V. Stasov und seine Bedeutung als Kunstkritiker

Wladimir Wassiljewitsch Stasow(2. Januar 1824, St. Petersburg – 10. Oktober 1906, St. Petersburg) – russischer Musik- und Kunstkritiker, Kunsthistoriker, Archivar, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.

Der Sohn des Architekten Wassili Petrowitsch Stasow. Vladimirs ältere Schwester Nadezhda (1822–1895) war eine herausragende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und sein jüngerer Bruder Dmitry (1828–1918) war ein herausragender Anwalt.

Biografie

Im Jahr 1836 wurde Vladimir Stasov an die juristische Fakultät geschickt. Schon in der Schule war Stasov von einem ausgeprägten Interesse an Musik geprägt, doch er entdeckte bei sich selbst keine besonderen Neigungen zum Komponisten und beschloss, sich zum ersten Mal auf dem Gebiet der Kritik zu versuchen. 1842 schrieb er einen Artikel über F. Liszt, der in St. Petersburg ankam, veröffentlichte ihn jedoch nirgendwo.

Nach seinem College-Abschluss im Jahr 1843 trat er in den Dienst des stellvertretenden Sekretärs in der Landvermessungsabteilung des Senats ein, ab 1848 fungierte er als Sekretär in der Abteilung für Heraldik und ab 1850 als stellvertretender Rechtsberater im Justizministerium. Stasov sprach fließend sechs Sprachen.

Im Jahr 1847 mit Veröffentlichungen in „ Inländische Banknoten» sein erster Artikel - über Französischer Komponist Hector Berlioz begann seine literarische und kritische Tätigkeit. Im selben Jahr wurde Stasov vom Herausgeber von Otechestvennye Zapiski Kraevsky eingeladen, in der Abteilung für ausländische Literatur mitzuarbeiten. Seitdem begann Stasov, kleine Rezensionen zu Malerei, Bildhauerei, Architektur und Musik zu schreiben. In den Jahren 1847-1848 veröffentlichte er etwa 20 Artikel.

Im Jahr 1848 wurde Stasov wegen seiner Verbindung zu den Petraschewiten von der Arbeit in der Zeitschrift suspendiert, verhaftet und inhaftiert Peter-und-Paul-Festung. Im Jahr 1851 ging V. V. Stasov in den Ruhestand und ging als Sekretär des Uraler Industriellen und Philanthropen A. N. Demidov, eines sehr reichen Mannes und eines Bewunderers der Künste, ins Ausland. Arbeitete in großen Bibliotheken und Archiven. Er war Bibliothekar auf dem Demidov-Anwesen in San Donato bei Florenz und besuchte oft in Italien lebende russische Künstler und Architekten - Alexander Bryullov, Sergei Ivanov, Vorobyov und Aivazovsky.

Im Mai 1854 kehrte V. V. Stasov nach St. Petersburg zurück. Damals entstand mit seiner Hilfe ein künstlerischer Komponistenverband, der unter dem von Stasov gegebenen Namen bekannt wurde. mächtiger Haufen. In den 1860er Jahren unterstützte Stasov den Verband der Wanderausstellungen, mit dem alle seine Aktivitäten eng verbunden sind. Stasov war einer der Hauptinspiratoren und Historiker der „Wanderer“ und beteiligte sich aktiv an der Vorbereitung der ersten und einer Reihe weiterer Ausstellungen. Ende 1856 bot der Direktor der öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg, M.A. Korf, Stasov eine Stelle als sein Assistent an, nämlich Materialien über die Geschichte des Lebens und der Herrschaft von Nikolaus I. zu sammeln.

Von 1856 bis 1872 arbeitete Stasov in der öffentlichen Bibliothek und hatte einen eigenen Schreibtisch in der Kunstabteilung. Auf seine Initiative hin werden mehrere Ausstellungen antiker russischer Manuskripte organisiert. Im November 1872 erhielt er eine hauptberufliche Stelle als Bibliothekar und leitete bis zu seinem Lebensende die Kunstabteilung. In dieser Position konsultierte er ständig Schriftsteller, Künstler und Komponisten und sammelte Manuskripte russischer Künstler, insbesondere Komponisten (vor allem dank Stasov verfügt die Russische Nationalbibliothek heute über die meisten komplette Archive Komponisten der Petersburger Schule).

Im Jahr 1900 wurde er zusammen mit seinem Freund Leo Tolstoi zum Ehrenmitglied der kaiserlichen St. Petersburger Akademie der Wissenschaften gewählt.

Er starb am 23. Oktober 1906 in St. Petersburg. Er wurde in der Nekropole der Meister der Künste der Alexander-Newski-Lavra beigesetzt. Das Bronzedenkmal über dem Grab ist das Werk des Bildhauers I. Ya. Gintsburg und des Architekten I. P. Ropet.

Ansichten

Stasov unterstützte aktiv die Bewegung der Wanderer und widersetzte sich der unangefochtenen Vorherrschaft der akademischen Kunst. Sein Kritische Artikel und Monographien über die berühmtesten Vertreter der russischen Kunst heute (N. N. Ge, V. V. Vereshchagin, I. E. Repin, M. P. Mussorgsky, A. P. Borodin, K. P. Bryullov usw.), und auch die umfangreiche Korrespondenz mit ihnen ist von größtem Interesse. Er ist auch als Gegner des Musikkritikers (und seines ehemaligen Freundes) A. N. Serov bekannt, der die Vorzüge zweier Opern von M. I. Glinka diskutiert; Stasov war ein Forscher und Förderer des Werkes des Komponisten.

Stasov war der Ideologe einer neuen Richtung in der Musik, vertreten durch eine Gruppe von St. Petersburger Komponisten, die er „The Mighty Handful“ nannte.

Stasov war auch ein aktiver Kritiker des Antisemitismus und ein Kenner jüdischer Kunst. So antwortete er auf Richard Wagners Aufsatz „Das Judentum in der Musik“ in dem Aufsatz „Das Judentum in Europa / Nach Richard Wagner /“ (1869), in dem er den Antisemitismus des Komponisten scharf kritisierte

Adressen in St. Petersburg

• 01.02.1824 - 1830 - 1. Linie der Wassiljewski-Insel, 16;
• 1854-1873 - Mokhovaya-Straße 26;
• 1873-1877 - Trofimovs Haus - Shestilavochnaya-Straße, 11;
• 1877-1881 - Sergievskaya-Straße, 81;
• 1881-1890 - Wohnhaus- Znamenskaya-Straße, 26, Apt. 6;
• 1890-1896 - Mietshaus - Znamenskaya-Straße 36;
• 1896 - 10.10.1906 - 7. Rozhdestvenskaya Straße, 11, Apt. 24.

Speicher

• Im Jahr 1957 wurde am Haus in der Mokhovaya-Straße 26 eine Gedenktafel mit der Aufschrift angebracht: „Der herausragende russische Kunstkritiker Wladimir Wassiljewitsch Stasow lebte und arbeitete von 1854 bis 1873 in diesem Haus.“ .

Namensverewigung

I. S. Turgenjew:

Streiten Sie mit einem Mann, der schlauer ist als Sie: Er wird Sie besiegen ... aber von Ihrer Niederlage können Sie selbst profitieren. Argumentieren Sie mit einem gleichgesinnten Mann: Wer auch immer gewinnt, zumindest werden Sie das Vergnügen des Kämpfens erleben. Streiten Sie mit einem Mann mit dem schwächsten Verstand: Streiten Sie nicht aus Siegeswillen, sondern Sie können ihm nützlich sein. Streite sogar mit einem Narren! Sie werden weder Ruhm noch Gewinn erzielen ... Aber warum nicht auch mal etwas Spaß haben! Streiten Sie nicht nur mit Wladimir Stasow!

• In Lipezk gibt es die Stasova-Straße.
• In Wladimir gibt es die Stasova-Straße.
• In Krasnodar gibt es die Stasova-Straße (seit 1957).
• „Kindermusikschule. V. V. Stasov“ in Moskau.
• In Minsk gibt es die Stasova-Straße.

