaten).

Die bedeutendsten Werke dieser Art sind Vincent d'Andys Ishtar Symphonic Variations (1896), R. Shchedrins Third Piano Concerto (1973) und Schnittkes Piano Concerto (1979).

Es gibt keine Formvorschrift. In Shchedrins Konzert werden Variationen sehr vertrackt kombiniert, bis hin zu ihrem asynchronen Beginn im Orchester und in der Solistenstimme. Elemente des Themas sind über das ganze Konzert verstreut, es erscheint in seiner Gesamtheit in der Schlusskadenz. In Schnittkes Konzert ist das Thema ein Komplex, einschließlich einer Zwölftonreihe, Dreiklängen und Rezitation auf einem Ton.

Anmerkungen

Sposobin I.

1. Daher werden sie oft als "klassisch" bezeichnet. Dieser Begriff ist nicht ganz korrekt, da sowohl vor als auch nach der Wiener Schule der figurative Variationstyp verwendet wurde.

Kommentare

Im Sowjet Musiktheorie diese Art der Variation wird "Glinka" :171-172 genannt, da M. I. Glinka sie oft in seinen Opern verwendete. Dieser Name ist nicht korrekt, da die "Glinka"-Variationen von Komponisten der Barockzeit verwendet wurden. Ein anderer Name, der manchmal vorkommt, ist "Variationen über Sopran-Ostinato". Es ist auch nicht ganz richtig, da die Melodie im Variationsprozess nicht immer in der Oberstimme (Sopran) ausgeführt wird.

Literatur

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• Kholopova V. Formulare Musikalische Werke. St. Petersburg, LAN, 1999. ISBN 5-8114-0032-2

Musikalische Formen
Vokalformen	Couplet-Form Chorus-Chorus-Form
einfache Formen	Periode Einfache zweiteilige Form Einfache dreiteilige Form
komplexe Formen	Zusammengesetzte Liedformen Rondo Variationen von Sonata von Rondo Sonata
Zyklische Formen	Suite Sonate-Symphonischer Zyklus Kantate Oratorium
Polyphone Formen	Kanon Fuge
Spezifische Formen Europäisches Mittelalter und Renaissance	Bar Virele Ballata Estampie La Madrigal
Spezifische Formen des Barock	Einfache Formen der Barockzeit Antike Sonatenform Zusammengesetzte Formen der Barockzeit Antike Konzertform Chorsatz
Spezifische Formen der Epoche der Romantik	Freie Formen Mischformen Einteilige zyklische Form
Formen Musiktheater	Oper Operette Ballett
Musik Musiktheorie

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Aus dem Theorieprogramm:

Anwendung der Variationsmethode in verschiedene Formen. Thema mit Variationen als eigenständige Form. Klassifizierung von Variationen.

figurative Variationen. Anwendungsgebiet. Theme-Eigenschaften. Beibehaltung des harmonischen Plans, der Form, der Tonalität, des Tempos und des Metrums des Themas in den nachfolgenden Variationen. Techniken der Variationsänderungen: das Erscheinen der Melodie und der gesamten Textur, die Schaffung neuer melodischer Varianten. Ein einziger Moduswechsel, manchmal ein Tempo- und Größenwechsel.

Variationen über Sopran Ostinato. Lied-Couplet-Wiederholung. Melodische Charakteristik des Ostinato-Themas. Die Rolle der polyphonen, harmonischen Variation. Textur-Timbre-Entwicklung (Ravel "Bolero"; Schostakowitsch. Symphonie Nr. 7, Teil I, Folge). Die besondere Rolle dieser Form in der Arbeit russischer Komponisten (Mussorgsky "Boris Godunov": Varlaams Lied; "Khovanshchina": Marfas Lied; Glinka "Ruslan und Lyudmila": "Persischer Chor").

Variationen über Basso Ostinato. Verbindung mit alten Tanzgenres - Chaconne, Passacaglia; erhabener, trauriger Charakter der Musik. Merkmale des Themas: intonatorische Wendungen, modale Basis, metro-rhythmisches Muster. Merkmale der Form: die organisierende Rolle eines stabilen Basses, die Schichtung kontrapunktischer Stimmen, wobei eine unveränderte Tonalität beibehalten wird. Variationen über Basso Ostinato in Opern- und Oratoriengattungen (Purcell "Dido and Aeneas": zwei Arien von Dido; Bach-Messe h-moII: "Crucifixus").

Freie und charakteristische Variationen. Motivierende Verbindung von Variationen mit dem Thema. Freie Variation, Änderung des harmonischen Plans und der Form. Genrespezifische Variationen: Helle Individualisierung, Einführung von Merkmalen verschiedener Genres (Nocturne, Wiegenlied, Marsch, Mazurka, Walzer usw.).

Doppelte Variationen. Zwei Prinzipien für den Aufbau von Variationen: 1) abwechselnde Variationen über das erste und zweite Thema (Haydn. Sinfonie Nr. 103 Es-dur, Teil II); 2) Opposition kontrastierender Variationsgruppen (Glinka "Kamarinskaya").

Doppelvariationen in Vokalmusik. Kombination zweier Lieder mit abwechselnder Variation (Rimsky-Korsakov „The Snow Maiden“: das Frauenlied „How not the peahen“ und das Männerlied „Like beyond the river“ aus „The Wedding Rite“).

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