Aktivität V. V. Stasova denn Kunstkritik war untrennbar mit der Entwicklung der russischen realistischen Kunst und Musik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden. Er war ihr leidenschaftlicher Förderer und Beschützer. Er war ein herausragender Vertreter der russischen demokratischen realistischen Kunstkritik. Stasov bewertete in seiner Kritik an Kunstwerken diese unter dem Gesichtspunkt der Treue der künstlerischen Reproduktion und Interpretation der Realität. Er versuchte, die Bilder der Kunst mit dem Leben zu vergleichen, das sie hervorbrachte. Daher erweiterte sich seine Kritik an Kunstwerken oft zu einer Kritik an den Phänomenen des Lebens selbst. Kritik wurde zum Bekenntnis zum Fortschrittlichen und zum Kampf gegen das Reaktionäre, Volksfeindliche, Rückständige und Böse im öffentlichen Leben. Kunstkritik war zugleich Journalismus. Im Gegensatz zur früheren Kunstkritik – hochspezialisiert oder nur für professionelle Künstler und Kunstkenner gedacht – sprach die neue, demokratische Kritik ein breites Publikum an. Stasov glaubte, dass der Kritiker der Interpret der öffentlichen Meinung sei; Es muss den Geschmack und die Ansprüche der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen. Stasovs langjährige kritische Tätigkeit, erfüllt von tiefer Überzeugung, prinzipientreu und leidenschaftlich, fand wirklich öffentliche Anerkennung. Stasov förderte nicht nur die realistische Kunst der Wanderers, sondern auch die ganz neue, demokratische, fortschrittliche Kritik. Er gab ihr Autorität öffentliche Bedeutung. Stasov war ein äußerst vielseitiger und hochgebildeter Mensch. Er interessierte sich nicht nur für bildende Kunst und Musik, sondern auch für Literatur. Er schrieb Studien, kritische Artikel und Rezensionen zu Archäologie und Kunstgeschichte, zu Architektur und Musik, zu Volks- und Kunstgewerbe, las viel, besaß die meisten Europäische Sprachen sowie klassisches Griechisch und Latein. Seine große Gelehrsamkeit verdankte er seiner kontinuierlichen Arbeit und seiner unerschöpflichen Neugier. Diese Eigenschaften von ihm – Vielseitigkeit der Interessen, Gelehrsamkeit, hohe Bildung, die Gewohnheit ständiger, systematischer geistiger Arbeit sowie die Liebe zum Schreiben – wurden in ihm durch seine Erziehung und sein Lebensumfeld entwickelt.

Wladimir Wassiljewitsch Stasow wurde 1824 geboren. Er war das letzte, fünfte Kind in einer großen Familie des herausragenden Architekten V. P. Stasov. Schon als Kind weckte sein Vater sein Interesse an Kunst und Fleiß. Er lehrte den Jungen, systematisch zu lesen und seine Gedanken und Eindrücke in literarischer Form auszudrücken. So wurden schon in seiner Jugend die Grundlagen für die Liebe zur literarischen Arbeit, für die Jagd und Leichtigkeit gelegt, mit der Stasov schrieb. Er hinterließ ein großes literarisches Erbe.

Nach seinem Abschluss an der juristischen Fakultät im Jahr 1843 dient der junge Stasov im Senat und studiert gleichzeitig selbstständig Musik und Musik Kunst was ihn besonders anzog. Im Jahr 1847 erschien sein erster Artikel – „Live Pictures and Other“. Kunstobjekte Petersburg“. Es eröffnet die kritische Tätigkeit von Stasov.Stasov profitierte sehr von seiner Arbeit als Sekretär des russischen Reichen A. N. Demidov in Italien, im Besitz seines San Donato in der Nähe von Florenz. Stasov lebte dort von 1851 bis 1854 und arbeitete fleißig an seiner künstlerischen Ausbildung.

Karl Brüllow Porträt von A. N. Demidov 1831. Anatoly Nikolaevich Demidov (1812, Florenz, Italien – 1870, Paris, Frankreich) – russischer und französischer Philanthrop, wirklicher Staatsrat, Fürst von San Donato. Vertreter der Familie Demidov, jüngster Sohn von Nikolai Nikitich Demidov aus seiner Ehe mit Elizaveta Alexandrovna Stroganova. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in Europa und kam nur gelegentlich nach Russland.

Kurz nach seiner Rückkehr nach St. Petersburg begann Stasov in der öffentlichen Bibliothek zu arbeiten. Er arbeitete hier sein ganzes Leben lang und leitete die Kunstabteilung. Das Sammeln und Studieren von Büchern, Manuskripten, Stichen usw. entwickelt Stasovs Wissen weiter und wird zur Quelle seiner enormen Gelehrsamkeit. Er hilft Künstlern, Musikern und Regisseuren mit Rat und Tat, beschafft die für sie notwendigen Informationen und sucht nach historischen Quellen für ihre Arbeit an Gemälden, Skulpturen und Theaterproduktionen. Stasov wirbelt herum weiter Kreis herausragende Kulturschaffende, Schriftsteller, Künstler, Komponisten, Künstler, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Besonders enge Beziehungen entwickelte er zu jungen realistischen Künstlern und Musikern, die nach neuen Wegen in der Kunst suchten. Er interessiert sich sehr für die Angelegenheiten der Wanderers und Musiker der Gruppe „Mighty Handful“ (der Name selbst gehört übrigens zu Stasov) und hilft ihnen sowohl in organisatorischen als auch in ideologischen Angelegenheiten.

Die Breite von Stasovs Interessen spiegelte sich darin wider, dass er die Arbeit eines Kunsthistorikers organisch mit der Arbeit eines Kunstkritikers verband. Lebendige, aktive Teilnahme an der Moderne künstlerisches Leben, im Kampf der demokratischen, fortschrittlichen Kunst mit der Alten, Rückständigen und Reaktionären, half Stasov bei seiner Arbeit zur Erforschung der Vergangenheit. Die besten und getreuesten Aspekte ihrer historischen und archäologischen Forschung, Urteile darüber Volkskunst Stasov verdankte seine kritische Tätigkeit. Der Kampf um Realismus und Nationalität in zeitgenössische Kunst half ihm, die Themen der Kunstgeschichte besser zu verstehen.

Tolstoi L.N., S.A., Alexandra Lvovna, V.V. Stasov, Ginsburg, M.A. Maklakow. Aus dem Leben von L.N. Tolstoi. Bilder der Arbeit ausschließlich c. S.A. Tolstoi.

Stasovs Einstellung zur Kunst und seine künstlerischen Überzeugungen nahmen inmitten eines starken demokratischen Aufschwungs in den späten 1850er und frühen 1860er Jahren Gestalt an. Der Kampf der revolutionären Demokraten gegen die Leibeigenschaft, gegen das feudale Ständesystem, gegen das autokratische Polizeiregime für das neue Russland erstreckte sich auf den Bereich der Literatur und Kunst. Es war ein Kampf gegen die rückständigen Ansichten über die Kunst, die in der herrschenden Klasse herrschten und offiziell anerkannt waren. Die entartete Adelsästhetik proklamierte „reine Kunst“, „Kunst um der Kunst willen“. Die erhabene, kalte und abstrakte Schönheit oder die zuckersüße, bedingte äußere Schönheit dieser Kunst stand im Gegensatz zur realen umgebenden Realität. Diesen reaktionären und toten Kunstauffassungen stellen die Demokraten lebensnahe, nährende entgegen. Geben Sie ihm realistische Kunst und Literatur. N. Chernyshevsky verkündet in seiner berühmten Dissertation „Das ästhetische Verhältnis der Kunst zur Wirklichkeit“, dass „das Leben schön ist“, dass der Bereich der Kunst „alles ist, was für einen Menschen im Leben interessant ist“. Kunst soll die Welt erkennen und ein „Lehrbuch des Lebens“ sein. Darüber hinaus muss es eigene Urteile über das Leben fällen, „den Sinn eines Satzes über die Phänomene des Lebens“ haben.

Diese Ansichten der revolutionären Demokraten bildeten die Grundlage von Stasovs Ästhetik. Er strebte in seiner kritischen Tätigkeit danach, von ihnen auszugehen, obwohl er selbst nicht auf die Ebene des Revolutionärs gelangte. Er betrachtete Chernyshevsky, Dobrolyubov, Pisarev als „Säulentreiber der neuen Kunst“ („25 Jahre russische Kunst“). Er war ein Demokrat und ein zutiefst fortschrittlicher Mensch, der die Ideen von Freiheit, Fortschritt, Kunst im Zusammenhang mit dem Leben verteidigte und fortschrittliche Ideen förderte.

Im Namen dieser Kunst beginnt er seinen Kampf mit der Akademie der Künste, ihrem Bildungssystem und ihrer Kunst. Die Akademie stand ihm sowohl als reaktionäre Regierungsinstitution als auch wegen ihrer Überalterung, Isolation vom Leben und der Pedanterie ihrer künstlerischen Positionen feindlich gegenüber. Im Jahr 1861 veröffentlichte Stasov einen Artikel „Zum Thema einer Ausstellung in der Akademie der Künste“. Damit beginnt er seinen Kampf mit der veralteten akademischen Kunst, in der mythologische und religiöse Themen fernab des Lebens vorherrschten, für eine neue, realistische Kunst. Dies war der Beginn seines langen und leidenschaftlichen kritischen Kampfes. Im selben Jahr wurde es geschrieben Großer Job„Über die Bedeutung von Brjullow und Iwanow in der russischen Kunst“. Stasov betrachtet die Widersprüche in der Arbeit dieser berühmte Künstler als Spiegelbild der Übergangszeit. Er offenbart in ihren Werken den Kampf eines neuen, realistischen Anfangs mit einem alten, traditionellen und versucht zu beweisen, dass es diese neuen, realistischen Merkmale und Trends in ihrem Werk waren, die ihre Rolle in der Entwicklung der russischen Kunst sicherten."Was für eine starke und neue Bewegung wurde durch all diese Kunst erschaffen! Wie sich alle Ansichten und Bestrebungen auf den Kopf gestellt haben! Wie sich die Dinge im Vergleich zu früher verändert haben! Die neue Kunst erhielt auch eine neue Physiognomie. Wenn man sich seinen Werken nähert – wie hoch auch immer ihr Wert sein mag –, spürt man, dass es hier überhaupt nicht um das geht, was in der letzten Kunstepoche vor unserer Zeit geschah. Es geht nicht mehr um Virtuosität, nicht um das Können der Ausführung, nicht um Elan, Können und Brillanz, sondern um den eigentlichen Inhalt der Bilder ..."

Karl Brüllow (1799-1852) Porträt von Prinzessin E.P. Saltykova. 1833-1835

Im Jahr 1863 weigerten sich 14 Künstler, ihr Abschlussthema, das sogenannte „Programm“, fertigzustellen, und verteidigten die Freiheit der Kreativität und eine realistische Darstellung der Moderne. Dieser „Aufstand“ der Studenten der Akademie spiegelte den revolutionären Aufschwung und das Erwachen der Öffentlichkeit auf dem Gebiet der Kunst wider. Diese „Protestanten“, wie sie genannt wurden, gründeten das Artel der Künstler. Daraus entwickelte sich dann eine mächtige Bewegung, die Association of Travelling Art Exhibitions. Dies waren die ersten, die nicht staatlich und nicht edel waren, sondern demokratisch öffentliche Organisationen Künstler, in denen sie ihre eigenen Meister waren. Stasov begrüßte herzlich die Gründung zunächst des Artel und dann der Vereinigung der Wanderer.

Wenn Artel der erste Versuch in der russischen Kunst war, eine künstlerische Vereinigung unabhängig von offizieller Vormundschaft zu gründen, dann setzte die Partnerschaft diese Idee um.

Er sah in ihnen zu Recht den Beginn einer neuen Kunst und förderte und verteidigte dann die Wanderer und ihre Kunst auf jede erdenkliche Weise. Unsere Sammlung enthält einige der interessantesten Artikel von Stasov zur Analyse von Wanderausstellungen. Der Artikel „Kramskoy und russische Künstler“ ist bezeichnend für die Verteidigung der Positionen der fortgeschrittenen, realistischen Kunst und ihrer herausragenden Persönlichkeiten. Darin rebelliert Stasov leidenschaftlich und zu Recht gegen die Herabwürdigung der Bedeutung des bemerkenswerten Künstlers, Anführers und Ideologen der Wanderers – I. N. Kramskoy.

Die Urheberschaft dieses Gemäldes ist noch nicht bekannt, es ist bekannt, dass es auf einer Auktion in Israel verkauft wurde. Das Gemälde zeigt Repin, Stasov, Levitan, Surikov, Kuindzhi, Vasnetsov und andere Künstler. Auf der Staffelei (Bahre), die uns mit der „Rückseite“ zugewandt ist, befindet sich das Gemälde von I. Repin (1844-1930) „Sie warteten nicht“. Dieses Gemälde hat einen doppelten Handlungsstrang: den Künstler Yu.P. Tsyganov (1923-1994), er malte dieses Bild noch als Student, - „V.V. Stasov unter den russischen Künstlern“:

Ein interessantes Beispiel für die Verteidigung realistischer Kunstwerke vor reaktionärer und liberaler Kritik ist Stasovs Analyse berühmtes Gemälde I. Repin „Sie haben nicht gewartet.“ Darin widerlegt Stasov die Verzerrung seiner gesellschaftlichen Bedeutung.

Stasov suchte immer nach Tiefe in der Kunst ideologischer Inhalt und Lebenswahrheit, und unter diesem Gesichtspunkt bewertete er zunächst die Werke. Er behauptete: "Nur das ist Kunst, groß, notwendig und heilig, die nicht lügt und nicht phantasiert, die sich nicht mit alten Spielzeugen vergnügt, sondern mit allen Augen auf das blickt, was überall um uns herum geschieht, und die frühere aristokratische Spaltung vergessen hat von Plots in Höhen und Tiefen, flammende Brust klammert sich an alles, wo es Poesie, Gedanken und Leben gibt "("Unsere künstlerischen Angelegenheiten"). Manchmal neigte er sogar dazu, das Verlangen nach dem Ausdruck großer Ideen, die die Gesellschaft begeistern, als eines der charakteristischen nationalen Merkmale der russischen Kunst zu betrachten. In dem Artikel „25 Jahre russische Kunst“ fordert Stasov in Anlehnung an Tschernyschewski, dass die Kunst ein Kritiker sozialer Phänomene sei. Er verteidigt die Tendenz der Kunst und betrachtet sie als offenen Ausdruck des Künstlers seiner ästhetischen und sozialen Ansichten und Ideale, als aktive Teilnahme der Kunst am öffentlichen Leben, an der Bildung der Menschen, am Kampf für fortgeschrittene Ideale.

Stasov argumentierte: „Kunst, die nicht aus den Wurzeln kommt.“ Volksleben wenn auch nicht immer nutzlos und unbedeutend, so doch immer machtlos. Stasovs großes Verdienst besteht darin, dass er die Widerspiegelung des Lebens der Menschen in den Gemälden der Wanderer willkommen geheißen hat. Er förderte dies in ihrer Arbeit auf jede erdenkliche Weise. Er gab eine sorgfältige Analyse und würdigte die Darstellung der Menschen und des Volkslebens in Repins Gemälden „Lastkähne auf der Wolga“ und insbesondere „ Prozession in der Provinz Kursk.

I. Repin Lastkahntransporter auf der Wolga

Besonders hervorzuheben sind solche Bilder, in denen die Masse, das Volk, der Protagonist ist. Er nannte sie „Chöre“. Für die Darstellung der Menschen im Krieg lobt er Wereschtschagin, in seinem Appell an die Menschen der Kunst sieht er Ähnlichkeiten im Werk von Repin und Mussorgski.

I. Repin Prozession in der Provinz Kursk 1880—1883

Stasov hat hier wirklich das Wichtigste und Bedeutsamste im Werk der Wanderers erfasst: die Besonderheiten ihrer Nationalität. Dem Volk nicht nur seine Unterdrückung und sein Leid zeigen, sondern auch seine Stärke und Größe, die Schönheit und den Reichtum seiner Typen und Charaktere; Die Verteidigung der Interessen des Volkes war das wichtigste Verdienst und Lebensleistung umherziehende Künstler. Es war echter Patriotismus und die Wanderers und ihr Herold – Kritik an Stasov.Mit der ganzen Leidenschaft seines Wesens, mit all dem journalistischen Eifer und Talent verteidigte Stasov zeitlebens die Idee der Unabhängigkeit und Originalität in der Entwicklung der russischen Kunst. Gleichzeitig war ihm die falsche Vorstellung von der angeblichen Isolation bzw. Exklusivität der Entwicklung der russischen Kunst fremd. Stasov verteidigte seine Originalität und Originalität und verstand, dass er im Allgemeinen gehorchte allgemeine Gesetze Entwicklung neuer europäischer Kunst. So vergleicht er in dem Artikel „25 Jahre russische Kunst“, in dem er über den Ursprung der russischen realistischen Kunst im Werk von P. A. Fedotov (1815-1852) spricht, diese mit ähnlichen Phänomenen in der westeuropäischen Kunst und stellt so die Gemeinsamkeit der Entwicklung fest und seine nationale Identität. Ideologie, Realismus und Nationalität – diese Hauptmerkmale verteidigte und förderte Stasov in seiner zeitgenössischen Kunst.

Pawel Fedotow Majors Matchmaking.

Die Breite seiner Interessen und die große, vielseitige Ausbildung von Stasov ermöglichten es ihm, Malerei nicht isoliert, sondern in Verbindung mit Literatur und Musik zu betrachten. Besonders interessant ist der Vergleich von Malerei und Musik. Es kommt charakteristischerweise im Artikel „Perow und Mussorgski“ zum Ausdruck.Stasov kämpfte gegen die Theorien der „reinen Kunst“, „Kunst um der Kunst willen“ in all ihren Erscheinungsformen, sei es ein lebensfernes Thema, sei es der „Schutz“ der Kunst vor dem „rauen Alltag“, sei es der Wunsch, die Malerei von der Literatur zu „befreien“ und schließlich die Kunstfertigkeit der Werke ihrem praktischen Nutzen und Nutzen gegenüberzustellen. In diesem Zusammenhang ist der Brief „Einführungsvorlesung von Herrn Prakhov an der Universität“ interessant.

I. Repin IN. IN. Stasov in seiner Datscha im Dorf Starozhilovka bei Pargolov. 1889

Die Blütezeit von Stasovs kritischer Tätigkeit reicht bis in die Jahre 1870-1880 zurück. Zu dieser Zeit entstanden seine besten Werke, und zu dieser Zeit genoss er die größte öffentliche Anerkennung und beeinflussen . Darüber hinaus verteidigte Stasov bis zu seinem Lebensende den öffentlichen Dienst der Kunst und argumentierte, dass sie dem sozialen Fortschritt dienen sollte. Stasov kämpfte sein ganzes Leben lang mit Gegnern des Realismus unterschiedliche Bühnen Entwicklung der russischen Kunst. Aber Stasov war als Kritiker dieser Kunst und ihrer Prinzipien eng mit der Wanderbewegung von 1870-1880 verbunden und konnte nicht weiter gehen. Er konnte die neuen künstlerischen Phänomene in der russischen Kunst nicht wirklich wahrnehmen und verstehen. Ende des 19. Jahrhunderts- Anfang des 20. Jahrhunderts. Da er im Kampf gegen dekadente, dekadente Phänomene grundsätzlich Recht hatte, zählte er oft zu Unrecht die Werke von Künstlern dazu, die nicht dekadent waren. Der alternde Kritiker verstand im Eifer der Kontroversen manchmal die Komplexität und Widersprüchlichkeit neuer Phänomene nicht, erkannte ihre positiven Aspekte nicht und reduzierte alles nur auf Trugschluss oder Einschränkung.

Aber natürlich drin die besten Werke Nicht alle Kritik ist für uns wahr und akzeptabel. Stasov war der Sohn seiner Zeit, und in seinen Ansichten und Konzepten gab es neben sehr wertvollen auch schwache und begrenzte Seiten. Sie waren in seiner wissenschaftlichen Arbeit besonders bedeutsam historische Forschung, wo er manchmal von seinen eigenen Positionen der Unabhängigkeit in der Entwicklung der Kunst des Volkes abwich, die Konzepte von Nationalität und Nationalität identifizierte usw. Und seine kritischen Artikel sind nicht frei von Fehlern und Einseitigkeit. So kam es beispielsweise im hitzigen Kampf gegen die veraltete alte Kunst dazu, dass Stasow die Errungenschaften und den Wert der Russen leugnete Art XVIII — Anfang des 19. Jahrhunderts Jahrhundert als angeblich abhängig und nicht national. In gewisser Weise teilte er hier die Wahnvorstellungen jener Zeithistoriker, die glaubten, dass die Reformen Peters I. die vermeintlich nationale Tradition der Entwicklung der russischen Kultur abgebrochen hätten. Ebenso gelangte Stasow im Kampf gegen die reaktionären Positionen der zeitgenössischen Akademie der Künste zu deren völliger und absoluter Ablehnung. In beiden Fällen sehen wir, wie ein herausragender Kritiker im Eifer leidenschaftlicher Polemik manchmal seinen historischen Zugang zu den Phänomenen der Kunst verlor. In der ihm am nächsten stehenden und modernsten Kunst unterschätzte er manchmal einzelne Künstler wie Surikov oder Levitan. Neben einer gründlichen und korrekten Analyse einiger Gemälde von Repin hat er andere missverstanden. Dem richtigen und tiefen Verständnis der Nationalität in der Malerei steht Stasovs äußeres Verständnis davon in der zeitgenössischen Architektur gegenüber. Dies war auf die schwache Entwicklung der Architektur seiner Zeit selbst und ihre geringe Kunstfertigkeit zurückzuführen.

Stasov V.V. (unter Künstlern)

Es wäre möglich, auf andere falsche oder extreme Meinungen von Stasov hinzuweisen, die durch die polemische Begeisterung und die Umstände des Kampfes verursacht wurden. Aber nicht diese Fehler oder Wahnvorstellungen des bemerkenswerten Kritikers, sondern seine Starke Seiten Die Treue zu seinen Grundbestimmungen ist für uns wichtig und wertvoll. Er war ein starker und wirklich großer demokratischer Kritiker, der der künstlerischen Kritik große gesellschaftliche Bedeutung und Gewicht verlieh. Er hatte im Wesentlichen Recht, im Wesentlichen und entscheidend: im öffentlichen Verständnis der Kunst, in der Aufrechterhaltung des Realismus, in der Behauptung, dass es die realistische Methode, die Verbindung der Kunst mit dem Leben, der Dienst an diesem Leben ist, der das Gedeihen, die Höhe und das Leben sichert Schönheit der Kunst. Diese Aussage des Realismus in der Kunst ist historische Bedeutung, die Stärke und Würde von Stasov. Darin besteht die bleibende Bedeutung seiner kritischen Werke, ihr Wert und ihre Lehrkraft für uns heute. Stasovs Werke sind auch wichtig, um sich mit der historischen Entwicklung und den Errungenschaften der russischen realistischen Kunst vertraut zu machen.

BIN. Gorki, V.V. Stasov, I.E. Repin über „Puschkingasse“ in „Penaten“

Was für uns an der Stasov-Kritik lehrreich und wertvoll ist, ist nicht nur seine große Prinzipientreue, die Klarheit und Festigkeit seiner Werke Ästhetische Positionen, aber auch seine Leidenschaft, das Temperament, mit dem er seine Überzeugungen vertritt. Bis ans Ende seiner Tage (Stasov starb 1906) blieb er ein Kritiker und Kämpfer. Bemerkenswert ist seine Liebe zur Kunst und seine Hingabe an das, was er darin als echt und schön ansah. Diese lebendige Verbindung mit der Kunst, das Gefühl, sie als sein eigenes, praktisches und notwendiges Werk zu betrachten, wurde von M. Gorki in seinen Memoiren über Stasov richtig beschrieben. Die Liebe zur Kunst diktiert sowohl ihre Bejahung als auch ihre Ablehnung; er „brannte immer die Flamme der großen Liebe zum Schönen“.

I. Repin Porträt von Wladimir Wassiljewitsch Stasow. 1900

In dieser unmittelbaren Erfahrung der Kunst, in der leidenschaftlichen Verteidigung ihrer lebenswichtigen Bedeutung und Wichtigkeit, in der Bekräftigung des Realistischen, vom Volk benötigt, ihm zu dienen und seine Kraft und Inspiration in seinem Leben aus der Kunst zu schöpfen, und in den Werken von Stasov liegt das Wichtigste und Lehrreichste, das von uns am höchsten geschätzt und respektiert wird.

Stasov Wladimir Wassiljewitsch

MIT Tasov (Wladimir Wassiljewitsch) – der Sohn des Vorgängers, teilweise Archäologe und Schriftsteller Bildende Kunst, geboren 1824, gestorben 1906. Er absolvierte einen Kurs an der Imperial School of Law. Er diente zunächst in der Grenzabteilung der Regierung. Senat, dann in der Abteilung für Heraldik und in Absprache mit dem Justizministerium. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1851 ging er in fremde Länder und lebte bis zum Frühjahr 1854 hauptsächlich in Florenz und Rom. 1856 trat er in den Dienst der Kommission zur Sammlung von Materialien zum Leben und zur Herrschaft des Kaisers, die der Anwaltschaft unterstand. und verfasste auf der Grundlage von Originaldokumenten mehrere historische Werke, darunter Studien: „Die jungen Jahre Kaiser Nikolaus I. vor seiner Hochzeit“, „Rückblick auf die Geschichte der Zensur in der Regierungszeit Kaiser Nikolaus I.“, „Rückblick auf die Aktivitäten der III. Abteilung des eigenen Amtes Seiner Majestät während der Regierungszeit von Kaiser Nikolaus I.“, „Geschichte von Kaiser Iwan Antonowitsch und seiner Familie“, „Geschichte der Versuche, den Gregorianischen Kalender in Russland und einigen anderen Ländern einzuführen Slawische Länder„(erstellt auf Basis von Daten Staatsarchiv und gedruckt, auf höchstem Befehl, nur in einer kleinen Anzahl von Exemplaren, die nicht für die öffentliche Verbreitung bestimmt sind). Alle diese Studien wurden speziell für den Kaiser verfasst und gelangten in seine persönliche Bibliothek. Seit 1863 war Stasov etwa 20 Jahre lang Mitglied der allgemeinen Präsenz der II. Abteilung der Eigenkanzlei Seiner Majestät. Von 1856 bis 1872 beteiligte er sich an allen Arbeiten der Kunstabteilung der Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek und übernahm im Herbst 1872 die Stelle des Bibliothekars dieser Abteilung. In den frühen 1860er Jahren Er war Herausgeber der Iswestija der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft sowie Sekretär der ethnographischen Abteilung des Kaiserlichen Geographischen Museums, mit der er zusammenarbeitete. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften verfasste er Rezensionen zu Werken: „Zur Geschichte der russischen Gravur“ (1858 und 1864), „Archimandrit Macarius“ – zu den Altertümern von Nowgorod (1861), „zur Geschichte und Technik der russischen Spitze“ (1886). ) usw. Seit 1847 veröffentlichte er Artikel in mehr als fünfzig russischen und ausländischen Sprachen Zeitschriften und veröffentlichte mehrere Aufsätze in separaten Büchern. Von diesen Artikeln und Veröffentlichungen sind die wichtigsten: a) über Archäologie und Kunstgeschichte – „Der Wladimir-Schatz“ (1866), „Russisches Volksornament“ (1872), „Der jüdische Stamm in den Schöpfungen der europäischen Kunst“ (1873). ), „Die Katakombe mit Fresken in Kertsch“ (1875), „Hauptstädte Europas“ (1876), „Bogen und Lebkuchenpferd“ (1877), „ Orthodoxe Kirchen Westrussland im 16. Jahrhundert“ (1880), „Anmerkungen zu altrussischer Kleidung und Waffen“ (1882), „Fünfundzwanzig Jahre russische Kunst“ (1882–3), „Bremsen der russischen Kunst“ (1885), „ Koptische und äthiopische Architektur“ (1885), „Bilder und Kompositionen verborgen in Großbuchstaben alte russische Manuskripte“ (1884), „Der Thron der Chiwa-Khane“ (1886), „Armenische Manuskripte und ihre Verzierungen“ (1886); außerdem kritische Artikel über die Werke von Künstlern und über die Schriften von D.A. Rovinsky; geb ) Biografien Künstler und Künstler- und I. Repin, V. Wereschtschagin, V. Prochorow sowie ein Eiferer der nationalen Bildung; c) Artikel zur Literatur- und Ethnographiegeschichte – „Der Ursprung der russischen Epen“ (1868), „Das älteste Märchen der Welt“ (1868), „Eine ägyptische Geschichte in der Eremitage“ (1882), „Über Victor Hugo“. und seine Bedeutung für Frankreich“ (1877), „Über die Russen von Ibn Fadlan“ (1881). Im Jahr 1886 veröffentlichte Stasov auf höchstem Befehl und auf Kosten der Staatskasse eine umfangreiche Zeichnungssammlung mit dem Titel: „Slawische und orientalische Ornamentik nach Manuskripten vom 4. bis 19. Jahrhundert“ – das Ergebnis dreißigjähriger Forschung in den wichtigsten Bibliotheken und Museen in ganz Europa. Derzeit bereitet er die Veröffentlichung eines Aufsatzes über jüdische Ornamentik vor, dem ein Atlas chromolithographierter Tabellen beigefügt ist – ein Werk, das auf Zeichnungen jüdischer Manuskripte des 10. bis 14. Jahrhunderts basiert, die in der Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek aufbewahrt werden. Sammlung von Op. Stasov wurde in drei Bänden veröffentlicht (St. Petersburg, 1894). In seinen zahlreichen Artikeln über russische Kunst geht Stasov überhaupt nicht darauf ein künstlerische Technik In seiner Aufführung stellte er stets den Reichtum und die Nationalität der von ihm betrachteten Kunstwerke in den Vordergrund. Seine Überzeugungen waren, so umstritten sie auch sein mochten, immer aufrichtig. In letzter Zeit hat er mit seinen Artikeln insbesondere versucht, sich den neuen Strömungen in der Malerei entgegenzustellen, die allgemein als Dekadenz bezeichnet werden. ALS.
Stasovs Arbeiten zur Entstehung der Epen spielten in der Geschichte der russischen Wissenschaft eine besonders wichtige Rolle. Es entstand zu einer Zeit, als beim Studium des altrussischen Epos populistische Sentimentalität oder mystische und allegorische Interpretationen vorherrschten. Entgegen der Meinung, dass Epen ein ursprüngliches nationales Werk seien, eine Quelle alter Volkstraditionen, argumentierte Stasov, dass unsere Epen vollständig aus dem Osten entlehnt seien und selbst das nur eine Nacherzählung seiner epischen Werke, Gedichte und Märchen sei. die Nacherzählung ist unvollständig, fragmentarisch und immer ungenau. eine Kopie, deren Einzelheiten nur durch Vergleich mit dem Original verstanden werden können; dass Handlungsstränge, obwohl sie im Wesentlichen arisch (indisch) sind, häufiger aus zweiter Hand, von den Turkvölkern und in buddhistischer Verarbeitung zu uns kamen; dass die Zeit der Anleihen eher später, etwa zur Zeit der Tataren, liegt und nicht zu den jahrhundertelangen langjährigen Handelsbeziehungen mit dem Osten gehört; dass russische Epen auf der Seite der Charaktere und Persönlichkeitsdarstellungen ihrer ausländischen Basis nichts Eigenständiges und Neues hinzufügten und nicht einmal das Gesellschaftssystem jener Epochen widerspiegelten, zu denen sie urteilen Eigennamen Helden, sie gehören dazu; dass es zwischen dem Epos und dem Märchen im Allgemeinen keinen Unterschied gibt, den sie suggerieren, da sie im ersten eine Widerspiegelung des historischen Schicksals der Menschen sehen. Diese Theorie erlebte einen großen Aufschwung in der wissenschaftlichen Welt und löste viele Einwände aus (unter anderem im Journal des Ministeriums für Nationale Bildung, 1868, Nr. 11; im Bericht über die 12. Verleihung der Uvarov-Preise (St . Petersburg, 1870); in der Zeitung „ Moskau“; im „Gesetz der Noworossijsker Universität“, 1869; in „Gespräche der Gesellschaft der Liebhaber der russischen Literatur“ (Ausgabe 3, Moskau, 1871); und andere) und Angriffe, die nicht vor dem Verdacht der Liebe des Autors zu seiner Muttersprache Russisch Halt machten. Stasovs Theorie wurde von der Wissenschaft nicht vollständig akzeptiert, hinterließ jedoch tiefe und bleibende Spuren in ihr. Erstens milderte es die Hitze der Mythologen, trug zur Beseitigung sentimentaler und allegorischer Theorien bei und führte im Allgemeinen zu einer Revision aller bisherigen Interpretationen unserer antikes Epos- Überarbeitung und jetzt unvollendet. Andererseits wurde damit ein neuer fruchtbarer Weg für die Geschichts- und Literaturwissenschaft aufgezeigt, der von der Tatsache der Kommunikation zwischen den Völkern im Bereich der dichterischen Kreativität ausgeht. Einige private Schlussfolgerungen und Hinweise von Stasov (über fragmentarische Darstellung, mangelnde Motivation in einigen aus fremden Quellen entlehnten Epen; über die Unmöglichkeit, die Klassenmerkmale verschiedener epischer Helden historisch korrekt zu betrachten usw.) wurden von späteren Forschern bestätigt. Endlich der Gedanke an östlichen Ursprungs Einige unserer epischen Handlungsstränge werden noch einmal zum Ausdruck gebracht und systematisch ausgeführt, wenn auch mit einem völlig anderen Apparat. Der Feind allen falschen Patriotismus, Stasov in seinem literarische Werke fungiert als leidenschaftlicher Kämpfer für das nationale Element, in bester Sinn Dieses Wort zeigt ständig und beharrlich an, in was Russische Kunst finden können Russischer Inhalt und vermitteln Sie es nicht auf nachahmende ausländische, sondern auf originelle nationale Weise. Daher dominieren kritische und polemische Elemente in seinem Werk. Z.
Stasovs musikkritische Tätigkeit, die 1847 begann („Musikalische Rezension“ in „Notizen des Vaterlandes“), umfasst mehr als ein halbes Jahrhundert und ist ein lebendiges und anschauliches Spiegelbild der Geschichte unserer Musik in dieser Zeit. Nachdem es in einer langweiligen und traurigen Zeit im russischen Leben im Allgemeinen und in der russischen Kunst im Besonderen begonnen hatte, setzte es sich in einer Ära des Erwachens und eines bemerkenswerten Aufstiegs der künstlerischen Kreativität, der Gründung einer jungen russischen Musikschule, ihres Kampfes mit der Routine und ihres allmählichen Fortschreitens fort Anerkennung nicht nur hier in Russland, sondern auch im Westen. In unzähligen Zeitschriften- und Zeitungsartikeln. (Artikel bis 1886 wurden in Stasovs „Gesammelten Werken“ (Bd. III, „Musik und Theater“, St. Petersburg, 1894) veröffentlicht; eine Liste der danach veröffentlichten Artikel (unvollständig und nur bis 1895 reichend) finden Sie unter „ „Musikalischer Kalender-Almanach“ für die Ausgabe 1895 der „Russischen Musikzeitung“ (St. Petersburg, 1895, S. 73). Stasov reagierte auf jedes bemerkenswerte Ereignis im Leben unserer neuen Musikschule, leidenschaftlich und mit Überzeugung neue Werke, Er wehrte die Angriffe von Gegnern der neuen Richtung heftig ab. Er war kein wirklicher Spezialmusiker (Komponist oder Theoretiker), sondern hatte eine allgemeine musikalische Ausbildung erhalten, die er erweiterte und vertiefte Selbststudium und Vertrautheit mit herausragenden Werken Westliche Kunst(nicht nur neu, sondern auch alt - alte Italiener, Bach usw.), ging Stasov nicht auf besonderes ein technische Analyse die formale Seite der analysierten Musikwerke, verteidigte aber mit umso größerem Eifer deren ästhetische und historische Bedeutung. Geleitet von einer leidenschaftlichen Liebe zu seiner Heimatkunst und ihren besten Persönlichkeiten, einem natürlichen kritischen Gespür, einem klaren Bewusstsein für die historische Notwendigkeit der nationalen Richtung der Kunst und einem unerschütterlichen Glauben an ihren endgültigen Triumph, konnte Stasov manchmal zu weit gehen, wenn er seine Ansichten zum Ausdruck brachte enthusiastische Leidenschaft, machte aber relativ selten Fehler allgemeine Beurteilung alles Bedeutende, Talentierte und Originelle. Damit verband er seinen Namen zum zweiten Mal mit der Geschichte unserer nationalen Musik Hälfte des 19. Jahrhunderts Jahrhunderte. Was die Aufrichtigkeit der Überzeugung, den uneigennützigen Enthusiasmus, die Vehemenz der Präsentation und die fieberhafte Energie angeht, sticht Stasov nicht nur unter unseren Musikkritikern, sondern auch unter den europäischen heraus. In dieser Hinsicht erinnert er ein wenig daran und lässt natürlich jeden Vergleich ihrer literarischen Begabung und Bedeutung zu. Stasovs große Verdienste um die russische Kunst sind auf seine unauffällige Arbeit als Freund und Berater unserer Komponisten zurückzuführen (angefangen bei dem, mit dem Stasov viele Jahre lang befreundet war, bis hin zu den Vertretern der jungen russischen Schule usw .), besprachen mit ihnen ihre künstlerischen Absichten, die Details des Drehbuchs und des Librettos, mit denen sie sich beschäftigten Private Angelegenheiten und trugen dazu bei, ihre Erinnerung nach ihrem Tod aufrechtzuerhalten (Biographie, lange Zeit die einzige, die wir haben, Biographien Mussorgskis und unserer anderen Komponisten, Veröffentlichung ihrer Briefe, verschiedene Memoiren und biografische Materialien usw.). Stasov hat als Musikhistoriker (russische und europäische) viel geleistet. Seine Artikel und Broschüren sind der europäischen Kunst gewidmet: „L“ abbe Santini et sa collection musicale a Rome“ (Florenz, 1854, russische Übersetzung in der „Bibliothek zum Lesen“, 1852), eine ausführliche Beschreibung von Autogrammen ausländische Musiker aus der Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek („Inländische Notizen“, 1856), „Liszt, Schumann und Berlioz in Russland“ („Nördlicher Herold“, 1889, Nr. 7 und 8; Auszüge daraus „Liszt in Russland“ wurden mit einigen gedruckt Ergänzungen zur „Russischen Musikzeitung“, 1896, Nr. 8 – 9); „Briefe eines großen Mannes“ (Fr. Liszt, „Northern Herald“, 1893), „ Neue Biografie Liszt“ („Northern Herald“, 1894) usw. Artikel zur Geschichte der russischen Musik: „Was ist schöner Herrschaftsgesang“ („Proceedings of the Imperial Archaeological Society“, 1863, Bd. V); Beschreibung von Glinkas Manuskripten ( „Bericht der Kaiserlichen Staatsbibliothek für 1857“); eine Reihe von Artikeln im dritten Band seiner Werke, darunter: „Unsere Musik seit 25 Jahren“ („Bulletin of Europe“, 1883, Nr. 10), „ Bremsen der russischen Kunst“ (ebd., 1885, Nr. 5, 6) und andere; biografische Skizze „N.A. Rimsky-Korsakov“ („Northern Herald“, 1899, Nr. 12); „Deutsche Orgeln unter russischen Amateuren“ („Historical Bulletin“, 1890, Nr. 11); „In Erinnerung an M.I. Glinka“ („Historisches Bulletin“, 1892, Nr. 11 usw.), „Ruslan und Ljudmila“ von M.I. Glinka, zum 50. Jahrestag der Oper („Jahrbuch der Kaiserlichen Theater“, 1891 – 1892 usw.) , „Assistent Glinka“ (Baron F.A. Rahl „Russische Antike“, 1893, über ihn „Jahrbuch der kaiserlichen Theater“, 1892 - 93), biografische Skizze von Ts.A. Cui („Künstler“, 1894, Nr. 2) ; biografische Skizze („Russische Musikzeitung“, 1895, Nr. 2); „Russische und ausländische Opern, die im 18. und 19. Jahrhundert an den kaiserlichen Theatern Russlands aufgeführt wurden“ („Russische Musikzeitung“, 1898, Nr. 1, 2 , 3 usw.) „Bortnyansky zugeschriebene Komposition“ (Projekt zum Drucken von Hook-Gesang; in der „Russischen Musikzeitung“ 1900, Nr. 47) usw. Die Briefe von Glinka, Serov, Mussorgsky, Prince, Liszt usw. , herausgegeben von Stasov, sind von großer Bedeutung. Sehr wertvoll und eine Sammlung von Materialien zur Geschichte des russischen Kirchengesangs, die Ende der 1950er Jahre von Stasov zusammengestellt und von ihm einem bekannten Musikarchäologen übergeben wurde, der sie für seine Zwecke nutzte grundlegendes Werk zum Kirchengesang in Russland. Er kümmerte sich intensiv um die Abteilung für Musikautographen der öffentlichen Bibliothek, wohin er viele verschiedene Manuskripte unserer und ausländischer Komponisten übertrug. Siehe „Russische Musikzeitung“, 1895, Nr. 9 und 10; F. „V.V. Stasov. Essay über sein Leben und Werk als Musikautor.“ S. Bulich.

Weitere interessante Biografien.

Stasov, Wladimir Wassiljewitsch(1824–1906), russischer Musik- und Kunstkritiker. Geboren am 2. (14) Januar 1824 in St. Petersburg in der Familie des Architekten Wassili Petrowitsch Stasow (1769–1848); Bruder von V. V. Stasov - Rechtsanwalt Dmitri Wassiljewitsch Stasow (1828-1918). Im Jahr 1843 schloss er sein Jurastudium ab und studierte Klavier bei dem berühmten Lehrer A. L. Genselt. Er diente im Senat und im Justizministerium. Ab 1856 arbeitete er in der Öffentlichen Bibliothek (heute Russische Nationalbibliothek, RNL) in St. Petersburg, von 1872 bis zu seinem Lebensende leitete er deren Kunstabteilung. In diesem Amt beriet er ständig Schriftsteller, Künstler, Komponisten und sammelte Manuskripte russischer Künstler, insbesondere Komponisten (hauptsächlich dank Stasov verfügt die Nationalbibliothek Russlands heute über das umfassendste Archiv der Komponisten der St. Petersburger Schule).

Neben der neuen russischen Musik unterstützte Stasov die neue russische Malerei auf jede erdenkliche Weise, insbesondere beteiligte er sich an den Aktivitäten des Artel of Artists (später Verband der Wanderkunstausstellungen – „Wanderer“); verfasste eine Reihe von Monographien über russische Künstler. Eine besondere Ebene von Stasovs Tätigkeit sind seine historischen und archäologischen Forschungen – darunter Arbeiten zur Volksornamentik, zur Entstehung von Epen sowie zum altrussischen Gesang; Zu all diesen Themen sammelte er umfangreiche Materialien, die er oft zur Nutzung durch andere Wissenschaftler übertrug.

Stasov war schon immer eine Figur mit „extremen“, radikalen Ansichten, und ihm wurde (und wird) oft vorgeworfen, einseitig zu sein. Er platzierte sich zum Beispiel sehr hoch Oper Glinka und die gesamte St. Petersburger Schule, aber er schätzte Tschaikowsky fast ausschließlich als Symphoniker und nicht Opernkomponist(was ihn nicht daran hinderte, sehr herzliche persönliche Beziehungen zu Tschaikowsky zu pflegen); Lange Zeit lehnte er das System der Konservatoriumsausbildung ab, da er glaubte, dass es die nationale Identität russischer Talente nivelliere. In der Arbeit der von ihm geliebten St. Petersburger Schule akzeptierte Stasov voll und ganz alles, was Mussorgsky und Borodin getan hatten, aber er schätzte beispielsweise die Entwicklung von Rimsky-Korsakovs Kunst nicht sofort. Dies lag an Stasovs Hauptpositionen, denen er zeitlebens treu blieb, mit den Konzepten „Realismus“ (was in erster Linie die Wahl modernitätsrelevanter Themen, Antiakademismus bedeutete) und „Nationalität“ (Stasov hielt diese Kategorie bei der Beurteilung von Kunstwerken für unbedingt erforderlich und sah in der neuen russischen Musik, die auf nationalem Material basiert, die Zukunft der gesamten europäischen Kunst. Seine besondere Vorliebe galt künstlerischen Konzepten, die auf echtem historischen Material basierten; er schätzte die Experimente Dargomyschskis und Mussorgskis bei der Vermittlung der Intonationen lebendiger Sprache in der Musik sehr; Stasovs besonderes „Pferd“ war das „östliche Thema“, das für ihn ein wesentlicher Bestandteil der neuen russischen Kunst war. Die Starrheit von Stasovs Haltung und die Kategorisierung seiner Reden wurden jedoch durch seine tiefe Hingabe an die Interessen von Wissenschaft und Kunst, die Aufrichtigkeit des Wunsches nach „neuen Ufern“ und die Kunstfertigkeit der Natur ausgeglichen. Stasov war oft unfair und hart, aber er war immer edel und großzügig und bis zum Ende seinen Freunden ergeben.

Vladimir Stasov ist Musik- und Kunstkritiker. Seine Artikel machten die Ideen der demokratischen Kultur populär und erklärten den Massen Kunst. Stasov beteiligte sich an der Gründung der Komponistengemeinschaft „Mighty Handful“ und unterstützte die Wanderers-Bewegung. Gemeinsam kämpften sie gegen den Akademismus und die Isolation der Kunst vom wirklichen Leben.

Junger Gelehrter

Vladimir Stasov wurde in St. Petersburg in eine Adelsfamilie hineingeboren. Seine Mutter starb früh und der Junge wurde von seinem Vater, dem berühmten Architekten Wassili Stasow, großgezogen. Er brachte seinem Sohn bei, systematisch zu lesen und seine Gedanken zu Papier zu bringen – so verliebte sich Stasov Literarische Arbeit. Als Kind träumte Wladimir Stasow davon, die Akademie der Künste zu besuchen und in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Da er jedoch wollte, dass sein Sohn Beamter wird, schickte er ihn 1836 auf die juristische Fakultät.

An der Schule entwickelte Vladimir Stasov sein echtes Interesse für Kunst, insbesondere für Musik. Gemeinsam mit Freunden spielte er Partituren, arrangierte Opern und Ballette, führte Romanzen und Arien auf, nahm an Aufführungen und Konzerten teil. „Kaum in einem anderen Russischen Bildungseinrichtung, - Stasov erinnerte sich, - Die Musik blühte im gleichen Ausmaß auf wie die juristische Fakultät. In unserer Zeit hat Musik bei uns eine so wichtige Rolle gespielt, dass sie wahrscheinlich als eines der bedeutendsten Merkmale der allgemeinen Physiognomie der Schule angesehen werden kann..

Wladimir Stasow. Foto: aeslib.ru

Michail Gorki, Wladimir Stasow und Ilja Repin in Kuokkala. 1900. Foto: ilya-repin.ru

Wladimir Stasow. Foto: nlr.ru

Während seines Studiums lernte Stasov den jungen Musiker Alexander Serov kennen. Gemeinsam diskutierten sie begeistert über die Werke zeitgenössischer Maler, Neuheiten der Literatur und Schriften. berühmte Komponisten. Während ihres Studiums studierten sie fast alles im In- und Ausland Musikalische Literatur. Aber der wichtigste ideologische Inspirator von Wladimir Stasow in Kunstfragen war der Kritiker Wissarion Belinsky.

„Die enorme Bedeutung Belinskys lag natürlich nicht nur in einem literarischen Teil: Er klärte unsere Augen, er bildete Charaktere aus, er beseitigte mit der Hand eines starken Mannes patriarchale Vorurteile, nach denen ganz Russland gänzlich gelebt hatte.“ Vor ihm bereitete er aus der Ferne diesen gesunden und kraftvollen Intellektuellen eine Bewegung vor, die ein Vierteljahrhundert später Fuß fasste und aufstieg. Wir sind alle direkte Schüler von ihm.“

Wladimir Stasow

Die Bildung einer kritischen Sicht auf die Kunst

Im Jahr 1843 schloss Vladimir Stasov das College ab und bekam eine Stelle als stellvertretender Sekretär in der Landvermessungsabteilung des Senats. Fünf Jahre später wechselte er in die Abteilung für Heraldik und zwei Jahre später in die Abteilung für Justiz. Aber Stasov interessierte sich weder für die Rechtswissenschaft im Allgemeinen noch für die Karriere eines Beamten im Besonderen. Vor allem beschäftigte er sich mit Kunst.

Stasov glaubte, dass Kunst professionelle Kritiker brauchte. Er teilte die Meinung von Vissarion Belinsky: Kunst braucht Menschen, „die, ohne selbst etwas zu produzieren, sich dennoch mit der Kunst als ihrem Lebenswerk beschäftigen ... sie selbst studieren, sie anderen erklären.“ Später stellte Stasov das Motto seines Lebens vor: „Für andere nützlich zu sein, wenn er selbst nicht als Schöpfer geboren wurde.“

Mit 23 Jahren veröffentlichte Vladimir Stasov den ersten kritischen Artikel über den französischen Komponisten Hector Berlioz in der Zeitschrift Otechestvennye Zapiski. Im selben Jahr lud der Chefherausgeber der Zeitschrift, Andrey Kraevsky, Stasov in die Abteilung für ausländische Literatur ein und erlaubte ihm, kurze Rezensionsartikel über Malerei, Musik und Architektur zu schreiben. Während seiner zweijährigen Arbeit in Otechestvennye Zapiski schrieb Vladimir Stasov etwa 20 Artikel.

Im Jahr 1851 reiste Wladimir Stasow mit dem Uraler Industriellen und Philanthropen Anatoli Demidow als Sekretär ins Ausland. Stasov verstand, dass ein Kritiker alle Bereiche der Kultur verstehen sollte, und kommunizierte daher in Europa mit Musikern und Wissenschaftlern, Künstlern und Architekten und studierte europäische Kunst.

„Die Kritik muss alle Künste umfassen, jedenfalls ausnahmslos, weil sie verschiedene Aspekte und Mittel ein und desselben allgemeinen Ganzen sind ... Nur dann kann es einen vollständigen Gedanken geben und es wird keine amüsanten, bisher bestehenden Streitigkeiten mehr darüber geben.“ Kunst oben: Skulptur oder Poesie oder Musik oder Malerei oder Architektur?

Wladimir Stasow

Kritischer Realismus von Vladimir Stasov

Ilja Repin. Porträt von Wladimir Stasow. 1905. Staatliches Russisches Museum

Ilja Repin. Porträt von Wladimir Stasow. 1900. Staatliches Russisches Museum

Ilja Repin. Porträt von Vladimir Stasov in seiner Datscha im Dorf Starozhilovka bei Pargolov. 1889. Staatliche Tretjakow-Galerie

Drei Jahre später kehrte Vladimir Stasov nach St. Petersburg zurück. In Russland gewann zu dieser Zeit die demokratische gesellschaftspolitische Bewegung an Stärke und der „kritische Realismus“ wurde zum vorherrschenden Trend in der Kultur. Er kämpfte gegen den Akademismus, religiöse und mythologische Themen und die Isolation der Kunst vom Volk. Der Realismus verkündete, dass Kunst die Welt erkennen und ein „Lehrbuch des Lebens“ sein sollte.

Stasov glaubte, dass „jede Nation ihre eigene haben sollte“. nationale Kunst, und nicht auf ausgetretenen Pfaden auf Befehl eines anderen hinter anderen herzulaufen“, deshalb suchte und unterstützte er die besten Vertreter der russischen Kunst. In St. Petersburg freundete sich Vladimir Stasov mit den jungen Komponisten Mily Balakirev und Alexander Dargomyzhsky an. Zusammen bildeten sie einen kleinen Kreis russischer Musikliebhaber.

Später gründeten die Mitglieder dieses Kreises – Mily Balakirev, Modest Mussorgsky, Alexander Borodin, Nikolai Rimsky-Korsakov und Caesar Cui – die künstlerische Komponistenvereinigung „The Mighty Handful“, deren Name von Stasov gegeben wurde. Die Kutschkisten versuchten, das Russische zu verkörpern nationale Idee in Musik, studiert Musikalische Folklore Und Kirchengesang- und verwendeten ihre Elemente später in ihren Kompositionen. Vladimir Stasov schrieb nicht nur Artikel über junge Musiker, sondern half ihnen auch bei ihrer Arbeit: Er schlug Handlungsstränge für Opern vor, wählte Materialien und Dokumente für das Libretto aus.

In den 1860er Jahren freundete sich Stasov auch mit Mitgliedern des Artel der Freien Künstler an. Vertreter der Bewegung lehnten sich gegen den Akademismus in der Malerei auf: Sie wollten weitermalen Lebensthemen und keine inszenierten Szenen. Stasov teilte ihre Ideen und verteidigte die Prinzipien des Realismus.

Im Jahr 1870 wurde das Artel durch den Verband der Wanderkunstausstellungen ersetzt. Inspiriert von der Idee des Populismus begannen Moskauer und St. Petersburger Maler mit der Aufklärungsarbeit und der Organisation von Ausstellungen. Vladimir Stasov unterstützte ihre Bewegung, beschrieb in seinen Artikeln die sozialen Probleme, die die Arbeit der Wanderers beeinflussten, und begrüßte die Widerspiegelung des Lebens der Menschen in ihren Gemälden.

Parallel dazu arbeitete Stasov in der öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg: Er half beim Sammeln historischer Materialien, organisierte Ausstellungen antiker russischer Manuskripte und wurde 1872 Leiter der Kunstabteilung. Vladimir Stasov hat über 50 Dienstjahre in der St. Petersburger öffentlichen Bibliothek gesammelt große Sammlung Werke von Künstlern und haben viel getan, um sie zu öffnen den freien Zugang zur Bibliothek.

Im Jahr 1900 wurde Stasov zum Ehrenmitglied der kaiserlichen St. Petersburger Akademie der Wissenschaften gewählt.

Wladimir Stasow starb 1906 in St. Petersburg. Er wurde auf dem Tichwin-Friedhof der Alexander-Newski-Lavra beigesetzt. Zwei Jahre später wurde auf seinem Grab ein monumentaler Grabstein mit der Aufschrift „Beschützer der russischen Kunst“ errichtet.